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(15.08.2023) Schon einmal in diesem Jahr habe ich ihn erwähnt. Wenn nichts mehr blüht, dann ist seine Zeit gekommen. Gemeint ist der Bienenbaum, botanisch Euodia hupehensis genannt. Einer seiner bürgerlichen Namen lautet "Stinkesche". Während seiner Blüte strömt ein Duft von ihm...

Während ich heute morgen bei den Bienenvölkern gewesen bin, habe ich nach ihm gesehen und ein paar Bilder gemacht.

Allmählich geht seine Blütezeit aber auch auf ihr Ende zu.... Bis zum nächsten Jahr wieder.

Auf den Tag genau sind es heute 10 Jahre her, dass ich den ersten Blogbeitrag hier geschrieben und veröffentlicht habe.

Das ist ein Grund, mich bei allen Followern und Lesern zu bedanken!

Den allerersten Beitrag habe ich zum Vergnügen hier hereinkopiert:

Wie alles anfing

Nachdem ich mich entschlossen hatte, mit dem Imkern zu beginnen, bin ich von vielen Leuten angesprochen und gefragt worden, wie das denn so gehe. Aus diesem Interesse heraus habe ich mich entschlossen, dieses Blog zu schaffen und zu erzählen. Imkern ist spannend und bringt viel Spaß. Daran dürfen und sollen andere gerne teilhaben....... Da viele Menschen hiervon wenig wissen, werde ich versuchen in diesem Blog auch vieles über die Imkerei zu erklären.

Als Kind war ich öfter bei einem Nachbarn und Schrebergartennachbarn meiner Eltern. In der Schrebergartenanlage besaß er ein großes Bienenhaus und hatte mich öfters dorthin mitgenommen. An Erinnerungen ist nicht mehr viel geblieben. Oft sehe ich den Mann noch mit seinem Schleier und einer rauchenden Pfeife.

Am 14. April fand in Frankfurt auf dem Lohrberg ein Vortrag des Frankfurter Imkervereins zum Thema Bienen und Imkern statt. Nachdem ich vorher immer wieder meinem Mann erklärt hatte, dass ich Lust zum Bienenzüchten hätte, aber niemals "in die Puschen gekommen" bin, hatte er mich zu diesem Vortrag geschleppt. Dort war beim ersten Sonnentag nach dem Winter alles hoffnungslos überfüllt. Stinkig und sauer wollte ich wieder verschwinden, ließ mich aber überreden, dort zu bleiben und beim Kaffeetrinken auf die Wiederholung des Vortrages um 10 Uhr zu warten.

Das Warten hat sich mehr als gelohnt. Zum einen waren es nur noch knapp zehn Zuhörer und zum anderen war der Vortrag von Alfred Meixner sehr motivierend für mich bzw. für uns.

Nach einem kurzen Gang zu den Bienenstöcken auf dem Lohrberg waren wir uns sehr schnell einig, dass wir beide am angebotenen Praktikum des Frankfurter Imkervereins teilnehmen werden. Fast jeden folgenden Mittwoch fand dann um 17 Uhr im Frankfurter Wasserpark dieses Praktikum statt.

Unter Anleitung von Alfred Meixner, der Vorsitzenden des Frankfurter Imkervereines, haben wir dann viele der anfallenden Tätigkeiten geübt und gelernt bis hin zur Königinnenzucht.

Natürlich haben wir auch mehrere Ableger gebildet. Oft kam das Thema auf, woher jeder denn sein erstes eigenes Volk bekommen könnte. Eine Möglichkeit war, eines der Ablegervölker zu erwerben. Doch solange wollte ich nicht mehr warten und es war auch bei der Vielzahl der Teilnehmerinnen ungewiss, ob ich eines davon abbekommen könnte.

Über das Internet habe ich dann Imker gesucht, die Völker verkaufen wollen. Bei den Ebay-Kleinanzeigen habe ich viele Anzeigen gefunden. Leider waren die angebotenen Ableger oft sehr weit entfernt oder in einem Rähmchenmaß, mit dem ich nicht arbeiten wollte oder es fehlte ein neues Gesundheitszeugnis. Nach langem Suchen fand ich dann eine Imkerin in der Nähe von Karlsruhe. Es entspann sich ein sehr schöner Email-Kontakt und daraus resultierte die Zusage, ich könnte drei Ableger übernehmen, wenn sie soweit wären. Soweit sein hieß, dass das Volk stark genug für eine Abgabe und Umzug ist.

Zwischenzeitlich habe ich in Schlüchtern die Beuten bestellt. Für die Nicht-Imker: Beuten sind die "Häuser" eines jeden Bienenvolkes. In Schlüchtern werden sie von einer Behindertenwerkstätte gebaut. Aus den Erfahrungen des Praktikums heraus habe ich mich für das Zandermaß entschieden. Zum Start habe ich drei komplette Holzbeuten mit allem nötigen Zubehör und hundert Rahmen zum Einhängen bestellt.

Für Nicht-Imker: so eine Beute besteht aus mehreren Teilen: zuunterst steht der Boden mit dem Flugloch, der "Haustür" zum Rest des Hauses. Der Boden ist nach unten offen und durch Drahtgitter gesichert. Auf diesen Boden kommen die "Zargen". Sie stellen den eigentlichen Wohnraum der Bienen dar. In jeder Zarge werden Rähmchen gehängt. Diese sind mit einer Mittelwand aus Bienenwachs bestückt. Auf ihnen bauen die Bienen auf beiden Seiten der Wand ihre Waben. Zehn Rahmen passen in eine Zarge hinein. Je nach Stärke und Größe des Volkes kommt auf diese erste noch eine zweite Zarge mit Rahmen. Um später Honig zu ernten, fügt man eine dritte Zarge mit Rahmen hinzu. Zwischen die zweite und dritte Zarge wird ein Absperrgitter gelegt. Seine Maschen sind so weit, dass die Bienen gut durchschlüpfen können und so eng, dass die Königin nicht hindurch kommt. Auf diese Weise wird verhindert, dass im Honigraum die Königin ihre Eier ablegt und Brut entsteht.

Inzwischen hatten wir ein riesiges Glück. Wir wußten noch nicht, wo wir unsere Bienen aufstellen konnten. Durch Zufall ergab es sich, dass in unserem Neubaugebiet eine Interessengemeinschaft von der Stadt Frankfurt die Betreuung einer Streuobstwiese übernommen hatte. Als ich davon erfuhr und nachfragte, lief ich nur offene Türen ein. Vom Vorstand wurden Bienenzüchter gesucht.... So wurden wir uns schnell und unkompliziert einig.

Auf dem Gelände dieser Streuobstwiese bereiteten wir den Unterbau für die Beuten vor, ebneten das Gelände ein wenig ein, stellten Steine aus Beton auf, legten waagerecht Balken darüber, auf die die Beuten dann später gestellt werden sollten.

Aufbau des Unterbaus für die künftigen Bienenwohnungen
Aufbau des Unterbaus für die künftigen Bienenwohnungen

Am 8. Juni 2013 war es dann soweit. Spät am Nachmittag sind wir nach Nordbaden gefahren, im Kofferraum die leeren Beuten, um die neuen Bienen, unsere Bienen, zu holen. Wir haben je Beute zehn Rahmen erhalten, die gut mit Brut und Bienen besetzt waren. Um die noch draußen fliegenden Bienen nicht alleine zurückzulassen, haben wir noch eine Stunde gewartet, damit sie gleich in ihr neues Zuhause fliegen konnten.

Gegen 23 Uhr waren wir mit ihnen daheim und haben sie auf einer Streuobstwiese aufgestellt. Im Dunkeln trugen wir die Beuten zu ihrem zukünftigen Standort. Hierbei geschah es, nachdem ich die Fluglöcher geöffnet hatte, dass ich quasi zum Dank von einer Biene beim Bücken an einer äußerst empfindlichen Stelle am Allerwertesten gestochen worden bin.

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(c) Markus Schaufler von der IG Riedberg

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So sieht es dann nach einigen Wochen und dem Aufsetzen der zweiten Zarge aus. Die Bienen hatten sich kräftig vermehrt und brauchten mehr "Wohnraum".

Gemeinsam mit Freunden vom Frankfurter Riedberg werden wir dieses Ereignis heute nachmittag während eines Geburtstagskaffeetrinkens gebührend feiern......

Ein paar Zahlen zum Blog: seit dem 12. August 2013 haben - Stand 11.8.2023 um 18:15 Uhr - 575.421 Menschen den Blog besucht und dabei 1.251.417 Seiten aufgerufen. DANKE!

PS.: Aus den ursprünglichen drei Völkern sind zu Spitzenzeiten über 20 und momentan 18 Völker geworden.

(10.08.2023) Das klingt ungewöhnlich, komisch. Aber der Jahresablauf bei den Bienen ist von unserem sehr verschieden. Mit der Sommersonnenwende beginnt bei manchen Autoren und Imkern bereits ein neues Bienenjahr. Die kürzer werdenden Tage signalisieren dem Bienenvolk, dass die Tracht auf ihr Ende zugeht und die Winterbienen demnächst entstehen werden.

Parallel dazu verlaufen auch unsere imkerlichen Aktivitäten. Im Juli erfolgt meistens eine zweite Honigernte, anschließend wird gegen die Varroamilbe behandelt und danach aufgefüttert.

In dieser Phase sind wir gerade, wir füttern auf. Normalerweise dient der gesammelte Honig den Bienen als Wintervorrat. Weil wir bösen Imker ihnen den Honig aber wegnehmen, müssen wir für ein Ersatzfutter sorgen. Hierfür bieten sich zwei unterschiedliche Produktgruppen auf der Basis von Zucker an: Futtersirup oder Futterteig, anders ausgedrückt: flüssig oder fest.

Flüssigfutter hat den Vorteil, dass es sehr schnell aufgenommen und eingelagert werden kann. Das ist jedoch zugleich dessen Nachteil. Durch die schnelle Aufnahme werden viele Zellen belegt, die anschließend für die Eiablage und Brut nicht mehr genutzt werden können. Das kann soweit gehen, dass die Königin in eine Brutpause getrieben wird. Deswegen ist der imkerliche Trick, die erste Fütterung mit Festfutter durchzuführen. Die Aufnahme und Einlagerung sauert länger, so dass genügend Zellen für die Brut freibleiben können.

Ich habe von Beginn an nur mit Futterteigen gearbeitet. Für die Wirtschaftsvölker und stärkeren Ableger verwende ich normalerweise pro Beute je einen 15-kg-Block, den ich mittig auf die Oberträger der Rahmen positioniere. Drum herum kommt eine Leerzarge, damit ich die Beute wieder gut verschließen kann.

Für die Ableger ist diese Menge meistens zu groß. Deshalb verwende ich hier Portionsbeutel von jeweils 2,5 kg Futterteig. Je nach Appetit muss ich dann gegebenenfalls mehrmals nachfüttern.

Gestern habe ich die letzten Völker wie beschrieben aufgefüttert. Die Tage zuvor ist es hier in Frankfurt vom Wetter her ja sehr kühl und regnerisch gewesen. Seit gestern hat sich das wetter verändert. Dies ist sofort an den Bienen zu erkennen. Kaum ist es draußen wieder trocken, fliegen sie vermehrt aus und kehren mit Pollenhöschen zurück. Bei den beiden Völkern im Niddapark ist das so auffällig, dass ich vor dem Arbeiten an den Völkern erst einmal schnell ein kleines Video drehen musste.

Pollenhöschen im August

Was steht jetzt noch an Arbeiten bei den Bienen an? Von der Totalen Brutentnahme haben wir Sammelbrutableger gebildet. Sie müssen jetzt durchgesehen und gegebenenfalls nachbehandelt werden. Sollten sie sich noch keine Königin nachgezogen haben, ist es jetzt an der Zeit, ihnen eine unserer Königinnen aus den Begattungskästchen zuzusetzen, damit sie vor dem Winter noch ein ausreichend großes und starkes Volk bilden können.

Für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, alles zu tun, damit ich kein einziges Bienenvolk im Winter verlieren muss. Ob das auch gelingen wird, ist eine andere Sache.

(31.07.2023) Anfang Juli 2023 habe ich bei der Totalen Brutentnahme (TBE) aus den dabei entnommenen Brutwaben zwei Sammelbrutableger gebildet. Diese mit Varroamilben stark belasteten Bienenstöcke sind anschließend entfernt von unserem Bienenstand aufgestellt, "geparkt", worden.

Bei der gestrigen Kontrolle stellte sich heraus, dass alle Brut inzwischen - wie erwartet - geschlüpft ist. Zur weiteren Varroabehandlung haben diese Ableger wenige Tage nach dem Umstellen eine Wanne mit drei Litern 15%iger Ameisensäure in den Boden gestellt bekommen. Dieses Verfahren ist vor Jahren im Bieneninstitut Oberursel entwickelt worden. Es hat sich nicht durchgesetzt und keine "amtlichen Weihen" der Anerkennung erhalten. Trotzdem funktioniert es sehr gut. Die Ameisensäure verbleibt vier und mehr Wochen in der Beute. In dieser Zeit schlüpft sämtliche Brut und die Ameisensäure wirkt auf die Varroamilben ein.

Zugleich ziehen die mitgenommenen Bienen aus der zu Beginn noch vorhandenen unverdeckelten Brut sich eine Königin nach. Auf den Rahmen sind mehrere aufgebrochene Königinnenzellen zu erkennen. Das bedeutet, dass die Nachschaffung einer Königin vermutlich geklappt hat. Frische Brut ist noch keine vorhanden. Gleichzeitig sind sämtliche Futtervorräte, die ich den Bienen mitgegeben habe, inzwischen aufgebraucht. Die Bienen dürften also Hunger haben.

Für die Brutaufzucht und -pflege ist ein gutes Nahrungsangebot unerlässlich. Aus diesem Grunde haben die Bienen heute ein massives Futterangebot erhalten nach dem Motto: "nicht kleckern, sondern klotzen!" Soll im Einzelnen heißen: auf die Rahmenoberträger habe ich drei Packungen mit Futter gelegt. Eine Packung mit Flüssigfutter "Apiinvert", eine Packung mit Futterteig "Apifonda" und wegen des zu erwartenden erhöhten Pollenbedarfs eine Packung Neopoll (Futterteig mit Pollenversetzt).

Nun bin ich gespannt, wie es mit diesen beiden Ablegern weitergehen wird. Die Königin dürfte ihren Hochzeitsflug inzwischen absolviert haben und zurückgekehrt sein. Im Volk habe ich übrigens nicht gezielt nach ihr gesucht! Mit dem jetzt vorhandenen Nahrungsangebot sollte die Eiablage und Brutpflege starten. In zwei Wochen werde ich weiter dazu berichten.

Im Bild von links oben im Uhrzeigersinn: 2,5, kg Flüssigfutter Apiinvert, 1 Kg Neopoll und unten 2,5 kg Apifonda Futterteig.

(21.07.2023) Gerade bin ich bei unseren Bienen und entdecke während der Arbeiten an den Völkern, dass unser Bienenbaum blüht.

Mitte/Ende Juli ist normalerweise die Tracht für die Bienen beendet. In diesem Jahr ist dies wie in 2022 aufgrund der Trockenheit und des Klimawandels sogar früher aus sonst der Fall. Die Folge dessen ist, dass die Bienen inzwischen ihre eigenen Honigvorräte auffressen.

Ein leuchtender Lichtblick ist dann der Beginn der Blüte des Bienenbaumes. Vor einigen Jahren habe ich ihn gepflanzt.Inzwischen ist er gut acht Meter hoch. Sein großer Wert liegt darin, dass er zu blühen beginnt, wenn nahezu alle anderen Blütezeiten vorbei sind. Er gilt deswegen als sehr bienen- und insektenfreundlicher Baum.

Sein botanischer Name lautet Euodia hupehensis. Sein bekanntester deutscher Name ist Bienenbaum, aber er wird auch Stinkesche, samthaarige Stinkesche, Tausendblütenstrauch, Tausendblütenbaum, Honigesche oder Wohlduftraute genannt. Seine Heimat ist in China und Korea. Dort wächst er in Höhen zwischen Meereshöhe und 3200 Metern. An den Boden stellt er keine zu hohen Ansprüche. Er ist ein Tiefwurzler und kommt somit auch gut mit Trockenheit zurecht, wenn er angewachsen ist. In unserer Gegend gilt er als winterharter Baum. Durchschnittlich wächst er im Jahr bis zu 50 Zentimetern und kann eine Wuchshöhe zwischen 7 und 12 bis 20 Metern erreichen. Ein Charakteristikum ergibt sich bereits aus seinem Namen: er verströmt einen angenehmen Duft!

Gerade in der trachtarmen Zeit gilt er als wahren Schatz für Bienen und andere Insekten. Er produziert sehr viel Nektar, den die Bienen sehr gerne und reichlich aufnehmen.

So sehen seine Blüten aus:

En Detail so:

Vor wenigen Jahren galt er noch als Rarität. Inzwischen ist er in vielen Versand- und Baumarkgärtnereien erhältlich und das zu einem recht moderaten Preis!

(20.07.2023) Für Fehler muss man büßen und bezahlen. So geht es mir heute. Am letzten Wochenende haben wir Honig geschleudert. Hierfür werden die Honigräume unserer Bienenvölker zu uns in die Küche gebracht. Dummerweise habe ich bei einem Volk im Frankfurter Niddapark die Bienenflucht an der falschen Stelle angebracht, nämlich zwischen zwei Honigräumen statt unter dem niedrigsten der beiden. Die bittere Konsequenz: da werde ich nacharbeiten müssen. Und das habe ich heute erledigt. Um 7 Uhr habe ich den Honigraum abgeholt und im Laufe des Vormittags dann geschleudert. Davon gibt es tagesaktuelle Bilder.

Vier Waben passen in unsere Schleuder gleichzeitig hinein. Das erspart durchaus Zeit und Mühe, zumal wir statt einer Handkurbel einen elektrischen Motor als Antrieb verwenden können. Vor der Schleuder steht unter dem Ausflussstutzen der Honigeimer, gefüllt mit einem Spitzsieb. Es hält die Wachsrückstände zurück und lässt den gefilterten Honig durch.

Das sieht dann so von oben gesehen aus.

Die einzelnen Waben (auch Rahmen genannt) werden auf eine pultähnliche Halterung des Entdeckelungsgeschirrs gelegt und darauf bequem entdeckelt. Hierbei werden die verschließenden obersten Wachsschichten einer jeden Honigwabe mechanisch abgehoben, so dass die Waben alle geöffnet sind.

Um an den darin eingelagerten Honig zu gelangen, werden die Waben anschließend in einer Zentrifuge ausgeschleudert.

Beim Blick in sie hinein stehen zu allen Seiten die Rahmen in einem drehbaren Korb, unten schwimmt der bereits freigesetzte Honig. Ich habe einmal Spaßes halber mein Smartphone auf den Deckel gelegt und das Schleudern gefilmt.

Der Honig sammelt sich auf dem Boden an. Er enthält noch viele Wachsteilchen. Um ihn in den Handel zu bringen, lässt man ihn durch ein Sieb laufen, dass mechanisch alle Verunreinigungen entfernt.

Im weiteren Verlauf:

Am Ende wird das Spitzsieb angehoben und der darin befindliche Honig fließt fremdkörperfrei heraus:

Je zähflüssiger der Honig jetzt ist, desto mehr Falten bildet er beim Auftreffen auf eine Oberfläche. Viele kleine Luftbläschen sind nun noch in ihm enthalten, dass lässt ihn leicht getrübt aussehen. Sie steigen in den nächsten Tagen an die Oberfläche und bilden einen dünnen Schaum, der dann abgeschöpft wird. Diesen Vorgang nennen wir Imker "klären".

Aber damit ist der Honig noch immer nicht fertig. In den nächsten Wochen muss er noch reifen. Die von den Bienen zugesetzten Enzyme fangen an zu wirken und verändern ihn. Das merkt man sowohl am Aussehen als auch am Geschmack. In den nächsten Wochen kontrolliere ich regelmäßig sein Aussehen. Sobald er einen perlmuttartigen Schimmer entwickelt, muss er gerührt werden. Ein Kristallisationsprozess hat dann begonnen. Aus dem anfangs flüssigen wir nun ein fester Honig. Das kann so weit voranschreiten, dass ein Honig fest wie Beton werden kann. Um das zu verhindern, wird er mechanisch gerührt und bleibt dann streichfähig. Dann kann er in endlich Gläser abgefüllt werden.

Übrig geblieben ist noch das Entdeckelungswachs.

Wir sammeln es und stellen vom daran noch anhaftenden Honig eine portugiesische Honigspezialität her, die sich Agua mel (süßes Wasser) nennt. Aber das gibt einen gesonderten Beitrag hier.

2

(18.7.2023) Vor zehn Tagen habe ich bei unseren ersten Völkern - noch vor der Honigernte - die Totale Brutentnahme, abgekürzt TEB, durchgeführt. Mit der Äußerung, nach einer Woche noch eine Oxalsäurebehandlung anzuschließen, bin ich zu vorschnell gewesen. Der Grund: natürlich muss vorher der Honig geerntet worden sein. Erst danach ist eine Behandlung mit einer Säure oder ggfs. Chemikalien zulässig.

Die Honigernte haben wir vor zwei Tagen durchgeführt. Heute Morgen haben die Bienen ihre Oxalsäurebehandlung erhalten. Hierbei werden die Bienen auf ihren einzelnen Rahmen mit Oxalsäure eingesprüht. Der Vorteil dieser Methode zu diesem Zeitpunkt ist, dass nach der Brutentnahme noch keine verdeckelte Brut im Volk zu finden ist. Sämtliche Brutwaben habe ich seinerzeit entnommen und als Ersatz dafür Mittelwände eingefügt. Diese müssen erst einmal von den Bienen zu Waben ausgebaut werden. Für gewöhnlich dauert dieses ein paar Tage. Während dieser Zeit erhalten sie die Oxalsäure, um die auf den Bienen sitzenden Milben zu reduzieren. Sie auf Null zu bringen, halte ich für Wunschdenken, aber ihre Anzahl nach der TEB noch weiter zu verringern und damit eine gute Ausgangsbasis für den Winter zu erhalten, scheint mir recht realistisch zu sein.

In zwei folgenden Bildern zeige ich eine Mittelwand, jeweils die Vorder- und Rückseite. Der Baufortschritt ist hier bereits sehr deutlich zu erkennen.

Sobald auf einer Mittelwand Bienen vorhanden sind, sprühe ich sie mit der handelsüblichen Oxalsäure (Oxuvar) ein.

Behandlung meiner Bienen mit Oxalsäure als Teil der Varroabehandlung

(08.07.2023) Es ist Anfang Juli 2023. Draußen herrscht wieder ein "viel zu"-Wetter. Es ist viel zu heiß mit über 34°C und viel zu trocken. Zwar hat es in der letzten Woche etwas geregnet, doch die wenigen Liter haben nicht ausgereicht. Die Konsequenzen heißen deshalb Trachtende und frühe Varroabehandlung. Trachtende bedeutet, die Bienen tragen nichts mehr ein. Zwar blüht noch vieles, aber wegen der anhaltenden Trockenheit "honigen" die Blüten kaum noch. Das heißt, sie produzieren keinen Nektar mehr. Das wiederum heißt in der Folge, dass die Bienen ihren eingetragenen Nektar oder Honig selber verzehren, also von der Substanz leben. Und das bedeutet in der weiteren Konsequenz, dass wir die Sommerhonigernte und die darauf folgende Varroabehandlung vorziehen müssen.

Eine Form der Varroabehandlung besteht darin, dass wir Imker im Volk eine Brutpause künstlich herbeiführen. Die Varroamilbe vermehrt sich nur in der Brut der Bienen. Demnach ist es nur logisch, dass, wenn keine Brut existiert, die Milben sich auch nicht vermehren können.

So eine Brutpause entsteht im Winter durch den Kältereiz automatisch. Das ist also für die Bienen nichts ungewöhnliches. Wir nutzen bei einem Teil unserer Völker dieses Phänomen aus, indem wir künstlich die Brutpause herbeiführen. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten.

Die eine ist die, dass wir das Volk öffnen und sämtliche Waben, auf denen gebrütet wird, entfernen. Das ist die Totale Brutentnahme.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass die Königin daran gehindert wird, ihre Eier zu legen. Hierzu wird die Bienenkönigin ein einen Käfig gesperrt, der im Volk belassen wird. Die Arbeiterinnen können in den Käfig hinein und wieder heraus, damit ist die Ernährung der Königin gesichert. Weil keine Waben vorhanden sind, kann sie nirgendwo ihre Eier ablegen. In den Anfängen dieses Verfahrens hat man das für vier Wochen gemacht. Diese Zeit erklärt sich dadurch, dass ein normaler Brutzyklus 21 Tage, drei Wochen, dauert. Während dieser Zeit der Käfighaltung läuft sämtliche vorhandene Brut aus. In den überzähligen Tagen sterben die Varroamilben ab.

Mittlerweile gibt es Forschungsergebnisse, die zeigen, dass es möglich ist, die Königin sogar über Monate in einem etwas größeren Käfig zu halten. Dazu später in einem gesonderten Beitrag.

Ich habe damit begonnen, die Totale Brutentnahme, TBE, durchzuführen. Das hat sogar vor der Honigernte noch einen möglichen praktischen Nutzen. Weil die Bienen keine Brutpflege betreiben müssen, können sie theoretisch noch ein wenig mehr Honig sammeln.

Die TBE ist eine Materialschlacht. Was benötigt man hierfür?

Hier sind bereits die wichtigen Dinge im Bild zu sehen. Benötigt wird ein Boden, auf den eine leere Zarge gestellt wird. Ebenso sind viele Mittelwände oder bereits vorhandene zu Waben ausgebaute Mittelwände nötig.

Vom zu behandelnden Volk wird zunächst der Honigraum abgenommen und zur Seite gestellt. Dann geht es los: Der oder die Bruträume werden durchgesehen und jeder Rahmen, der Brut enthält, wird entnommen und in die bereitgestellte Leerzarge gehängt. Die ansitzenden Bienen werden bis auf einen kleinen Rest abgeschüttelt oder abgekehrt. Wichtig ist hierbei, dass die Königin im Volk bleibt und nicht mitgenommen wird. Etwa eine Handvoll Bienen dürfen sitzen bleiben und werden mitgenommen.

Auf diese Weise werden sämtliche Rahmen durchgesehen. Alle brutfreien Rahmen bleiben zurück. Als Ersatz für die entnommenen Waben werden Mittelwände eingehängt. Das ist damit gleichzeitig auch eine Wabenerneuerung.

Vier Waben sind im oben abgebildeten Bienenvolk zurückgelassen, sechs Mittelwände hinzugefügt. Dieses Volk ist vorher auf zwei Bruträumen, zwei Zargen, geführt worden. Mit der Brutentnahme wird es auf nur noch eine Zarge eingeengt.

In das "Altvolk" könnte ich nun noch eine Fangwabe hängen. Das wäre eine der vorhandenen Waben mit offener Brut. Hinge ich sie wieder ein und beließe ich sie dort, würde die offene Brut die noch vorhandenen Varroamilben anziehen. Nach einer Woche käme diese Wabe dann auch aus dem Volk, so dass eine gewisse Restentmilbung erfolgt. Dieses habe ich nicht gemacht!

Aus den entnommenen Brutwaben bilde ich Sammelbrutableger. Konkret heißt das, dass ich die Brut von drei Völkern in zwei Zargen gesammelt habe. Diesen zweizargigen Sammelbrutableger habe ich anschließend abtransportiert und an einem entfernten Ort aufgestellt. Hierbei habe ich zugleich aus dem einen zweizargigen Ableger zwei einzargige erstellt.

Natürlich sind diese Sammelbrutableger ziemlich voll mit Varroamilben. Deswegen gilt auch hier, dass nach dem Auslaufen der Brut, also spätestens nach drei Wochen, gegen die Milben mit 60%-iger Ameisensäure behandelt wird, um eine umfassende Entmilbung zu erzielen. Auch dieses mache ich nicht!

Stattdessen stelle ich in jeden Boden eine Wanne mit drei Litern 15%-iger Ameisensäure. Diese Wanne bleibt vier Wochen im Volk. Die Ameisensäure verdunstet langsam und tötet die Mehrzahl der Milben ab. Damit schütze ich zugleich auch die umgebenden Bienenvölker.

Dieses Verfahren geht auf Nikolaus Koeniger und seine Frau zurück. Beides sind Biologen und in der Bienenforschung im Bieneninstitut Oberursel tätig gewesen. Allerdings hat sich diese Methode nicht durchgesetzt. "Amtlich" anerkannt ist nur die Verwendung der 60%-gen Ameisensäure. Mir hingegen gefällt diese Anwendung außerordentlich gut. Sie ist wesentlich schonender als der amtliche Standard. Ich verwende sie bereits seit Jahren erfolgreich.

Neben der Ameisensäure ist inzwischen auch die Verwendung von Oxalsäure zur Varroabehandlung als Verfahren amtlich zugelassen. Aber alle diese Säurebehandlungen dürfen logischerweise erst dann durchgeführt werden, wenn die Honigernte abgeschlossen ist.

Noch etwas: auch auf den Bienen der Altvölker sitzen natürlich noch Varroamilben. Um auch deren Menge zu reduzieren, werden diese Bienen nach einer Woche mit Oxalsäure besprüht. Das geht auch deswegen sehr gut, weil es zu diesem Zeitpunkt noch keine verdeckelte Brut gibt bzw. geben kann.

(08.07.2023) Die ersten Tage mit der neuen Stockwaage sind sehr gut angelaufen. Den Sensor für den Brutraum habe ich erst nachträglich eingebaut. Der Grund: die Bedienungsanleitung ist in diesem Punkt für mich wenig verständlich gewesen und ich habe Zeit gebraucht, sie zu verstehen.

Aber nun ist es geschehen. Dazu habe ich eine Leerzarge daheim an der Rückseite angebohrt. Das Bohrloch habe ich so kleine gewählt, dass der Sensor gerade noch hindurch geht. Hier bleibt für den Winter natürlich eine Kältebrücke erhalten.

Innen wird der Sensor oben über die Oberträger der Rahmen gelegt und in der Mitte zwischen zwei Rahmen abgesenkt.

Von außen sieht die Beute nun sehr verkabelt aus.

Nach dem Zusammenbau des Bienenvolkes befindet sich der Sensor nun in der Mitte des oberen Brutraumes. Mal sehen wie das wird, wenn wir das Volk bearbeiten. Wie weit werden dann die Kabel hinderlich sein?

Eine gute Nachricht: die Daten des Sensor, nämlich die Temperatur im Volk, sind ziemlich schnell erhoben und übermittelt worden. Draußen haben wir in Frankfurt zurzeit Temperaturen von über 30°, gestern sogar 33°. Die Innenraumtemperatur im oberen Brutraum ist dabei jedoch ziemlich konstant geblieben, sie schwankt zwischen 32° und 34°.

Inzwischen habe ich auch die Stockwaage beim TrachtNet angemeldet. Sobald die Seriennummer der Waage dort eingearbeitet worden ist, sind wir ein Teil dieses Netzwerkes. Hier können dann die Werte nach Postleitzahlen geordnet abgerufen werden. Hier der Link dazu:

https://www.bienenkunde.rlp.de/Bienenkunde/Trachtnet/Waagen-nach-PLZ-D

Sobald ich über Messdaten eines längeren Zeitraums verfüge, werde ich sie hier veröffentlichen.

(4.7.2023) Seit Tagen fällt es nicht nur mir, sondern auch vielen Imkerkollegen auf: die Königinnen legen derzeit in fast allen Völkern kaum noch Eier, die Bienen tragen so gut wie nichts mehr ein. Bei uns in der Straße ist in den Linden zwar ein Summen zu hören, aber auch unter den Bäumen bleiben die parkenden Autos frei vom herabfallenden Sekret.

Was ist los? Ganz einfach: es ist viel zu trocken in der letzten Zeit gewesen. Die noch blühenden Pflanzen produzieren aus diesem Grund zu wenig bis gar keinen Nektar mehr. Der Regen der letzten Tage hat nur 3,5 Liter auf den Quadratmeter gebracht. Das ist nicht einmal homöopathisch zu nennen. Es ist nichts!

Das hat Konsequenzen für uns Imker. Normalerweise sammeln die Bienen im Juni/Juli noch einmal erhebliche Nektarmengen ein, doch dieses Jahr ist es äußerst spärlich. Damit sich das ändert, müsste es jetzt mehre Tage hintereinander heftig regnen. Das ist jedoch nicht zu erwarten. Leider für Umwelt und Natur. Zeichen des Klimawandels?

Also bedeutet das, dass wir jetzt recht schnell die zweite Honigernte einbringen und anschließend mit der Varroabehandlung und dem Einfüttern für den Winter starten müssen. Normalerweise führe ich etwa eine bis zwei Wochen vor der zweiten Honigernte als biologische Varraobekämpfungsmaßnahme die Totale Brutentnahme (TBE) durch. Wegen des Fehlens der Brutpflege steigert sich dann der Honigertrag noch ein wenig. Letzteres wird in diesem Jahr allerdings entfallen. Wo nichts ist, kann nichts gesammelt werden (nicht nur alte Imkerweisheit).

Das zwingt mich nun, in den nächsten Tagen viele Mittelwände einzulöten und Zargen zu reinigen, damit ich die TBE vorzeitig durchführen kann. Die Honigschleuder steht sowieso schon startbereit. Ameisensäure für eine Ameisensäurebehandlung ist ebenfalls ausreichend vorhanden. Mit anderen Worten: die nächsten Tage werden arbeitsintensiv werden.

(01.07.2023) Vor wenigen Tagen ist es gekommen, ein Paket, zugesagt von unserem Landesverband Hessischer Imker. Normalerweise schreibe ich hier überwiegend über unsere eigenen Bienen. Doch heute geht es um die Bienenvölker unseres Imkervereines auf dessen Lehrbienenstand.

Für den Verein habe ich das genannte Paket in Empfang genommen. Der Inhalt: eine Stockwaage. Der Landesverband hat ein begrenztes Kontingent davon seinen Mitgliedsvereinen zur Verfügung gestellt. Bedingung hierfür ist jedoch, dass die erhobenen Daten an das TrachtNet weitergegeben werden.

Das TrachtNet ist ein deutschlandweiter Zusammenschluss von über 500 Imkern, die ihre Völker mit elektronischen Stockwaagen beobachten und die Daten zur Auswertung einem Zusammenschluss von drei Bieneninstituten überlassen. Näheres dazu siehe https://de.wikipedia.org/wiki/TrachtNet

Neugierig geworden, habe ich natürlich zügig die Stockwaage provisorisch aufgebaut. So sieht sie aus und so steht sie da:

Auf den ersten Blick erscheint sie unscheinbar. Die Stockwaage enthält allerdings außer einer klassischen Waage für ein Bienenvolk noch ein paar zusätzliche Messvorrichtungen. Angeschlossen werden kann (und muss noch) ein Sensor, der in das Innere eines Brutraum verlegt wird. Er misst dort die Temperatur und Feuchtigkeit im Brutraum. Hierfür muss ich eine Zarge entsprechend anbohren und innen einen Schlitz für die Aufnahme des Kabels anbringen.

Im obigen Bild kommt aus dem linken Loch ein Kabel heraus. Es ist eine Art Multifunktionskabel. An seinem Ende ist ein wetterfester Stecker, an dem später der genannte Feuchtigkeitssensor für den Innenraum angeschlossen werden kann. Sollte sich der Akku der Waage im Laufe der Zeit entleeren, kann er hierüber auch mit Hilfe einer Powerbank wieder aufgeladen werden.

Weiterhin gehört eine Wetterstation dazu. Sie misst die äußeren Parameter wie Temperatur, Feuchtigkeit, Regen, Wind.

Alle Daten werden regelmäßig per Funk sowohl zum TrachtNet als auch zu mir übertragen. Momentan ist noch nicht alles im vollen Umfang installiert. Die Wetterstation wird in der nächsten Zeit an einem noch zu errichtenden senkrechten Pfosten aufgehängt. Eine Zarge des Bienenvolkes muss angebohrt und präpariert werden, damit sie den Feuchtigkeitssensor aufnehmen kann.

Aber inzwischen schaue ich mir - meinem Spieltrieb und meiner Neugierde folgend - schon einmal die ersten Daten an. Ein Bild von der graphischen Darstellung werde ich später zeiten.

Vor wenigen Tagen klingelt mein Telephon. Eine sehr sympathische weibliche Stimme mit leichtem angelsächsischen Akzent fragt mich, ob sie bei uns in der Imkerei einmal vorbeischauen dürfte. Sie ist in Neuseeland selber Imkerin und möchte gerne erleben, wie wir hier imkern. Die Person zu dieser Stimme heißt Alessa und ist hier zu Besuch bei ihrer Familie. Als ein neugieriger Mensch sage ich natürlich zu dem Ansinnen nicht nein, sondern zu. Wir treffen uns zur vereinbarten eine Uhrzeit und fahren an diesem Tag zum Lehrbienenstand unseres Imkervereines Bee Friends Frankfurt.

Alessa erzählt von sich, dass sie seit etwas über einem Jahr in Neuseeland in einem Profibetrieb imkert. Innerhalb eines Jahres hat sie sich mit Hilfe von Fragebüchern und im learning-by-doing alles beibringen müssen, was sie im Job braucht. Ihr Betrieb hat sich im letzten Jahr verkleinert von über 4000 auf jetzt etwas über 2000 Völkern. Alleine schon diese letzte Zahl finde ich gigantisch.

Ich habe den Eindruck, dass sie die Ruhe und Zeit, die wir bei der Neuimkerausbildung haben, mehr als genießt. Bei ihrer Arbeit hat sie im Durchschnitt pro Volk zwei Minuten Zeit, mehr nicht. Anders ist es bei dieser Menge n Bienenvölkern auch nicht zu schaffen.

Interessante Details erzählt sie uns: pro Woche bekommen sie etwa 50 neue Bienenköniginnen, die sie bedarfsweise einsetzen. In jedem Volk wird die Königin nach einem Jahr ausgetauscht. Bei der Honigernte entdeckelt man in ihrem Betrieb noch die Waben und zentrifugiert sie. Anschließend wird der Honig an eine andere Firma zum weiteren Bearbeiten abgegeben. Mein Eindruck: alles, was zeitintensiv ist, wird ausgelagert. Ich staune mit offenem Mund darüber wie in einem Großbetrieb gearbeitet wird und bin sehr zwiegespalten dabei. Einerseits ist es faszinierend, andererseits aber auch erschreckend für mich. Aber vielleicht bin ich da dann doch zu sehr der Romantiker ....

Als Dank für diese Erlebnisse bei uns hat Alessa ein Glas Honig aus Neeseeland mitgebracht.

Die URL ihres Betriebes füge ich als Link bei: https://beeplus.co.nz

(29.06.23) Erste Zwischenbilanz: Wir haben fünfzehn Begattungskästchen mit Bienen und unbegatteten Königinnen befüllt und aufgestellt. Inzwischen sind die Königinnen aus ihren Transportbehältern herausgekommen. Nach einer Woche habe ich heute erstmals die Deckel geöffnet und in die Kästchen geblickt.

Erster Eindruck: das ist frustrierend. Der Grund: alles ist leer. Keine Bienen, keine Königin! Alle sind sie verschwunden, ausgeflogen. Von 15 Kästen sind vier Kästen leer. Dafür geht es in den anderen äußerst lebendig zu. Die Bienen haben sich über den Futterteig hergemacht. In mehreren Kästchen habe ich die rot markierte Königin entdeckt während sie herumgelaufen ist.

Sehr deutlich sind die kleinen gelben Transportbehälter (Zusetzkäfig) zu sehen, die wir zwischen die Rähmchen gehängt haben. An ihrem unteren Ende, dem Fuß, befindet sich ein Verschluss aus Futterteig. Er wird von zwei Seiten - innen von den Begleitbienen der Königin und außen von den Pflegebienen im Völkchen - aufgefressen. Danach ist für die Königin der Weg in ihr Volk hinein frei.

Eine Tatsache ist momentan allen Pflegevölkchen gemeinsam: es ist nichts gebaut worden. Sämtliche eingeklebten Anfangsstreifen sind nicht zu Mittelwänden ausgebaut worden. Theoretisch sollte die Königin inzwischen ihren Hochzeitsflug beendet haben und mit der Eiablage starten. Aber ohne Waben, in die sie die Eier hineinlegen kann, geht es nun einmal nicht. Aber vielleicht kommt das ja jetzt noch ....

(26.06.2023) Äußerlich sehen alle Begattungskästchen gleich aus, nämlich grün. Durch die zugesetzten Bienen sind sie jedoch unterschiedlich geworden.

Bei den meisten ist der Flugbetrieb unterschiedlich von kaum vorhanden bis hin zu sehr intensiv. Vor einem Volk, besser Völkchen, liegt etwas Totenfall herum. Vermutlich sind das die Bienen, die das Einsprühen vor dem Befüllen doch nicht überlebt haben. Vor einem Begattungskästchen hat sich ein regelrechter Bienenbart entwickelt. Außen ist ein großer Teil der Fassade, der Vorderfläche, mit Bienen bevölkert.

Auch, wenn die Bienen die Vorderseite belagern, ist doch zu erkennen, wie ankommende Bienen landen und nach innen zum Einflugloch laufen und dort verschwinden.

In wenigen Tagen werde ich zum ersten Mal die Deckel abheben und in die Anzuchtvölker schauen. Bei dieser Gelegenheit werde ich dann auch die Zusetzkäfige für die neuen Königinnen entfernen. Dabei hoffe ich dreierlei: dass die Königin angenommen worden ist, ihren Hochzeitsflug erfolgreich hinter sich gebracht und inzwischen bereits mit der Eiablage begonnen hat.

Sollte das alle geglückt sein, können die neuen Königinnen noch eine Zeit lang in der neuen Behausung bleiben, bevor sie später Ablegern und Völkern zugesetzt werden.

(22.06.2023) Die Begattungskästchen und ihre einquartierten Bienen haben inzwischen eine Nacht abgesperrt bei geschlossenem Flugloch verbracht. Als ich heute den Raum in dem sie die Nacht verbracht haben, betrete, höre ich mit Freude und Staunen ein kräftiges Summen. Also haben die Bienen diese Prozedur überstanden.

Heute soll es zum nächsten Schritt gehen: sie Bienenvölkchen sollen gleich draußen aufgestellt werden. Alle Kästchen sehen äußerlich gleich aus nämlich grün. Damit ist sowohl für die Bienen als auch die Königin die Orientierung möglicherweise etwas erschwert. Bei den Bienen sehe ich das als weniger gravierend als bei der Königin an. Letztere soll ja nicht nur zu ihrem Hochzeitsflug starten, sondern danach auch noch begattet wieder in ihr "richtiges" Zuhause zurückfinden und dort viele Eier legen. Um ihr die Orientierung für den Rückweg zu erleichtern, ergreife ich verschiedene Maßnahmen.

Alle Begattungskästchen werden unterschiedlich graphisch markiert. Bienen sehen bekanntlich etwas anders als wir Menschen. Für sie sind graphische Muster zum Erkennen und Orientieren wichtig. Zusammen mit den optischen Eindrücken beim Fliegen bilden sie das, was man den optischen Fluß nennt. Er hilft ihnen bei der Wegorientierung zurück. Jedes Völkchen hat hierfür sein eigenes Muster in der eigenen Farbe.

Zusätzlich stelle ich die Kästchen abwechselnd mit dem Flugloch nach vorne und nach hinten ausgerichtet auf und verschiebe sie gegeneinander ein wenig. Viele Imker und Königinnenzüchter stellen ihre Kästen in einer langen Reihe auf. Wir verfügen auf dem Lehrbienenstand unseres Imkervereines Bee Friends Frankfurt (noch) nicht über eine entsprechende Konstruktion. Deshalb wähle ich mehrere kleine Standorte auf dem Gelände und erleichtere dadurch den Königinnen das Zurechtfinden während des Heimfluges. Die Bienen leben dort in drei Gruppen in je fünf Begattungskästchen.

Kaum habe ich sie aufgestellt und die Fluglöcher geöffnet, kommen bereits die ersten Bienen heraus aus der Behausung. Sie müssen sich neu orientieren, sich "einfliegen", damit sie Pollen und Nektar sammeln und zu ihrem Bienenstöckchen zurück finden. Dort sollen sie ja schließlich derzeit noch die neue Königin und später die frische junge Brut versorgen. Vorher allerdings müssen sie noch Waben bauen.

Zum Schutz vor Sturm und Wind werden alle fünf Kästen einer Reihe abschließend noch mit einem Holzbalken beschwert.

Jetzt kann das Königinnenschicksal seinen Lauf nehmen. Sobald ich zum ersten Mal die Kästen öffne, werde ich wieder berichten.

(21.06.2023) Mein Versuch, aus Zuchtstoff Königinnen heranzuziehen, ist ein Fehlschlag gewesen. Trotzdem habe ich nicht aufgeben wollen.

Fehlgeschlagen ist die Aufzucht von unbegatteten Königinnen aus zugekauftem Zuchtstoff. Das zur Pflege und Aufzucht auserwählte Volk hat keine der zugesetzten Larven angenommen. Damit ist die Frage entstanden, wie es weitergehen soll. Um die folgenden Schritte auszuprobieren, habe ich mich dann kurzfristig dazu entschlossen, unbegattete Königinnen zu kaufen, wenn es schon mit der Anzucht nicht geklappt hat.

Am 18.6. habe ich die Königinnen bestellt, bereits am nächsten Tag ist ein Anruf gekommen, dass sie zufällig sogar vorrätig sind und auf dem Postweg zu mir geschickt werden. Bereits am 20.6. sind sie eingetroffen. Damit ist vorgezeichnet, dass jetzt schnell und zügig gehandelt werden muss.

In aller Frühe fülle ich heute morgen die Begattungskästchen mit Futterteig auf. Zusammen mit Tobias aus unserer derzeitigen Neuimkergruppe geht es dann ab 9 Uhr weiter. In einen leeren Eimer schütten wir abwechselnd Stockbienen aus mehreren Völkern. Damit sie nicht auf- und wegfliegen, besprühe ich sie mit Wasser. Genug, um nicht zu fliegen, natürlich zuwenig, damit sie nicht ertrinken.

Die Königinnen werden in den gelben Kästchen von Nicot zusammen mit einigen begleitenden Bienen angeliefert. Diese Kästchen öffnen wir am Fußende, am Futterteigverschluss, und hängen sie am Kopfende in die Rahmen der Begattungskästen. Sobald wir damit fertig sind, werden die Begattungskästchen auf den Kopf gestellt und die Bodenschieber geöffnet.

Noch stehen sie zwar schon auf dem Kopf, enthalten aber noch nicht die zukünftige Königinnen und die Pflegebienen.

Die Pflegebienen haben wir in einem Eimer gesammelt und darin zum Umfüllen feucht gehalten.

Mit der Hilfe einer Suppenkelle füllen wir sie nun in jedes einzelne Begattungskästchen. Hier ist Teamwork angesagt und sehr hilfreich: einer befüllt die Kästchen, der andere verschließt den Bodenschieber, damit keine Bienen entweichen können.

Zu guter Letzt werden die Kästchen wieder aufrecht gestellt. Das Flugloch ist verschlossen, das Lüftungsgitter ist und bleibt geöffnet. Eventuell doch noch ansitzende Bienen kehren wir nach außen ab. So bleiben die Begattungskästchen nun einen Tag im geschlossenen Raum stehen.

Die aus mehreren Völken entnommenen Bienen sind gefühlt nach der kurzer Warte- und Transportzeit noch nicht weisellos. Deshalb haben sie den Königinnenkäfig samt Königin und Hofstaat eingehängt bekommen. Die neue Königin und ihr Minivolk können und müssen sich nun erst einmal geruchtsmäßig aneinander gewöhnen. In dieser Phase kann es geschehen, dass das Volk die Königin nicht annehmen würde, wenn sie frei zugesetzt würde. Derzeit sind beide Parteien durch den Käfig und den Futterteigpfropf an dessen Ende voreinander geschützt. Sowohl die Hofstaatbienen als auch die Pflegebienen müssen diesen Futterteigverschluss erst einmal auf- oder durchfressen, damit die Königin herauslaufen kann. In dieser Zeit kann die gegenseitige Gewöhnung und Annahme geschehen. Wie lange diese Befreiungsaktion dauert, vermag ich nicht zu sagen, es können Stunden bis wenige Tage sein.

Morgen früh werden diese 15 Kästchen draußen an ihrem festen Standort aufgestellt. Dort werden dann die Fluglöcher geöffnet, damit in der nahen Zukunft jeder der Königinnen ihren Hochzeitsflug unternehmen und begattet zurückkehren kann.

Bald ist es soweit und die erste Honigernte des Jahres 2023 kann beginnen. Die Bienen tragen fleißig den Nektar ein und lagern ihn nach einem Reifeprozess in den Honigräumen. Bei einigen Völkern sind die Honigräume inzwischen so schwer, dass sie kaum noch von einer Person getragen werden können.

Das sind schon gute Vorzeichen, wenn die Honigwaben vollständig oder nahezu vollständig verdeckelt sind wie hier am 3.6.2023. Das heißt, dass wir wohl spätestens Mitte Juni unseren Honig ernten und schleudern werden.

Heute, am 15.6.2023, habe ich bei unseren Völkern die Bienenfluchten eingelegt.

In einem Zwischenboden ist mittig ein Loch, in das die eigentliche Flucht eingelegt werden kann.

Die Bienen folgen hierbei dem Geruch ihrer Königin und laufen unter den gelben Zähen hindurch nach unten in die Bruträume. Weil die Zähne nach unten fallen, ist ihnen der Rückweg in den Honigraum damit versperrt. Das ist im Prinzip eine Art Drehtüreffekt: der Weg führt nur in eine Richtung. Dadurch werden die Honigräume frei von den Bienen. Uns Imker erleichtert das die Arbeit sehr, weil wir die vorhandenen Bienen dann nicht mehr abkehren müssen.

Früher habe ich mit anderen Bienenfluchten gearbeitet. Meistens mit den sogenannten italienischen Bienenfluchten. Hierbei ist es häufig vorgekommen, dass die Bienen sich überhaupt nicht darum gekümmert und die Bienenflucht gar nicht erst beachtet haben. Seit drei oder vier Jahren verwende ich das oben abgebildete Modell. Es funktioniert hervorragend!

Der Tag der Honigernte ist ein anstrengender Tag. Die Honigräume sind schwer und können durchaus bis 30 kg wiegen. Sie müssen vom Bienenstock abgehoben und zur Schleuder transportiert werden. Wenn dann noch Bienen auf den Honigwaben sitzen, kostet es Zeit und Mühe, sie abzukehren und die Waben möglichst bienenfrei wegzutragen.

In diesem Jahr sind unsere Honigräume richtig schwer. Deshalb rechne ich mit einer guten Ernte.

Wie es dabei zugeht wird in einem der nächsten Berichte stehen.

Nachträglich zeige ich hier die früher benutzen italienischen Bienenfluchten:

Die linke Seite ist diejenige Hälfte, die direkt auf der Unterseite der Flucht unter dem Bodenloch hängt. In der Mitte ist eine Vertiefung zu erkennen, von der sternförmig stetig schmaler werdende Gänge nach außen führen. Dadurch soll den Bienen der Weg nach außen und unten in die Bruträume vorgegeben sein. In der Theorie klingt es gut. Die Praxis entspricht allerdings nicht der Theorie. Häufig bleiben Bienen im Honigraum zurück. Durch die mittige Perforation gelangt der Duft des Königinnenpheromons nach oben in die Honigräume und lockt die Bienen an.

(11.06.2023) Acht Tage ist es jetzt her. Letzten Sonntag hole ich den Zuchtstoff und hänge ihn in den Zwischenableger. Jetzt bin ich gespannt, wie das Ergebnis aussieht.

Theoretisch sollte es wie folgt sein: "3 - 5 - 8 und die Königin ist gemacht" heißt die zugehörige Imkerregel. Drei Tage dauert das Stadium im Ei, dann wird daraus die Larve, die nach fünf Tagen verdeckelt wird und für acht Tage als Puppe in ihrer Weiselzelle bleibt, bevor sie dann am 16. Tag schlüpft.

Nach dieser Regel sollten also die Bienen aus den eingehängten Zellen geschlossene Weiselzellen gebildet haben. In der zeitlichen Entwicklung bin ich mit dem Einhängen der Larven bereits am vierten Tag gewesen. Jetzt, 1 Woche später, wäre das dann der 4. von den 8 Tagen im Verpuppungsstadium. Das wiederum bedeutet, dass spätestens in weiteren vier Tagen die Königinnen schlüpfen würden.

Glücklicherweise habe ich die Begattungskästchen schon so weit vorbereitet, dass die Weiselzellen demnächst dorthinein umziehen können. Für die Kästchen benötige ich nun nur noch drei "Dinge": den Futterteig als Vorrat für die Bienen und damit die Königin, die Pflegebienen und natürlich die Weiselzelle, aus der die Königin schlüpfen soll. Damit steht dann auch das Arbeitsprogramm für die nächsten zwei Tage fest. Der Schlupf soll nämlich in den vollständig eingerichteten Begattungskästchen erfolgen.

(12.06.2023) Gestern ist also der Tag gewesen, an dem ich in das Larven-Aufzuchtvolk gesehen habe. Das Ergebnis ist leider schrecklich gewesen: nicht eine einzige der Larven ist angenommen worden. Mit anderen Worten ist die Aktion bislang also ein völliger Misserfolg geworden. Aber: es gibt ein zweites Mal!

Im Teil 1 habe ich den Start einer Königinnenzucht vorgestellt, im Teil 2 die dazu benötigten Teile. In diesem Beitrag geht es um einen weiteren Gegenstand, das Begattungskästchen.

Für mich stellt es ein kleines, gut organisiertes, technisches Wunderwerk dar, hervorragend durchdacht und äußerst praktisch. Es besteht aus Kunststoff und ist recht klein. Sein Name ist zudem entsprechend seiner Funktion: es dient der Begattung einer Bienenkönigin.

Normalerweise hat es im Original einen bräunlichen Farbton und nennt sich Apidea-Begattungskästchen. Inzwischen gibt es das auch als deutlich preisgünstigeren Nachbau und heißt dann Apideus, außerdem ist es jetzt grün, damit es vom Original gut zu unterscheiden ist. In einem der nächsten Beiträge werde ich zeigen, wie es befüllt wird. Um es aber zu verstehen, widme ich diesen Beitrag nur diesem einen Kästchen. Hierzu gibt es heute viele Photos.

So sieht es von vorne und im geschlossenen Zustand aus. Vorne unten rechts ist das Einflugloch zu erkennen.

Der Blick von unten. In diesem Zustand ist der Boden verschlossen, er kann jedoch nach links hin geöffnet werden. Das ist später wichtig, denn auf diesem Weg werden die Bienen eingefüllt.

Wenn man es kauft, ist vieles noch nicht einsatzbereit. Das Kästchen muss erst vorbereitet werden. Im Bild links ist der Futtertrog, im großen Fach liegen gelbe Einzelteile, die später die Rähmchen bilden, und die Absperrgitter.

Je ein Absperrgitter wird vor und hinter der Brutkammer eingesetzt. Vorne garantiert es später die Luftzufuhr, hinten grenzt es die Brutkammer vom Futtertrog ab. Nur die zugesetzten Arbeiterinnen können das Gitter zum Futter hin passieren, die Königin nicht.

So sieht das dann von vorne und oben aus. Der Futtertrog ist immer hinten. Das Einflugloch ist jeweils vorne rechts unten.

Aus drei Teilen werden die Rähmchen zusammengesetzt. In die Führungsschienen wird dann ein Mittelstreifen aus Wachs eingefügt. Er bildet wie die Mittelwand in einer Beute den Bienen die Orientierung zum Bauen ihrer Zellen.

Die fertigen Rähmchen mit je einem Mittelstreifen. Diese Menge reicht für ein Begattungskästchen völlig aus. Bildlich gesprochen handelt es sich hier um eine Art erweiterten Hofstaat der zukünftigen Königin.

Noch ist der Futtertrog leer, aber die Rähmchen hängen bereits unter der transparenten Abdeckplatte. Oberhalb des gelben Schildes deckt ein Kunststoffplättchen ein Loch ab. Über dieses besteht die Möglichkeit, in das Völkchen eine Weiselzelle zu hängen.

Jetzt ist der Boden geöffnet. Über diesen Weg werden später Bienen zugesetzt, die als Pflegebienen sowohl die neue Königin versorgen als auch die Brutpflege der von der neuen Königin gelegten Eier übernehmen. Nach dem Befüllen wird der Boden wieder verschlossen.

Zwei Möglichkeiten gibt es, diesem Völkchen eine Königin zuzusetzen. Ist die Königin bereits geschlüpft, kann sie zusammen mit den zuzusetzenden Bienen zeitgleich aus ihrem Käfig durch diese Öffnung zugegeben werden. Die andere Möglichkeit wäre, sie von oben durch das Loch im transparenten Deckel einzuhängen. Das geht jedoch nur, bevor sie geschlüpft ist. Um die Weiselzelle aufzunehmen, sind in den Oberträgern der Rähmchen die runden Aussparungen gedacht.

Zu guter Letzt: so sieht die fertig eingerichtete Vorderpartie aus, wenn das Absperrgitter freigegeben worden ist:

Oben ist das Gitter in der Tiefe zu erkennen. Hierüber erhalten die Bienen ihre Frischluft. Rechts unten in der Ecke ist das Flugloch.

Zur Funktion und dem Betrieb später mehr in einem Folgebeitrag.

(6.5.2023) Hoffentlich haben die Bienen die eingehängten Larven, den "Zuchtstoff", inzwischen angenommen. Erst in wenigen Tagen werde ich nachsehen und dann hier berichten.

Zunächst aber stelle ich hier das benötigte Material vor, das ich verwende, um Königinnen aufzuziehen.

Je nach System benötigt man unterschiedlich konfigurierte Zuchtrahmen. Mein System stammt von Nicot und passt nicht in die vorgegebenen Löcher hinein. Deshalb klebe und tackere ich eine passende Holzleiste darauf. Zugleich entferne ich die zweite Strebe, weil sie später im Weg sein wird. Sie füge ich später in einen Drohnenrahmen ein und erhalte auf diese Weise einen weiteren Zuchtrahmen. Jeder Rahmen ist für zehn Königinnen ausgelegt.

Auf die Leiste klebe ich mit Ponal Express die Bodenplatten. Jede Platte enthält zwar vier Löcher zum festnageln. Aber ich bin faul und klebe sie einfach fest.

Hier alle Teile im Überblick:

Links sind die Bodenplatten. In der Mitte liegen die Stopfen, die die Näpfchen (rechts im Bild) aufnehmen. Jeweils eine Larve komm auf den Boden in einen der rechten zylindrischen Behälter. Anschließend wird alles einfach ineinander gesteckt:

Ganz systematisch sieht man hier den Aufbau von links nach rechts: erst die Bodenplatte, dann zusätzlich den Stopfen und als drittes den Stopfen mit dem Näpfchen. Vorausgreifend habe ich an der vierten Stelle bereits den Käfig aufgesetzt.

Wenn alles klappt, haben die Bienen im Pflegevolk unter die Näpfchen eine Weiselzelle aus Wachs gebaut, in der die zukünftige Königin heranreift. Hierzu muss man sich jetzt den Rahmen richtig herum aufgehängt vorstellen.

Damit die Weiselzelle geschützt wird, stülpt man über sie einen Käfig. Dieser Vorgang heißt in der imkerlichen Sprache "verschulen". Nach neun Tagen sollten die Weiselzellen fertig ausgebaut sein und werden danach verschult. Die werdende Königin ist nun vor möglichen Rivalinnen, die vor ihr geschlüpft sind und sie in der freien Natur abstechen - sprich: töten - würden, gesichert.

(04.06.2023) Heute ist es soweit. Mittags fahre ich von Frankfurt nach Langen und hole "Zuchtstoff". Dieser Begriff irritert mich sehr. Was ist damit gemeint?

Um neue Bienenköniginnen zu ziehen, zu züchten, benötigt sowohl jedes Volk als auch jeder Imker frische Larven. Die von einer Bienenkönigin gelegten Eier sind sowohl für die Entwicklung von Arbeiterinnen als auch von Königinnen geeignet. Nach drei Tagen wird aus jedem gelegten Ei eine Larve. Ab diesem Moment scheiden sich die Geister. Die weitere Entwicklung ist nun abhängig von dem, was den Larven als Futter angeboten wird. Zu Beginn erhalten alle Bienenlarven noch das Gelee Royale. Damit Königinnen entstehen können, werden die Larven damit weitergefüttert. Die Arbeiterinnen erhalten dagegen Pollen und Nektar.

Um Königinnen zu züchten, sind die frischen Larven nötig und unabdingbar. Sie werden aus einem besonders ausgesuchten Zuchtvolk aus ihren Zellen herausgehoben und werden anschließend in gesonderten Kunststoffnäpfchen eingelegt. Dieser Vorgang muss mit großem Geschick und entsprechender Sorgfalt geschehen, damit die weichen Larven nicht beschädigt werden. Die Larven stammen von einem Imker, der sich der Toleranzzucht verschrieben hat. Das heißt, er züchtet Bienen, die mit der Varroamilbe besser umgehen können.

Nach dem "Umlarven" werden die befüllten Näpfchen auf spezielle Zuchtrahmen und in ein Bienenvolk gesetzt. Die Bienen übernehmen hier die Brutpflege. Je nachdem wie gut und unbeschädigt die Larven sind, werden daraus dann die Königinnen. Nicht jeder Larve gelingt der Weg zur Königin. Letztlich entscheiden das die Bienen im Pflegevolk.

Ich zeige zunächst einmal solche Zuchtrahmen.

Dieses sind zwei verschiedene Systeme. Alle basieren auf den jeweiligen Rahmenmaßen und sind abgeändert. Oben ist eine Leiste mit angenagelten braunen Stopfenträgern zu sehen. Unten hingegen sind kreisrunde Löcher für die Aufnahme des Zuchtstoffes. Dieses ist leider nicht passend für meine gewählten Näpfchen und Stopfen. Deshalb baue ich es um. Eine der beiden Leisten wird entfernt, unter die obere geklebt und zusätzlich bringe ich eine durchgehende schmale Holzleiste an. Hierauf werden die braunen Aufnahmestopfen angebracht:

Diese braunen Stopfen nehmen nun die Näpfchen mit den Larven auf. Damit diese empfindlichen Larven unterwegs auf der Fahrt zu meinem Bienenstand nicht austrocknen, lege ich sie in ein nasses Handtuch ein.

Am Bienenstand werden dann die Larven auf die Stopfen gesetzt und zügig in das Bienenvolk eingehängt. Als Bienenvolk habe ich mir auf unserem Lehrbienenstand einen Zwischenableger ausgesucht.

Hierin verbleiben die Larven nun. Im Idealfall werden alle Näpfchen von den Pflegebienen angenommen und zu Weiselzellen ausgebaut. Nach neun Tagen geht es mit der Zucht dann weiter. Dazu folgt dann der nächste Bericht.

Wenn man an einem Bienenvolk arbeitet, muss man die einzelnen Rahmen aus dem Magazin herausziehen, um darauf den Zustand des Volkes beurteilen zu können. Zwei Bilder habe ich heute mitgebracht, die etwas sehr Unterschiedliches zeigen.

Das erste Photo zeigt eine Biene, die gerade dabei ist, das Licht ihrer Welt zu erblicken. Sie schlüpft. Dazu muss sie von innen heraus den Wachsdeckel, der ihre Zelle verschließt, abnagen. Dieser Vorgang kann manchmal einige Zeit in Anspruch nehmen. Sobald sie geschlüpft ist, beginnt sie nach einer kurzen Pause sofort mit ihrer Arbeit im Volk. Das sieht so aus, als ob ihr bereits vor der "Geburt" ein Programm eingesetzt worden ist, dass unmittelbar nach dem Schlupf startet.

Beim Herausziehen der Rahmen geschieht es fast schon zwangsläufig, dass manchmal die Zelldeckel versehentlich geöffnet werden, weil sie beispielsweise an etwas hängenbleiben. Besonders die Drohnenzellen sind dafür prädestiniert, weil sie deutlich größer als die Arbeiterinnenzellen sind. Aber auch Honigzelldeckel können beim Herausheben abgeschabt werden, so dass der Inhalt sich nach außen ergießt.

Das zweite Bild stellt dieses an einer Drohnenzelle dar. Die zugehörige Drohne ist im Puppenstadium. Dieses Stadium dauert normalerweise 14 Tage. In dieser Zeit wird aus der Larve zunächst eine Puppe, die kontinuierlich weiter heranreift und später als Drohne das Licht der Welt erblickt. Der unabsichtlich geöffnete Deckel gibt den Blick auf eine Puppe frei.

Deutlich sind bereits die Antennen und der Kopf zu erkennen. Alles ist noch weitgehend farblos. Das bedeutet, dass die Entwicklung, die Metamorphose, noch lange nicht abgeschlossen ist. Rechts unterhalb der Puppe ist übrigens gerade eine Zelle geöffnet, aus der die nächste Arbeiterin schlüpfen wird.

Diese Puppe ist nicht überlebensfähig. Die Bienen werden sie bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit aus der Zelle herausholen und entsorgen. Auf diese Weise bleibt das Innere eines Bienenstocks immer sauber und die Zelle kann wieder von der Königin bestiftet, mit einem Ei versorgt, werden.

(31.05.2023) Kaum ein Nicht-Imker denkt daran, dass auch Bienen erkranken können. Heute Morgen hat mich ein Anruf eines Imkerkollegen erreicht, der Ungewöhnliches bei seinen Bienen beobachtet hat.

Vor seinem Bienenstock tummeln sich am Flugloch viele nackte, schwarze Bienen. Es sieht so aus, als ob sie den Bienenstock entern wollen. Zudem sind viele tote Bienen vor der Bienenbeute zu sehen.

Selten gelingt es mir, ein Video über Bienenkrankheiten zu erstellen. Heute ist in dieser Hinsicht für mich ein Glückstag.

Vor dem Volk liegen einige tote Bienen. Im Anflugbereich entdecke ich eine nackte schwarze Biene, die immer wieder versucht durch das Flugloch zu laufen. Stetig und ständig wird sie daran jedoch durch Wächterbienen gehindert (erster Teil des Videos).

Im Volk selber sind nur wenige schwarze Bienen zu entdecken. Wenn welche vorhanden sind, werden auch sie von den Hausherrinnen attackiert und abgedrängt. Mit dem Smartphone verfolge ich einige und sehe, wie sie plötzlich zu zittern beginnen. Die Hinterleibe sind völlig schwarz (nackt), die Filzringe fehlen. Bei einigen wenigen ist die vorderste Bauchbinde noch erhalten. Sie sitzt direkt hinter den Flügeln und ist nicht immer als solche zu erkennen.

Was ist hier los? Verallgemeinert nennt man dieses Phänomen Schwarzsucht, weil die Filzringe des Bauches völlig verschwunden sind und der Hinterleib schwarz und nackt imponiert. Was liegt dem zugrunde? Drei Möglichkeiten kommen in Betracht:

  1. Räuberei. Hierbei verlieren die Bienen im Kampf mit den Eindringlingen ihre Behaarung am Hinterleib.
  2. Waldtrachterkrankung. Der Verlust der Behaarung wird über die Spättracht von Honigtauhonig erklärt.
  3. Viruserkrankung. Hierbei ist häufig die Varroamilbe der Auslöser und Initiator. Die saugt die Hämolymphe der Bienen, ihr "Blut". An den Bissstellen bilden sich durch die Verletzung Eintrittspforten für Viren, die zur Erkrankung führen können. Das bekannteste Virus ist das Chronische Paralyse-Virus.

Für Räuberei ergibt sich bei der Untersuchung keinerlei Hinweis. Der Standort der Völker ist in der Stadt Frankfurt. Von Waldtracht ist um diese Jahreszeit (Mai) nichts zu erkennen. Also bleibt nur die dritte der Möglichkeiten übrig.

Die befallenen Bienen beginnen zu zittern und halten sich oft in den Randbereichen der Bienenvölker auf, nämlich am Flugloch und den Oberträgern. Genau dort haben wir sie auch entdecken können. Ein weiteres typisches Merkmal habe ich nicht gesehen, aufgeblähte Hinterleibe.

Etwas ist hierbei noch wichtig: Schwarzsucht ist ein Symptom und keine Diagnose! Es ist so ähnlich wie mit Fieber oder Husten bei uns Menschen. Diese Symptome sind die Folge einer Erkrankung und stellen nicht die Krankheit dar.

Was ist zu tun? Vereinfacht gesagt: nichts! Es ist fast wie bei uns Menschen. Gegen Virusinfektionen gibt es kaum Gegenmittel. Im Vordergrund stehen jetzt unterstützende Maßnahmen wie zum Beispiel eine intensive Varroabekämpfung, um weitere Befälle zu vermeiden.

Im Video ist im ersten Teil eine nackte schwarze Biene zu sehen, die von den "Hausbienen" abgewehrt und nicht eingelassen wird. Im zweiten und dritten Teil ist das Gleiche auf den Rahmen und Mittelwänden zu erkennen. Hier ist auch das anfallsweise auftretende Zittern gut zu erkennen. Eine sichere Diagnose ist leider durch das Beobachten nicht zu stellen. Hier hilft letztlich nur eine Labordiagnostik weiter. Dafür ist der Aufwand jedoch zu groß. Das Gute ist, dass virusbelastete Bienen vorzeitig absterben, abgehen. Die Bienen selber sorgen dafür, dass sie möglichst aus dem Volk verschwinden. Dadurch sorgt das Volk weitgehend für sich und seine Gesundheit.

Vor wenigen Tagen habe ich die Beute eines Bienenvolkes geöffnet und die Waben untersucht. Aus diesem Volk ist ein Teil der Bienen abgeschwärmt. Das heißt, dass das Volk sich geteilt und damit vermehrt hat. Übrig geblieben ist ein deutlich verkleinertes Restvolk, dass sich nun wieder erst zu alter Größe aufbauen muss. In der Regel sind die verbliebenen Bienen ziemlich geschwächt und zahlenmäßig erheblich verkleinert im Vergleich zur Volksstärke zuvor.

Bei der Durchsicht habe ich einige interessante Dinge gefunden, die ich hier vorstellen möchte.

Damit ein Bienenvolk schwärmen kann, sorgt es für seine Nachkommen, indem es bereits vor dem Auszug aus dem Haus eine neue Königin auf- und heranzieht.

Vorderseite

Rückseite der gleichen Weiselzelle

Aus dieser Königinnen- oder auch Weiselzelle genannt - ist die neue Königin geschlüpft. Sehr deutlich ist am unteren Ende ihrer Zelle der kreisförmig geöffnete Deckel zu erkennen, den sie von innen aufgeschnitten hat, um daraus zu schlüpfen.

Das Volk ist auf Nummer Sicher gegangen und hat nicht nur eine, sondern gleich mehrere Weiselzellen erschaffen. So können die Bienen sicher sein, dass auch eine Königin schlüpfen und ihr neues Volk übernehmen wird.

Das Bild zeigt eine zweite Weiselzelle mit ebenfalls geöffnetem Deckel aus dem gleichen Volk. Auch hier ist eine Königin geschlüpft. Doch damit nicht genug.

Diese Bilder zeigen eine dritte geöffnete Weiselzelle. Das untere ist so aufgenommen, dass der Blick in die leere Zelle führt. Man erkennt, dass dieses Volk sich intensiv um seine Hinterlassenschaften gekümmert hat.

Aber: drei Königinnen in einem Volk? Das geht überhaupt nicht. Hier hilft die Natur sich selber. In der Regel sticht die zuerst geschlüpfte Königin ihre späteren Rivalinnen ab und sichert sich damit ihr eigenes Überleben.

In jedem Bienenstock gibt es Feuchtigkeit. Sie ist unter anderem auch für das Klima und Wohlbefinden der Bienen notwendig. Die Bruttätigkeit und -pflege setzt sie sogar voraus. Häufig kondensiert der Wasserdampf am Deckel oder der Abdeckfolie, die auf den obersten aller Rahmen direkt unter dem Deckel liegt. Manchmal führt sie leider auch zu Wabenschimmel, wenn die Luftfeuchtigkeit im Volk zu hoch geworden ist.

Bei uns an unserem Bienenstand kommt noch eine weitere Besonderheit hinzu. Wir liegen an einem Nordhang. Das hat zur Folge, dass die Luftfeuchtigkeit bereits außen erhöht ist und die erhöhte Luftfeuchtigkeit im Bienenstock auch in den Honig zieht. Im Normalfall liegt der im Honig gemessene Wasseranteil bei uns zwischen 18 und 19 Prozent. Steigt der Wassergehalt über 20 Prozent, besteht die Gefahr einer Spontangärung. Das bedeutet, dass die natürlich im Honig vorkommenden Hefen zu gären beginnen. Der Honig bekommt zunächst einen sehr fruchtigen Geruch nach Pflaume und ist dann nicht mehr verkehrsfähig. Selbst für die Met-Herstellung ist er nicht mehr zu verwenden, weil der Eigengeschmack sich zum Unangenehmen verändert hat. Letztlich kann man ihn dann nur noch entsorgen. Diese bittere Erfahrung haben wir vor vielen Jahren einmal machen müssen.

Seitdem suche ich nach einer Möglichkeit, den Feuchtigkeits- und Wassergehalt so niedrig wie möglich zu halten. Ein Video auf YouTube hat mich auf die entsprechende Fährte gebracht.

Ich nehme eine alte Zarge und baue sie innenseitig etwas um.

Wenige Zentimeter oberhalb des Unterrandes verankere ich ein mit Leisten aufgespanntes Tuch. Der Stoff muss fest und dampfdurchlässig sein.

Der Stoff ist um die Leisten gelegt, die mit Schrauben oder Klammern an der Innenseite befestigt werden. Damit spanne ich sozusagen eine Filtermembran auf.

Innen sieht das dann so aus:

In die Ecken setze ich ebenfalls Leisten. Sie sollen dafür sorgen, dass der Deckel an sofort nicht mehr direkt auf dem Oberrand der Zarge liegt und sie dicht verschließt. Stattdessen wird der Abstand etwas erhöht, so dass ein kleiner Spalt ( 1 bis 2 cm) zwischen Deckel und der Zarge entsteht. Oben im Bild ist der erste Versuch misslungen, der Deckel ist nicht ausreichend angehoben worden. Deshalb habe ich etwas längere Leisten direkt daneben gesetzt.

Damit das unter dieser Konstruktion lebende Bienenvolk keinen Wärmeverlust erleidet, es soll ja nur die Feuchtigkeit entweichen, fülle ich den Innenraum der Zarge mit einem isolierenden Material auf. Hierfür verwende ich eine Tierstreu aus Weichholz aus unserem Baumarkt.

Diese "Dunstabzugs-" oder "Dampfabzugshaube" stelle ich auf den Honigraum - oder im Winter auf den Brutraum. Der Holzdeckel schließt das dann ab. Zuletzt kommt noch ein Metalldeckel darüber. Seine Kanten reichen über den offenen Spalt hinaus. Deswegen kann die Feuchtigkeit aus dem Bienenvolk entweichen und an den Kanten des Metalldeckels kondensieren, bevor sie nach unten abtropft. Diese Konstruktion ist übrigens auch winterfest. Die Tierstreu isoliert sowohl gegen die Hitze im Sommer als auch gegen die Kälte im Winter. Hiermit habe ich übrigens zugleich eine Schutzmaßnahme in den Zeiten des Klimawandels erbracht.

Begonnen habe ich damit versuchsweise bei zwei Völkern vor zwei Jahren. Das Ergebnis ist für mich sehr beeindruckend und überzeugend gewesen. Im Vergleich zu den übrigen Bienenvölkern auf diesem Gelände ist der Wassergehalt des Honigs tatsächlich um mindestens ein Prozent niedriger gewesen. Außerdem hat es in diesen Völkern auch keine verschimmelten Waben mehr gegeben.

Meine Konsequenz aus diesen Erfahrungen: in diesem Jahr haben alle Völker mit Honigräumen inzwischen diese Dampfabzugshaube erhalten. Im Laufe der nächsten Zeit werde ich alle Bienenstöcke damit versorgen. Auch, wenn diese Erfindung nicht von mir stammt, kann und möchte ich sie guten Gewissens zur Nachahmung weiterempfehlen.

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