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(29.06.23) Erste Zwischenbilanz: Wir haben fünfzehn Begattungskästchen mit Bienen und unbegatteten Königinnen befüllt und aufgestellt. Inzwischen sind die Königinnen aus ihren Transportbehältern herausgekommen. Nach einer Woche habe ich heute erstmals die Deckel geöffnet und in die Kästchen geblickt.

Erster Eindruck: das ist frustrierend. Der Grund: alles ist leer. Keine Bienen, keine Königin! Alle sind sie verschwunden, ausgeflogen. Von 15 Kästen sind vier Kästen leer. Dafür geht es in den anderen äußerst lebendig zu. Die Bienen haben sich über den Futterteig hergemacht. In mehreren Kästchen habe ich die rot markierte Königin entdeckt während sie herumgelaufen ist.

Sehr deutlich sind die kleinen gelben Transportbehälter (Zusetzkäfig) zu sehen, die wir zwischen die Rähmchen gehängt haben. An ihrem unteren Ende, dem Fuß, befindet sich ein Verschluss aus Futterteig. Er wird von zwei Seiten - innen von den Begleitbienen der Königin und außen von den Pflegebienen im Völkchen - aufgefressen. Danach ist für die Königin der Weg in ihr Volk hinein frei.

Eine Tatsache ist momentan allen Pflegevölkchen gemeinsam: es ist nichts gebaut worden. Sämtliche eingeklebten Anfangsstreifen sind nicht zu Mittelwänden ausgebaut worden. Theoretisch sollte die Königin inzwischen ihren Hochzeitsflug beendet haben und mit der Eiablage starten. Aber ohne Waben, in die sie die Eier hineinlegen kann, geht es nun einmal nicht. Aber vielleicht kommt das ja jetzt noch ....

Die letzte Völkerdurchsicht habe ich vor zwei Wochen durchgeführt. Gestern habe ich von einigen Völkern die Außenansicht, den Flugbetrieb, gezeigt. Heute soll es ins Innere, ins Eingemachte gehen.

Gleich beim ersten Volk kam die Überraschung. Am Anflugbrett herrschte reger Betrieb, nicht so viel wie bei den direkt beiden benachbartenVölkern, aber schon recht rege. Innen sah es dagegen ein wenig anders aus. Von beiden Bruträumen ist jeweils nur die Hälfte besetzt gewesen, was mir sogar sehr lieb gewesen ist, denn ich wollte sowieso das Volk nur noch einzargig, also mit nur einem Brutraum, weiter führen.

Die Überraschung kam mit dem zweiten Rahmen im unteren Brutraum.

Diese Struktur habe ich dort entdeckt. Wie übrigens im Original ist auch hier der obere Bildrand oben. Rechts unten ist gerade eine Arbeiterin am Schlüpfen.

Beim Betrachten um 90° im Uhrzeigersinn gedreht und bei etwas anderem Licht wird es vielleicht deutlicher: dieses ist eine Weiselzelle, aus der eine Königin geschlüpft ist. Mit anderen Worten: dieses Volk hat sich vor Kurzem eine neue Königin geschaffen.

Das deckt sich auch mit den folgenden Bildern.

Auf den beiden oberen Bildern sieht alles sehr normal aus. Auf dem Zellenboden sind die Eier zu erkennen wie auch im unteren Photo. Allerdings gibt es hier einen deutlichen Unterschied. In einigen Zellen sind mehrere Eier zu erkennen. Normalerweise legt eine Königin ein Ei pro Zelle ab. Sollten es mehr sein, stimmt etwas nicht. In diesem Falle gehe ich davon aus, dass die neue Königin in ihren ersten Eiablagen noch Fehler macht. Hier kommt es sehr häufig vor, dass sie in den ersten Tagen mehr als ein Ei in der Zelle ablegt. Sie trainiert sozusagen noch. Dieses Phänomen deckt sich dann mit der entdeckten Weiselzelle. Diese Königin ist dementsprechend erst wenige Tage alt und sehr kurz vom Hochzeitsflug zurück. Hierbei passieren dann am Anfang diese Fehlbelegungen. Unter diesem Aspekt betrachtet, könnten in einigen Zellen des mittleren Bildes auch schon Fehlablagen zu erkennen sein. Ich habe das zunächst für Lichtreflexe gehalten. Aber auch so ergäbe es Sinn.

Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt herrscht derzeit bei uns in Frankfurt am 5.1.2022 in und vor den Bienenstöcken so etwas wie winterliche Ruhe. Winterruhe ist aber nicht Winterschlaf. Die Bienen gehen im Herbst zwar in eine Ruhephase, jedoch nicht in einen Winterschlaf.

Im Herbst stellen die Bienen allmählich ihren Flugbetrieb und damit ihre Sammelaktivitäten ein. Draußen ist es entweder zu kalt für sie oder das Nahrungsangebot geht gegen Null oder es trifft beides zu. Das ist einer der Gründe, weswegen die Winterbienen sich nicht mehr wie die Sommerbienen zu Tode arbeiten, sondern länger leben können. Während die Sommerbienen durchschnittlich 42 Tage, also 6 Wochen, leben, schaffen die Winterbienen es auf bis zu 6 Monate Lebensdauer.

Sobald es draußen kälter wird oder gar friert, stellt die Königin durch diesen Kältereiz ihre Eiablage ein. Drei Wochen nach ihrem letzten Eierlegen schlüpfen die letzten jungen Bienen. Sie alle verbleiben im Stock und ziehen sich mit den übrigen Bienen zu einer Art Traube zusammen. Dadurch wärmen sie sich gegenseitig und halten in dieser Wintertraube die Temperatur bei etwa 20°.

Wenn es gegen Ende des Winters wieder wärmer wird, werden die Bienen wieder lebendiger. Bei Temperaturen über 10° starten sie zum Reinigungsflug und entleeren dabei ihre Kotblase. Zu erkennen ist das oft an vielen braunen Flecken in der nahen Umgebung. Die Königin beginnt wieder Eier zu legen, die Bienen sammeln den ersten Pollen von Krokussen, Gänseblümchen, Weide und Hasel.

Während der folgenden Wochen nimmt die Zahl der neuen Bienen stark zu und die alten Winterbienen sterben allmählich ab. Bis auf die überlebende Königin hat sich das Volk dann in kurzer Zeit vollständig erneuert.

Drei Tage später hat es in der Nacht geschneit. Auf der Streuobstwiese sieht es jetzt so am 8.1.2022 aus:

Wir schreiben heute den 19. Februar 2021. Vor einem Monat sah es auf der Streuobstwiese noch so aus:

17.01.2021

Inzwischen, nach einem Monat, hat sich das Bild auf dem Gelände völlig verändert. Zwar hat es vor einer Woche noch einmal Schnee und Frost gegeben, aber auch davon ist mittlerweile kaum noch etwas zu sehen.

Bei Höchsttemperaturen von 10,6° ist auf der Streuobstwiese kein Schnee mehr vorhanden. In den Bienentränken schwimmen allerdings noch die Eisblöcke, aber auch sie tauen in den nächsten Tagen auf.

Ich habe diese Zeit genutzt, um einen Teil der Völker an einen neuen Standplatz auf dem gleichen Gelände zu verfrachten. Dazu habe ich neue Unterbauten (je zwei steinerne Blöcke und zwei Balken mit der Wasserwaage ausgerichtet) in den Boden eingelassen. Heute Morgen ist es noch kühl genug gewesen, um die Bienenstöcke dann dorthin umzusetzen. Kühl genug deshalb, damit die Bienen nicht ausfliegen.

Neue Standplätze für einen Teil unserer Bienen

Die Bienen stehen jetzt im Teilschatten der dortigen Obstbäume. Auf dem frei gewordenen Areal wollen wir eine weitere Blühwiese oder Bienenweide anlegen. Damit schaffen wir eine zusätzliche Futterquelle nicht nur für unsere Bienen, sondern auch für Wildbienen und viele weitere Insekten.

Bereits ab dem Morgen ist es bei uns sonnig gewesen. Gegen Mittag ist es auf der Streuobstwiese laut geworden. Die Bienen sind in der Wärme aus ihren Beuten hervorgekommen und bereits umhergeflogen. Auch aus einem Haselstrauch heraus habe ich ein deutliches Summen gehört. Der Grund: die Hasel beginnt bereits zu blühen. Sie stellt neben der Salweide eine der ersten und wichtigsten Futterquellen für die Bienen dar. Der Pollen liefert das für die Aufzucht der neuen Brut nötige Eiweiß. Entsprechend groß ist dann der Besucherandrang an den Blüten.

Haselblüte am 19.02.2021
19.02.2021 - Die Bienen sind los
19. Februar 2021 - Die Bienen sind los

Es ist wunderschön zu sehen, dass doch viele Bienen diesen Winter überlebt haben. Jetzt beginnt für sie noch einmal eine kritische Zeit. Die Königin startet mit der Eiablage. Dadurch steigt der Futterbedarf im Bienenstock beträchtlich an. In der Natur sind zu dieser Jahreszeit nur sehr wenige Futterquellen vorhanden. So kann es geschehen, dass die noch vorhandenen Futtervorräte in der Beute nicht mehr ausreichend sind und ein Volk dann doch noch verhungert.

Um das zu verhindern, werden wir an diesem Wochenende kurz in die einzelnen Bienenbeuten schauen, den Futtervorrat kontrollieren und gegebenenfalls nachfüttern.

Die eigentlichen Arbeiten zum Auswintern kommen dann in den nächsten Wochen.

Hier beschreibe ich heute einmal, wie die Vermehrung der Bienen abläuft und illustriere das mit eigenen Photographien.

Am Anfang.... ist die Bienenkönigin.

Bienenkönigin auf einer Wabe

Sie ist auf dem Bild oben genau in der Mitte sehr gut zu erkennen. Ihren langen und schlanken Hinterleib steckt sie in eine der Wabenzellen hinein. Vorher misst sie die Größe dieser Zellen aus. Je nach der Größe kommen dort unterschiedliche Eier hinein: in die "normalen" Zellen legt sie befruchtete, in die um einen Millimeter größeren Drohnenzellen unbefruchtete Eier hinein.

Den Hinterleib führt sie dabei senkrecht in die Tiefe der Zelle ein. Deshalb stehen die frisch gelegten Eier ebenfalls senkrecht in ihnen auf dem Boden. Wie kleine Stifte ragen sie empor. Wir Imker nennen sie deshalb auch so: Stifte. Den Vorgang der Eiablage nennen wir aus dem gleichen Grund auch bestiften.

Innhalb des nächsten Tages legt sich das Ei auf die Seite. Die Bienen umgeben es mit einem kleinen See von Futtersaft.

Entwicklung zur Biene: Eier, Larven/Maden in verschiedenen Stadien

Aus dem Ei schlüpft eine zunächst noch sehr kleine Made. Wir Imker sind hier sprachlich ein wenig ungenau: zu den Maden sagen wir auch Larven. Beide Wörter werden synonym verwendet.

In dem Bild oben erkannt man sowohl die Eier als auch die Maden. Die Eier sind bereits umgefallen, also älter als mindestens einen Tag. Aus den zunächst noch sehr kleinen Larven werden durch das Füttern der Bienen immer größere Maden.

Rundmaden

Zuletzt füllen sie den Zellenraum fast komplett aus.

Am ersten Tag werden alle Larven noch mit Gelée Royale gefüttert. Ab dem zweiten Tag jedoch nicht mehr. Nur, wenn aus einem Ei eine neue Königin werden soll, wird diese Larve weiterhin mit dem Gelée Royale gefüttert. Dieses unterschiedliche Fütterungsverhalten ist für die jeweilige Entwicklung verantwortlich. Aus jedem befruchteten Ei kann so nämlich eine Königin werden.

Lediglich bei den werdenden Drohnen sind die Eier nicht befruchtet. Aber auch sie werden wie die Arbeiterinnen gefüttert und groß gezogen.

Am Ende des Madenstadiums wird die Zelle mit einem Deckel verschlossen. Die Verdeckelung erfolgt bei einer Königin am achten, bei einer Arbeiterin am neunten und bei einer Drohne am zehnten Tag.

Brutnest, verdeckelt, fast die gesamte Wabenfläche ausnutzend

Unter dem Deckel entwickelt sich die Rundmade zu einer Streckmade, sie häutet sich mehrmals und wird schließlich zur Puppe.

Eine Königin schlüpft am Tag 16, eine Arbeiterin am Tag 21 und eine Drohne am Tag 24. Die Arbeiterinnen durchlaufen nach ihrem Schlupf eine Art Fahrplan. Grob gesagt: in den ersten drei Wochen ihres Lebens sind sie nur im Bienenstock, in den zweiten drei Wochen dann als Flugbienen außerhalb und tragen Nektar ein.

Auch die Stockbienen der ersten drei Wochen machen noch eine weitere Entwicklung durch. Vereinfacht gesagt wandern sie innerhalb dieser Zeit von fluglochfern nach fluglochnah. Sie putzen die Zellen zunächst, bauen Zellen auf, indem sie Wachs aus ihren Drüsen schmelzen, füttern die Brut, nehmen den eingetragenen Nektar der Flugbienen auf und geben ihn im Volk weiter an die nächste Biene, werden später zu Wächterbienen am Flugloch und sind dann selber auf Flugbetrieb in der Außenwelt.

Hierbei schuften sie sich zu Tode. Im Sommer wird eine Biene nicht älter als etwa sechs Wochen. Im Winter hingegen, wenn der Flugbetrieb entfällt, können sie als Winterbienen mehrere Monate alt werden. Erst im kommenden Frühjahr beginnt für sie der Flugbetrieb. Wenn dann die erste Generation der neuen Bienen geschlüpft ist, sterben auch sie.

Normalerweise führe ich unsere Bienenvölker im Zandermaß. Das ist ein von Enoch Zander entwickeltes Beuten- und Beutengrößensystem. Es hat sich in Deutschland fast als Standard inzwischen eingebürgert.

Seit dem letzten Jahr versuche ich mich auch darin Bienen in Großraumbeuten zu halten. Dabei habe ich mich für das System von Dadant entschieden.

Ein Volk hat auf Dadant überwintert und sich unglaublich stark entwickelt. Sein Honigraum ist schwer, schwerer sogar als in einem Zander-Volk.

Gestern habe ich einen gefangenen Bienenschwarm in eine weitere Dadantbeute geschlagen und aufgestellt. Anders als beim letzten Mal habe ich allerdings das Flugloch über Nacht geschlossen gelassen. Erst heute, am 6. Mai, habe ich es geöffnet. Damit die Bienen genug Energie bekommen, um die Mittelwände auszubauen, habe ich den Bienen noch eine Packung Flüssigfutter auf die Oberträger gelegt.

In wenigen Tagen werde ich wieder in dieses Volk hineinschauen. Es gibt bekanntlich nichts baufreudigeres als einen Bienenschwarm. Deshalb kann ich mir gut vorstellen, dass innerhalb einer Woche ein Großteil der zugefügten Mittelwände bereits zu Waben ausgebaut sein wird. Damit kann dann die Königin mit ihrer Eiablage starten und das abgeschwärmte Volk wieder anwachsen lassen.

Das Imkern und Arbeiten an Bienen lässt manchmal tolle Einblicke zu. So auch heute.

Vor einer Woche habe ich von einem Volk einen Ableger erstellt und hierbei doch nicht richtig aufgepasst: ich habe versehentlich die Königin mit in den Ableger genommen. Demnach ist das Muttervolk eine Woche ohne Königin gewesen. Bei seiner Durchsicht habe ich mich schon gewundert. Es gibt viel verdeckelte Brut, aber keine Eier zu sehen.

Am Ende der Durchsicht ist der Donnerschlag gekommen. Auf zwei Waben habe ich mindestens fünf verdeckelte Königinnenzellen gefunden. Nach dem ersten Erschrecken ist dann das Nachdenken gekommen.

Habe ich vor einer Woche etwa die Spielnäpfchen übersehen? Auszuschließen ist so etwas niemals. Allerdings habe ich selber nicht daran glauben gewollt. Als rettende Idee ist mir der versehentliche Mitnahmetransport der alten Königin gekommen. Überlegung: wenn das so stimmt, dann müßten ja im Ableger bereits Eier vorhanden sein. Also schaue ich im Ableger nach und werde sehr schnell fündig: frische Stifte sind dort zu sehen.

Bei einem normalen Ableger kann das aus biologischen Gründen gar nicht sein. Ergo: ich muss die Königin doch mitgenommen haben trotz sorgfältiger Kontrolle. Die Königin ist übrigens nicht gekennzeichnet....

Damit wird verständlich, dass die Muttervolkbienen sich sehr schnell eine Königin nachgezogen haben. Eier sind vor einer Woche ja reichlich im Volk vorhanden gewesen. Vom Ablauf her kommt es zeitlich auch gut hin: nach acht Tagen ab Eiablage sind die Weiselzellen bereits verdeckelt.

Weiselzellen in einem Volk

Genau so sieht es auch aus. Das Bild zeigt eine der beiden Waben mit den tropfenförmig nach unten hängenden Weiselzellen.

So sieht es in der Vergrößerung aus. Im Grunde ist dies ein phantastisches Geschehen, das ich hier sehen darf. Die Natur der Bienen regelt das von selber so schnell wie möglich. Dies ist sozusagen ein Einblick in die Kinderstube einer noch nicht einmal geborenen Königin.

Eine dieser beiden Waben mit den Weiselzellen habe ich entnommen und als Grundlage für einen Sammelbrutableger benutzt. Aus zwei anderen Völkern sind jeweils noch eine weitere Wabe mit offener und verdeckelter Brut sowie eine Futterwabe in den neuen Ableger gewandert.

Beide Kästen, den des Muttervolkes und den des Ablegers, gilt es nun für die nächste Zeit völlig in Ruhe zu lassen. Die Königinnen müssen darin heranwachsen. Das dauert ab jetzt noch etwa acht Tage bis zum Schlupf. Anschließend benötigt die neue Königin noch ein paar Tage bis sie zu ihrem Hochzeitsflug startet. Nach der hoffentlich erfolgreichen Rückkehr wird es ebenfalls noch ein paar Tage dauern bis sie in die erste Eiablage geht. Das heißt, dass in etwa zwei Wochen eine erste vorsichtige Völkerkontrolle wieder möglich sein dürfte. Gegebenenfalls ist es sogar sinnvoll, noch eine weitere Woche abzuwarten, um ganz sicher zu sein.

Diese beschriebenen Vorgänge laufen normalerweise im Verborgenen ab. Von daher ist es ein glücklicher Zufall, diesen Blick in die Kinderstube einer Königin werfen zu können. Nach der Eiablage dauert es acht Tage, bis eine Königinnenzelle komplett ausgebaut und verdeckelt ist. Anschließend macht die Made der zukünftigen Königin noch eine Metamorphose über verschiedene Puppenstadien durch, bis sie nach weiteren acht Tagen schlüpfen wird.

Hier haben wir nun sogar die Besonderheit, dass gleich mehrere Königinnen in der Entwicklung parallel vorhanden sind. Die erste, die schlüpft, wird dann später als eine der ersten "Amts"handlungen die noch nicht geschlüpften potentiellen Rivalinnen abtöten. Es kann nur eine Königin im Volk geben. Die Natur ist schon grausam.... Irgendwie erinnert das durchaus an den derzeitigen amerikanischen Präsidenten......

12.05.2019 Auf der Streuobstwiese ist heute Morgen gegen 10:30 Uhr bei den Bienen noch alles ruhig. Es ist zu kalt. Eine halbe Stunde später, als die Sonne stärker scheint, kommen die Bienen aus ihren Stöcken und fliegen gewaltig herum.

Bei der Völkerdurchsicht ist alles ziemlich unauffällig. Ein Volk ist nicht zum ersten Mal etwas aggressiver und aufbrausender. Schwarmtrieb oder -stimmung haben wir bei keinen der Völker auf Zander ausfindig machen können.

Interessanter sind dann schon eher die Einblicke in die Ableger und den Schwarm. Der gestern umgestellte Dadant-Ableger entpuppt sich hierbei als ruhig. Wenig ist in ihm los, zwar viele Bienen, aber keine Eier. Einer entdeckt die Königin. Ihr Hinterleib ist eher etwas gelblich geringelt, es ist also keine Carnicabiene. Ihre vor zwei Wochen eingesetzte Weiselzelle ist aufgebrochen. Was heißt das nun für uns? Entweder sie ist noch nicht zum Hochzeitsflug aufgebrochen oder bereits zurück davon und noch nicht ein Eiablage getreten. Also heißt es abzuwarten und nach einer Woche wieder in das Volk zu schauen.

Bei den anderen Ablegern auf Zander sieht es unterschiedlich aus. Sie sind alle vor vier Wochen erstellt worden. Bei zweien sind die ersten Eier bereits gelegt. Ein anderer Ableger sieht beim Öffnen wie folgt aus:

Dies schein ein schlechter Scherz zu sein. Direkt unter dem Deckel und auf der Abdeckfolie liegen lauter tote Bienen. Unten drunter geht es dagegen sehr lebendig zu. So ein Anblick ist selten! Was kann geschehen sein? Vermutlich hingen unter dem Deckel noch viele Bienen in einer Traube und sind unbemerkt beim Schließen zwischen die Abeckfolie und den Deckel geraten. Dort haben sie keine Chance zur Flucht. Weder die Folie noch der Deckel lassen sie hindurch, so dass sie dort verhungert sein müssen. Traurig und schade.

So sollte es eigentlich normal aussehen:

Am Rand hängt die Brutwabe, gefolgt von einer Mittelwand und einer oder zwei Futterwaben. Darüber liegt die Abdeckfolie - ohne Totenfall!

Wir sehen alle in Betracht kommenden Ableger durch und führen dabei im Anschluss gleich eine Varroabehandlung durch. Hierzu werden die Bienen mit 3%iger Oxalsäure eingesprüht.

Bei Ablegern ist dies in der Regel die erste und einzige Behandlung gegen die Varroamilbe im Frühjahr oder Sommer. Zum Winter erfolgt dann eine zweite Behandlung, ebenfalls mit Oxalsäute, aber als Träufelmethode.

Auch der Schwarm wird entsprechend behandelt. Die zugesetzten Mittelwände sind noch nicht vollständig ausgebaut. Die Königin ist noch nicht in die Eiablage getreten. Das zugesetzte Futter (1 kg Futterteig) ist vollständig aufgezehrt, die Rahmen tragen teilweise schon eingelagerten Nektar. Wie sich dieser Schwarm weiter entwickeln wird, bleibt abzuwarten.

Vor Jahren habe ich auf der Streuobstwiese einige bienenfreundliche Blühpflanzen eingesetzt, darunter zwei verschiedene Berberitzenarten. Die erste, Berberis coreana, blüht in diesem Jahr zum ersten Mal. Beim Betrachten der Blüte finde ich auf ihr ein etwas größeres Fluginsekt. Ich weiß nicht, warum, aber plötzlich fällt dieses Insekt auf den Boden und liegt zwischen Halmen und Blättern. Oben ist mir das Photographieren nicht gelungen, hier unten auf dem Boden schon.

Vor zwei Jahren haben wir ein ähnlich aussehendes Fluggerät gefunden, das ein Jäger als Hornisse bezeichnet hat. Ein Leser des Blogs meint jedoch damals, dass es sich eher um eine Hornissenschwebfliege gehandelt haben dürfte. Wir stehen jetzt vor dem gleichen Dilemma und wissen nicht genau, wer uns hier die Ehre seines Besuchs gegeben hat: eine Hornisse oder eine Hornissenschwebfliege, die der Hornisse sehr ähnlich sieht.

24.03.2019 Vor einer Woche haben wir mit dem Auswintern begonnen. Bei einem sehr starken Volk ist hierbei keinerlei Brutaktivität zu sehen gewesen. Deshalb habe ich heute, nach einer Woche, die Beute dieses Volkes erneut geöffnet, um nachzusehen, ob in der Zwischenzeit die Königin mit der Eiablage begonnen hat.

Im unteren Brutraum ist davon nichts zu erkennen gewesen. Die Rahmen enthalten reichlich Futtervorräte, aber keinerlei Brut. Im oberen Brutraum ist zunächst das gleiche Bild zu sehen gewesen. Aber dann, ganz plötzlich entdecken wir (zuerst Georg, unser Mitglied der Imkerjugendgruppe) am unteren Rand eines Rahmen frische Stifte.

Die Königin ist wieder in die Eiablage gegangen. Damit ist auch dieses Volk nun weiselrichtig. Ansonsten hätten wir ein Problem bekommen. Zurzeit gibt es noch keine neuen Königinnen und keine Drohnen. Das Volk würde also darben und verkümmern. Alternativ hätten wir es mit einem anderen vereinigen können, um die Bienen zu retten. Aber zum Glück ist das ja nun doch nicht mehr nötig!

In diesem Jahr hatten wir einige Schwärme eingefangen, ein paar Ableger gezogen und unsere Völkerzahl auf zuletzt 22 erhöht. Ziel war und ist unverändert, dass wir zwanzig Bienenvölker führen wollen und nicht mehr.

Bei einem Volk fehlte bei der letzten Durchsicht die Bienenkönigin. Also wurde sehr schnell der Plan geboren, dieses königinnenlose Volk mit einem der Schwärme zu vereinen.

Der Schwarm Martina fiel mangels Bienenmasse leider dafür aus (siehe Beitag vom 23.07.2016), also blieb nur der Schwarm San Stefano übrig.

Gestern abend, in der Dämmerung, bin ich deshalb auf das Gelände fahren, auf dem die beiden Schwärme stehen, und habe dort deren Fluglöcher verschlossen. Damit können die Bienen ihren Stock nicht verlassen.

Heute nachmittag sind wir zu zweit zu den beiden Schwarmvölkern gefahren und haben sie erst versandfertig gemacht und anschließend abtransportiert.

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Versandfertig heißt, das Flugloch sichern, die gesamte Beute zu vertäuen, damit sie beim Transport gegen unbeabsichtigtes Öffnen gesichert ist. Sollten im Auto kleine Öffnungen entstehen und Bienen dadurch ans Tageslicht ins Innere gelangen können, wäre das mit Sicherheit kein besonders angenehmes Vergnügen...

Übrigens bei diesen Vorbereitungen hatte sich gezeigt, dass ich das Flugloch nicht gründlich genug verschlossen hatte. Es wurde durch die beiden Seitenschrauben ("Vorrreiber") nicht fest genug nach hinten gedrückt. Einzelne Bienen sind durch diesen kleinen Schlitz doch noch nach außen gelangt. Also musste ich da noch die Schrauben nachziehen.

Danach konnten wir mit den Bienenstöcken im Kofferraum mit dem Auto von Frankfurt-Praunheim bequem zum Riedberg fahren. Eine Biene flog dabei trotzdem frei im Kofferraum mit, blieb aber recht gelassen.

Auf dem Riedberg angekommen, haben wir die beiden Beuten übereinander gestellt. Zwischen ihnen habe ich ein Blatt Zeitungspapier mit kleinen Löchern gelegt. Durch sie können die Bienen langsam mit dem anderen Volk Kontakt aufnehmen und sich vermischen. Anschließend bleibt zu hoffen, dass die Königin ebenfalls angenommen wird und möglichst zügig mit der Eiablage beginnen kann.

Links die beiden miteinander vereinigten Völker
Links die beiden miteinander vereinigten Völker

Natürlich sind vier Zargen für ein Volk auf Dauer zuviel. Deshalb werden zwei von ihnen nach einiger Zeit wieder entfernt und das neue Volk auf die restlichen beiden Zargen eingeengt.

In diesem Jahr haben wir fünf Schwärme bereits wieder gefangen, drei weitere sind uns seit Anfang Juni 2016 zum Fangen avisiert worden. Nach dem heutigen Imkern auf der Streuobstwiese, gebe ich hier einen kurzen Überblick über den Zustand unserer gefangenen Schwärme.

  1. Schwarm Nummer 1 ist nicht mehr bei uns. Wir haben ihn an zwei Praktikanten aus dem letzten Jahr abgegeben.
  2. Gleiches gilt für den Schwarm Nummer 2, auch er in inzwischen bei zwei früheren Praktikumsteilnehmern gelandet und wird dort weiter betreut.
  3. Der Schwarm mit dem Namen Gaia existiert nicht mehr. Wenige Tage nach dem Einschlagen in seine Beute wurde die Zahl der Bienen immer weniger, zuletzt waren in dem Bienenstock nur noch einige wenige tote Bienen. Dieser Schwarm hat seinen Ausflug nicht überlebt. Auffällig war für mich von Beginn an die Bewegungsarmut der Bienen. Die Masse bewegte sich nur träge, einzelne flogen aus, einige bauten auch ein paar rudimentäre Waben, aber sonst waren diese Bienen eher "lahm".
  4. Schwarm "Santa Martina": er wurde auf dem benachbarten Reiterhof gefangen. Nach dem Einschlagen in seine Beute hatte ich ihn ein paar Kilometer entfernt im Niddapark aufgestellt. Heute war ich dort zur Nachschau und zur Milchsäurebehandlung. Hatte ich Beiträge zuvor noch von der regen Bautätigkeit der Schwarmbienen geschwärmt, wurde ich hier eines anderen belehrt. Das gesamte Volk sitzt auf vier Rahmen, die allesamt am linken Rand in der Beute hängen und nur zum Teil ausgebaut sind. Hauptsächlich die beiden mittleren Rahmen weisen einen nahezu vollständigen Wabenbau auf. In den einzelnen Waben beziehungsweise Zellen waren vereinzelte Bieneneier (Stifte) zu erkennen. Unverdeckelte oder verdeckelte Brut war nicht vorhanden. Ein Spielnäpfchen (=Weiselzelle) hing in der Mitte eines Rahmens. Die Königin selber habe ich nicht entdecken können. Gedanken und Überlegungen hierzu: Hat das Volk überhaupt (noch) eine Königin? Das Vorhandensein der Stifte spricht dafür, sie müssen innerhalb der letzten 24 Stunden gelegt worden sein. Das Spielnäpfchen könnte darauf hinweisen, dass dieses Volk sich eine Königin nachzuschaffen versucht, weil es keine mehr hat? Sind die Eier befruchtet oder unbefruchtet? Könnten es Drohneneier sein und das Volk wird dann buckelbrütig? - Hier hilft nur eines: erst einmal abwarten und beobachten was sich im Volk weiterhin tut.
  5. Im Schwarm "San Stefano" zeigt sich ein ähnliches Bild. Auch hier sind nur die randständigen ersten vier Rahmen besiedelt. Allerdings ist eine blau gezeichnete Königin vorhanden. Im Unterschied zu Santa Martina sind jedoch verdeckelte Brut, Rundmaden und Stifte zu sehen. Auch wenn die Königin nicht allzu eierlegefreudig zu sein scheint, sie kommt ihrer angestammten Aufgabe nach und ist in Eiablage. Abwarten gilt auch hier.

 

Unsere Schwarmvölker im Niddapark, links San Stefano, rechts Santa Martina. Auf den Dächern das Werkzeug und das Zubehör zum Imkern und für die Milchsäurebehandlung
Unsere Schwarmvölker im Niddapark, links San Stefano, rechts Santa Martina. Auf den Dächern das Werkzeug und das Zubehör zum Imkern und für die Milchsäurebehandlung

Milchsäure 15% ad us vet. und das Imkerwerkzeug: Kehrbesen, Stockmeißel und Smoker. Davor Schutzhandschuhe für die Säurebehandlung
Milchsäure 15% ad us vet. und das Imkerwerkzeug: Kehrbesen, Stockmeißel und Smoker. Davor Schutzhandschuhe für die Säurebehandlung

Sie hat etwas geheimnisvolles, die Bienenkönigin. Das Gelée Royale gilt als Mythos ewiger Jugend und Schönheit.

Wer oder was ist die Bienenkönigin?

Wenn wir imkern und in unsere Völker schauen, versuchen wir stets die Königin zu finden. Sie ist die wertvollste Biene. Dabei ist sie ja gar keine Königin in unserem politischen Sinne, sie regiert nicht, schließt keine Verträge, macht keine Staatsbesuche. Im Grunde ist sie nichts weiter als eine Eierlegemaschine. Das hört sich hart an, ist aber Tatsache. Die Königin ist die einzige Biene im Volk, die befruchtete Eier legen kann und so für den Nachwuchs und Erhalt "ihres" Volkes sorgt.

Wie alle anderen Bienen auch, schlüpft sie eines Tages aus ihrer verdeckelten Wabenzelle. Vom Körperbau her ist sie größer als alle anderen Bienen und besitzt einen langen schlanken Hinterleib. In ihm liegt ihr Geheimnis verborgen. Sie kann nur Eier legen. Zum Nektarsammeln ist sie nicht geeignet, die dafür nötigen Körperteile sind bei ihr verkümmert. Anders als die Arbeiterinnen kann sie sich auch nicht selber versorgen, sprich ernähren. Sie wird lebenslang von Bienen, die ihren Hofstaat bilden, gefüttert und zwar wieder mit dem Königinnenfuttersaft, genannt Gelée Royale.

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Nach ihrem Schlupf bleibt sie noch einige Tage in ihrer Behausung, bevor sie zum Hochzeitsflug startet. Noch ist sie unbegattet und damit nicht fähig, das Volk zu vermehren. Während ihres Hochzeitsflug wird sie im Flug in etwa 10 bis 15 Metern Höhe von mehreren Drohnen begattet. Hierbei nimmt sie das Sperma der Drohnen auf und bewahrt es bis zu ihrem Tod in einer Spermathek ihres Hinterleibes. Die Drohnen sterben unmittelbar nach der Begattung ihren Liebestod. Ihr Geschlechtsorgan verlieren sie nach erfolgreicher Befruchtung, es bleibt oft in der Königin am Hinterleib stecken. Auf diese Weise wird sie von mehreren Drohnen befruchtet. Dazu unternimmt sie zum Teil auch mehrere Hochzeitsflüge.

Wenige Tage nach der erfolgreichen Rückkehr beginnt sie mit der Eiablage. Forthin wird sie ihren Stock nie wieder verlassen, es sei denn, das Volk schwärmt mit ihr aus. In der Zeit der stärksten Bruttätigkeit kann sie bis zu 2000 Eier am Tag legen. Mit ihren Fühlern am Kopf  geht sie hierzu als erstes in die entsprechende Wabe und misst sie aus. Wenn sie erkennt, dass es sich hier um eine "Standardwabengröße" handelt, weiß sie, dass die zu legenden Eier befruchtet in die Zelle zu stellen sind. Bei der Nicht-Standardgröße werden unbefruchtete Eier gelegt. Aus ihnen werden später Drohnen werden, während aus den befruchteten Eiern stets die Arbeiterinnen kommen.

Zur eigentlichen Eiablage steckt sie ihren langen schlanken Hinterleib tief in die Zelle hinein und stellt dabei ein Ei mit einer seiner Spitzen senkrecht auf dem Boden ab. Diese frischen Eier ragen wie kleine Stifte oder Nägel vom Untergrund nach oben. Deshalb nennen die Imker diesen Vorgang "bestiften" und die Eier Stifte. Nach einem Tag beginnt der Stift, das Ei, sich langsam auf die Seite zu legen, am dritten Tag liegt es völlig auf dem Boden. Dieses gilt sowohl für die Arbeiterinnen als auch für die Drohnen. Die am vierten Tag geschlüpften Larven beziehungsweise Maden werden von den Pflegebienen für einen Tag mit dem Gelée Royale gefüttert. Ab dem fünften Tag bekommen die zukünftigen Arbeiterinnen und Drohnen dann nur noch Pollen als Eiweiß und Nektar als Kohlenhydrate zu fressen.

Alle Bienen ihres Volkes sind Halbgeschwister. Alle haben sie zwar die gleiche Mutter, dabei aber in der Regel unterschiedliche Väter. Diese Durchmischung der Gene, des Genpools, sorgt dafür, dass es hierbei eine Vielfalt gibt und keine Inzucht möglich ist. Damit dient dieses Verhalten der Arterhaltung und der genetischen Vielfalt. Im Imkerjargon spricht man wegen der Funktion des Eierlegens von der Königin auch von der "Mutti".

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Aber die Königin kann mehr als nur Eierlegen. Sie sondert kontinuierlich einen Duftstoff ab, den die Bienen wahrnehmen. Dieses Pheromon (=Duftstoff) bewirkt folgendes: allen Bienen signalisiert es, dass ihre Königin im Volk ist und lebt. Dadurch vermittelt die Bienenkönigin allen Bienen ihres Volkes ein Wir-Gefühl beziehungsweise Zusammengehörigkeitsgefühl. Sobald es im Bienenstock länger als etwa zwei Stunden nicht mehr nach der Königin riecht, werden die Bienen unruhig. Sie versuchen dann aus den frisch geschlüpften Eiern eine Larve zu einer neuen Königin zu ziehen, damit das Volk mangels Nachwuchs nicht zugrunde geht. Gleichzeitig bewirkt der Königinnenduftstoff eine Unterdrückung des Sexualtriebes der Arbeiterinnen. Fehlt die Königin und sind keine Eier oder frische Larven mehr im Bienenvolk vorhanden, können die Arbeiterinnen plötzlich Eier legen. Weil diese Eier jedoch nicht befruchtet sind, entstehen aus ihnen nur Drohnen.

Drohnen sind größer als Arbeiterinnen, ihre Zellen ebenfalls. Für das letzte Reifestadium jeder Biene, dem Puppenstadium, wird die Zelle mit einem Deckel verschlossen. Dieser Deckel ist bei den Drohnen größer als bei den Arbeiterinnen und sieht kuppelartig aus. Wenn in einem königinnenlosen Volk die Arbeiterinnen Drohnenbrut aufziehen, spricht der Imker wegen dieser kuppelartigen Oberfläche des Brutnestes auch von Buckelbrut und nennt das Volk buckel- beziehungsweise drohnenbrütig.

Heute, am 22. Mai 2016, habe ich in einem Volk die Königin entdeckt und photographiert. Die ist auf dem Rücken mit einem blauen Plättchen markiert, Diese Markierung bedeutet, dass die Königin aus dem Jahr 2015 stammt. Für jedes Jahr gibt es eine eigene Königinnenfarbe. Der Rhythmus wiederholt sich alle fünf Jahre. Im Prinzip geht es dabei von hell nach dunkel. Blau ist die dunkelste der Markierungen, weiß die hellste. im Jahr 2016 beginnt ein neuer Zyklus, also ist die Farbe weiß.

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Alle drei Bilder dieses Beitrages zeigen die gleiche Königin. Sie ist übrigens mit einem kleinen Volk in eine leerstehende und unverschlossene Beute eingezogen. Bei der Völkerdurchsicht konnte ich auf den Waben keine Bruttätigkeit finden. Das ist besorgniserregend. Parallel dazu haben wir einen Ableger aus dem letzten Jahr, dem die Königin abhanden gekommen zu sein scheint. Da liegt es nahe, diese beiden Völker zu vereinigen. Darüber berichte ich zu einem späteren Zeitpunkt.

Die Markierungen der Königin sind kein Selbstzweck. Sie helfen dem Imker in dem Gewusel und Gewirr die Königin schneller zu entdecken und zu schützen. Oft ist sie unter anderen Bienen verborgen und damit kaum zu entdecken. Der andere Grund für die Markierung (Zeichnung) ist, dass man so auf den ersten Blick das Alter der Königin erkennen kann. Königinnen können vier bis fünf Jahre im Volk leben. Allerdings lässt im Laufe der Jahre ihre Legeleistung deutlich nach. Wenn man von den Völkern regelmäßig Honig ernten will und diese Völker folglich als Wirtschaftsvölker ansieht, sollte man die Königin alle drei Jahre austauschen und durch eine neue ersetzen. In der freien Natur machen die Bienen das übrigens auch. Sobald sie mit ihrer Königin unzufrieden sind, töten sie sie. Auch dieses Beispiel zeigt, dass wir Menschen eine andere Wertevorstellung von Königtum haben als die Bienen.

Eine alte Imkerregel lautet: "Wenn du zu den Bienen gehst, vergiss den Rauch nicht!" Am Sonntag, 4. Advent, 20.12.2015, sind wir bei den Bienen gewesen, um mit der diesjährigen Winterbehandlung gegen die Varroamilbe zu beginnen. Die Außentemparatur betrug 7 Grad Celsius. Damit war es bereits im Ansatz für eine Oxalsäurebehandlung zu warm. Hinzu kommen noch die Temperaturen der letzten Tage und Wochen: der Dezember 2015 war bei uns im Durchschnitt um 5 Grad zu warm gewesen. Wir haben deshalb damit gerechnet, dass ein großer Teil der Bienen noch immer am Brüten sind.

Bedingt durch die erwähnte Außentemperatur von 7° C war ich davon ausgegangen, dass die Bienen nicht außerhalb ihres Stockes herumfliegen, sondern sich ruhig in ihrer Beute aufhalten würden. Dadurch geleitet, hatte ich mich entschlossen, für die Arbeiten am Volk keinen Smoker für die Rauchproduktion  mitzunehmen... Das erwies sich als folgenschwerer Irrtum. Überhaupt war der heutige Imkertag voller Überraschungen ....

Beim Öffnen des ersten Volkes waren wir alle sehr schnell entsetzt: da waren ja kaum noch Bienen zu sehen. Nur einige wenige krabbelten im oberen Brutraum herum, die Waben waren leer, Futter war kaum vorhanden, keine Brut. Gleiches Bild im unteren Brutraum, sogar noch weniger Bienen waren dort zu sehen. Sämtliche Waben leer. Mit anderen Worten: dieses Volk ist verhungert u. z. jetzt bereits im Dezember! Wie das geschehen konnte, ist rätselhaft. Meine Erklärung: durch die letzten warmen Wochen hat das Volk seine reichlichen Futtervorräte aufgebraucht. Am Einfüttern konnte es nicht liegen, da haben wir gute Arbeit geleistet. Doch scheint gute Arbeit hier nicht ausreichend gewesen zu sein. Spannend für uns in der Nachbetrachtung: wieder ist es das Volk mit der Nummer 1, bei dem seit einem Jahr immer wieder etwas schief geht. Ein Teil des Volkes war sowohl in 2014 als auch 2015 abgeschwärmt, die neue Königin hatte es nicht angenommen. Von allen unseren Bienen war es bislang das aggressivste Volk gewesen. Fazit: wir lassen es sterben, im Frühjahr 2016 kommt dort ein neues Volk hin!

Bei den beiden benachbarten  geöffneten Beuten kam die nächste Überraschung: in beiden Bruträumen waren die Bienen so zahlreich wie im Sommer und zugleich noch in der Bruttätigkeit. Eine Wintertraube hatte sich noch nicht gebildet. Um an den Bienen arbeiten zu können, fehlte der oben erwähnte Rauch. Erst nachdem ich den Smoker von daheim geholt hatte, konnten wir weiter arbeiten. Lehrgeld wieder einmal.

Wie mit diesen beiden Völkern umgehen? Die Lösung lautet: erst einmal keine Winterbehandlung, sondern die verdeckelte Brut mit Hilfe einer Entdeckelungsgabel öffnen. Die ansitzenden Bienen würden in den nächsten Tagen die geöffneten Zellen leer räumen. Dann wird die Winterbehandlung sinnvoll. Aber auch hier wird sich bei den zu erwartenden Temperaturen noch keine Wintertraube gebildet haben. Folglich wird statt der Oxalsäure Milchsäure verwendet, die als feiner Nebel auf sämtliche Bienen gesprüht wird.

Verdeckelte Brut auf einem Rahmen am 20.12.2015
Verdeckelte Brut auf einem Rahmen am 20.12.2015

Öffnen ("Entdeckeln") der Winterbrut am 20.12.2015
Öffnen ("Entdeckeln") der Winterbrut am 20.12.2015

Das für uns ungewöhnliche Schauspiel war, das sich bei uns allen vier, die wir an den Bienen gearbeitet hatten, jeweils auf dem Kopf und auf dem Rücken eine kleine Traube von Bienen sammelten, die selbst durch mehrfaches Abkehren nicht zum Verschwinden zu bewegen war. Die Bienen saßen relativ ruhig und still auf uns. Bei zwei Personen jedoch krabbelten einzelne Exemplare unter den Schleier. Wie die dadurch entstandene menschliche Unruhe dann aussah, kann sich jeder Leser wohl leicht vorstellen.

Ansitzende Winterbienen auf Matthias Rücken
Ansitzende Winterbienen auf Matthias Rücken

 

Bienentrauben auf der Schutzkleidung bei der Winterbehandlung 2015
Bienentrauben auf der Schutzkleidung bei der Winterbehandlung 2015

Bei keinem unserer Bienenvölker hatte sich auch nur ansatzmäßig eine Wintertraube gebildet. Voraussetzung hierfür sind mehrere frostige oder kalte Tage nacheinander. Zwei Frosttage reichen hierfür nicht aus, wenn es anschließend wieder (zu) warm wird. Der anhaltende Kältereiz treibt die Bienen dazu, sich im Inneren ihrer Beute zu einer Art Kugel zusammenzuziehen. Innerhalb dieser Kugel oder Traube halten sie eine Temperatur von 20° C aufrecht. So überwintern Bienen für gewöhnlich energiesparend bis zu den ersten warmen Tagen des nächsten Frühjahrs. Sobald es draußen wieder wärmer wird, starten sie zu ihrem Reinigungsflug und entleeren ihre während der Wintertage gefüllte Kotblase. Danach beginnt die Königin erneut zu brüten und der erste Nachwuchs wird herangezogen. Er wird von den Winterbienen solange versorgt, bis genügend junge Bienen im Volk vorhanden sind, die diese Pflege alleine übernehmen können. Die Winterbienen sterben dann nach einer Lebenszeit von mehreren Monaten ab.

Zurück zur verdeckelten Brut. In den verdeckelten Brutzellen leben und vermehren sich die Varroamilben. Würde man zur Zeit einer verdeckleten Brut behandeln, egal mit welchem Verfahren, könnte man die in den verschlossenen Zellen lebenden Milben nicht erreichen. Folglich bilden sie nach dem Schlupf der heranwachsenden jungen Bienen den Beginn einer Neu- oder Weiterbesiedlung mit der Varroamilbe. Ziel ist es, durch die Winterbehandlung die Anfangsbelastung der neuen Brutperiode so niedrig wie möglich zu halten, damit sich möglichst viele gesunde Bienen im Frühjahr und Sommer entwickeln können. Durch das Brüten vermehren sich die Milben sowieso. Je höher die Anzahl zu Beginn der kommenden Brutsaison, desto größer ist die Anzahl der Milben im Lauf der nächsten Monate bis zum Sommer und damit die Wahrscheinlichkeit, dass ein Volk unter der Varroamenge zu leiden hat und schließlich absterben kann.

Aus diesem Grunde versuchen Imker bereits zu Beginn der Brutsaison mit möglichst biologischen Methoden die Anzahl der Milben bis zum Sommer so gering wie möglich zu halten. Eine der effektivsten Maßnahmen dieser Art ist das Einhängen und spätere Ausschneiden von sogenannten Drohnen- oder Baurahmen. Dazu an anderer Stelle mehr. Diese Methode erfordert keine Chemie, sondern nutzt die Biologie der Milbenvermehrung aus.

Diejenigen Völker, bei denen die verdeckelte Brut geöffnet worden ist, werden nach paar Tagen mit Milchsäure behandelt oder, sollte sich eine Wintertraube gebildet haben, mit Oxalsäure. Voraussetzung für die Winterbehandlung ist die Brutfreiheit.

Milchsäure wird auf den Rahmen gesprüht
Milchsäure wird auf den Rahmen gesprüht

 

Milchsäurebehandlung auf einen Rahem am 20.12.2015. Der Blick in das Innere der Beute zeigt, wie stark das Volk ist
Milchsäurebehandlung auf einen Rahem am 20.12.2015. Der Blick in das Innere der Beute zeigt, wie stark das Volk ist

Von der Logik her, gäbe es eine weitere Möglichkeit, die Bienen am Brüten zu hindern: wenn die Königin im Volk gesucht und eingesperrt wird, kann sie nicht in die Eiablage gehen. Über diese Methode gibt es aber bisher noch keine zuverlässigen Erfahrungen.

29. Juli 2015

Inzwischen stehen 16 Beuten auf der Streuobstwiese.  Entgegen unserer ursprünglichen Absicht haben wir vor zwei Wochen noch einen neuen Ableger gebildet als Sammelbrutableger. Das heißt, er stammt aus mehreren Völkern, in denen es durch rege Bautätigkeiten der Bienen zu eng geworden ist, so, dass dort Platz geschaffen werden musste.

Wir haben in diesem Jahr relativ viele Schwärme gefangen und Ableger erstellt. Hier die Ableger:

Zwei Sammelbrutableger aus dem Jahr 2015. Der linke ist so stark gewachsen, dass bereits ein zweiter Brutraum aufgesetzt werden musste.
Zwei Sammelbrutableger aus dem Jahr 2015. Der linke ist so stark gewachsen, dass bereits ein zweiter Brutraum aufgesetzt werden musste.

Der neue und letzte Sammelbrutableger des Jahres 2015
Der neue und letzte Sammelbrutableger des Jahres 2015

Links ebenfalls ein starkes Volk, rechts ein Ableger aus diesem Jahr.
Links ebenfalls ein starkes Volk, rechts ein Ableger aus diesem Jahr.

Und nun die Schwärme, wobei ich zwei nicht photographiert hatte:

Zwei Schwärme. Der linke aus dem Jahr 2014, leider wenig ertragreich; der rechte aus dem Jahr 2015 mit dem Namen San Marco, äußerst baufreudig.
Zwei Schwärme. Der linke aus dem Jahr 2014, leider wenig ertragreich; der rechte aus dem Jahr 2015 mit dem Namen San Marco, äußerst baufreudig.

Die beiden nicht abgebildeten Schwärme hatten schon so ihre Besonderheiten: der eine, genannt "Schwarmolino" war sehr klein gewesen. Es handelte sich hierbei um einen Nachschwarm. Er kam anfangs überhaupt nicht in die Gänge. Erst nachdem wir ihm eine Carnica-Reinzuchtkönigin zugesetzt hatten, setzte die Bruttätigkeit und damit die Vermehrung gut ein. Auch der andere Schwarm erhielt eine neue Carnica-Reinzuchtkönigin. Diese Dame scherte sich zunächst überhaupt um ihre eigentliche Aufgabe, die des Eierlegens. Sie war im Volk zu sehen, aber es gab keinerlei Bruttätigkeit. Dann plötzlich lagen in den Waben zwei Eier oder zum Teil auch verkrüppelte Eier. Aus Fortbildungen habe ich im Hinterkopf gehabt, dass so etwas bei jungen Königinnen initial schon mal geschehen kann und blieb deswegen gelassen. Diese Ruhe hat sich ausgezahlt, denn inzwischen legt die Königin mit der Nummer 10 völlig normale Eier und ihr Volk beginnt zu wachsen.

Begeistert sind wir vom ersten auf dem Riedberg gefangenen Schwarm, der eine unglaubliche Bau- und Bruttätigkeit entwickelt hat. Nach seinem "Entdecker", der uns darüber informiert hatte, habe ich ihn San Marco genannt. Der im Frankfurter Berg neben der A661 gefangene Schwarm des letzten Jahres hingegen, hat uns mehr als enttäuscht. 2014 erhielt er eine Königin mit grünem Punkt, als aus dem Jahre 2014 stammend. Die Bruttätigkeit und damit die Vermehrung ließ jedoch sehr zu wünschen übrig. So rege im letzten Jahr die Bautätigkeit und Vermehrung war, so lahm war sie in diesem Frühjahr und Sommer. Entsprechend gering war auch der Honigeintrag. Erst mit dem Wechsel der Königin, wieder eine Carnica-Reinzuchtkönigin, nahmen Brut- und Sammeltätigkeit zu. Honig haben wir jedoch in diesem Jahr von diesem Schwarmvolk nicht geerntet.

Zweimal haben wir Honig geerntet. Insgesamt sind es etwa 140 Kilogramm. Mit dieser Menge bin ich durchaus zufrieden. Schließlich ist es erst das zweite Mal, dass wir Honig gewonnen haben. Mag die Völkerzahl mit jetzt 16 hoch erscheinen, den Honig haben wir nur von sechs Völkern entnommen. Von daher ist das ebenfalls ein sehr gutes Ergebnis. Mit Glück steigert sich die Menge im nächsten Jahr noch weiter ...

Das setzt voraus, dass alle Völker gut über den Winter kommen werden. Mitten im Sommer mag es merkwürdig klingen, über den Winter zu schreiben. Aber bienenmäßig steht er bald an. Die Tracht ist weitgehend vorbei. Natürlich blüht bei uns auf dem Riedberg noch vieles, so dass die Bienen weiterhin Nektar eintragen können. Diese Menge reicht allerdings zum Überleben im Winter nicht aus. Deshalb ist es unsere imkerliche Aufgabe, für die Bienen zu sorgen und ihnen nach der Honigentnahme Ersatzfutter zu geben, das sie anschließend als Wintervorrat einlagern können. Im letzten Winter haben bei uns drei Völker nicht überlebt. Schlußendlich bin ich zu der Einsicht gelangt, dass sie uns verhungert sein müssen. Das war traurig und tat weh und es schmerzt auch jetzt noch. Diese Erfahrung möchte ich kein zweites Mal machen müssen. Deshalb wird in diesem Jahr sehr viel konsequenter und nach Gewicht aufgefüttert. Dazu kommt noch ein eigener Blogbeitrag.

Zuletzt: ein schmerzhaftes Thema sind die erlittenen Bienenstiche. Zwar waren sie in diesem Jahr deutlich weniger an Zahl als im letzten Jahr, dafür waren sie um so heftiger. 2014 war der Stand zwischen mir und Matthias 14:4, 2015 ist es 5:8. Meine persönliche Konsequenz daraus in diesem Jahr -  auch inzwischen auch die von Matthias - geimkert wird nur noch unter Schutzkleidung!

26.06.2015

Inzwischen ist es einige Tage her, dass wir zehn neue Königinnen in unsere Völker eingeweiselt haben. Ein- oder umweiseln nennt der Imker das Zusetzen oder den Austausch der wichtigsten Biene im Volk, der Königin. Eine Faustregel in der Imkerei besagt, das man alle zwei bis Jahre die Königin austauschen sollte. Dahinter steckt der Gedanke, dass nur eine junge und leistungsstarke Königin ein Volk, das wirtschaftlich genutzt wird, optimal versorgen kann. Zwar lebt die Königin drei bis fünf Jahre, aber bereits im dritten Lebensjahr lässt ihre Legeleistung nach. Wenn das Volk mit seiner Königin unzufrieden ist, kann es geschehen, dass sie vom eigenen Bienenvolk umgebracht wird. Aus dem eigenen genetischen Bestand zieht dieses Volk sich anschließend eine Königin nach.

Biene

Jedes Volk lässt sich in seiner Gesamtheit zudem wie ein Individuum betrachten. Es verfügt über Eigenschaften, die das Nachbarvolk nicht unbedingt haben muss. Zu diesen Eigenschaften zählen beispielsweise die Sanftmut und die Ertragsstärke. Manche Völker sind wahre Stecher, andere hingegen das völlige Gegenteil. Ein Volk vermehrt sich großartig, ein anderes vegetiert nur vor sich hin und kommt selbst unter günstigen Umgebungsbedingungen nicht zu seiner vollen Stärke, so dass es eventuell im Winter sogar einzugehen droht.

Aus diesen Gründen ist es sinnvoll, die Königin rechtzeitig auszutauschen. Wir haben das in diesem Jahr zum ersten Mal so konsequent durchgeführt. Der im letzten Jahr eingefangene Schwarm erhielt damals eine neue Königin aus dem Jahr 2014. In der Frühjahrsentwicklung blieb dieses Schwarmvolk jedoch recht klein. Deshalb erhielt es eine neue Königin aus dem Jahr 2015. Wenn Bienen schwärmen, nehmen sie die alte Königin mit. Auch hier es es dann sinnvoll, zum Sommer hin, diese Königin gegen eine neue aus dem laufenden Jahr zu wechseln. Die kleineren Schwärme, die wir in diesem Jahr gefangen hatten, hatten sich selber eine Königin nachgezogen. Auch hier bringt eine frische Fremdkönigin die nötige Starthilfe, um das Volk kräftig anwachsen zu lassen, damit es den kommenden Winter überleben kann.

Unsere gebildeten Ableger waren teilweise recht schwach geworden oder gar gewesen. Mit einer neuen jungen Königin können sie vom Ableger zum Jungvolk wachsen und so den Winter überleben, weil genügend Bienen herangewachsen sind. Von einem Volk fehlte plötzlich ein Teil. Der verbliebene Rest wurde durch einen Nachwarm noch einmal verkleinert und war fast schon dem Untergang geweiht. Wir hatten Brutwaben aus anderen Völkern zugegeben und weil in den Bruträumen kein Futter mehr war, auch die nötigen Futterwaben. Mit der neuen Königin scheint es nun wieder zu einem lebendigen Volk anzuwachsen.

Bei einer Stippvisite an diesem Tag konnte ich an allen Bienenstöcken ein reges Treiben vor dem Flugloch beobachten. Selbst die genannten Problemvölker  zeigten einen für sie stärker gewordenen Flugbetrieb. Das lässt hoffen. Am Sonntag, 28. Juni 2015, werden wir mehr wissen. An diesem Tag schauen wir zum ersten Mal wieder vorsichtig in die Völker hinein und hoffen, darin Stifte bezíehungsweise Eier und verdeckelte Brut zu finden. Sollte das der Fall sein, wäre dies ein untrügliches Zeichen dafür, dass die neue Königin angenommen worden ist und ihre Reproduktionsfunktion aufgenommen hat.

Biene

28.06.2015

Spannend, wie sich die Dinge bei einer näheren Betrachtung manchmal ändern können:

Heute früh waren wir mit der Neuimkergruppe dabei, die Völker vorsichtig auf Brut und Brutanzeichen zu untersuchen. Bereits beim ersten Volk sah ich im Brutraum zwei benachbarte Nachschaffungs- bzw. Spiel-, Weisel- oder Königinnenzellen, die mit je einer Larve bestückt waren. Einem inneren Impuls folgend, habe ich beide zerstört. Das hätte ich lieber lassen sollen, denn bei der weiteren Durchsicht fanden wir weder die neue Königin noch irgendwelche Anzeichen von Brut. Mit anderen Worten: dieses Volk hat die neue Königin nicht angenommen, sondern sich bemüht, eine Königin nachzuschaffen. Den letzten Prozess habe ich durch mein Handeln vorerst zerstört. Nun müssen die Bienen sich erneut daran machen, eine Königin nachzuziehen. Dazu benötigen sie jedoch eine Wabe mit Eiern, aus denen sie die Königin nachschaffen können. Eine solche Wabe gilt es in den nächsten Ta<gen zu suchen und in das Volk einzuhängen.

Bei einem weiteren Volk, einem der Schwärme dieses Jahres, war eine ähnliche Situation: keinerlei Brutanzeichen. Die Königin fanden wir mit ihrem blauen Plättchen. Sie ließ über einen Rahmen. Was ist los? Sie hat ihre Aktivität als Eierlegerin noch nicht aufgenommen. War sie unbegattet? Fragen, die noch offen sind ...

Bei den anderen acht eingeweiselten Königinnen lief alles seinen "normalen" biologischen Weg: wir fanden überall Eier, Larven oder verdeckelte Brut vor. Diese Völker werden damit voraussichtlich einen guten Entwicklungsverlauf nehmen.

Ein Volk hatten wir ja mit zwei Königinnen versehen. In ihm ist ebenfalls Brut vorhanden. Allerdings wissen wir nicht, welcher der Königinnen sich durchgesetzt und überlebt hat. Es bleibt also weiterhin spannend.

Am 7. Mai 2015 kam um 16:25 Uhr  eine E-Mail von Markus Schaufler bei uns an mit der Bitte um dringenden Rückruf: auf der Streuobstwiese, auf der unsere Bienen stehen, habe er soeben einen Schwarm entdeckt.

Matthias und ich waren beide zu dieser Zeit noch auf der Arbeit, haben diese daraufhin zügig beendet, um den Schwarm zu fangen.  Weil ich als erster daheim war suchte ich die nötigen Materialien zusammen und verstaute sie im Auto. Auf einen Schwarm-Alarm waren wir bis dahin noch nicht eingerichtet. Nachdem Matthias eingetroffen war, fuhren wir sofort zu "unserer" Streuobstwiese. Markus Schaufler erwartete uns bereits dort und half uns tatkräftig bei den weiteren Arbeiten.

Unsere Schwarm-Alarm-Einsatz-Ausrüstung: eine große Plastikbox mit Deckel, ein hoher Wanderboden, eine Leerzarge und ein Deckel, eine Sprühflasche mit Wasser, Wasservorrat im Kanister, zwei Abkehrbesen, eine kleine Säge, eine Bügelsäge, eine Astschere und unsere Schutzkleidung (glücklicherweise hatte ich mir einen Tag zuvor noch eine Schutzjacke mit aufgesetzter Haube gekauft....)

Nach kurzer Inspektion sahen wir den Schwarm in knapp 3 Metern Höhe in einem Apfelbaum hängen. Während Markus und Matthias das Geäst ein wenig ausschnitten, legte ich zwei 30 cm hohe Steinquader auf den Boden, um so besser an oder direkt unter das Bienenvolk zu gelangen.

Mit einem Wassernebel aus der Sprühflasche überzogen wir die äußeren Hüllbienen des Schwarmes von allen Seiten mit einem dünnen Wasserfilm. Das verhindert ein Auffliegen.

Bienenschwarm 01/2015 am 7.5.2015 im Apfelbaum auf der Streuobstwiese Riedberg
Bienenschwarm 01/2015 am 7.5.2015 im Apfelbaum auf der Streuobstwiese Riedberg

Angetan mit meiner neuen Schutzkleidung stellte ich mich mit der Plastikbox so dicht wie möglich unter die Traube. Matthias schlug mit einem dicken Ast von oben neben den Schwarm. Durch diese Erschütterung löste er sich und ich fing ihn in meiner Box auf. Ein Großteil der Bienen fiel dort hinein, ein kleinerer Teil schwirrte auf und zog umher und setzte sich anschließend auf meiner Kleidung ab. Ein kleiner Rest von Bienen blieb am ursprünglichen Sitz hängen oder sammelte sich dort erneut.

Restschwarm nach dem Abschlagen
Restschwarm nach dem Abschlagen

Die unverschlossene Box stellte ich auf den Boden, Matthias kehrte die Bienen von meiner Kleidung in die Box, die anschließend mit dem Deckel verschlossen wurde. Damit waren die Bienen erst einmal gefangen und konnten nicht mehr fliehen.

Zwei Bienen waren dummerweise in die nicht vollständig verschlossene Kopfhaube meiner Schutzkleidung eingedrungen und schwirrten nun darin umher. Ein wenig ängstlich gingen wir zur Seite und öffneten die Reißverschlüsse der Haube, so dass die beiden gefangenen Bienen entweichen konnten. Insgesamt gab es allerdings keinen einzigen Bienenstich.

Die mitgebrachten Einzelteile der neuen Bienenbeute (Wanderboden, Leerzarge) baute ich danach in Ruhe zusammen auf. Die gefangenen Bienen schlugen oder kippten wir dann in die inzwischen vorbereitete leere Beute und verschlossen sie nach oben mit dem zugehörigen Deckel. Das Flugloch zeigte in Richtung des Baumstammes, wir ließen es bewusst offen. Der Hintergedanke dabei war der, dass sich die Bienen am Pheromonduft ihrer Königin orientieren und ihm folgen würden. Unter der Annahme, dass wir die Königin mit in die Beute gebracht haben, brauchen wir nun nur noch zu warten, bis die übrigen Bienen über das Flugloch in das Beuteninnere gefolgt sind. Dieser Vorgang zieht sich in der Regel über mehrere Stunden bis zur Dämmerung hin.

Allerdings sammelten sich noch viele weitere Bienen am ursprünglichen Sitz des Schwarmes. Wir waren verunsichert und fragten uns, ob wir die Königin auch wirklich eingefangen hätten. Zur Sicherheit wiederholten wir das Abschlagen noch einmal und leerten den Fang sofort in die Beute.

Als es fast dunkel war, bin ich nochmals auf die Streuobstwiese gegangen. Alle Bienen waren verschwunden. Beim Anheben des Deckels hörte ich ein Brausen und wusste nun sicher, dass das Volk in der Beute bei seiner Königin war. Das Flugloch wurde dann von mir verschlossen, damit die Bienen sich erst einmal in der neuen Behausung beruhigen konnten. Es gibt Imker, die die Ansicht vertreten, dass ein so gefangener Schwarm erst einmal zur Beruhigung für drei Tage im kühlen Keller abgestellt werden sollte. Den Bienen schadet diese Prozedur nichts, sie verhungern nicht, weil sie vor dem Abschwärmen sich die Mägen voll gefressen haben und mehrere Tage ohne Futter auskommen können. Wir haben dieses Keller-Abkühl-Verfahren niemals angewendet. Meines Erachtens ist es völlig ausreichend, wenn die Bienen eine Nacht oder einen Tag so zur Ruhe kommen.

Bienenbeute mit dem Schwarm nach Verschluss des Fluglochs am 7.5.2015 um 21:25 Uhr
Bienenbeute mit dem Schwarm nach Verschluss des Fluglochs am 7.5.2015 um 21:25 Uhr

Am nächsten Nachmittag haben wir dann in Schutzausrüstung die Beute geöffnet. Ein großer Teil des Schwarms hing an der Deckelunterseite und hatte bereits die ersten Waben dort gebaut.

Leerzarge mit eingeschlagenem Bienenschwarm
Leerzarge mit eingeschlagenem Bienenschwarm

 

 

Deckelunterseite mit Schwarmbienen und begonnenem Wabenbau
Deckelunterseite mit Schwarmbienen und begonnenem Wabenbau

Auf die Leerzarge vom Tag zuvor haben wir eine mit zehn Mittelwänden ausgestattete zweite Zarge gestellt. In der Mitte hatte ich einen Rahmen mit bereits ausgebauten Waben von der letzten Honigernte positioniert. Unsere Überlegung war dabei die, dass die Königin dann zügiger mit der neuen Eiablage beginnen könne und nicht erst auf die neu ausgebauten Mittelwände warten müsse.

Es ist unglaublich wie schnell ein gefangener Schwarm mit dem Wabenbau vorankommt. Bereits nach wenigen Tagen sind die Mittelwände in der Regel voll zu Waben ausgebaut. Das Flugloch hatte ich natürlich wieder geöffnet. Das Ausschwitzen von Wachs aus den Wachsdrüsen am hinteren Unterleib kostet die Bienen sehr viel Energie und die Vorräte in den Honigmägen sind begrenzt. Also müssen die Bienen die Möglichkeit bekommen Nachschub zu besorgen.

Markus Schaufler hat einen Teil der Aktion mit seinem Smartphone gefilmt. Sobald ich diese Videodatei erhalten habe, werde ich sie hier an dieser Stelle einfügen. Deshalb kann es sich lohnen, in wenigen Tagen erneut auf diesen Beitrag zu schauen.

Als kleinen Dank an Markus habe ich dieses neue Volk "San Marco" genannt. Weil es in diesem Jahr unser erster Schwarm war, bekommt er die Nummer 01/2015. Die Schwarmsaison 2015 ist in vollem Gange. Wer weiß, bei welcher Zahl wir noch landen werden....

 

 

Um 11 Uhr heute Morgen waren wir wieder an unseren Bienen.

Ein Volk, relativ schwach, habe ich von zwei auf eine Zarge (Brutraum) reduziert und zusätzlich eine Futterwabe eingehängt. Eier oder Brut habe ich dort leider nicht finden können.

Bei den übrigen Völkern geht die Frühjahrsentwicklung gut bis sogar rasant voran: Eier oder Larven, also Brut, waren überall zu erkennen. Die erste Brut war bereits verdeckelt. Schon jetzt schon sind mindestens drei Völker so stark, dass sie demnächst bereits geteilt werden können oder müssen, um dem Schwarmtrieb vorzubeugen.

Die Weide steht in voller Blüte, der gelbe Pollen ist von außen dort gut zu erkennen, die ersten Obstbäume knospen. Ihre Blüte steht in den nächsten Wochen zu erwarten. Der Raps in der Umgebung kommt allmählich in die Höhe und misst zurzeit schätzungsweise knapp 30 cm. Es sieht in diesem Jahr so aus, dass Obst- und Rapsblüte nicht wieder zeitlich zusammenfallen wie im letzten Jahr. Demnach könnte es für die Bienen ein gutes Honigjahr werden.

Heute morgen hatten wir zudem Besuch von der Presse: zwei Reporter der Frankfurter Neuen Presse waren zu Gast und haben uns über die Schultern geschaut, Fragen gestellt und Photos geschossen. Sobald der Artikel veröffentlich ist, kommt der zugehörige Link hier in den Blog.

Heute, 22. März 2015, haben wir die erste Völkerkontrolle durchgeführt.

Unsere verbliebenen neun Völker sind unterschiedlich groß. In allen herrscht ein lebendiges Treiben, auch wenn im Moment die Temperaturen noch niedrig sind.

Bei zwei Völkern wird es sich wohl lohnen zur Sicherheit eine zusätzliche Futterwabe mit einzuhängen, damit die Bienen jetzt nach der Winterpause und voll am Brüten nicht doch noch verhungern müssen.

Ein Volk wird in den nächsten Tagen von der zweizargigen Überwinterung auf eine Zarge eingeengt. Dieses Volk hat sich im oberen Brutraum etabliert während der untere Brutraum leer ist. Durch diese vorübergehende Einengung haben die Bienen in der Brutttraube es leichter: sie müssen nicht unnötiges Raumvolumen mitheizen. Sobald es ihnen in der einen Zarge zu eng wird, wird ein neuer Brutraum oben aufgesetzt.

Verdeckelte Brut ist vorhanden, Larven haben wir gesehen. Das heißt: die Brut ist in vollem Gange und hat begonnen. In wenigen Wochen dürften die Beuten dann wieder so viel Brut erzeugt haben, dass es dann aufzupassen gilt, damit nicht wieder ein Volk abschwärmt.

Auf dem Bodenschieber, der Varroakontrolle oder Windel, lag überall viel Gemüll. Zum Teil waren es tote Varroamilben, aber auch bereits abgeschrotete Wachsedeckel von den ersten geschlüpften Frühjahrsbienen sowie gelber und orangefarbener Pollen. Pollen ist zurzeit für die Aufzucht der wichtigste Stoff. Je mehr Pollen die Bienen eintragen, desto stärker wird das Volk werden.

Die nächste Völkerkontrolle wird an Ostern erfolgen.

Der Winter scheint nun doch auf sein Ende zuzugehen. Auf der Streuobstwiese war ich heute Nachmittag gerade mit Holzarbeiten beschäftigt, als ein Vater mit seinen zwei Söhnen kam und fragte, wann die Bienen denn wieder fliegen.

Noch herrscht Ruhe in den Völkern. Wir haben bisher keine Beute geöffnet, um nach dem Überlebensstand zu sehen. Auf den Anflugbrettern liegen teilweise tote Bienen, der sogenannte Totenfall.

Die Winterbienen leben länger als die Frühjahrs- oder Sommerbienen. Im Winter herrscht keine Tracht. Es gibteine Suche nach Pflanzen mit Nektar, der in den Bienenstock transportiert werden soll. Die Winterbienen dienen mehr oder minder dem Fortbestand ihres Volkes. Sie halten im Inneren die Temperatur bei etwa 20 Grad in der Wintertraube, zu der die Bienen sich im Spätherbst mit Beginn der kalten Zeit zusammengezogen haben. In der Beute hängen sie deshalb dicht aufeinander und wärmen sich so gegenseitig.

Die toten Bienen fallen zu Boden und werden zumeist abtransportiert. Wenn es draußen dann doch einmal warm geworden sein sollte, fliegen einige Bienen auch aus. Nicht alle überleben diesen Ausflug, weil es dann für die Bienen doch zu kalt ist und sie wegen Energiemangels erschöpft sterben. Diese Zeit im Bienenjahr ist so etwas wie eine Ruhe vor dem Sturm.

Wenn es jetzt allmählich wieder wärmer wird, fliegen die Bienen als erstes zu ihrem Reinigungsflug aus. Dabei entleeren sie ihre Kotblase und hinterlassen draußen in der Umgebung braune Tröpfchen. Langsam kommt dann wieder Leben in das Volk. Die Königin beginnt mit der Eiablage und zeugt so die neuen Nachkommen. Sobald die Hasel erblüht ist, finden die Bienen ihre ersten Pollenquellen. Pollen ist als Eiweißquelle für die Aufzucht unerlässlich. Je reichlicher er vorhanden ist, desto stärker wird die Eiablage und somit das neue Volk werden. Heute Morgen habe ich übrigens die ersten blühenden Gänseblümchen entdeckt!

Die Aufgabe des Imkers ist es in dieser Zeit dafür zu sorgen, dass die Bienen bald gut brüten und Honig produzieren können. Das heißt, die alten Rahmen und Zargen werden gesäubert, die Absperrgitter gereinigt, Mittelwände in neue Rahmen eingelötet. Lauter Arbeiten der Logistik, von denen man als Nichtimker nur wenig oder gar nichts mitbekommt.

Daneben bereiten wir derzeit noch etwas anderes vor: auf der Streuobstwiese haben wir in den letzten Wochen wildwachsende Bäume und Unterholz gefällt, um den Charakter des Geländes als Streuobstwiese wieder herzustellen, nachdem das Grundstück etwa 15 bis 20 Jahre lang verwildert war. Hierüber kommt demnächst ein eigener Beitrag.

Im März werden wir die erste Völkerkontrolle vornehmen und dabei sehen, welche Völker überlebt haben, welche eventuell zu schwach geworden und welche gestorben sind. Die toten Bienen werden dann aus allen Stöcken beseitigt. Schwache Völker kann man zusammenlegen, damit sie gemeinsam ein starkes Volk bilden. Das aber werden wir erst nach der Beschau sehen und dann entsprechend handeln. Hier im Blog halten wir die Leser auf dem Laufenden.

 

 

Seit dem 7. Juni 2014 sind es nun zehn Bienenstöcke. An diesem Morgen habe ich aus Butzbach drei neue Ableger geholt und bei uns aufgestellt. Damit nähern wir uns unserem Ziel rasant. Im Laufe des Sommers kommt noch ein Volk aus Offenbach dazu.

Am 8. Juni 2014 haben wir mit der Neu-Imkergruppe erneut einen Teil unserer Völker durchgesehen.

Das Volk 1 hatte am 22. Mai eine neue unbegattete Königin zugesetzt bekommen. Es dauert etwa zwei Tage, bis die Königin von den Arbeiterinnen aus ihrem Zusetzkäfig "freigefressen" worden ist. Dessen eines Ende ist durch einen Propf aus Futterteig verschlossen, der sowohl vom Inneres des Käfigs als auch von außen gefressen werden muss, damit die Königin ihn verlassen und ins Volk wechseln kann.  Wenige Tage später würde ihr Hochzeitsflug stattfinden und nach weiteren wenigen Tagen würde sie mit ihrer Eiablage beginnen. Bei der Kontrolle der Waben sollten wir jetzt bereits erste Anzeichen von neuer Brut finden: Eier/Stifte und eventuell bereits Larven. Leider war das überhaupt nicht der Fall. Das Volk war völlig brutlos. Was nun? Folgende Überlegungen dazu:

  • das Volk hat die neue Königin nicht angenommen,
  • die Königin ist noch nicht zurück,
  • sie ist zwar zurück, wir haben sie nicht gesehen und sie hat noch nicht mit der Eiablage begonnen,
  • meine Überlegungen und Handlungen sind und waren falsch.

Ein weiselloses Volk würde sich beim Fehlen der Königin aus den Larven eine neue Königin selbst nachziehen. Im Volk waren jedoch keine Eier oder Larven zu finden. Also kann die Nachzucht auf diese Weise nicht gelingen. Es sei denn, aus einem anderen Volk würde ein Rahmen mit frischer Brut eingehängt werden. Aus dem Volk 3 habe ich eine Wabe mit Stiften und verdeckelter Brut entnommen und in den oberen Brutraum des Volkes 1 gesetzt.

Aus den schlüpfenden Larven kann das Volk sich eine neue Königin ziehen. Spätestens nach 16 Tagen sollte sie geschlüpft sein, wahrscheinlich bereits einen Tag früher. Nach dem Hochzeitsflug und ihrer Rückkehr wird es nochmals knapp 10 Tage dauern, bis sie ihre Bruttätigkeit aufnimmt. Vier Wochen bleibt das Volk unberührt. Frühestens dann erfolgt eine Nachschau.

In den benachbarten Völkern 2 , 3 und 4 herrschte eine rege Bruttätigkeit. Das Volk 4 war ebenfalls weisellos geworden. War hier vielleicht auch ein Schwarm abgegangen, den wir nicht bemerkt hatten? Hier hatte ich am 28. Mai eine begattete Königin zugesetzt. Larven und verdeckelte Brut waren wieder zu sehen, also hat die Königin ihre Tätigkeit aufgenommen.

Die Völker 6 und 7 sind Ableger aus den Völkern 2 und 3. Auch hier hatte ich eine unbegattete Königin zugesetzt. Eine kräftige Eiablage, Larven und verdeckelte Brut weisen auf die Legetätigkeit der neuen Königinnen hin. Der Brutraum wurde mit Mittelwänden auf jeweils zehn Rahmen aufgefüllt. Ziel ist es hier, das Volk über den Sommer so groß und stark werden zu lassen, dass es sicher über den Winter kommen kann. Gleiches gilt für die neuen Ableger. Bei ihnen wurde noch am Tag der Aufstellung der Brutraum mit Mittelwänden auf je 10 Rahmen erweitert. Die Völker #6 und #7 sind so aktiv, dass sie heute (10.6.14) bereits die ersten Mittelwände zu Waben ausgebaut haben. Ich hoffe, das wir im Lauf des weiteren Sommer einen zweiten Brutraum aufsetzen können. Dann gingen die Völker zweizargig in den Winter.

Volk 5 ist der eingefangene Schwarm. Ihn hatte ich zunächst in eine leere Zarge geschlagen, am nächsten Tag eine weitere Zarge mit 10 Mittelwänden aufgesetzt. Die Mittelwände waren nach wenigen Tagen komplett zu Waben ausgebaut. Dieses Volk ist dermaßen stark, dass es in der unteren Leerzarge sich noch immer in Massen herumgetummelt hat. Eigentlich wollte ich bereits vor einer Woche schon "nur" in den Boden ein Absperrgitter, eine Bausperre und den Varroaschieber einsetzen. Doch hingen von den Mittelwänden noch Trauben von Bienen herab, die Seitenwände und der Boden waren voll mit Bienen besetzt, dass mir dieses Vorhaben unmöglich erschien. Deshalb hatte ich geplant, die untere Leerzarge einfach mit weiteren zehn Mittelwänden aufzufüllen.

Hierzu wurde die Zarge angehoben – ich hatte dabei schnell ihre Unterseite photographiert – und die Mittelwände in die Leerzarge eingesetzt. Spannend war es, zu spüren, was für ein Wind vom Volk ausging und nach oben stieg.

                                          Das Schwarmvolk in seiner Beute mit großem Flugbetrieb

                Die Unterseite des Schwarmvolkes. Die gleiche Menge war noch einmal in der Leerzarge

 

 

Am 1. Mai 2014 hatten wir vom Volk Nr. 1 einen weiteren, unseren zweiten, Ableger gebildet.

Heute, 4. Mai 2014, bei der Kontrolle, fiel mir im Muttervolk eine ungewöhnliche Bildung von vielen Weiselzellen auf. Bei der Ablegerbildung waren sie noch nicht vorhanden.

Haben wir etwas falsch gemacht?

Haben wir die Königin eventuell mit in den Ableger genommen?

Weder im Muttervolk noch im Ableger haben wir frische Stifte oder Eier gefunden. Eiablage hieße, dass die Königin vorhanden sein muss.

Bei der Durchsicht aller Waben im Ursprungsvolk oder im Ableger konnten wir die Königin nicht entdecken. Im Ableger war auch keine Weiselzelle zu finden, wohl aber junge Larven.

Ein Volk ohne Königin, ein weiselloses Volk, vermisst ab etwa zwei Stunden nach Trennung sein "Wir-Gefühl". Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl wird durch ein Pheromon erzeugt, das die Königin abgibt. Fehlt es nach einiger Zeit, beginnt das Rest-Volk mit der Nachzüchtung einer Königin. Hierzu ist frische Brut erforderlich. Für alle drei Bienenwesen gilt die 3-Tage-Regel: aus dem Ei schlüpft erst nach drei Tagen die Larve. Durch die Gabe von Futtersaft entscheidet sich jetzt erst die weitere Entwicklung. Fünf Tage Fütterung mit dem besonderen Futtersaft, dem Gelee Royale reichen aus, um dann die Königin zu "ziehen" und ihre Zelle zu verdeckeln. Nach weiteren acht Tagen schlüpft sie dann.

Für uns bedeutet das nun, sowohl das Ursprungsvolk als auch den Ableger nach wenigen Tagen erneut zu kontrollieren.

 

Viele Weiselzellen bei der Kippkontrolle auf der Unterseite des oberen Brutraumes


Ableger haben mehrere Funktionen.

Zum einen dienen sie der Vermehrung der Anzahl der Völker, zum anderen können sie dem ursprünglichen Volk in seiner eigenen Entwicklung helfen. Letzteres zum Beispiel bei der Verhinderung des Schwärmens. Aber auch im frühen Frühjahr, wenn ein Volk als Gesamtheit zu stark ist, kann man es „schröpfen“ und seine Entwicklung dadurch steuern.

Viele (Berufs)Imker leben beispielsweise auch davon, dass sie zeitig beginnen, Ableger zu erstellen und zu verkaufen.

Wir haben vor, von unseren Völkern Ableger zu ziehen und dadurch mehr Völker zu erhalten.

Hierzu machen wir folgendes:

Aus einem Volk entnehmen wir mehrere Rahmen mit Brut und Eiern. Die Königin sollte dabei möglichst nicht auf den Waben sitzen, dafür aber umso mehr Ammen- oder Stockbienen. Diese besorgen im Stock die klassische Brutpflege. Die Flugbienen würden aus dem Ableger recht schnell zurück ins Ursprungsvolk ziehen. Wir nehmen sie aus diesem Grund gar nicht erst mit. Jedoch sorgen die Flugbienen für Futter, damit die Bienen nicht verhungern. Deshalb kommen in den Ableger Futterwaben: Waben mit eingetragenem Nektar und/oder Honig. Diese Waben können aus Altbeständen stammen oder frisch sein.

Ablegerbildung. Im Brutraum sind vier Rahmen. An den Positionen 1 und 4 hängen Futterwaben von diesem Jahr, an den Positionen 2 und 3 hängt das Brutnest.
Ablegerbildung. Im Brutraum sind vier Rahmen. An den Positionen 1 und 4 hängen Futterwaben von diesem Jahr, an den Positionen 2 und 3 hängt das Brutnest.

Im ersten Ableger, erstellt am 27. April, habe ich zwei Futterwaben und zwei Brutrahmen in die Beute gehängt. Heute, am 1. Mai 2014,  haben wir einen zweiten Ableger erzeugt und insgesamt fünf Rahmen eingehängt.

Sobald die Bienen mehr als zwei Stunden ohne Königin sind, verlieren sie das Wir-Gefühl einer Volkszugehörigkeit, da ihnen das Königinnenpheromon fehlt. Königinnen- oder Weisellos ist es ihr Bestreben, möglichst rasch an eine neue Königin zu kommen, damit die Eiablage und damit der Bestand des Volkes gesichert werden. Wenn die Bienen im Ableger ihre Königin vermissen, beginnen sie schnell, sich eine neue Königin aus der vorhandenen Brut nachzuziehen.

Für alle Bienenwesen sind die ersten drei Tage nach einer Eiablage gleich. Sobald sich jedoch die Larven entwickelt haben, werden je nach Art der Ernährung die unterschiedlichen Bienenwesen (Königin, Biene oder Drohne) entstehen. Das heißt, dass aus den ersten aus den Eiern geschlüpften Larven die Königin-Nachzucht beginnt. Normalerweise dauert die Entwicklung von der Eiablage bis zum Schlupf bei einer Königin 16 Tage. Weil bereits Eier gelegt worden sind, verkürzt sich diese Zeit entsprechend. Allerdings muß die geschlüpfte Königin noch ihren Hochzeitsflug absolvieren, begattet werden und in den Stock zurückkehren. Erst danach beginnt sie mit ihrer eigentlichen Tätigkeit, der Eiablage, und hält dieses Volk am Leben. Diese Übergangsphase dauert also nicht ganz drei Wochen.

Ableger. Links in der Mitte ist das verdeckelte Brutnest zu erkennen. An seinem unteren Rand hängt eine Weiselzelle. Um die Brut lagert sich der Futterkranz aus Nektar an, am rechten Rahmenrand ist verdeckelter Honig.
Ableger. Links in der Mitte ist das verdeckelte Brutnest zu erkennen. An seinem unteren Rand hängt eine Weiselzelle. Um die Brut lagert sich der Futterkranz aus Nektar an, am rechten Rahmenrand ist verdeckelter Honig.

In der kugel- oder tropfenförmigen Weiselzelle wird eine Königin herangezogen.
In der kugel- oder tropfenförmigen Weiselzelle wird eine Königin herangezogen.

 

Wie geht es mit den Ablegern weiter?

Eine Honigernte wird in diesem Jahr bei den Ablegern noch nicht stattfinden können. Diesen Umstand nutzt man aus, um recht zügig eine Behandlung gegen die Varroamilbe durchzuführen. Diese Behandlung macht man mit 15%-iger Milchsäure, die auf jede Wabenseite aufgesprüht wird, sobald es keine verdeckelte Brut mehr gibt. Für die Bienen ist die Milchsäure unschädlich, die Varroamilben sterben jedoch dadurch ab.

Sobald die Königin mit der Eiablage begonnen hat, wird das Volk über eingehängte Rahmen mi Mittelwänden langsam erweitert. Ziel ist, daß es bis zum Ende des Sommers eine Größe erreicht hat, die ihm das Überleben im Winter ermöglicht. Im nächsten Jahr kann es dann als Jungvolk ganz normal als Wirtschaftsvolk für die Honigernte angesehen werden.

 

Jetzt im Frühjahr ist die Königin dabei, massenweise ihre Eier abzulegen und so das zugehörige Volk innerhalb kurzer Zeit zu beträchtlicher Stärke zu bringen.

Hierzu bringt sie nach vorheriger Inspektion der Wabenzelle ihren Hinterleib über die Zelle und setzt mittig ein Ei hinein. Weil das Ei am ersten Tag wie ein Stift zum Betrachter ragt, nennen die Imker die Eiablage auch "bestiften" und die Eier Stifte.

Auf dem Bild zeige ich die Eier in einem Drohnenrahmen. Hier sind die Waben etwas größer als in den Arbeiterinnenzellen, so dass sie einfacher zu erkennen und zu photographieren sind.

Auf dem Boden dieser Waben sind die Bieneneier zu erkennen. Teilweise stehen sie noch senkrecht, teils sind sie bereits etwas geneigt.
Auf dem Boden dieser Waben sind die Bieneneier zu erkennen. Teilweise stehen sie noch senkrecht, teils sind sie bereits etwas geneigt.

Das Bild wurde am 30. März 2014 von mir aufgenommen.

Die Varroa-Milbe oder auch Brutmilbe ist weltweit der größte Bienenschädling.

Als erwachsenes Weibchen ist die Milbe [Varroa destructor] etwa 1,1 mm lang und etwa 1,6 mm breit. Sie lebt parasitär und kommt ausschließlich im Inneren von Bienenstöcken oder an Bienen vor. Sie ist außer in  Australien  weltweit verbreitet. Vor allem durch den Transport oder Versand von Bienenvölkern und Königinnen hat sie sich ausbreiten können. Der erste Nachweis von der russischen Pazifikküste stammt von 1952, aus Japan von 1958. In Europa wurde sie zuerst 1967 in Bulgarien gefunden. Der erste deutsche Nachweis stammt aus 1977.

Ihre Lebensweise ist sehr eng an die der Bienen angepasst. Die erwachsenen Weibchen leben zwischen zwei Vermehrungszyklen zwischen den Bauchschuppen der Bienen. Dort saugen sie von den Wirtstieren Blut oder Haemolymphe auf.

Zur Vermehrung kriechen die Weibchen in die Brutzellen kurz bevor diese verdeckelt werden. Dort liegt sie auf dem Rücken im Futtersaft, aus dem sie erst hervorkommt, wenn die in der Brutzelle liegende Larve den Saft aufgefressen hat. Die Eiablage der Milbe beginnt etwa 60 bis 70 Stunden nach der Verdeckelung an die Wand der Brutzelle. Dieses erste Ei ist unbefruchtet und entwickelt sich zu einem Männchen.

Etwa alle 30 Stunden wird ein weiteres Ei gelegt. Diese Eier sind befruchtet, so dass sich aus ihnen die Weibchen entwickeln. Das letzte Ei wird etwa neun Tage nach der Verdeckelung gelegt. Ein Muttertier legt somit etwa 5 bis 6 Eier in ihre Zelle.

Noch in der verdeckelten Brutzelle erfolgt die Begattung der Tochtermilben durch ihren gemeinsamen Bruder. Weil die Verdeckelungsdauer unterschiedlich lang ist, ist auch die Entwicklung der Milben unterschiedlich. Am längsten sind die Drohnenwaben verdeckelt. deshalb lassen sich in ihnen auch die meisten Varroamilben finden.

Mit dem Schlüpfen der Biene verlassen die Mutter und die begatteten Töchter die Brutzelle. Das Männchen und die jüngeren weiblichen nicht ausgereiften  Milben sterben ab.

Sieht man das Zusammenleben der aus Ostasien stammenden Varroamilbe mit unseren westlichen Bienen Apis mellifera unter Gesichtspunkten der Evolution, dann ist dieses noch ein ganz junges Zusammentreffen. In Ostasien hat sich im Laufe der Jahrhunderte zwischen der Varroamilbe und der dort heimischen Biene Apis cerana eine ausgeglichene Wirt-Parasit-Beziehung entwickelt. Davon sind wir im Westen noch sehr weit entfernt. Zwar laufen hier auch entsprechende Zuchtversuche, die aber noch nicht erfolgreich im flächendeckenden Sinne sind.

Aus dem Befall eines Bienenvolkes mit der Milbe kann ein Krankheitsbild entstehen, das heute als Varroose, früher als Varroatose bezeichnet wird. Es entsteht erst dann, wenn die Vermehrung der Varroamilbe im Volk außer Kontrolle geraten ist. Ein Bienenvolk kann daran zugrunde gehen. Hinzu kommt, dass über die Varroamilbe zusätzlich Virenerkrankungen eingeschleppt und übertragen werden können. Deshalb ist die regelmäßige Bekämpfung der Milben von großer Wichtigkeit.

Über die Behandlung und die entsprechenden Konzepte werde ich später schreiben.

 

Bei Youtube habe ich das folgende Video dazu gefunden:

http://www.youtube.com/watch?v=G9-FGA3bwEw

 

 

 

 

 

 

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