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Kaum wird es wärmer, häufen sich die Meldungen, Informationen oder Anrufe zu Bienenschwärmen. So auch am Abend des 28. Mai 2021. Geplant war, sich mit Freunden zu treffen. Ich bin gerade im äußersten Osten Frankfurts unterwegs gewesen, als ein Anruf daheim eingegangen ist, in dem ein Bienenschwarm gemeldet worden ist.

Die erste Frage lautet natürlich: "in welcher Höhe?" Die Antwort: 3,5 Meter. Das ist mit einer Leiter noch gut zu erreichen, wenn die örtlichen Gegebenheiten dazu stimmen.

Schwarmkiste, Leiter und Schutzanzüge von daheim und von der Streuobstwiese eine leere Beute geholt, fahren wir zum beschriebenen Ort. Dort heißt es dann erst einmal suchen! Die Ortsbeschreibung ist doch ziemlich ungenau gewesen. Nach einigen Minuten finden wir ihn. Höhe 3,5 Meter? Ab wo gemessen?

Schwarm in Frankfurt-Kalbach

Eine schöne große Bienentraube hängt an einem Baum an einem relativ dünnen Ast. Die Höhenangabe könnte stimmen, wenn man nur vom Weg davor ausgeht. Nur hängt der Schwarm über einem 2 Meter tiefer gelegenen Grund.

Eine Leiter hier anzulegen ist nicht möglich. Damit scheiden die klassischen Methoden erst einmal aus: es gibt keinen Hüllmantel aus Wasser, wir kommen nicht einmal in die Nähe der Schwarmtraube. Im Grunde stehen alle Zeichen auf Abbruch der Unternehmung.

Doch wollen wir es trotzdem versuchen: einer von uns (ich) stellt sich direkt und senkrecht mit der Fangkiste unter die Traube, der andere (Matthias) klettert auf die Leiter und schüttelt kräftig am Ast, an dem die Bienen sitzen.

Gesagt getan. Allerdings wollten die Bienen es anders als wir es uns gedacht haben: statt als Traube herabzufallen, sind die meisten aufgeflogen. Ein Teil landet auf dem Erdboden und ein noch kleinerer Teil in der Fangkiste. Der fehlende Wassermantel hat sich eben doch bemerkbar gemacht.

Ich gieße die Bienen in die bereitgestellte Beute, richte das offene Flugloch in Richtung der Bienen auf dem Boden aus und warte. Tatsächlich laufen die ersten Bienen nach wenigen Augenblicken zum Flugloch und in das Beuteninnere ein. Aber es sind nur wenige. Der Rest kümmert sich wenig darum und bleibt einfach draußen. Augenscheinlich haben wir die Königin nicht in die Beute bekommen.

Einlaufende Bienen in die bereitgestellte Beute

Die restlichen Bienen sammeln sich erneut vor dem ursprünglichen Ast. Ein großer Teil orientiert sich weiter und fliegt zunächst cirka 50 Meter zu einem anderen Baum, kehrt aber im Lauf der nächsten halben Stunde unverrichteter Dinge zurück. Die Suche nach einem neuen Standort ist demnach für die Bienen erfolglos gewesen.

Aus der ursprünglich einen großen Traube sind dadurch mittlerweile drei kleinere Trauben am gleichen Baum geworden.

Wir beschließen, dass wir die Aktion abbrechen, lassen aber vorsichtshalber die geöffnete Beute dort stehen, um am nächsten Morgen danach zu sehen. Im günstigsten Fall sind die Bienen ja doch über Nacht in das Beuteninnere gelaufen, im ungünstigsten Falle nicht. Dann kommt die Beute eben leer zurück auf die Streuobstwiese.

Mit meinem Smartphone habe ich mehrere kleine Videos gedreht, die ich zu einem Gesamt-Clip zusammengefügt habe.

Fazit: wir hätten uns diese Mühen sparen sollen und anerkennen, dass der Schwarm für uns unerreichbar gewesen ist. Das ist falscher Ehrgeiz gewesen.

Nachtrag vom 29.05.2021: die zurückgelassene Beute ist leer. Die einzigen Bewohner sind vereinzelte Ameisen. Auch in den umliegenden Bäumen sind keine Bienen mehr zu sehen. Der Schwarm ist spätestens dann heute Morgen weiter gezogen.

am nächsten Morgen

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