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(19.01.2024) Der Wetterbericht hat es angekündigt: am 17. und 18. Januar 2024 würde es einen massiven Schneefall geben, weil eine Luftmassengrenze sich quer über Deutschland gelegt hat. Ganz so schlimm wie es vorhergesagt worden ist, ist es dann doch nicht gekommen. Trotzdem hat es ganz ordentlich geschneit. Seit dem späten Vormittag scheint die Sonne immer mal wieder zwischen den Wolken hindurch. Die Temperaturen sind von -7° heute morgen bis 0,4° angestiegen. Das hat mich dazu motiviert zu den Bienen zu gehen und dort Bilder zu machen. Eine Auswahl gibt es hier.

English version

After the snowfall on 18.1.2024

(19.01.2024) The weather forecast announced that there would be heavy snowfall on 17 and 18 January 2024 because an air mass boundary had moved across Germany. It didn't turn out to be quite as bad as predicted. Nevertheless, it snowed quite heavily. The sun has been shining through the clouds from time to time since late morning. The temperatures have risen from -7° this morning to 0.4°. This motivated me to go to the bees and take some pictures. You can see a selection here.

Versione italiana

Dopo la nevicata del 18.1.2024

(19.01.2024) Le previsioni meteo annunciavano che il 17 e il 18 gennaio 2024 ci sarebbero state forti nevicate a causa di una massa d'aria che si era spostata sulla Germania. Non fu così grave come previsto. Tuttavia, la neve è stata piuttosto abbondante. Dalla tarda mattinata, il sole ha fatto capolino di tanto in tanto attraverso le nuvole. Le temperature sono passate dai -7° di questa mattina a 0,4°. Questo mi ha spinto ad andare dalle api e a scattare qualche foto. Potete vederne una selezione qui.

Japanese version

2024年1月18日の降雪後

(2024年1月19日)天気予報では、気団の境界がドイツを通過したため、2024年1月17日と18日に大雪が降ると発表されていた。予報ほどひどい雪にはならなかった。とはいえ、かなりの大雪となった。朝方から雲の切れ間から時折日が差している。気温は今朝の-7度から0.4度まで上がった。 このため、ミツバチのところに行って写真を撮る気になった。その一部をご覧ください。

(15.01.2024) Nach vielen Jahren Pause haben wir in Frankfurt mal wieder Schnee und damit auch das, was man gemeinhin unter Winter versteht. Heute Morgen hat es eine geschlossene Schneedecke von 2 cm Höhe gegeben. Das hat mich bewegt, kurz bei den Bienen vorbeizuschauen und ein paar Photos zu machen. Ich stelle sie kommentarlos als Galerie hier in den Blog.

Unsere Bienen stehen auf einer Streuobstwiese unter Bäumen. Aus diesem Grunde ist hier die Schneedecke natürlich nicht so geschlossen wie im freien Feld.

Heute, am 7. Januar 2023, bin ich auf dem Gelände unseres Lehrbienenstandes gewesen. Dorthin haben wir vier unserer Völker für Ausbildungszwecke transportiert. Das völlig Verrückte: die ersten Bienen fliegen bereits aus und sammeln Pollen!!!

Nach diesen Beobachtungen kann wohl kaum noch jemand den Klimawandel leugnen. In all den Jahren, in denen ich imkere, habe ich noch nie einen solchen frühen Flug gesehen. Meine Wetterstation zeigt mir übrigens 10,8°C an.

Theoretisch hätte ich während meiner Arbeit auf dem Grundstück einige braune Flecken auf meiner Kleidung sehen können. Wenn die Bienen zum ersten Mal ausfliegen, nennt man das Reinigungsflug. Sie fliegen zur Toilette und erledigen ihre Geschäfte im Flug. Auf der Kleidung hinterlässt das normalerweise kleine braune Kotflecken.

Die Tatsache, dass ich jedoch unbefleckt das Grundstück verlassen habe, kann nur eines bedeuten: heute ist es nicht der erste Flug der Bienen gewesen. Die Kotblase muss sich demnach bereits vorher entleert haben. Auch das passt zu diesem ungewöhnlichen Phänomen. Es ist viel zu warm für diese Jahreszeit. Wenn jetzt kein Frost mehr kommt, hat die Bienensaison bereits begonnen.

Kalendarisch noch lange nicht, klimatisch? Hat er überhaupt angefangen, der Winter? In diesen Tagen haben wir für gewöhnlich die kälteste Zeit des Jahres. Aber was ist? Die Temperaturen sind fast schon im zweistelligen Bereich.

Ein Blick aus dem Fenster bestätigt dieses auf phänologische Weise: die Hasel blüht bereits. Der Winter geht auf sein Ende zu.

Seit über einer Woche sehe ich die Blütenstände hängen und sich langsam verfärben. Die Hasel ist einer der ersten Pollenspender für die Bienen. Sobald die Außentemperaturen es zulassen, verlassen sie ihren Bienenstock und sammeln die ersten Pollen ein. Als Eiweißquelle ist er sehr wichtig für die Aufzucht und Ernährung ihrer Nachkommen, der Brut. Jetzt, da die Königin wieder mit der Eiablage begonnen hat, ist der Bedarf entsprechend hoch.

Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt herrscht derzeit bei uns in Frankfurt am 5.1.2022 in und vor den Bienenstöcken so etwas wie winterliche Ruhe. Winterruhe ist aber nicht Winterschlaf. Die Bienen gehen im Herbst zwar in eine Ruhephase, jedoch nicht in einen Winterschlaf.

Im Herbst stellen die Bienen allmählich ihren Flugbetrieb und damit ihre Sammelaktivitäten ein. Draußen ist es entweder zu kalt für sie oder das Nahrungsangebot geht gegen Null oder es trifft beides zu. Das ist einer der Gründe, weswegen die Winterbienen sich nicht mehr wie die Sommerbienen zu Tode arbeiten, sondern länger leben können. Während die Sommerbienen durchschnittlich 42 Tage, also 6 Wochen, leben, schaffen die Winterbienen es auf bis zu 6 Monate Lebensdauer.

Sobald es draußen kälter wird oder gar friert, stellt die Königin durch diesen Kältereiz ihre Eiablage ein. Drei Wochen nach ihrem letzten Eierlegen schlüpfen die letzten jungen Bienen. Sie alle verbleiben im Stock und ziehen sich mit den übrigen Bienen zu einer Art Traube zusammen. Dadurch wärmen sie sich gegenseitig und halten in dieser Wintertraube die Temperatur bei etwa 20°.

Wenn es gegen Ende des Winters wieder wärmer wird, werden die Bienen wieder lebendiger. Bei Temperaturen über 10° starten sie zum Reinigungsflug und entleeren dabei ihre Kotblase. Zu erkennen ist das oft an vielen braunen Flecken in der nahen Umgebung. Die Königin beginnt wieder Eier zu legen, die Bienen sammeln den ersten Pollen von Krokussen, Gänseblümchen, Weide und Hasel.

Während der folgenden Wochen nimmt die Zahl der neuen Bienen stark zu und die alten Winterbienen sterben allmählich ab. Bis auf die überlebende Königin hat sich das Volk dann in kurzer Zeit vollständig erneuert.

Drei Tage später hat es in der Nacht geschneit. Auf der Streuobstwiese sieht es jetzt so am 8.1.2022 aus:

Heute Nacht hat es geschneit. Seit Jahren haben wir das erste Mal wieder Schnee in Frankfurt, der länger als nur wenige Stunden liegen geblieben ist. Ich habe die Gelegenheit genutzt und heute am späten Vormittag Bilder auf der Streuobstwiese von unseren Bienenstöcken und ihrer Umgebung gemacht.

Das am häufigsten photographierte Fahrzeug auf dem Frankfurter Riedberg: unsere Ape
Schneedach über den Bienenstöcken

unser open air Zargenlager mit einem Wildbienenhotel
Unsere Streuobstwiese
Es geht auch ohne Bedachung: unsere Dadantbeuten
Kleine Wipfel auf den vertrockneten Blüten
Vor Monaten gepflanzter Efeu, wahres Bienenfutter, wenn er blüht.

Der frische Schnee fängt nachmittags bereits wieder zu tauen an, wird also nicht sehr lange liegen bleiben.

Die Bienen haben sich in ihren Beuten zu einer Wintertraube zusammengezogen, in der sie bleiben, bis die nächste Brutsaison beginnt. Je nach Außentemperaturen kann das bereits Ende Januar der Fall sein.

Am 7.3.2018 bin ich erneut zu Besuch bei unseren Bienen gewesen. Noch ist alles in ihrer Umgebung kahl, kaum etwas blüht. Aber es gibt Hoffnung und Zuversicht. Die Blütenbildung schreitet auch bei den noch niedrigen Temperaturen weiter vorn. In den nächsten Tagen und Wochen brechen die Knospen auf und die erste Blütephase beginnt.

Ein kleines photographiertes Beispiel von den Obstbäumen der Streuobstwiese, auf der die Bienenvölker stehen:

keimende Knospen

Knospen, die bald aufgehen werden

 

Dieser Tage ist es sonnig und kalt. Polarluft lässt uns trotz Sonnenscheins frösteln und frieren. Für die nächsten Tage soll es sogar noch unangenehmer werden trotz des Sonnenscheins.

Um so erfreulicher ist es, dabei die nahenden Frühlingsboten zu entdecken. Bei einem Spaziergang dieser Tage habe ich bereits die ersten Weidenkätzchen gefunden.

Noch sind sie klein und zart. Aber sie zeigen an: es dauert nicht mehr lange. Weder für uns Menschen noch für die Bienen.

 

Heute Mittag sind wir am Ufer der Nidda in Frankfurt-Sossenheim spazieren gegangen. Die Sonne schien, es war warm und freundlich. In den letzten Tagen sind die ersten Schneeglöckchen und Krokusse hervorgekommen und haben zu blühen begonnen.

Am Niddaufer waren Haselblüten zu sehen. Auch, wenn die ersten schon zu Weihnachten geblüht hatten, der Frost der letzten Tage drängte die Haselblüte  wieder zurück.

Ungeöffnete Haselblüte am 18.2.2018 an der Nidda in Frankfurt

Wenige Meter daneben standen Haseln bereits in voller Blüte:

einzelne Haselblüte an der Nidda in Frankfurt

Voller Haselblütenast am Niddaufer

Diese Entwicklung lässt hoffen. In der Regel ist Anfang Februar bei uns die kälteste Zeit im Jahr. Jetzt steht die Sonne bereits höher, scheint länger und hat mehr Kraft. In knapp vier Wochen ist der kalendarische Winter vorbei. Dann beginnt bei uns Imkern allmählich das Auswintern. Noch herrscht Ruhe an und in den Völkern. Sobald es draußen 10 und mehr Grad Temperatur hat, beginnen die Bienen wieder zu fliegen. Zuerst geht es quasi zur Toilette, zum Reinigungsflug, bei dem die Kotblase entleert wird.

Um diese Zeit herum steht die Salweide in Blüte. Sie gibt den für die Vermehrung und das Wachstum benötigten Pollen. Doch davon später.

Draußen herrscht Frost, nur in der Sonne steigen mittags die Temperaturen auf maximal 1° bis 2° C an. Es liegt kaum Schnee. Also ein recht typischer Winter für unsere Gegend.

Die Bienenstöcke stehen im Freien und sind Wind und Wetter ausgesetzt.

Bienenstöcke im WInter

Bienenstock mit einer Wärmekamera aufgenommen am 22.01.2017

Vor den Bienenbeuten steht eine Tränke, deren Wasser gefroren ist. Korken helfen den Bienen dabei nicht zu ertrinken (Bienen sind Nichtschwimmer!), aber auch sie sind zum Teil fest eingefroren.

Bienentränke mit Korken als Schwimmhilfe mit einer Wärmekamera aufgenommen.

In dieser Zeit wird auf der Streuobstwiese weiter gearbeitet. Die Obstbäume werden geschnitten und das vom letzten Winter noch stehengebliebene restliche Unterholz wird abgesägt. Dadurch erhält das vormals verwilderte Gelände immer mehr seinen eigentlichen Charakter  als Streuobstwiese zurück. In etwa zwei Jahren dürften wir damit fertig geworden sein.

Jetzt, in der zweiten Augusthälfte, sind wir Menschen zwar im Hochsommer, aber für die Bienen geht es bereits auf den Winter zu.

Das klingt merkwürdig und ich möchte es erklären. Mit der Sommersonnenwende gehen die ersten Wintervorbereitungen bereits los. Von der Bienenzahl aus gesehen, ist ein Volk zu dieser Zeit auf dem Maximum seiner Entwicklung. Ab jetzt nimmt die Zahl seiner Bienen langsam und kontinuierlich ab. Gleichzeitig verschwinden die Drohnen und damit die Vermehrungsfähigkeiten der Königinnen. Die Futtereinlagerung für den Winter läuft auf Hochtouren.

Dummerweise haben die Imker den Bienen zuvor ihre bereits eingelagerten Wintervorräte als Honig entnommen. Deshalb liegt es nun in der Verantwortung der Imker, den Bienen das entnommene Futter zu ersetzen. Diesen Vorgang nennt man Auffütterung. Hierdurch sollen die Bienen optimale Nahrungsbedingungen erhalten, um als Volk gesund und ohne Hunger durch den Winter in das nächste Frühjahr zu kommen.

Beim Auffüttern gibt es zwei grundlegend unterschiedliche Verfahrensweisen: Flüssigfutter oder Festfutter. Beim Flüssigfutter erhalten die Bienen so etwas wie konzentriertes Zuckerwasser. Das Festfutter besteht aus einem Futterteig. Ich bevorzuge den Futterteig und das in bereits fertig portionierten Beuteln zu 2,5 kg. Mit erscheint dies als sehr bequem und praktikabler als die Flüssigvariante. Bei der letzteren muss man häufig die besondere Wanne zum Auffüttern nachfüllen. Weil wir keine Lagerungsmöglichkeit in unmittelbarer Nähe der Bienen haben, ist mir persönlich die Flüssigvariante zu umständlich. Die Futterteigpackungen legen wir ganz einfach auf die Oberseiten der Rahmen, schneiden das Plastik auf, verschließen die Beute wieder und sind fertig. Bequemer geht es kaum. Weitere Vorteile hierbei sind, dass wir keine Extrazargen mit Raum für die Futterwannen transportieren und aufstellen müssen.

Im folgenden Bild sieht man einen leeren Futterbeutel durch die Abdeckfolie hindurch, im zweiten Bild dann ohne die Folie.

Auffüttern-9622

Auffüttern-9623

Nach dem ersten Auffüttern mit jeweils einem Beutel habe ich die Strategie ein wenig verändert. Ich verwende an jetzt gleich zwei Packungen, die ich parallel auf die Rahmen lege und spare mir damit ein wenig Arbeit. So sieht es dann ab der zweiten Runde aus:

Auffüttern-9624

Die Beutel werden auf der Oberseite aufgeschnitten, die Abdeckfolie wird darüber gelegt und es bleibt stets ein genügend großer Spalt oder ein Löchlein, durch das die Bienen zum Futter gelangen und sich bedienen können.

Der Nachteil dieser Methode ist, dass die Bienen zusätzlich Wasser zum Trinken benötigen. Zwar haben wir in 200 Metern Entfernung einen Teich, aber trotzdem stelle ich mehrere Bienentränken mit Wasser zwischen den Beuten auf.

Ein weiterer Vorteil dieses Vorgehens ist, dass wir parallel dazu mit der Ameisensäurebehandlung beginnen können. Hierfür verwenden wir ja eine Wanne mit 15%iger Ameisensäure, die in das Bodenfach der Beute geschoben wird.

Mit anderen Worten: in dieser Zeit kann man als Imker dann sogar getrost und entspannt in den Sommerurlaub fahren....

Eine alte Imkerregel lautet: "Wenn du zu den Bienen gehst, vergiss den Rauch nicht!" Am Sonntag, 4. Advent, 20.12.2015, sind wir bei den Bienen gewesen, um mit der diesjährigen Winterbehandlung gegen die Varroamilbe zu beginnen. Die Außentemparatur betrug 7 Grad Celsius. Damit war es bereits im Ansatz für eine Oxalsäurebehandlung zu warm. Hinzu kommen noch die Temperaturen der letzten Tage und Wochen: der Dezember 2015 war bei uns im Durchschnitt um 5 Grad zu warm gewesen. Wir haben deshalb damit gerechnet, dass ein großer Teil der Bienen noch immer am Brüten sind.

Bedingt durch die erwähnte Außentemperatur von 7° C war ich davon ausgegangen, dass die Bienen nicht außerhalb ihres Stockes herumfliegen, sondern sich ruhig in ihrer Beute aufhalten würden. Dadurch geleitet, hatte ich mich entschlossen, für die Arbeiten am Volk keinen Smoker für die Rauchproduktion  mitzunehmen... Das erwies sich als folgenschwerer Irrtum. Überhaupt war der heutige Imkertag voller Überraschungen ....

Beim Öffnen des ersten Volkes waren wir alle sehr schnell entsetzt: da waren ja kaum noch Bienen zu sehen. Nur einige wenige krabbelten im oberen Brutraum herum, die Waben waren leer, Futter war kaum vorhanden, keine Brut. Gleiches Bild im unteren Brutraum, sogar noch weniger Bienen waren dort zu sehen. Sämtliche Waben leer. Mit anderen Worten: dieses Volk ist verhungert u. z. jetzt bereits im Dezember! Wie das geschehen konnte, ist rätselhaft. Meine Erklärung: durch die letzten warmen Wochen hat das Volk seine reichlichen Futtervorräte aufgebraucht. Am Einfüttern konnte es nicht liegen, da haben wir gute Arbeit geleistet. Doch scheint gute Arbeit hier nicht ausreichend gewesen zu sein. Spannend für uns in der Nachbetrachtung: wieder ist es das Volk mit der Nummer 1, bei dem seit einem Jahr immer wieder etwas schief geht. Ein Teil des Volkes war sowohl in 2014 als auch 2015 abgeschwärmt, die neue Königin hatte es nicht angenommen. Von allen unseren Bienen war es bislang das aggressivste Volk gewesen. Fazit: wir lassen es sterben, im Frühjahr 2016 kommt dort ein neues Volk hin!

Bei den beiden benachbarten  geöffneten Beuten kam die nächste Überraschung: in beiden Bruträumen waren die Bienen so zahlreich wie im Sommer und zugleich noch in der Bruttätigkeit. Eine Wintertraube hatte sich noch nicht gebildet. Um an den Bienen arbeiten zu können, fehlte der oben erwähnte Rauch. Erst nachdem ich den Smoker von daheim geholt hatte, konnten wir weiter arbeiten. Lehrgeld wieder einmal.

Wie mit diesen beiden Völkern umgehen? Die Lösung lautet: erst einmal keine Winterbehandlung, sondern die verdeckelte Brut mit Hilfe einer Entdeckelungsgabel öffnen. Die ansitzenden Bienen würden in den nächsten Tagen die geöffneten Zellen leer räumen. Dann wird die Winterbehandlung sinnvoll. Aber auch hier wird sich bei den zu erwartenden Temperaturen noch keine Wintertraube gebildet haben. Folglich wird statt der Oxalsäure Milchsäure verwendet, die als feiner Nebel auf sämtliche Bienen gesprüht wird.

Verdeckelte Brut auf einem Rahmen am 20.12.2015
Verdeckelte Brut auf einem Rahmen am 20.12.2015

Öffnen ("Entdeckeln") der Winterbrut am 20.12.2015
Öffnen ("Entdeckeln") der Winterbrut am 20.12.2015

Das für uns ungewöhnliche Schauspiel war, das sich bei uns allen vier, die wir an den Bienen gearbeitet hatten, jeweils auf dem Kopf und auf dem Rücken eine kleine Traube von Bienen sammelten, die selbst durch mehrfaches Abkehren nicht zum Verschwinden zu bewegen war. Die Bienen saßen relativ ruhig und still auf uns. Bei zwei Personen jedoch krabbelten einzelne Exemplare unter den Schleier. Wie die dadurch entstandene menschliche Unruhe dann aussah, kann sich jeder Leser wohl leicht vorstellen.

Ansitzende Winterbienen auf Matthias Rücken
Ansitzende Winterbienen auf Matthias Rücken

 

Bienentrauben auf der Schutzkleidung bei der Winterbehandlung 2015
Bienentrauben auf der Schutzkleidung bei der Winterbehandlung 2015

Bei keinem unserer Bienenvölker hatte sich auch nur ansatzmäßig eine Wintertraube gebildet. Voraussetzung hierfür sind mehrere frostige oder kalte Tage nacheinander. Zwei Frosttage reichen hierfür nicht aus, wenn es anschließend wieder (zu) warm wird. Der anhaltende Kältereiz treibt die Bienen dazu, sich im Inneren ihrer Beute zu einer Art Kugel zusammenzuziehen. Innerhalb dieser Kugel oder Traube halten sie eine Temperatur von 20° C aufrecht. So überwintern Bienen für gewöhnlich energiesparend bis zu den ersten warmen Tagen des nächsten Frühjahrs. Sobald es draußen wieder wärmer wird, starten sie zu ihrem Reinigungsflug und entleeren ihre während der Wintertage gefüllte Kotblase. Danach beginnt die Königin erneut zu brüten und der erste Nachwuchs wird herangezogen. Er wird von den Winterbienen solange versorgt, bis genügend junge Bienen im Volk vorhanden sind, die diese Pflege alleine übernehmen können. Die Winterbienen sterben dann nach einer Lebenszeit von mehreren Monaten ab.

Zurück zur verdeckelten Brut. In den verdeckelten Brutzellen leben und vermehren sich die Varroamilben. Würde man zur Zeit einer verdeckleten Brut behandeln, egal mit welchem Verfahren, könnte man die in den verschlossenen Zellen lebenden Milben nicht erreichen. Folglich bilden sie nach dem Schlupf der heranwachsenden jungen Bienen den Beginn einer Neu- oder Weiterbesiedlung mit der Varroamilbe. Ziel ist es, durch die Winterbehandlung die Anfangsbelastung der neuen Brutperiode so niedrig wie möglich zu halten, damit sich möglichst viele gesunde Bienen im Frühjahr und Sommer entwickeln können. Durch das Brüten vermehren sich die Milben sowieso. Je höher die Anzahl zu Beginn der kommenden Brutsaison, desto größer ist die Anzahl der Milben im Lauf der nächsten Monate bis zum Sommer und damit die Wahrscheinlichkeit, dass ein Volk unter der Varroamenge zu leiden hat und schließlich absterben kann.

Aus diesem Grunde versuchen Imker bereits zu Beginn der Brutsaison mit möglichst biologischen Methoden die Anzahl der Milben bis zum Sommer so gering wie möglich zu halten. Eine der effektivsten Maßnahmen dieser Art ist das Einhängen und spätere Ausschneiden von sogenannten Drohnen- oder Baurahmen. Dazu an anderer Stelle mehr. Diese Methode erfordert keine Chemie, sondern nutzt die Biologie der Milbenvermehrung aus.

Diejenigen Völker, bei denen die verdeckelte Brut geöffnet worden ist, werden nach paar Tagen mit Milchsäure behandelt oder, sollte sich eine Wintertraube gebildet haben, mit Oxalsäure. Voraussetzung für die Winterbehandlung ist die Brutfreiheit.

Milchsäure wird auf den Rahmen gesprüht
Milchsäure wird auf den Rahmen gesprüht

 

Milchsäurebehandlung auf einen Rahem am 20.12.2015. Der Blick in das Innere der Beute zeigt, wie stark das Volk ist
Milchsäurebehandlung auf einen Rahem am 20.12.2015. Der Blick in das Innere der Beute zeigt, wie stark das Volk ist

Von der Logik her, gäbe es eine weitere Möglichkeit, die Bienen am Brüten zu hindern: wenn die Königin im Volk gesucht und eingesperrt wird, kann sie nicht in die Eiablage gehen. Über diese Methode gibt es aber bisher noch keine zuverlässigen Erfahrungen.

Vor wenigen Tagen war es noch frühlingshaft warm. Dann kamen vor fünf Tagen ein Kälteeinbruch und der erste Schnee. Während eines Spazierganges habe ich auf der Streuobstwiese Photos unserer Bienenstöcke gemacht.

Unsere Bienenstöcke im Novemberschnee 2015. Alle drei Reihen sind zu erkennen.
Unsere Bienenstöcke im Novemberschnee 2015. Alle drei Reihen sind zu erkennen.

4. Reihe unserer Bienenstöcke im November 2015, hier allerdings ohne Schneeauflage
4. Reihe unserer Bienenstöcke im November 2015, hier allerdings ohne Schneeauflage

Bienenweide 2 im November 2015
Bienenweide 2 im November 2015

Die Beuten oder Stöcke stehen auf zwei Trägerbalken, die wiederum über zwei Steinblöcke gelegt worden sind (siehe oberstes Bild). Dadurch haben die Beuten eine recht angenehme Arbeitshöhe. Nach unten hin sind sie zwar offen, doch die Öffnung ist durch ein enges Gitter gesichert. Tiere können nicht eindringen, aber frische Luft kann im Inneren zirkulieren. Auch das Einflugloch bleibt über Winter geöffnet. Eine Mäusesperre hindert Mäuse daran, das Innere zu besuchen und zu besiedeln.

Die Winterbienen ziehen sich im Innenraum zu einer Art Kugel oder Traube eng zusammen und überwintern dort bei einer Temperatur von etwa 20 Grad. Diese Bienen leben im Gegensatz zu den Sommerbienen wesentlich länger. Sie sind nicht dem Stress des Pollen- und Nektareinholens ausgesetzt. Ihre wichtige Aufgabe ist es, den Volksbestand zu sichern und im Frühjahr, wenn die Königin wieder mit dem Eierlegen beginnt, die erste Brut aufzuziehen. Sommerbienen leben etwa sechs Wochen, die Winterbienen hingegen mehrere Monate, die Königin sogar mehrere Jahre.

Wenn im nächsten Frühjahr das Wetter mitspielt, wächst auf der Fläche vor der vierten Reihe die ausgesäte Bienenweide und bietet den Bienen eine Fülle von nektarproduzierenden Blüten an. Im Jahr 2015 war das Frühjahr leider viel zu trocken, so dass die Saat nicht rechtzeitig keimen konnte. Die Bienenweide ist auf eine Zeit von fünf Jahren angelegt und wechselt jährlich dabei ihr Aussehen.

In wenigen Tagen ist es soweit: das Bienenjahr 2014/2015 geht zu Ende. Am 21. Juni 2015 findet in diesem Jahr die Sommersonnenwende statt. Wüssten die Bienen das kognitiv, würden sie vielleicht so etwas wie Silvester feiern...

Ab der Sommersonnenwende werden die Völker wieder kleiner. Umgedreht bedeutet das, dass sie jetzt um diese Zeit auf ihrem Höhepunkt sind. In den nächsten Wochen geht die normale Tracht auf ihr Ende zu und parallel dazu fehlt unseren nordischen Bienen damit das Nahrungsangebot. Etwa ab Mitte Juli ist die Tracht im Großen und Ganzen vorbei, abgesehen von der Heideblüte. Für die Bienen bedeutet dies, dass sie sich bereits jetzt auf den kommenden Winter vorbereiten. Die Volksstärke nimmt kontinuierlich ab. Futter als Wintervorrat wird eingelagert. In der Regel erfolgt nochmals im Sommer eine Honigentnahme durch den Menschen, die Sommertracht. Bedingt durch die Blütezeiten der Pflanzen hat der Sommerhonig eine andere Zusammensetzung und Konsistenz als der Honig des Frühjahrs.

In Großstädten haben die Bienen es im Sommer und frühen Herbst leichter als auf dem Lande. Bedingt durch die vielen Vorgärten und Kleingartenanlagen ist das Nahrungsangebot üppiger und länger anhaltend als auf dem Lande oder in Mittelgebirgen oder Gebirgen. Trotzdem beginnt der Imker etwa im Juli, spätestens im August damit, die Bienen aufzufüttern. Hierzu gibt er ihnen Futter als Ersatz für den entnommenen Honig. Dieses Futter kann flüssig als Zuckerlösung oder als Fertigteig fest sein. Auf jeden Fall muss es ausreichend sein für die Bienen. Man rechnet etwa mit einem Vorrat von 22 Kg bei zweizargigem und 14 Kg bei einzargigem Einwintern. Die eingetragenen Vorräte werden davon abgezogen. Der Differenzbetrag muss zugefüttert werden.

Vor der Auffütterung erfolgt noch die erste Behandlung gegen die Varroamilbe. Zahlenmäßig erreicht die Milbe im Sommer ihren Höhepunkt. Deshalb ist ihre Bekämpfung zu dieser Zeit besonders wichtig, damit die Völker möglichst varroaarm in den Winter gehen und überleben können.

Zu den einzelnen Themen erfolgen zeitgerecht gesonderte Beiträge.

Als Menschen haben wir den Ablauf eines Jahres in mehrere Abschnitte unterteilt, deren Ausgangspunkte bestimmte astronomische Ereignisse sind:

- Im März die Tag-Nacht-Gleiche, das Primär-Äquinoktium, in der Regel um den 20. März herum. Tages- und Nachtlänge sind zu diesem Zeitpunkt gleich lang. Ab diesem Zeitpunkt beginnt der Frühling. Die Tage werden ab jetzt zunehmend länger.

- Im Juni, am Mittsommer oder der Sommersonnenwende erreicht der Tag seine größte Länge und wir haben die kürzeste Nacht im Jahr. Hier endet der Frühling und der Sommer beginnt. Ab hier werden die Tage wieder kürzer, die Nächte folglich entsprechend länger

- Im September sind Tag und Nacht wieder gleich lang. Wir haben wieder eine Tag-Nacht-Gleiche, das Herbst- oder Sekundär-Äquinoktium. Jetzt beginnt der Herbst. In dessen weiteren Verlauf werden die Tage noch kürzer, die Nächte dafür um so länger.

- Im Dezember, am 21. oder 22. Dezember haben wir dann den kürzesten Tag und die längste Nacht des gesamten Jahres, die Wintersonnenwende. Ab jetzt beginnt der Winter. Die Tage wieder nun wieder länger und ein neuer Jahreszeitenlauf beginnt.

Vereinfacht gesagt haben wir Menschen, durch Himmelsereignisse bestimmt,  das Jahr in vier Viertel unterteilt. Alle Viertel sind in etwa gleich lang. Die Meteorologen haben diesen "natürlichen" Jahreszeitenablauf ein wenig verändert, in dem sie den entsprechenden Beginn der jeweiligen Jahreszeit auf den Monatsersten vorverlegt haben. Der Grund ist ganz einfach: so lassen sich Statistiken zur besseren Vergleichbarkeit erstellen.

Völlig anders sieht der Jahresablauf bei den Bienen aus. Die Unterteilung hier ist sehr viel differenzierter. Die Jahreszeiten Frühling, Sommer und Herbst werden in jeweils drei Abschnitte unterteilt, die sich nach Phänomenen der Vegetation richten und nicht nach den oben beschriebenen Himmelsereignissen.

- Etwa von Mitte Februar bis Mitte März geht ein Vorfrühling. 

Mit dem Beginn der Haselnussblüte oder der Schneeglöckchen startet der Vorfrühling. In warmen Wintern kann es durchaus geschehen, dass die Hasel bereits zu Weihnachten ihre ersten Blüten erreicht. Pollenallergiker, die auf den Pollen der sogenannten Frühblüher reagieren, können ein tränenreiches Lied davon singen. Weitere Frühblüher sind die Weide und die Schwarzerle. Sobald die Blüten der Salweide pollengelb sind, ist der Vorfrühling beendet.

Die ersten Bienen fliegen bereits ab einer Temperatur von 12° und steuern bevorzugt die Blüten der Salweide als erste Pollenquelle des Jahres an. Die Königin beginnt bereits mit der ersten Brut.

- Von Mitte März bis Mitte April ist der Erstfrühling.

Die Forsythien sind die ersten markanten Blüten dieser Zeit.  Leider sind sie zwar schön für unser menschliches Auge anzusehen, aber für die Bienen völlig uninteressant, weil sie keinen Nektar abgeben. Ein weiterer Wegweiser des Erstfrühlings ist die Kornelkirsche. Die Stachelbeere zeigt ihren ersten Laubaustrieb. Danach erblühen Stachel- und Johannesbeere, später folgen Kirsche, Pflaume, Birne, Schlehdorn, Ahorn, Rosskastanie und Birke, anschließend Rotbuche, Linde und Ahorn. Mit der Birnenblüte endet der Erstfrühling.

Das Brutnest wächst langsam, es kann zu Futterengpässen kommen, deshalb muss gegebenenfalls nachgefüttert werden.

- Der Vollfrühling geht von Mitte April bis Angang Mai.

Dies ist die Zeit der Flieder- und Apfelblüte. Etwas später kommt die Himbeere und Stieleiche zum Blühen. Er endet mit dem Beginn der Blüte von Eberesche und Wiesenfuchschwanz. In Europa beginnt der Vollfrühling im Südwesten Portugals bei Faro etwa um den 20. Februar herum. Von dort aus zieht er mit einer Geschwindigkeit von etwa 40 Km pro Tag nach Nordosten, erreicht etwa am 20. April die Oberrheinische Tiefebene und Ende Mai Finnland.

Die Winterbienen des letzten Jahres sind inzwischen durch die neuen Sommerbienen ersetzt worden. Das Brutnest wächst weiter. An jetzt sind bereits die ersten Schwärme möglich.

- Der Frühsommer geht von Mitte/Ende Mai bis Mitte Juni.

Der Frühsommer fällt meist in die Zeit des Juni. Der schwarze Holunder, der Mohn, die Akazie und die ersten Gräser Blühen.

Das Brutnest ist zahlenmäßig am Zenit angelangt. Die ersten Ableger werden gebildet. Der erste Honig ist eingelagert. Schwärme sind jetzt wahrscheinlich.

- Zur Zeit der Sommersonnenwende ist bei den Bienen bis Anfang Juli bereits der Hochsommer erreicht.

Dies ist die Zeit der Lindenblüte in der Reihenfolge Sommerlinde, Winterlinde, Krimlinde, Silberlinde. Aber auch Wegwarte und Kartoffel blühen jetzt. 

Ab der Sommersonnenwende beginnt das Bienenvolk sich wieder zu verkleinern und somit bereits auf den kommenden Winter vorzubereiten. Die Zeit der ersten  Varroabehandlung (mit Ameisensäure) ist gekommen. Sofern keine Spättracht zu erwarten ist, beginnt jetzt bereits die Auffütterung für den kommenden Winter.

- Ihm folgt von Anfang Juli bis Anfang August bereits der Spätsommer.

Die Heide blüht. Die Wespenzeit beginnt. Die ersten Baumfrüchte (Birne, Apfel, Zwetschge) sind reif.

Die Bienenvölker verkleinern sich langsam weiter als Vorbereitung des kommenden Winters. Die Auffütterung für den Winter beginnt.

 - Von Anfang bis Ende August ist der Frühherbst.

Die Herbstzeitlose (Colchicum autumnalis) blüht.

- Ab Ende August bis Anfang Oktober kommt der Vollherbst.

 Eiche, Kastanie, Quitte und Walnuss reifen. Die Laubfärbung beginnt.

Die Auffütterung für den Winter geht zu Ende. Schwache Bienenvölker können jetzt noch mit anderen Völkern vereinigt werden, um ihnen hierduch eine Überlebensmöglichkeit zu schaffen.

- Anfang Oktober bis Ende November dauert der Spätherbst.

Die Zeit des Laubwurfs.

Die Bienen sind aufgefüttert und eingewintert.

- Von Ende November bis Anfang/Mitte Februar dauert der Winter.

Kurz vor Weihnachten erfolgt die zweite Varroabehandlung (mit Oxalsäure).

 

Diese beschriebenen Abschnitte sind unterschiedlich lang. Winter und Spätherbst dauern am längsten. Die anderen Teiljahreszeiten dauern durchschnittlich etwa 3 bis 4 Wochen.

Wer mehr dazu wissen möchte: eine gute Informationsquelle sind die "Honigmacher". Auf ihrer Webseite http://www.die-honigmacher.de ist unter dem Schlagwort Bienenweide eine Menge an Informationen zu finden.

 

 

Vor wenigen Tagen, als zum ersten Mal es draußen sonnig und vorfrühlingshaft war, hatte ich unsere Bienenvölker auf mögliche Verluste hin kontrolliert. Von unseren elf Völkern haben zwei Völker den Winter nicht überlebt.

Heute nachmittag hatte ich den ersten Bienenstock eingehend untersucht, um eine mögliche Ursache des Sterbens zu finden. Ich zeige hierzu verschiedene Bilder und am Ende des Beitrages einen Videoclip.

Beute von außen
Beute von außen

Auffällig ist die Ruhe trotz erster Sonnenstrahlen und Betrieb in den anderen Völkern. Oberhalb vom Einflugloch sieht man braune Flecken. Zufall? Ursache des Sterbens?

Wabengassen mit toten Bienen
Wabengassen mit toten Bienen

Nach dem Öffnen des Deckels sieht alles wie im Bilderbuch aus: in der Mitte Bienen aus dem Brutnest oder der Wintertraube, seitlich davon jeweils die Futterwaben, ganz rechts im Bild eine nicht ausgebaute Mittelwand. Nur herrscht hier kein Leben mehr, alle Bienen sind tot.

Wabengassen mit toten Bienen
Wabengassen mit toten Bienen

Ausschnitt aus dem oberen Bild. Eigentlich sieht es auf dem Photo ganz normal aus.

Tote Bienen auf einer Wabe
Tote Bienen auf einer Wabe

Eine herausgenommene Wabe mit unbeweglichen Bienen, die sehr lebendig wirken, aber alle tot sind. Sie haften auf dem Wachs fest.

Zwei Seiten einer Wabengasse mit toten Bienen
Zwei Seiten einer Wabengasse mit toten Bienen

So sieht es zwischen zwei Rahmen in einer Wabengasse aus. Die Wintertraube hat sich in die Mitte verzogen, dem wärmsten Ort in der Beute. So ähnlich sieht später auch das Brutnest aus.

Tote Bienen in den einzelnen Waben
Tote Bienen in den einzelnen Waben

Nach dem Abkehren der toten Bienen sieht man in den einzelnen Waben die Hinterleiber weiterer Bienen herausragen. Vermutlich waren sie auf der Suche nach Futter. Dieser Anblick ist typisch für ein verhungertes Volk.

Waben mit toten Bienen
Waben mit toten Bienen

Im Detail sind die verblieben toten Bienen noch besser zu erkennen. Sie sind auf der Suche nach Futter verhungert.

Leere Bienenwaben aus einem toten Volk
Leere Bienenwaben aus einem toten Volk

Alle übrigen Waben waren leer. Vor dem Winter waren sie noch gefüllt mit Honig. Doch hat diese Menge zum Überleben nicht ausgereicht.

Nachträglich fragen wir uns natürlich wie das geschehen konnte, dass ein Volk von uns verhungern musste. Im Spätsommer haben wir mit Futterteig gut aufgefüttert und waren der Ansicht, dass dieses Volk reichlich Futter zur Verfügung haben müsste, um gut über den Winter zu kommen. Doch scheinen wir hier trotzdem nicht ausreichend genug Futter zur Verfügung gestellt zuhaben. War das Volk einfach zu groß als es in den Winter ging und die nötige Futtermenge dafür dann doch nicht passend gewesen? Gab es vielleicht noch andere Ursachen für das Sterben? Haben die braunen Flecken eine Bedeutung? Wir wissen es (noch) nicht, werden aber gegebenenfalls dazu berichten.

Heute war der erste warme Tag nach dem Winter, die Temperatur stieg auf ein Maximum von 14,5 Grad.

Ich nutzte diese Gelegenheit, um nach den gestrigen ersten Beobachtungen und der Völkerschau mit der ActionCam den Flugbetrieb an den Bienenstöcken zu filmen. Vor den einzelnen Fluglöchern war der Betrieb sehr unterschiedlich. Von fast noch null bis zu äußerst rege reichte die Skala hierbei. Viele Bienen trugen orange- oder gelbfarbene Pollenhöschen. Pollen ist jetzt die erste Eiweißquelle nach dem Winter und dient vor allem der Aufzucht von neuer Brut. Faustregel: je mehr Pollen desto stärker die Brut und damit das Volk.

Den Link zu Youtube habe ich nachfolgend eingefügt:

 

An diesem Wochenende sind die Außentemperaturen das erste Mal wieder deutlich angestiegen und so hoch, dass die Bienen bereits ausgeflogen sind.

Gegen Mittag setzte in den Beuten ein unterschiedlich reges Summen, Brummen und der Flugbetrieb ein. Zu dritt haben wir auf der Streuobstwiese gearbeitet und konnten den Bienen zusehen und zuhören und miterleben, wie sie ihren Reinigungsflug unternommen hatten. Selber hatte ich mehrfach das Gefühl von Regentropfen auf dem Kopf verspürt. Beim Anfassen und Wischen zeigte sich jedoch, dass die Tropfen ockerfarben bis braun waren. Ein klares Indiz: ein "Kotangriff". Die Bienen sind aus ihrer Wintertraube im Stock nun wieder nach außen in die Natur geflogen.

Wie ursprünglich für heute vorgesehen, habe ich neben den Rodungs- und Pflanzarbeiten auf der Streuobstwiese auch nach den Bienenvölkern sehen, um festzustellen wieviele Völker den Winter überlebt haben. Laut Voraussage war mit großen Verlusten zu rechnen.

Von den elf aufgestellten Völkern haben neun den Winter überlebt, zwei Völker sind leider eingegangen. Nach meinen Unterlagen vom Herbst 2014 war ein Volk damals bereits schon recht schwach entwickelt, so dass wir damit rechnen konnten, es würde den Winter nicht überstehen. So war es dann auch.

Das zweite Volk war der im letzten Jahr gezogenen Ableger mit der durch Umlarven gezüchteten Königin. Dieses Volk ist sehr stark in den Winter gegangen, so dass es mich wundert. Schade, das tut mir besonders leid, weil an diesem Ableger schon eine Portion Herzblut hing.

Mit neun Völkern starten wir nun in den Frühling.

Der Winter scheint nun doch auf sein Ende zuzugehen. Auf der Streuobstwiese war ich heute Nachmittag gerade mit Holzarbeiten beschäftigt, als ein Vater mit seinen zwei Söhnen kam und fragte, wann die Bienen denn wieder fliegen.

Noch herrscht Ruhe in den Völkern. Wir haben bisher keine Beute geöffnet, um nach dem Überlebensstand zu sehen. Auf den Anflugbrettern liegen teilweise tote Bienen, der sogenannte Totenfall.

Die Winterbienen leben länger als die Frühjahrs- oder Sommerbienen. Im Winter herrscht keine Tracht. Es gibteine Suche nach Pflanzen mit Nektar, der in den Bienenstock transportiert werden soll. Die Winterbienen dienen mehr oder minder dem Fortbestand ihres Volkes. Sie halten im Inneren die Temperatur bei etwa 20 Grad in der Wintertraube, zu der die Bienen sich im Spätherbst mit Beginn der kalten Zeit zusammengezogen haben. In der Beute hängen sie deshalb dicht aufeinander und wärmen sich so gegenseitig.

Die toten Bienen fallen zu Boden und werden zumeist abtransportiert. Wenn es draußen dann doch einmal warm geworden sein sollte, fliegen einige Bienen auch aus. Nicht alle überleben diesen Ausflug, weil es dann für die Bienen doch zu kalt ist und sie wegen Energiemangels erschöpft sterben. Diese Zeit im Bienenjahr ist so etwas wie eine Ruhe vor dem Sturm.

Wenn es jetzt allmählich wieder wärmer wird, fliegen die Bienen als erstes zu ihrem Reinigungsflug aus. Dabei entleeren sie ihre Kotblase und hinterlassen draußen in der Umgebung braune Tröpfchen. Langsam kommt dann wieder Leben in das Volk. Die Königin beginnt mit der Eiablage und zeugt so die neuen Nachkommen. Sobald die Hasel erblüht ist, finden die Bienen ihre ersten Pollenquellen. Pollen ist als Eiweißquelle für die Aufzucht unerlässlich. Je reichlicher er vorhanden ist, desto stärker wird die Eiablage und somit das neue Volk werden. Heute Morgen habe ich übrigens die ersten blühenden Gänseblümchen entdeckt!

Die Aufgabe des Imkers ist es in dieser Zeit dafür zu sorgen, dass die Bienen bald gut brüten und Honig produzieren können. Das heißt, die alten Rahmen und Zargen werden gesäubert, die Absperrgitter gereinigt, Mittelwände in neue Rahmen eingelötet. Lauter Arbeiten der Logistik, von denen man als Nichtimker nur wenig oder gar nichts mitbekommt.

Daneben bereiten wir derzeit noch etwas anderes vor: auf der Streuobstwiese haben wir in den letzten Wochen wildwachsende Bäume und Unterholz gefällt, um den Charakter des Geländes als Streuobstwiese wieder herzustellen, nachdem das Grundstück etwa 15 bis 20 Jahre lang verwildert war. Hierüber kommt demnächst ein eigener Beitrag.

Im März werden wir die erste Völkerkontrolle vornehmen und dabei sehen, welche Völker überlebt haben, welche eventuell zu schwach geworden und welche gestorben sind. Die toten Bienen werden dann aus allen Stöcken beseitigt. Schwache Völker kann man zusammenlegen, damit sie gemeinsam ein starkes Volk bilden. Das aber werden wir erst nach der Beschau sehen und dann entsprechend handeln. Hier im Blog halten wir die Leser auf dem Laufenden.

 

 

Am 27. Dezember 2014 ist in Frankfurt der Winter eingebrochen und es hat zu schneien begonnen. Vor der Haustür steht unsere Ape, die italienische Biene. Sie ist inzwischen ein wenig mit Schnee beladen. Hier ein paar winterlich geprägte Eindrücke von der "Biene":

 

 

 

 

 

 

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