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Kurz nach 11 Uhr heute morgen betrete ich die Streuobstwiese und höre bereits ein leises Summen. Einer der Kirschbäume ist die "Lärmquelle". Von hier kommt das Summen. Unterhalb von ihm ist es unglaublich laut. Zu hören ist viel, zu sehen wenig. So ist das manchmal mit den fleißigen Bienen... Mich freut das natürlich sehr, weil es bedeutet, dass jetzt bereits sowohl viel Nektar eingetragen als auch kräftig bestäubt wird. In wenigen Wochen werden wir sehen, was daraus geworden ist.

Die Zeit der Kirschblüte ist oft bereits der Zeitpunkt, zu dem bei uns die ersten Honigräume aufgesetzt werden. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit werden wir jedoch keinen Riedberger Kirschblütenhonig bekommen. Der Grund ist in der Nachbarschaft zu finden: um uns herum stehen in diesem Jahr wieder einige Rapsfelder. Die Rapsblüte steht unmittelbar bevor. Kirsch- und Rapsnektar werden sich also beim Honigschleudern vermischen.

Noch blüht der Raps nicht. Seit dem 22. März hat es bei uns nicht mehr geregnet. Damit der Raps gut und reichlich Nektar produzieren kann, benötigt er einen "feuchten Fuß". Das heißt, es muss demnächst mal wieder regnen. Der übrigen Vegetation täte das übrigens auch nur gut!

Vom heutigen Imkern habe ich mit meinem Smartphon wieder ein Video gedreht. Ich stelle es bei Youtube ein. Hier ist der Link dazu:

Obwohl es noch relativ kühl ist am 1. April 2020, herrscht bei den Bienen bereits reger Flugbetrieb. Die Bienen brüten fleißig und schaffen damit den nötigen Nachwuchs an. Die Winterbienen sind parallel dazu am Absterben.

Derzeit ist es nicht nur nachts sogar kälter als es im Winter üblicherweise hätte sein sollen. Trotzdem explodiert bereits die Natur.

Die Apfelblüte beginnt bereits.

Apfelblüten

Auch die Kirschblüte hat gerade schon seit wenigen Tagen begonnen.

Kirschblüten

Mit dem Beginn der Kirschblüte ist in unseren Breitengraden der erste Zeitpunkt gekommen, an dem man auf die Bienenbeuten die ersten Honigräume aufsetzen kann. Bei zwei Völkern haben wir dieses bereits getan. Am kommenden Wochenende schauen wir bei den anderen Völkern, wie weit deren Entwicklung vorangeschritten ist und ob eventuell auch bei ihnen Honigräume schon aufgesetzt werden können.

Damit die Bienen genügend Tracht bekommen, habe ich vor wenigen Jahren eine "immerblühende Mandelweide" gepflanzt. Sie blüht in diesem Jahr jetzt zum ersten Mal. Zwei weitere Blütenphasen erwarte ich noch bis zum Sommer.

immerblühende Mandelweide
immerblühende Mandelweide

In diesen Tagen haben die Bienen auch vermehrt Durst. Deshalb steht bei uns ganzjährig eine Bienentränke. Bienen sind Nichtschwimmer und würden auf der ebenen Wasserfläche ertrinken, wenn sie keinen Halt für sich haben. Aus diesem Grund opfern wir uns für sie und trinken so viel Wein und Sekt wie möglich. Freunde unterstützen uns dabei tat- und schluckkräftig. Die Korken landen anschließend dann als Schwimmhilfe in der Bienentränke.

Bienentränke

Draußen ist es heute, am 1. April 2020, zwar kühl, aber dort, wo die Sonne scheint, ist es angenehm warm. Unsere Bienen nutzen dieses herrliche Wetter aus und fliegen rege.

Ich habe dieses Wetter ausgenutzt und einfach von unseren Völker Photos hergestellt, die ich hier zeigen möchte:

Volk 11
Volk 12
Volk 13
Volk 14
Volk 21
Volk 22
Volk 23
Volk 31
Volk 32
Volk 33
Volk 34

Diese Völker leben allesamt in Beuten im Zandermaß.

Im letzten Jahr habe ich begonnen, spaßeshalber und um es für mich einfach einmal auszuprobieren, auch Bienenvölker in Dadantbeuten zu führen. Eines der Völker hat es nicht über bzw. sogar in den Winter geschafft.geschafft. Dafür lebt das andere um so munterer.

Bei diesem Volk habe ich sogar vor wenigen Tagen den Honigraum aufgesetzt.

Volk 44 auf Dadant
Volk 44, Dadant

Alle Völker bzw. alle Beuten haben bei uns jeweils ein unterschiedlich gestaltetes Anflugbrett. Die Ausnahme sind die Dadantbeuten. Im Gegensatz zu früher, als die Bretter noch unifarben gewesen sind, ist auf jedem Brett heute ein unterschiedliches graphisches Muster aufgebracht. Nicht die Farbe, sondern eher die verschiedenen Muster erleichtern den Bienen die Orientierung.

Kalt ist es heute draußen. Während wir imkern, bleibt die Temperatur im einstelligen Bereich und es wehr ein kalter Wind aus Osten. Trotzdem schauen wir einen Teil der Völker an. Allerdings tragen wir der Temperatur Rechnung und lassen die Bienenbeute nicht lange geöffnet.

Erstaunlicherweise herrscht vor den Fluglöchern doch deutlicher Flugbetrieb. Das hätte ich bei den "Wärme"verhältnissen von 8° nicht unbedingt erwartet. Die Sonne scheint allerdings auf und in die Fluglöcher hinein. Das könnte den Reiz dafür ausmachen.

Sechs Völker haben wir durchgesehen. Allen gemeinsam ist, dass sie gut in der Brut sind. Bei einigen sind die ersten Drohnen bereits im Aufbau. Hier sind die Zellen deutlich größer und breiter. Zum Teil sind sie sogar noch nicht ganz verdeckelt. Auch die hervorstehenden Buckel kennzeichnen sie eindeutig als Drohnenzellen. Das bedeutet für uns, dass wir demnächst mit den Drohnenrahmen arbeiten werden.

Für Newcomer: dies ist eine biologische oder biotechnische Methode zur Bekämpfung der Varroamilbe. Darüber demnächst mehr.

Die Brutnester sind überall gut angelegt, teilweise sogar richtig groß. D.h. dass in wenigen Tagen mehr Leben im Volk sein wird und wir uns über die weitere Planung Gedanken machen müssen: bald eine zweite Zarge als oberen Brutraum? Oder gleich einen Honigraum aufsetzen? Die Kirschblüte ist in der Regel so ein Zeitpunkt, ab dem es mit dem Honigraumaufsetzen losgehen kann.

Die Durchsicht heute lässt uns gut hoffen.

Durchsicht am 22.3.2020

Dieser Tage spricht alle Welt von CoViD-19 und dem Corona-Virus. Fast wie bei dieser Infektion wird es uns Riedberg-Imkern auch gehen. Aber nur fast.

Derzeit ist es draußen sehr warm. Die Temperaturen betragen bis 17° bei uns. Die Natur sprießt und es beginnt überall zu blühen. Die Pflaumenblüten sind bereits geöffnet. Die Kirschblüte und die Apfel- und Birnenblüten erscheinen in den nächsten Wochen.

Parallel zu dieser Obstblüte erwarten wir in diesem Jahr noch etwas anderes: die Rapsblüte. Bei uns, im Einzugsgebiet der Bienen. steht in diesem Jahr relativ viel Raps auf den Äckern. Das wäre für sich nicht weiter schlimm. Jedoch ist der Raps in diesen Tagen am "Schießen". Er ist noch relativ niedrig, aber die Blütenansätze sind bereits weit entwickelt.

Die ersten Knospen des Raps am 18. März 2020

So wie oben sieht hier bei uns der Raps fast überall schon aus. Das bedeutet, es sind nur noch wenige Tage, bevor er zu blühen beginnen wird.

Beim Spazierengehen habe ich heute schon zwei erste Rapsblüten photographiert.

Erste Rapsblüten am 18. März 2020
Rapsblüte am 18. März 2020

So sehr ich mich jedes Jahr auf die Rapsblüte freue, so sehr bedaure ich, dass sie in diesem Jahr wieder einmal mit der Obstblüte zusammenfallen wird. Damit werden die Bienen so etwas wie eine Massentracht bekommen und diese wird dann eindeutig vom Raps dominiert. Mit anderen Worten: unser erster in diesem Jahr zu erntender Honig wird ein Honig mit großem bis sehr großen Rapsanteil werden, bei dem die Obstblütennektare mehr oder weniger untergebuttert sind. Ein Obstblütenhonig als Frühtrachthonig wird damit ziemlich unwahrscheinlich.

Entgegen dem derzeitigen Trend in der Luftfahrt sind bei uns die Flüge voll ausgelastet. Hier wird auch nichts storniert oder reduziert, alle Flüge finden statt.

Wir haben heute, am 15. Lenzing des Jahres 2020, die erste Kontrolle der Beuten gemacht, den Totenfall aus dem Boden gekehrt. Alle Völker, die neulich noch gelebt haben, leben weiterhin und entwickeln sich jahreszeitengemäß gut. Also: keine Winterverluste in 2020...

Heute, 14.3.2020, Kurzbesuch mit meiner Kamera auf der Streuobstwiese bei den Bienen.

Die Blütezeit geht nun wirklich los. Bei Temperaturen um die 10 Grad sind einzelne Bienen ausgeflogen. Morgen soll es wärmer werden und damit wird es flugreicher.

Ein paar der photographierten Blüten von heute zeige ich im Folgenden. Teilweise bilden sie die Pollengrundlage für die Bienen und damit für die Brut. Das letzte Bild ist auf dem eigenen Balkon entstanden. Durch den Winterschutz hat sich ein Ast mit Blüten gedrängt.

Pflaumenblüte auf der Streuobstwiese 14.3.20
Blüten und Knospe vom Weinbergpfirsich auf der Streuobstwiese am 14.3.20
Knospe vom Bienenbaum am 14.3.20
Pflaumenblüte am 14.3.2020
Veilchen (Viola odorata) am 14.3.2020 auf der Streuobstwiese
Aprikose bei uns auf dem Balkon im Winterschutz am 14.3.2020

Jeder Imker hat es schon erlebt, dass ein mehr oder minder großer Teil seiner Bienenvölker, die er im Herbst eingewintert hat, den Winter nicht überlebt haben. Das ist bedauerlich, aber es ist Realitität.

Viele Gründe können dazu geführt haben, dass die Bienen nicht über den Winter gekommen sind. Dazu zählen Krankheiten der Bienen und der Befall mit der Varroamilbe. Aber auch der Imker kann etwas falsch gemacht haben. Vielleicht hat er im Sommer und Spätsommer den Bienen zu wenig Futter als neuen Wintervorrat gegeben, so dass sie verhungert sind; vielleicht hat er die Varroamilbe nicht oder nur unzureichend bekämpft. Es gibt viele mögliche Ursachen…

Wenn im Februar/März die Bienen „ausgewintert“ werden, schaut man in die Beuten hinein und kontrolliert, ob die Bienen noch leben. Ist das nicht der Fall, heißt es Ursachenforschung zu betreiben. Woran hat es gelegen? Diese Ursachenforschung ist Aufgabe bei der Totenschau. Hierbei werden die Bienenbeuten, die Behausungen der Bienen, und die Bienen im Inneren der Beuten gründlich und systematisch untersucht. Das ist im Prinzip das gleiche Vorgehen wie bei einem menschlichen Toten in einem Sektionssaal der Pathologie oder Gerichtsmedizin. Was hat den Tod nun wirklich verursacht?

Diese Totenschau haben wir mit unserem Imkerverein, Bee Friends Frankfurt, mit mehreren Imkern und Gästen so zum ersten Mal überhaupt in dieser Weise systematisch durchgeführt. Dafür haben mehrere Mitglieder ihre toten Bienenvölker zur Verfügung gestellt und wir in einer Gruppe von Imkerinnen und Imkern an und von ihnen geübt und gelernt. Das Ziel dabei ist natürlich, zukünftige Fehler zu vermeiden und die Überlebensrate der Völker zu steigern, im Idealfall auf 100 Prozent.

Beuten mit toten Bienenvölkern - Photo: Holger Jaensch

Bei der Untersuchung an vier Völkern am Sonntag, 8. März 2020, haben wir sehr spannende Dinge sehen können. Die Haupttodesursache ist der Befall mit der Varroamilbe gewesen. Normalerweise wird diese Milbe im Frühjahr und Sommer sowie einmal im Winter bekämpft. Hier sind die Bekämpfungsmaßnahmen eindeutig nicht ausreichend und effektiv genug gewesen. Gleich beim ersten Volk haben wir zudem festgestellt, das neben dem Befall mit der Varroamilbe auch eine Infektion mit dem „Deformierten Flügel Virus“ DWV stattgefunden hat. In einzelnen noch verdeckelten Waben sind die Puppen nicht mehr vollständig ausgebildet gewesen, sondern haben verkrüppelte Flügel gehabt. Auch dies ist eine Folge des Varroabefalls. Die Varroamilbe gilt als Wegbereiter für verschiede übertragbare Bienenkrankheiten.

Imkerinnen und Imker untersuchen ein totes Volk - Photo: Holger Jaensch

In einem anderen Fall ist das zu überwinternde Volk so klein und schwach gewesen, dass viele Bienen noch in der Beute bereits gestorben und herabgefallen sind. Diese toten Bienen haben den lebenden am Flugloch den Ausgang ins Freie versperrt. Dadurch hat das Volk Stress bekommen, der sich in deutlichem Durchfall bei den Bienen gezeigt hat. Dieses Volk ist von Beginn an zu klein und schwach gewesen, um zu überleben.

Die Varroabehandlung eines dritten Volkes mit Oxalsäure hat nicht gut genug gegriffen, so dass die Bienen an diesen Milben zugrunde gegangen sind. Hierbei ist im Volk Oxalsäure zweimal verdampft worden. Im vierten Volk ist die Varroabesiedlung schon im Herbst 2019 so stark gewesen, dass die Bienen daran gestorben sind.

Für uns Imker sind diese Totenschauen sehr schmerzhaft, aber auch sehr hilfreich. Zeigen sie einem doch sehr deutlich, was geschehen ist. Von daher ist das eine sehr hilfreiche und gute Fortbildungs- und Lehrveranstaltung um die imkerliche Qualität zu erhöhen und gesunde Bienen zu züchten.

Gleichzeitig habe ich den Anwesenden eine Methode vorgeführt, wie man im Herbst die Güte der eigenen Behandlung gegen die Varroamilben erkennen kann. Diese Methode nennt sich Auswaschmethode. Hierbei werden die auf den Bienen ansitzenden Milben ausgewaschen, in einem Sieb aufgefangen und können gezählt werden.

Auswaschmethode - im Sieb sind die ausgewaschenen Varroamilben zu finden - Photo: Holger Jaensch
Verschimmelter Pollen auf einer Wabe - Photo: Holger Jaensch
Tote Bienen auf dem Gitterboden einer Beute - Photo: Max Häberle

So heißt es in einem Kinderlied. Es tönen die Lieder, der Frühling kehrt wieder....

In der Tat geht es jetzt kräftig in Richtung Frühling. Draußen ist es bereits etwas wärmer geworden. Gänseblümchen blühen schon seit Tagen, die Forsythien knospen, die ersten blühen bereits. Die Haselblüte ist inzwischen schon wieder vorbei.

Für die Bienen kommt jetzt der Pollen aus der Salweide, Salix caprea. Die Weidenkätzchen verändern sich. Aus den flauschigen Kätzchen sprießen gelbe Fäden mit Köpfchen hervor.

sich entwickelnder Blütenpollen der Salweide
Weidenkätzchen der Salweide
Salweide
blühende Salweide

Das alles bildet den nächsten Pollen, die Eiweißquelle der Bienen. Allerdings muss es draußen warm genug werden, damit die Bienen fliegen und den Pollen eintragen können.

Neben der Salweide blüht auf dem Boden in niedriger Höhe schon einiges, nicht nur das Gänseblümchen.

Persischer Ehrenpreis

Alle Bilder stammen von heute, Mittwoch, 4. März 2020, nachmittags um 16 Uhr nach einem Regen- und Hagelschauer.

In wenigen Tagen werden wir erstmals in die Völker schauen und sie auswintern. Davon dann später.

Jetzt wissen wir es: auch die beiden Völker, die im Frankfurter Niddapark stehen, sind wohlauf. Damit sind wir mit fünfzehn Völkern bis jetzt aus dem Winter herausgekommen.

Gestern habe ich die Niddaparkvölker kontrolliert. Sie leben. In den letzten - und vereinzelt warmen - Tagen haben sie bereits Pollen eingetragen.

Inzwischen sind die Bienen naturgemäß wieder in die Brut gegangen, haben also mit dem Brüten begonnen. Dies ist jetzt eine weitere kritische Phase für ihr Überleben.

Für die Brutpflege benötigen Bienen mehr Nahrung als während ihrer Winterruhe. Aus diesem Grunde haben diese beiden Völker jeweils 1 Kilogramm mit Pollen vermischten Futterteig erhalten. Direkt vor den Beuten sind Tränken vorhanden. Flüssigkeitszufuhr ist bei einem festen Futterteig für die Bienen unbedingt notwendig, damit sie das Futter besser verwerten können.

In den nächsten Wochen wird das "Auswintern" erfolgen. Dann werden die Völker kurz auf ihre Gesundheit durchgesehen, möglicher Totenfall beseitigt und so Voraussetzungen geschaffen für neues Wachstum in der kommenden Saison.

13.2.2020 Heute Mittag laufe ich in Offenbach spazieren und bin sehr erstaunt. Auf einer Parkwiese leuchtet es am Boden plötzlich gelb auf. Beim näheren Hinsehen entdecke ich die ersten Blüten der Saison! Sollte damit der Winter zu Ende gegangen sein?

Gelbe Polsterflächen mit kleinen, nur wenige Zentimeter hohe Pflanzen, gebildet aus dem Südeuropäischen Winterling. Er gilt gemeinhin als eine der ersten Bienenfutterpflanzen. Allerdings wird seine Bedeutung doch ein wenig überschätzt. Er gibt den Bienen nur wenig Nektar und mäßig Pollen. Aber: er sieht nach dem tristen grauen Winter einfach schön und leuchtend aus!

Winterling

Auf der gleichen Wiese sprießen die ersten Krokusse und Schneeglöckchen aus dem Boden. Die Schneeglöckchen produzieren ebenfalls nur wenig Nektar und mäßig Pollen. Gleiches gilt für den Krokus.

Krokus
Schneeglöckchen

Die weiteren Aussichten? Verrückt! Zu warm für diese Jahreszeit. Im heutigen Wetterbericht sind für das kommende Wochenende Temperaturen bis 20 (in Worten: zwanzig) Grad angekündigt. Zum Verständnis: wir sind mitten im Hochwinter!!

12.Februar 2020 Sabine ist vorbeigezogen. Sabine? So heißt das Tiefdruckgebiet, das in den letzten Tagen mit heftigen Winden, z.T. auch in Orkanstärke, über Deutschland und Mitteleuropa hinweggezogen ist.

Von Orkanstärke ist in Frankfurt nichts zu spüren gewesen, auch, wenn die Winde durchaus ein wenig heftig gewesen sind. Heute, am Mittwoch, schaue ich nachmittags bei den Bienen auf der Streuobstwiese vorbei und nach dem Rechten.

Die gute Nachricht: Sabine hat keine unserer Beuten umgeworfen. Dafür sind allerdings einige unserer Schutzdächer von ihr erfasst und zur Seite gedreht worden.

Alles in allem: kein Schaden erkennbar. Die schiefen und verdrehten Dächer lassen sich schnell wieder aufrichten und erneut festzurren.

Wir schreiben heute den 5. Februar 2020. Draußen scheint die Sonne, die Luft ist zwar relativ kalt, in der Sonne ist es dagegen angenehm warm (zumindestens für diese Jahreszeit).

Ich besuche heute Nachmittag unsere Völker auf der Streuobstwiese. Dabei möchte ich nachsehen, ob sie 1.) noch leben und sie 2.) ggfs. noch Futter benötigen. Anfang Februar kann es bereits geschehen, dass die Bienen mit dem Brüten beginnen ("in die Brut gehen"). Dazu muss es draußen nur warm genug sein. Hierzu passt, dass die Hasel bereits zu blühen begonnen hat. Die Hasel ist der Eiweißlieferant für die Nahrungskette der Bienen. Das Problem beim frühen Brutbeginn ist dann häufig ein Nahrungsmangel im Volk. Beim Brüten steigt der Futterbedarf deutlich an.

Auf der Streuobstwiese bin ich ziemlich überrascht: etwa bei der Hälfte der Völker herrscht bereits ein von außen sichtbarer kleiner Flugbetrieb.

Beim vorsichtigen Öffnen der Völker bin ich noch überraschter und freue mich sehr. Selbst die vor sich hinmickernden Ableger aus dem letzten Jahr leben. Damit habe ich, ehrlich gesagt, nicht gerechnet. Mit allen Völkern, die wir im System der Zanderbeuten führen, sind wir bislang heil und verlustfrei durch den Winter gekommen. Lediglich in den Dadant-Beuten haben wir ein Volk verloren.

Um dem oben erwähnten erhöhten Futterbedarf Rechnung zu tragen und um sicher zu gehen, dass die Bienen nicht verhungern, habe ich jedem Volk noch eine Portion Futter gegeben.

Nach den Rückschlägen der letzten beiden Jahre ist dies ein für uns wieder ausgezeichnetes Ergebnis. So stark wie in diesem Jahr ist unsere Völkerzahl kurz vor dem Auswintern seit drei Jahren nicht mehr gewesen. Zwar ist der Winter noch nicht beendet, aber die Zeit spricht momentan für uns.

Die selbstkritische Frage nach den Verlusten der beiden letzten Jahre lautet natürlich: was haben wir falsch, was in diesem Jahr anders gemacht?

Im letzten Jahr haben wir konsequent eine Varroabehandlung mit Brutentnahme bei den Wirtschaftsvölkern und Amseisensäurebehandlung bei den gebildeten Ablegern durchgeführt. Kurz vor Silvester sind alle Völker zusätzlich noch mit Oxalsäure behandelt worden. Aus mehreren Ablegern haben wir konsequent je zwei zusammengeführt und somit möglichst starke Völker gebildet. Ferner haben wir konsequent aufgefüttert und jetzt im Frühjahr noch einmal etwas Futter nachgegeben. So konsequent wie bei diesem Mal sind wir vermutlich in den beiden Jahren zuvor nicht gewesen. Dies dürfte den einzigen Unterschied gemacht haben und als Erklärung reichen. Aber: noch ist der Winter nicht vorbei, noch kann einiges bei und mit den Bienen passieren.....

Anfang Februar gilt in unseren Breitengraden in der Regel als die kälteste Zeit im Jahr. Doch derzeit scheint alles anders zu sein.

Bereits vor zwei Wochen habe ich während des Autofahrens am Straßenrand eine blühende Hasel zu sehen geglaubt. Das kann durchaus so sein. Je nach Wetterlage kann die Hasen bereits zu Weihnachten mit dem Blühen beginnen. Pollenallergiker wissen nicht nur ein Lied davon zu singen.

Vor zwei Tagen hat die Tageshöchsttemperatur bei uns 13,9° betragen, gestern sind es 11,9° gewesen. Das ist eindeutig zu warm für diese Jahreszeit.

In einem westlichen Stadtteil Frankfurts habe ich bei einer Grundstücksbesichtigung die folgenden Haselblüten vorgefunden:

Für gewöhnlich gelten in unserer Gegend bei den meisten Menschen die Forsythien als die ersten Blüten des kommenden Frühlings. Am 1. Februar habe ich beim Spazierengehen auf sie geachtet.

Die Knospen sind unglaublich weit entwickelt. Es scheint so, als ob es nur noch wenige Tage bis zur ersten gelben Blüte dauern würde.

Übrigens sind Forsythien zwar eine Art gelber Lichtblick nach dem dunklen Winter und dann schön anzusehen, aber für Bienen sind sie vollkommen uninteressant, weil sie keinen Nektar bilden.

An anderer Stelle sind bereits die ersten Blätter erschienen:

Für unsere Bienen bedeutet dieses enormen Stress. Sie können in diesen Tagen bereits mit ihrer Brut beginnen und benötigen von daher vermehrt Futter. Die Natur gibt es aber noch nicht im nötigen Ausmaß her ..... Also müssen wir Imker jetzt besonders aufpassen und gegebenenfalls zufüttern.

Nachdem wir unseren ersten Met angekündigt und ein wenig vorgestellt haben, sind wir bereits mehrfach auf ihn angesprochen und zu seiner Entstehung befragt worden. Somit ist er zwar schon in vieler Leute Munde, aber noch nicht in ihren Kehlen....

Für seine Herstellung haben wir einen Teil unseres Riedberger Honigs verwendet. Er wird mit Wasser vermischt und als Honig-Wasser-Gemisch je zur Hälfte in einen unserer beiden Gärballons eingefüllt. Zum Schutz dieser Flüssigkeit vor möglichen Verunreinigungen werden die Ballons sofort mit einem Stopfen verschlossen. Den so erstellten Ansatz nennt man übrigens wie beim Bierbrauen oder der Weinherstellung Maische.

Gärballons mit dem Honig-Wasser-Gemisch

Damit aus der Maische ein Honigwein (Met) werden kann, muss eine alkoholische Gärung stattfinden. Sie erfolgt durch Hefepilze, die den in der Maische enthaltenen Zucker des Honigs zu Alkohol vergären können.

Es gibt zwei Möglichkeiten hierbei:

-Ich kann einfach abwarten und hoffen, dass eine Spontangärung eintritt. Hefen sind natürlich vorkommend und bei jeder Honigernte immer mit vorhanden. Durch den geringen Wasser- und hohen Zuckergehalt eines Honigs kommen sie jedoch oft nicht dazu sich zu vermehren und damit zu gären. In der hergestellten Maische kann jedoch eine Spontangärung eintreten. Der Wassergehalt ist hier ja höher und der Zuckergehalt deutlich geringer als im Honig.

Bei einer Spontangärung habe ich keinerlei Einfluss auf das dann folgende Geschehen. Auch weiß ich nicht, ob überhaupt eine Gärung erfolgen wird, wie lange sie dauert, was am Ende bei herauskommen wird.

-Deshalb nehme ich eine spezielle Reinzuchthefe wie sie auch klassisch im Weinbau verwendet wird. Hierbei gibt es sehr verschiedene Hefen. Sie unterscheiden sich zum Beispiel darin, für welchen Wein sie verwendet werden und wieviel Alkohol sie produzieren können. Jede Hefe stirbt ab einer gewissen Alkoholmenge ab.

Weil ich einen Met haben möchte, der nicht so süß schmeckt (für mich ein Graus an Geschmack!), muss ich eine Hefe nehmen, die in der Lage ist hohe Alkoholkonzentrationen zu erzeugen und dafür möglichst viel Zucker abbauen und vergären kann. Die hierfür ideale Hefe ist eine, die auch zur Herstellung von Sherry oder Portweinen benutzt wird. Ich habe mich für eine Portweinhefe entschieden.

Ähnlich wie beim Backen eines Hefeteiges, muss die Hefe sich am Anfang erst einmal kräftig vermehren. Das nennt man Vorgehen oder Vorgärung. Hierfür nehme ich einen kleinen Anteil der Maische, gieße ihn in zwei Messbecher und füge jeweils die Hälfte der flüssigen Hefemenge hinzu. Abgedeckt lasse ich dieses Gemisch nun bei Zimmertemperatur eine Zeitlang sich vermehren und vorgehen.

Maische und Hefe zum Vorgären in zwei Portionen

Sobald die Hefen zu gehen beginnen, bilden sich Blasen und Schaum. Nach ein bis drei Tagen des Vorgärens werden sie dann in einen der beiden Ballons gegossen.

Ein Hefeansatz wird nach Vorgärung zur Maische hinzugefügt.

Anschließend kommen in die bereits erwähnten Verschlussstopfen die typischen Gärröhrchen. Sie werden mit etwas Wasser befüllt und verhindern so ein Eindringen von Bakterien in den Gärbereich. Sobald im Ballon die Gärung eingesetzt hat und Kohlendioxid gebildet wird, wird die über der Flüssigkeit stehende vorhandene Restluft im Ballon verdrängt, weil Kohlendioxid schwerer als Luft ist. Typisch sind dann die aufsteigenden Blasen im Gärröhrchen mit dem charakteristischen Blubb.

Gärröhrchen auf dem Stopfen in einem Gärballon.

Die eigentliche Gärung teilt sich oft in zwei Hälften auf. Nach der ersten, wichtigsten, erfolgt später noch eine Nachgärung. Beides kann einige Wochen bis Monate dauern. Die abgestorbenen Hefen sammeln sich auf dem Grund des Ballons als Bodensatz ab.

Der frische Met wird nun vorsichtig mit einer Pumpe vom Bodensatz abgezogen und geklärt. Wir haben ihn dann noch längere Zeit reifen lassen.

Bis zum Abfüllen haben wir dann eine noch leicht trübe und bernsteinfarbene Flüssigkeit vor uns. Um sie restlos klar zu bekommen, haben wir sie mit der Hand durch eine Hochdruckpumpe in einen speziellen Filter gepumpt. Die Filtermembran hält bis zu einer Größe von einem Mikrometer, das ist ein millionstel Meter, alles Feste zurück. Der daraus abgeflossene Met ist jetzt völlig klar und leuchtend gelb.

Dieses Filtrat haben wir sogleich in Flaschen abgefüllt und diese sofort verschlossen. Zur Sicherheit kommt auf den Schraubverschluss am Flaschenhals noch ein Plastiküberzug, der in heißes Wasser getaucht wird. Durch die Temperatur verformt er sich und legt sich dem Flaschenhals eng an. Hierdurch bildet sich ein Gewährverschluss, der die Unversehrtheit des Flascheninhaltes garantiert.

Sicherungsverschlusskappe auf dem Flaschenhals
Das Endprodukt sieht dann so aus.
Der fertige abgefüllte und etikettierte Met

Pünktlich zum Weihnachtsmarkt auf dem Riedberg können wir unseren ersten selbst gemachten Met vorstellen und anbieten.

Anfängerglück? Auf alle Fälle ist uns ein Super-Met in Premiumqualität gelungen. Anders als sonst, schmeckt er nicht überwiegend süß, sondern ist sehr trocken ausgebaut. Der Alkoholgehalt ist relativ hoch, 13,9 Vol%, und die Restzuckermenge sehr niedrig. Dieser Honigwein ist Natur pur: mit Hefe zum Gären versetzt, keinerlei Zusätze, ungeschwefelt.

Der abgefüllte Met

Wie bei unseren Honigen auch, bringen wir einen Gewährverschluss an.

Sicherungsverschluss auf dem Flaschenhals

Am Flaschenhals wird eine Sicherungshülle aufgeschmolzen. Solange sie unbeschädigt ist, ist die Flasche noch ungeöffnet.

Es ist für uns ein erster Versuch mit einem Honigwein. Von daher sind wir auf möglichst viele Rückmeldungen sehr gespannt. Am Sonnabend, 14.12.2019, sind wir ab 13 Uhr auf dem Riedberger Weihnachtsmarkt anzutreffen und eröffnen unseren Stand. Neben dem Met gibt es natürlich auch unsere Riedberger Honige. Zwar ist die Ernte in diesem Jahr sehr klein gewesen doch haben wir trotzdem drei verschiedene Honige im Angebot: Eintracht, die Frühjahrsernte, Zwietracht, den Sommerhonig, beide vom Riedberg, und Niedertracht, den Honig aus dem Niddapark in Frankfurt.

Bei den Recherchen zu einem anderen Thema bin ich im April 2019 im Internet auf das Wort Bienenkorbglocken gestoßen. Neugierig geworden, habe ich hier weiter gesucht und vieles dazu gefunden, das ich nicht vorenthalten möchte. Schließlich soll dieses Blog ja auch über den Tellerrand hinausschauen und sich auch kulturell mit allem beschäftigen, das mit Bienen zu tun hat.

Der Name lässt es vermuten: die Glocken ähneln in ihrer Form einem Bienenkorb. Diese Glockenform stellt mit den ältesten Typ von Glocken dar. Sie wird in der Zeit vom 8. bis zum 12. Jahrhundert verwendet. Später wird sie von der Zuckerhutglocke und noch später von der Gotischen Rippe abgelöst.

Bienenkorbglocken werden gelegentlich auch karolingische oder salische Glocken genannt. Wer noch von seiner Schulzeit her einigermaßen geschichtlich bewandert ist, dem fallen hierzu sofort die Epochen deutscher Könige und Kaiser ein.

Kennzeichen der Bienenkorbglocken ist ihre Herstellungsweise: auf einen Kern aus Lehm wird die Form der Glocke mit Wachs aufgetragen und passend modelliert. Hierüber wird eine weitere Schicht aus Lehm aufgebaut. Anschließend wird diese Form gebrannt. Der Lehm erhärtet. Das verwendete Wachs schmilzt und hinterlässt einen Hohlraum. In diesen wird die flüssige Bronze gegossen. Nach dem Erkalten muss der Lehm zerschlagen werden, um die bronzene Glocke vom Kern abzuheben. Dieses Prinzip kennt man künstlerisch heute noch und spricht dabei vom Prinzip der verlorenen Form. Damit ist jeder so hergestellte Gegenstand ein Unikat.

Die Wand einer Bienenkorbglocke besitzt überall die gleiche Stärke. Hierdurch sind die Teiltöne etwas unharmonisch und sie besitzt keinen eindeutigen Schlagton wie die späteren Glocken.

Insgesamt sind Bienenkorbglocken selten geworden. Etwa 20 Exemplare gibt es in Deutschland noch. Die älteste Glocke dieser Art nördlich der Alpen befindet sich in Haithabu bei Schleswig.

Sie wurde erst 1978 bei Ausgrabungen entdeckt und befindet sich heute im Wikingermuseum. Eine 29 kg schwere Kopie hängt im Glockenmuseum Herrenberg.

Die Lullusglocke hängt in Bad Hersfeld in der Stiftsruine. Hier ist die Bienenkorbform besonders gut zu erkennen, weil der untere Rand nicht sonderlich verbreitert ist.

So klingt sie, die Lullusglocke, als älteste gegossene und erhalten gebliebene Glocke Deutschlands:

Im Bamberger Dom hängt die Kunigundenglocke, etwa von 1185 n.Chr. Sie ist die schwerste aller Bienenkorbglocken, wiegt 3450 kg und wird heute noch geläutet. Auf Youtube habe ich dazu etwas gefunden:

Kunigundenglocke im Bamberger Dom

So sieht die Kunigundenglocke im Ruhezustand aus.

Inzwischen gibt es auch wieder moderne Bienenkorbglocken. Das Kaufhaus Manufactum hat welche in seinem Programm. Um Rechtsstreigikeiten mit dem Urheberrecht zu vermeiden, setze ich hier den Link zu der entsprechenden Katalogseite ein:

Manufactum Bienenkorbglocke

Sehenswert ist auch dieser folgende Link vom Glockenladen in Berlin.

Glockenladen Berlin

Für Interessierte: es gibt in Deutschland durchaus einige Glockenmuseen. hier eine kleine, sicher unvollständige Auswahl:

Glockenmuseum Herrenberg

Glockenmuseum / Glockenwelt Burg Greifenstein

Deutsches Glockenmuseum

Glockenmuseum Laucha

Schon am Vorabend ist dieser heutige Tag als eine meteorologische Ausnahmeerscheinung angekündigt worden. Sowohl der gesamte Oktober, besonders jedoch der heutige Tag, gelten als viel zu warm für unsere Breitengrade. In der Tat: um 16:39 Uhr herrschen bei uns im Schatten noch 16,9 Grad Außentemperatur.

Entsprechend dieser Temperaturen haben wir während eines Spaziergangs bei uns auf dem Frankfurter Riedberg im Kätcheslachpark entsprechend noch etliche Bienen fliegen sehen. Ein Beispiel ist unten zu sehen.

Wiesen-Flockenblume mit Biene

Unschwer ist auf dieser Wiesenflockenblume eine Biene zu erkennen.

Die andere - und größere - Überraschung für uns hat zwischen dem Riedberg und Kalbach stattgefunden. Dort, an einem Gartenzaun, entdecke ich plötzlich eine Pflanze, die ich hier draußen niemals vermutet oder erwartet hätte: eine in der freien Natur wachsende Passionsblume.

Diese Blumen sind nach meinem Wissen eher wärmeliebend und werden in Töpfen drinnen gehalten, gelegentlich auch einmal als Kübelpflanze auf einer Terrasse. Dass sie jedoch unter freiem Himmel imErdboden wachsen und überwintern, ist mir neu (auch, wenn ich mich zwischenzeitlich etwas schlauer gemacht habe). Auf mehreren Metern Zauneslänge sind lauter Blüten zu sehen. An einer Stelle habe ich sogar ihre Früchte entdeckt, die Passionsfrüchte.

Doch nicht nur dies ist eine Überraschung gewesen. Auf zwei Blüten sehe ich Bienen herumlaufen... Das ist die andere Überraschung!

Passionsblume von der Seite
Passionsblume mit Biene
Passionsblume mit Biene
Passionsfrucht

Das sind schon erstaunliche Überraschungen, mit denen ich niemals gerechnet hätte. Daheim habe ich im Internet nachgeschlagen und erfahren, dass die Passionsblumen zwar aus Süd- und Mittelamerika stammen, es aber auch drei Formen gibt, die Frost bis -15 Grad aushalten können. Zwar frieren und sterben die oberirdischen Triebausläufer im Winter ab, doch kommen aus dem Wurzelstock im nächsten Jahr wieder neue Ranken.

Inwieweit diese Blüten für unsere Bienen jedoch eine interessante und lohnenswerte Nektarquelle darstellen, habe ich noch nicht finden können.

Jetzt ist es tatsächlich soweit: alle Honige sind abgefüllt und lagern in unserem 16 Grad kühlen Keller.

Dieses Wochenende steht unter dem Zeichen des Honigabfüllens. Ich bin ja bereits vielfach daraufhin angesprochen worden, wann es den neuen Honig denn nun endlich gibt.

Jetzt ist er fertig. Besser: sind sie fertig. Auch wenn die Honigernte in diesem Jahr sehr sehr knapp ausgefallen ist, haben wir doch drei verschiedene Honige des Jahrgangs 2019 gewonnen und stellen ihn vor:

Die ersten Honiggläser 2019 mit der Ernte namens Eintracht

Eintracht ist der Name des Honigs der ersten Ernte. Manche Imker nennen diese Honige auch Frühtracht. Es ist der Honig von den Blüten des Frühlings. Ein großer Anteil entfällt hierbei auf die Obstblüte.

Das Besonderes dieses Jahrgangs ist, dass wir erneute keinen bis kaum Raps darin haben. Bedingt durch die Trockenheit des letzten Jahres haben die Landwirte der Umgebung keinen Raps gesät. Lediglich ein paar sehr kleine Flächen sind in diesem Jahr mit Raps in unserer Riedberger Umgebung zu finden gewesen.

Das könnte auch der Grund dafür sein, dass die Eintracht, entgegen meiner ersten Voraussage, trotzdem ein wenig zu kristallisieren, also fest zu werden, beginnt. Um die sich bildenden Zuckerkristalle zu zerstören, habe ich diesen Honig gerührt. Der dafür nötige Zeitpunkt ist dann erreicht, wenn es zu einem Farbumschlag im Honig kommt und ein perlmuttartiges Schimmern auftritt. Durch mechanisches Rühren werden die Kristalle wieder zerkleinert und der Honig wird dann später eher etwas cremig. Wie weit es mir gelungen ist, diesen physikalischen Vorgang zu unterbrechen, wird sich in den nächsten Wochen herausstellen. Möglicherweise wird er doch noch fest(er).

Zwietracht - die zweite Ernte

Zwietracht stellt den Namen der zweiten Ernte dar. Sommertracht wäre eine andere Bezeichnung dafür. Von der Menge dieser Ernte sind wir ziemlich enttäuscht. Große Mengen an Nektar sind bei der ersten Wabenentnahme in den Bienenstöcken verblieben und haben auf eine starke Ernte hoffen lassen. Doch durch die Hitze, zu lang und zum falschen Zeitpunkt, mit ihren Auswirkungen auf die Pflanzenwelt, haben die Bienen sich selber über ihre gesammelten Vorräte hergemacht und uns Imkern wenig übrig gelassen. Aber: so ist es nun einmal mit der Natur. Solche Entwicklungen gehören im Naturkreislauf dazu und wir nehmen es mit einer gewissen Gelassenheit hin.

Die Zwietracht besteht aus den nicht geschleuderten Resten der Frühtracht und den von den Bienen aus den Sommerblumen gesammelten Nektaren. Momentan vermute ich auch hier, dass dieser Honig flüssig bleiben könnte. Bislang zeigt er selbst nach einigen Wochen im Keller keinerlei Anzeichen zur Kristallisation.

So sieht es beim Abfüllen aus

Der dritte Honig dieses Jahres stammt von einer Außenstelle im Frankfurter Niddapark. Dort haben wir zwei Völker stehen. Hier habe ich zur Zeit der ersten Ernte nichts entnommen, sondern viele unverdeckelte mit Nektar gefüllte Waben im Volk hängen gelassen. Die eigentliche Ernte habe ich Mitte Juli durchgeführt und bin von den Mengen her auch hier enttäuscht worden. Hier habe ich ebenfalls größere Erträge erwartet. Dafür ist die Qualität dieses Honigs allerdings hervorragend.

Dieser Honig heißt Niedertracht. Das läßt sich zum Beispiel auf den Fluss Nidda zurückführen, aber auch auf die geographische Höhenunterschiede. Auf dem Riedberg leben wir auf etwa 150 Höhenmetern, während die Nidda etwa bei 100 Höhenmetern in Richtung Main fließt.

Niedertracht - der Honig aus dem Niddatal in Frankfurt

Die Niedertracht ist demnach ein Ganzjahreshonig. Theoretisch sind sowohl die Früh- als auch die Spätblüher mit ihren Nektaren darin enthalten. Mangels Rapsvorkommen in dieser Gegend, dürfte der Honig ebenfalls flüssig bleiben.

In Anbetracht der geringen Mengen, die wir in diesem Jahr geerntet haben, habe ich mich entschlossen, alle Honige überwiegend in kleinen Gläsern zu je 250 Gramm abzufüllen, damit möglichst viele Menschen von diesen Honigen etwas abhaben können. Lediglich dem Umstand, dass ich zu wenig kleine Gläser organisiert habe, ist es zu verdanken, dass es von der Zwietracht auch einige wenige Gläser mit 500 Gramm Inhalt gibt.

Die Honigernte ist in diesem Jahr wie bei vielen anderen Imkern auch leider sehr mager gewesen. Trotzdem haben wir drei verschiedene Honige erhalten.

Die erste Ernte nennen wir stets Eintracht. Sie ist inzwischen komplett in Gläser gefüllt.

Die zweite Ernte heißt bei uns Zwietracht.

Außerdem haben wir in diesem Jahr eine weitere Ernte von einem zweiten Standort im Frankfurter Niddapark. Der von dort stammende Honig heißt Niedertracht.

Wie man daraus ablesen kann, sind wir schon ein wenig verliebt in Wortspiele. Alle Honige gibt es in diesem Jahr nur in 250 Gramm-Gläsern.

Bisher habe ich vermutet, dass die Eintracht als erster Honig bei uns flüssig bleiben wird. Dessen bin ich mir inzwischen nicht mehr so sicher.

Die Farbe hat sich ein wenig ins perlmuttartige Schimmern entwickelt. Das ist ein Zeichen dafür, dass die Kristallisierung startet. Um das zu verhindern, habe ich den Honig gerührt. Hierbei werden die Kristallgitter wieder aufgebrochen und eine cremige Konsistenz herbeigeführt. Allerdings kann der Honig im Laufe der Zeit trotzdem wieder fester werden.

Die ersten Honiggläser 2019 mit der Ernte namens Eintracht

An diesem Wochenende habe ich mir trotz des herrlichen sonnigen Wetters vorgenommen, auch die restlichen Honigmengen in Gläser abzufüllen und zu etikettieren. Damit dürften sie ab der kommenden Woche zum Verkauf zur Verfügung stehen.

Bei der Zwietracht und der Niedertracht vermute ich sehr, dass sie flüssig bleiben. Mal sehen, ob es auch tatsächlich so bleiben wird.

Über die Honigernte habe ich in diesem Jahr gar nicht so viel berichtet. Zweimal haben wir geerntet. Unterm Strich heißt das Resultat, die Honigernte ist so schlecht wie noch nie!

Wir haben nur sehr wenig Honig ernten und Schleudern können. Dabei ist die erste Ernte sogar entgegen unseren Erwartungen noch die beste gewesen. Große Hoffnungen haben wir in die zweite Ernte gesetzt, zumal wir eine Menge an unverdeckeltem Nektar in den Völker gelassen haben. Aber durch die enorme Hitze und ihren Folgen bei den Bienen, ist die zweite Ernte deutlich geringer als erwartet ausgefallen. Insgesamt kommen wir etwa auf 80 Kg Honig.

Allerdings haben wir dieses Jahr dafür wieder drei verschiedene Trachten. Die erste wird wieder Eintracht, die zweite Zwietracht heißen. Die dritte stammt aus dem Niddapark. Sie wird Niedertracht genannt werden.

Eine Besonderheit werden wir in diesem Jahr zum ersten Mal wohl erleben: der Honig zeigt bislang noch keine Tendenz zum Kristallisieren. Vermutlich werden wir erstmals einen Flüssighonig bekommen. Der Grund: es fehlt der Raps. Raps kristallisiert sehr schnell. Nach der inzwischen mehrwöchigen Lagerzeit im Keller sollte die Eintracht Tendenzen zum Kristallisieren inzwischen haben. Aber davon ist nichts erkennbar.

Bei der zweiten Ernte sind normalerweise noch Rapsreste in den Waben verblieben. Aber auch das ist dieses Jahr nicht der Fall.

Wegen der recht geringen Mengen an Honigen, habe ich mich deshalb dazu entschlossen, statt der sonst verwendeten 500 Gramm-Gläser dieses Mal überwiegend in die kleineren Gläser zu je 250 Gramm abzufüllen, um den Bedarf unserer Kunden so besser decken zu können.

Neue Honiggläser habe ich heute Morgen geholt. Die ersten sind bereits durch die Spülmaschine gereinigt worden. Das heißt, dass es in den nächsten Tagen mit dem Abfüllen losgehen wird.

Honiggläser in der Spülmaschine

Sämtliche Gläser werden vor dem Befüllen gereinigt

Die Zeit ist gekommen. Momentan stehen die Honigernten an, meistens ist es dann die zweite Ernte, und anschließend dann die Behandlungen gegen die Varroamilben. Doch vor der Behandlung muss der Honig geerntet worden sein, damit er nicht durch die Behandlung verkehrsunfähig wird.

Der Klassiker der Varroabehandlung ist die Behandlung mit 60 %iger Ameisensäure. Diese wird über verschiedene Methoden und Hilfsmittel oben in der Beute verdunstet. Die Dämpfe wirken auf die Milben ein und führen zu ihrem Tode. Die Bienen bleiben dabei unversehrt.

Wir verwenden diese Methode allerdings nicht. Ich weiß, dass ich damit viel Kritik erhalte. Trotzdem bleibe ich (weitgehend) bei einer - wie ich finde - wesentlich schonenderen Methode. Statt 60%iger Ameisensäure verwende ich 15% und lasse davon drei Liter dieser Lösung für vier Wochen im Volk verdunsten. Das wirkt sanfter und geht über die Dauer eines vollständigen Brutzyklus hinaus. Diese Methode stammt nicht von mir, sondern ist vom Bieneninstitut Oberursel bereits 2004 publiziert worden. Hier der Link dazu:

AS 15 %

Wie gehen wir vor?

Diese Methode funktioniert nur dann, wenn man Beuten mit einem hohen Boden verwendet. Auf bzw. in diesen Boden wird eine Wanne mit drei Litern der 15%igen Ameisensäure gestellt. Dazu müssen die Zargen nicht abgestapelt werden. Es reicht, wenn man das hintere Abschlussbrett des Bodens öffnet und die Einbauten mit dem Varroaschieber entfernt. Auf das Lüftungsgitter wird ein passendes Holzbrett gelegt, damit das Gewicht der Wanne gut aufgefangen werden kann.

Der geöffnete Boden von hinten unten - oben steht bereits die Wanne mit der Ameisensäure
Ein Holzbrett in passender Größe ist eingelegt

In eine passende Wanne aus Kunststoff werden 2250 ml Wasser gegossen und anschließend 750 ml 60%ige Ameisensäure (AS) gegeben. Das entspricht dann in der Verdünnung der 15% AS. Die Reihenfolge ist wichtig, um Unfälle zu vermeiden: erst das Wasser, dann die Säure.

Erst das Wasser, dann die Säure
Nach dem Wasser dann die Säure ...

Wichtig ist dabei anschließend, dass auf die Wanne ein Gitter gelegt wird. Dies verhindert den Tod vieler Bienen des zugehörigen Stockes durch Ertrinken. Die Wanne wird dann in den Boden geschoben.

Der Boden wird anschließend wieder verschlossen. So kann die Beute in den nächsten vier Wochen sich selber überlassen bleiben.

Ein weiterer großer Vorteil dieser Methode: während dieser Behandlungszeit kann bereits mit dem Auffüttern begonnen werden. Wir verwenden dazu Fertigteigfutter in Portionsbeuteln zu 2,5 Kg und legen jeweils zwei Beutel auf die Oberträger der Rahmen.

Fairerweise sei dazu gesagt, dass wir dieses zurzeit nur bei den Ablegern machen. Die Wirtschaftsvölker haben noch ihre Honigräume. Allerdings haben wir bei den Wirtschaftsvölkern zuvor die totale Brutentnahme durchgeführt. Sie sind also bereits vorbehandelt worden.

Den Honig werden wir in wenigen Tagen ernten. Dann erhalten die Wirtschaftsvölker sofort ebenfalls ihr Winterfutter und zwar in Form eines 15 kg schweren Blockes aus Futterteig. Und um auf Nummer sicher zu gehen, wird dann auch hier zusätzlich noch die oben erwähnte Methode mit der 15% AS durchgeführt. Wir haben uns dazu entschieden, um die varroabedingten Winterverluste auf möglichst Null herunter zu fahren. Deshalb eben dieses doppelte Vorgehen.

Im Winter erfolgt dann natürlich noch die zweite Behandlung mit der Oxalsäure.

Ab Juli eines jeden Jahres geht die Tracht rapide auf ihr Ende zu. Es blüht kaum noch etwas, das für die Bienen als Futterquelle interessant wäre. Hinzu kommt, dass die "bösen" Imker ihnen auch noch den Honig, ihre Wintervorräte, entfernt haben.

Es gibt ein paar Pflanzen, die erst im Sommer zu blühen beginnen und somit für die Bienen, aber auch für andere Insekten, eine aktuelle Nahrungsquelle darstellen. Zu ihnen zählen unter anderem die gehypte "durchwachsene Silphie". Der Hype um sie scheint bereits wieder abzunehmen, weil sie in der Praxis doch nicht das gehalten hat, was Imker sich von ihr versprochen haben.

Eine andere Pflanze ist der Bienenbaum. In einem Beitrag vor wenigen Wochen haben ich hier beschrieben, dass unser gesetzter Bienenbaum in diesem Jahr das erste Mal zu blühen begonnen hat. Am 28.7.2019 habe ich von seinen Blüten erneute Photos gemacht und bin äußerst angenehm davon überrascht, wie sehr Bienen ihn heimsuchen und sich an ihm "laben".



Er hält wirklich, was er verspricht, der Bienenbaum. Es wimmelt und wuselt auf seinen Blüten. Wie mag das erst werden, wenn er weiter gewachsen ist und noch mehr Blüten besitzt? Für mich als Imker ist es eine große Freude, ihn in der Nähe unserer Bienen zu haben und zu wissen, dass gerade jetzt, in der trachtarmen Zeit, Bienen hier eine für sie gute Futterquelle haben.

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