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Efeu 2021

Gestern, am 3. Oktober 2021, habe ich die letzten Arbeiten an den Bienen auf unserer Streuobstwiese abgeschlossen. Alle Bienenbeuten sind nun im Prinzip winterfertig, eingewintert. Genügend Futter ist in jedem Stock vorhanden. Zwei schwache habe ich mit zwei starken Völkern vereinigt.

Das Wetter ist in den letzten Tagen noch sehr angenehm warm gewesen. Die Bienen sind immer noch fleißig unterwegs und sammeln aus den restlichen Blüten Nektar ein. Und hierdurch komme ich voller Stolz auf den gepflanzten Efeu zurück. Mittlerweile blühen fast alle Setzlinge. Das zu beobachten, ist eine richtige Freude. Zeigt es sich doch tatsächlich, dass Efeu eine der letzten Nektarquellen für die Bienen darstellt. Ich hoffe nun, dass die Pflanzen wachsen, gedeihen und in den nächsten Jahren immer kräftiger blühen mögen. Natürlich habe ich von den Blüten einige Photos gemacht, die ich hier zeige.

Efeu 2021
Efeu 2021

Sofern jetzt nichts mehr dazwischen kommt, haben wir als Imker nun bis etwa Weihnachten Ruhe. Die Bienen nicht. Sie ziehen sich in den kälter werdenden Tagen in ihrer Beute zur Wintertraube zusammen. Die Brutaktivität der Königinnen lässt weiter nach, so dass jetzt nur noch die Winterbienen erzeugt werden. Sie müssen bis zum kommenden Frühjahr durchhalten. Dann erwacht das Volk zu neuem Leben.

Eines wird noch geschehen: sofern es kalt genug gewesen sein wird, erfolgt im Winter die zweite Behandlung gegen die Varroamilbe. Der Kältereiz durch die niedrigen Außentemperaturen sollte im Grunde dafür sorgen, dass die Königin ihre Eiablage einstellt. Das ist dann die ideale Zeit für die Behandlung mit der Oxalsäure.

Bei uns im Rhein-Main-Gebiet haben wir leider diese kalten Winter so gut wie nicht mehr. Deshalb kann es geschehen, dass die Königin keine Brutpause einlegt, sondern den gesamten Winter über durchbrütet. Deshalb haben wir es uns angewöhnt, die Oxalsäure zwischen Weihnachten und Silvester anzuwenden, auch, wenn die Umstände dann suboptimal sein sollten. Die Verringerung der Varroamilben steht hier absolut im Vordergrund. Über die Vorgehensweise berichte ich demnächst an dieser Stelle.

Jetzt, in der zweiten Augusthälfte, sind wir Menschen zwar im Hochsommer, aber für die Bienen geht es bereits auf den Winter zu.

Das klingt merkwürdig und ich möchte es erklären. Mit der Sommersonnenwende gehen die ersten Wintervorbereitungen bereits los. Von der Bienenzahl aus gesehen, ist ein Volk zu dieser Zeit auf dem Maximum seiner Entwicklung. Ab jetzt nimmt die Zahl seiner Bienen langsam und kontinuierlich ab. Gleichzeitig verschwinden die Drohnen und damit die Vermehrungsfähigkeiten der Königinnen. Die Futtereinlagerung für den Winter läuft auf Hochtouren.

Dummerweise haben die Imker den Bienen zuvor ihre bereits eingelagerten Wintervorräte als Honig entnommen. Deshalb liegt es nun in der Verantwortung der Imker, den Bienen das entnommene Futter zu ersetzen. Diesen Vorgang nennt man Auffütterung. Hierdurch sollen die Bienen optimale Nahrungsbedingungen erhalten, um als Volk gesund und ohne Hunger durch den Winter in das nächste Frühjahr zu kommen.

Beim Auffüttern gibt es zwei grundlegend unterschiedliche Verfahrensweisen: Flüssigfutter oder Festfutter. Beim Flüssigfutter erhalten die Bienen so etwas wie konzentriertes Zuckerwasser. Das Festfutter besteht aus einem Futterteig. Ich bevorzuge den Futterteig und das in bereits fertig portionierten Beuteln zu 2,5 kg. Mit erscheint dies als sehr bequem und praktikabler als die Flüssigvariante. Bei der letzteren muss man häufig die besondere Wanne zum Auffüttern nachfüllen. Weil wir keine Lagerungsmöglichkeit in unmittelbarer Nähe der Bienen haben, ist mir persönlich die Flüssigvariante zu umständlich. Die Futterteigpackungen legen wir ganz einfach auf die Oberseiten der Rahmen, schneiden das Plastik auf, verschließen die Beute wieder und sind fertig. Bequemer geht es kaum. Weitere Vorteile hierbei sind, dass wir keine Extrazargen mit Raum für die Futterwannen transportieren und aufstellen müssen.

Im folgenden Bild sieht man einen leeren Futterbeutel durch die Abdeckfolie hindurch, im zweiten Bild dann ohne die Folie.

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Nach dem ersten Auffüttern mit jeweils einem Beutel habe ich die Strategie ein wenig verändert. Ich verwende an jetzt gleich zwei Packungen, die ich parallel auf die Rahmen lege und spare mir damit ein wenig Arbeit. So sieht es dann ab der zweiten Runde aus:

Auffüttern-9624

Die Beutel werden auf der Oberseite aufgeschnitten, die Abdeckfolie wird darüber gelegt und es bleibt stets ein genügend großer Spalt oder ein Löchlein, durch das die Bienen zum Futter gelangen und sich bedienen können.

Der Nachteil dieser Methode ist, dass die Bienen zusätzlich Wasser zum Trinken benötigen. Zwar haben wir in 200 Metern Entfernung einen Teich, aber trotzdem stelle ich mehrere Bienentränken mit Wasser zwischen den Beuten auf.

Ein weiterer Vorteil dieses Vorgehens ist, dass wir parallel dazu mit der Ameisensäurebehandlung beginnen können. Hierfür verwenden wir ja eine Wanne mit 15%iger Ameisensäure, die in das Bodenfach der Beute geschoben wird.

Mit anderen Worten: in dieser Zeit kann man als Imker dann sogar getrost und entspannt in den Sommerurlaub fahren....

In wenigen Tagen ist es soweit: das Bienenjahr 2014/2015 geht zu Ende. Am 21. Juni 2015 findet in diesem Jahr die Sommersonnenwende statt. Wüssten die Bienen das kognitiv, würden sie vielleicht so etwas wie Silvester feiern...

Ab der Sommersonnenwende werden die Völker wieder kleiner. Umgedreht bedeutet das, dass sie jetzt um diese Zeit auf ihrem Höhepunkt sind. In den nächsten Wochen geht die normale Tracht auf ihr Ende zu und parallel dazu fehlt unseren nordischen Bienen damit das Nahrungsangebot. Etwa ab Mitte Juli ist die Tracht im Großen und Ganzen vorbei, abgesehen von der Heideblüte. Für die Bienen bedeutet dies, dass sie sich bereits jetzt auf den kommenden Winter vorbereiten. Die Volksstärke nimmt kontinuierlich ab. Futter als Wintervorrat wird eingelagert. In der Regel erfolgt nochmals im Sommer eine Honigentnahme durch den Menschen, die Sommertracht. Bedingt durch die Blütezeiten der Pflanzen hat der Sommerhonig eine andere Zusammensetzung und Konsistenz als der Honig des Frühjahrs.

In Großstädten haben die Bienen es im Sommer und frühen Herbst leichter als auf dem Lande. Bedingt durch die vielen Vorgärten und Kleingartenanlagen ist das Nahrungsangebot üppiger und länger anhaltend als auf dem Lande oder in Mittelgebirgen oder Gebirgen. Trotzdem beginnt der Imker etwa im Juli, spätestens im August damit, die Bienen aufzufüttern. Hierzu gibt er ihnen Futter als Ersatz für den entnommenen Honig. Dieses Futter kann flüssig als Zuckerlösung oder als Fertigteig fest sein. Auf jeden Fall muss es ausreichend sein für die Bienen. Man rechnet etwa mit einem Vorrat von 22 Kg bei zweizargigem und 14 Kg bei einzargigem Einwintern. Die eingetragenen Vorräte werden davon abgezogen. Der Differenzbetrag muss zugefüttert werden.

Vor der Auffütterung erfolgt noch die erste Behandlung gegen die Varroamilbe. Zahlenmäßig erreicht die Milbe im Sommer ihren Höhepunkt. Deshalb ist ihre Bekämpfung zu dieser Zeit besonders wichtig, damit die Völker möglichst varroaarm in den Winter gehen und überleben können.

Zu den einzelnen Themen erfolgen zeitgerecht gesonderte Beiträge.

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