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(16.03.2024) Vorhin hat mich ein Anruf erreicht. Im Frankfurter Mertonviertel, gegenüber eines Hotels, sei an der Bushaltestelle ein Bienenschwarm gesichtet worden.

Bienenschwarm

Ich bin ungläubig. Um diese Zeit, Mitte März? Das ist eigentlich viel zu früh im Jahr. Aber: wir sind in allem in diesem Jahr viel zu früh dran, warum also nicht auch mit Bienenschwärmen?

Zum Glück ist der genannte Ort keine 2 km von uns entfernt. Bei der Suche vor Ort habe ich keine einzige Biene, geschweige denn einen ganzen Schwarm, entdecken können. Nach einer halben Stunde habe ich die Suche erfolglos aufgegeben. Einer Gassigeherin und einer Mitarbeiterin an der Anmeldung des benachbarten Hotels habe ich zur Sicherheit eine unserer Visitenkarten gegeben. Wer weiß ja, ob nicht vielleicht doch noch .....?

Abgesehen vom Datum, von der Uhrzeit - es ist 11 Uhr gewesen - und von den Temperaturen - draußen zeigt das Thermometer 14°C an - würde alles zueinander passen.

Vermutlich hat sich der Schwarm inzwischen aufgelöst und ist bereits weitergezogen, um von dort aus eine neue Heimat zu finden. Leider sind die Chancen zum Überleben nicht sehr groß. Mein Dank gilt auf alle Fälle dem aufmerksamen Anrufer, auch wenn der Weg zum Ziel vergebens gewesen ist.

Bienenschwarm als Traube

Im Übrigen passt dieser Anruf auch zum Geschehen in den Beuten. Dort sind die Bienen schwer am Brüten, in wenigen Wochen könnte es deshalb in den Bruträumen bereits eng werden. Das fördert die Schwarmstimmung. Neben der Arbeiterinnenbrut ist bereits jetzt die erste verdeckelte Drohnenbrut vorhanden. In der freien Natur blühen die Obstbäume und in etwa zwei Wochen dürfte der Raps zu blühen beginnen.

Alles das sind Gründe, in der nächsten Woche an den Völkern zu handeln. Um die Varroalast niedrig zu halten, kommen dann die ersten Drohnenrahmen in jeden Brutraum. Spätestens eine bis zwei Wochen danach müssen die ersten Honigräume aufgesetzt werden, damit es den Bienen nicht zu eng in ihrer Beute wird und sie in Schwarmstimmung geraten.

(14.03.2024) Der Winter dauert noch eine Woche. Wettermäßig ist heute allerdings bereits schon warmer Frühling mit Temperaturen von über 21°C.

Den heutigen Tag habe ich ausgenutzt, um die letzten unserer Bienenvölker auszuwintern. Das heißt: die Böden der einzelnen Bienenstöcke öffnen, durchsehen und säubern, im Volk auf die "Weiselrichtigkeit" achten. Ein Volk ist dann weiselrichtig, wenn es a) eine Königin besitzt und b) die Königin auch ihren Job macht und Eier legt. Mit anderen Worten: es sollte dann also Brut in allen Stadien vom Ei bis hin zur Verdeckelung vorhanden sein.

So ist es auch! Überraschenderweise finde ich aber auch jetzt schon die erste Drohnenbrut. Die Drohnen werden normalerweise erst im April sichtbar. Wir sind derzeit etwa vier Wochen zu früh damit dran. Ein weiterer Hinweis auf den Klimawandel!

Sehr erfreut und glücklich bin ich über zum Teil sehr große Brutnester. Eines zeige ich hier von der Vorder- und Rückseite:

Besonders auf dem linken der beiden Bilder ist der Aufbau gut zu erkennen: ganz links im Bild stellt das weißlich Verdeckelte das Futter (den Honig) dar. Dann folgt eine Gasse mit erkennbar offenen Waben und nach rechts schließt sich ein gelb verdeckeltes großes Brutnest an. Spiegelbildlich ist das Gleiche auf der Rückseite zu sehen. Hier werden in wenigen Tagen sehr viele Bienen schlüpfen. Damit ist dieses Volk bereits jetzt schon sehr stark geworden und wird rasch weiter wachsen. Diese Stärke hat für unser Handeln Konsequenzen, denn demnächst wird es im Volk sehr eng werden. Folglich heißt es dann, den Bienen mehr Raum geben, entweder als zweiten Brutraum oder, wie wir es bevorzugen, als Honigraum. Davon später mehr.

Wir Imker nennen diese Phase am Winterausgang "durchlenzen". In dieser Zeit tauschen die Bienen ihre Bewohnerinnen aus. Die Winterbienen, die noch aus dem letzten Jahr stammen, sterben aus Altersgründen ab und werden durch neue, die Frühjahrsbienen ersetzt. Weil die Winterbienen in der Regel draußen nicht groß herumfliegen, sondern sich nur um die Versorgung des Volkes im Inneren kümmern, leben sie mehrere Monate. Die Frühjahrsbienen und alle jetzt entstehenden weiteren Bienen leben hingegen nur bis zu 42 Tagen = 6 Wochen. Sie sind diejenigen, die draußen die Blüten besuchen und mit Pollen und Nektar zurück in ihr Volk kommen.

Eine Besonderheit zeige ich hiermit noch auf. Wie bereits oben erwähnt, ist jetzt bereits die erste Drohnenbrut vorhanden. Drohnen sind die männlichen Bienen. Sie sind deutlich größer als die Arbeiterinnen. Das macht sich bereits in den Brutzellen bemerkbar.

Unten in der Mitte und rechts ist die normale Arbeiterinnenbrut zu erkennen. Ihre Wachsdeckel sind flach. Links oben im Bild ragt eine Gruppe von Kuppeln hervor. Das sind die zukünftigen Drohnen. Mitte März bedeutet, dass sie vier Wochen zu früh dran sind. Das wiederum hat zur Folge, dass wir Imker bereits demnächst mit einer biotechnischen Behandlung gegen die Varroamilben beginnen müssen. Diese Milben wachsen bevorzugt in der Drohnenbrut heran. Doch auch davon später zu einem anderen Zeitpunkt und Beitrag mehr.

Im Folgenden zeige ich noch ein paar Bilder von Fluglöchern. Die zurückkehrenden Bienen haben alle gelbe Punkte an den Hinterbeinen. Das sind die Pollenhöschen. Sie sind der gesammelte Pollen, den die Bienen nun in ihren Bienenstock eintragen.

Zu guter Letzt hier noch ein Bild, das ich mit der Wärmekamera aufgenommen habe. Hier sind die Farben verfälscht, weil sie die Temperaturen darstellen. Dass im Inneren 35°C herrschen, sieht man dem Äußeren der Bienenstöcke nicht an.

(12.03.2024) Gestern Morgen habe ich mal wieder beim Spaziergang über den Riedberg auf den heranwachsenden Raps geschaut. Die Pflanzen haben inzwischen eine Höhe von bis zu 40 cm erreicht. Im Herz, dem Blüten- und Blattansatz, ist die Entwicklung der Blüten deutlich vorangeschritten. Ich zeige im Folgenden links ein aktuelles Bild, rechts eines vom 27.2.2024 zum direkten Vergleich.

In vermutlich weniger als vier Wochen wird der Raps bei uns blühen. Die Obstblüte hat mit den Pflaumen bereits begonnen. Wir sind geschätzte vier Wochen früher als sonst in der Entwicklung voraus.

Das stellt uns Imker vor erhebliche Herausforderungen: die Tracht setzt früher ein. Wir haben vorgestern auf dem Lehrbienenstand bereits die erste verdeckelte Drohnenbrut gesehen. Ein Volk hat sich bereits eine verdeckelte Königinnenzelle herangezogen. Das sind alles Phänomene, die sich sonst frühestens Mitte bis Ende April erst herausbilden. Das bedeutet dann auch, dass wir mit dem Einsatz von Drohnenrahmen zur biologischen Varroabekämpfung sehr viel früher beginnen müssen. Mit dem früheren Trachtbeginn wird sich dann auch die Zeit bis zum Trachtende verlängern. Möglicherweise wird die üblicherweise im Juli einsetzende exponentielle Vermehrung der Varroamilben dann ebenfalls früher einsetzen.... Das sind lauter Unwägbarkeiten, die derzeit auf uns Imker zukommen und denen wir uns natürlich stellen wollen und werden! Das dürfte ein sehr spannendes und anspruchsvolles Bienenjahr werden.....

Auch, wenn es vielleicht doppeldeutig klingen mag, hier geht es nur um Bienen!

Auf dem Gelände der Europäischen Zentralbank stehen drei Bienenvölker, bei denen ich die Ehre und das Vergnügen habe, sie zu betreuen. Seit dem 22. April stehen sie nun dort.

Gleich zu Beginn der Aufstellung habe ich ihnen einen Drohnen- oder Baurahmen zugesetzt. Zum einen aus Transportgründen, damit während der Fahrt die eingehängten Rahmen nicht hin- und herschwingen können. Zum anderen, um gleich zu Beginn - und passend zur Jahreszeit - über die Drohnenentwicklung die Varroamilbe biologisch bekämpfen zu können.

Drohnen brauchen drei Tage länger als die Arbeiterinnen, bis sie schlüpfen können. In diesen Tagen vermehrt sich in den verdeckelten Zellen die Varroamilbe besonders gut. Deshalb lenken wir Imker den Drohnenbau mit Hilfe des Drohnenrahmens. Sobald er verdeckelt ist, werden die gesamten Zellen aus dem umgebenden Rahmen herausgeschnitten und aus dem Volk entfernt. Damit bleibt die Belastung im Bienenvolk mit den Varroamilben sehr gering.

So sieht ein verdeckelter Drohnenrahmen aus:

Drohnenrahmen Vorderseite
Drohnenrahmen Rückseite

Dieses Wachs- und Zellenpaket wird aus dem Rahmen ausgelöst und der dann leere Rahmen dem Volk zum Neuausbau zurückgegeben.

Drohnenrahmen ausgeschnitten

Das ist derselbe Rahmen, nun allerdings ohne Inhalt. In den nächsten Wochen bauen die Bienen erneut ihre Waben dort hinein, die Königin legt unbefruchtete Eier in die neuen Zellen und der Kreislauf beginnt von vorne.

Kurz nach 11 Uhr heute morgen betrete ich die Streuobstwiese und höre bereits ein leises Summen. Einer der Kirschbäume ist die "Lärmquelle". Von hier kommt das Summen. Unterhalb von ihm ist es unglaublich laut. Zu hören ist viel, zu sehen wenig. So ist das manchmal mit den fleißigen Bienen... Mich freut das natürlich sehr, weil es bedeutet, dass jetzt bereits sowohl viel Nektar eingetragen als auch kräftig bestäubt wird. In wenigen Wochen werden wir sehen, was daraus geworden ist.

Die Zeit der Kirschblüte ist oft bereits der Zeitpunkt, zu dem bei uns die ersten Honigräume aufgesetzt werden. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit werden wir jedoch keinen Riedberger Kirschblütenhonig bekommen. Der Grund ist in der Nachbarschaft zu finden: um uns herum stehen in diesem Jahr wieder einige Rapsfelder. Die Rapsblüte steht unmittelbar bevor. Kirsch- und Rapsnektar werden sich also beim Honigschleudern vermischen.

Noch blüht der Raps nicht. Seit dem 22. März hat es bei uns nicht mehr geregnet. Damit der Raps gut und reichlich Nektar produzieren kann, benötigt er einen "feuchten Fuß". Das heißt, es muss demnächst mal wieder regnen. Der übrigen Vegetation täte das übrigens auch nur gut!

Vom heutigen Imkern habe ich mit meinem Smartphon wieder ein Video gedreht. Ich stelle es bei Youtube ein. Hier ist der Link dazu:

Ende April ist bereits die Schwarmzeit bei den Bienen angebrochen. Die Völker vermehren sich und geraten in Schwarmstimmung. Beim Schwärmen vermehrt sich das Volk als Ganzes, der Bien. Hierbei zieht ein Teil des Volkes mit der alten Königin aus dem Volk aus und sucht sich eine neue Bleibe.

Dieses Schwärmen ist ein den Bienen innewohnender natürlicher Trieb, dazu gedacht, die Art zu erhalten. Unter den heutigen Lebensbedingungen sind geschwärmte Bienen allerdings nicht mehr (über)lebensfähig. Von daher achten wir Imker darauf, das Schwärmen zu verhindern oder Schwärme wieder einzufangen.

Einer der ersten und wichtigsten Schritte hierzu ist es, die Bienen gut zu beobachten und an ihrem Verhalten die Schwarmlust zu erkennen. Eine sehr einfache Maßnahme führt man in dieser Zeit bei der Völkerkontrolle durch.

Wenn eine Magazinbeute zwei Bruträume besitzt, wird der obere Brutraum um 90° gekippt. Das ermöglicht dann von unten einen Blick in die Wabengassen des Volkes ohne das Volk auseinander zu nehmen. Steigt die Schwarmstimmung, beginnen die Bienen am unteren Wabenrand Spielnäpfchen zu bauen. In ihnen sollen neue Königinnen gezüchtet werden, die später im restlichen Volk verbleiben sollen.

Kippkontrolle 28.04.2019 mit Spielnäpfchen

Im obigen Bild sind auf der Unterseite der Rahmen bereits Spielnäpfchen zu erkennen. Jetzt heißt es, das komplette Volk Rahmen für Rahmen auf weitere Spielnäpfchen oder gar Weiselzellen zu untersuchen. Gefundene Näpfchen oder Königinnenzellen, werden zerstört. Damit ist erst einmal wieder für ein paar Tage Ruhe im Volk. Gleichzeitig wird dabei das Volk daraufhin untersucht, ob es reif für Ableger oder Drohnenrahmen ist.

Ein wenig platt und vereinfacht gesagt, wenn die Bienen genug zu tun haben, kommen sie weniger schnell auf dumme Gedanken zu Schwärmen. Eine mögliche Maßnahme ist hierzu das Schröpfen des Volkes, indem ihm Waben mit frischester Brut entfernt und durch leere Rahmen mit Mittelwänden ersetzt werden. Die entnommenen Rahmen können zu einem Ableger verwendet werden. Diese Maßnahmen zählen zur Schwarmlenkung.

Parallel dazu wird in dieser Zeit auf die Drohnenbrut geachtet. Wegen ihrer längeren Brutdauer sind die Drohnenzellen wahre Brutstätten der Varroamilbe. Deshalb kommt in jedes Volk mindestens ein Drohnenrahmen in den obersten Brutraum. Dies ist ein leerer Rahmen, den die Bienen mit Wildbau auffüllen. Anders als bei den Mittelwänden ist hier kein Maß vorgegeben. An den Rand des Brutnestes gehängt, meistens als zweite und/oder neunte Wabe, werden hier Zellen für die Drohnen aufgebaut, bestiftet und bebrütet. Sobald die Brut in ausreichendem Maße verdeckelt ist, wird sie aus dem Volk entfernt und vernichtet. Damit werden Milben entfernt, die sich somit nicht weiter in der Beute ausbreiten können, und zugleich wird Platz geschaffen, den die Bienen wieder neu bebauen können. Im Prinzip sind das Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, die damit auch der Schwarmverhinderung dienen können.

Jetzt, in der Hauptzeit des Schwärmens, machen wir diese Kontrolle bei den Wirtschaftsvölkern einmal in der Woche. Das reicht erfahrungsgemäß aus, um einen guten Überblick über die Schwarmstimmung zu erhalten. Sollte dieses nicht ausreichend sein, dann müßten wir eventuell einen sogenannten Zwischenableger bilden, um das Schwärmen zu verhindern. Davon später.

Ableger und Schwarmverhinderung sind die derzeitigen angesagten Themen beim Imkern.

Schon wieder Ableger.... Gestern bin ich im Frankfurter Niddapark bei unseren dort aufgestellten Bienen gewesen. Das eine Volk dort ist sehr stark. Schon beim ersten entnommenen Ableger ist klar gewesen, dass die nächsten nur eine Frage der Zeit sein werden.

Eine als Ersatz für die entnommene Wabe eingehängte Mittelwand ist bereits nach wenigen Tagen nahezu komplett ausgebaut.

Innerhalb weniger Tage ausgebaute Mittelwand im Niddapark

Aus diesem Volk habe ich nun zwei weitere Ableger gebildet und entsprechende Waben mit frischer Brut entnommen.

Beute bei der Völkerdurchsicht und Ablegererstellung im Niddapark
Brutnest auf einem Rahmen im Zandermaß im Niddapark

Diese Rahmen sowie je eine Mittelwand und eine Futterwabe kommen in dieser Reihenfolge an den Rand einer Zarge. Die Fluglöcher sind vorher bereits verschlossen. Die Zarge mitsamt Boden und Deckel sichere ich kreuzweise mit Spanngurten für den Transport, damit nicht versehentlich Bienen entweichen können.

Daheim, auf unserer Streuobstwiese werden diese Beuten aufgestellt, die Spanngurte entfernt, die Fluglöcher wieder geöffnet und die Anflugbretter angebracht. Ab jetzt nimmt das Bienenschicksal seinen Lauf.

Aus den frischen Eiern oder Larven lassen die mitgenommenen Bienen eine Königin entstehen. Sie wächst in der Beute heran, schlüpft, fliegt auf ihren Hochzeitsflug und kommt dann hoffentlich heil und begattet zurück. Nach wenigen Tagen beginnt sie mit der ersten Eiablage und aus dem Ableger wird ein Jungvolk.

Ich versuche so viele Ableger wie möglich zu erstellen und diese möglichst groß und stark werden zu lassen. Die ersten vier Wochen bleiben sie unberührt stehen. Dann erst erfolgt die erste Sichtkontrolle. Aus den mitgenommenen Stockbienen sind in der Zwischenzeit Flugbienen geworden, die für einen Futtereintrag sorgen. Hier muss gegebenenfalls zusätzlich gefüttert werden, wenn die eingetragene Futtermenge nicht ausreicht. Ohne ausreichendes Futter können die Bienen ihren Nachwuchs nicht ernähren. Mein Ziel ist, bis zum Sommer möglichst starke Ableger zu erzielen. Mit ihnen gehe ich dann in den Winter. Im nächsten Jahr sind sie dann ein echtes Bienenvolk, das ich zur Honigernte einsetzen kann.

Sind die Ableger im Sommer zu schwach entwickelt, vereinige ich sie mit einem anderen starken Ableger. Deshalb sehe ich zu, so viele Ableger wie möglich zu erstellen, damit ich zum Sommerende möglichst starke und gesunde Ableger entwickelt habe, die ohne Schaden zu nehmen, durch den Winter kommen können.

Naturgemäß steigt ab April bei den Bienen die Lust, der Trieb, zum Schwärmen. Schwärmen ist der Versuch ein Volk als Ganzes zu vermehren, indem es sich teilt. Hierbei geht es nicht mehr um die einzelne Biene, sondern um den Gesamtorganismus des jeweiligen Volkes. In der imkerlichen Bezeichnung wird ein einzelnes Volk auch der "Bien" genannt.

Jedes Schwärmen schwächt das Volk. Neben der alten Königin gehen Tausende von Bienen auf die Reise und verlassen die angestammte Behausung. Das Restvolk ist dadurch nicht nur zahlenmäßig geschwächt. Es muss in der Regel noch warten, bis seine neue Königin reif ist, das alte Volk weiter zu führen und zu vergrößern. In dieser Zeit kommt es manchmal noch zu einem oder zwei Nachschwärmen, die dieses Volk noch weiter schwächen.

Als Wirtschaftsvolk ist dieses Volk für die Honigernte kaum noch einzusetzen. Von daher gesehen ist es im Interesse des Imkers, das Schwärmen zu verhindern. Die wichtigste Methode zur Schwarmverhinderung ist die, aus dem Volk immer wieder Bienen zu entnehmen, damit es möglichst gar nicht erst in Schwarmstimmung kommt. Die Ablegerbildung ist so gesehen vom doppelten Nutzen: sie dient sowohl der Schwarmverhinderung als auch der Völkervermehrung.

Ein anderer "Eingriff" um das Schwärmen zu verhindern, ist es, rechtzeitig die Honigräume aufzusetzen. Dies erspart den Bienen eine mögliche Enge im Volk, wenn sie die Futtervorräte nach oben in die Honigräume tragen. Bei diesem Volk im Niddapark habe ich die Honigräume erst vor wenigen Tagen aufgesetzt und bereits jetzt sind darin die ersten Waben mit Nektar gefüllt. Wenn das in diesem Tempo weitergehen wird, verspricht es eine gute Ernte zu geben.

Sonntags sehen wir in der Regel unsere Bienenvölker durch. Vor einer Woche war bereits viel los in den einzelnen Völkern. Deshalb, und weil es entwicklungsmäßig passt, haben wir die ersten Honigräume aufgesetzt.

Inzwischen ist eine Woche vergangen. In dieser Zeit ist viel geschehen. Äußerlich erkennbar hat der Flugbetrieb vor den Fluglöchern massiv zugenommen. Es herrscht ein beständiges Kommen und Gehen dort.

Innerlich sieht es nicht wesentlich anders aus. Die Völker brüten unglaublich stark. Es dauert nicht mehr lange, dann wird es in manchem Volk richtig eng. Das Aufsetzen der Honigräume war von daher gesehen auch ein durchaus richtiger Schritt.

Der nächste Schritt erfolgt in einer Woche: dann bilden wir die ersten Ableger. Dadurch vermehren wir sowohl unsere Bienenvölkerzahl und schaffen gleichzeitig Platz in den Beuten. Dieses ist zugleich eine imkerliche Maßnahme, um den Schwarmtrieb zu lenken. Ich vermute, dass einige Völker dann bereits so stark sind, dass sie fast wöchentlich die Entnahme einer Brutwabe als Ableger gut verkraften werden. Doch davon später.

Vor einer Woche haben wir die Honigräume aufgesetzt. Bei einem Volk haben wir hierbei einen Fehler gemacht. Normalerweise ist der Aufbau einer Magazinbeute von unten nach oben folgendermaßen: Brutraum 1 - Brutraum 2- Absperrgitter - Honigraum. Bei einem Volk ist beim Aufsetzen die Reihenfolge durcheinander geraten, warum weiß ich nicht. Statt wie erwähnt, haben wir die Zargen so aufgebaut: Brutraum 1- Absperrgitter - Honigraum - Brutraum 2.

Bei der heutigen Kontrolle wundere ich mich, dass die oberste Zarge, die ja eigentlich den Honigraum darstellen sollte, lauter frische Brut enthält. Die Zarge darunter besteht nur aus ausgebauten Mittelwänden. Sie sollte eigentlich der Honigraum sein. Unter dem dann folgenden Absperrgitter ist wieder Brut zu finden, kleine Maden, aber keine Eier, und bereits verdeckelte Brut.

Brutnest am 7.4.19 - Vorderseite


Brutnest am 7.4.19 - Rückseite

Entweder haben wir zwei Königinnen in dieser Beute oder aber schlicht die Zargen vertauscht. Wegen der fehlenden Eier habe ich mich für die letzte der Möglichkeiten entschieden. Also ist der Neuaufbau dann auch entsprechend korrigiert worden. Die Durchsicht zeigt allerdings, dass hier demnächst und großzügig Ableger gebildet werden müssen.

Im Nachbarvolk haben wir eine Woche zuvor einen leeren Drohnenrahmen eingesetzt. Dieser Rahmen ist nach einer Woche von den Bienen bereits vollständig mit Zellen ausgebaut worden. Auch daran sieht man, wie sehr die Bienen unter Vermehrungsdruck stehen. Hier ist ein zweiter Drohnenrahmen hinzugekommen. Der erste dürfte dann in einer Woche bereits gut bestiftet worden sein. Sobald dessen Brut verdeckelt ist, wird dieser Rahmen vollständig aus dem Volk entfernt und ausgeschmolzen. Dazu später mehr.

Ausgebauter Drohnenrahmen nach 1 Woche

Auf dem unten abgebildeten Rahmen sieht man sehr schön sowohl die Arbeiterinnen- als auch die Drohnenbrut. Weil die Drohnen größer sind, benötigen sie mehr Platz. Ihr Zellen sind deshalb um 1 mm im Durchmesser größer und auch etwas länger (tiefer) als die der Arbeiterinnen. Das sieht man sehr schön an den aus der Oberfläche herausragenden Kuppeln, die wie Buckel hervorschauen.

Rahmen mit Brutnest. Darin vereinzelte Drohnenbrut

Eines lässt sich jetzt schon voraussagen: spätestens ab der nächsten Woche gibt es viel zu tun!

Jetzt im Frühjahr ist die Zeit für die biologische Varroabekämpfung. Das heißt, es werden die Baurahmen oder Drohnenrahmen geschnitten, wenn die darin befindliche Drohnenbrut verdeckelt ist. In diesen verdeckelten Zellen sind die Bedingungen für die Vermehrung der Varroamilben ideal. Drohnen brauchen ein paar Tage länger bis sie reif sind zum Schlüpfen. Diese Zeit nutzt der Varroamilbe, um sich intensiv in den Drohnenzellen zu vermehren. Aus diesem Grunde werden die Zellen entfernt, sobald die Brut verdeckelt ist. Das nennt man Drohnenbrut schneiden.

Das so entfernte frische Wachs ist eines der besten Wachse der Bienen überhaupt. Da bietet es sich gerade zu an, es wieder zu verwenden. Eine Möglichkeit ist es, das ausgeschnittene Material in einem Dampfwachsschmelzer einzuschmelzen. Hierbei werden sowohl die Brut als auch die Milben sofort abgetötet und damit unschädlich gemacht.

Das geschmolzene Wachs tropft aus dem Schmelzer und wird in einem Eimer darunter aufgefangen. Die Brutreste wandern bei uns in die Biotonne zur weiteren Entsorgung.

Das gleiche machen wir auch mit den Altwaben, die im Lauf der Zeit unansehnlich und dunkel geworden sind. Spätestens im dritten Jahr werden so die entsprechenden Waben eingeschmolzen.

Wachs aus drei Schmelzvorgängen

Das aufgefangene Wachs muss allerdings noch nachbearbeitet werden. Dazu wird es erneut eingeschmolzen und vorsichtig über eine lange Zeit abgekühlt. Die Fremdstoffe singen dabei zu Boden und das reine Wachs schwimmt oben. Näheres dazu in einem späteren Blogbeitrag.

 

Im Frühjahr 2016 hatten wir Besuch zum Public Beekeeping. Marie-Odile Schwarzhoff hatte ihre Kamera dabei und Photos von den Bienen gemacht. Ich zeige diese Bilder nach der hackerbedingten Zwangspause sehr gerne, zumal sie gleichzeitig einen kleinen Rückblick darstellen. Sämtliche Bilder sind von Marie-Odile Schwarzhoff und unterliegen dem Urheberrecht.

Bei ihrem Besuch waren wir gerade dabei ein Volk aus einer Beute im Deutsch Normalmaß [DNM] auf das bei uns verwendete Zandermaß umzuhängen. Die Länge der Rahmen unterscheidet sich bei diesen Systemen. Durch ein um 90° gedrehtes Aufhängen lassen sich die DNM-Rahmen auch im Zandersystem führen.

Öffnern der DNM-Beute
Öffnen der DNM-Beute

Beute in DNM. Zur Beruhigung werden die Bienen eingeräuchert. Früher geschah dies durch die Imkerpfeife, heute mit dem Smoker
Beute in DNM. Zur Beruhigung werden die Bienen eingeräuchert. Früher geschah dies durch die Imkerpfeife, heute mit dem Smoker

Entnahme und Umhängen von DNM auf Zandermaß
Entnahme und Umhängen von DNM auf Zandermaß

Umhängen von DNM auf Zander
Umhängen von DNM auf Zander. Hierbei werden die Rahmen um 90° gedreht aufgehängt

Neben diesem Umhängen liefen die normalen imkerlichen Tätigkeiten weiter.

Wabe oder Rahmen mit Brutkranz und Futterkranz
Wabe oder Rahmen mit Brutkranz und Futterkranz

Blick auf die Oberseite der Rahmen, im Vordergrund auf der "Windel" ist der Abfall der Beute zu erkennen
Blick auf die Oberseite der Rahmen, im Vordergrund auf der "Windel" ist der Abfall der Beute zu erkennen

Ausgebaute Wabe mit verdeckelten Zellen (=Honig)
Ausgebaute Wabe mit verdeckelten Zellen (=Honig)

Brutnest einer Wabe
Brutnest einer Wabe

Biene mit Pollenhöschen an den Hinterbeinen
Biene mit Pollenhöschen an den Hinterbeinen

Untersuchung des Gemülls auf Varroamilben
Untersuchung des Gemülls auf Varroamilben

Auf der "Windel" liegen die Abfälle einer Bienenbeute zur Begutachtung
Auf der "Windel" liegen die Abfälle einer Bienenbeute zur Begutachtung

Klassische Imkeransicht mit Schleier
Klassische Imkeransicht mit Schleier

Besetzte und ausgebaute Wabe. Rechts oben die vorstehenden Zellen enthalten Drohnenbrut
Besetzte und ausgebaute Wabe. Rechts oben die vorstehenden Zellen enthalten Drohnenbrut

Bienenbeuten. An der rechten Beute ist an der Vorderseite das Loch zu erkennen, das ein Specht im Winter produziert hat
Bienenbeuten. An der rechten Beute ist an der Vorderseite ein kleines Loch zu erkennen, das ein Specht im Winter produziert hat.

Bienenbeuten
Bienenbeuten

Beuten in der Frühjahrssonne
Beuten in der Frühjahrssonne

Zu Beginn des Frühjahrs waren nicht alle möglichen Plätze mit Bienenstöcken besetzt. Das hat sich im Laufe des Frühjahrs und Sommers gründlich geändert. Überall stehen die Beuten nun in Vierergruppen.

Jetzt im Sommer nach der Honigernte ist die Zeit für die Ameisensäurebehandlung gegen die Varroamilbe gekommen.

Der Honig ist entnommen, er wird also nicht mit den Dämpfen der Ameisensäure mehr in Berührung kommen.

Das Prinzip der Behandlung ist immer dasselbe: die Varroamilben mögen es nicht sauer und sterben bei zuviel Säure ab. Unsere Ableger und frisch gefangenen Schwärme haben wir im Frühjahr bereits mit 15%iger Milchsäure eingesprüht. Im beginnenden Hochsommer ist die Zahl der Varroamilben im Bienenstock am größten, sie explodiert förmlich sogar.

Durch unsere kontinuierliche biolgische Bekämpfung seit dem Frühjahr mit dem Ausschneiden der Drohnenbrut haben wir die Anzahl der Milben bereits niedrig gehalten. Mit der Ameisensäurebehandlung verringern wir die Milbenzahl noch einmal kräftig, damit das Volk möglichst gesund und wenig belastet in den Winter gehen kann.

Bei der Ameisensäureanwendung gibt es zwei grundsätzlich verschiedene Prinzipien, denen gemeinsam das physikalische Phänmen der Verdampfung ist.

Richtig klassisch erfolgt das Einbringen der Ameisensäure von oben: auf die Oberkanten der obersten Rahmen wird beispielsweise ein getränktes Schwammtuch gelegt. Alternativ gibt es auch Verdunstungsmechanismen verschiedener Hersteller, die meist einen Tank zum Befüllen und ein Medium zum Verdunsten haben. Das kann beispielsweise ein Docht sein, aber auch ein Blatt Filterpapier. Hierbei erfolgt die Verdunstung innerhalb weniger Tage. Fördernd sind hohe Außentemperaturen, die zusätzlich den Bienenstock im Inneren aufheizen. Aus diesem Grunde funktioniert dieses Prinzip nur im Sommer. Im kalten Winter ist es wirkungslos.

Eine andere Methode ist eine sehr sanfte mit nur 15 %iger Ameisensäure. Das Prinzip hier ist das gleiche, aber weil die Konzentration niedriger ist, muss die Einwirkzeit verlängert werden. Wir belassen eine gefüllte Wanne vier Wochen in der Beute.

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Drei Liter 15 %ige Ameisensäure wird hergestellt (Ameisensäure ad us vet. hat eine Konzentration von 60%, also wird sie entsprechend mit Wasser verdünnt) und unten in die Beute geschoben. Zuvor wird ein Holzbrett eingelegt, um das Lüftungsgitter der Beute zu verschließen, damit die Dampfkonzentration im Stock entsprechend ansteigen kann. Das Einflugloch auf der Vorderseite bleibt geöffnet.

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Diese sanfte Methode hat große Vorteile und ist meines Erachtens auch ideal für "faule" Menschen. Weil die Wanne mit der Ameisensäure möglichst vier Wochen ununterbrochen im nicht geöffneten Bienenstock bleiben soll, kann man in dieser Zeit ruhigen Gewissens in den Urlaub fahren. Ein weiterer Vorteil dieses Verfahrens ist, dass parallel dazu sofort mit der Auffütterung begonnen werden kann.

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Hierfür verwenden wir einen fertig portionierten Futterteig mit 2,5 kg Fertigteig. Die einzelnen Pakete legen wir auf die jeweiligen Oberträger des oberen Brutraums der Beute, schneiden die Plastikfolie oben und seitlich ein, damit die Bienen das Futter aufnehmen können, legen eine Folie gegen den Wildbau darüber und verschließen die Beute wie üblich mit einem Deckel.

Heute habe ich die letzten Auswinterungsarbeiten beendet. Zum Ende des Winters oder zum Beginn des Frühlings werden dazu alle Völker durchgesehen. Dabei wird darauf geachtet, das sie "weiselrichtig" sind. Es kann passieren, dass das Volk im Winter seine Königin verliert. Ersatzweise legen Arbeiterinnen Eier, die jedoch unbefruchtet sind. In solchem Fall können nur Drohnen entstehen. Das Brutnest zeigt dann die typischen Kuppeln der Drohnenbrut. Die Drohnen sind größer als die Arbeiterinnen und benötigen aus diesem Grunde mehr Platz in ihrer Zelle. Drohnenbrut erkennt man an der buckelförmigen Verdeckelung. Man nennt ein weiselloses (königinnenloses) Volk dann auch drohnenbrütig (buckelbrütig).

Alle Völker besitzen eine Königin, die bereits voll in der Eiablage ist. Entsprechend groß sind dann auf einigen Waben auch die Brutnester. Zwischen den normalen Brutzellen sind bereits auch die ersten Zellen mit Drohnenbrut zu erkennen. Zum ersten Mal habe ich heute in unverdeckelte Drohnenbrutzellen hineinsehen dürfen. Am Boden liegt wie bei den Arbeiterinnen auch eine Larve als Rundmade. Die Wände sind hier tiefer und größer gebaut, der Kuppelbau ist bereits klar zu erkennen, aber die Kuppel ist noch nicht verschlossen.

Zum Auswintern gehört die Kontrolle auf Brut. Sie sollte jetzt bereits in allen Stadien vorhanden sein. Das trifft bei allen unseren Völkern zu. Zudem werden alle Völker mit ihrer Behausung gewogen. Sämtliche Daten werden in einer Stockkarte wie in einem Logbuch festgehalten.

Zum jetzigen Zeitpunkt sind fast alle Winterbienen gestorben. Im Untergeschoss einer Beute sammeln sich die toten Bienen an, die nicht von den Stockbienen abtransportiert worden sind. Dieser Totenfall kann manchmal so massiv sein, dass er den Eingang, das Flugloch, regelrecht verstopfen kann. Deshalb wird der Totenfall vom Imker entfernt.

Bei der Durchsicht des gesamten Volkes wird zugleich auf mögliche Krankheiten der Bienen geschaut. Auch hier gab es keine Auffälligkeiten. Schon jetzt beginnt bereits die biologische Bekämpfung der Varroamilben. Wegen der längeren Brutdauer der Drohnen befinden sich in der Drohnenbrut die meisten Milben. Dieses Phänomen nutzen wir aus. Deshalb hängen wir in den Brutraum (oder den oberen Brutraum, falls er aus zwei Zaren besteht) an den Rand der Waben einen sogenannten Drohnen- beziehungsweise Baurahmen. Das ist ein Holzrahmen ohne Mittelwände. Hier bauen die Bienen die etwas größeren Zellen für die Drohnenbrut. Sobald sie verdeckelt sind, entfernen wir den Rahmen aus der Beute, schneiden das Wachs mit der Brut heraus und hängen den leeren Rahmen wieder zurück. Durch dieses Verfahren halten wir die Belastung mit Varroamilben konsequent so niedrig wie möglich.

Alle dreizehn Völker haben den Winter gut überlebt und sind in Brut gegangen. Bei einigen wird der freie Raum im Bienenstock schon so eng, dass wir bereits jetzt an das Aufsetzen von Honigräumen denken müssen. Bei mindestens einem Volk wird das morgen der Fall sein.

Am Ende der Tracht wird gegen die Varroamilbe behandelt. In diesem Jahr, 2014, ist dieses Trachtende besonders früh.

Das hat zur Folge, dass auch die Behandlung mit Ameisensäure früher als sonst erfolgt. Die Varroamilbe hält sich in jedem Bienenvolk auf. In unseren Breiten gibt es praktisch kein varroafreies Volk mehr. Die Zahl der Milben erreicht im Sommer natürlicherweise ihren Höhepunkt. Jetzt heißt es deshalb intensiv und konsequent zu behandeln, damit die Bienen möglichst varroaarm in den Winter gehen können.

Im Lauf dieses Frühjahrs und Sommers haben wir eine biologische Methode zur Behandlung eingesetzt. Weil die Milben sich in den verdeckelten Brutzellen vermehren und dazu in besonders hoher Zahl die Drohnenzellen bevorzugen, haben wir in jedem Bienenstock zwei Drohnenrahmen (auch Baurahmen genannt) eingehängt. Das sind Rahmen ohne Mittelwände, in denen die Bienen ohne die Hilfestellung durch eine Mittelwand selber Waben bauen. Die so erzeugten Waben sind etwas größer als die Waben für die Arbeiterinnen. Hierein legt die Königin unbefruchtete Eier, aus denen Drohnen werden. Kurz vor der Verdeckelung der Drohnenzellen schlüpfen die Milben mit hinein. In die Arbeiterinnenzellen wandert in der Regel nur nur ein Weibchen hinein. Die Drohnenzellen hingegen werden von mehreren Varroaweibchen besucht.

Mit der Verdeckelung beginnt im geschützten Raum die Fortpflanzung der Varroamilben. Die einfachste und "biologischste" aller Maßnahmen ist es deshalb, aus den Drohnenrahmen die verdeckelte Brut zu entfernen. Damit wird die Menge der Milben deutlich verringert, allerdings nicht auf Null reduziert.

Für unsere eigene Übersicht haben wir regelmäßig den Fall der toten Varroamilben auf die "Windel" (dem Einschubbrett im Beutenboden) kontrolliert. Dazu wurden die Einschubbretter aus dem Boden herausgezogen und die toten Milben darauf gezählt. Das gibt natürlich keine Sicherheit, aber einen Überblick über die Befallstärke des betreffenden Volkes.

Zum Trachtende erfolgt der erste von zwei Schritten zur Varroabehandlung. Viele Imker - so auch wir - setzen hierzu Ameisensäure ein. Über Ameisensäure hatte ich hier vor kurzem einen Artikel eingestellt.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten beziehungsweise Verfahren zur Behandlung. Wir setzen ein äußerst schonendes und noch relativ junges Verfahren ein. Klassisch wir mit Ameisensäure in relativ hoher Konzentration (60%) behandelt. Die Säure muss in der Beute verdunsten. Die Milben mögen diese Säuredämpfe nicht und sterben daran. Den Bienen macht diese Konzentration nichts oder nur wenig aus. Der Nachteil ist, dass man das Verdunsten mit 60%iger Säure mehrfach in Abständen von wenigen Tagen wiederholen muss. Die schonende Variante ist die mit 15%iger Säure.

Diese Säure wird über vier Wochen in einer mit einem Gitter abgedeckten Wanne im Beutenboden deponiert. Die Flüssigkeit verdunstet langsamer, die Konzentrationen sind weniger hoch, aber ausreichend effektiv. Parallel zur Säurebehandlung kann bereits die Einfütterung für die Wintervorräte erfolgen.

Wie sind wir praktisch vorgegangen?

Je Volk werden benötigt:

  • eine Wanne mit Abdeckgitter und einem Fassungsvermögen von mindestens drei Litern,
  • 2,47 Liter Wasser (wir haben es der Einfachheit halber vorher in 1-Liter-Flaschen abgefüllt),
  • 530 ml Ameisensäure von 85%.

Zunächst gaben wir 2 Liter Wasser (=2 Flaschen) in die Wanne getreu der Chemiker-Regel: "Erst das Wasser, dann die Säure, sonst geschieht das Ungeheure". Dann wurden 530 ml 85%iger Ameisensäure abgemessen und zu dem vorgelegten Wasser gegossen. Zum Schluss werden die fehlenden 430 ml Wasser abgemessen und ebenfalls zugesetzt. Wichtig ist, dass unbedingt ein Absperrgitter auf die Wanne gelegt wird. Die Bienen würden sonst darin ertrinken.

Der Einschub mit der Varroawindel wird von hinten aus dem Boden der Beute entfernt. Zugleich wird ein Brett auf den nach unten offenen Boden eingelegt. Dadurch wird die Zufuhr von Frischluft eingeschränkt und die Konzentration der Säuredämpfe innerhalb des Bienenstockes erhöht.

Anschließend wird die vorbereitete und abgedeckte Wanne in den Boden geschoben und die rückseitige Öffnung wieder verschlossen.

Die Säure verdunstet im Laufe der folgenden Tagen und Wochen. Hierzu ist eine möglichst warme Außentemperatur förderlich. In dieser Zeit stirbt ein großer Teil der Varroen ab und fällt zu Boden. Die toten Milben werden später zusammen mit der Säurewanne entfernt.

 

 

Schon früh habe ich dieses Wort vom eigenen Wachskreislauf gehört. Viele Imker erzählen davon, doch wohl nicht allzu viele praktizieren ihn.

Auf einem Lehrgang in diesem Jahr bin ich für mich darauf gekommen, den eigenen Wachskreislauf zu versuchen.

Der Hintergedanke hierbei: zur Behandlung der Varroamilbe haben wir in jede Beute zwei Drohnenrahmen, jeweils an den Positionen 2 und 9 im oberen Brutraum gehängt. Diese Rahmen werden regelmäßig ausgeschnitten und leer wieder eingehängt. Dieses Verfahren dient dazu, die Menge der Varroamilben in einem Bienenvolk deutlich zu reduzieren. Zum Thema Drohnen(bau)rahmen folgt ein eigener Blogbeitrag.

Das gewonnene Material friere ich bei -18° in einer Schublade unseres zweiten Gefrierschrankes ein. Dadurch kann ich über einige Zeit das Wachs ansammeln.

 

                

Frisch ausgeschnittene Waben aus dem Drohnenrahmen im Eimer.                             Tiefgefrorene Waben in der Schublade des Gefrierschrankes

 

Ist genügend Material vorhanden, wird es eingeschmolzen. Hierzu habe ich mir einen billigen elektrischen Einweck- oder Dampfkochtopf gekauft. Die Temperatur ist stufenlos von 30 bis 100 Grad regelbar.

Fünf Liter Wasser erhitze ich im Topf auf 70 Grad Celsius. Die Schmelztemperatur des Bienenwachses liegt bei 62 bis 65 Grad Celsius. Sobald das Wasser heiß genug ist, gebe ich portionsweise die Masse aus Waben, Drohnenbrut und Honig dazu. Damit es wegen des tiefgefrorenen Materials schneller geht, hatte ich die Solltemperatur dann doch auf 90 - 100 ° C eingestellt. Bis sich das Wachs dann letztlich verflüssigt hatte, dauerte es etwa eine bis zwei Stunden. Auf der Oberfläche des Gemisches schwamm eine unansehnliche Mischung aus toten Maden, Fremdkörpern und Wachs.

Einen 20 Liter fassenden Baueimer stellte ich in die Badewanne und legte einen Jutesack als Filter hinein. Die heiße Wasser-Wachs-Maden-Mischung gossen wir zu zweit in den Sack. Nach wenigen Minuten hob ich ihn an, setzte ihn in einen zweiten Eimer zum Abtropfen. Die verbleibende heiße Flüssigkeit enthält sowohl geschmolzenes Wachs, als auch Honig und diverse Trub- und Schwebstoffe. Beim langsamen Abkühlen setzen sie sich ab. Da Wachs leichter als Wasser ist, schwimmt es nach geraumer Zeit oben und bildet beim Erkalten eine feste gelbe Schicht. An der Unterseite hängt noch ein Schmierfilm, den ich mit einem Spatel entfernen konnte.

            

Links die frische heiße Wachsschicht, in der Mitte das Wachs am nächsten Morgen nach dem Erkalten und Aufbrechen, rechts eine Platte von der Seite

 

Die erkaltete Wachsschicht ist etwa 7 mm dick und wiegt 318 Gramm. Es ist die Ausbeute von etwa vier bis sechs Wochen und stammt nur aus den ausgeschnittenen Drohnenrahmen. Weil diese leer in die jeweiligen Zargen gehängt werden, müssen die Bienen das Wachs aus ihren eigenen Wachsdrüsen hergestellt haben. Dieses Wachs ist somit völlig biologisch und unbelastet von Schadstoffen. Ich sammle es und schicke es später ein, damit daraus meine neuen Mittelwände hergestellt werden können. Das wäre eine Möglichkeit in eine biologische Imkerei einzusteigen.

 

 

 

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