Springe zum Inhalt

Wie bereits erwähnt, hat die Saison der Ableger inzwischen voll begonnen. Heute haben wir vier Ableger aus drei Völkern erstellt.

Ableger dienen mehreren Zwecken: der Schwarmverhinderung, der Völkervermehrung, der Nachwuchsgewinnung.

Ableger werden erst dann gebildet, wenn das Muttervolk stark und kräftig genug ist, dass es das Schröpfen und Entnehmen eines seines Teile gut verkraften kann. Dazu muss es möglichst stark am Brüten sein. Aus einem schwachen Volk Ableger zu bilden, ist imkerlicher Unsinn.

Bevor es daran geht, Ableger zu ziehen, schaut man das Volk nach den folgenden Kriterien durch:

  • sind große Brutnester vorhanden? Das spricht für eine gesunde und aktive Königin.
  • gibt es Waben mit frischen Stiften? Zur Not tun es auch allerkleinste Maden. Der Grund: in diesem Zustand sind Stifte und Maden noch pluripotent. Je nach Ernährungsverhalten der Pflegebienen können sich daraus Arbeiterinnen oder Königinnen entwickeln.
  • gibt es eventuell genügend Futtervorräte?

Sind diese Punkte beachtet oder gar erfüllt, kann es losgehen. Im Grunde reichen für die Bildung eines Ablegers drei Waben aus: wir benötigen eine Brutwabe, eine Mittelwand und eine Futterwabe.

In dieser Reihenfolge werden sie in einen Ablegerkasten oder in eine Zarge gehängt. Die Brutwabe kommt an die Wand nach außen, daneben die Mittelwand, als drittes die Futterwabe. Die Futterwabe sollte mindestens 1,5 Kg Futter beinhalten. Zusätzlich kehren wir noch möglichst viele Stockbienen dazu. Später werden sie in diesem Jungvolk die ersten Flugbienen sein.

Klassisch heißt es, dass man die Ableger mindestens zwei Kilometer entfernt erst wieder aufstellen solle, damit die Flugbienen nicht wieder zurückkehren. Das scheint mir unter dem Aspekt der Flugbienen logisch zu sein. Aber: wir nehmen gar keine Flugbienen mit in den Ableger. Zu der Zeit, in der wir die Ableger bilden, sind die Flugbienen unterwegs und tragen ein. Also können wir sie gar nicht mit in den zu bildenden Ableger mitnehmen. Es kann vorkommen, dass wir vielleicht mal einzelne Flugbienen dabei haben. Sollten diese wenigen nicht zurückkehren, schadet es jedenfalls nicht.

Aus diesem Grund stelle ich die Ableger im Grundsatz gar nicht erst weit weg auf. Es sei denn, es gibt andere Gründe dafür.

Zwei der so gebildeten Ableger habe ich trotzdem in den Niddapark in Frankfurt gefahren und dort aufgestellt, zwei habe ich an Ort und Stelle belassen.

Oben ein Ablegerkasten, unten ein Ableger in Zarge. Beide stehen sie im Niddapark Frankfurt

Die gebildeten Ableger sollen anschließend vier Wochen in Ruhe gelassen werden. Der Grund: die Bienen ziehen sich in den ersten Tagen ihre neue Königin aus der vorhandenen frischesten Brut. Nach spätestens 16 Tagen schlüpft sie. Bis sie zu ihrem Hochzeitsflug startet, vergehen noch ein paar Tage. Nach ihrer Rückkehr dauert es ebenfalls noch ein paar Tage, bis sie mit der Eiablage beginnt. Drei Wochen sind hierbei eher etwas knapp kalkuliert. Deshalb sage ich, lieber vier Wochen warten und dann erst nachschauen, was sich im Jungvolk getan hat.

Ableger in normaler Zarge, bei uns auf dem Riedberg stehend

Mitte Mai werden wir also zum ersten Mal in die neuen Völker/Ableger wieder hineinsehen. Davon dann zu gegebener Zeit mehr.

Ableger in normaler Zarge

Ich bin oft gefragt worden, was es mit den farbigen Anflugbrettern vor dem Flugloch auf sich hat. Bei meinen neueren Anflugbrettern ist stets ein Farbmuster oder ein graphisches Symbol zu finden. Bienen, speziell auch beim Hochzeitsflug die Königin, orientieren sich in der Welt nicht nur nach Farben, sondern viel häufiger nach graphischen Mustern. Diese für sie erkennbaren Muster erleichtern ihnen damit das Heimfinden und vermindern den Verflug, den es übrigens auch bei ihnen gibt. Nicht nur in der Luftfahrt. Gerade, wenn die Königin zu ihrem Begattungsflug startet, möchte ich sichergehen, dass sie gezielt in diesen von ihr verlassenen Bienenstock zurückfindet. Schließlich warten darinnen die Mädels sehr auf sie.....

Um diese Völker geht es.

Zwei unserer Völker dümpeln so vor sich hin. Die Königin legt zwar Eier. Aber die Volksentwicklung ist eher bescheiden. Mit anderen Worten: die gelegten Eier und die Leistungen der jeweiligen Königin sind von schlechter Qualität.

Was tun?

Der Imker nennt das Umweiseln. Weisel ist die alte Bezeichnung für die Königin. Beim Umweiseln wird die alte gegen eine neue Bienenkönigin ersetzt.

Aber zuvor muss die alte Königin aus dem Volk entfernt werden. Mit anderen Worten: es muss ein Königinnenmord geschehen. Erwerbsimker machen das regelmäßig und tauschen die Königinnen teilweise sogar jährlich aus.

Austauschen ist hierbei natürlich eine freundliche Umschreibung für Mord. Ein anderer Ausdruck hierfür ist Abdrücken. Die Königin (alt) wird dann abgedrückt. Das beschreibt in der Tat auch den Tötungsmechanismus. Zur Zerdrücken wird die Bienenkönigin kurz und schmerzlos getötet.

Ich habe mich damit zu Beginn meines Imkerns sehr schwer getan. Aber man muss wissen, dass eine Königin sich nicht selber ernähren kann. Hierfür hat sie ihren Hofstaat, der sie füttert. Ohne ihn würde sie schlicht langsam verhungern.

Gestern habe ich aus dem Taunus zwei neue Königinnen geholt. Frank züchtet sie aus Zuchtmaterial des Bieneninstitutes Kirchhain. Er hält die Völker in Mini-Plus-Beuten. Beide in Betracht kommenden Beuten hat er für mich geöffnet und mir darin die jeweilige Königin gezeigt.

Mini plus Beute bei Frank im Taunus

Die Königin mit dem roten Punkt bevor sie gekäfigt worden ist.

Diese Königinnen hat er mit seinen Fingern gegriffen und in den Zusetzkäfig gesteckt. Auf die gleiche Art und Weise fing er einzelne Stockbienen, die er als Hofstaatbienen der Königin zusetzte. Mir hat das sehr imponiert wie er mit seinen bloßen Fingern sämtliche Bienen gefangen hat und die Bienen dabei sehr ruhig geblieben sind ohne zu stechen.

Die gefangenen Königinnen mit ihren Hofstaatbienen

Heute, am 12.8.2018, habe ich sie in ihren Käfigen in die jeweiligen Völker eingesetzt.

Das Umweiseln ist erstaunlich schnell gegangen. Das Hauptproblem ist, die alte Königin im Bienenvolk zu finden. Erschwerend kommt hinzu, dass auf den Oberträgern des zweiten Brutraums in jedem Volk ein Block mit Futterteig steht, damit die Bienen bereits schon jetzt aufgefüttert werden.

Aber manchmal hat man ja Glück. Ich habe erst hin- und herüberlegt, ob ich nicht einfach ein Absperrgitter aufsetzen, eine neue Zarge darauf stellen und darin einen weiteren Ableger aufbauen soll, der die neue Königin bekommen wird. Das wäre der Einstieg in die Doppelköniginnenhaltung. Das wäre natürlich sehr bequem und eine willkommene Ausrede, um nicht nach der alten Königin suchen und sie töten zu müssen.

Ich habe mich nicht dazu entschieden, sondern bin ein wenig auf Risiko gegangen. In einem der beiden Bruträume muss die Königin ja sein. Deshalb habe ich mich entschlossen bei beiden Völkern den oberen Brutraum mit dem Futterteig einfach beiseite zu stellen und in der unteren Zarge mit der Suche zu beginnen. Beide Königinnen sind gelb markiert. Wider erwarten habe ich sie in beiden Völkern auch unten über den Brutnestern gefunden.

Dann hieß es mutig sein. Bei Frank habe ich gestern erleben können, wie er mit bloßen Fingern seine Bienen anfasst. Das hat schon ein wenig motiviert es ihm gleich zu tun. Allerdings habe ich meine Handschuhe dabei getragen. Nach mehreren Versuchen hat es dann geklappt. Ich halte die Königin in den Fingern und drücke einfach zu. Es ist dann doch weniger unangenehm als befürchtet gewesen....

Jetzt haben die Völker eine neue Königin und können vermutlich/hoffentlich  besser gedeihen. Voraussetzung dafür ist, dass die Königin angenommen wird. Um die Chance hierfür zu erhöhen, habe ich das Schlupfloch im Käfig etwas eingeengt. Es ist mit Futterteig verschlossen. Von beiden Seiten her, innen im Käfig und außen im Volk, muss es frei gefressen werden, damit die Königin in das neue Volk laufen kann. Durch die Einengung dauert es etwas länger bis es soweit ist. Dadurch könnte die Chance steigen, dass das Volk den Geruch der Bienenkönigin besser annimmt und sie damit eher akzeptiert.

Das bleibt jedoch ein Risiko. Ob es geklappt hat, wissen wir in etwa zwei Wochen, wenn wir die erste Kontrolle im Volk durchführen. Dann sollten wir sowohl die Königin als auch ihre Eier und Larven unterschiedlichen Stadiums sehen können.

Kleiner Nachtrag: die Königinnen eines jeden Jahrgangs sind mit einer Farbe markiert. Hierdurch lässt sie sich dem Jahrgang leicht zuordnen. Alle fünf Jahre wiederholt sich die Farbe. Das reicht aus, weil die Königinnen in der Regel nicht älter als fünf Jahre werden. In 2018 ist die Weiselfarbe rot, in 2017 ist sie gelb gewesen.

Vor vier Wochen haben wir die vollständige Brutentnahme bei unseren Völkern durchgeführt. Hierbei haben wir alle bruthaltigen Waben/Rahmen entfernt und zu drei Sammelbrutablegern vereinigt. Diese Sammelbrutableger haben wir in über 2 Km Entfernung in Frankfurt aufgestellt und sich zunächst selber überlassen.

Der Grund dafür ist sehr einfach: in den einzelnen Waben befinden sich zu Beginn noch die Brutnester mit der verdeckelten und unverdeckelten Brut. Diese Brut muss noch erst auslaufen, also schlüpfen. Bei den Arbeiterinnen dauert das ziemlich genau 21 Tage von der Eiablage bis zum Schlupf.

Mangels vorhandener Königin muss das Volk sich parallel dazu auch noch eine Königin aus einem der vorhandenen Eier heranziehen. Das dauert von der Eiablage bis zum Schlupf 16 Tage. Bis die Königin dann von ihrem Begattungsflug zurückgekehrt ist und selbst mit der Eiablage beginnt, dauert es noch einmal sieben bis zehn Tage.

Das ist der Grund, weswegen ich diese Ableger erst jetzt geöffnet haben. Ich sehe jetzt nach ausreichend langer Wartezeit, ob sich die Bienen nun zu einem Jungvolk entwickeln können.

Bei der Durchsicht bin ich auf das Angenehmste überrascht worden: auf keinem der Rahmen ist noch geschlossene Brut zu sehen, in beiden Ablegern habe ich sowohl frische Eier als auch Maden gefunden. Mit anderen Worten, in beiden Ablegern haben die Bienen sich erfolgreich eine neue Königin herangezogen. Damit kann die Bildung zweier neuer Jungvölker beginnen.

Der zweite Grund, weswegen ich die Völker durchgesehen habe, ist der der Varroabehandlung. Sämtliche entnommenen Waben sind ja voll Varroamilben gewesen. Jetzt, im Stadium einer offenen Brut, ist der ideale Zeitpunkt, um gegen die Milben vorzugehen.

Zu diesem Zweck werden alle Rahmen einzeln herausgezogen und auf beiden Seiten mit Oxalsäure besprüht. Oxalsäure ist seit dem letzten Jahr auch in dieser Form zur Sprühbehandlung zugelassen worden.

Neben der Behandlung gegen die Varroamilbe, nutze ich das natürlich aus und gebe den Bienen den ersten Futterteig zur Auffütterung. Jedes der beiden Völker erhält 5 kg Futterteig. An Honigvorräten haben beide Völker zwar sehr viel, aber der Winter kommt noch. Außerdem möchte ich sichergehen, dass die Bienen im Winter oder gar erst im Frühjahr nicht verhungern müssen.

Die Totale Brutentnahme [TBE] ist eine biologische Methode zur Bekämpfung der Varroamilbe in den Bienenstöcken. Sie erfordert ein wenig vorausschauende Planungen und Vorbereitungen. Unter Imkern sagt man auch über sie, dass sie eine Materialschlacht sei. Das stimmt übrigens in gewissen Grenzen durchaus wie als erstes zu beweisen sein wird:

Vorbereiten von Zargen, Böden und Beuten

Benötigt werden viele Zargen und Mittelwände. Am Abend zuvor habe ich deshalb noch knapp 100 Mittelwände eingelötet. Das Ergebnis ist unten zu sehen.

Vorbereitung: Mittelwände en masse

Ohne die Zargen sah das Arbeitsmaterial dann so aus:

ein Teil der Materialschlacht. Es fehlen die Böden und Zargen

Doch damit nun ans Werk:

Als erstes werden die Arbeitsmaterialien bereitgestellt. Neben dem Üblichen wie Stockmeißel, Kehrbesen, Smoker sind dies ein Boden, drei Zargen und viele Mittelwände.

Beute vor der Brutentnahme.

Schritt 1: Die entsprechende Beute wird abgestapelt. Der Honigraum wird zur Seite gestellt. Der vorhandene Boden bleibt stehen.

Abstapeln eines Volkes. Im Hintergrund der Honigraum

Schritt 2: Auf den Boden des Ursprungsvolkes kommt eine leere Zarge. Sie bildet den neuen Brutraum.

Leerzarge auf dem Boden

Schritt 3: In Arbeitsnähe werden ein Boden und eine Leerzarge aufgestellt. Die Fluglöcher im Boden müssen verschlossen sein! Dies ergibt den zu erstellenden Brutsammler. Es empfiehlt sich, eine zweite Leerzarge in unmittelbarer Nähe zu deponieren.

Schritt 4: Aus den Bruträumen wird eine Wabe (Rahmen) mit möglichst viel unverdeckelter Brut herausgesucht und in die Mitte der Leerzarge gehängt. Dies ist die Fangwabe.

Fangwabe: Wabe mit offener Brut

Schritt 5: Aus den vorhandenen Bruträumen wird eine Futterwabe entnommen und an den Rand der Leerzarge gehängt. Die Futterwabe sollte möglichst viel an Nektar und Pollen enthalten.

Schritt 6: Um die Fangwabe herum werden links und rechts je eine möglichst helle und natürlich brutfreie Wabe gehängt.

Fangwabe plus Mittelwände. Am Rand hängt bereits eine Futterwabe.

Schritt 7: Aus den Bruträumen werden nacheinander alle bruthaltigen Waben entnommen und die darauf sitzenden Bienen in die Leerzarge geschlagen. Wichtig ist dabei, dass die Königin mit in die Leerzarge gelangt. Etwa eine handvoll Bienen soll auf den Ursprungsrahmen verbleiben. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Königin nicht auf diesem Rahmen verbleibt.

Schritt 8: Die abgeschüttelten Waben werden mit den verbliebenen Bienen in die bereitgestellte Zarge des Brutsammlers gehängt.

Schritt 9: Schritte 7 und 8 werden für jede Brut enthaltende Wabe wiederholt.

Schritt 10: Die brutfreien Randwaben können in die Leerzarge mit eingehängt werden.

Schritt 11: Sobald die alten Bruträume durchgesehen und leer sind, werden in die Leerzarge so viele Mittelwände eingehängt, bis die ursprüngliche Rahmenzahl wieder erreicht ist.

Fangwabe, Mittelwände und Futterwabe

Schritt 12: Das Absperrgitter wird auf die Leerzarge gelegt und der ursprüngliche Honigraum wieder aufgesetzt.

Damit ist das vorher zweizargige Volk auf eine Zarge reduziert worden. Brut und Volk sind dabei voneinander getrennt. Im Prinzip ist es wie bei einem Bienenschwarm: ein Volk mit Bienen, aber ohne Brut. Oder anders formuliert: durch diesen starken Eingriff haben wir eine Brutpause initiiert.

Die Bienen bauen in der nächsten Zeit entsprechend viele neue Waben auf. Die Flugbienen hingegen tragen den Nektar weiter ein. Weil kein Stauraum vorhanden ist, kommt es zu einer verstärkten Einlagerung im Honigraum. Deswegen ist es sinnvoll, diese Aktion 10 bis 14 Tage vor der geplanten Honigernte durchzuführen.

Wie oben beschrieben, kann auf diese Weise jedes Volk behandelt werden. Sämtliche entnommenen Brutwaben kommen in den Brutsammler. Sobald er in seinen beiden Zargen voll besetzt ist, wird er verschlossen.

Schritt 13: Die Sammelbrutableger (Brutsammler, Brutscheunen) werden anschließend abtransportiert und an einem neuen Standort außerhalb des Flugradius der Bienen von 2-3 Km aufgestellt. Am neuen Standort werden die Fluglöcher geöffnet. Die Bienen ziehen sich aus den im Sammler vorhandenen Eiern eine neue Königin heran.

zwei der gebildeten Sammelbrutableger bei der TBE

Sobald die alte vorhandene Brut nach 21 bis 24 Tagen ausgelaufen (geschlüpft) ist, muss das gesamte Volk mit Ameisen- oder Oxalsäure behandelt werden, bevor die neue Brut bereits wieder verdeckelt ist! Wir bevorzugen hierbei die inzwischen zur Sommerbehandlung zugelassene Oxalsäure. Sie kann einfach auf die Bienen aufgesprüht werden.

Die Brutsammler können, sobald die neue Königin in die Eiablage getreten ist, wieder zurücktransportiert werden. Zusätzlich kann jetzt eine Wabenerneuerung durchgeführt werden: die alten und dunklen Waben werden entnommen, die ansitzenden Bienen ins Volk abgeschüttelt. Die entstandenen Lücken werden mit Mittelwänden oder hellen Waben, die vom Schleudern übrig geblieben sind, ersetzt.

 

Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Die Honigernte steht demnächst an. Doch vorher geschieht noch etwas anderes.

Normalerweise schließt sich an die Honigernte zeitnah die Behandlung gegen die Varroamilbe an. Diese Behandlung erfolgt üblicherweise mit organischen Säuren wie Ameisen- oder Oxalsäure. Damit diese Substanzen nicht in den Honig gelangen, muss die Entnahme des Honigs vorher abgeschlossen sein.

So machen wir das nicht (mehr). Wir drehen den Spieß um. Wir können und dürfen das, weil wir keine der genannten organischen Säuren, sondern eine biologische Methode verwenden: die totale Brutentnahme.

Das Prinzip ist recht einfach: wir führen künstlich eine Brutpause herbei. Die Brutentnahme ist eine Möglichkeit dafür, eine andere, mittlerweile ebenso gut anerkannte, ist das Käfigen der Königin. Hierbei wird die Königin ein einem gesonderten Käfig gefangen und mit ihrem Hofstaat für etwa vier Wochen darin in ihrem Volk gehalten. In dieser Zeit kann sie keine neuen Eier legen. Die im Nest vorhandene Brut entwickelt sich zu Ende und "läuft aus". Die Varroamilbe benötigt für ihre Vermehrung Brut, die kurz vor der Verdeckelung steht. Fehlt diese Brut, kann die Milbe sich nicht vermehren. Das gleiche Prinzip - nur mit anderer Technik - haben wir bei der Brutentnahme.

Für die Brutentnahme braucht es relativ viel an Material: neue Mittelwände und Zargen. Wie bereits angekündigt kommt hierzu ein gesonderter Bericht.

Derzeit stecke ich in den Vorbereitungen dazu: neue Mittelwände müssen eingelötet , alte Mittelwände im Dampfwachsschmelzer eingeschmolzen werden. Bei dieser Gelegenheit bietet es sich auch an, vorhandene Zargen zu reinigen.

Klassisch reinigt man die Zargen in einem Bad mit heißer Natronlauge. Hierfür habe ich in meinem städtischen Umfeld keinerlei Möglichkeiten. Ich habe lange nach Alternativen gesucht und bin bei einem Hochdruckreiniger hängengeblieben. Mit ihm reinige ich Böden und Zargen. Das geht einigermaßen schnell und praktisch und hinterlässt keine chemischen Rückstände. Der einzige Nachteil: das weiche Kiefernholz beginnt gelegentlich zu zerfasern. Dann war der Druck zu hoch.

 

Vor wenigen Wochen haben wir unseren Schwarm gefangen. Er hat sich so prächtig entwickelt, das wir ihm bereits einen Honigraum aufgesetzt haben, der bereits nach einer Woche gut gefüllt ist. Aus dem Brutraum habe ich heute zwei mit Nektar gefüllte Rahmen in den Honigraum gesetzt und den Bienen ersatzweise dafür ausgebaute Mittelwände vom Honigraum gegeben.

Bei der Völkerdurchsicht war sie plötzlich vor unseren Augen zu sehen: die Königin. Ein Besucher aus Kolumbien sagte zu ihr: "La Reina". Glücklicherweise habe ich heute meine Kamera dabei gehabt und die Gelegenheit genutzt, La Reina, die Königin, zu photographieren.

Ich mache mir hierbei das Vergnügen, sie in einer Reihe zum Bildern zu zeigen, die innerhalb weniger Sekunden entstanden sind. Es ist fast wie in einem Suchspiel. Die Wanderungen der Königin innerhalb dieser kurzen Zeit von maximal 20 Sekunden sind gut zu verfolgen.

Im Zentrum des Geschehens: die Königin - La Reina

Manchmal gibt es schöne Sachen zu sehen und zu bestaunen. So zum Beispiel der folgende Videoclip, der den Schlupf einer Bienenkönigin zeigt. Die Aufnahme ist nicht von mir, sondern bei YouTube entdeckt.

Seit Tagen schaue ich bereits bei den regelmäßigen Kontrollen in unseren Völkern danach, ob wir bereits die ersten Ableger bilden können. Heute, am 29.4.2018, ist es soweit.

Angeregt durch Pia Aumeier wähle ich ein für mich neues Verfahren, um Ableger zu bilden: benötigt werden ein Rahmen mit frisch gelegten Eiern und möglichst vielen ansitzenden Bienen und großem Brutnest. Zur Versorgung der ersten Zeit kommt eine Futterwabe hinzu. Damit die Bienen sich baulich vergrößern können, wird als drittes eine Mittelwand eingehängt. Das klingt ganz einfach - fast zu einfach sogar.

Abkehren von Bienen in den Ablegerkasten hinein

Dieser Ableger wird mindestens zwei Kilometer vom Hauptstandort entfernt aufgestellt, damit die mitgenommenen Bienen nicht zurückfliegen.

Ablegerkasten nach dem Öffnen und Aufstellen

Ablegerkasten mit dem 1. Ableger des Jahres 2018 unmittelbar nach dem Öffnen.

Das Flugloch wird nur sehr klein gehalten, um der Gefahr von Räuberei zu entgehen. Ich habe den Fluglochkeil deswegen mit Klebestreifen fixiert.

Aus den frischen Eiern, am besten den Stiften, ziehen sie die Bienen selber eine Königin. Das dauert 16 Tage. Bis sie zu ihrem Hochzeitsflug aufbricht, vergehen noch einmal ein paar Tage. Wenn sie dann begattet zurückkehrt, benötigt sie noch einmal einige Tage, bevor sie mit der Eiablage beginnt. Im Prinzip kann man vier Wochen rechnen, bis es soweit ist.

Solange gilt es für den Imker Ruhe zu bewahren und das Völkchen in Frieden zu lassen.

In diesem Jahr habe ich zum ersten Mal zur Behandlung gegen die Varroamilben die vollständige Brutentnahme durchgeführt. Es ist ein Experiment für mich. Andere haben es erfolgreich praktiziert, warum sollte es bei uns nicht auch klappen?

Die Brutentnahme ist ein deutlicher Eingriff in das Bienenvolk. Das Prinzip: sämtliche Waben, die Brut enthalten, werden entnommen. Im Grunde ist es so, also ob wir künstlich einen Schwarm erzeugen.

Die zu entnehmenden Brutwaben werden eventuell von mehreren Völkern gesammelt (Sammelbrutableger) und auf einem neuen Platz aufgestellt, der weit genug vom Ursprungsort entfernt gelegen ist, damit sie nicht zurückfliegen können.

Aus unseren vorhandenen Völkern habe ich vier Sammelbrutableger erzeugt. Aus ihnen hoffe ich vier neue Völker entstehen zu lassen, um somit einen Teil unserer diesjährigen Winterverluste ausgleichen zu können.

Wie geht man dabei vor? Benötigt werden ein neuer Boden und mehrere Leerzargen sowie Mittelwände.

Als erstes wird ein Boden mit Leerzarge aufgestellt, der den neuen Sammelbrutableger aufnehmen soll.

Leerzarge mit Boden für den Sammelbrutableger

Vom zu behandelnden Volk werden die Bruträume mit den Rahmen vom vorhandenen Boden genommen und zur Seite gestellt, auf den dann freien Boden wird eine Leerzarge gestellt.

Das zweizargige Volk

Zur Seite gestellte Zargen mit den Bienen des zu behandelnden Volkes

Leerzarge auf dem ursprünglichen Boden

Danach geht es los: In die leere Zarge des Ursprungvolkses hänge ich eine Futterwabe und mehrere Mittelwände. Das zur Seite gestellte Volk wird Rahmen für Rahmen durchgesehen. Wichtig ist es dabei die Königin zu finden. Von allen Rahmen, die verdeckelte und unverdeckelte Brut enthalten, werden die Bienen in die vorbereitete Leerzarge abgeschlagen. Etwa eine Hand voll Bienen soll auf jeder Rahmenseite verbleiben. Sie übernehmen die weitere Brutpflege. Diese Rahmen werden in die Leerzarge des Sammelbrutablegers gehängt. Die Königin darf dabei nicht in den Sammelbrutableger gelangen, sondern muss im eigenen Volk verbleiben. Sie soll dort ja wieder mit der Eiablage beginnen und ein neues varroafreies Volk aufbauen. Die entnommenen Rahmen werden durch Mittelwände ersetzt.

Aus mehreren Völkern kann man auf diese Weise die Brutwaben entnehmen. Auch für den Sammelbrutableger ist es wichtig, dass genügend Futter vorhanden ist. Der Stock wird verschlossen und abtransportiert. Die in ihm enthaltene Brut schlüpft in den nächsten Tagen und Wochen. Mangels vorhandener Königin versucht dieses Ablegervolk sich eine neue Königin aus den jungen Maden nachzuziehen.

Das ursprüngliche Volk wird ebenfalls wieder verschlossen. Bereits vorher wird - wenn nicht bereits am Anfang geschehen - in die untere Zarge noch eine Wabe mit etwas unverdeckelter Brut gehängt. Vorhanden gebliebene Varroamilben nutzen diese offene Brut, um dorthin einzuwandern. Sobald diese Zellen nach wenigen Tagen verschlossen sind, wird dieser Rahmen wieder entnommen und das Volk ist anschließend varroaarm oder im Idealfall varroafrei.

Nachdem die entnommene Brut im Sammelbrutableger geschlüpft ist, erfolgt dort eine Behandlung mit Ameisensäure oder - neu zugelassen - mit Oxalsäure. Letztere wird auf die brutfrei gewordenen Waben gesprüht. Jetzt fehlt hier nur noch eine neue Königin. Entweder zieht das Ablegervolk sich selber eine neue nach oder es wird von außen eine Königin zugesetzt.

 

 

 

 

Heute morgen hatte ich DIE Erleuchtung und war zugleich erschrocken. Gestern hatte ich die letzte Königin eingeweiselt. Aber ich hatte etwas wichtiges vergessen: nämlich am unteren Käfigende das Verschlussplättchen zu entfernen. Mit anderen Worten: die Beute muss noch einmal geöffnet werden, um dieses kleine Endstück auszubrechen. Immerhin, so meine Überlegung, hatte das Volk damit einen Tag länger Zeit, um sich an den Duft der neuen König zu gewöhnen und damit die Königin besser anzunehmen.

Unterseite des Zusetzkäfigs mit dem Verschlussplättchen

Das Öffnen ging schnell: den Honigraum abgenommen, das Absperrgitter entfernt und den Käfig herausgezogen, das Plättchen ausgebrochen und alles anschließend in umgedrehter Reihenfolge zurückgebaut.

Generell gilt, dass nach dem Zusetzen einer Königin erst einmal Ruhe im Stock herrschen soll. Frühestens nach zehn Tagen sollten deshalb die Beuten erstmals wieder geöffnet werden. Wir werden also in der zweiten Julihälfte den ersten Blick in die Beuten werfen.

Kurz danach werden wir eine neue Behandlung zur Varroabekämfung durchführen: die totale Brutentnahme. Hierüber werde ich gesondert berichten.

Beim Umweiseln ging es heute mit Hilfe des Marburger Feglingkastens weiter. Drei Völker konnte ich auf diese Weise "durchsieben" und entweiseln, also von der Königin befreien.

Allerdings stimmt das so doch nicht. Beim dritten Volk habe ich beim Abheben des Honigraums unter den Seitenteilen, den Ohren, der Rahmen folgendes entdeckt:

Tote Bienenkönigin. Der längere Hinterleib ist hier sehr deutlich zu erkennen.

Es war die Bienenkönigin, die schlicht und ergreifend platt gedrückt worden ist. Dies kann nur beim Aufsetzen des Honigraums oder des Absperrgitters vor wenigen Tagen geschehen sein.

Warum erst dann? Hier kann man kriminalistisches Gespür entwickeln: Zum einen haben wir vor einer Woche den ersten Honig geschleudert und dazu auch den Honigraum dieses Volkes abgenommen. Zum anderen gab es entsprechende Hinweise auch im Volk selbst: keine Eier mehr, aber dafür Rundmaden. Nach drei Tagen schlüpft aus dem Ei die Larve oder Made. Anfangs noch sehr klein, maximal 2 mm lang, wächst sie in den folgenden Tagen heran und füllt kreisförmig zusammen gerollt, den gesamten Boden einer Wabe aus. Es muss demnach die Eiablage vor knapp einer Woche beendet worden sein. Das deckt sich mit dem Zeitpunkt der Honigernte.

Wabe mit klassischem Brutnest. Rechts am Rand zwischen offenem Nektar und verdeckeltem Honig ist ein Spielnäpfchen, eine Weiselzelle, zu erkennen

Gleiche Wabe, Gegenseite mit drei Weiselzellen

Auf der oben abgebildeten Wabe ist alles Wichtige für diesen Kriminalfall zu erkennen. Besonders rechts oberhalb der verdeckelten Brut sind die erwähnten Rundmaden gelegen.

Detail aus der Brutwabe: auf dem Boden sind die erwähnten Rundmaden deutlich zu erkennen

Eier: keine; dafür aber mehrere Nachschaffungszellen, Spielnäpfchen oder Weiselzellen.

Weiselzelle. Im Inneren ist ein Teil einer Made zu erkennen.

Hier in der Detailaufnahme der länglichen Königinnenzelle von oben sieht man wie diese Zelle tropfenförmig nach unten gebaut worden ist. In ihrem Inneren ist eine Made zu sehen, in den Photos allerdings oft nur als heller spiegelnder Fleck zu erkennen. In wenigen Tagen wäre die untere Öffnung verschlossen worden, so dass die neue Königin ungestört im Inneren heranwachsen kann. Man sieht hier übrigens auch wie genial die Bienen bauen: um den Tropfen herum sind Teile der ursprünglichen Wachswände von den Bienen entfernt worden, so dass eine Mulde entstanden ist und genügend Raum für die Weiselzelle vorhanden ist.

Alle Zellen, aus denen in diesem Volk noch weitere Königinnen hätten entstehen können, habe ich zerstört, damit die zugesetzte neue Königin keine Konkurrentinnen bekommt. Insgesamt waren es zehn zerstörte Zellen. Daran ist deutlich zu erkennen, in welcher Notlage sich das Volk befunden haben muss, wenn es so viele neue Königinnen heranzieht, von denen später nur eine einzige überleben würde. Die erste geschlüpfte Königin würde alle weiteren Rivalinnen abstechen und töten.

Sehr schön lassen sich hier anatomische Details der Königin erkennen. Deswegen zeige ich die Bilder noch einmal. Ebenso sind die Verletzungsschäden sichtbar wie abgerissene Beine, der Hinterleib ist durch den Druck etwas aufgequollen.

Tote Bienenkönigin. Am langen Hinterleib sind deutlich die einzelnen Segmentringe aus Chitin zu erkennen, die es der Königin ermöglichen, ihn zu verbiegen und in die Tiefen einer Zelle hinein zu strecken.

Zur Bienenanatomie erfolgt im Winter etwas mehr hier im Blog.

Der Postbote brachte sie mit und warf sie in den Briefkasten. Das ist zwar wenig königlich, aber praktisch.

Königin per Post. So kommen die "Mädels" oder "Damen" an

Dieser Tage sind viele Bienenköniginnen unterwegs. Sowohl in der Natur auf ihren Hochzeitsflügen als auch im Versand, hier dann meistens per Post. Den Königinnen macht diese Transportart wenig aus. Dunkelheit sind sie von ihrem Leben in den Bienenstöcken her gewohnt.

Mit der Schwarmzeit und danach findet die Völkervermehrung der Bienen statt. Hierfür werden neue Königinnen benötigt. Meistens ziehen die Bienen sich selber eine Königin nach. Aber auch die Imker greifen hier ein und züchten beispielsweise bestimmte Zuchtlinien nach oder Bienen aus Völkern mit besonderen Eigenschaften und Merkmalen.

Erwerbsimker, die vom Ertrag der Bienen leben und Wirtschaftsvölker führen, tauschen die Königinnen regelmäßig aus, teilweise sogar jedes Jahr. Der Bedarf an Bienenköniginnen ist also recht hoch. Deswegen haben sich einige Imker entsprechend spezialisiert und züchten beispielsweise überwiegend Königinnen heran. Eine solche Königinnenzuchtimkerei hatten wir vor einigen Jahren beim Wandern in den Südtiroler Alpen entdeckt.  Hier ist der gewonnene Honig dann nur so etwas wie ein Nebenprodukt.

Nach dem Öffnen kommen die Damen hervor ans Licht:

Nicotsche Zusetzkäfige mit je einer Königin und Hofstaat. Die Königinnen sind an den gelben Punkten auf ihren Rücken zu erkennen

In solchen gelben Zusetzkäfigen werden sie verschickt. Ein kleiner Hofstaat ist dabei. Durch die Löcher bekommen die Bienen genügend Luft zum Atmen. Ein Propf aus Futterteig ist am unteren Ende sowohl die Nahrungsquelle der eingeschlossenen Bienen und dient zugleich zum Einweiseln in das neue Volk. Hierzu wird ein Verschluss am Boden entfernt, so dass der Teigverschluss von beiden Seiten her gefressen kann. Sobald der Weg dann frei ist, kann die gefangene Königin in den Stock laufen. In der Zwischenzeit kann sich das Volk schon an den Geruch der neuen Königin mit ihrem Pheromon gewöhnen und damit die Annahme ermöglichen.

Am Abend zuvor hatten wir die mit Spanngurten gesicherte Beute zu unseren anderen Bienenvölkern gebracht und dort aufgestellt (vierter Schritt).

Die mit Spanngurten gesicherte Bienenbeute am Tag danach

Damit der Schwarm schnell wieder zu einem lebenstüchtigen Volk und Wirtschaftsvolk heranwachsen kann, müssen die Bienen einen neuen Lebensraum erhalten. Die Transportbeute ist nur das Medium dafür. Die nötigen Überlegungen lauten jetzt in diesem Fall: besitzt dieses kleine Schwarmvolk überhaupt (noch) eine Königin, die für den Nachwuchs sorgen kann? Ist es überlebensfähig?

Am Tag nach dem Fangen bin ich erneut zu den Bienen gefahren und habe die Beute geöffnet. Ein Blick in ihr Inneres zeigt dann wie klein das Volk tatsächlich ist:

Das kleine Schwarmvolk in der Beute

Lediglich die linke Seitenwand ist mit Bienen besetzt. Der übrige Teil der Beute ist leer.

Normalerweise käme jetzt auf diese offene Zarge eine weitere mit Rahmen und Mittelwänden gefüllte Zarge aufgesetzt (fünfter Schritt). Mittelwände sind in Rahmen eingelötete Wachsplatten mit einem Wabenreliefmuster, auf dem die Bienen zügig ihre eigenen Waben aufbauen. In unserem System passen zehn Rahmen und Mittelwände in eine Zarge hinein. Für dieses kleine Völkchen sind das viel zu viele. Wegen der Unsicherheit, ob dieses Volk "beweiselt" ist, also eine Bienenkönigin besitzt, habe ich mich zu einer modifizierten Vorgehensweise entschlossen:

Aus einem anderen Volk habe ich eine Wabe entnommen, die sowohl frische Eier als auch verdeckelte und unverdeckelte Brut sowie Futter enthält. Sobald Brut vorhanden ist, beginnen die Bienen instinktiv mit der Brutpflege. Aus vorhandenen Eiern können sie selber, wenn es erforderlich sein sollte, eine neue Königin nachziehen. Sollte diese Notwendigkeit nicht bestehen, würden sich aus den Eiern nur normale Arbeiterinnen entwickeln. Es wäre also keinesfalls ein Verlust, sondern auf alle Fälle ein Gewinn für das Volk.

Für den Fall einer Königinanzucht würde es nicht ganz drei Wochen dauern, bis eine neue Königin geschlüpft wäre. Sobald sie nach dem Schlüpfen ihren Hochzeitsflug absolviert hätte, könnte sie nach wenigen weiteren Tagen mit der ersten Eiablage beginnen. Das hieße in Zahlen etwa: in knapp sechs Wochen würde das Volk dann wieder anwachsen können (14 Tage für die Königinnenentwicklung, drei bis vier Tage Pause für den Hochzeitsflug und den Beginn der anschließenden Eiablage und noch einmal drei Wochen für die Entwicklung dieser ersten Brut vom Ei bis zum Schlupf). Wäre eine Königin bereits im Volk vorhanden, würde sich diese Zeit um etwa zwei bis zweieinhalb Wochen verkürzen.

Aufgesetzte Zarge mit Mittelwänden und einer kombinierten Brut-/Futterwabe

Im sechsten Schritt bauen die Bienen die Mittelwände zu Waben oder Zellen  aus, die im siebten Schritt von der Königin mit Eiern gefüllt (bestiftet) werden. Mit anderen Worten: es bleibt richtig spannend! Ich werde noch öfters von Steffi berichten dürfen und können.

Gestern, mitten in der Arbeit erreichte mich kurz nach 15 Uhr eine E-Mail, ob ich es übernehmen könnte, einen Bienenschwarm zu bergen...

Die erwartete Schwarmzeit ist nun also voll da. Zum Glück war eine Telephonnummer und Adressangabe in der Mail vorhanden. Beim Anruf gab es erste Hinweise, der Schwarm hinge -  ungewöhnlich - in einem Olivenbaum in 2 Metern Höhe in einem Frankfurter Industriegebiet. Wir vereinbarten, dass wir gleich nach Feierabend mit unserer Ausrüstung vorbeikommen, um den Schwarm einzufangen.

Gegen 19:30 Uhr erreichten wir das Areal im Stadtteil Riederwald. Inmitten von vielen Fabrikgebäuden lag die Kochschule Ketao in der Gwinnerstraße. Die Anruferin bzw. Melderin war extra dort geblieben und ließ uns auf das Grundstück. In der Tat: da hing er, der Schwarm. Schwarm? Nein, eher ein "Schwärmelchen". Eine kleine Traube voller Bienen saß im Geäst eines aufgestellten Olivenbaumes.

Der Schwarm im Olivenbaum

Typische Schwärme sind wesentlich größer. Die hier sitzenden Bienen sehen eher wie ein Nachschwarm aus. Wenn ein Teil der im Muttervolk lebenden Bienen abgeschwärmt ist, bilden sich oft noch einmal ein oder zwei kleinere Nachschwärme, die dann ebenfalls ausziehen. Oftmals haben sie noch keine Königin.

Trotzdem haben wir den Schwarm geborgen. Erster Bergungsschritt:

Erster Schritt zum Bergen eines Schwarmes: Wasser

Mit einer feinstrahligen Sprühpistole wird eine Art Wassermantel um die äußeren Hüllbienen gelegt. Das verhindert ein unkontrolliertes Auffliegen.

Im zweiten Schritt gilt es die dort hängenden Bienen in eine Transportkiste zu bekommen. Wenn die Bienentraube an einem Ast frei hängt, ist das ein sehr einfaches und leichtes Spiel. Mit einem kräftigen Schlag auf den Ast löst sich die Traube und fällt in ein darunter gehaltenes Auffanggefäß hinein. Etwa 90% der Bienen kommen so im Idealfall mit. Natürlich fliegen einige trotzdem auf. Sie sammeln sich anschließend an gleicher Stelle wieder oder landen oftmals auf dem Boden.

Normalerweise tragen unsere  Bienenvölker keine Namen. Bei den gefangenen Schwärmen haben wir das jedoch irgendwann einmal geändert und ihnen möglichst passende Namen gegeben. Zum Teil haben wir sie auch nach den Entdeckern bzw. Meldern benannt. In diesem Fall kam die Info von Stephanie, zuerst gesehen wurde der Schwarm jedoch von Ben. Gemeinsam haben wir uns auf den Namen Steffie für dieses Volk geeinigt. Steffi bekommt die Schwarmnummer 1/2017.

Die Bienen in der Transportkiste werden im dritten Schritt in eine leere Bienenbeute geschüttet. Dort bleiben sie wie ein loser Haufen. Anfangs bleibt das Einflugloch noch geöffnet, damit die anderen Bienen des Schwarmes dort ebenfalls einziehen können. Sie werden dafür durch das Pheromon der Königin angelockt.

Der Schwarm in der Beute mit dem offenen Einflugloch

Mit dem Beginn der Dunkelheit wird das Einflugloch fest verschlossen. Die Beute wird mit Transportbändern fest verschlossen, damit keine Bienen ins Auto entweichen können und während der Fahrt dort frei fliegen. Die so gesicherte Beute wird zum neuen Standort gefahren und bleibt dort verschlossen über Nacht stehen. In dieser "Dunkelhaft" beruhigt sich das Volk.

Nach einem oder zwei Tagen wird der eine Zarge mit Mittelwänden aufgesetzt. Zur Sicherheit gibt man auch noch eine Futterwabe hinzu. Innerhalb kürzester Zeit beginnen die Bienen nun die Mittelwände zu vollständigen Waben auszubauen. Danach kann die Königin ihre Eier in die neuen Wabenzellen legen und das Volk sich wieder vermehren.

 

Der April macht, was er will. Genau das erleben wir in diesem Jahr. War es im März gesichert zu warm, ist es im April mit Stand vom 26.April 2017 gefühlt deutlich zu kalt. Dieses unangenehme Aprilwetter macht sich auch bei unseren Bienen und der Natur auf der Streuobstwiese deutlich bemerkbar. Bei 12° C gegen 19 Uhr habe ich die folgenden Bilder gemacht.

Vor vier Tagen haben wir mit den Mitgliedern der Jugendgruppe den ersten Ableger des Jahres 2017 erstellt. Aus einem starken Volk haben wir dazu drei vollbesetzte Rahmen entnommen, die sowohl Eier beziehungsweise "Stifte", als auch Larven und verdeckelte Brut enthalten haben. Die Königin haben wir im Ausgangsvolk belassen. Die Bienen dieses Ablegers werden sich aus den eingesetzten Eiern eine neue Königin selber ziehen. Sobald diese geschlüpft und vom anschließenden Hochzeitsflug heimgekehrt ist, kann der Ableger sich zu einem neuen Jungvolk entwickeln.

Ablegerkasten 2017

Mit diesem ersten Ableger haben wir begonnen, die massiv dezimierte Bienenvölkerzahl langsam wieder aufzubauen.

Auf der Streuobstwiese ist um die Bienen herum inzwischen die Apfelblüte in vollem Gange, die Kirschblüte ist mittlerweile beendet.

Apfelblüte: Weißer Klarapfel (vor zwei Jahren erst gepflanzt)

Apfelblüte: Ontario

Die Kältewelle dieses Jahres mit ihrem aufgetretenen Frösten hat leider auch bei uns Schäden hinterlassen:

Frostschäden am Leittrieb des Bienenbaums

Frostschäden am Bienenbaum

Der Leittrieb und die Seitentriebe des Bienenbaumes haben deutlich erkennbare Erfrierungen abbekommen. Die äußersten Blätter hängen allesamt beschädigt herab. Der Baum selbst dürfte dies aber überleben und sich in den nächsten Wochen wieder erholen.

Bei 12° C Außentemperatur war gegen 19 Uhr kein Flugbetrieb an den Fluglöchern mehr zu erkennen. Trotzdem saßen ein paar vereinzelte Bienen auf den Korken der Bienentränke und haben dort vom Wasser getrunken.

Korken mit Bienen in der Bienentränke

Korken mit Bienen in der Bienentränke

 

In diesem Jahr hatten wir einige Schwärme eingefangen, ein paar Ableger gezogen und unsere Völkerzahl auf zuletzt 22 erhöht. Ziel war und ist unverändert, dass wir zwanzig Bienenvölker führen wollen und nicht mehr.

Bei einem Volk fehlte bei der letzten Durchsicht die Bienenkönigin. Also wurde sehr schnell der Plan geboren, dieses königinnenlose Volk mit einem der Schwärme zu vereinen.

Der Schwarm Martina fiel mangels Bienenmasse leider dafür aus (siehe Beitag vom 23.07.2016), also blieb nur der Schwarm San Stefano übrig.

Gestern abend, in der Dämmerung, bin ich deshalb auf das Gelände fahren, auf dem die beiden Schwärme stehen, und habe dort deren Fluglöcher verschlossen. Damit können die Bienen ihren Stock nicht verlassen.

Heute nachmittag sind wir zu zweit zu den beiden Schwarmvölkern gefahren und haben sie erst versandfertig gemacht und anschließend abtransportiert.

Vereinigung-6456

Versandfertig heißt, das Flugloch sichern, die gesamte Beute zu vertäuen, damit sie beim Transport gegen unbeabsichtigtes Öffnen gesichert ist. Sollten im Auto kleine Öffnungen entstehen und Bienen dadurch ans Tageslicht ins Innere gelangen können, wäre das mit Sicherheit kein besonders angenehmes Vergnügen...

Übrigens bei diesen Vorbereitungen hatte sich gezeigt, dass ich das Flugloch nicht gründlich genug verschlossen hatte. Es wurde durch die beiden Seitenschrauben ("Vorrreiber") nicht fest genug nach hinten gedrückt. Einzelne Bienen sind durch diesen kleinen Schlitz doch noch nach außen gelangt. Also musste ich da noch die Schrauben nachziehen.

Danach konnten wir mit den Bienenstöcken im Kofferraum mit dem Auto von Frankfurt-Praunheim bequem zum Riedberg fahren. Eine Biene flog dabei trotzdem frei im Kofferraum mit, blieb aber recht gelassen.

Auf dem Riedberg angekommen, haben wir die beiden Beuten übereinander gestellt. Zwischen ihnen habe ich ein Blatt Zeitungspapier mit kleinen Löchern gelegt. Durch sie können die Bienen langsam mit dem anderen Volk Kontakt aufnehmen und sich vermischen. Anschließend bleibt zu hoffen, dass die Königin ebenfalls angenommen wird und möglichst zügig mit der Eiablage beginnen kann.

Links die beiden miteinander vereinigten Völker
Links die beiden miteinander vereinigten Völker

Natürlich sind vier Zargen für ein Volk auf Dauer zuviel. Deshalb werden zwei von ihnen nach einiger Zeit wieder entfernt und das neue Volk auf die restlichen beiden Zargen eingeengt.

Am Sonntag, 31. Juli 2016, findet um 11 Uhr das letzte public beekeeping statt.

An diesem Tag werden die Bienen gegen die Varroamilben behandelt und zugleich aufgefüttert. D.h. nachdem der Honig vorher entnommen worden ist, erhalten die Bienen als Ersatz Fremdfutter, dass sie wie Nektar einsammeln und in ihren Waben als Wintervorrat einlagern. Damit ist die Saison 2016 nahezu beendet. Im Winter findet noch einmal kurz vor Weihnachten eine Behandlung gegen die Varroamilben statt, möglichst dann schon in der Brutpause, wenn es draußen kalt genug ist.

Im Lauf der nächsten Monate wird die Zahl unserer Völker etwas reduziert, indem mehrere Völker miteinander vereinigt werden und so ein kräftiges neues Gesamtvolk bilden.

Möglicherweise werde ich auch ein wenig experimentieren und in einer Beute versuchen, zwei Königinnen zu führen.

Vor über vier Wochen hatte ich die neuen Reinzuchtköniginnen einem Teil unserer Völker zugesetzt. Leider wurden die neunen Damen nicht überall angenommen. Bei der Durchsicht am 24. Juli 2016 fanden wir in einem Volk gleich zehn Nachschaffungszellen vor. Einige von ihnen waren noch offen, andere sogar verschlossen. In letzteren war also eine Königin am heranwachsen. Solche Situation ergibt sich, wenn die neue Königin nicht angenommen worden ist. Ein Volk ohne Königin geht gar nicht! Ohne sie ist es nicht überlebensfähig. Deshalb versuchen die Bienen so schnell wie möglich sich eine neue Königin heranzuziehen. Damit das sicher gelingt, benötigen sie eine Wabe mit frischen Eiern oder frisch geschlüpften Larven. Im Idealfall sind diese Larven nicht älter als ein Tag. Sie werden dann mit dem Königinnenfuttersaft gefüttert, ihre Zelle wird umgebaut und nach knapp zwei Wochen würde die neue Königin dann schlüpfen.

Glücklicherweise hatte ich einen Tag zuvor auf meinen Bauch gehört. An diesem Tag war ich beim Imkereibedarfshändler, um dort das Winterfutter zu kaufen und hatte mir, einer Eingebung folgend, drei begattete Königinnen dort bestellt. Eine wird dann diesem weisellosen Volk zugesetzt werden. Weisel ist die historische andere Bezeichnung für die Bienenkönigin.

Die unten stehenden Bilder zeigen einen Teil der nachgeschaffenen Weiselzellen.

IMG_6379-1

IMG_6381-1

IMG_6382-2

Diese leeren halbkugelförmigen Zellen nennt man auch Spielnäpfchen. Sobald hierin im Königinnenfuttersaft eine neue Königin heranwächst, wird das Spielnäpfchen zu einer Weiselzelle umgebaut und erweitert.

Heute Abend war ich nach der Arbeit erst in Frankfurt-Praunheim und später auf unserer Streuobstwiese, um bei den gefangenen Schwärmen Zargen mit Mittelwänden aufzusetzen und die Fluglöcher zu öffnen.

In Praunheim stehen interimsweise zwei Beuten mit Bienenschwärmen. Auch diese Schwärme haben wie im letzten Jahr Namen von mir erhalten: Santa Martina [genannt nach Martina C., die uns auf diesen Schwarm auf dem Frankfurter Kautenhof aufmerksam gemacht hatte] und - sic! - San Stefano [nach Stephan C. vom Frankfurter Kautenhof, der uns seinen Traktor mit Fangkorb für eine Höhenbergung zur Verfügung gestellt hatte].

Den Schwarm San Stefano habe ich heute Abend mit Mittelwänden versehen. Beim Fangen eines Schwarmes "schlägt" - also kippt oder schüttet -man zuerst die Bienen in eine Leerzarge hinein, die auf einem Boden mit luftdurchlässigem Gitter steht und deren Flugloch verschlossen wird. Oben drauf kommt ein Deckel. So hermetisch eingesperrt wartet der Imker ab, dass sich das Volk von seinem Schwarmtrieb beruhigt. Viele Imker und Bücher empfehlen hierfür drei Tage "Keller-" beziehungsweise "Dunkelhaft". Nach unseren Erfahrungen reicht jedoch ein Tag dafür aus.

Am Folgetag öffnen wir die Leerzarge. Ein großer Teil der Bienen liegt dabei auf dem Boden, der allergrößte Teil hängt meistens an der Unterseite des Deckels und hat oft schon mit dem ersten Bauen von Waben begonnen. Teilweise sind es nur kleine Pünktchen aus Wachs, manchmal aber auch bereits fertige Waben, die in Wildbaumanier tropfenförmig herabhängen. Im Volk San Stefano waren es drei dieser Tropfen. Zwischen zweien von ihnen habe ich übrigens eine blau markierte Königin laufen gesehen.

Auf der Streuobstwiese hingen im Volk Gaia zwei Tropfen vom Deckel herab, ein größerer und ein kleiner. Das überraschende war hierbei, dass in den Zellen auf dem Grund bereits Nektar eingetragen war. Weil das Volk eingesperrt war, konnte dieser Nektar während dieser Zeit der Dunkelhaft nicht unmittelbar von außen importiert worden sein. Folglich muss er bereits mitgebracht und aus den Honigmägen der geschwärmten Bienen stammen. Dieser Nektar war sozusagen der Reiseproviant, um die Bienen vor dem Verhungern zu schützen. Aus diesem Grund habe ich diesen großen nektarhaltigen Wachstropfen nicht mit heim genommen, sondern den Bienen als Futterreserve belassen.

Tropfenförmiger Wildbau im Schwarm San Stefano
Tropfenförmiger Wildbau im Schwarm San Stefano in den Maßen 11,5 x 13, 8,5 x 11,5 und 4,5 x 6 cm jeweils Breite x Höhe von links nach rechts.

Tropfenförmiger Wildbau im Schwarm Gaia
Tropfenförmiger Wildbau im Schwarm Gaia, 6 x 8,5 cm (Breite x Höhe)

Innerhalb von vier Tagen haben wir fünf Bienenschwärme gefangen. Imker Florian K., der ebenfalls in Praunheim seine Völker stehen hat, fragte mich vorgestern, ob ich kein anderes Hobby habe als Schwärme zu fangen. Über die anderen Schwärme berichte ich gesondert.

 

 

Sie hat etwas geheimnisvolles, die Bienenkönigin. Das Gelée Royale gilt als Mythos ewiger Jugend und Schönheit.

Wer oder was ist die Bienenkönigin?

Wenn wir imkern und in unsere Völker schauen, versuchen wir stets die Königin zu finden. Sie ist die wertvollste Biene. Dabei ist sie ja gar keine Königin in unserem politischen Sinne, sie regiert nicht, schließt keine Verträge, macht keine Staatsbesuche. Im Grunde ist sie nichts weiter als eine Eierlegemaschine. Das hört sich hart an, ist aber Tatsache. Die Königin ist die einzige Biene im Volk, die befruchtete Eier legen kann und so für den Nachwuchs und Erhalt "ihres" Volkes sorgt.

Wie alle anderen Bienen auch, schlüpft sie eines Tages aus ihrer verdeckelten Wabenzelle. Vom Körperbau her ist sie größer als alle anderen Bienen und besitzt einen langen schlanken Hinterleib. In ihm liegt ihr Geheimnis verborgen. Sie kann nur Eier legen. Zum Nektarsammeln ist sie nicht geeignet, die dafür nötigen Körperteile sind bei ihr verkümmert. Anders als die Arbeiterinnen kann sie sich auch nicht selber versorgen, sprich ernähren. Sie wird lebenslang von Bienen, die ihren Hofstaat bilden, gefüttert und zwar wieder mit dem Königinnenfuttersaft, genannt Gelée Royale.

Mutti-#1-6100

Nach ihrem Schlupf bleibt sie noch einige Tage in ihrer Behausung, bevor sie zum Hochzeitsflug startet. Noch ist sie unbegattet und damit nicht fähig, das Volk zu vermehren. Während ihres Hochzeitsflug wird sie im Flug in etwa 10 bis 15 Metern Höhe von mehreren Drohnen begattet. Hierbei nimmt sie das Sperma der Drohnen auf und bewahrt es bis zu ihrem Tod in einer Spermathek ihres Hinterleibes. Die Drohnen sterben unmittelbar nach der Begattung ihren Liebestod. Ihr Geschlechtsorgan verlieren sie nach erfolgreicher Befruchtung, es bleibt oft in der Königin am Hinterleib stecken. Auf diese Weise wird sie von mehreren Drohnen befruchtet. Dazu unternimmt sie zum Teil auch mehrere Hochzeitsflüge.

Wenige Tage nach der erfolgreichen Rückkehr beginnt sie mit der Eiablage. Forthin wird sie ihren Stock nie wieder verlassen, es sei denn, das Volk schwärmt mit ihr aus. In der Zeit der stärksten Bruttätigkeit kann sie bis zu 2000 Eier am Tag legen. Mit ihren Fühlern am Kopf  geht sie hierzu als erstes in die entsprechende Wabe und misst sie aus. Wenn sie erkennt, dass es sich hier um eine "Standardwabengröße" handelt, weiß sie, dass die zu legenden Eier befruchtet in die Zelle zu stellen sind. Bei der Nicht-Standardgröße werden unbefruchtete Eier gelegt. Aus ihnen werden später Drohnen werden, während aus den befruchteten Eiern stets die Arbeiterinnen kommen.

Zur eigentlichen Eiablage steckt sie ihren langen schlanken Hinterleib tief in die Zelle hinein und stellt dabei ein Ei mit einer seiner Spitzen senkrecht auf dem Boden ab. Diese frischen Eier ragen wie kleine Stifte oder Nägel vom Untergrund nach oben. Deshalb nennen die Imker diesen Vorgang "bestiften" und die Eier Stifte. Nach einem Tag beginnt der Stift, das Ei, sich langsam auf die Seite zu legen, am dritten Tag liegt es völlig auf dem Boden. Dieses gilt sowohl für die Arbeiterinnen als auch für die Drohnen. Die am vierten Tag geschlüpften Larven beziehungsweise Maden werden von den Pflegebienen für einen Tag mit dem Gelée Royale gefüttert. Ab dem fünften Tag bekommen die zukünftigen Arbeiterinnen und Drohnen dann nur noch Pollen als Eiweiß und Nektar als Kohlenhydrate zu fressen.

Alle Bienen ihres Volkes sind Halbgeschwister. Alle haben sie zwar die gleiche Mutter, dabei aber in der Regel unterschiedliche Väter. Diese Durchmischung der Gene, des Genpools, sorgt dafür, dass es hierbei eine Vielfalt gibt und keine Inzucht möglich ist. Damit dient dieses Verhalten der Arterhaltung und der genetischen Vielfalt. Im Imkerjargon spricht man wegen der Funktion des Eierlegens von der Königin auch von der "Mutti".

Mutti-#1-6099

Aber die Königin kann mehr als nur Eierlegen. Sie sondert kontinuierlich einen Duftstoff ab, den die Bienen wahrnehmen. Dieses Pheromon (=Duftstoff) bewirkt folgendes: allen Bienen signalisiert es, dass ihre Königin im Volk ist und lebt. Dadurch vermittelt die Bienenkönigin allen Bienen ihres Volkes ein Wir-Gefühl beziehungsweise Zusammengehörigkeitsgefühl. Sobald es im Bienenstock länger als etwa zwei Stunden nicht mehr nach der Königin riecht, werden die Bienen unruhig. Sie versuchen dann aus den frisch geschlüpften Eiern eine Larve zu einer neuen Königin zu ziehen, damit das Volk mangels Nachwuchs nicht zugrunde geht. Gleichzeitig bewirkt der Königinnenduftstoff eine Unterdrückung des Sexualtriebes der Arbeiterinnen. Fehlt die Königin und sind keine Eier oder frische Larven mehr im Bienenvolk vorhanden, können die Arbeiterinnen plötzlich Eier legen. Weil diese Eier jedoch nicht befruchtet sind, entstehen aus ihnen nur Drohnen.

Drohnen sind größer als Arbeiterinnen, ihre Zellen ebenfalls. Für das letzte Reifestadium jeder Biene, dem Puppenstadium, wird die Zelle mit einem Deckel verschlossen. Dieser Deckel ist bei den Drohnen größer als bei den Arbeiterinnen und sieht kuppelartig aus. Wenn in einem königinnenlosen Volk die Arbeiterinnen Drohnenbrut aufziehen, spricht der Imker wegen dieser kuppelartigen Oberfläche des Brutnestes auch von Buckelbrut und nennt das Volk buckel- beziehungsweise drohnenbrütig.

Heute, am 22. Mai 2016, habe ich in einem Volk die Königin entdeckt und photographiert. Die ist auf dem Rücken mit einem blauen Plättchen markiert, Diese Markierung bedeutet, dass die Königin aus dem Jahr 2015 stammt. Für jedes Jahr gibt es eine eigene Königinnenfarbe. Der Rhythmus wiederholt sich alle fünf Jahre. Im Prinzip geht es dabei von hell nach dunkel. Blau ist die dunkelste der Markierungen, weiß die hellste. im Jahr 2016 beginnt ein neuer Zyklus, also ist die Farbe weiß.

Mutti-#1-6098

Alle drei Bilder dieses Beitrages zeigen die gleiche Königin. Sie ist übrigens mit einem kleinen Volk in eine leerstehende und unverschlossene Beute eingezogen. Bei der Völkerdurchsicht konnte ich auf den Waben keine Bruttätigkeit finden. Das ist besorgniserregend. Parallel dazu haben wir einen Ableger aus dem letzten Jahr, dem die Königin abhanden gekommen zu sein scheint. Da liegt es nahe, diese beiden Völker zu vereinigen. Darüber berichte ich zu einem späteren Zeitpunkt.

Die Markierungen der Königin sind kein Selbstzweck. Sie helfen dem Imker in dem Gewusel und Gewirr die Königin schneller zu entdecken und zu schützen. Oft ist sie unter anderen Bienen verborgen und damit kaum zu entdecken. Der andere Grund für die Markierung (Zeichnung) ist, dass man so auf den ersten Blick das Alter der Königin erkennen kann. Königinnen können vier bis fünf Jahre im Volk leben. Allerdings lässt im Laufe der Jahre ihre Legeleistung deutlich nach. Wenn man von den Völkern regelmäßig Honig ernten will und diese Völker folglich als Wirtschaftsvölker ansieht, sollte man die Königin alle drei Jahre austauschen und durch eine neue ersetzen. In der freien Natur machen die Bienen das übrigens auch. Sobald sie mit ihrer Königin unzufrieden sind, töten sie sie. Auch dieses Beispiel zeigt, dass wir Menschen eine andere Wertevorstellung von Königtum haben als die Bienen.

Etwa zwei Stunden später war ich mit einer anderen Kamera zum Fotoshooting wieder bei dem Schwarm. Vor ihm surrte und schwirrte und brauste es weiterhin. Oder wieder? Die Schwarmtraube hing oben im Geäst und hatte eine beachtliche Größe von knapp einem Meter Länge. Die davor aufgestellte Beute war wie erwartet leer.

Während ich photographierte, nahm die Menge der brausenden Bienen innerhalb weniger Minuten kräftig zu. Ich glaube dabei meinen Augen nicht zu trauen: diese Bienen flogen nicht etwa auf die Schwarmtraube zu, sondern von ihr weg. Innerhalb von weniger als fünf Minuten war die Traube aufgelöst verschwunden. Über der Wiese waren Wolken von Bienen zu beobachten, vereinzelte auch noch im Geäst des ursprünglichen Sitzes. Der Schwarm war einfach weiter gezogen.

IMG_0266

IMG_0275           IMG_0269

Meine Eingangsbemerkung des "eigentlich" trifft in der Tat völlig zu. Aus der Traum von San Stefano, Schwarm ade!

Ein wenig traurig und etwas empört ging ich zur Streuobstwiese zurück. Dort photographierte ich noch, als ich erneut über der vorhin beschriebenen Freifläche viele Bienen sah und deren Brausen hörte. Die Zahl der Bienen nahm zu und zwar in rasantem Tempo. Bei näherem Hinsehen entdeckte ich eine weitere Schwarmtraube. Wiederum hängt sie in ca fünf Metern Höhe, aber relativ frei über einem Wiesenstück. Sollte der vorige Schwarm sich jetzt etwa hier niedergelassen haben? Ist das vielleicht ein neuer Schwarm?

Spannend ist es und wie. Wie nun diesen Schwarm einfangen? Mit dem Traktor kommt man nicht auf dieses Grundstück. Also würde nur eine sehr lange Leiter helfen.

IMG_0311 IMG_0314

Zum Glück besitzen wir eine sechs Meter lange Klappleiter. Sie wurde abends aufgebaut, Matthias hielt sie fest während ich hinaufstieg. Mit dem Rand einer großen Plastikbox fuhr ich am Ast entlang und fegte den Schwarm mehr oder minder in das Gefäß. Unten angekommen, leerte ich es mit einem kräftigen Schlag in den Innenraum einer leeren Beute. Das Flugloch öffnete ich, die Beute wurde anschließend verschlossen. Nicht alle Bienen aus der Box sind in der Beute gelandet. Das ist nicht ungewöhnlich. Auch am ursprünglichen Ast sammelten sich Bienen und bildeten erneut eine Traube, die jedoch wesentlich kleiner war.

IMG_6081 IMG_6082

Unter der Annahme und Voraussetzung, dass wir die Königin mit in die Beute geschlagen haben, sind wir heimgefahren. Der Duftstoff der Königin lockt die übrigen Bienen an, so dass sie im Laufe der nächsten Stunden durch das Flugloch in die neue Behausung ziehen würden. So war es auch. Als ich gegen 22:15 nach dem Schwarm schaute, klüngelten sich in der Box nur noch wenige Bienen zu einem Haufen zusammen, den ich nach dem Verschließen des Fluglochs ebenfalls ins Beuteninnere verfrachtet hatte. Am ursprünglichen Sitz im Baum hing noch immer eine kleine Traube voller Bienen. Sie werden den Einzug in die Beute nicht mehr machen können. Vielleicht betteln sie sich in andere Völker ein.

Das Volk in der geschlossenen Beute bleibt für kurze Zeit in "Dunkelhaft". Dann wird es an einem neuen Standort aufgestellt, das Flugloch wird geöffnet und auf die leere Zarge wird eine Zarge mit Mittelwänden aufgesetzt. Durch die Dunkelhaft verlieren die Bienen ihren Schwarmtrieb und beginnen in einem großen Tempo die angebotenen Mittelwände auszubauen. Kein Volk ist baufreudiger als ein gefangener Bienenschwarm. Innerhalb weniger Tage sind meistens fast alle Mittelwände ausgebaut. Die Königin muss in Brut gehen, damit sich das Volk vermehren kann. Wir haben in den nächsten Wochen genug Zeit, dieses Volk zu beobachten wie es sich entwickelt.

Weil zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Brut vorhanden ist, lässt sich bereits jetzt bei diesen Bienen eine Behandlung gegen die Varroamilbe durchführen. Honig wird von diesem Volk in diesem Jahr sowieso nicht entnommen. Deswegen bietet sich die Milbenbehandlung an. Milchsäure ist hierfür das Mittel der Wahl. Sie wird einfach auf die Bienen demnächst aufgesprüht. Dadurch reduziert sich die Milbenbelastung erheblich. Im Sommer tausche ich die vorhandene Königin gegen eine neue aus diesem Jahr aus. Der Grund ist einfach und logisch: ein Volk schwärmt mit seiner alten Königin aus, während sich die verbleibenden Bienen bereits eine neue junge Königin ziehen beziehungsweise schon gezogen haben. Mit anderen Wort: die Königin ist alt, aber, sofern sie nicht markiert ist, kann keiner sagen, wie alt sie ist. Deshalb kommt das Volk demnächst eine neue Königin.

Eigentlich sollte alles ganz anders werden. Ich habe heute nachmittag zufällig frei und bin auf dem Heimweg einem inneren Drang folgend zu den Bienen auf die Streuobstwiese gefahren. Beim Ausfüllen der Stockkarten über unsere Arbeiten vom letzten Sonntag war mir aufgefallen, dass ich eine Nummer doppelt vergeben haben muss. Jetzt wollte ich nur kurz nachsehen, welche Völkernummer ich übersehen hatte.

Beim Betreten der Streuobstwiese war bereits nach wenigen Metern ein leises Summen und Brausen zu hören. Je näher ich kam, desto lauter wurde es. Ich wunderte mich zunächst darüber, aber vor allen Beuten herrschte sehr lebhafter Flugbetrieb. Damit war der Fall für mich zunächst geklärt, während ich an den Rückseiten der Bienenstöcke entlang lief und die aufgeschriebenen Nummern kontrollierte.

Plötzlich sah ich viele Bienen im Sonnenlicht über einer freien Wiesenfläche fliegen. Ein weiterer Blick nach oben zeigte mir viele Bienen über meinen Kopf und die Baumwipfel ziehen. Schwarmalarm!, so klingelte es bei mir. Wenn hier so viele Bienen schwärmen, müssen sie sich ja irgendwo in der Nähe auch niederlassen. Die Suche wurde durch das Summen der eigenen Bienen deutlich erschwert. Dann endlich vernahm ich ein Brausen aus einer anderen Richtung und richtig: auf dem Nachbargrundstück mitten unter dem Laub versteckt sammelten die Bienen sich.

Folglich betrat ich das Nachbargrundstück, eine Pferdeweide. Im Grenzgehölz zur Streuobstwiese sah ich es:

Am Himmel schwirren lauter kleine schwarze Punkte.

Lauter schwärmende Bienen
Lauter schwärmende Bienen

Ihr Ziel hing oben in einem Baum:

Bienenschwarm in etwa 6 Meter Höhe
Bienenschwarm in etwa 6 Meter Höhe

Dieser Schwarm scheint riesig zu sein. Glücklicherweise hatte ich mein Smartphone dabei und konnte mit der Kamera die obigen Bilder festhalten.

Wie an den Schwarm herankommen? Klettern von der Streuobstwiese aus wäre unmöglich und nur unter Gefahr machbar gewesen. Der Besitzer der Weide wohnt zum Glück nur wenige Meter entfernt. Als ich ihm von dem Schwarm berichtete und fragte, ob er mir heute Abend helfen könnte ihn zu fangen, sagte er spontan zu .Er habe einen Traktor mit einem Fangkorb vorne an der höhenverstellbaren Ladegabel, damit sollte es kein Problem sein. Wir haben uns dann für 19 Uhr heute Abend verabredet in der Hoffnung, dass der Schwarm noch nicht weiter gezogen sein wird.

Vielleicht war das etwas naiv von mir gedacht, aber was einmal klappt, funktioniert vielleicht auch ein zweites Mal. In eine leerstehende unverschlossene Beute ist ein Volk eingezogen. Also habe ich eine der vorsorglich bereitstehenden Leerbeuten auf der Weide unterhalb des Schwarmes aufgestellt. Sollten die Bienen dort eingezogen sein, könnten wir uns die Höhenbergungsarbeiten sparen. Die Beute benötige ich abends vor Ort sowieso, insofern ist es nicht weiter schlimm, wenn ich sie bereits jetzt dort aufstelle.

IMG_0270

Auf dem Heimweg habe ich beschlossen, sollte es erfolgreich gelingen den Schwarm einzufangen, würde er wie im letzten Jahr einen Namen erhalten. Der Nachbar heißt mit Vornamen Stephan, sein Sohn, der abends den Traktor fahren würde, auch. Damit steht der Name fest: San Stefano.

IMG_0263                                           IMG_0260

15. Mai 206

Zurzeit erleben wir die Eisheiligen: draußen es ist kühler bis kalt geworden. Aber es ist nicht kalt genug, um die Bienen am Fliegen zu hindern. Bei der heutigen routinemäßigen Völkerkontrolle gab es manche Überraschungen.

Bereits vor etwa zwei Wochen ist mir aufgefallen, dass am Anflugbrett einer leeren Beute einige Bienen landen und in sie hineinwandern. Diese Beute ist seit dem Herbst 2015 leer, ich wollte sie ausflämmen und in 2016 aus Heimat für einen neuen Ableger oder Bienenschwarm verwenden. Zunächst dachte ich, die Bienen dort würden von einem Nachbarvolk stammen. Aus Neugier haben wir die Beute geöffnet und waren mehr als erstaunt: ohne fremdes Zutun hat sich hier ein neues Bienenvolk eingenistet. War es ein Schwarm, der sich darin niedergelassen hat? Flugbetrieb am Anflugbrett gibt es dort erst seit wenigen Tagen. Also liegt die Vermutung nahe, dass sich ein fremder Bienenschwarm dort niedergelassen haben könnte.

 

Volk 1: Anflugbrett
Volk 1: Anflugbrett

Volk 1 - Flugloch
Volk 1 - Flugloch mit ausfliegenden Bienen

Ich weiß, dass ich an dieser Beute seit dem vergangenen Herbst einen imkerlichen Fehler gemacht habe: das Flugloch ist von mir im Herbst nicht verschlossen worden. Weder nach einer Reinigung im Frühjahr noch nachdem Matthias aus dem Inneren eine vertrocknete Feldmaus entfernt hatte, die sich zwischenzeitlich dort hinein verirrt hatte. Dieser wiederholte Fehler ist dem jetzt eingezogenen Volk zum "Verhängnis" geworden. Mal sehen, was daraus wird....

Im Vergleich zum letzten Jahr sind wir dieses Mal bislang schwarmlos geblieben. Hatten wir in 2015 zu vergleichbarer Zeit bereits vier Schwärme eingefangen, sind es bisher keine, wenn man vom obigen Volk einmal absieht.

Dafür sind umgedreht unsere Bienen teilweise in guter Schwarmstimmung. Der erste Schwarm 2015 erhielt von mir den Namen San Marco nach dem Vornamen seines Entdeckers. Dieses Volk hatte im Sommer 2015 eine Carnica-Reinzuchtkönigin erhalten, die als Eigenschaften neben Ertragsreichtum und Sanftmut auch Schwarmträgheit haben soll. Von letzterem ist allerdings wenig zu spüren. Bereits vor einer Woche hatten wir viele Spielnäpfchen und verdeckelte Weiselzellen darin gefunden, sie ausgebrochen oder zur Gänze  für einen Ableger entfernt.

Volk "San Marco" mit der Unterseite der Rahmen des oberen Brutraums.
Volk "San Marco" mit der Unterseite der Rahmen des oberen Brutraums.

Diese Woche waren erneut viele Schwarmzellen zu finden. Das lässt einerseits den Schluss zu, dass wir wohl nicht alle Schwarmzellen entdeckt und ausgebrochen hatten, was ich für durchaus wahrscheinlich halte, oder aber, dass dieses Volk nicht schwarmträge, sondern im Gegenteil sogar recht schwarmaktiv ist. Das Schwärmen ist ja das normale Verhalten eines Bienenvolks, also wesensgemäß. Doch wollen wir bei unseren Wirtschaftsvölkern genau diesen Trieb verhindern, um das bestehende Volk nicht zu schwächen.

Weiselzellen an der Unterseite des Volkes "San Marco"
Weiselzellen an der Unterseite des Volkes "San Marco"

Aus diesem Grund haben wir erneut einen Ableger erstellt und wieder die Weiselzellen mitgenommen und dort eingehängt. Eine imkerliche Weisheit besagt, dass hierbei das entstehende Volk durchaus noch schwarmfreudiger wird. Trotzdem habe ich dieses Verfahren gewählt, damit sich ein neues Volk erst einmal aufbauen kann. Die junge geschlüpfte Königin wird jedoch im Laufe dieses Jahres durch neue Königin ersetzt werden.

Bedingt durch die vielen entdeckten Weisel- oder Königinnenzellen, haben wir aus anderen Völkern, in denen es inzwischen auch recht eng zugeht, mehrere Ableger erstellt. Hierbei haben wir sowohl Brutrahmen aus verschiedenen Völkern (=Sammelbrutableger) als auch nur aus einem einzigen Volk (=Brutableger) erstellt. Weiselzellen haben wir aus zwei Völkern entnommen und zu den gebildeten Ablegern gehängt. Gleichzeitig haben wir darauf geachtet, dass in diese Ableger Rahmen mit Eiern eingehängt worden sind. Man könnte dieses Vorgehen als "mit Netz und doppeltem Boden" bezeichnen.

Weiselzellen im Volk "San Marco"
Weiselzellen im Volk "San Marco"

Ein königinnenloses Volk kann sich aus den Eisern beziehungsweise aus frisch geschlüpften Larven eine Königin selber nachziehen. Sollte die eine Methode nicht funktionieren, bleibt der andere Weg übrig, so dass auf alle Fälle das Volk seine Königin bekommt. Die erste im Ablegervolk geschlüpfte Königin sorgt übrigens dafür, dass sie keine Rivalinnen bekommt und tötet sehr schnell ihre potentiellen Konkurrentinnen.

Durch die erstellten Ableger haben wir seit gestern alle unsere vorbereiteten zwanzig Stellplätze belegt. Mehr als zwanzig Bienenvölker wollen wir nicht führen. Natürlich werden wir noch mehrere Ableger erstellen, alleine schon, um den Schwarmtrieb zu lenken. Allerdings werden diese Ableger im Laufe des Sommers dann mit  den anderen Völkern wiedervereinigt, um auf diese Weise sehr starke Völker aufzubauen, die dann in den Winter gehen.

 

In der Tat, nicht nur bei Menschen ist es so, dass die Hormone und Triebe in diesem Monat fröhliche Urständ feiern. Auch die Bienen geraten ins Schwärmen - und das im wortwörtlichen Sinne. Imkerlich gesehen ist der Mai eine der spannendsten Zeiten im Laufe des Bienenjahres.

Etwa ab Mitte/Ende April geht es los, der Höhepunkt ist im Mai bis in den Juni. Etwa drei Wochen nach dem Ende der Salweidenblüte vermehren sich die Bienen in ihren Völkern rasant. Die Bevölkerungszahl explodiert förmlich.

Neben der Vermehrung der Individuen beginnen nun auch die Völker als Ganzes sich zu vermehren. Das Platzangebot in der Beute wird durch die steigende Bewohnerzahl und den zunehmenden Pollen- und Nektareintrag eng. Jetzt kann es passieren, dass die Bienen sich eine neue Königin heranziehen. Erste Anzeichen dafür findet der Imker bei der Völkerdurchsicht in Form sogenannter Spielnäpfchen. Das sind kleine halbkugelförmige Zellen, die oft, aber nicht immer, am Unterrand eines Rahmens hängen.

zwei Spielnäpfchen = Weiselzellen
zwei Spielnäpfchen

Sobald diese Spielnäpfchen von der Königin mit einem Ei bestiftet worden sind, bauen die Bienen diese Näpfchen zu echten Weiselzellen aus. In ihnen wächst eine neue Königin heran.

zwei verdeckelte Weiselzellen am gleichen Rahmen
zwei verdeckelte Weiselzellen am gleichen Rahmen

Beim Auftauchen solcher Zellen heißt es aufmerksam zu bleiben, denn nun steigt die Schwarmstimmung im Volk. Um zu verhindern, dass das Volk schwärmt, gibt es mehrere Möglichkeiten. Zunächst untersucht man die Bienenbeuten nur auf das Vorhandensein der Spielnäpfchen. Dazu kippt man den oberen Brutraum nach oben - die sogenannte Kippkontrolle. Die ersten Spielnäpfchen sind gewöhnlich an der Unterseite der Rahmen des oberen Brutraumes zu finden. Wenn keine entdeckt worden sind, ist zunächst alles in Ordnung. Die Wahrscheinlichkeit, dass im Inneren des Brutraums weitere Spielnäpfchen zu finden sind, ist zwar nicht Null, aber recht gering. Sobald jedoch nur ein einziges Spielnäpfchen entdeckt worden ist, muss man das gesamte Volk durchsehen und auf weitere Näpfchen hin untersuchen. Sämtliche Näpfchen müssen zerstört werden. Am einfachsten gelingt das mit dem Stockmeißel oder mit den Fingern. Die Wachswände sind dünn und lassen sich somit leicht zusammendrücken. Sind die Bienen in Schwarmstimmung, werden sie zügig neue Näpfchen bauen. Deshalb ist es wichtig, diese Kippkontrolle regelmäßig zu wiederholen.

Bei der heutigen Durchsicht haben wir in einem Volk bei der Kippkontrolle an der Rahmenunterseite eines einzigen Rahmens sowohl mehrere verdeckelte Weiselzellen als auch unverdeckelte Spielnäpfchen entdeckt. Das bedeutet Alarmstimmung. Dieses Volk will demnächst abschwärmen.

Um dieses Schwärmen zu verhindern, gibt es mehrere Möglichkeiten. Entweder ich schaffe den Bienen im Volk durch mein eingreifen Platz oder ich trenne vorübergehend die Flugbienen von den Stockbienen. Ich habe mich für die erste Möglichkeit entschieden. Zu diesem Zweck habe ich den Rahmen mit den Weiselzellen komplett entnommen. Weil hier bereits Königinnen fast fertig und bald schlupreif sind, bildet dieser Rahmen die ideale Grundlage für einen Ableger. Mehre Rahmen mit großen Brutnestern habe ich aus dem Volk entnommen und ebenfalls in eine neue Zarge neben die in wenigen Tagen schlüpfenden Königinnen gehängt. Damit die Bienen für die nächsten Wochen genug Futter haben, bekamen sie zusätzlich eine gut gefüllte Honig- oder Nektarwabe als Futterwabe. Das ist deshalb wichtig, weil die auf den Rahmen ansitzenden Bienen noch keine Flugbienen sind und zunächst noch im Stock verbleiben. Die mitentnommenen Flugbienen fliegen in das Ursprungsvolk zurück und fehlen damit als Nahrungslieferanten.

Innerhalb von einer Woche würde eine Königin in diesem Ableger schlüpfen. Weil sie noch unbegattet ist, muss sie erst ihren Hochzeitsflug absolvieren und sich dabei von mehreren Drohnen begatten lassen. Wenn sie danach unversehrt zurückgekehrt ist, kann sie nach kurzer Pause mit ihrer Legetätigkeit beginnen und ein neues Volk aufbauen.

Nun sind allerdings mehrere Weiselzellen in diesem erstellten Ableger vorhanden, und ein Volk verträgt nur eine Königin. Die zuerst geschlüpfte Königin tötet als eine ihrer ersten "Amtshandlungen" ihre Rivalinnen, die sich noch in den restlichen Weiselzellen befinden.

Aus einem Nachbarvolk haben wir ebenfalls einen Ableger erstellt, um dort die Schwarmstimmung zu senken. Allerdings waren hier keine Spielnäpfchen oder Weiselzellen zu finden. Für diesen Ableger haben wir aud dem betreffenden Volk mehrere Brutwaben herausgesucht, in denen auch Eier zu sehen waren. Sobald aus diesen Eiern Larven schlüpfen, würden die Bienen aus einer larvenhaltigen Zelle eine Königinnenzelle bauen und sich auf diese Weise eine neue Königin heranziehen. Zur Sicherheit jedoch habe ich aus dem oben beschriebenen Volk eine Weiselzelle  vorsichtig ausgebrochen und die unbeschädigte Zelle mit in den neuen Ableger gehängt. Sollte aus dieser zugesetzten Zelle eine Königin schlüpfen, hätte der Ableger günstigere Startbedingungen für seine Weiterentwicklung zum Bienenvolk.

Bei dem beschriebenen Verfahren stammen die Bienen und Waben beziehungsweise Rahmen stets aus einem einzigen Volk. Man kann diese Rahmen auch aus mehreren Völkern entnehmen und so über einen Sammelbrutableger ein neues Jungvolk heranziehen.

Während wir heute an den Bienen standen, zog in großer Höhe der erste sichtbare Bienenschwarm an uns vorbei. Leider ließ er sich nicht in erkennbarer Nähe nieder. Vielleicht wird er später von anderen Menschen entdeckt und eingefangen werden. Ansonsten würde ihm das gleiche Schicksal wie den meisten Schwärmen drohen: sie überleben den Winter nicht und gehen zugrunde. Von daher ist das Einfangen von Bienenschwärmen zugleich auch Bienenrettung.

Der Frankfurter Imkerverein bildet im Rahmen seiner Möglichkeiten jedes Jahr Anfänger zu Neuimkern aus. Diese Ausbildung, genannt Praktikum, findet in verschiedenen Gruppen statt. Ein Teil der Gruppen wird am Lehrbienenstand in Sachsenhausen ausgebildet, eine Gruppe bei uns auf dem Riedberg.

Einer unserer Teilnehmer der Neuimkergruppe 2015 war Florian Eidam. Er hatte mehrere Male seine Kamera dabei und mir seine Bilder zum Veröffentlichen dankenswerterweise überlassen. Das Urheberrecht für diese Photos liegt ausnahmslos bei Florian Eidam. Die Reihenfolge der Bilde ist willkürlich.

Bienen im Anflug zu ihrer Beute nach dem Einschlagen des Restvolkes in das Beuteninnere
Bienen im Anflug zu ihrer Beute nach dem Einschlagen des Restvolkes in das Beuteninnere

 

Bienen im Anflug zu ihrer Beute
Bienen im Anflug zu ihrer Beute

Bienen im Anflug zu ihrer Wohnung, dem Bienenstock oder Beute
Bienen im Anflug zu ihrer Wohnung, dem Bienenstock oder Beute

Bienen im Anflug vor ihrer Beute. Beute = Bienenstock, ihre "Wohnung"
Bienen im Anflug vor ihrer Beute. Beute = Bienenstock, ihre "Wohnung"

An der Außenwand anhaftende Bienen nach dem Einschlagen eines Schwarmes. Kurze Zeit später sind sie durch das Einflugloch in das Beuteninnere gezogen.
An der Außenwand anhaftende Bienen nach dem Einschlagen eines Schwarmes. Kurze Zeit später sind sie durch das Einflugloch in das Beuteninnere gezogen.

Restliche Bienen nach dem Einschlagen eines Schwarmes. Diese Bienen wandern zurück zu ihrem Volk, klettern nach oben und ziehen durch das offene Anflugloch in die Beute ein.
Restliche Bienen nach dem Einschlagen eines Schwarmes. Diese Bienen wandern zurück zu ihrem Volk, klettern nach oben und ziehen durch das offene Anflugloch in die Beute ein.

Bienen nach dem Umsetzen und Abschlagen eines Schwarmes. Diese Bienen wandern ins Innere und ziehen zwischen die erkennbaren Rahmen.
Bienen nach dem Umsetzen und Abschlagen eines Schwarmes. Diese Bienen wandern ins Innere und ziehen zwischen die erkennbaren Rahmen.

Restliche Bienen auf dem Erdboden nach Einfangen eines Schwarmes
Restliche Bienen auf dem Erdboden nach Einfangen eines Schwarmes

Bienen an den Unterkanten einer aufgeklappten Zarge
Bienen an den Unterkanten einer aufgeklappten Zarge

Anflugbrett mit vielen gelandeten Bienen
Anflugbrett mit vielen gelandeten Bienen

Anflug von Bienen
Anflug von Bienen

Anflug von Bienen. Sehr gut sind die Pollenhöschen als gelbe Flecken zu erkennen.
Anflug von Bienen. Sehr gut sind die Pollenhöschen als gelbe Flecken zu erkennen.

Neuimkergruppe und Gäste vom public beekeeping. In der Mitte Matthias Adler
Neuimkergruppe und Gäste vom public beekeeping. In der Mitte Matthias Adler

Neuimkergruppe 2015 beim Begutachten einer Beute
Neuimkergruppe 2015 beim Begutachten einer Beute

Ablegerkasten mit Bienen im Anflugbereich. Links erkennbar ein Königinnenzuchtrahmen
Ablegerkasten mit Bienen im Anflugbereich. Links erkennbar ein Königinnenzuchtrahmen

Ablegerkasten mit Bienen davor
Ablegerkasten mit Bienen davor

Ablegerkasten links und Königinnenzuchtrahmen rechts
Ablegerkasten links und Königinnenzuchtrahmen rechts

Links ein Ablegerkasten, rechts ein Zuchtrahmen für die Königinnenzucht
Links ein Ablegerkasten, rechts ein Zuchtrahmen für die Königinnenzucht

Blick auf die Rahmenoberkanten einer Beute
Blick auf die Rahmenoberkanten einer Beute

Blick in eine Beute nach Entnahme eines Rahmens
Blick in eine Beute nach Entnahme eines Rahmens

Neuimkergruppe: wir üben das Abschlagen der Bienen vom Rahmen
Neuimkergruppe: wir üben das Abschlagen der Bienen vom Rahmen

Neuimkergruppe mit Matthias Adler
Neuimkergruppe mit Matthias Adler

Kippkontrolle: zwei übereinander stehende Zargen werden dazu aufgeklappt
Kippkontrolle: zwei übereinander stehende Zargen werden dazu aufgeklappt

Völkerkontrolle als Kippkontrolle mit Holmer Drews (rechts)
Völkerkontrolle als Kippkontrolle mit Holmer Drews (rechts)

Anfliegende Bienen
Anfliegende Bienen

Die Neuimkergruppe und Gäste beim public beeking
Die Neuimkergruppe und Gäste beim public beeking

Bienentraube an den Unterkanten von Rahmen hängend
Bienentraube an den Unterkanten von Rahmen hängend

Bienentraube an den Unterkanten von Rahmen hängend
Bienentraube an den Unterkanten von Rahmen hängend

Traube von Bienen unter den Rahmenunterkanten einer Zarge
Traube von Bienen unter den Rahmenunterkanten einer Zarge

Bienentraube auf den Unterseite von Rahmen hängend. Die Bienen wurden zuvor als Schwarm in die Beute geschlagen.
Bienentraube auf den Unterseite von Rahmen hängend. Die Bienen wurden zuvor als Schwarm in die Beute geschlagen.

Bienen zwischen zwei Rahmen in der Wabengasse
Bienen zwischen zwei Rahmen in der Wabengasse

Die Neuimkergruppe mit Matthias Adler (in der Mitte, gebückt) beim Arbeiten an den Bienenvölkern
Die Neuimkergruppe mit Matthias Adler (in der Mitte, gebückt) beim Arbeiten an den Bienenvölkern

Die Neuimkergruppe mit Matthias Adler (gebückt) während Arbeiten an den Bienenvölkern
Die Neuimkergruppe mit Matthias Adler (gebückt) während Arbeiten an den Bienenvölkern

Blick in eine Beute zwischen zwei aufgeklappten Zargen.
Blick in eine Beute zwischen zwei aufgeklappten Zargen.

Einzelne Biene
Einzelne Biene

Einzelne Biene
Einzelne Biene

Eine göffnete Beute mit ihren Magazinrahmen
Eine göffnete Beute mit ihren Magazinrahmen

Aus einer geöffneten Beute wird ein Rahmen gezogen.
Aus einer geöffneten Beute wird ein Rahmen gezogen.

Eine geöffnete Bienenbeute mit dem Smoker, der den Rauch liefert.
Eine geöffnete Bienenbeute mit dem Smoker, der den Rauch liefert.

Bienen im Anflug zu ihrem Stock- Die gelben Punkte der anfliegenden Biene sind Pollenhöschchen an den Hinterbeinen.
Bienen im Anflug zu ihrem Stock- Die gelben Punkte der anfliegenden Biene sind Pollenhöschchen an den Hinterbeinen.

Was braucht der Imker als eines seiner Standardwerkzeuge? Richtig: Rauch. Bienen auf einem Rahmen.
Was braucht der Imker als eines seiner Standardwerkzeuge? Richtig: Rauch. Bienen auf einem Rahmen.

Der Etappenschwarm im Kofferraum auf dem Weg in seine neue Heimat
Der Etappenschwarm im Kofferraum auf dem Weg in seine neue Heimat

Riedberg, am Kätcheslachweiher: ein Bienenschwarm in seiner typischen Traubenform
Riedberg, am Kätcheslachweiher: ein Bienenschwarm in seiner typischen Traubenform

Eine gefangene Drohne wartet im Clipkäfig darauf gezeichnet zu werden
Eine gefangene Drohne wartet im Clipkäfig darauf gezeichnet zu werden

Eine mit weißem Plättchen markierte Drohne. Der korrekte Sitz in der Mitte des Brustkorbes muss noch geübt werden.
Eine mit weißem Plättchen markierte Drohne. Der korrekte Sitz in der Mitte des Brustkorbes muss noch geübt werden.

Der gefangene Etappenschwarm wird abtransportiert
Der gefangene Etappenschwarm wird abtransportiert

Ein am Kätcheslachweiher auf dem Riedberg gefangener Bienenschwarm, Name: Etappenschwarm, ist in seiner Beute, die für den Abtransport verschnürt wird
Ein am Kätcheslachweiher auf dem Riedberg gefangener Bienenschwarm, Name: Etappenschwarm, ist in seiner Beute, die für den Abtransport verschnürt wird

Sebastian übt das Königinnenzeichnen an einer Drohne
Sebastian übt das Königinnenzeichnen an einer Drohne

Diese Bilder geben einen kleinen und unvollständigen Überblick über das, was wir so während des Praktikums gemacht haben.

Ende August hat sich die Neuimkergruppe zuletzt getroffen. Zwei Teilnehmer haben uns ihre gemachten Erfahrungen und Erlebnisse als Rückmeldung gegeben. Ich möchte diese Feedbacks hier gerne veröffentlichen, um auf diesem Wege zu zeigen, was wir so alles machen, wie mann oder frau das Imkern erlernen kann.

Die erste Rückmeldung stammt von Regine:

"Das Thema Bienen und Honig fand ich schon immer sehr faszinierend, es hatten sich aber nie für mich Gelegenheiten ergeben, die Bienen wirklich näher kennenzulernen. Jedenfalls nicht, bis ich auf den Schnupperkurs im Main Äppel Haus gestoßen bin. Genau das Richtige für mich, ohne jegliche Erfahrung, einfach mal einem Imker über die Schulter zu gucken, und in die Nähe von Bienen zu kommen. Andere Insekten stressen mich normalerweise, deshalb war ich sehr gespannt, wie ich meinen inneren Spagat zwischen Faszination und Stress aushalten könnte und ob das nicht nur eine Idee wäre, die am Ende für mich nicht wirklich Sinn machen würde.;-)

 Holmer und Matthias teilten jedem Praktikant ein bestimmtes Volk als Pate zu,- so fühlte man sich verantwortlich für „sein“ Volk und konnte eine Menge durch den Vergleich mit den jeweiligen Nachbarvölkern lernen. Mein Schlüsselerlebnis war ziemlich am Anfang, als ich als eine der ersten in der Gruppe den Drohnenrahmen von Bienen frei machen sollte,-durch einen Schlag auf die Hand, die den Rahmen hält. Ich schlug viel zu zaghaft auf meine Hand, -es fielen nur ein paar Bienchen ab, und einige setzten sich auf meiner Hand ab und krabbelten drauf rum. Also konnte ich kein weiteres Mal draufhauen, so gab ich den Rahmen an Holmer, der den Rest erledigte. Im ersten Moment war ich ganz schön erschrocken, aber dadurch habe ich gemerkt, dass die Bienen sich nicht besonders für einen interessieren, wenn man ruhig bleibt. Das Erlebnis habe ich mir zu Herzen genommen, und mein Stress wurde mit jedem Tag Praktikum weniger, auch wenn die Bienen mal  lauter wurden.

Mit dem Erfahrungsbericht möchte ich ein ganz dickes Dankeschön und Lob an Holmer und Matthias geben, die nie müde wurden unsere Fragen auch zum 3. Mal zu beantworten, die mit viel Spaß bei der Sache alles anfängerfreundlich erklärt haben und neben den ernsthaften Themen immer für einen Spaß zu haben waren. Ich möchte auf jeden Fall nächstes Jahr selbst mit dem Imkern anfangen, ich fühle mich durch das Praktikum gut gerüstet. Viele Sachen kann man auch nicht vor Ort erklären, das muss man sich selbst anlesen oder kreativ werden. Es ist ja ein Praktikum und keine offizielle Ausbildung. Mit Sicherheit wird es noch Fragen geben, die sich dann aus der Praxis ergeben, aber da habe ich ja jetzt beste Connections…"

Von Sebastian kamen diese Zeilen:

"Was macht man, wenn man an der Idee, Honig selbst zu ernten, Gefallen gefunden hat, aber der Funke für die Initialzündung fehlt?
Den Wunsch mit der Imkerei zu beginnen habe ich schon seit längerem, aber auch nach dem Lesen von verschiedenen Büchern hierzu
bleibt immer noch viel Unverstandenes und eine große Unsicherheit.
Es ist halt etwas anderes, einen Kartentrick nach Anleitung zu üben, als nach einer guten "Bienenlektüre" mal eben anzufangen, sich ein Bienenvolk zuzulegen, und zu sehen, was aus den Bienen wird...
Und siehe da, der Frankfurter Imkerverein bietet einen Kurs genau für mich an, bei dem ich ohne die große Verantwortung (und die Kosten der Erstanschaffungen) erfahrene Imker bei der Arbeit begleiten kann, Erfahrung sammele, Fragen zu meinem theortischen Wissen stelle und mir ein Bild vom Aufwand der Bienenbetreuung mache.
Also ran an die Bienenvölker...
Die Treffen waren Sonntag Vormittags und Holmer und Matthias haben uns (10-15 Bieneninteressierte) die Patenschaft für ein Bienenvolk übertragen, das wir dann mit ihrer fachkundigen Hilfe über das gesamte Bienenjahr betreut haben. Durch das tolle Gelände am Riedberg, was mitlerweile 16 Völkern Platz bietet, erlebte ich nicht nur das Arbeiten an "meinem" Bienenstock Nr.8, sondern lernte auch Schwierigkeiten und Probleme kennen, die vielleicht nicht bei mir auftraten, aber dafür bei einem anderen Bien. Das hat mir die Bandbreite gezeigt, wie unterschiedlich sich Bienenvölker entwickeln. Wir hatten zur gleichen Zeit viele verschiedenen Szenarien, und lernten, was es  für Schwierigkeiten
zu meistern gab.
Es wurden:
-Weiselzellen in andere Völker versetzt, die ohne Königin waren,
-Völker geteilt um das Schwärmen zu vermeiden,
-Schwärme eingefangen,
-Zucht-Königinnen in Völker gesetzt
und vieles mehr.
Ich habe schon sehr schnell gemerkt, wie aus der Fachtheorie (aus meinem Buch) Fachpraxis wurde und ich die Angst vor dem ein oder anderen unkaren Punkt verlor.
Ich hatte Profis als Ansprechpartner für  alle Fragen, die ich hatte und die mir noch einfallen würden.
Also habe ich noch in diesem Kurs beschlossen, mit dem Imkern anzufangen, habe gleich dieses Jahr mit einem eingefangenen Schwarm begonnen (Danke, es geht ihm gut!) und habe es (bis auf ein paar Stiche) noch nicht bereut.
Vielen Dank für das tolle Bienenjahr und mein neues Hobby!"

Wenn Sie nun neugierig geworden sind und vielleicht selber das Imkern erlernen möchten, können Sie sich unter der eMailadresse kursanmeldung@frankfurter-imker.de anmelden. Sobald die Terminplanung für 2016 abgeschlossen ist, werden Sie dann benachrichtigt.

Follow

Get every new post on this blog delivered to your Inbox.

Join other followers: