Springe zum Inhalt

(6.5.23) Gerade bin ich dabei mich am Telephon von einem Freund zu verabschieden, als auf der anderen Leitung ein Anruf eingeht, den Matthias übernommen hat. Seine nur kurze Frage: "Willst Du noch einen Schwarm auf dem Riedberg fangen?" Meine noch kürzere Antwort: "Ja!". Also, Adresse notiert, aus dem Keller die nötigen Utensilien und vom Lehrbienenstand eine Beute geholt und sofort weiter zur notierten Adresse.

Dort, im Garten hinter dem Haus in einem Kirschbaum in 2 bis 2,5 Meter Höhe hängt er, der Schwarm. Groß sieht er aus, fast genau so mächtig wie der letzte.

Dieses Mal verlief alles sehr routiniert und sehr schnell: während Matthias die Schutzkleidung holt, sprühe ich den Schwarm mit Wasser ein. Matthias stellt sich auf die Beute und ich halte unsere Fangkiste. Nach mehrmaligem Ruckeln an den Zweigen landen die Bienen nahezu vollständig in der Kiste. Ihr Gewicht beträgt etwa 2 Kilogramm. Die Bienen werden in die Leerbeute gekippt, das Flugloch geöffnet - und das war es fürs erste. Die verbliebenen Bienen werden sich nun in den nächsten Stunden in Richtung Königin, die wir ziemlich wahrscheinlich mit in der Beute haben, bewegen.

Abends in der Dämmerung ist die Beute außen nahezu bienenfrei. Das Flugloch schließen wir und transportieren den Schwarm anschließend zu seinem neuen Standort, dem neuen Lehrbienenstand unseres Imkervereins Bee Friends Frankfurt.

Unmittelbar nach dem Aufstellen bekommt er noch eine Zarge mit zehn Mittelwänden aufgesetzt. In oder auf sie können sich die Bienen in der nun folgenden Nacht hinaufwandern und ein neues "Nest" darauf errichten. Das Flugloch bleibt während der Nacht noch verschlossen. Es wird erst am nächsten Morgen geöffnet. Danach beginnen die Bienen sich "einzufliegen", das heißt sich neu in der Umgebung zu orientieren und Futterquellen zu suchen.

(7.5.23) Zusammen mit der Neuimkergruppe haben wir heute Morgen die Beute und das Flugloch geöffnet. Die Bienen haben sich noch nicht in den Mittelwänden eingenistet. Viele sind noch in der unteren Leerzarge und im Boden zu finden. Aus diesem Grunde geben wir ihnen die nötige Zeit, um nach oben zu wandern und haben die Leerzarge einfach belassen. In einer Woche werden wir erneut in die Beute hineinschauen.

3.5.2023 Am frühen Nachmittag klingelt es am Telephon. Ob hier die Imkerei ist, wollte eine Anruferin wissen. Auf ihrer Pferdekoppel hat sie einen Bienenschwarm entdeckt und möchte ihn gerne los werden, weil sie wegen des Wohlbefindens der Pferde besorgt ist. Wir besprechen kurz die genaue Ortsangabe und versprechen so zügig wie möglich dort vor Ort zu sein.

Unsere Nachmittagsruhe und die Pläne für den weiteren Verlauf sind damit völlig durcheinander gebracht worden. Aber: als leidenschaftliche Imker ist das für uns so auch in Ordnung. So ist es nun einmal in der Schwarmzeit, plötzlich kommt alles oder vieles ganz anders ....

Es ist unser erster Schwarm in diesem Jahr und wir haben noch nichts dafür vorbereitet. Im Grunde benötigt man auch nicht viel: eine Fangkiste, eine Sprühflasche, einen Besen, eine leere Beute und etwas kräftige Unterstützung sowie eventuell eine Leiter. Ich bereite weitgehend alles vor, nur die Beute macht Probleme. Unsere eigenen sind alle belegt. Aber, weil der Schwarm sowieso zu unserem neuen Lehrbienenstand gebracht werden soll, holen wir uns von dort eine leere Beute. Sie besteht aus einem Boden, einer Leerzarge und einem Deckel. Spanngurte gehören noch dazu, damit der Transport sicher erfolgt und die Beute sich nicht im Auto öffnet.

Die Ausrüstung zum Schwarmfangen: eine Sprühflasche mit Wasser, eine Kiste zum Fangen und ganz hinten eine Leiter

Damit ausgestattet fahren wir zum Ort des Geschehens und werden dort sogleich von einem Hund, einem Pferd und mehreren Menschen begrüßt. Wir orientieren uns und sehen den Schwarm:

Er hängt in einem alten Kirschbaum in etwa drei Metern Höhe. Eigentlich (!) wäre er gut zu erreichen, wenn da nicht so viele Äste im Wege wären. Die Leiter an die Äste zu legen, trauen wir uns nicht, weil das Ganze zu instabil und brüchig aussieht. Also müssen wir vom Erdboden aus arbeiten. Normalerweise sprüht man die Bienen mit Wasser ein und erzeugt eine umgebende Hüllschicht aus Wasser, damit sie nicht so schnell beim Bergen auffliegen. Auch hierfür hängt der Schwarm zu hoch, der Wassernebel erreicht sie kaum. Matthias versucht mit einer Harke, die Äste herab zu ziehen, doch gibt er das schnell auf und nimmt nur seine Hände, um an den Zweigen zu rütteln.

Mit der Fangkiste stelle ich mich direkt und mittig unter die Schwarmtraube und versuche die herabfallenden Bienen darin aufzufangen. Leider misslingt das bei diesem Versuch. Ein kleiner Teil landet über mir in der Kiste, der größte Teil landet auf dem Boden oder fliegt wie der gesamte Restschwarm auf. Die Bienen bilden eine Wolke und ziehen einige Meter weiter. Die eingefangenen Bienen gieße ich vorsorglich schon einmal in die Beute hinein und verschließe sie mit ihrem Deckel. Wie wir vermuten, ist die Königin nicht dabei.

Nach dem Auffliegen sammeln sich die Bienen in einem noch älteren Apfelbaum mit noch mehr Zweigen, die im Weg stehen, in etwa 30 Meter Entfernung auf einer Nachbarkoppel. Mit der Leiter ist auch dieses Mal dorthin nicht zu kommen. Vor allem ist dann unter der Traube kein Platz mehr für den Fänger mit der Fangkiste. Also was tun? Wir brechen etwas vom Totholz ab, schaffen so ein wenig mehr Platz und stellen die geschlossene Beute direkt unter die Traube. Dann erfolgt ein fast gleiches Spiel wie zuvor. Nur, dass Matthias dieses Mal auf die Beute steigt und mit einem Arm selber die Plastikkiste zum Auffangen hält, während er mit seinem anderen Arm an den Ästen rüttelt.

Dieses Mal fallen mehr Bienen in die Kiste, während erneut viele auffliegen. Ich gieße diesen Fang zu den anderen Bienen in der Beute. Während wir erneut warten, erkennen wir, dass wir doch den größten Teil des Schwarmes eingefangen haben. Die Chance, dass dieses Mal die Königin dabei sein könnte, ist relativ groß.

Schneller als zuvor sammeln die Bienen sich am gleichen Ort und wir wiederholen den Vorgang erneut. Danach beschließen wir, auf Risiko zu gehen: es haben sich doch recht viele Bienen außen vor der geschlossenen Beute gesammelt. Also öffnen wir das Flugloch und warten ab. Wenn die Königin gefangen ist, zieht ihr Duft die anderen Bienen magisch an und sie krabbeln in die Beute hinein.

So hat die Beute unmittelbar nach dem Öffnen des Fluglochs ausgesehen. Die Außenwand ist voller Bienen. Wir können jetzt bereits die ersten Wanderbewegungen ins Innere hinein erkennen. Deshalb entschließen wir uns dazu, erst einmal heimzufahren und kurz vor Sonnenuntergang zurück zu kehren. Dann dürften die allermeisten Bienen wohl in die Beute hinein gewandert sein.

Gegen 20:30 Uhr sind wir zurückgekehrt. Und siehe da, die Bienen sind fast alle in der Beute! Wir schließen das Flugloch, legen einen Spanngurt um die Holzbeute herum, damit während der Fahrt keine Bienen ins Auto entweichen können.

Die ansitzenden Bienen kehre ich ab und dann geht es los zum neuen Standort. Unser Imkerverein, die Bee Friends Frankfurt, bauen gerade einen neuen Lehrbienenstand auf. Da kommt ein neues Volk, noch dazu ein Bienenschwarm, wie gerufen.

Wir haben uns angewöhnt, dass wir den Bienen sehr schnell am neuen Standwort Mittelwände geben.

Diese Zarge mit Mittelwänden setze ich noch am gleichen Abend auf die vorhandene Zarge auf. Die Bienen können dann rasch auf die Mittelwände wandern und vom Erdgeschoss quasi in den ersten Stock ziehen, denn dass soll später ihre normale Wohnung werden.

Dazu öffne ich die Beute und hebe den Deckel ab. Unglaublich, was in der kurzen Transportzeit geschehen ist: fast alle Bienen hängen an der gesamten Innenfläche des Deckels. Dort haben sie bereits die ersten Wachsflecken angesetzt. Das heißt, sie haben bereits zu bauen begonnen! Die Bienen werden zurück in das Beuteninnere gestoßen und ich setze die Zarge mit den Mittelwänden auf und verschließe den Deckel erneut. Das Flugloch bleibt bis zum nächsten Morgen noch geschlossen.

4.5.2023 Am nächsten Vormittag komme ich zurück, um das Flugloch zu öffnen. Dabei stelle ich fest, dass wir abends die Beute um 180° verdreht haben. Nachdem ich sie richtig aufgestellt habe, hebe ich den Deckel hoch, um einen ersten Blick ins Volk zu werfen.

Noch immer hängen viele der Bienen am Deckel fest. Ich kehre sie mit einem Besen in die Gassen der Mittelwände ab und bin erstaunt, wie die Innenseite des Deckels aussieht:

Dort, wo zuletzt die Bienentraube hing, sind die meisten Wachsflecken zu sehen. Das bedeutet, dass hier in diesem Volk ein starker Baudruck geherrscht haben muss. Das freut mich natürlich sehr, weil es die Chancen erhöht, dass dieses Volk nicht gleich erneut abschwärmt.

Unmittelbar nach dem Öffnen des Fluglochs ist so gut wie gar nichts passiert. Kaum eine Biene hat sich nach draußen getraut. Eine Viertelstunde später hat es schon anders ausgesehen:

erneut einige Minuten danach ist es richtig lebendig vor der Beute geworden:

Die Bienen fliegen aus und orientieren sich. Sie "fliegen sich ein", so nennen wir Imker diesen Vorgang. Ihre Mägen dürften wohl recht leer und die Tiere entsprechend hungrig sein. Also geht sofort die Suche nach Futterquellen los. Im Inneren werden sie in den nächsten Tagen die Mittelwände zu Waben ausbauen. Bauen kostet sie sehr viel Energie. Also benötigen sie viel Futter, in diesem Falle Nektar. Glücklicherweise herrscht daran hier in der neuen Heimat kein Mangel.

In wenigen Tagen werde ich mit unserer Neuimker-Gruppe wieder in das Volk hineinsehen. Davon dann später mehr!

Auch am 1. Mai sind wir wieder am Imkern. Die Bienen kennen keine Feiertage. Während wir so an den Völkern arbeiten, den Bienen im Stock zusehen und ihrem Summen lauschen, bin ich etwas irritiert. Das Summen und Brummen ist unmerklich lauter geworden und scheint mir nicht mehr nur aus einer Bienenbeute zu kommen. Während ich mich umschaue, entdecke ich über mir am Himmel lauter Bienen in etwa acht bis zehn Metern Höhe. Sie fliegen alle auf einen Baum zu.

Mir schwant Übles: das sollte doch nicht etwa ein Bienenschwarm sein? Und wenn doch, ist er hoffentlich nicht von unseren eigenen Völkern?

Nach kurzem Überblick bin ich sehr erleichtert: es sind nicht unsere Bienen, die abgeschwärmt sind und sich dort oben gerade sammeln!

Sich sammelnde schwärmende Bienen genau über unseren Völkern

Wir arbeiten an unseren Völkern weiter und finden es bestätigt, dass es wirklich nicht unsere eigenen Bienen sind, die ausgeschwärmt sind. Das ist schon einmal sehr beruhigend.

Weniger beruhigend, sondern vielmehr sehr ärgerlich, ist die Tatsache, dass der sich bildende Schwarm in unerreichbarer Höhe von etwa 8 Metern hängt. Dorthin gelangt man nicht mehr, auch nicht mit einer Leiter. Also ist dieser Schwarm leider verloren.

Das ist beim Schwarmfangen die normale Risikoabwägung: ist der Schwarm so zu erreichen und zu bergen, dass der Fänger sich nicht in Gefahr begibt? Bei aller Liebe zu den Bienen und dem Reiz des Schwarmfangens, aber kein Bienenschwarm ist es wert, einen Unfall zu erleiden, zu stürzen und sich eventuell Knochen zu brechen.

So hängt der Schwarm letztlich im Baum:

Wie auf den Bildern zu erkennen ist, ist der Schwarm ziemlich groß. Ich schätze sein Gewicht auf über 3 Kilogramm. Da tut es dann schon sehr in der Seele weh, ihn nicht bergen zu können.

Am späten Nachmittag hängt er noch immer an gleicher Stelle. Vielleicht gibt es morgen für jemanden eine Chance ihn zu bergen, wenn die Bienen weiter fliegen und sich möglicherweise an einem besser erreichbaren Ort niederlassen.

Wir schreiben Fronleichnam 2021, das ist am 3. Juni 2021. Ein Anruf erreicht uns am späten Vormittag, dass in Kopfhöhe ein Bienenschwarm an einem Apfelbaum in einem Kleingarten hängt. Er sei groß und habe bestimmt so 2 bis 3 Kilogramm Gewicht, ist sehr gut erreichbar. Alleine schon an diesen Angaben ist zu erkennen, dass da jemand ist, der sich ein wenig auskennt.

Schwärme zu bergen kann manchmal sehr gefährlich werden. Wir fangen aus diesem Grunde nur (noch) Bienenschwärme ein, die für uns gefahrlos zu erreichen sind. Die örtlichen Gegebenheiten müssen ein für uns ungefährliches Arbeiten zulassen.

Für das eigentliche Bergen bedarf es keiner allzu großen Ausrüstung: ein Gefäß zum Auffangen, eine Wassersprühvorrichtung, die einen feinen Nebel abgibt, ein Abkehrbesen, eine leere Zarge mit Boden und Deckel, Spanngurte.

Utensilien

Wir sind stets in Schutzkleidung beim Fangen von Schwärmen. Es gibt Leute, die das heldenhaft in normaler Straßenkleidung ausführen. Ich fühle mich in der Schutzkleidung sicherer und vor allem ruhiger.

Vor dem eigentlichen Bergen wird alles vorbereitet und in Stellung gebracht. Zuerst wird die Schwarmtraube von einer feinsprühenden Sprühflasche mit einem Wassermantel umhüllt. Dadurch fliegen die Bienen später weniger auf.

Je nach den lokalen Verhältnissen braucht es eine oder zwei Personen zum Bergen. Eine, die den Ast schüttelt und eine, die die herabfallenden Bienen auffängt. Das Fangen geht manchmal auch durch den Schüttler.

Was man allerdings nicht vergessen sollte: wenn die Traube fällt, muss der Fänger die Kiste gut im Griff haben und festhalten. Es gibt einen kleinen Rückstoß. Sollte dabei die Fangkiste zu Boden fallen, ist alle Mühe umsonst gewesen.

Nach dem Fangen werden die Bienen, ähnlich wie ein Eimer mit Wasser, in die vorbereitete leere Zarge gegossen. Sofort muss der Deckel aufgelegt werden, damit sie nicht erneut davonfliegen können. Das war es dann - im Prinzip.

Die Beute wird danach so ausgerichtet, dass das Flugloch in Richtung des Ortes zeigt, an dem die Bienen gehangen haben. Das Flugloch wird dann geöffnet und an jetzt heißt es: warten.

Die Bienen folgen dem Pheromon, dem Duftstoff, ihrer Königin. Unter der Annahme, dass die Königin mit in der gefangenen Traube ist, werden die noch frei fliegenden Bienen sich in der nächsten Zeit in Richtung Flugloch bewegen und in das Beuteninnere laufen. Das kann mehrere Stunden dauern. Aber spätestens mit dem Beginn der Dämmerung sollte das beendet sein. Jetzt kann das Flugloch verschlossen werden. Um die Beute werden zur Sicherung gegen unbeabsichtigtes Öffnen im Auto noch zwei Spanngurte gelegt und festgezurrt. Jetzt ist die Beute transportfähig und kann sofort m neuen Standort aufgestellt werden.

Schwarmolino zum Abtransport bereit

Ab diesem Zeitpunkt scheiden sich die Geister über das weitere Vorgehen. "Früher" hieß es, dass der Schwarm erst einmal drei Tage in Kellerhaft sollte, damit die Bienen sich beruhigen können. Wie ich es gelernt habe, ist diese Methode heute überholt.

Wir stellen ihn sofort am neuen Ort auf und öffnen auch anschließend das Flugloch. Unmittelbar danach setzen wir eine Zarge mit Mittelwänden auf die Leerzarge auf. Es gibt nichts baufreudigeres als einen Bienenschwarm. Innerhalb weniger Tage sind die Mittelwände zu Waben ausgebaut. Die Bienen können erste Futtervorräte anlegen und die Königin kann zügig mit ihrer Eiablage beginnen.

Spätestens, bevor die erste Brut verdeckelt worden ist, sollte natürlich noch eine Varroabehandlung erfolgen. Dazu werden die Bienen und Waben mit Oxalsäure eingesprüht. Manche Imker nehmen auch Milchsäure. Allerdings soll dabei die Resistenzlage inzwischen nicht mehr so günstig sein.

Eines fällt mir beim Lesen auf: der Schwarm ist doch recht klein gewesen und wiegt keine drei Kilogramm. Aus diesem Grunde habe ich ihn auch Schwarmolino, kleiner Schwarm, genannt.

Am Sonntag, 9.5.2021, sind wir gerade beim Imkern, als uns ein Herr auf der Streuobstwiese besucht und erzählt, in seinem Garten hänge eine Traube voller Bienen. Unsere allererste Frage dazu lautet: "In welcher Höhe?" Die zweite Frage heißt. "Wo?"

Wir erhalten eine Wegbeschreibung. Der Schwarm hängt tatsächlich nur wenige hundert Meter von uns entfernt. Zum Glück wohnen wir auch nur wenige hundert Meter entfernt, so dass die benötigten Utensilien schnell geholt worden sind. Währenddessen erhalten die Bienen vom Grundstückseigentümer bereits ihren ersten Hüllmantel aus einer feinnebligen Blumenspritze.

Was benötigt man, um einen Schwarm einzufangen? Im Grunde recht wenig: ein Behältnis zum Auffangen der Bienentraube, eine leere Bienenbeute, eine Sprühflasche, einen Besen. Mehr bedarf es nicht.

Wir verwenden zum Auffangen stets eine große Plastikkiste mit Deckel. Sie ist leicht. Das ist wichtig, denn wenn die Traube herabfällt, kann es schlagartig schwer werden. Ferner sollte die Kiste große genug sein, damit möglichst wenig Bienen daneben fallen. Mit einem kräftigen Schlag auf den Ast, an dem die Bienen hängen, fallen sie meist sofort herab.

Der Schwarm vom Muttertag 2021

Aus der Kiste werden sie dann in die vorbereitete Beute gegossen. Anfangs habe ich noch gelernt, dass die Bienen in eine Leerzarge geschüttet werden. Heute machen wir das zwar auch noch so, setzen aber sofort eine zweite Zarge mit Mittelwänden auf und verschließen das Ganze oben mit einem Deckel. Das Flugloch bleibt offen und ist in Richtung des ursprünglichen Fundortes gedreht.

In der Regel landen nicht alle Bienen in der Fangkiste. Etliche fliegen hierbei auf, andere fliegen im Lauf der nächsten Stunden noch zu dem Ast, an dem die Traube sich ursprünglich angesiedelt hat.

Mit Glück haben wir bei dieser Aktion die Königin mitgenommen. Ihr Pheromon wirkt weiter und lockt aus der offenen Beute heraus die restlichen Bienen an. Im Laufe der nächsten Stunden fliegen und krabbeln sie zu ihrem angestammten Volk und ihrer Königin. Draußen sind dann nur noch sehr wenige Bienen anzutreffen, quasi die Nachzügler.

Die am Flugloch geöffnete Beute bleibt etwa bis zur einsetzenden Dämmerung stehen. Dann wird das Flugloch verschlossen, die Beute mit Spanngurten transportfähig gemacht und zu ihrem neuen Standort verbracht.

Früher sagte man, der gefangene Schwarm solle erst einmal in Dunkel- oder Kellerhaft, um sich zu beruhigen. Das sehen wir heute nicht mehr so streng. Beim Aufstellen am neuen Standort ist es sowieso schon an Abend oder gar späten Abend. Deshalb öffne ich dort das Flugloch, so dass die Bienen bereits ab dem kommenden Morgen sich neu orientieren und einfliegen können.

Ein Bienenschwarm besteht aus einem vollständigen Bienenvolk. Das bedeutet, dass es sofort als ein Wirtschaftsvolk angesehen werden kann. Das wiederum heißt, es könnte davon sogar später Honig geerntet werden.

Nichts ist baufreudiger als ein Bienenschwarm. Die eingehängten Mittelwände werden von den Bienen in kürzester Zeit zu Waben ausgebaut. Die Schwarmbienen besitzen kein Nest, keine Heimat. Dies alles müssen sie sich erst anschaffen, damit das Volk leben kann. Die Waben dienen einerseits sowohl der Königin für die Eiablage als auch andererseits dem Volk, um Pollen und Nektar einzutragen und speichern zu können, also der Vorratsanlage. Je nach Größe des Schwarmes sind die ersten Mittelwände bereits in wenigen Tagen zu Waben ausgebaut.

Wichtig ist ferner, dass die Bienen noch gegen die Varroamilbe behandelt werden. Zwar reisen im Schwarm nur wenige Milben mit, aber im neuen Nest beginnen auch sie sich zu vermehren. Deshalb ist es sinnvoll, den Schwarm früh mit Milch- oder Oxalsäure zu besprühen, um die Milbenzahl so klein wie möglich zu halten.

Nachtrag: nach 5 Tagen bin ich heute Morgen noch einmal an der Fundstelle des Schwarmes gewesen. Dort hat sich erneut eine kleine Traube gebildet.

Rest-Schwarm - klein im Vergleich mit den Apfelblüten daneben

Diese Traube, eigentlich sogar nur ein "Träublein", ist sehr klein. Ich habe sie an Ort und Stelle hängen lassen und nicht mitgenommen, um sie dem ursprünglichen Volk zuzusetzen.

Das Schöne: heute Mittag klingt es an der Tür und ein Mann, früher selber Imker, macht uns auf den abgebildeten Restschwarm aufmerksam.

Heute Nachmittag bin ich bei den Bienen auf der Streuobstwiese gewesen und habe nach dem Schwarm gesehen. Es ist fast unglaublich: dort herrscht ein reger Flugbetrieb.

Am Nachmittag erreicht mich ein Anruf: "Da ist ein Bienenschwarm zum Fangen!" Meine Arbeit kann ich allerdings noch nicht beenden, sie muss weitergehen. Also, wenn die Bienen abends noch dort sind, fangen wir sie gerne ein, wenn nicht, dann haben sowohl die Bienen als auch wir eben Pech gehabt.

Zu Hause angekommen fahren wir, nachdem wir uns versichert haben, dass die Bienen immer noch vor Ort sind, los und sind in wenigen Minuten dort.

Im Garten eines Hauses hängen sie als Traube ruhig an einem Eibenast in knapp drei Metern Höhe. Ein Nachbar stellt uns freundlicherweise seine Klappleiter zur Verfügung. Mit unserer eigenen, mitgebrachten, Leiter, könnte es vielleicht zu wackelig werden.

Schwarmtraube in Eibe versteckt

Was benötigt man zum Fangen beziehungsweise Bergen eines Schwarmes? Im Grunde nicht viel. Auch, wenn die Schwarmbienen in der Regel nicht sehr stechfreudig sind, tragen wir stets eine Jacke mit Schleier und Handschuhe.

Als erstes werden die Bienen mit einem Wassernebel von einer Sprühflasche eingesprüht und mit Wasser umhüllt. Dadurch sind sie ruhig(er) und fliegen nicht so schnell auf und davon.

Im zweiten Schritt klettert einer von uns beiden auf die Leiter, während der andere sich mit einem Auffangbehälter darunter stellt. Wir verwenden dazu eine große Plastikkiste aus dem Baumarkt. Sie ist stabil und vor allen Dingen leicht!

Wenn die Bienen idealerweise an einem gut erreichbaren Ast sitzen, genügt oft ein kräftiger Schlag auf ihn, um die Bienen zum Fallen in die Kiste zu bringen. Hier haben wir keine idealen Bedingungen gehabt. Die Bienen haben sich um mehrere kleinere Äste herum festgesetzt. Zum Glück lassen sie sich über die Kiste biegen, aber nicht vollständig. Deshalb werden sie auch mit einem Besen abgekehrt und fallen dabei nach unten.

Auf dem Boden steht eine vorbereitete Beute. Früher haben wir stets eine Leerzarge mit einem Bodenteil dafür verwendet. Heute versuchen wir eine etwas veränderte Methode: in der leeren Zarge hängen bereits einige Mittelwände. Ich gieße die Bienen aus der Kiste in die Beute hinein, verschließe sie zunächst mit einer Abdeckfolie und ich öffne das Flugloch.

Natürlich schaffen wir es nicht, alle Bienen auf einmal mitzunehmen. Deswegen gibt es eine zweite Runde zum Einfangen. Auch diese Bienen werden in die Beute gekippt. Danach wird die Beute mit dem zugehörigen Deckel verschlossen.

Nun heißt es abzuwarten. Etliche Bienen hängen noch draußen an der Beute oder krabbeln auf ihr oder dem Boden herum. Wenn wir die Königin bei dieser Aktion mitgenommen und in die Beute geschlagen haben, laufen die außen verbliebenen Bienen in der nächsten Zeit zu ihren Halbgeschwistern und der Königin in das Innere der Beute hinein. Deswegen ist es jetzt sinnvoll zu warten.

Wir lassen die Beute, so wie sie ist, mit dem geöffneten Flugloch stehen und kommen etwa eine Stunde später wieder, als es bereits dämmert. Tatsächlich sind inzwischen alle Bienen nach innen gewandert. Also haben wir die Königin dabei. Das Flugloch wird verschlossen, ich fülle noch die Beute mit weiteren Mittelwänden vollständig auf und verschließe sie mit einem Spanngurt. Den Fluglochkeil sichere ich mit einem Klebeband vor versehentlichem Öffnen.

Wichtig ist in diesem Fall das vollständige Auffüllen mit Mittelwänden. Dadurch verhindere ich beim Transport ein Verkippen und Verrutschen der Waben oder Mittelwände und sorge so damit, dass keine Biene dadurch zu Tode kommt.

Die Beute heben wir ins Auto und bringen sie die kurze Strecke zu unserem Bienenstand. Dort wird sie sofort aufgestellt, das Flugloch öffne ich noch im Dunkeln und nicht, wie es oft gemacht wird, erst am nächsten Tag.

Die Bienen werden jetzt am neuen Standort sehr schnell damit beginnen, die zugesetzten Mittelwände zu Waben auszubauen, sie mit Futtervorräten zu füllen und, sobald die Waben fertig sind, wird die Königin ihre ersten Eier in die neuen Waben legen. Es ist unglaublich, wie schnell so ein Bienenschwarm in dieser Situation sich neues Wabenwerk zulegt. Meistens ist der Neubau bereits nach einer Woche beendet.

Auch das ist für uns dieses Mal neu: statt der üblichen Beuten im Zandermaß, haben wir dieses Mal eine Großraumbeute im Dadant-Maß verwendet. In wenigen Tagen werde ich bereits in die Beute schauen und dem Volk ein wenig Futter zur Starthilfe geben. Der Neubau mit dem ausgeschmolzenen Wachs kostet die Bienen viel Energie und sie haben keine Futtervorräte dafür zur Verfügung.

2. Mai 2019 Kaum bin ich heute Abend nach Hause gekommen, schellt das Telephon. Eine Dame aus Frankfurt-Harheim ruft an und fragt, ob sie bei einem Imker sei. Im Garten ihrer Mutter sind viele Bienen, die sich dort an einem Baum festgesetzt haben. Es klingt nach einem Bienenschwarm! Die Bienen hängen in etwa 2 bis 3 Metern Höhe und sind gut zu erreichen. Also sagen wir zu und versprechen ihr, dass wir zu ihr ausrücken, um die Bienen dort zu fangen.

Bereits vor Tagen habe ich mir gedacht, dass es langsam Zeit wird, die nötige Ausrüstung zum Schwarmfangen vorzubereiten, damit wir im Ernstfall möglichst unverzüglich ausrücken können. Gemacht habe ich es allerdings zu diesem Zeitpunkt nicht.

Das rächt sich, denn jetzt heißt es zügig alles zusammenzustellen: zwei Schutzanzüge, zwei Paar Handschuhe, eine Wassersprühflasche, eine große Plastikkiste zum Auffangen, eine leere Bienenbeute mit Boden, eine leere Zarge und die zugehörigen Deckel sowie Spanngurte zum Transportieren.

Zum Glück geht das alles sehr schnell und fast genau so schnell sind wir vor Ort. Da hängt er im Baum. Sehr groß ist der Schwarm nicht, aber zum Einfangen lohnt es sich allemal.

Der erste Bienenschwarm für uns in 2019

Nach dem obligatorischen Photo sprüht Matthias die Bienen mit Wasser von außen ein. Dadurch fliegen sie weniger auf. Bei den herrschenden leicht kühlen Außentemperaturen habe ich da keinerlei Zweifel. Wir einigen uns über die Rollen, die jeder von uns hierbei einnehmen soll. Matthias schlägt ab, ich bin der Fänger.

Die Plastikkiste halte ich gezielt und möglichst mittig unter den Schwarm, während Matthias auf eine Leiter klettert. Nach einem kurzen und kräftigen Ruck am Ast lösen die Bienen sich sofort und fallen in die Plastikkiste. Routiniert halte ich sie fest, damit sie mir nicht durch die Wucht des Aufpralls aus den Händen fällt.

Wie einen Eimer Wasser kippe ich die Bienen anschließend in die bereitgestellte leere Beute hinein. Weil wir gleich beim ersten Versuch fast alle Bienen zu fassen bekommen haben und nur sehr wenige aufgeflogen sind, verschließen wir die Beute recht schnell danach. Sinnvoll ist es normalerweise, das Flugloch noch solange geöffnet zu belassen, bis möglichst viele der noch frei fliegenden Bienen dem Duft der Königin ins Beuteninnere gefolgt sind. Das entfällt hier heute allerdings.

Die Beute wird kreuzweise mit Spanngurten verschlossen und im Auto an ihren neuen Standort bei uns auf der Streuobstwiese transportiert.

Bienenschwarm - reisefertig verpackt

Dort stelle ich die Bienen am vorgesehenen Platz auf und lasse das Flugloch noch geschlossen. Erst morgen werde ich es öffnen und sogleich eine Zarge mit Mittelwänden aufsetzen. Dieser Schwarm ist für uns ein Rekord: so schnell haben wir noch nie einen Schwarm gefangen, geborgen, transportiert und neu aufgestellt. Nach knapp eineinhalb Stunden sind wir bereits wieder daheim. Alles ist wie am Schnürchen perfekt gelaufen!

Es gibt nichts baufreudigeres als geschwärmte Bienen. Sie wandern schnell in die Wabengassen nach oben und bauen innerhalb weniger Tage die Mittelwände zu Waben aus. Davon berichte ich in wenigen Tagen.

In diesem Jahr haben wir bis zum 26. Mai noch nicht einen einzigen Bienenschwarm gefangen... Die Schwarmzeit läuft seit über einem Monat, und wir haben so etwas wie Halbzeit. Meistens ist Anfang Juli oder manchmal auch schon Ende Juni die Schwarmzeit beendet.

Von der Schwarmhotline der Bee Friends Frankfurt kommt gegen 14:15 Uhr ein Anruf, dass im Norden Frankfurts ein Bienenschwarm gemeldet sei und ob wir ihn fangen und übernehmen würden. Beides ist für uns keine Frage. Also schnell die wichtigen Kontaktdaten ausgetauscht und die bereit stehenden Utensilien ins Auto geladen. Kurz nach 15 Uhr sind wir vor Ort und werden dort freundlich erwartet und empfangen.

Der Schwarm sitzt im Garten hinter einem Einfamilienhaus in einem Apfelbaum. Die Hausbesitzerin und ihre Nachbarin sind beide von dem Schauspiel ganz fasziniert. So ein Spektakel haben sie noch nicht erlebt! Sie halten gebührenden Abstand zu den Bienen.

Der Bienenschwarm im Baum (1)

Nach einer ersten Besichtigung und einem ersten Photo holen wir unsere Ausrüstung. Viel braucht es nicht: Schutzkleidung mit Schleier und Handschuhen, eine Box zum Auffangen, Kehrbesen, eine Sprühflasche mit Wasser, eine leere Bienenbeute.

Der Schwarm hängt um einen dicken Ast mit Blattwerk in einer gut erreichbaren Höhe. Wir lassen uns trotzdem eine Leiter geben, damit einer von uns gegenüber dem Schwarm in taktisch besserer Position steht.

Der Bienenschwarm im Baum (2)

Zuerst erhalten die Bienen einen Wassermantel. Aus einer Drucksprühflasche wird ein feiner Wassernebel auf sie gesprüht, der sie einhüllt. So fliegen sie später weniger stark auf.

Einsprühen mit Wasser

Danach bringen wir uns in Stellung: einer klettert auf die Leiter (Matthias), ich nehme die Kunststoffbox und positioniere sie genau unter der hängenden Bienentraube. Matthias schlägt kräftig gegen das Geäst und ein großer Teil der Bienentraube landet im Inneren der Box, der andere Teil auf mir (und ich habe vergessen die Handschuhe anzuziehen). Aber zum Glück sind schwärmende Bienen ja relativ friedlich und harmlos. Trotzdem fühle ich mich so ein wenig unwohl. Matthias kehrt sämtliche an mir sitzenden Bienen von mir ab. Befreit schlage ich die Bienen in die präparierte Beute.

Die Beute haben wir in unmittelbarer Nähe unter dem Baum aufgestellt. Entgegen früherer Gewohnheiten habe ich sie verändert: auf dem Boden stehen jetzt zwei Zargen statt nur einer. Beide Zargen sind leer. In sie hinein kommen die Bienen. Deckel drauf und weitergemacht. Bei der zweiten Runde fangen wir nicht mehr so viele Bienen. Erstaunlich zu sehen, wie sich doch immer wieder neue Bienen an den Ästen niederlassen. Das dort vorhandene Pheromon ist wohl sehr stark anziehend.

Nach drei Runden beenden wir das Einfangen. Ich öffne das Flugloch der Beute und wir können zusehen, wie die noch freien Bienen sich langsam in das Innere hinein bewegen. Das ist ein gutes Zeichen, denn wir dürften dann die Königin mit in die leere Beute genommen haben. Ihr Duft zieht in den nächsten Stunden die außen befindlichen Bienen an und motiviert sie, sich in die Beute zu bewegen.

In die Beute eingeschlagener Schwarm

In die obere Zarge hänge ich zehn Mittelwände. Die Bienen können dadurch sehr schnell sich ihr neues Zuhause aufbauen. Bis zum Beginn der Dämmerung bleibt die Beute dort stehen. Dann holen wir sie  ab und stellen sie bei uns auf der Streuobstwiese auf.

In die Beute geschlagener Schwarm mit unserer Fangbox

21:45 - Die Sonne ist untergegangen. Wir kommen zu den Bienen. Alle sind in die Beute eingewandert. Die Beute wird verschlossen und mit einem Spanngurt gegen versehentliches Öffnen gesichert.

Die transportfertige Beute, das Flugloch ist bereits geschlossen

Im Auto transportieren wir sie zu unserer Streuobstwiese und stellen sie dort auf dem vorgesehenen Platz ab. Das Flugloch bleibt bis morgen noch verschlossen.

 

Follow

Get every new post on this blog delivered to your Inbox.

Join other followers: