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(17.08.2023) Weil ich heute Bienenvölker verstellt habe, bin ich erneut auf unserem Grundstück gewesen und habe noch dem vielbesuchten Bienenvolk von gestern gesehen.

Heute sieht es sehr viel ruhiger und entspannter aus. Viele Bienen sind im Landeanflug, weniger als gestern, aber alle mit Pollenhöschen an ihren Beinen.

Also doch keine Räuberei? Ich habe nicht in das Volk hineingesehen. Aber, um ein wenig Vorsorge vor Räuberei zu treffen, habe ich das Flugloch auf etwa ein Viertel seiner Größe mit einem Stück Holz eingeengt. Somit haben die Wächterbienen es wesentlich leichter ihr Volk zu verteidigen.

Drei Bilder vom Flugloch habe ich als eine Galerie angehängt.

Sehr schön sind die Pollenhöschen auf allen Bildern zu erkennen. Nach Räuberei sieht es jedenfalls heute nicht aus!

Kleiner Nachtrag zum Thema Räuberei. Der Name sagt es ja bereits: es wird etwas geraubt. Bei den Bienenvölkern setzt die Räuberei im Sommer und Spätsommer ein. Bienen von fremden Völkern, aber auch Wespen, dringen in ein Volk ein, überwinden die Barriere der Wächterbienen und rauben die Futtervorräte. Bei einem starken Bienenvolk gelingt so ein Überfall oft nicht. Wenn ein Volk jedoch schwächlich ist, ist es für die angreifenden Räuber wesentlich leichter einzudringen und lebend wieder herauszukommen. Schon manche Völker sind der Räuberei zum Opfer gefallen und an den Folgen zugrunde gegangen. Deswegen ist eine mögliche Maßnahme, das Flugloch zu verkleinern, damit die Wächterbienen die Angreifer leichter besiegen können. Im Extremfall kann man das Flugloch so verengen, dass es gerade nur noch eine einzelne Biene passieren kann. Die Räuberei findet hauptsächlich im Sommer/Spätsommer statt, wenn die Futterquellen in der Natur weniger werden und die Imker die Bienen in ihren Beuten mit Futter versorgt haben. Dann beginnt auch die Hochzeit der Wespen, die ebenfalls auf Futterjagd gehen.

Heute, am 22. Juli 2020, vom Sommerende zu schreiben, klingt schon ein wenig ungewöhnlich. Doch es stimmt. Zumindest gilt diese Aussage in Bezug auf die Bienen.

Etwa mit dem Zeitpunkt der Sommersonnenwende ändert sich für die Bienen vieles. Kalendarisch ist dieser Tag der Beginn des Sommers. Die Bienen beginnen jedoch jetzt schon ab Sommerbeginn damit, sich für den kommenden Winter vorzubereiten.

Die Tage werden wieder kürzer. Dies ist ein Reiz für Bienen nun ihre Volksstärke wieder zu verringern. Die Bevölkerungszahl, die Population, beginnt zu sinken. Parallel dazu sinkt in der freien Natur auch die Zahl der Blüten, die den Bienen Nektar geben können. Die klassischen Blütezeiten sind vorbei. Damit geht auch die Tracht der Bienen zurück.

Wir Imker nehmen die Bienen jetzt sogar noch deren gesammelte Wintervorräte, den Honig, weg. Damit wird es dann für die Bienen futtermäßig durchaus eng. Zwar blüht noch vieles, besonders in den Städten mit ihren Parks und Vorgärten. Hier kann durchaus noch bis in den Oktober hinein Nektar eingetragen werden.

Trotzdem stehen wir Imker nun nach der Honigernte in der besonderen Verantwortung gegenüber den Bienen. Deshalb beginnt jetzt im Juli, nach der abgeschlossenen Honigernte, die Zeit der "Wiedergutmachung". Als Ersatz für den entnommenen Honig erhalten die Bienen nun Futter. Die Imker nennen dies die Auffütterung. In den nächsten Wochen erhalten die Bienen so viel Futter, dass sie genügend große Mengen an Wintervorräten davon einlagern können.

Wie geht das ab? Es gibt zwei Möglichkeiten der Auffütterung: flüssig oder fest. In beiden Fällen erhalten die Bienen Invertzucker, einem Gemisch aus Trauben- und Fruchtzucker. Ist er flüssig, können sie ihn sehr schnell in die Waben einlagern. Das klingt zwar gut, hat aber den Nachteil, dass dadurch mögliche freie Brutflächen nicht mehr zum Brüten zur Verfügung stehen.

Beim festen Futter dauert das Einlagern deutlich länger. Deshalb erhalten die Bienen als erstes einen festen Futterteig. Wir geben ihnen dazu einen Block von 15 Kg Invertzucker, den wir ihnen quasi aufs Dach stellen. Oben auf die Oberseite der Rahmen wird der Teig hingestellt. Für die Bienen ist er dadurch auf kurzem Weg erreichbar.

Block aus 15 kg Futterteig auf den Rahmenoberträgern

Damit lässt sich nun jedoch die Beute nicht mehr mit ihrem Deckel verschießen.. Deshalb wird um diesen Klotz eine Leerzarge aufgestellt.

Leerzarge um Futterteig

Die Beute kann nun wieder mit einem Deckel verschlossen werden, die Bienen sind somit geschützt und kommen schnell und auf kurzem Weg zum Futter.

Bei der Auffütterung gilt es besonders schnell zu arbeiten. Ansonsten droht Räuberei. Fremde Bienen und Wespen riechen diese Futterquelle in wenigen Augenblicken und stürzen sich darauf. Bie dieser Gelegenheit habe ich heute an einem Bienenvolk in der EZB gesehen, wie sich drei Bienen, die Wächterbienen, vor dem Flugloch auf eine Wespe gestürzt, sie getötet und aus dem Volk gezerrt haben.

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