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Einer der größten Feinde der westlichen Honigbiene ist eine Milbe mit dem Namen Varroa destructor. Bereits der Name verrät, dass etwas Zerstörerisches in oder an dem Tier ist. Diese Milbe ist erst vor wenigen Jahrzehnten aus dem Osten bei uns eingeschleppt worden. Früher hat es sie hier in Europa nicht gegeben. In Ostasien ist sie heimisch und die Bienen haben gelernt, mit ihnen zu leben. Anders ist es bei uns und in vielen Teilen der westlichen Welt. Die Bienen können sich nicht gegen die Milbe wehren, sie sind ihr nahezu schutzlos ausgeliefert.

Die Milbe sitzt wie ein Parasit auf den Bienen, saugt sie an und ernährt sich von der Hämolymphe, dem "Blut" der Bienen. Dabei überträgt sie leider auch Krankheitserreger auf die Biene. Das beides macht sie so gefährlich, weil die Biene sich nicht gegen sie wehren kann.

Aus diesem Grund greifen wir Imker ein und führen verschiedene Maßnahmen durch, um die Ausbreitung der Varroa-Milbe im Bienenvolk zu verlangsamen. Vollständig läßt sie sich nicht eliminieren.

Zur Behandlung gibt es verschiedene Verfahren: biologische, chemische und physikalische. Zu der ersten Gruppe gehört der Bau- oder Drohnenrahmen, die totale Brutentnahme und das Käfigen der Königin. Das Prinzip ist dabei die Entfernung und Verringerung der Milbenzahlen im Volk. Bei der Methode des Baurahmens werden die Milben mitsamt der zugehörigen Drohnenbrut kurz bevor die neue Drohne schlüpfen kann, vollständig entfernt. Die anderen beiden Methoden nutzen eine künstlich geschaffene Brutpause der Bienen aus. Die Milben können sich nur auf der noch nicht geschlüpften Brut in der verschlossenen Zelle vermehren. Vereinfacht heißt das: keine Brut, keine Milben.

Zu den chemischen Verfahren zählt man die Anwendung von Chemikalien. Bevorzugt werden hierbei organische Säuren, die auch in der Natur vorkommen: die Ameisen- oder Formsäure, Milchsäure und Oxalsäure. Diese Säuren stellen einen Schwerpunkt in der Varroabehandlung dar. Eine physikalische Maßnahme stellt beispielsweise die Erhöhung der Temperatur im Bienenstock dar. Sie wirkt wie ein künstlich geschaffenes Fieber und soll die Milben abtöten.

Die Baurahmenmethode wird im Frühjahr bis etwa Juni/Juli eingesetzt. Hierdurch werden deutlich niedrigere Befallszahlen im Volk geschaffen. Das ist wichtig, weil die Hauptproduktion der Varroamilben erst im Juli/August erfolgt. Je geringer die Ausgangszahlen sind, desto geringer sind auch die späteren Befallszahlen im Sommer.

Nach dem Abschluss der Honigernte erfolgt die erste von zwei Behandlungen: entweder die totale Brutentnahme oder das Käfigen der Bienenkönigin oder die Verwendung von Ameisensäure oder Oxalsäure als chemische Behandlung. Im Winter folgt dann die zweite Behandlung. Sie wird mit Oxalsäure durchgeführt.

Oxalsäure im Behälter

Oxalsäure ist ein zugelassenes Tierarzneimittel und im Fachhandel frei erhältlich. Die Behandlung ist recht einfach: in der vorhandene Säure werden 275 g Zucker aufgelöst. Diese Zucker-Oxalsäure-Mischung wird erwärmt (ca. 30°) und auf die Bienen in den Wabengassen eines jeden Bienenvolkes geträufelt. Durch ihren Putztrieb nehmen die Bienen die Säure und den Zucker auf und die Hämolymphe verändert ihren pH-Wert, sie wird saurer. Das mögen die saugenden Milben gar nicht, sie sterben dadurch ab. Den Bienen schadet diese Ansäuerung überhaupt nicht.

Entweder mit einer großen Spritze oder mit dieser Spritzpistole werden beim geöffneten Volk in jede Wabengasse, in denen die Bienen in der Wintertraube sitzen, 5 ml des Säure-Zucker-Gemisches auf die Bienen geträufelt. Weil es normalerweise um diese Zeit herum draußen kalt ist, heißt es, sich sehr zu beeilen, damit die Bienen keinen Kälteschaden erleiden. Durch den erwähnten Putztrieb nehmen die Bienen die Säure auf, so dass die Milben absterben können. Damit ist die Winterbehandlung schnell und einfach erledigt. Jetzt heißt es nur noch abzuwarten, wie die Bienen den Winter überstehen werden.

10.04.2019Seit Beginn unseres Imkerns arbeite ich mit Magazinbeuten im Zander-Maß. Damit bin ich auch sehr zufrieden.

In den letzten drei Jahren bin ich immer häufiger mit der Dadant-Beute bzw. dem Dadant-Maß in Berührung gekommen. Hierbei verwendet man nur einen Brutraum, der allerdings größer ist als im Zander- oder DeutschNormalMaß ist. Dafür können auf diesen Brutraum dann mehrere kleinere Honigräume aufgesetzt werden. Das hat den Vorteil, dass sie leichter sind und einfacher getragen und transportiert werden können. Hierin ist allerdings auch der Nachteil zu finden: dieses Rahmenmaß ist nicht kompatibel zu den Maßen im Brutraum. D.h., ich kann nicht die Honigwaben später für den Brutraum verwenden.

Trotzdem habe ich mich entschlossen, mir zwei Beuten im Dadant-Maß zu besorgen und das Imkern darin auszuprobieren. Sie stammen von der Behindertenwerkstatt Bergwinkel und stehen derzeit im Keller. Dort nehmen sie viel Platz ein. Die einzelnen Teile sind unbehandelt. Das bedeutet, ich muss sie noch äußerlich lasieren oder anstreichen.

Danach könnten die Beuten aufgestellt und verwendet werden. Aber wie kommen Bienen dort hinein? Eine Lösung wäre, auf einen Schwarm zu warten und ihn dort einzuschlagen. Das ist machbar, aber unsicher.

Alternativ müsste es möglich sein, Bienen aus einem anderen Maß dort hinein abzuschlagen und die verbleibenden Rahmen mit der ansitzenden Brut in eine oder mehrere andere Beuten zu hängen. Im Prinzip wäre das damit ein Kunstschwarm. Hierdurch hätte ich eine Brutpause künstlich geschaffen, die somit gleichzeitig auch als ein biologisches Verfahren der Dezimierung von Varroamilben dient.

Bevor es ans Imkern und Bienenhalten geht, müssen die Zarge allerdings noch vorbereitet werden. Sie sind aus unbehandeltem Holz der Weymouthkiefer hergestellt. Zum Schutz vor der Witterung bekommen die einzelnen Teile noch einen Anstrich mit einer honiggelben Lasur auf Wasserbasis. Die Mittelwände müssen natürlich auch noch in die Rahmen eingelötet werden.

Der Boden, noch ohne Varroawindel, aber mit Anflugbrett
Dadantbeute komplett, unlasiert, ohne Deckel
Brutraum Dadant-Beute, lasiert, mit Anflugbrett

Auf dem Bild oben sieht man sehr gut, dass die Zargen keinen Falz besitzen. Das bedeutet, dass sie aufeinander gestellt, verschieblich sind und lediglich durch ihr Eigengewicht in der Position gehalten werden.

Dadant-Beuten: vorher-nachher, lasiert und unlasiert.

Bei diesem Dadant-Format handelt es sich um Dadant-Blatt. Es gibt noch eine weitere Variante namens Dadant-US. Beide unterscheiden sich lediglich in der Größe der Rahmen um einige Millimeter.

24.03.2017 Inzwischen sind alle Mittelwände eingelötet. Die Beuten sind nahezu vollständig lasiert. Auf der Streuobstwiese habe ich einen entsprechenden Platz bereits hergerichtet. Im Baumarkt Steine und Balken zum Unterlegen besorgt. Mit Imkern, die mit Dadant-Blatt imkern habe ich Kontakt aufgenommen und kann von dort demnächst zwei Ableger bekommen.

Insgesamt fühle ich mich dabei ein wenig aufgeregt und empfinde es als spannend, demnächst mit etwas Neuem zu beginnen. Über Literatur und über Videos von Youtube versuche ich so viele Informationen wie möglich im Vorfeld zu erhalten. In unserem Imkerverein Bee Friends Frankfurt führen inzwischen einige Mitglieder ihre Völker auf Dadant oder der Zwischenform Zadant. Auch hier sind also Ansprechpartner vorhanden.

In der Karwoche 2019 ist es soweit. Über ebay-Kleinanzeigen habe ich zwei Ableger im passenden Maß gefunden und werde sie dann abholen.

Sammelbrutableger in Bergen-Enkheim

Anfang Juli habe ich bei den Völkern die vollständige Brutentnahme durchgeführt. Sämtliche Rahmen, die Brut enthalten, habe ich dabei aus dem Volk entfernt und zu Sammelbrutablegern zusammengestellt. Drei sind es insgesamt geworden. Zwei haben ihren neuen festen Platz in der Frankfurter Römerstadt am Rande des Niddaparks, der dritte einen vorübergehenden Standort in Frankfurt-Bergen-Enkheim erhalten.

Alle Sammelbrutableger sind weisellos, haben also keine Königin. Weil in jedem Ableger frische Eier in den Zellen sind, können die Bienen sich aus ihnen selbst eine neue Königin heranziehen. Das dauert 15 bis 16 Tage. Wenige Tage nach ihrem Schlupf fliegt sie zu ihrem Hochzeitsflug aus. Nach ihrer Rückkehr benötigt sie noch ein paar Tage Pause bevor sie mit der Eiablage beginnt und so den Grundstock für ein neues Volk bildet.

Im Sammelbrutableger ist es durch das Fehlen einer Königin vorübergehend zu einer Brutunterbrechung gekommen. Für die Varroamilben fehlt damit die Möglichkeit des eigenen Vermehrens in der geschlossenen Brut. Bis die Königin wieder in Eiablage geht, dauert es vier Wochen. Anschließend ist die neue Brut noch 8 Tage offen und wird erst am 9. Tag verdeckelt. Die Brutpause ist also relativ lang. Viele Milben sterben deshalb bereits in dieser Zeit ab.

Unterstützt wird das Absterben der Varroamilben noch durch eine ergänzende Säurebehandlung drei bis vier Wochen nach Bildung des Sammelbrutablegers. Dieser Zeitpunkt ergibt sich aus biologischen Gründen: die Entwicklung einer Biene vom Ei bis zum Schlupf dauert 21 Tage. Nach drei Wochen dürften also aus allen vorhandenen Eiern geschlüpfte Bienen geworden sein.

Mit der Säurebehandlung werden die auf den Bienen ansitzenden Varroamilben erreicht und abgetötet. Es kommen auf diese Weise zwei unterschiedliche Verfahren zur Varroabekämpfung im Ableger zusammen. Wichtig ist es, mit der Säurebehandlung zu beginnen, bevor die Königin in die Eiablage getreten und die neue Brut verdeckelt ist.

Als Behandlungssäure habe ich Oxalsäure benutzt. Sie ist seit dem letzten Jahr für die Sprühbehandlung im Sommer neu zugelassen und wird flächig auf das gesamte Wabenwerk Rahmen für Rahmen aufgesprüht. Die so behandelten Bienen habe ich anschließend noch einige Tage stehengelassen. Gestern Abend ist das Flugloch verschlossen worden.

Heute am späten Vormittag haben wir die Beute samt Einwohnerinnen mit zwei Spanngurten fest verschlossen, auf einer Sackkarre zum Kofferraum unseres Autos transportiert und darin abgestellt. Die Spanngurte verhindern, dass sich die Beute während des Transportes öffnet und die Bienen im Auto frei fliegen können.

Sammelbrutableger in Spanntgurtsicherung

Mit Hilfe einer Schubkarre haben wir die Beute bei uns dann zum vorgesehen Standplatz gefahren. Vor dem Öffnen des Fluglochs habe ich noch allerhand Pflanzen entfernt, die den Flug der Bienen behindert hätten. Zum leichteren Landen und Starten habe ich beim Öffnen des Fluglochs noch ein Anflugbrett angehängt.

Aufgestellter Sammelbrutableger

Gleichzeitig haben die Bienen ihre erste Winterfütterung oder Auffütterung erhalten, damit sie genug Wintervorräte einlagern können. Wie üblich habe ich dazu fertigen Futterteig verwendet.

Sammelbrutableger fertig aufbereitet an Ort und Stelle

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