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Anfang Mai 2021. Nach dem zu kalten April 2021 ist es draußen noch nicht wesentlich wärmer geworden. Trotzdem schreitet die Entwicklung in den Bienenvölkern weiter voran.

Die meisten Königinnen legen ihre Eier wie wild, um ihr Volk möglichst groß und stark zu machen. Die Folge: in den Beuten wird es langsam eng und es herrscht bald Platzmangel.

Dies ist jetzt die Zeit, in der sich Bienenvölker auf das Schwärmen vorbereiten. Bevor es losgeht, sorgt das "Muttervolk" für seinen Nachwuchs, indem es eine neue Königin für das verbleibende "Tochtervolk" heranzieht. Dazu bauen die Bienen lauter Spielnäpfchen. Das sind kugelförmige Zellen, die auf den normalen Waben aufgebaut werden. Ihre Öffnung zeigt immer in Richtung Boden, also nach unten. In ihnen legt die Königin je ein Ei. Die Bienen bauen später an den Spielnäpfchen weiter und formen daraus die typischen Weiselzellen, in denen die späteren Königinnen heranreifen.

Spielnäpfchen
Spielnäpfchen mit Besuch

Für uns Imker ist diese Zeit höchst spannend. Der Schwarmdruck wächst stetig weiter. Wir kontrollieren deshalb unsere Völker derzeit einmal pro Woche und versuchen den Schwarmdruck dadurch zu vermindern, indem wir die Spielnäpfchen zerstören.

Parallel dazu schaffen wir den Bienen mehr Raum. Eine Möglichkeit besteht darin, den Bienen einen zweiten Brutraum zu verschaffen, damit das Volk sich entsprechend ausdehnen kann. Eine andere Möglichkeit ist es, aus dem Volk Waben heraus zu nehmen und Ableger zu bilden. Mitunter hilft auch ein aufgesetzter Honigraum dabei, den Bienen im Brutraum mehr Platz zum Brüten zu geben. Hierbei können sie ihre Futtervorräte in den Honigraum auslagern und auf diese Weise freie Wabenzellen zum Brüten schaffen.

Alle diese Maßnahmen dienen der Schwarmverhinderung. Nicht immer gelingt es, ein abgeschwärmtes Volk wieder einzufangen. Weil es in unserer Umgebung immer weniger natürliche Zufluchtsorte für Schwärme gibt, ist ein Schwarm auf mittlere Sicht verloren und überlebt den kommenden Winter nicht.

Sieht man ein einziges Bienenvolk als eine organisatorische Einheit an, in der es eine regelrechte Arbeitsteilung gibt, spricht man von einem "Superorganismus". Ein anderer Ausdruck hierfür klingt für uns ziemlich ungewöhnlich: der Bien. Das Schwärmen ist unter diesem Aspekt die Vermehrung des Superorganismus Bien.

Ableger und Schwarmverhinderung sind die derzeitigen angesagten Themen beim Imkern.

Schon wieder Ableger.... Gestern bin ich im Frankfurter Niddapark bei unseren dort aufgestellten Bienen gewesen. Das eine Volk dort ist sehr stark. Schon beim ersten entnommenen Ableger ist klar gewesen, dass die nächsten nur eine Frage der Zeit sein werden.

Eine als Ersatz für die entnommene Wabe eingehängte Mittelwand ist bereits nach wenigen Tagen nahezu komplett ausgebaut.

Innerhalb weniger Tage ausgebaute Mittelwand im Niddapark

Aus diesem Volk habe ich nun zwei weitere Ableger gebildet und entsprechende Waben mit frischer Brut entnommen.

Beute bei der Völkerdurchsicht und Ablegererstellung im Niddapark
Brutnest auf einem Rahmen im Zandermaß im Niddapark

Diese Rahmen sowie je eine Mittelwand und eine Futterwabe kommen in dieser Reihenfolge an den Rand einer Zarge. Die Fluglöcher sind vorher bereits verschlossen. Die Zarge mitsamt Boden und Deckel sichere ich kreuzweise mit Spanngurten für den Transport, damit nicht versehentlich Bienen entweichen können.

Daheim, auf unserer Streuobstwiese werden diese Beuten aufgestellt, die Spanngurte entfernt, die Fluglöcher wieder geöffnet und die Anflugbretter angebracht. Ab jetzt nimmt das Bienenschicksal seinen Lauf.

Aus den frischen Eiern oder Larven lassen die mitgenommenen Bienen eine Königin entstehen. Sie wächst in der Beute heran, schlüpft, fliegt auf ihren Hochzeitsflug und kommt dann hoffentlich heil und begattet zurück. Nach wenigen Tagen beginnt sie mit der ersten Eiablage und aus dem Ableger wird ein Jungvolk.

Ich versuche so viele Ableger wie möglich zu erstellen und diese möglichst groß und stark werden zu lassen. Die ersten vier Wochen bleiben sie unberührt stehen. Dann erst erfolgt die erste Sichtkontrolle. Aus den mitgenommenen Stockbienen sind in der Zwischenzeit Flugbienen geworden, die für einen Futtereintrag sorgen. Hier muss gegebenenfalls zusätzlich gefüttert werden, wenn die eingetragene Futtermenge nicht ausreicht. Ohne ausreichendes Futter können die Bienen ihren Nachwuchs nicht ernähren. Mein Ziel ist, bis zum Sommer möglichst starke Ableger zu erzielen. Mit ihnen gehe ich dann in den Winter. Im nächsten Jahr sind sie dann ein echtes Bienenvolk, das ich zur Honigernte einsetzen kann.

Sind die Ableger im Sommer zu schwach entwickelt, vereinige ich sie mit einem anderen starken Ableger. Deshalb sehe ich zu, so viele Ableger wie möglich zu erstellen, damit ich zum Sommerende möglichst starke und gesunde Ableger entwickelt habe, die ohne Schaden zu nehmen, durch den Winter kommen können.

Naturgemäß steigt ab April bei den Bienen die Lust, der Trieb, zum Schwärmen. Schwärmen ist der Versuch ein Volk als Ganzes zu vermehren, indem es sich teilt. Hierbei geht es nicht mehr um die einzelne Biene, sondern um den Gesamtorganismus des jeweiligen Volkes. In der imkerlichen Bezeichnung wird ein einzelnes Volk auch der "Bien" genannt.

Jedes Schwärmen schwächt das Volk. Neben der alten Königin gehen Tausende von Bienen auf die Reise und verlassen die angestammte Behausung. Das Restvolk ist dadurch nicht nur zahlenmäßig geschwächt. Es muss in der Regel noch warten, bis seine neue Königin reif ist, das alte Volk weiter zu führen und zu vergrößern. In dieser Zeit kommt es manchmal noch zu einem oder zwei Nachschwärmen, die dieses Volk noch weiter schwächen.

Als Wirtschaftsvolk ist dieses Volk für die Honigernte kaum noch einzusetzen. Von daher gesehen ist es im Interesse des Imkers, das Schwärmen zu verhindern. Die wichtigste Methode zur Schwarmverhinderung ist die, aus dem Volk immer wieder Bienen zu entnehmen, damit es möglichst gar nicht erst in Schwarmstimmung kommt. Die Ablegerbildung ist so gesehen vom doppelten Nutzen: sie dient sowohl der Schwarmverhinderung als auch der Völkervermehrung.

Ein anderer "Eingriff" um das Schwärmen zu verhindern, ist es, rechtzeitig die Honigräume aufzusetzen. Dies erspart den Bienen eine mögliche Enge im Volk, wenn sie die Futtervorräte nach oben in die Honigräume tragen. Bei diesem Volk im Niddapark habe ich die Honigräume erst vor wenigen Tagen aufgesetzt und bereits jetzt sind darin die ersten Waben mit Nektar gefüllt. Wenn das in diesem Tempo weitergehen wird, verspricht es eine gute Ernte zu geben.

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