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Wie gestern bereits berichtet, haben wir die ersten Honigräume aufgesetzt. Bei zwei Völkern sind die Voraussetzungen gegeben gewesen: sie sind stark genug und voller Brut.

Absperrgitter auf dem Brutraum

Auf den oberen Brutraum wird zunächst ein Absperrgitter gelegt. Es ist in seinem Durchmesser groß genug, dass die Arbeiterinnen die Streben passieren können, nicht jedoch die etwas kräftigeren Drohnen oder die Königin.Dadurch bleiben die Honigräume brutfrei.

Honigraum - Wabendurchsicht

Wir besitzen in diesem Frühjahr eine Menge an ausgebauten Waben. Das heißt, wir müssen den Bienen keine Mittelwände zusetzen. Die ausgebauten Waben werden vor dem Aufsetzen noch kontrolliert. Hier befindet sich noch ein Honigrest vom letzten Jahr darauf. Diese Wabe wird aussortiert.

Honigraum - Wabendurchsicht

Stattdessen kommt eine Mittelwand mit in den Honigraum. Auf ihr müssen die Bienen erst noch die Waben anlegen, damit Nektar und Honig darin eingelagert werden können. Bei den ausgebauten Waben entfällt dieser Schritt.

Honigraum und zwei Bruträume

Der Honigraum wird verschlossen und der Abschlussdeckel wieder aufgelegt. Jetzt darf das Honigsammeln losgehen.

Bei dem recht guten Wetter heute herrschte wieder reger Flugbetrieb an den Einfluglöchern.

Flugbetrieb am 31.03.2019
Flugbetrieb am 31.03.19

Im ehemals nicht weiselrichtigen Volk hat sich Überraschendes getan. Die Königin ist, wenn auch etwas verspätet, in Eiablage gegangen und hat riesige Brutnester erzeugt, die bereits verdeckelt sind. Wenn diese Bienen demnächst alle schlüpfen, dann wird es in diesem Volk ein wenig eng.

Bei vorausschauender Planung bedeutet dies, dass hier in spätestens zwei Wochen der erste Ablege gebildet werden muss. Das könnte dann der erste Ableger des Jahres 2019 bei uns werden. Ach ja, auch ganz schön: an mindestens zwei Stellen im Brutnest, war der Deckel so weit kuppelartig gewölbt, dass hier bereits die ersten Drohnen im Entstehen sind.

Aus diesem Grunde haben wir bereits bei einem Volk den ersten Drohnenrahmen, auch Baurahmen genannt, gesetzt, um somit eine biologische Varroamilbenbekämpfung einzuleiten.

24.03.2019 Vor einer Woche haben wir mit dem Auswintern begonnen. Bei einem sehr starken Volk ist hierbei keinerlei Brutaktivität zu sehen gewesen. Deshalb habe ich heute, nach einer Woche, die Beute dieses Volkes erneut geöffnet, um nachzusehen, ob in der Zwischenzeit die Königin mit der Eiablage begonnen hat.

Im unteren Brutraum ist davon nichts zu erkennen gewesen. Die Rahmen enthalten reichlich Futtervorräte, aber keinerlei Brut. Im oberen Brutraum ist zunächst das gleiche Bild zu sehen gewesen. Aber dann, ganz plötzlich entdecken wir (zuerst Georg, unser Mitglied der Imkerjugendgruppe) am unteren Rand eines Rahmen frische Stifte.

Die Königin ist wieder in die Eiablage gegangen. Damit ist auch dieses Volk nun weiselrichtig. Ansonsten hätten wir ein Problem bekommen. Zurzeit gibt es noch keine neuen Königinnen und keine Drohnen. Das Volk würde also darben und verkümmern. Alternativ hätten wir es mit einem anderen vereinigen können, um die Bienen zu retten. Aber zum Glück ist das ja nun doch nicht mehr nötig!

In dem zugehörigen Lied heißt es in der Zeile zuvor: "Es tönen die Lieder, .." Ganz so musikalisch geht es bei den Bienen zurzeit nicht zu. Vor fünf Tagen und heute haben wir die Bienen "ausgewintert".

Dazu haben wir die Beuten von oben geöffnet und nachgesehen, ob die Bienen noch leben und wenn ja, ob die Königin bereits in die Brut gegangen ist. Ist sie es, dann ist das Volk "weiselrichtig".

Nicht alle eingewinterten Völker haben den Winter überlebt. Auch das gehört zum Auswintern dazu, die toten Bienen, den Totenfall, zu entsorgen und dabei Rückschlüsse auf die Todesursache zu bekommen.

Zwei Todesursachen können wir bei uns ausmachen: zum einen einen massiven Befall von Varroamilben und zum anderen Verhungern. Letzteres mag man gar nicht glauben: obwohl genügend Futter in der Nähe ist, sind die Bienen nicht daran gegangen. Der einfache Grund: das Futter war in der kalten Zeit zwar in der bewohnten Beute, aber zu weit von der Wintertraube entfernt.

Bei der heutigen Durchsicht unserer Bienen auf dem zweiten Standort am Frankfurter Niddapark in der Römerstadt war das Bild anders. Ein Volk strotzt förmlich vor Aktivität, während am benachbarten Volk Totenstille herrscht.

Bei dem zuletzt genannten Bienenvolk habe ich angefangen. Ausgehend vom Tod des Volkes habe ich dessen Beutendeckel geöffnet und von oben in die Beute geschaut.

Geöffnete Beute mit Abdeckfolie und toten Bienen

Auf der Abdeckfolie und auf den Oberträgern der Rahmen liegen viele tote Bienen. Zur Überraschung krabbelt jedoch eine einzelne Biene ans Licht. Nachdem ich dann einige der Rahmen entfernt habe, entdecke ich noch mehr lebende Bienen. Der Blick von oben auf den unteren Brutraum schafft Gewissheit: dort liegen viele tote Bienenkörper herum. Meine Überlegung: vermutlich hat ein massiver Totenfall von innen her das Flugloch verstopft. Genau so ist es auch. Kaum habe ich den unteren Brutraum entfernt, ist der erhebliche Totenfall zu erkennen. Das Flugloch ist von innen völlig verlegt und unpassierbar geworden. Kein Wunder also, dass nur so wenig Bienen im Stock übrig geblieben sind und draußen kein Flugbetrieb zu sehen ist.

Beim Beseitigen des Totenfalls vom Boden gibt es eine weitere Überraschung: das Volk hatte über Winter Logierbesuch von einer Spitzmaus, die den Weg nach draußen nicht mehr gefunden hat und auf dem Boden verendet ist .

Reste von Totenfall (links) und tote Spitzmaus (rechts) auf dem Boden.

Ebenso ist es auch kein Wunder, dass im Volk keine Brut zu finden ist. Die Königin habe ich bei der Kontrolle nicht gesehen. Nahrung ist ausreichend vorhanden. Die Chancen zum Überleben sind allerdings gering.

Das schwache Volk nach Öffnung des Fluglochs.

Beim Nachbarvolk ist das genau Gegenteil zu sehen. Alle beiden Bruträume sind bevölkert. Verdeckelte Brut ist zu sehen. Damit ist das Volk weiselrichtig. Vor dem Flugloch herrscht sehr reger Flugbetrieb. Die ankommenden Bienen tragen ihre Pollenhöschen und damit Nahrung für das Volk heran.

Flugbetrieb am 21.März 2019. Gut zu erkennen sind die Pollenhöschen an den Hinterbeinen der Bienen.
Bienen am Flugloch im Frankfurter Niddapark.

Heute habe ich die letzten Auswinterungsarbeiten beendet. Zum Ende des Winters oder zum Beginn des Frühlings werden dazu alle Völker durchgesehen. Dabei wird darauf geachtet, das sie "weiselrichtig" sind. Es kann passieren, dass das Volk im Winter seine Königin verliert. Ersatzweise legen Arbeiterinnen Eier, die jedoch unbefruchtet sind. In solchem Fall können nur Drohnen entstehen. Das Brutnest zeigt dann die typischen Kuppeln der Drohnenbrut. Die Drohnen sind größer als die Arbeiterinnen und benötigen aus diesem Grunde mehr Platz in ihrer Zelle. Drohnenbrut erkennt man an der buckelförmigen Verdeckelung. Man nennt ein weiselloses (königinnenloses) Volk dann auch drohnenbrütig (buckelbrütig).

Alle Völker besitzen eine Königin, die bereits voll in der Eiablage ist. Entsprechend groß sind dann auf einigen Waben auch die Brutnester. Zwischen den normalen Brutzellen sind bereits auch die ersten Zellen mit Drohnenbrut zu erkennen. Zum ersten Mal habe ich heute in unverdeckelte Drohnenbrutzellen hineinsehen dürfen. Am Boden liegt wie bei den Arbeiterinnen auch eine Larve als Rundmade. Die Wände sind hier tiefer und größer gebaut, der Kuppelbau ist bereits klar zu erkennen, aber die Kuppel ist noch nicht verschlossen.

Zum Auswintern gehört die Kontrolle auf Brut. Sie sollte jetzt bereits in allen Stadien vorhanden sein. Das trifft bei allen unseren Völkern zu. Zudem werden alle Völker mit ihrer Behausung gewogen. Sämtliche Daten werden in einer Stockkarte wie in einem Logbuch festgehalten.

Zum jetzigen Zeitpunkt sind fast alle Winterbienen gestorben. Im Untergeschoss einer Beute sammeln sich die toten Bienen an, die nicht von den Stockbienen abtransportiert worden sind. Dieser Totenfall kann manchmal so massiv sein, dass er den Eingang, das Flugloch, regelrecht verstopfen kann. Deshalb wird der Totenfall vom Imker entfernt.

Bei der Durchsicht des gesamten Volkes wird zugleich auf mögliche Krankheiten der Bienen geschaut. Auch hier gab es keine Auffälligkeiten. Schon jetzt beginnt bereits die biologische Bekämpfung der Varroamilben. Wegen der längeren Brutdauer der Drohnen befinden sich in der Drohnenbrut die meisten Milben. Dieses Phänomen nutzen wir aus. Deshalb hängen wir in den Brutraum (oder den oberen Brutraum, falls er aus zwei Zaren besteht) an den Rand der Waben einen sogenannten Drohnen- beziehungsweise Baurahmen. Das ist ein Holzrahmen ohne Mittelwände. Hier bauen die Bienen die etwas größeren Zellen für die Drohnenbrut. Sobald sie verdeckelt sind, entfernen wir den Rahmen aus der Beute, schneiden das Wachs mit der Brut heraus und hängen den leeren Rahmen wieder zurück. Durch dieses Verfahren halten wir die Belastung mit Varroamilben konsequent so niedrig wie möglich.

Alle dreizehn Völker haben den Winter gut überlebt und sind in Brut gegangen. Bei einigen wird der freie Raum im Bienenstock schon so eng, dass wir bereits jetzt an das Aufsetzen von Honigräumen denken müssen. Bei mindestens einem Volk wird das morgen der Fall sein.

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