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Ein Gastbeitrag von Anna M. Thane

In Hessen fangen Holmer und Matthias in diesem Frühjahr erfolgreich einen Schwarm nach dem anderen ein. In England gibt es die swarm collectors („Schwarm-Sammler“) der National Beekeepers‘Association: Berufsimker oder Amateure, die von Laien, die einen Bienenschwarm sichten, kontaktiert werden können. In Winchester erlebte ich swarm collectors im Einsatz.

Ich verlasse gerade die berühmte Kathedrale, in der ich das Grab der Schriftstellerin Jan Austen besucht hatte, als ich auf der Wiese neben dem Nordflügel zwei Männer in Schutzkleidung bemerke. Sie stehen neben einer Buche. Vor ihnen liegt eine Plastikplane, auf der ein Pappkarton steht. Da ich seit gut einem Jahr www.bienenblog.eu lese, ist klar: Dies ist nicht der Schauplatz eines Verbrechens, und unter Plane liegt keine Leiche. Hier sind Imker dabei, einen Bienenschwarm einzufangen.

Swarm-Collectors in Winchester beim Sammeln eines Bienenschwarms
Swarm collectors in Winchester beim Sammeln eines Bienenschwarms

Ich sehe mir die Sache aus der Nähe an. Der Bienenschwarm hat sich auf einer Buche niedergelassen. Zum Glück nicht zu weit oben. Die beiden Imker haben ihre Plane ausgelegt und einen Pappkarton darauf gestellt. Im Karton befindet sich eine Lösung aus braunem Zucker, erfahre ich. Mit diesem süßen Sirup ist es den Imkern gelungen, die Königin und einen Teil des Volkes in den Karton zu locken. Nun warten die Imker darauf, dass die übrigen Bienen folgen. Die Zeit drängt: Die Witterung ist frisch, und die Imker fürchten, dass die Bienen in der kühlen Luft Schaden nehmen. Mit Hilfe eines Buchenzweigs versuchen sie, die Bienen sanft in den Karton zu treiben.

Swarm-Collectors im Einsatz.
Swarm collectors im Einsatz.

Es gelingt. Nach und nach verschwindet der krabbelige Haufen im Karton.

Swarm-Collectors in Winchester.
Swarm collectors in Winchester.

Die Schutzkleidung der beiden Gentlemen finde ich beeindruckend. Ihre weißen Kapuzenjacken sind mit einem Netzvisier versehen. Es erinnert mich an eine Fechtmaske, und in der Tat ist das „Imkervisier“ dieser nachempfunden. Praktisch ist es allemal: Es gibt Bewegungsfreiheit und beste Sicht. Jacke und Hose sind aus einem Baumwoll-Polyester Mischgewebe gemacht. Zur Schutzkleidung gehören kniehohe Gummistiefel und lange Handschuhe. Ein Ganzkörperanzug mit Fechtvisier-Kapuze kostet im Fachhandel in England rund 90 Pfund.

Swarm-Collectors im Einsaz
Swarm collectors im Einsatz im Schutzanzug

In Großbritannien kümmert sich die British Beekeepers‘ Associationhttp://www.bbka.org.uk ) seit 1874 um den Schutz von Bienen und die Förderung der Imkerei. Auf ihrer Webseite gibt es eine Suchfunktion für die swarm collectors, die gemäß der Postleitzahl des Einsatzgebiets ausgewählt und kontaktiert werden können.

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Anna M. Thane interessiert sich für Bienen, seitdem sie www.bienenblog.eu zu lesen begonnen hat. Ihr eigentliches Fachgebiet ist die Geschichte Englands, insbesondere die Zeit von Jane Austen (1775-1817). Sie berichtet darüber auf ihren Blogs auf Deutsch ( www.annamthane.de ) und Englisch ( www.regency-explorer.net ). Die berühmte Schriftstellerin Jane Austen hielt übrigens Bienen im Garten ihres Haus Chawton Cottage. Bienen kommen in Jane Austens bekanntestem Roman, „Stolz und Vorurteil“, vor: Der schmierige Vikar Mr. Collins hält Bienen, und seine frisch angetraute Frau Charlotte ermutigt ihn, sich möglichst ausgiebig mit ihnen zu beschäftigen – es ist ihre Art und Weise, den lästigen Gatten los zu werden.

 

Während wir am Pfingstsonntag mit der Neu-Imkergruppe an den Völkern gearbeitet hatten, kam eine Frau auf die Streuobstwiese und berichtete, sie habe nicht weit entfernt am Kätcheslachweiher auf dem Riedberg einen Schwarm entdeckt.

Gemeinsam mit einem Teil der Neu-Imkergruppe sind wir dorthin. Der Schwarm war zwar nicht sehr groß, aber größer als unser letzter, der "Schwarmelino" mit der Nr. 03/2015. Die Traube hing über einer Gabione an einem Ast der Uferbepflanzung und war dadurch gut erreichbar. Allerdings konnten wir wegen des Platzmangels dort nicht unsere Schwarmkiste darunter positionieren. Stattdessen nahmen wir den Deckel der Kiste und ließen die Traube wie auf ein Tablett fallen.  Leider fielen nicht alle Bienen herab. Nach einigen Minuten mussten wir diese Prozedur wiederholen und haben den Schwarm sozusagen in Etappen gefangen.

Zum Glück konnten wir eine Beute fast unmittelbar vor der Traube auf den Gabionen aufstellen. Die Bienen wurden hier zweimal eingeschlagen, das Flugloch wurde geöffnet und zeigte in Richtung der ursprünglichen Traube. An ihrem alten Standort sammelten sich immer wieder neue Bienen. Es schien sogar so, als ob noch viele weitere Bienen sich zu dem Schwarm gesellten.

Im Video haben wir das aufgezeichnet. Teil 1 enthält das Fangen und Einschlagen in die Beute. Teil 2 entspricht dem eher langwierigen Teil des Wartens und Beobachtens über Stunden.

Mit dem Eintritt der Dämmerung sollten die meisten Bienen in ihre neue Behausung gezogen sein. Das Flugloch wird dann geschlossen, die Beute zum neuen Standort transportiert und dort aufgestellt. Damit die Bienen sich beruhigen können, bleibt das Flugloch für einen Tag verschlossen. Nachdem dann nie neuen Mittelwände eingehängt worden sind, wird der Einflug wieder freigegeben. Die Bienen eines Schwarmes sind die baufreudigsten Bienen überhaupt. Innerhalb weniger Tage haben sie sich auf den Mittelwänden das komplette Wabenmaterial aufgebaut. Somit kann sehr schnell mit der Brut und dem Eintrag von Nahrung begonnen werden, damit das Volk sich vergrößern kann.

Wir sind mit der Zahl der Bienenvölker und Ableger bei uns an unser selbst gesetztes Limit gekommen. Deshalb haben wir den Etappenschwarm nicht mehr bei uns aufgestellt, sondern zwei Neu-Imkern aus unserer Gruppe zum Aufbau eines eigenen Bestandes überlassen.

Nachtrag:

Einen Tag später, am 25. Mai 2015, bin ich nachmittags noch einmal zum Fundort dieses Schwarmes gegangen. Auf den Ästen sind lauter weißliche Flecken zu erkennen. Sie bestehen aus ausgeschwitzem Wachs der ursprünglichen Bienentraube. Hieranzeigt sich, unter welchem inneren Druck diese Bienen gestanden haben, um sich sofort ein Wabennest zu bauen. Wieder gilt die alte Imkerweisheit: nichts ist so baufreudig wie ein frischer Bienenschwarm. Zugleich sind im Bild ein paar Bienen zu sehen. Sie dürften den nicht in die Beute eingewanderten Rest des Schwarmes darstellen, der sich, von Pheromonen angelockt, an dieser Stelle erneut gesammelt hat.

Restliche Bienen vom Schwarm 04/2015 am Kätcheslachweiher. Die weißen Flecken sind Bienenwachs
Restliche Bienen vom Schwarm 04/2015 am Kätcheslachweiher. Die weißen Flecken sind Bienenwachs
Wachsflecken am Geäst vom Schwarm 04/2015 am Kätcheslachweiher. Links unten sind ein paar Bienen übrig geblieben
Wachsflecken am Geäst vom Schwarm 04/2015 am Kätcheslachweiher. Links unten sind ein paar Bienen übrig geblieben

Als ich am Abend des 18. Mai nach 21 Uhr  heimgekommen bin, wurde ich von Matthias mit der Nachricht empfangen, er habe einen Schwarm gefangen und wir müssten noch einmal losfahren, um ihn einzuschlagen. Erst dachte ich, er würde scherzen. Aber dann erzählte Matthias, dass neben den U-Bahn-Gleisen der U8/U9 auf dem Riedberg in Kniehöhe ein kleiner Schwarm hing auf den er telephonisch aufmerksam gemacht worden sei. Ausgerüstet nur mit unserer Plastikkiste hat er ihn dort hinein geschlagen.

Nachdem ich eine Beute entsprechend vorbereitet hatte (Bodenteil, eine Leerzarge und Deckel), fuhren wir los. Die Kiste stand neben den Gleisen und der Schwarm darin war als solcher zu erkennen, aber er war sehr klein. Ein paar restliche Bienen des Schwarmes hatten sich an einem kleinen Zweig gesammelt. Diese Traube war knapp faustgroß und wurde zu den anderen in die Kiste geschlagen.

Den gesamten Schwarm habe ich dann wie gehabt in die Leerzarge gekippt. Für mich hat sich an der Menge der Bienen gezeigt, dass dieses ein sehr kleiner Schwarm war, ein Schwärmchen, ein Schwarmolino. Vermutlich dürfte es sich hierbei um den Nachschwarm eines zuvor abgegangenen größeren Bienenschwarmes gehandelt haben.

Gemeinsam haben wir die verschlossene Beute auf die Streuobstwiese getragen und dort aufgestellt. Nachdem die Bienen einen Tag lang in "Dunkelhaft" verbracht haben, um sich einzuleben und zu beruhigen, werden Mittelwände aufgesetzt, damit sie darin ihr endgültiges Nest bauen können. Erste Wachsspuren waren übrigens bereits in der Plastikkiste von ihnen zu erkennen. Hier zeigt sich wieder einmal, dass Bienenschwärme unglaublich baufreudig sind.

 

 

Beim heutigen Beekeeping beziehungsweise dem Öffentlichen Imkern haben wir bei drei Völkern vorzeitig eine Behandlung gegen die Varroamilbe unternommen. Bei zwei Völkern handelt es sich um eingefangene Schwärme, das dritte Volk ist der verbliebene Rest eines abgeschwärmten Volkes. Von allen drei Völkern ist in diesem Jahr nicht von einer Honigernte auszugehen. Aus diesem Grunde ist es möglich, bereits jetzt mit einer sehr frühgen Behandlung gegen die Milben anzufangen. Dadurch verhindere ich das frühzeitige Einnisten von Milben und ermögliche es so dem Volk, groß und stark zu werden.

Klassisch nimmt man hierfür 15-prozentige Milchsäure. Sie kann in jedem Brutstadium auf die Bienen gesprüht werden. Dazu werden die einzelnen Rahmen aus der Zarge gezogen und von beiden Seiten eingesprüht. Es gibt Imker, die das mehrfach wiederholen. Wir machen das jetzt nur einmal. Im Juli erfolgt als weitere klassische Behandlung die Behandlung mit Ameisensäure.

Im folgenden Video wird die Milchsäurebehandlung an einem Schwarm demonstriert, den wir vor acht Tagen gefangen haben. Vor einer Woche wurde er aus der Leerzarge auf Mittelwände umgesetzt. Dabei hatte ich vergessen, eine Schutzfolie auf die Rahmenoberkanten zu legen. Die Bienen haben das Versäumnis sofort ausgenutzt und am Deckel erheblichen Wildbau betrieben, den wir dann entfernt haben.

Am Sonntag, 10. Mai 2015 war am Ende des public beekeeping und des Praktikums der neu-Imkergruppe das Umsetzen des zwei Tage zuvor gefangenen Schwarmes 02/2015 angesagt.

Dieser Schwarm stand vom Freitagabend bis Sonntagmittag in seiner neuen Behausung, einer verschlossenen Zanderbeute mit einer Leerzarge. Alle Bienen sind wie zuvor beschrieben in die Beute eingewandert. Wir haben die verschlossene Beute an einem neuen Platz aufgestellt. Die weitere Aktion läßt sich über das Video weiter verfolgen:

  • neben das Volk wird die Zarge mit 10 bzw. Mittelwänden günstig positioniert. In die Mitte haben wir eine bereits ausgebaute Waben gehängt, damit die Königin zügig ihre Eier ablegen kann und somit ein paar Tage Zeit für die Entwicklung ihres Volkes gewinnt.
  • der Deckel der Beute wird abgehoben: die Hauptmenge der Schwarmbienen saß direkt unter dem Deckel, nur ein verschwindend kleiner Teil bewegte sich noch an den Wänden der Leerzarge.
  • die Zarge mit den Mittelwänden und Rahmen wird auf die Leerzarge gestellt.
  • die Bienen werden vom Deckel auf die Rahmenoberkannten geschlagen. Dort landen sie zum großen Teil und verschwinden in den Wabengassen. Ein kleiner Teil der Bienen fliegt auf, ein anderen landet neben der Beute auf dem Erdboden.
  • das Abschlagen wird wiederholt - im Idealfall bis der Deckel völlig entleert ist. Weil das nicht der Fall war, weil die Bienen zügig in den Wabengassen verschwunden waren, wird der Deckel mit den restlichen ansitzenden Bienen auf die obere Zarge gelegt und die Beute somit verschlossen.
  • das Flugloch wird geöffnet.
  • die außen verbliebenen Bienen schwirren in der Luft umher und ziehen in den nächsten Stunden durch das Flugloch in die Beute zum Restvolk ein.
  • wie bei einer Prozession ziehen die auf dem Erdboden sitzenden Bienen nach oben und zum Flugloch. Dort werden sie am Flugloch eingelassen.

Unmittelbar nach dieser Aktion schwirren viele Bienen noch um die Beute herum. Dadurch sieht es zunächst noch nicht sicher so aus, als ob die Bienen zum Schwarm wollten. Eine Stunde später waren sie verschwunden und sind in der Beute gelandet, der Umzug ist geglückt.

Mit dem Angebot an Mittelwänden werden die Bienen sehr schnell sehr aktiv und bauen sie innerhalb weniger Tage zu Waben aus. Es gibt kein Bienenvolk, dass baufreudiger ist als ein Schwarm. Das Schwarmvolk hat ja nur sich selber und keinerlei materielle Infrastruktur. Das körperliche Zuhause muss das Volk sich nach dem Schwärmen erst wieder schaffen.

Soviel Glück ist selten:

Als ich am Nachmittag des 8. Mai 2015 auf der Streuobstwiese kam, um auf die Leerzarge eine Zarge mit Mittelwänden aufzusetzen (siehe vorigen Beitrag), hörte ich im Bereich unserer Bienenstöcke ein kräftiges Sausen in der Luft. Bei einem Volk saßen die Bienen draußen vor der Tür und bildeten einen "Bienenbart". Der hörte sich schon sehr lebendig an, erklärte aber das wahrgenommene Brausen nicht allein. Als ich mich dann suchen umschaute, entdeckte ich die Quelle: wenige Meter weiter hing wieder ein Schwarm an einem Ast vor mir. Im Vergleich zum Vortag war er deutlich kleiner.

Bienenschwarm 02/2015 auf dem Riedberg
Bienenschwarm 02/2015 auf dem Riedberg

Er hing recht frei zugänglich in knapp zwei Meter Höhe. Im Durchmesser hatte er vielleicht 40 bis 50 cm Länge und etwa 15 cm Tiefe. Meine Aufsetzpläne habe ich natürlich sofort aufgegeben. Das Fangen des Schwarmes war mir erst einmal wichtiger. Die anderen "Mädels" können ruhig noch ein paar Stunden weiter auf ihre Mittelwände warten. Nach meinem Anruf bei Matthias fuhr ich schnell heim und belud das Auto mit der Bienenschwarm-Ausrüstung wie am Tag zuvor. Matthias kam von seiner Arbeit direkt zur Streuobstwiese.

In bewährter Manier legten wir los: ich hielt die Plastikkiste unter den Schwarm, Matthias schlug mit einem dicken Ast neben ihn, der Schwarm landete wieder nicht ganz vollständig in der Box. Ich verschloss sie, bereitete die Beute vor, wir schlugen den Schwarm dort hinein und verschlossen die Beute. Das offene gelassene Flugloch zeigte zum Restvolk. Wieder hieß es warten bis zur Dämmerung, um den Bienen die Möglichkeit zu geben ihrer Königin in das Beuteninnere zu folgen und abends das Flugloch zu verschließen.

Als ich dann abends kurz vor der Dunkelheit dorthin kam, war es allerdings nicht zu gelaufen, wie ich es mir vorgestellt hatte: eine wesentlich kleinere Traube hing erneut am Ast an gleicher Stelle und auf dem Boden hatte sich an einer hölzernen Wand ein weiterer Rest angesammelt. Beim Verschließen des Fluglochs wären diese Bienen wahrscheinlich am nächsten Morgen auf Nimmerwiedersehen fort gewesen.

Restschwarm 02/2015 in der Dunkelheit
Restschwarm 02/2015 in der Dunkelheit
Restbienen auf dem Boden in der Dunkelheit
Restbienen auf dem Boden in der Dunkelheit

Also begann das Spiel von vorne: Schutzkleidung anziehen, den Schwarm in die Kiste schlagen, die Kiste dann aber gleich in die Beute leeren. Das klappte auch alles recht gut. Jedoch gab es eine neue Erfahrung: die "Nachtbienen", die nicht in der Kiste landeten, flogen nicht einfach davon, sondern setzten sich im Dunkeln auf uns ab. Zudem hatte ich dummerweise auch noch die Abkehrbesen vergessen mitzunehmen. Ich ging einfach davon aus, dass alles wieder so einfach wie am Abend zuvor sein würde ...

Mit einem belaubten Zweig entledigten wir uns gegenseitig der Bienen. Es dauerte recht lang und schien erfolgreich gewesen zu sein. Die Kiste ließen wir vor Ort stehen und gingen in der Schutzkleidung zum Auto zurück. Leider folgten uns auch ein paar Bienen nach. Also hieß es am Auto erneut, sich gegenseitig mit einem belaubten Ast die Bienen abzukehren und dann erst der Kleidung zu entledigen. Drei Bienen sahen das anders: sie saßen plötzlich im Auto und keiner von uns wusste wie sie dahinein gekommen sein mögen ... Matthias griff beherzt zum Eiskratzer und tötete eine Biene nach der anderen, nachdem sie das Angebot in die Freiheit zu fliegen nicht angenommen hatten. Bei aller Aufregung: auch hier gab es wiederum keinen einzigen Bienenstich.

Das Aufsetzen der nächsten Zarge mit den Mittelwänden führen wir am Sonntag, 10. Mai 2015 mit den Neu-Imkern durch. Wir sind jetzt beim Schwarm 02/2015 und die Schwarmzeit ist noch nicht beendet.

Am 7. Mai 2015 kam um 16:25 Uhr  eine E-Mail von Markus Schaufler bei uns an mit der Bitte um dringenden Rückruf: auf der Streuobstwiese, auf der unsere Bienen stehen, habe er soeben einen Schwarm entdeckt.

Matthias und ich waren beide zu dieser Zeit noch auf der Arbeit, haben diese daraufhin zügig beendet, um den Schwarm zu fangen.  Weil ich als erster daheim war suchte ich die nötigen Materialien zusammen und verstaute sie im Auto. Auf einen Schwarm-Alarm waren wir bis dahin noch nicht eingerichtet. Nachdem Matthias eingetroffen war, fuhren wir sofort zu "unserer" Streuobstwiese. Markus Schaufler erwartete uns bereits dort und half uns tatkräftig bei den weiteren Arbeiten.

Unsere Schwarm-Alarm-Einsatz-Ausrüstung: eine große Plastikbox mit Deckel, ein hoher Wanderboden, eine Leerzarge und ein Deckel, eine Sprühflasche mit Wasser, Wasservorrat im Kanister, zwei Abkehrbesen, eine kleine Säge, eine Bügelsäge, eine Astschere und unsere Schutzkleidung (glücklicherweise hatte ich mir einen Tag zuvor noch eine Schutzjacke mit aufgesetzter Haube gekauft....)

Nach kurzer Inspektion sahen wir den Schwarm in knapp 3 Metern Höhe in einem Apfelbaum hängen. Während Markus und Matthias das Geäst ein wenig ausschnitten, legte ich zwei 30 cm hohe Steinquader auf den Boden, um so besser an oder direkt unter das Bienenvolk zu gelangen.

Mit einem Wassernebel aus der Sprühflasche überzogen wir die äußeren Hüllbienen des Schwarmes von allen Seiten mit einem dünnen Wasserfilm. Das verhindert ein Auffliegen.

Bienenschwarm 01/2015 am 7.5.2015 im Apfelbaum auf der Streuobstwiese Riedberg
Bienenschwarm 01/2015 am 7.5.2015 im Apfelbaum auf der Streuobstwiese Riedberg

Angetan mit meiner neuen Schutzkleidung stellte ich mich mit der Plastikbox so dicht wie möglich unter die Traube. Matthias schlug mit einem dicken Ast von oben neben den Schwarm. Durch diese Erschütterung löste er sich und ich fing ihn in meiner Box auf. Ein Großteil der Bienen fiel dort hinein, ein kleinerer Teil schwirrte auf und zog umher und setzte sich anschließend auf meiner Kleidung ab. Ein kleiner Rest von Bienen blieb am ursprünglichen Sitz hängen oder sammelte sich dort erneut.

Restschwarm nach dem Abschlagen
Restschwarm nach dem Abschlagen

Die unverschlossene Box stellte ich auf den Boden, Matthias kehrte die Bienen von meiner Kleidung in die Box, die anschließend mit dem Deckel verschlossen wurde. Damit waren die Bienen erst einmal gefangen und konnten nicht mehr fliehen.

Zwei Bienen waren dummerweise in die nicht vollständig verschlossene Kopfhaube meiner Schutzkleidung eingedrungen und schwirrten nun darin umher. Ein wenig ängstlich gingen wir zur Seite und öffneten die Reißverschlüsse der Haube, so dass die beiden gefangenen Bienen entweichen konnten. Insgesamt gab es allerdings keinen einzigen Bienenstich.

Die mitgebrachten Einzelteile der neuen Bienenbeute (Wanderboden, Leerzarge) baute ich danach in Ruhe zusammen auf. Die gefangenen Bienen schlugen oder kippten wir dann in die inzwischen vorbereitete leere Beute und verschlossen sie nach oben mit dem zugehörigen Deckel. Das Flugloch zeigte in Richtung des Baumstammes, wir ließen es bewusst offen. Der Hintergedanke dabei war der, dass sich die Bienen am Pheromonduft ihrer Königin orientieren und ihm folgen würden. Unter der Annahme, dass wir die Königin mit in die Beute gebracht haben, brauchen wir nun nur noch zu warten, bis die übrigen Bienen über das Flugloch in das Beuteninnere gefolgt sind. Dieser Vorgang zieht sich in der Regel über mehrere Stunden bis zur Dämmerung hin.

Allerdings sammelten sich noch viele weitere Bienen am ursprünglichen Sitz des Schwarmes. Wir waren verunsichert und fragten uns, ob wir die Königin auch wirklich eingefangen hätten. Zur Sicherheit wiederholten wir das Abschlagen noch einmal und leerten den Fang sofort in die Beute.

Als es fast dunkel war, bin ich nochmals auf die Streuobstwiese gegangen. Alle Bienen waren verschwunden. Beim Anheben des Deckels hörte ich ein Brausen und wusste nun sicher, dass das Volk in der Beute bei seiner Königin war. Das Flugloch wurde dann von mir verschlossen, damit die Bienen sich erst einmal in der neuen Behausung beruhigen konnten. Es gibt Imker, die die Ansicht vertreten, dass ein so gefangener Schwarm erst einmal zur Beruhigung für drei Tage im kühlen Keller abgestellt werden sollte. Den Bienen schadet diese Prozedur nichts, sie verhungern nicht, weil sie vor dem Abschwärmen sich die Mägen voll gefressen haben und mehrere Tage ohne Futter auskommen können. Wir haben dieses Keller-Abkühl-Verfahren niemals angewendet. Meines Erachtens ist es völlig ausreichend, wenn die Bienen eine Nacht oder einen Tag so zur Ruhe kommen.

Bienenbeute mit dem Schwarm nach Verschluss des Fluglochs am 7.5.2015 um 21:25 Uhr
Bienenbeute mit dem Schwarm nach Verschluss des Fluglochs am 7.5.2015 um 21:25 Uhr

Am nächsten Nachmittag haben wir dann in Schutzausrüstung die Beute geöffnet. Ein großer Teil des Schwarms hing an der Deckelunterseite und hatte bereits die ersten Waben dort gebaut.

Leerzarge mit eingeschlagenem Bienenschwarm
Leerzarge mit eingeschlagenem Bienenschwarm

 

 

Deckelunterseite mit Schwarmbienen und begonnenem Wabenbau
Deckelunterseite mit Schwarmbienen und begonnenem Wabenbau

Auf die Leerzarge vom Tag zuvor haben wir eine mit zehn Mittelwänden ausgestattete zweite Zarge gestellt. In der Mitte hatte ich einen Rahmen mit bereits ausgebauten Waben von der letzten Honigernte positioniert. Unsere Überlegung war dabei die, dass die Königin dann zügiger mit der neuen Eiablage beginnen könne und nicht erst auf die neu ausgebauten Mittelwände warten müsse.

Es ist unglaublich wie schnell ein gefangener Schwarm mit dem Wabenbau vorankommt. Bereits nach wenigen Tagen sind die Mittelwände in der Regel voll zu Waben ausgebaut. Das Flugloch hatte ich natürlich wieder geöffnet. Das Ausschwitzen von Wachs aus den Wachsdrüsen am hinteren Unterleib kostet die Bienen sehr viel Energie und die Vorräte in den Honigmägen sind begrenzt. Also müssen die Bienen die Möglichkeit bekommen Nachschub zu besorgen.

Markus Schaufler hat einen Teil der Aktion mit seinem Smartphone gefilmt. Sobald ich diese Videodatei erhalten habe, werde ich sie hier an dieser Stelle einfügen. Deshalb kann es sich lohnen, in wenigen Tagen erneut auf diesen Beitrag zu schauen.

Als kleinen Dank an Markus habe ich dieses neue Volk "San Marco" genannt. Weil es in diesem Jahr unser erster Schwarm war, bekommt er die Nummer 01/2015. Die Schwarmsaison 2015 ist in vollem Gange. Wer weiß, bei welcher Zahl wir noch landen werden....

 

 

Vieles tut sich inzwischen an, in und mit unseren Völkern auf dem Riedberg. Bei der Völkerkontrolle am 26.April 2015 waren in einem Volk vermehrte Weiselzellen zu sehen. Sie sahen für mich alt aus. Inzwischen sind wir klüger. Am 1. Mai waren wir  zum Einsäen der Bienenweide auf der Streuobstwiese. Dabei fiel mir auf, dass an diesem Volk relativ wenig Flugbetrieb  herrschte. Um dieses Volk am Schwärmen zu hindern, wollte ich deshalb am 3. Mai mit der Neu-Imkergruppe dort einen Zwischenableger einrichten. Hierbei trennt man durch Umordnen der einzelnen Räume oder Zargen die Flugbienen von der Königin. Etwa nach drei bis vier Wochen würde man das Ganze zurückbauen und so die alte Ordnung wieder herstellen. Das Volk wäre dann nicht abschwärmen, sondern erhalten bleiben. Soweit die Theorie.

Als wir gestern in dieses Volk schauten, um mit den Vorbereitungen für den Zwischenableger zu beginnen, sahen wir sehr schnell, dass dieser nicht mehr nötig sein würde: das Volk war abgeschwärmt. Zurück blieb nur noch ein Rumpfvolk. Wieder einmal habe ich die Zeichen der Bienen nicht rechtzeitig erkannt und wieder war es das gleiche Volk, das sich auch im letzten Jahr durch Schwärmen geteilt hatte. Mit einem konsequenten und raschen Handeln am 26.April 2015 hätten wir das Volk retten können. Nun ist es ausgeflogen und hat ein Restvolk zurückgelassen. Wären wir Bio-Imker, könnten wir stolz sein, denn dieses Verhalten des Abschwärmens ist für die Anerkennung als Bio-Imkerei als natürliche Betriebsweise zwingend vorgeschrieben. Aber wir sind keine Bio-Imker, wenngleich unser Honig natürlich auch biologisch ist.

Fazit: wir müssen die Zeichen früh(er) erkennen und dann schnell und konsequent zu handeln.

Im Restvolk wird der neue Königinnennachwuchs bereits herangezogen. Hier bleibt für uns die Überlegung, ob wir die neue Königin, die ja genetisch aus diesem schwarmfreudigen und wenig sanftmütigen Volk stammt, später gegen eine fremde austauschen, ob wir also umweiseln. Der Vorteil  wäre, dass dadurch neues genetisches Material in das Volk kommen und es seine Lust am Schwärmen verlieren und sanftmütiger könnte.

Bei anderen Völkern haben wir inzwischen Brutableger gemacht. Das Wetter gestern am 3. Mai 2015 war feucht und ein wenig schwül. Das mögen die Bienen in der Regel nicht so gerne und prompt erhielt ich gestern beim Vorbereiten des letzten Ablegers meinen ersten Bienenstich - nicht nur einen, nein, es folgten kurz danach zwei weitere. Der erste Stich ging in die Stirn oberhalb des rechten Auges, der zweite in die linke Wange und der dritte in die Außenkante der rechten Hand. Bis auf die Wange waren das alles Körperstellen mit wenig Weichteilunterlage. Entsprechend schwollen die Einstichstellen auch an:

"Matschauge" nach Bienenstich in die Stirn
"Matschauge" nach Bienenstich in die Stirn

Von der linken Wange zog die Schwellung in die Halsweichteile, die plötzlich dick wurden und mir eine leichte Ähnlichkeit mit dem Kamm eines Puters verschafften. Allerding fehlte die nötige Röte dazu.

Das Bild oben entstand am nächsten Morgen beim Frühstück. Inzwischen ist die Schwellung deutlich rückläufig und juckt nur noch bei Berührungen.

 

Als Menschen haben wir den Ablauf eines Jahres in mehrere Abschnitte unterteilt, deren Ausgangspunkte bestimmte astronomische Ereignisse sind:

- Im März die Tag-Nacht-Gleiche, das Primär-Äquinoktium, in der Regel um den 20. März herum. Tages- und Nachtlänge sind zu diesem Zeitpunkt gleich lang. Ab diesem Zeitpunkt beginnt der Frühling. Die Tage werden ab jetzt zunehmend länger.

- Im Juni, am Mittsommer oder der Sommersonnenwende erreicht der Tag seine größte Länge und wir haben die kürzeste Nacht im Jahr. Hier endet der Frühling und der Sommer beginnt. Ab hier werden die Tage wieder kürzer, die Nächte folglich entsprechend länger

- Im September sind Tag und Nacht wieder gleich lang. Wir haben wieder eine Tag-Nacht-Gleiche, das Herbst- oder Sekundär-Äquinoktium. Jetzt beginnt der Herbst. In dessen weiteren Verlauf werden die Tage noch kürzer, die Nächte dafür um so länger.

- Im Dezember, am 21. oder 22. Dezember haben wir dann den kürzesten Tag und die längste Nacht des gesamten Jahres, die Wintersonnenwende. Ab jetzt beginnt der Winter. Die Tage wieder nun wieder länger und ein neuer Jahreszeitenlauf beginnt.

Vereinfacht gesagt haben wir Menschen, durch Himmelsereignisse bestimmt,  das Jahr in vier Viertel unterteilt. Alle Viertel sind in etwa gleich lang. Die Meteorologen haben diesen "natürlichen" Jahreszeitenablauf ein wenig verändert, in dem sie den entsprechenden Beginn der jeweiligen Jahreszeit auf den Monatsersten vorverlegt haben. Der Grund ist ganz einfach: so lassen sich Statistiken zur besseren Vergleichbarkeit erstellen.

Völlig anders sieht der Jahresablauf bei den Bienen aus. Die Unterteilung hier ist sehr viel differenzierter. Die Jahreszeiten Frühling, Sommer und Herbst werden in jeweils drei Abschnitte unterteilt, die sich nach Phänomenen der Vegetation richten und nicht nach den oben beschriebenen Himmelsereignissen.

- Etwa von Mitte Februar bis Mitte März geht ein Vorfrühling. 

Mit dem Beginn der Haselnussblüte oder der Schneeglöckchen startet der Vorfrühling. In warmen Wintern kann es durchaus geschehen, dass die Hasel bereits zu Weihnachten ihre ersten Blüten erreicht. Pollenallergiker, die auf den Pollen der sogenannten Frühblüher reagieren, können ein tränenreiches Lied davon singen. Weitere Frühblüher sind die Weide und die Schwarzerle. Sobald die Blüten der Salweide pollengelb sind, ist der Vorfrühling beendet.

Die ersten Bienen fliegen bereits ab einer Temperatur von 12° und steuern bevorzugt die Blüten der Salweide als erste Pollenquelle des Jahres an. Die Königin beginnt bereits mit der ersten Brut.

- Von Mitte März bis Mitte April ist der Erstfrühling.

Die Forsythien sind die ersten markanten Blüten dieser Zeit.  Leider sind sie zwar schön für unser menschliches Auge anzusehen, aber für die Bienen völlig uninteressant, weil sie keinen Nektar abgeben. Ein weiterer Wegweiser des Erstfrühlings ist die Kornelkirsche. Die Stachelbeere zeigt ihren ersten Laubaustrieb. Danach erblühen Stachel- und Johannesbeere, später folgen Kirsche, Pflaume, Birne, Schlehdorn, Ahorn, Rosskastanie und Birke, anschließend Rotbuche, Linde und Ahorn. Mit der Birnenblüte endet der Erstfrühling.

Das Brutnest wächst langsam, es kann zu Futterengpässen kommen, deshalb muss gegebenenfalls nachgefüttert werden.

- Der Vollfrühling geht von Mitte April bis Angang Mai.

Dies ist die Zeit der Flieder- und Apfelblüte. Etwas später kommt die Himbeere und Stieleiche zum Blühen. Er endet mit dem Beginn der Blüte von Eberesche und Wiesenfuchschwanz. In Europa beginnt der Vollfrühling im Südwesten Portugals bei Faro etwa um den 20. Februar herum. Von dort aus zieht er mit einer Geschwindigkeit von etwa 40 Km pro Tag nach Nordosten, erreicht etwa am 20. April die Oberrheinische Tiefebene und Ende Mai Finnland.

Die Winterbienen des letzten Jahres sind inzwischen durch die neuen Sommerbienen ersetzt worden. Das Brutnest wächst weiter. An jetzt sind bereits die ersten Schwärme möglich.

- Der Frühsommer geht von Mitte/Ende Mai bis Mitte Juni.

Der Frühsommer fällt meist in die Zeit des Juni. Der schwarze Holunder, der Mohn, die Akazie und die ersten Gräser Blühen.

Das Brutnest ist zahlenmäßig am Zenit angelangt. Die ersten Ableger werden gebildet. Der erste Honig ist eingelagert. Schwärme sind jetzt wahrscheinlich.

- Zur Zeit der Sommersonnenwende ist bei den Bienen bis Anfang Juli bereits der Hochsommer erreicht.

Dies ist die Zeit der Lindenblüte in der Reihenfolge Sommerlinde, Winterlinde, Krimlinde, Silberlinde. Aber auch Wegwarte und Kartoffel blühen jetzt. 

Ab der Sommersonnenwende beginnt das Bienenvolk sich wieder zu verkleinern und somit bereits auf den kommenden Winter vorzubereiten. Die Zeit der ersten  Varroabehandlung (mit Ameisensäure) ist gekommen. Sofern keine Spättracht zu erwarten ist, beginnt jetzt bereits die Auffütterung für den kommenden Winter.

- Ihm folgt von Anfang Juli bis Anfang August bereits der Spätsommer.

Die Heide blüht. Die Wespenzeit beginnt. Die ersten Baumfrüchte (Birne, Apfel, Zwetschge) sind reif.

Die Bienenvölker verkleinern sich langsam weiter als Vorbereitung des kommenden Winters. Die Auffütterung für den Winter beginnt.

 - Von Anfang bis Ende August ist der Frühherbst.

Die Herbstzeitlose (Colchicum autumnalis) blüht.

- Ab Ende August bis Anfang Oktober kommt der Vollherbst.

 Eiche, Kastanie, Quitte und Walnuss reifen. Die Laubfärbung beginnt.

Die Auffütterung für den Winter geht zu Ende. Schwache Bienenvölker können jetzt noch mit anderen Völkern vereinigt werden, um ihnen hierduch eine Überlebensmöglichkeit zu schaffen.

- Anfang Oktober bis Ende November dauert der Spätherbst.

Die Zeit des Laubwurfs.

Die Bienen sind aufgefüttert und eingewintert.

- Von Ende November bis Anfang/Mitte Februar dauert der Winter.

Kurz vor Weihnachten erfolgt die zweite Varroabehandlung (mit Oxalsäure).

 

Diese beschriebenen Abschnitte sind unterschiedlich lang. Winter und Spätherbst dauern am längsten. Die anderen Teiljahreszeiten dauern durchschnittlich etwa 3 bis 4 Wochen.

Wer mehr dazu wissen möchte: eine gute Informationsquelle sind die "Honigmacher". Auf ihrer Webseite http://www.die-honigmacher.de ist unter dem Schlagwort Bienenweide eine Menge an Informationen zu finden.

 

 

Bei der heutigen Völkerkontrolle und -durchsicht war einiges spannend und anderes unerwartet.

  • Im abgeschwärmten Volk legt die Königin wieder Eier, wir haben Larven gesehen. Somit  haben wir indirekt einen Hinweis auf das Vorhandensein einer Königin bekommen.
  • Das eingefangene Schwarmvolk hat Unmengen an Nektar eingetragen und sämtliche 20 Mittelwände gut ausgebaut. Aber: es scheint keine Königin (mehr) zu haben. Auf den Rahmen waren weder Eier oder Larven noch verdeckelte Brut zu finden. Somit ist dieses Volk weisellos. Um es für den Winter zu retten, haben wir eine Wabe mit Eiern, Maden und verdeckelter Brut aus einem anderen Volk entnommen und dem Schwarmvolk zugefügt. Damit hat das Volk nun die Möglichkeit, sich eine Königin nachzuziehen. Diese zugesetzte Wabe dient auch zugleich als Weiselprobe: wenn nicht innerhalb von 2 - 3 Tagen eine Weiselzelle gebaut wird, besitzt das Volk eine Königin, die wir dann allerdings nicht gesehen haben, weder direkt noch indirekt (denn Eier und Brut waren keine vorhanden).
  • Bei allen Völkern haben wir auf den Varroaschiebern keine Varroamilben gefunden. Das bedeutet jedoch nicht, dass unsere Bienen frei von den Milben sind. Wir haben lediglich keine toten Milben gesehen. Nach der demnächst fälligen Behandlung mit Ameisensäure dürfte sich das natürlich ändern.

Seit dem 7. Juni 2014 sind es nun zehn Bienenstöcke. An diesem Morgen habe ich aus Butzbach drei neue Ableger geholt und bei uns aufgestellt. Damit nähern wir uns unserem Ziel rasant. Im Laufe des Sommers kommt noch ein Volk aus Offenbach dazu.

Am 8. Juni 2014 haben wir mit der Neu-Imkergruppe erneut einen Teil unserer Völker durchgesehen.

Das Volk 1 hatte am 22. Mai eine neue unbegattete Königin zugesetzt bekommen. Es dauert etwa zwei Tage, bis die Königin von den Arbeiterinnen aus ihrem Zusetzkäfig "freigefressen" worden ist. Dessen eines Ende ist durch einen Propf aus Futterteig verschlossen, der sowohl vom Inneres des Käfigs als auch von außen gefressen werden muss, damit die Königin ihn verlassen und ins Volk wechseln kann.  Wenige Tage später würde ihr Hochzeitsflug stattfinden und nach weiteren wenigen Tagen würde sie mit ihrer Eiablage beginnen. Bei der Kontrolle der Waben sollten wir jetzt bereits erste Anzeichen von neuer Brut finden: Eier/Stifte und eventuell bereits Larven. Leider war das überhaupt nicht der Fall. Das Volk war völlig brutlos. Was nun? Folgende Überlegungen dazu:

  • das Volk hat die neue Königin nicht angenommen,
  • die Königin ist noch nicht zurück,
  • sie ist zwar zurück, wir haben sie nicht gesehen und sie hat noch nicht mit der Eiablage begonnen,
  • meine Überlegungen und Handlungen sind und waren falsch.

Ein weiselloses Volk würde sich beim Fehlen der Königin aus den Larven eine neue Königin selbst nachziehen. Im Volk waren jedoch keine Eier oder Larven zu finden. Also kann die Nachzucht auf diese Weise nicht gelingen. Es sei denn, aus einem anderen Volk würde ein Rahmen mit frischer Brut eingehängt werden. Aus dem Volk 3 habe ich eine Wabe mit Stiften und verdeckelter Brut entnommen und in den oberen Brutraum des Volkes 1 gesetzt.

Aus den schlüpfenden Larven kann das Volk sich eine neue Königin ziehen. Spätestens nach 16 Tagen sollte sie geschlüpft sein, wahrscheinlich bereits einen Tag früher. Nach dem Hochzeitsflug und ihrer Rückkehr wird es nochmals knapp 10 Tage dauern, bis sie ihre Bruttätigkeit aufnimmt. Vier Wochen bleibt das Volk unberührt. Frühestens dann erfolgt eine Nachschau.

In den benachbarten Völkern 2 , 3 und 4 herrschte eine rege Bruttätigkeit. Das Volk 4 war ebenfalls weisellos geworden. War hier vielleicht auch ein Schwarm abgegangen, den wir nicht bemerkt hatten? Hier hatte ich am 28. Mai eine begattete Königin zugesetzt. Larven und verdeckelte Brut waren wieder zu sehen, also hat die Königin ihre Tätigkeit aufgenommen.

Die Völker 6 und 7 sind Ableger aus den Völkern 2 und 3. Auch hier hatte ich eine unbegattete Königin zugesetzt. Eine kräftige Eiablage, Larven und verdeckelte Brut weisen auf die Legetätigkeit der neuen Königinnen hin. Der Brutraum wurde mit Mittelwänden auf jeweils zehn Rahmen aufgefüllt. Ziel ist es hier, das Volk über den Sommer so groß und stark werden zu lassen, dass es sicher über den Winter kommen kann. Gleiches gilt für die neuen Ableger. Bei ihnen wurde noch am Tag der Aufstellung der Brutraum mit Mittelwänden auf je 10 Rahmen erweitert. Die Völker #6 und #7 sind so aktiv, dass sie heute (10.6.14) bereits die ersten Mittelwände zu Waben ausgebaut haben. Ich hoffe, das wir im Lauf des weiteren Sommer einen zweiten Brutraum aufsetzen können. Dann gingen die Völker zweizargig in den Winter.

Volk 5 ist der eingefangene Schwarm. Ihn hatte ich zunächst in eine leere Zarge geschlagen, am nächsten Tag eine weitere Zarge mit 10 Mittelwänden aufgesetzt. Die Mittelwände waren nach wenigen Tagen komplett zu Waben ausgebaut. Dieses Volk ist dermaßen stark, dass es in der unteren Leerzarge sich noch immer in Massen herumgetummelt hat. Eigentlich wollte ich bereits vor einer Woche schon "nur" in den Boden ein Absperrgitter, eine Bausperre und den Varroaschieber einsetzen. Doch hingen von den Mittelwänden noch Trauben von Bienen herab, die Seitenwände und der Boden waren voll mit Bienen besetzt, dass mir dieses Vorhaben unmöglich erschien. Deshalb hatte ich geplant, die untere Leerzarge einfach mit weiteren zehn Mittelwänden aufzufüllen.

Hierzu wurde die Zarge angehoben – ich hatte dabei schnell ihre Unterseite photographiert – und die Mittelwände in die Leerzarge eingesetzt. Spannend war es, zu spüren, was für ein Wind vom Volk ausging und nach oben stieg.

                                          Das Schwarmvolk in seiner Beute mit großem Flugbetrieb

                Die Unterseite des Schwarmvolkes. Die gleiche Menge war noch einmal in der Leerzarge

 

 

Mit unseren Völkern hatten wir teilweise Probleme. Aus dem Volk 1 zog während wir am Imkern waren, ein Schwarm aus. Vermutlich hat auch das Volk 4 geschwärmt, denn dort waren keinerlei Eiablage oder Larven geschweige denn eine verdeckelte Brut zu erkennen.

Ins Volk 1 habe ich eine unbegattete Königin und ins Volk 4 eine begattete Königin gesetzt.

Nach wenigen Tagen hat sich bereits am Flugloch ein erkennbar intensives Treiben wieder eingestellt.

Im Clip zeige ich ganz links das vor sechs Tagen eingefangene Schwarmvolk und ganz rechts das Restvolk 1. Bei allen Völkern herrscht (wieder) reger bis sehr reger Flugbetrieb. Das läßt auf eine gesunde weitere Entwicklung hoffen. Die Völker, denen eine Königin zugesetzt worden ist, sind frühestens nach 10 Tagen wieder zu öffnen und zu kontrollieren. Noch ist diese Zeit nicht vorbei.

 

 

 

Ein Bericht von Chantal Gissel

 

Vergangenen Sonntag [25.5.2014]war es wieder so weit: Treffen zum public bee-keeping.


Unsere Runde spielt sich langsam ein, wir sind alle sehr interessiert und möchten bald auch eigene Bienenstöcke halten.


Diesmal war auch noch eine Familie (mit Großeltern und Enkel) zum Schauen da.


Am vorherigen Sonntag war ein Volk ausgeschwärmt, das war sehr beeindruckend und aufregend. Die beiden neuen Ableger und ein Volk hatten keine frische Brut.Daraufhin haben Holmer und Matthias beschlossen, neue Königinnen zu kaufen, um diese in die Ableger und in ein Volk einzuhängen. An diesen Stöcken konnten wir daher nicht unsere gewohnte 'Routine-Besichtigung' durchführen. Wir haben nur das Dach abgenommen und durch die Plastikfolie hindurch die kleinen Königinnenkäfige betrachtet: Die Königinnen und das Volk können sich so langsam aneinander gewöhnen. Die Königin gibt ihre Duftstoffe ab, das Volk nimmt diese auf und gewöhnt sich so an die neue 'Chefin'.In ein paar Tagen werden Königin und Volk nicht mehr getrennt von einander sein. Dann kann der 'Bienenalltag' mit neuer Königin beginnen.


Bei den anderen beiden Völkern haben wir die gewohnte Besichtigung durchgeführt. Das heisst, das Dach wird abgenommen und die einzelnen Rahmen durchgeschaut: nach Vorräten, Brut und Königin. Das eine Volk hatte Vorräte und wir konnten auch die Königin erspähen. Das andere Volk hatte leider, leider keine frische Brut und auch die Königin war nirgends zu finden. Also haben Holmer und Matthias beschlossen noch einmal eine Königin zu kaufen (kommen übrigens per Post im Umschlag), diesmal eine bereits begattete,um sicher zu gehen, damit das Volk sich schnell erholt, vermehrt und sozusagen seinen Rhythmus findet.

Mir machen die regelmäßigen Treffen viel Spaß, es ist eine sehr nette Athmosphäre, man lernt das Bienenhalten und Züchten von Grund auf und lebt die Fehler und Fortschritt mit. Das Durchsehen der Völker ist ein bisschen wie Puzzlen, nur wesentlich kniffliger (weil sich die 'Mädels' natürlich dauernd bewegen) und viel aufregender: alles in Ordnung? gibt es Brut? Ist die 'Chefin' noch da? Halten sich die Varroamilben in Grenzen?

 

Ich freue mich schon auf nächsten Sonntag, mal schauen, was die 'Mädels' uns diesmal alles zu zeigen und zu 'berichten' haben.Das ganze ist eine klasse Idee, ich kann nur jedem empfehlen mal vorbeizuschauen, es lohnt sich, wirklich!


Sonntag, den 25. Mai 2014, 18:15 Uhr. Ein Anruf von der Schwarm-Hotline des Frankfurter Imkervereines. In einem Garten ist ein Schwarm gesichtet worden. Er ist dieses Mal in erreichbarer Höhe von 2 Metern. Ob ich ihn haben möchte? Das bringt unsere gesamte Planung für das Restwochenende zwar durcheinander, aber ich sage zu.

Ich wähle die erhaltene Telephonnummer an und bespreche mit der Frau an der Gegenseite alles Notwendige. Sie kann nicht sofort in ihrem Garten sein, wir benötigen ebenfalls noch eine Vorlaufzeit. Also einigen wir uns auf 20 Uhr an ihrem Gartengrundstück als Treffpunkt.

Gegen 19:30 ruft die Besitzerin des Grundstücks zurück. Sie ist bereits dort und findet den Schwarm noch immer vor.

Ich hatte zuvor alles gepackt: eine große Plastikkiste mit Deckel, eine Beute mit Deckel und Boden und unsere Standardausrüstungskiste zum Imkern, dazu Schleier, Handschuhe und weitere Schutzkleidung, für die Pressearbeit eine Kamera und eine ActionCam. So ausgerüstet fahren wir los, nachdem ich zuvor im Internet mir eine Karte mit Routenplanung angesehen habe.

Dort angekommen, erwartet uns eine freundliche Dame. Die Toreinfahrt zu ihrem Grundstück hatte sie bereits geöffnet hatte und wies uns auf ihr Anwesen. Zuerst schauen wir uns vor Ort den Schwarm an. Er hängt in etwa drei Meter Höhe in einem Holunderbaum und ist riesig. Um ihn herum ist altes Geäst, ebenso ragen aus seiner Mitte mehrere tote Äste hervor.

 Der Bienenschwarm im Baum

https://www.youtube.com/watch?v=nGVT5dkAAQ0

 

Frau R., die Besitzerin des Grundstücks, hatte schon vieles perfekt vorbereitet: eine Leiter stand parat, ebenso ein Astschneider. Wir bekamen die Erlaubnis die notwendigen Äste nach unserem Gutdünken zu entfernen. Weil wir uns bei der Arbeit nicht gleichzeitig selber filmen können, habe ich meine ActionCam Frau R. in die Hand gedrückt. Sie ist die Kamerafrau bei den folgenden Videoclips. Nachdem wir unsere Utensilien herbeigeholt und uns entsprechend an- und umgezogen hatten, stieg Matthias auf die Leiter, besprühte die äußeren Hüllbienen so gut es ging mit Wasser und begann den Schwarm in mehreren Etappen freizuschneiden. Teilweise schwirrten dann einige der Bienen auf und um ihn herum. Einige freigeschnittene Äste enthielten Schwarmteile, die in die von mir hochgehaltene Kiste gefallen sind.

Der eigentliche Schwarm war nur schwer abzuschneiden, weil der Ast doch recht kräftig war. Ein Teil des Schwarmes fiel in die Kiste, ein Teil daneben und landete auf eine Hecke. Wir beide – Matthias deutlich weniger als ich - sind dabei selber mit Bienen besetzt worden. Sie saßen oder krabbelten auf dem Schleier, auf dem Kopf, der Kleidung. Mit einem Abkehrbesen fegte Matthias die Bienen von sich und anschließend von mir ab. Ich holte dann die leere Beute heran und stellte sie in der Nähe des Restschwarmes vor der Hecke auf. Die Plastikkiste leerte ich in die Beute hinein aus und verschloss den Deckel. Das Flugloch öffneten wir komplett. Nun hieß es abwarten. Würden die restlichen Bienen in die Beute wandern?

https://www.youtube.com/watch?v=fOjJ1ijjgic

 

https://www.youtube.com/watch?v=ry_MsmRtLro

 

https://www.youtube.com/watch?v=seSzCIZ6Dw0

 

https://www.youtube.com/watch?v=Vgu6UD9Fr_U

 

Um die Wartezeit zu überbrücken, sind wir zu dritt mit Frau R. in eine Pizzeria zum Essen und Trinken gefahren. Nach einer knappen Stunde kamen wir zurück. Die meisten Bienen waren inzwischen an und in der Beute. Vor dem Einflugloch entstand ein Stau. Die Nachzügler wollten mit ins Innere der Beute. Für uns heißt das, wir müssen die Königin mit eingefangen haben, denn die Bienen folgen dem Pheromon, das die Königin für das Wir-Gefühl ihres Volkes verströmt. Mit Hilfe von Rauch aus unserem Utensilienkoffer haben wir das Einwandern ein wenig beschleunigt. Das Flugloch wurde verschlossen und von außen verriegelt, die Beute mit einem Spanngurt gegen unbeabsichtigtes Öffnen gesichert. Trotzdem konnten einzelne Bienen noch aus dem verschlossenen Flugloch entweichen. Matthias verstopfte den eigentlich bereits verschlossenen Ausgang noch mit Pappe.

In mehreren Etappen sind wir mit der Beute Richtung Auto gezogen, die darauf befindlichen Bienen wurden jeweils abgekehrt. Trotzdem gelangten einige wenige Bienen noch mit in den Kofferraum. In der Beute war eine Mordsstimmung, ein sehr lautes Summen und Brummen war zu hören.

 Ursprünglich wollte ich die Bienen in ihrem geschlossenen Behältnis in unseren Keller stellen, quasi als Dunkelhaft, um sie zu beruhigen. Aufgrund des Brausens in der Beute habe ich mich dann doch entschlossen, die Bienen auf dem Riedberg an unserem Bienenstand aufzustellen.

Links im Bild die noch mit einem Spanngurt gesicherte Beute auf dem Riedberg

Dort blieben sie bis zum nächsten Abend stehen. Am Montagabend bereitete ich daheim eine Zarge mit zehn Mittelwänden vor. In der Dämmerung und bei strömendem Regen fuhren wir zu den Bienen. In der Beute war deutlich ein Summen zu vernehmen, aber sehr viel ruhiger und entspannter als am Tag zuvor. Matthias öffnete den Deckel. Flächig hingen sehr viele der Bienen an seiner Unterseite. Der Rest hatte sich im Inneren der Beute an den Wänden verteilt.

 Das Beuteninnere. Auf dem Boden ist ein abgeschnittener kleiner Ast zu erkennen.

Nach kurzem Abkehren der Bienen, die am Rand saßen, stellte ich die neue auf die vorhandene Zarge. Mit einem kräftigen Stoß schlug Matthias die am Deckel haftenden Bienen auf die neuen Rahmen und Mittelwände. Rauch half erneut sie zum Wandern ins Innere zu motivieren.

 

 Einwandern in die neu zugesetzten Mittelwände

Auf der Innenseite des Deckels waren schon die ersten Wabenbauten aus Wachs zu sehen. Die Bienen scheinen also die Beute angenommen zu haben. Nach dem Verschließen öffneten wir das Flugloch und überließen die Bienen ihrem neuen Standort.

Der eingefangene Schwarm wird in diesem Jahr keinen Honig produzieren, den man ernten kann. Das bedeutet, dass wir in den nächsten Tagen bei diesem Volk bereits mit einer Frühbehandlung gegen die Varroamilbe beginnen können. Anschließend wird es ganz normal wie ein Volk weiter geführt. Wenn es den Winter übersteht, ist ab dem nächsten Jahr dann eine Honigernte möglich.

Vier Tage später schaute ich erneute in die Beute: die Bienen saßen bis zum oberen Rand zwischen den Mittelwänden (siehe Photo durch die Abdeckfolie hindurch). Am Flugloch herrscht bereits reger Betrieb. Das heißt, dass die Bienen sich inzwischen eingeflogen haben. Im Boden hatte ich noch keine Bausperre eingelegt. Das wird in wenigen Tagen nachgeholt.

 

Annahme der neuen Mittelwände durch die Abdeckfolie gesehen

Eine Bienengruppe hatte sich im Boden unter dem Absperrgitter eingenistet. Diese Bienen werden bei der nächsten Volkskontrolle vor das Einflugloch gekehrt oder abgeschüttelt, damit sie in das eigentliche Volk integriert werden können. Eigentlich hätten aus baulichen Gründen unterhalb des Gitters gar keine Bienen sein dürfen. Vermutlich sind sie beim Einschlagen in die Beute dorthin gelangt.

 

 Links die Beute mit Boden, Leerzarge, Mittelwandzarge und Metallabdeckung

Wie geht es mit dem Schwarm weiter?

In wenigen Tagen werde ich die Leerzarge entfernen. Je nach Einwohnerzahl der Beute und Brutstadium kommt eine Zarge mit Mittelwänden auf die bestehenden Mittelwände gesetzt. Das Ziel ist, dass dieses Volk zweizargig in den Winter geht.

 

 

 

 

Nun hat es uns auch erwischt:

Am Sonntag, den 18. Mai 2014, traf sich die Neu-Imker-Gruppe zum public bee-keeping. Bei den aufgestellten Völkern herrschte noch relativ wenig Flugbetrieb. Während an den Völkern gearbeitet wurde, rief ein Mitglied der Gruppe, dass sich vor dem ersten Volk plötzlich etwas Merkwürdiges tat. Vor dem Bienenstock flogen viele Bienen, mehr als sonst. Es war ein lautes Gesumme zu hören. Zugleich entdeckte ein anderes Mitglied oberhalb eines benachbarten Baumes ebenfalls viele Bienen, die dort herumschwirrten.

Wir waren irritiert und fragten uns, was da wohl gerade ablaufe. Minuten später wurde es wieder ruhiger. Aber aufmerksam geworden, verfolgte jemand aus der Gruppe die Bienen mit seinen Blicken weiter und rief uns zu sich. In einem zehn Meter entfernten Baum konnten wir alle die Bescherung sehen: das Volk war stiften gegangen und ist ausgeschwärmt. Wir alle waren damit unmittelbar zu Zeugen eines schwärmenden Volkes geworden. Der Schwarm hatte sich in etwa acht bis zehn Meter Höhe an einem Ast niedergelassen und war leider unerreichbar geworden.

Auf dem Videoclip ist der Schwarm etwas rechts unterhalb der Bildmitte als ein punktförmiges Flirren mehr zu ahnen als zu sehen.

Am Abend war er bereits verschwunden. Im Volk herrschte hingegen noch reger Betrieb.

Natürlich fragen wir uns, was wir eventuell falsch gemacht haben. Eines der Kriterien für ein Volk in Schwarmstimmung trifft zu: ein verminderter Ertrag. Die Honigräume wurden nicht angenommen, obwohl in der Beute Enge war. Spiel- oder Weiselzellen habe ich auch gesehen, aber nicht entfernt. Einen Ableger haben wir nicht entnommen.

Der Schwarm ist bedauerlich, aber natürlich. Jetzt müssen wir sehen, wie wir mit dem verbleibenden Bienenbestand weiter umgehen können.

Der Clip hierzu:

https://www.youtube.com/watch?v=oIzIU9v5Nx4

Abends am 6. Mai 2014 erhielt ich einen Anruf, dass in Mühlheim am Main an der Gemarkungsgrenze zur Stadt Offenbach ein großer Bienenschwarm gesichtet sei. Ob ich an ihm interessiert wäre? Ich sagte zu, erhielt die Adresse und sollte am nächsten Tag weitere Informationen erhalten. Beim Googeln der Adresse stellte sich heraus, dass der Schwarm gerade einmal knapp einen Kilometer von meiner Praxis in Offenbach entfernt ist. Also packte ich abends noch die für einen Schwarmfang benötigten Sachen ins Auto. Während der Arbeit kam jedoch kein Anruf. Daraufhin fuhr ich aufs Geradewohl zur angegebenen Adresse, klingelte, stellte mich und mein Anliegen vor und wurde freundlich eingelassen. Eine ältere Dame erzählte mir von dem Schwarm und gab mir einen Schlüssel für ihr Gartentor, damit ich schnell und einfach auf das Schwarmgelände kommen könnte. Dort sah ich im Hintergrund auf dem Boden mehrere Bienenbeuten stehen. Ob der Schwarm wohl von ihnen ausgegangen sein könnte? Da mir die Beute nicht gehörten, schaute ich selbstverständlich nicht in sie hinein. Flugbetrieb war von außen jedoch deutlich erkennbar. Mit der Suche nach dem Schwarm tat ich mich schwer. Die Bäume waren älter und sehr hoch, sie standen auf einem zum Naturschutzgebiet erklärten Grundstück. Eine ältere Frau sprach mich plötzlich an. Sie hatte mich dabei gesehen, wie ich ständig nach oben blickte. Von ihrem benachbarten Haus aus hatte sie gestern eine große dunkle Wolke voller fliegender Insekten entdeckt. Ihre Putzfrau war gerade dabei die Fenster zu putzen und weigerte sich nach dem Auftauchen der Wolke draußen weiter zu arbeiten. Sie hatte Angst, dass sie von den Wespen gestochen werden könnte. Zur Sicherheit wurden sämtliche Fenster und Türen geschlossen. Der Schwarm setzte sich dann hoch oben an einem Ast nieder. Erst mit Hilfe der älteren Frau konnte ich ihn entdecken. In etwa zwölf Meter Höhe sah ich ihn dann -  unerreichbar. Hier hätte es einer Feuerwehrleiter mit Korb bedurft, um an die Bienen heranzukommen. Hinaufzuklettern wäre mit einem sehr hohen Verletzungs- beziehungsweise Absturzrisiko verbunden gewesen. Das ist kein Schwarm wert! Mit der Kamera machte ich ein Photo. Auch mit der ActionCam versuchte ich, den Schwarm zu filmen. Trotz mehrfacher Versuche waren im Video durch die ungünstigen Lichtverhältnisse leider keine Bienen zu erkennen.                                                                                Der Schwarm ist in der Bildmitte gut zu erkennen.

Wieder in der Praxis angekommen, rief ich zunächst bei der Feuerwehr Offenbach an. Um die Notrufnummern nicht zu blockieren, suchte ich im Internet die Telephonnummern der Geschäftsstelle, der Verwaltung sowie der Leitstelle heraus. Doch so lange ich es auch läuten ließ, auch nach mehrmaligen Versuchen, niemand meldete sich. Nachdem ich dann doch die 112 gewählt und vom Bienenschwarm berichtet hatte, erhielt ich zur Antwort, die Feuerwehr würde sich schon seit Jahren grundsätzlich nicht mehr darum kümmern. Wenn ich Hilfe wolle, möge ich mich an das Umweltamt der Stadt Offenbach wenden. Wieder suchte ich über das Internet die Telephonnummern heraus. Mittlerweile war es etwa 13:45 Uhr. Das gleiche Spiel: auch nach mehreren Versuchen in der Geschäftsstelle und bei den in Frage kommenden Sachbearbeitern jemand. Ich sage natürlich jetzt nichts an dieser Stelle zum Thema öffentlicher Dienst, frage mich allerdings, was "die" wohl in einer wirklichen Gefahrensituation machen würden …

Der Schwarm hängt ziemlich genau an der Grenze zwischen Mühlheim und Offenbach. Deswegen versuchte ich in der Stadtverwaltung Mühlheim mein Glück. Eine kurze Bandansage, ich möge bitte warten, dann war jemand am anderen Leitungsende. Ich wurde freundlich mit dem Umweltamt verbunden und erzählte erneut meine Geschichte. Der Sachbearbeiter hörte zu, konnte mir aber auch nicht weiterhelfen, fragte dann noch bei zwei weiteren Kollegen nach, war also richtig bemüht. Aber leider war seine Antwort dann doch nicht schwarmrettend. Wenn man dort freie Leitern aufstellen und den Kletterer mit Seilen sichern könnte, dann ginge das. Aber in zwölf Meter Höhe? Als ich ihm den Vorschlag einer ausfahrbaren Drehleiter mit Korb machte, erzählte er mir, dass dieses nur ginge, wenn der Untergrund so befestigt ist, dass er ein Gewicht von 14 Tonnen aushalten kann. Bei dem weichen Grund des Naturschutzgebietes sei das jedoch ziemlich sicher nicht gegeben. Ergo: der Schwarm ist nicht einzufangen. Wieder einmal eine Aktion vergebens. Trotzdem war es eine bereichernde Erfahrung für mich.

Heute, 25. April 2014, 14:30 Uhr kam per Telephon die Nachricht, in Frankfurt auf dem Gelände der FIAT-Niederlassung sei ein Bienenschwarm gesichtet worden. Ob ich ihn übernehmen würde?

Das Auto wieder wie gestern gepackt und losgefahren. Unterwegs, ich war bereits bei der Hausnummer 109 und mußte zur Hausnummer 581 auf der Mainzer Landstraße in Frankfurt, ein erneuter Anruf: Entwarnung! Der Schwarm habe sich bereits wieder verzogen und sei Richtung Osten weitergeflogen.

Auf dem Grundstück angekommen, schaute ich natürlich noch einmal nach. Im besagten Baum flogen noch ein paar vereinzelte Restbienen herum, aber vom Schwarm war in der tat nichts mehr zu sehen. Möglicherweise hat dem Schwarmvolk der Standort dochnicht gefallen und sie sind weiter gezogen.

Die beiden Autoverkäufer erzählten mir, dass sie eine schwarze Wolke gesehen hatten, voller fliegender Insekten, die sich unmittelbar vor ihren Fenstern in einem Baum in etwa vier Meter Höhe niedergelassen hatten. Fast ebenso schnell wie sie gekommen waren, waren sie dann auch wieder verschwunden.

 

Am Nachmittag des 24. April 2014 erhielt ich eine eMail mit dem Inhalt, dass in Frankfurt-Praunheim morgens ein Bienenschwarm gesichtet worden sei und ob ich ihn nicht einfangen wolle.

Nach einigen Recherchen zum genauen Ort sind wir mit unserer Ausrüstung losgefahren. Ausgestattet mit einer Sprüheinrichtung für Wasser, einem großen kartonartigen Kunststoffgefäß zum Auffangen, einer leeren Zarge mit hohem Wanderboden, Schleiern und Handschuhen sowie Mineralwasser für uns zum Trinken (denn die Aktion hätte bis in die Dämmerung hinein gedauert, um alle noch fliegenden Bienen einzufangen) brauchten wir nur wenige Minuten bis Frankfurt-Heddernheim ( von wegen Praunheim..)

Spielplatz zwischen zwei Straßen und erster Baum links. Mehr Informationen hatten wir nicht. Auf dem Spielplatz selber war kein einziger Bienenschwarm zu finden. Ob er eventuell schon weitergezogen sein könnte?

Doch dann, außerhalb des Geländes, entdeckte ich ihn: in 8 Meter Höhe hing er um einen oberschenkeldicken Ast. Ohne Leiter war er für uns unerreichbar. Doch die Feuerwehr, die den Schwarm mit einer schwenkbaren Korbleiter mühelos hätte erreichen können,  wollte ich deswegen nicht herbeirufen.

Ein Passant erzählte uns, er habe schon am Vorabend aus einem Loch eines anderen nebenstehenden Baumes viele Bienen fliegen sehen. Bei genauerer Betrachtung schien mir allerdings, dass in diesem Baum sich eher Wildbienen unabhängig vom Schwarm nebenan eingenistet haben.

Im Videoclip läßt sich der Schwarm in der Bildmitte als dunkler Fleck gut erkennen, auch wenn die Kamera leider keine Zoom-Funktion hat.

Auf dem folgenden Photo ist der Schwarm deutlich zu sehen

Bienenschwarm in Frankfurt-Heddernheim am 24. April 2014
Bienenschwarm in Frankfurt-Heddernheim am 24. April 2014

 

Keine 10 Meter entfernt fliegen Bienen aus diesem Astloch ein und aus:

Flugloch und Eingang zu einem Bienennest in Frankfurt-Heddernheim
Flugloch und Eingang zu einem Bienennest in Frankfurt-Heddernheim

Nach kurzem und spannenden Abenteuer sind wir erfolglos dann wieder heimgefahren.

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