Springe zum Inhalt

Schwarm Teil 2

Gestern Abend hat sich die Situation bei den geschwärmten Bienen erwartungsgemäß schnell beruhigt. Noch vor der Dämmerung sind die Bienen in der Beute gewesen, die Herr T. dann verschlossen hat.

Leere Kiste nach Einlaufen der Bienen in die Beute

Heute, 30.05.2019, bin ich erst gegen 12 Uhr dort aufgeschlagen, um den Schwarm samt Beute abzuholen.

Verschlossener Schwarm

Bei dieser Gelegenheit will ich gleich in die drei dort stehenden Beuten sehen und eine Völkerkontrolle durchführen. Theoretisch hätte der Schwarm auch von dem einen dort aufgestellten Volk sein können. Dagegen spricht für mich allerdings der unverändert rege Betrieb am Einflugloch. Hier sieht es nicht so aus, als ob dem Volk ein großer Teil der Bienen fehlen würde. Nicht nur aus diesem Grunde schaue ich in die dort stehenden Völker hinein.

Der Honigraum des Wirtschaftsvolkes ist schon recht schwer und dürfte so ca. 15 bis 20 kg wiegen. Der obere Brutraum ist mit Bienen gefüllt. Bei der Kippkontrolle entdecke ich beim ersten Blick bereits ein Spielnäpfchen und eine Weiselzelle an der Rähmchenunterseite. Das ist der nun wichtige Grund dieses Volk genauer anzusehen. Erstaunliches tritt dabei zutage. Alleine sieben voll verdeckelte Weiselzellen finde ich auf den mittleren Rähmchen. Dazu aber auch ganz frische Brut und Stifte.

Weiselzellen auf einem Rahmen
Weiselzellen
Arbeiterin füttert zukünftige Königin

Im unteren Brutraum ist es dagegen sehr viel ruhiger. Die Rahmen sind voller Vorräte. Ein großer Teil davon ist eingelagerter Pollen, aber auch Nektar. Der Bienenbesatz ist spärlicher als im oberen Brutraum.

Für mich ist es nun schwer zu entscheiden, ob der Schwarm aus diesem Volk stammt oder nicht. Dagegen spricht die frische unverdeckelte Brut im Volk. Eine schwarmwillige Königin stellt die Eiablage schon rechtzeitig vorher ein und legt nicht bis zum Abflug noch ihre Eier. Also entscheide ich mich dafür, dass der Schwarm ein fremder Schwarm ist.

Mir fällt es schwer diese Königinnenzellen zu vernichten. Gleichzeitig gehören sie aber nicht ins Volk hinein. Also was tun? Ich entschließe mich dazu, das Volk zu schröpfen und einen weiteren Ableger zu erstellen. Ein Rahmen mir vier Weiselzellen bildet dazu die Grundlage. Zwei weitere Rahmen nehme ich dazu und bilde damit den Grundstock für ein neues Volk. Einen weiteren Rahmen mit den verdeckelten Weiselzellen hänge ich in einen Ablegerkasten an Ort und Stelle, der so ein wenig vor sich hinmickert und sich nicht entwickeln will. Diesen Kasten sowie den Schwarm und den neu gebildeten Ableger nehme ich mit auf den Frankfurter Riedberg und stelle beide bei uns auf der Streuobstwiese auf.

Der Schwarm nach Öffnen des Fluglochs

Kaum öffne ich das Flugloch des Schwarmvolkes, quellen auch schon die ersten Bienen hervor. Ob sie etwa weiterziehen wollen?

links der "alte" Ableger mit zugesetzten Weiselzellen, rechts der neu gebildete Ableger ebenfalls mit zugefügten Weiselzellen

Die beiden Ableger stehen nun bei uns und ich hoffe, dass sie sich prächtig entwickeln mögen. Der Schwarm vom Niddapark hat übrigens in der Zwischenzeit (s)einen Namen erhalten. Unabhängig voneinander sind Herr T. und ich sogar auf den gleichen Namen gekommen: Theo.

29. Mai 2019 - !4:02 Uhr Frank ruft mich über das Smartphone an und erreicht mich nicht (ich bin im Studio beim Training)

14:33 Uhr Ich rufe zurück und erreiche Frank nicht.

14:34 Uhr Frank ruft mich an und erzählt, Herr T aus Frankfurt habe bei ihm angerufen, in seinem Garten sei ein Bienenschwarm im Pflaumenbaum. Ob das eventuell Bienen von uns sein könnten?

14:35 Uhr - Ich rufe Herrn T an, der mir ganz aufgeregt von einem Schwarm in seinem Pflaumenbaum berichtet. Leider hat er keine Ausrüstung, um den Schwarm bergen zu können.

Sowohl Frank als auch ich sind zu diesem Zeitpunkt noch am Arbeiten. Ich beende meine Tätigkeit und fahre nach Hause, um Schutzkleidung und notwendige Gerätschaften zu holen. Von dort aus fahre ich direkt in den Niddapark zu Herrn T., den ich um 15:56 Uhr anrufe und Bescheid gebe, dass ich in seinem Garten stehe.

Noch ohne Schutzkleidung wird der Schwarm erst einmal eingesprüht und so mit einer Wasserhülle umgeben, die verhindern soll, dass die Bienen vorschnell auffliegen.

Schwarm im Zwetschgenbaum
Den Schwarm direkt vor den Augen

In unmittelbarer Nähe stelle ich die Bienenbeute auf. Das Flugloch ist bereits geöffnet. Neu ist dieses Mal, dass ich keine Leerzarge verwende, sondern gleich eine mit zehn Mittelwänden gefüllte.

Zwei Leitern stehen bereit, beide benutzen wir. Vorher legen wir uns jeder Schutzkleidung an. Dann sprechen wir die möglichen Arbeitsschritte ab und einigen uns darauf, dass Herr T. die Auffangkiste hält und ich die Bienen vom Geäst abschlage.

So machen wir das dann auch, klettern beide auf unsere in Stellung gebrachten Leitern. Nach einem kräftigen Schlag auf den Hauptast fallen die Bienen in die Plastikkiste hinein. Ein kleiner Teil fällt auf den Boden und ein noch kleinerer Teil auf Herrn T.

Bergen des Schwarms - Bienen sind auf dem Boden der Kiste erkennbar

Von der Anzahl der Bienen und dem Gewicht her ist dies ein durchaus schon ein etwas größerer Schwarm.

Bergen des Schwarms - Bienen auf dem Boden der Kiste

Es ist ein wunderschöner Anblick zu sehen wie die Bienen aus der Kiste dann über die Mittelwände gegossen werden und sofort in den Wabengassen verschwinden. Dieses Fließverhalten erinnert mich an zähe Lava oder auch an etwas hochvisköses Öl. Natürlich fliegen viele Bienen dabei wieder auf. Ein großer Teil versammelt sich erneut an der Stelle im Baum, von der wir den Schwarm entnommen haben.

Umgießen der Bienen in die Bienenbeute

Den Deckel der Beute schließe ich. Durch das breite Einflugloch krabbeln die Bienen sowohl vom Erdboden als auch aus der Plastikkiste in die Beute hinein. Vermutlich dürfte ich somit wohl die Königin erfolgreich mit ins Volk gegossen haben.

Verschließen der Beute

Wir warten einige Minuten ab, dann schlagen wir in gleicher Arbeitsverteilung und nach gleichem Plan die sich inzwischen zu einem großen Tropfen versammelten und im Baum an gleicher Stelle hängenden Bienen in die Kiste.

Restbienen

Dieses Mal stelle ich die Kiste hochkant neben das Einflugloch auf den Boden. Innerhalb von nur wenigen Minuten laufen die Bienen in die Beute ein und gesellen sich dem Rest zu.

Gefangene Restbienen in Kiste
Geborgene Restbienen in der Plastikkiste vor der Beute

Bis zur Dämmerung bleibt die aufgestellte Beute noch offen. Dann wird das Flugloch von Herrn T. geschlossen und morgen, am Himmelfahrtstag hole ich die Bienen ab, um sie bei uns auf der Streuobstwiese aufzustellen. Davon folgt demnächst mehr.

Leere Kiste nach Einlaufen der Bienen in die Beute
Flugloch der Beute - die Bienen sind jetzt im Inneren
Follow

Get every new post on this blog delivered to your Inbox.

Join other followers: