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Laut Medienmeldungen sei die Honigernte 2023 überdurchschnittlich gut ausgefallen. Das kann ich so nicht bestätigen. Unsere eigene Ernte ist gut, aber nicht überdurchschnittlich.

Unabhängig davon möchte ich im Folgenden zeigen wie der Honig ins Glas kommt, was alles an Arbeiten dafür erledigt werden müssen.

Honigwabe

So wie oben gezeigt sieht idealerweise eine Honigwabe aus. Sie ist nahezu vollständig verdeckelt. Die weißen Deckel auf den einzelnen Wabenzellen sind von den Bienen als Verschluss ihres Vorratsdepot angelegt worden.

Bei der Honigernte "rauben" wir den Bienen diese Vorräte und bringen sie zu uns nach Hause. Dort steht in der Küche dann unsere Honigschleuder aufgebaut. Um an den Honig zu gelangen, müssen die Wachsdeckel erst einmal entfernt werden. Dazu werden die einzelnen Rahmen auf ein Entdeckelungsgeschirr gelegt:

Mit einer speziellen Entdeckelungsgabel werden die Wachsdeckel abgehoben und im Auffangkorb zwischengelagert:

Wir sammeln dieses Wachs, an dem noch Honigreste anhaften. Hieraus stellen wir eine portugiesiche Spezialität her: Agua mel.

Sobald die Rahmen auf beiden Seiten entdeckelt sind, werden sie hochkant in die Schleuder gestellt. Bei uns passen vier Rahmen in die Trommel hinein.

Wenn sie gefüllt ist, setzen wir die Trommel mit einem Motor langsam in Bewegung.

Weil die Rahmen den Honig auf beiden Seiten enthalten, müssen sie mindestens einmal, besser sogar zweimal gewendet werden. Im Idealfall kann so ein Rahmen bis zu drei Kilogramm Honig enthalten.

Am Boden der Schleuder ist ein Auslassrohr mit einem Ventil angebracht. Hierunter stellen wir einen Eimer aus lebensmittelechtem Kunststoff. Solche Eimer heißen Hobbock. Darauf legen wir ein Spitzsieb. Es besteht ebensfalls aus Kunststoff. Seine Maschen sind sehr fein gewebt. Sie lassen den flüssigen Honig hindurch und halten alle festen Bestandteile zurück.

Der ausfließende Honig enthält noch feste Bestandteile wie Wachsreste, Pollenklumpen, aber auch tote Bienen. Das alles hat in dem Lebensmittel Honig natürlich nichts zu suchen. Deswegen dieser feine Filter.

Als nächster Schritt muss das Sieb entfernt werden. Dazu wird es bis über den Hobbock hinaus angehoben. Eine zweite Person schiebt dann schnell einen Ring in passender Größe auf einem Dreibeinstativ darunter. Die Füße werden auf dem Eimerrand abgestellt und das Sieb auf den Ring gelegt. Der darin befindliche Honig fließt ab und die festen Reste bleiben zurück.

Zusammen mit dem Honig werden viele Luftbläschen im Eimer gesammelt. Diese Bläschen steigen in den nächsten Tagen langsam an die Oberfläche, bilden dort einen dünnen Schaum, der dann abgeschöpft wird.

Jetzt beginnt zunächst die Reifung und Lagerung. In luftdicht verschlossenen Hobbocks ruht der Honig bei 16° Celsius in unserem Keller. In dieser Phase sieht er aus wie flüssiger Bernstein. Die in ihm von den Bienen eingebrachten Enzyme beginnen zu wirken und verändern den frischen Honig langsam, lassen ihn reifen. Dieser Prozess kann einige Wochen dauern.

(20.07.2023) Für Fehler muss man büßen und bezahlen. So geht es mir heute. Am letzten Wochenende haben wir Honig geschleudert. Hierfür werden die Honigräume unserer Bienenvölker zu uns in die Küche gebracht. Dummerweise habe ich bei einem Volk im Frankfurter Niddapark die Bienenflucht an der falschen Stelle angebracht, nämlich zwischen zwei Honigräumen statt unter dem niedrigsten der beiden. Die bittere Konsequenz: da werde ich nacharbeiten müssen. Und das habe ich heute erledigt. Um 7 Uhr habe ich den Honigraum abgeholt und im Laufe des Vormittags dann geschleudert. Davon gibt es tagesaktuelle Bilder.

Vier Waben passen in unsere Schleuder gleichzeitig hinein. Das erspart durchaus Zeit und Mühe, zumal wir statt einer Handkurbel einen elektrischen Motor als Antrieb verwenden können. Vor der Schleuder steht unter dem Ausflussstutzen der Honigeimer, gefüllt mit einem Spitzsieb. Es hält die Wachsrückstände zurück und lässt den gefilterten Honig durch.

Das sieht dann so von oben gesehen aus.

Die einzelnen Waben (auch Rahmen genannt) werden auf eine pultähnliche Halterung des Entdeckelungsgeschirrs gelegt und darauf bequem entdeckelt. Hierbei werden die verschließenden obersten Wachsschichten einer jeden Honigwabe mechanisch abgehoben, so dass die Waben alle geöffnet sind.

Um an den darin eingelagerten Honig zu gelangen, werden die Waben anschließend in einer Zentrifuge ausgeschleudert.

Beim Blick in sie hinein stehen zu allen Seiten die Rahmen in einem drehbaren Korb, unten schwimmt der bereits freigesetzte Honig. Ich habe einmal Spaßes halber mein Smartphone auf den Deckel gelegt und das Schleudern gefilmt.

Der Honig sammelt sich auf dem Boden an. Er enthält noch viele Wachsteilchen. Um ihn in den Handel zu bringen, lässt man ihn durch ein Sieb laufen, dass mechanisch alle Verunreinigungen entfernt.

Im weiteren Verlauf:

Am Ende wird das Spitzsieb angehoben und der darin befindliche Honig fließt fremdkörperfrei heraus:

Je zähflüssiger der Honig jetzt ist, desto mehr Falten bildet er beim Auftreffen auf eine Oberfläche. Viele kleine Luftbläschen sind nun noch in ihm enthalten, dass lässt ihn leicht getrübt aussehen. Sie steigen in den nächsten Tagen an die Oberfläche und bilden einen dünnen Schaum, der dann abgeschöpft wird. Diesen Vorgang nennen wir Imker "klären".

Aber damit ist der Honig noch immer nicht fertig. In den nächsten Wochen muss er noch reifen. Die von den Bienen zugesetzten Enzyme fangen an zu wirken und verändern ihn. Das merkt man sowohl am Aussehen als auch am Geschmack. In den nächsten Wochen kontrolliere ich regelmäßig sein Aussehen. Sobald er einen perlmuttartigen Schimmer entwickelt, muss er gerührt werden. Ein Kristallisationsprozess hat dann begonnen. Aus dem anfangs flüssigen wir nun ein fester Honig. Das kann so weit voranschreiten, dass ein Honig fest wie Beton werden kann. Um das zu verhindern, wird er mechanisch gerührt und bleibt dann streichfähig. Dann kann er in endlich Gläser abgefüllt werden.

Übrig geblieben ist noch das Entdeckelungswachs.

Wir sammeln es und stellen vom daran noch anhaftenden Honig eine portugiesische Honigspezialität her, die sich Agua mel (süßes Wasser) nennt. Aber das gibt einen gesonderten Beitrag hier.

Am 12. Juli 2020 haben wir die zweite Honigernte dieses Jahres eingefahren. Zusammen mit Mitgliedern unserer Neu-Imker-Gruppe haben wir die Honigräume erst abgenommen, dann - soweit noch erforderlich - "entbient", sprich bienenfrei gemacht und zur bereitstehenden Honigschleuder transportiert.

Leider haben wir es nicht geschafft, alle Waben völlig bienenfrei zu bekommen. Einige Bienen sind dann doch unfreiwillig als blinde Passagiere mit auf die Reise zur Schleuder genommen worden.

Alleine für das Abräumen und den Transport der Honigräume haben wir gut zwei Stunden benötigt. Danach ging es dann erst "richtig" los: die Honigwaben werden entdeckelt. Jeweils vier Waben passen in den Korb unserer Honigschleuder hinein. Um einen Bruch der Waben zu vermeiden, werden sie zu Beginn nur langsam bei noch relativ niedriger Umdrehungszahl "angeschleudert". Durch die hierbei auftretenden Fliehkräfte werden die in den Waben nach außen zeigenden Honigmengen gegen die Trommelwand geschleudert und fließen daran nach unten auf den Boden, während der innen sitzende Honig gegen die Waben gepresst wird. Deshalb werden die Rahmen nach dem Anschleudern mehrmals gewendet.

Ein Auslassstutzen am Boden erlaubt den Abfluss des Honigs. Zu diesem Zeitpunkt enthält er noch Wachsreste sowohl vom Entdeckeln als auch von den Waben selbst. Diese festen Teile werden unterhalb des Ausflusses in einem Spitzsieb aufgefangen und herausgefiltert. Der so gewonnene Honig ist damit frei von mechanischen Verunreinigungen und wird in einem metallenen Eimer gesammelt.

Honigschleuder-Spitzsieb im Überlaufeimer-Honigeimer

Ist der Honigspiegel hoch genug, fließt der Honig über einen Überlauf in einen zweiten Honigeimer, siehe das Photo oben. Im Prinzip stellt dieses System eine Art Überlaufbrunnen dar.

Die Eimer aus lebensmittelgerechtem Kunststoff heißen Hobbocks. In ihnen wird der aufgefangene Honig bis zu seiner Reife zwischengelagert.

In den ersten Tagen nach dem Schleudern steigen noch Luftbläschen auf und bilden eine Art Schaum. Vor dem Einlagern wird dieser Schaum noch mechanisch entfernt. Anschließend lagert und ruht der Honig mehrere Wochen lang. Während dieser Zeit reift er.

Irgendwann beginnt dann plötzlich im Honig ein Kristallisationsprozess. Der zunächst noch flüssige Honig wird dabei langsam immer fester. Hierbei ändert er sein Aussehen und seine Farbe. Dies ist nun der Zeitpunkt, an dem der Honig gerührt werden muss. Die sich bildenden langen Zuckerkristallketten werden hierbei mechanisch aufgebrochen und verkleinert. Der Sinn dieses Rührens besteht darin, den Honig für den Imker abfüllbar und für den Verbraucher "nutzbar" zu machen. Ohne Rühren könnte er je nach Honigsorte fast so hart wie Beton werden. Damit ist er kaum noch essbar. Durch das Rühren wird die Konsistenz des Honigs weich und cremig. Vor allem kann er dann in seiner zähflüssigen Form in Gläser abgefüllt werden.

Beim Entdeckeln der Waben fällt Bienenwachs in höchster Güte und Qualität an. Dieses Wachs ist noch mit Honigresten behaftet. Wir sammeln es zunächst. Nach dem Schleudern geben wir es in einen möglichst großen Kochtopf und versetzen es mit Wasser.

Vorbereitungen für Agua mel

Auf einem Herd wird es langsam erhitzt bis das Wachs vollständig geschmolzen ist. Danach darf es wieder abkühlen. Bienenwachs schmilzt bereits bei 62 Grad und, weil es leichter als Wasser ist, schwimmt auf dessen Oberfläche. Dadurch bildet es einen wächsernen Pfropf im Kochtopf. Dadurch dauert es viele Stunden, bis sich dieses Wachs-Wasser-Honig-Gemisch wieder abgekühlt hat. Kalt geworden, kann das erkaltete Wachs als fester Block einfach abgehoben werden. Darunter bleiben die im Wasser aufgelösten Honigreste im Topf übrig.

Vorbereitungen für Agua mel

Sie werden zur Sicherheit noch einmal durch ein feines Sieb gegossen. Anschließend, mit Gewürzen versehen, wird diese Flüssigkeit langsam zu einem Sirup eingekocht.

Als Agua mel stellt es dann eine portugiesische Spezialität dar, die dort im Handel sogar wesentlich teurer als der zugrunde liegende Honig verkauft wird. Agua mel heißt übersetzt süßes Wasser. Auf Sardinien kennt man diese Spezialität ebenso.

Ein Teil unserer Honigernte vom 12.7.20

Der Hobbock im Bild rechts oben ist leer und zählt nicht mit. In diesen Eimern wird der Honig während seines Reifeprozesses zwischengelagert.

Bei den Mengen, die wir dieses Mal verarbeitet haben, habe ich vorsichtshalber zwischendurch das Spitzsieb gewechselt, damit es nicht durch die Wachsreste verstopfen kann. Hierzu wird es angehoben und auf einem runden Gestell abgesetzt, das mit drei Holzbeinen über einem Hobbock aufgebaut worden ist. Der im Sieb noch befindliche Honig kann so direkt nach unten in den Eimer ablaufen.

Eine der Bienen, die als blinde Passagiere mitgebracht worden sind, hat sich auf der Oberkante des Spitzsiebes niedergelassen und den in seinen Maschen vorhandenen Honig herausgesaugt. Es ist mir gelungen sie dabei zu photographieren. Sie stand mir dabei unfreiwilliger Weise Modell.

Biene aus Spitzsieb

Sehr schön ist bei diesem "Photo-Modell" der Körperbau und ein Teil seiner Anatomie zu erkennen. Ganz rechts sieht man die abgeknickten Fühler (Antennen) und vom Kopf ausgehend den Saugrüssel.

Biene auf Spitzsieb

Nach dem Schleudern geht es dann ans Aufräumen und Saubermachen. Die benutzen Honigwaben beziehungsweise leeren Rahmen werden zur Seite gestellt und gelagert. Die Honigschleuder wird auseinandergenommen und gereinigt.

Leere Schleudertrommel
Schleuderkorb in der Badewanne

Natürlich fällt beim Schleudern der eine oder andere Tropfen Honig auf den Boden, wird dort auch noch breitgetreten und verteilt sich so über weitere Flächen. Mit anderen Worten: es darf anschließend der Boden geputzt werden. Honig ist nun einmal eine kleebrige Angelegenheit. Da reicht oft ein einmaliges Aufwischen nicht aus....

Wenn man alle erwähnten Arbeitsschritte zusammenzählt, wird es schnell verständlich und nachvollziehbar, dass alleine die Honigernte eine zeitfressende Angelegenheit ist. Für das spätere Rühren, Abfüllen und Etikettieren kann man fast die gleiche Stundenzahl noch einmal hinzu rechnen. Und: es ist alles Handarbeit! Bei Hobby- oder Nebenerwerbsimkern lässt sich nicht viel automatisieren. Das macht den Imkerhonig - nicht nur wegen seines tollen Inhaltes - so wertvoll.

Es ist nun soweit. Wir treffen uns um 11 Uhr bei den Bienen und los geht es: die Honigräume werden abgenommen und ins Auto verfrachtet. Die Absperrgitter zwischen Brut- und Honigraum sind nun nicht mehr nötig. Also werden sie entfernt. Nach einer knappen Stunde ist alles erledigt. Elf Honigräume stehen im Auto zur Abfahrt bereit.

Daheim in der Küche geht es gleich los, denn sämtliche Utensilien stehen bereit: das Entdeckelungsgeschirr, die Entdeckelungsgabel, die Schleuder, das Spitzsieb und diverse Hobbocks zum Auffangen des geernteten Honigs.

Nicht alle Honigräume sind gleichmäßig voll. Auf einigen Rahmen ist noch sehr viel offener unverdeckelter Nektar, einige enthalten kaum Honig, andere sind unglaublich voll und entsprechend schwer. Schnell wird klar, dass nicht alle mitgebrachten Rahmen für die Honigernte benutzt werden können. Sie werden in die Völker als Futterwaben demnächst zurückgebracht werden.

Nach sechs Stunden sind wir fertig, einschließlich des abschließenden Putzens und Reinemachens. Geschätzt sind es 105 Kilogramm Honig, die wir in Hobbocks, lebensmittelgeeignete Kunststoffeimer, abgefüllt haben.

Der Honig steht inzwischen im 16 Grad kalten Keller. Dort bleibt er bis zum Rühren und Abfüllen stehen. In den nächsten Tagen steigen noch Luftblasen auf und bilden auf der Oberfläche eine Art Schaum. Dieser Schaum wird abgeschöpft. Anschließend reift der Honig weiter. Irgendwann wird er seine Farbe ändern. Das ist der Zeitpunkt, an dem er zu kristallisieren beginnt.

Ab jetzt muss er gut beobachtet werden, um den richtigen Zeitpunkt zum Rühren zu finden. Hierdurch werden die gebildeten Zuckerkristalle wieder zerstört und der Honig bekommt dadurch seine feincremige Konsistenz.

 

In diesem Jahr war die Honigernte durch den extrem nassen Juni eine besondere Ernte. Sie war etwas später als sonst und etwas trachtärmer. Die aufgesetzten Honigräume waren zum Teil schwer, aber andererseits nur teilweise voll verdeckelt. Durch den Regen wurde zunächst weniger Nektar eingetragen, aber leider hat die Blütezeit darauf wenig Rücksicht genommen. Ein großer Teil der Blüten ist inzwischen verblüht, viel mehr kommt nun auch nicht nach. Jetzt, um die Sommersonnenwende und den Johannistag, ist die Völkerentwicklung auf dem Maximum. Diese Entwicklung geht in etwa parallel mit der Blütenfülle  einher. Klassisch läuft jetzt die Tracht ihrem Ende entgegen.

Etwa drei Tage vor der geplanten Honigernte hatte ich damit begonnen, unter die in Betracht kommenden Honigräume auf das Absperrgitter eine Leerzarge zu stellen und diese mit einer Bienenflucht nach oben hin abzusperren. Auf die jeweilige Bienenflucht wurde anschließend der Honigraum zurückgestellt. Diese Technik habe ich in dieser Art und Weise das erste Mal ausprobiert. Durch den Rundbrief einer Großimkerei bin ich darauf gestoßen. Die letzten Male waren trotz der eingelegten Bienenflucht noch immer sehr viele Restbienen im Honigraum geblieben. Im Grunde machte es kaum einen Unterschied, ob die Flucht nun eingelegt war oder nicht.

Das war in diesem Jahr mit der zwischengeschobenen Leerzarge völlig anders. Höchstens ein paar sehr vereinzelte Exemplare von Honigbienen waren noch anzutreffen. Wenn es fünf je Honigraum und Volk waren, waren es viele. Dadurch war die Abnahme der Honigräume angenehm einfach gewesen. Natürlich erfolgte dieses morgens früh, noch vor dem Frühstück am Samstag.

Acht Zargen am Rand der Streuobstwiese warten auf den Abtransport zum Schleudern
Acht Zargen am Rand der Streuobstwiese warten auf den Abtransport zum Schleudern

Vor dem Schleudern gab es die üblichen Vorbereitungen: alle Gerätschaften wurden gereinigt und getrocknet, der Fußboden gewischt, damit möglichst wenig Verunreinigungen an und in das Lebensmittel Honig gelangen können.

Acht Zargen mit Rahmen zum Schleudern. Allerdings ist nicht jede Zarge mit 10 Rahmen bestückt
Acht Zargen mit Rahmen zum Schleudern. Allerdings ist nicht jede Zarge mit 10 Rahmen bestückt

Honigschleuder im Hintergrund, davor Metallgefäß mit einliegendem Feinsieb, davor am Überlauf ein Lebensmitteleimer
Honigschleuder im Hintergrund, davor Metallgefäß mit einliegendem Feinsieb, davor am Überlauf ein Lebensmitteleimer

Entdeckelungsgeschirr
Entdeckelungsgeschirr

Rahmen für Rahmen wird auf die Schräge des Entdeckelungsgeschirrs gelegt. Mit einer speziellen Gabel werden die wächsernen Verschlüsse der einzelnen Zellen angehoben, entfernt und in der darunterliegenden Wanne auf einem Siebboden gesammelt. Bereits jetzt auslaufender Honig tropft nach unten durch das Entdeckelungswachs hindurch und wird in der Bodenwanne aufgefangen. Somit bleiben die Verluste relativ gering.

Die entdeckelten, geöffneten, Waben werden anschließend senkrecht in die Schleuder gestellt. Vier Waben passen in die neue Schleuder hinein. Beim Schleudern wirken die Fliehkräfte und lassen den Honig, der zur Innenseite der Schleuder zeigt, an die Wand fliegen. Gleichzeitig wird jedoch auch die gefüllte Innenseite der Wabe in Richtung Wand gedrückt. Durch diese enormen Fliehkräfte kann es zum Wabenbruch kommen. Um ihn zu vermeiden, schleudert man erst sehr behutsam mit niedriger Drehzahl an. Anschließend werden die Waben gewendet, so dass die innen liegenden Seiten nun nach außen zeigen. Beim zweiten Schleudergang wird der Honig vollständig abgeschleudert. Nach einem erneuten Wenden geschieht das Gleiche mit dem restlichen Honig.

Das Verfahren ist umständlich und zeitintensiv, weil die Waben hierbei mehrfach in die Hand genommen werden müssen. Dabei bleiben die Waben allerdings unbeschädigt. Es gibt sogenannte Selbstwendeschleudern, die sich sogar programmieren lassen, damit sie automatisch immer den gleichen Ablauf haben. Das spart zwar sehr viel Zeit und Mühe, jedoch ist der finanzielle Aufwand für dieses bequeme Vergnügen beträchtlich. Für kleine Imkereien lohnt sich eine solche Anschaffung deshalb in der Regel nicht.

Durch die Zentrifugalkräfte in der Schleuder werden sowohl der Honig als auch viele Wachsteilchen an die Schleuderinnenwand zentrifugiert. Von dort sinken oder fließen sie zu Boden. Dieses Gemisch verlässt über einen Ausfluss den Innenraum und wird in einem Sieb aufgefangen. Wir verwenden inzwischen nicht mehr das klassische Doppelsieb, bei dem das erste obere Sieb grob-, das zweite feinmaschig ist. Die Wachspartikel lassen das obere Sieb recht schnell verstopfen. Praktischer und bequemer ist aus diesem Grund ein Spitzsieb. Es wird auf den Behälterrand aufgelegt, die Spitze liegt im Behälter auf dem Boden. Hierin schwimmen die Wachsteilchen ständig an der Oberfläche verstopfen das Sieb dadurch nicht.

Die im Honig verbliebenen Wachsteilchen werden im Feinsieb abgetrennt
Die im Honig verbliebenen Wachsteilchen werden im Feinsieb abgetrennt

So fließt der Honig aus der Schleuder in das Feinsieb hinein
So fließt der Honig aus der Schleuder in das Feinsieb hinein

Sobald der erste Behälter gefüllt ist, fließt der gefilterte Honig über einen Überlauf in ein zweites Gefäß, beispielsweise einen Eimer.

Honigschleuder im Hintergrund, davor Metallgefäß mit einliegendem Feinsieb, davor am Überlauf ein Lebensmitteleimer
Honigschleuder im Hintergrund, davor Metallgefäß mit einliegendem Feinsieb, davor am Überlauf ein Lebensmitteleimer

In solchen Eimern kann man anschließend den Honig bis zum Zeitpunkt des Abfüllens lagern. In den ersten Tagen nach dem Schleudern steigen noch Luftblasen und Schaumteilchen an die Oberfläche. Sie werden dort mechanisch aufgenommen und entsorgt. Sobald der Honig zu kristallisieren beginnt, kann er in diesen Behältnissen gerührt werden und erhält seine gewünschte feincremige Konsistenz.

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