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Am Sonnabend, den 10.10.2015, stand die Ape zum zweiten Mal in ihrer Geschichte zum Honigverkauf auf einem öffentlichen Platz. Die IG-Riedberg hatte an diesem Tag zu einer Aktion "Der Riedberg putzt sich raus" aufgerufen.

Gemeinsam standen wir auf dem Riedbergplatz und suchten unter den Besuchern  des gleichzeitig stattfindenden Wochenmarktes Teilnehmer für die Putz- und Müllsammelaktion. Gleichzeitig informierten wir über mögliche Obstbaumpatenschaften auf dem Riedberg und warben neue Mitglieder für die IG Riedberg. Parallel dazu boten wir Riedberger Produkte wie getrocknete Apfelschnitze, Apfelsaft und Apfelmus an, alles von hiesigen Apfelbäumen und selbst gemacht. Und natürlich wurde Honig vom Riedberg verkauft. Ich war erstaunt, wieviele Menschen unsere verschiedenen Honige probierten und gekauft haben. Mit einer solchen Menge hätte ich, ehrlich gesagt, nicht gerechnet.

 

Unser Stand auf dem Riedbergpltz am 10.10.15
Unser Stand auf dem Riedbergpltz am 10.10.15

Riedbergplatz-5680

 

Abends, am 20 August 2015, habe ich den letzten Riedberger Honig des Jahres 2015 abgefüllt. Es war die zweite Variante der Zwietracht (siehe vorhergehenden Beitrag dazu).

Honigabfüllen-2

Diese Variante B enthält weniger Raps als die Variante A. Sie hat deshalb später mit der Kristallisation begonnen. 45 Gläser sind es geworden. Damit haben wir erstmals drei verschiedene Honige vom Riedberg anzubieten.

Nachdem wir im Juli unseren letzten Honig geschleudert hatten, ist aus den "Abfallprodukten" des Entdeckelns inzwischen auch das diesjährige Àgua mel fertig und abgefüllt.

Àgua mel ist eine portugiesische Spezialität. Es wird aus dem beim Entdeckeln am Wachs anhaftenden Honigresten hergestellt. Im ersten Schritt wird das Gemisch von Deckelwachs und Honig mit Wasser versetzt und erhitzt, bis das Wachs geschmolzen ist. Es sammelt sich an der Oberfläche und wird beim anschließenden Erkalten zu einem festen Block. Dieser Wachsblock wird entfernt und kann später zur Herstellung von anderen Wachsprodukten verwendet werden.

Im zweiten Schritt wird das durchgesiebte Honig-Wasser-Gemisch mit weiteren Zutaten angereichert und langsam eingekocht, bis es eine sirupartige Konsistenz hat. Dieser Prozess geht über mehrere Stunden. Sobald es dickflüssig genug ist, wird es in bereitstehende Gläser umgefüllt, in denen es dann abkühlen kann.

Das klingt einfach. Die große Kunst besteht darin, die Flüssigkeit nicht überkochen zu lassen, also muss sie stets beobachtet und gerührt werden.

Etikett für unser Agua mel
Etiketten für unser Àgua mel
Agua mel-0617
Àgua mel im Karton

 

Agua mel-0618
Àgua mel im Glas mit Etikett

 

Agua mel-0619
Àgua mel im Glas mit Etikettt

Natürlich ist dieses Àgua mel ebenso wie unser Honig bei uns käuflich zu erwerben.

Seit gestern Abend ist der erste Teil der Zwietracht fertig. Fertig heißt in diesem Fall, der Honig ist in Gläser gefüllt, die Gläser sind etikettiert und verkaufsbereit.

Dieser Honig, den wir Zwietracht nennen, stammt aus der zweiten Ernte im Juli 2015. Wir hatten ihn nach dem Schleudern auf drei Behältnisse abgefüllt. Im Lauf der Zeit war deren Inhalt bei der Kristallisation jedoch recht unterschiedlich weit entwickelt, obwohl alle im gleichen Keller standen. Aus praktischen Gründen hatte ich den Honig des kleinsten Eimers auf zwei große verteilt, nachdem die Kristallisation bereits begonnen hatte.

Mit dem Eintritt der Kristallisation ändert der Honig seine Farbe. Die anfangs klare Flüssigkeit wird langsam stetig zunehmend trüber, gleichzeitig steigt die Viskosität. Im Endstadium kann der Honig fest wie Beton werden. Damit der Honig abgefüllt werden kann, darf er nicht zu zähflüssig sein. Diesen Zeitpunkt gilt es genau abzupassen. Mit Beginn der Kristallisation wird der Honig gerührt. Jeden Tag. Durch das mechanische Rühren werden die Kristalle aufgebrochen und bleiben klein. Dadurch wird der Honig cremig(er) und nicht steinhart.

Für das Rühren gibt es verschiedene Hilfsmittel. Ich verwende eine Spirale, die aussieht wie ein überdimensionierter Knethaken des häuslichen Handrührers in der Küche. Diese Spirale wird in den Kopf einer Bohrmaschine eingesetzt. Wegen der hohen Drehzahl der Bohrmaschine muss jedoch ein Untersetzungsgetriebe dazwischen geschaltet werden, sonst würde die Spirale sich mit 1000 bis 3000 Umdrehungen drehen. Dank der Untersetzung beträgt die Drehzahl etwa 100 bis 120 Umdrehungen pro Minute. Auch hier zeigt sich wieder: nicht nur das Imkern, auch die anschließenden Arbeiten sind zum Teil körperlich anstrengend bis schwer.

Der Honigrührer im Einsatz. Im Bild oben das Untersetzungsgetriebe, unten der zu rührende Honig.
Der Honigrührer im Einsatz. Im Bild oben das Untersetzungsgetriebe, unten der zu rührende Honig.

 

Die Spirale im Einsatz
Die Spirale im Einsatz

 

Links die Bohrmaschine, daran rechts das Untersetzungsgetriebe aufgesetzt.
Links die Bohrmaschine, daran rechts das Untersetzungsgetriebe aufgesetzt.

Die größere Menge habe ich gestern abgefüllt.

Honiggefäß mit Auslaufstutzen zum Abfüllen. Knapp 30 Kg Honig warten ...
Honiggefäß mit Auslaufstutzen zum Abfüllen. Knapp 30 Kg Honig warten ...

Die nötige Zahl an Gläsern und Deckeln wird vorher in der Spülmaschine gereinigt, damit alles möglichst "lebensmittelsauber" ist. Unmittelbar danach wird dann abgefüllt.

Leere Honiggläser warten auf den Inhalt
Leere Honiggläser warten auf den Inhalt
Inzwischen sind die Gläser befüllt, aber noch unetikettiert
Inzwischen sind die Gläser befüllt, aber noch unetikettiert

 

Unsere Honige vermarkten wir nicht mit der bekannten Ausstattung des Deutschen Imkerbundes. Hierzu zählen die Gläser mit dem Sechseck einer Wabe sowohl auf dem Glas als auch auf dem Deckel. Die zugehörigen Etiketten haben ebenfalls die Sechseckform. Wir verwenden Neutralgläser mit unseren eigenen Etiketten, die uns Frau Schulz in Japan entworfen hat. Sie sind im Grunde sogar drei Etiketten: 1.) ein langer Streifen, der quer über den Deckel geklebt wird und die Unversehrtheit des Inhaltes garantiert, solange er nicht ein- oder durchgerissen ist, 2.) das blaue Vorderseitenetikett mit dem Hinweis Blütenhonig und 3.) das Rückseitenetikett mit den gesetzlich vorgeschriebenen Angaben zu Gewicht und Herkunft etc. Zur weiteren Unterscheidung klebe ich noch auf den Deckel den Namen des Honigs: Eintracht, Zwietracht oder Niedertracht. Alle diese Etiketten werden in Handarbeit angebracht.

Gestern Abend waren es dann insgesamt 59 Gläser, die so als Zwietracht entstanden sind.

Was mag der Grund für die unterschiedliche Kristallisationsgeschwindigkeit gewesen sein? Alle Eimer standen im gleichen Keller bei gleicher Raumtemperatur von 16 Grad Celsius. Aber: auch wenn wir die Honige am gleichen Tag geschleudert hatten, sie stammen auch vom gleichen Bienenstand, so waren doch Unterschiede zu finden. Die Reihenfolge, in der wir die einzelnen Rahmen geschleudert hatten, ist für mich der entscheidende Unterschied.

Im Frühjahr hatten wir nicht alles Waben entnommen. Ein großer Teil von ihnen war noch unverdeckelt gewesen. Diese Waben enthielten noch den Honig vom Frühjahr. In ihm war ein relativ großer Anteil an Rapsnektar gewesen. Diese Frühjahrswaben sind jetzt im Sommer mit geschleudert worden. Der darin enthaltene Rapshonig ist bei der Teilmenge, in die er eingeflossen ist, für die frühere Kristallisation verantwortlich. Der "reine" Sommerhonig kristallisiert entsprechend später. Dies führt dazu, dass wir in diesem Sommer zwei unterschiedliche Zwietrachten haben werden, die jetzt gerade abgefüllte frühere Version und die noch abzufüllende eher sommerliche Zwietracht.

Die zweite Honigernte dieses Jahres ist soeben beendet. Aus mehreren Völkern vom Riedberg haben wir gestern die verdeckelten Waben  entnommen und abends noch den Honig abgeschleudert. Die entnommenen Waben waren recht unterschiedlich. Einige waren bei der ersten Ernte noch nicht vollständig verdeckelt. Sie sind jetzt in den Ertrag mit eingegangen. Einen großen Teil der Honigwaben haben wir sogar in den Völkern gelassen, weil sie zwar Nektar enthielten, aber noch nicht verdeckelt, also verschlossen, waren. Das Heraussuchen der erntefähigen Waben erwies sich als schwierig. Die Völker haben sehr unterschiedlich darauf reagiert.

Von allen Waben wurden die ansitzenden Bienen abgefegt. Diese bienenfreien Rahmen wurden sofort in eine Leerzarge gehängt, die anschließend mit einem Zwischenboden verschlossen wurde. Die Bienen haben das sehr schnell bemerkt und sind durch Löcher, die durch Unebenheiten im Boden gebildet waren, wieder in die Zarge und auf die Rahmen geklettert. In kleinen Mengen wurden die Rahmen zum Auto getragen und dort ein weiteres Mal abgekehrt.  Teilweise waren sogar einzelne Wespen dabei. Sobald für die Bienen Honigreste auf dem Boden erkennbar waren, setzte umgehend Räuberei ein: größere Mengen von Bienen tauchten wie aus dem Nichts auf, um sich die Honigreste einzuverleiben und den anderen Bienen wegzunehmen. Selbst benutzte Leerzargen wurden auf diese Weise von den Bienen besucht. Mit dem Einbruch der Dämmerung nahm diese Räuberei stetig ab. Gegen 22 Uhr waren alle Bienen wieder verschwunden.

Wir haben den Honig noch am gleichen Abend abgeschleudert. Beim Wiegen heute Abend waren es etwas über 55 Kilogramm. Inzwischen steht der Honig in lebensmittelgerechten Kunststoffeimern, Hobbocks genannt, im kühlen Keller. Dieser Honig ist von seiner Beschaffenheit sehr viel flüssiger und dunkler als der der ersten Ernte. Als zweite Ernte dieses Jahres werden wir ihn später als Zwietracht vermarkten.

 Der Zeitpunkt für diese Ernte war für die Völker wichtig: jetzt ist es heiß und damit sind die äußeren Bedingungen für die Behandlung mit Ameisensäure gegen die Varroamilben günstig. Der Honig, der dem menschlichen Genuss dienen soll, muss allerdings vorher entnommen worden sein. Am kommenden Wochenende beginnen wir deshalb sofort an allen unseren Völkern mit der Varroabehandlung.

Jetzt ist es endlich soweit: unsere ersten Honige des Jahres 2015 sind fertig. Abgefüllt ist er bereits in Gläser, darin ist er weiter kristallisiert und fester geworden. Die Zeitspanne zwischen Schleudern und Kristallisieren war in diesem Jahr relativ kurz. Nach dem Abschleudern stand der Honig in seinen Sammelgefäßen bei 15° C im Keller. Bereits nach zwei Wochen war er soweit, dass er gerührt werden musste, weil er sonst als Block in sich fest geworden wäre. Durch das Rühren wird die Kristallstruktur der Zucker mechanisch aufgebrochen und der Honig wird dadurch cremiger. Einen auskristallisierten und fest gewordenen Honig kann man nicht mehr in Gläser abfüllen. Wir haben somit den idealen Zeitpunkt genutzt, um ihn noch in unsere Honiggläser fließen zu lassen, bevor er dann in den Gläsern auskristallisiert ist.

Dieses Phänomen der Kristallisation ist abhängig von der Zusammensetzung des Honigs. Entscheidend ist hierbei das Mischungsverhältnis von Traubenzucker und Fruchtzucker zueinander. Je mehr Traubenzucker in einem Honig enthalten ist, desto fester und kristalliner wird er später. Beim Überwiegen von Fruchtzuckern bleibt der Honig eher flüssig. Klassische Beispiele hierfür sind der stets flüssige Akazienhonig oder der feste Rapshonig.

Die Namen unserer Honige sind wie im letzten Jahr Eintracht und Niedertracht. Bei beiden handelt es sich um die Frühtracht dieses Jahres. Das heißt, dass er bis zum 18. Juni abgeschleudert worden sein muss. Noch sind nicht alle Gläser etikettiert. Diese Arbeit geschieht völlig von Hand, entsprechend lange dauert es dann, bis alle Gläser vorbereitet sind. Ab Montag, den 29. Juni 2015, haben wir genügend Gläser zum Verkauf vorbereitet.

Neben dem Honig haben wir in diesem Jahr noch eine Besonderheit anzubieten: aus dem beim Schleudern angefallenen Resthonig im Bienenwachs hat Matthias nach einem portugiesischen Rezept Água mel zubereitet. Água mel ist eine Art Sirup aus Honig und Gewürzen und wird als besondere Spezialität wie ein Brotaufstrich verwendet.

Die ersten fertigen Honiggläser des Erntejahres 2015
Die ersten fertigen Honiggläser des Erntejahres 2015

Heute Morgen um 11 Uhr war es soweit: gemeinsam mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern unserer Neuimkergruppe haben wir die Honigräume von mehreren Völkern abgenommen. Dabei stellte sich heraus, dass bei einigen Völkern zwar sehr viel Honig eingetragen, dieser aber leider noch nicht verdeckelt war. Den abschließenden Wachsdeckel bringen die Bienen an, um damit ihre Vorräte zu schützen und reifen zu lassen. Unverdeckelter Honig hat in der Regel einen zu hohen Wassergehalt und eignet sich dann nicht zum Ernten, da er später gären könnte. Die unverdeckelten Rahmen haben den Bienen belassen. Sie kommen in der zweiten Honigernte dran und sind dann "fällig".

In einem Volk haben wir verdeckelte Brut gefunden, allerdings keine Larven oder gar Eier. Das heißt, irgendwann muss die Königin dort trotz Absperrung zu Besuch gewesen sein und hat dort ihre Eier abgelegt. Diese Waben haben wir nicht abgeschleudert, sondern nehmen sie, um mit ihrer Hilfe einen neuen Ableger zu gründen.

Die Honigräume beziehungsweise einzelnen Honigwaben haben wir zu uns nach Hause transportiert und dort entdeckelt und anschließend ausgeschleudert. Beim Entdeckeln, dem Entfernen der Wachsverschlüsse der Waben, wollte ich ein für mich neues Verfahren anwenden. Imkerkollegen rieten mir, statt der klassischen Entdeckelungsgabel entweder einen Fön oder eine Lötlampe zu verwenden. Hierbei würde das Wachs kurz anschmelzen und sofort wieder auf den Rändern der jeweiligen Zellen erstarren, so dass kein Entdeckelungswachs anfällt. Mit einem Fön habe ich es versucht. Die Methode funktioniert tatsächlich. Aber bis wir damit die Seite einer einzigen Wabe bearbeitet haben, dauert es um ein Vielfaches länger als mit der mechanischen Methode.

Wir haben für jede Methode je einen Videoclip davon erstellt. Sie werden hier an dieser Stelle in den nächsten Tagen eingefügt. 

Ein weiteres Volk steht in Offenbach. Es wird dort von einem alten Imker betreut, der von Kindheit an mit Bienen arbeitet. Den Honigraum habe ich ebenfalls zum Schleudern zu uns genommen. Das Wabenmaß ist jedoch Deutsch Normal. An ihm zeigt sich für mich, wie einfach doch die Rähmchen im Zandermaß anzufassen und zu bearbeiten sind.

Unsere Schleuder fasst jeweils drei Rahmen. Das heißt, dass wir nach dem Entdeckeln von drei Rahmen sofort mit dem Schleudern beginnen müssen, um zügig mit den Arbeiten fertig zu werden. Wir machen das arbeitsteilig: einer entdeckelt, der andere schleudert. Ein Teil der Mitglieder der diesjährigen Neuimkergruppe hat uns dabei über die Schultern geschaut und tatkräftig mitgeholfen.

Honigschleuder mit Wabenentnahme
Honigschleuder mit Wabenentnahme

Als erstes haben wir den Offenbacher Honig geschleudert. Er wird später unter dem Namen Niedertracht vermarktet. Wenn der gewonnene Honig die Schleuder über den Ausflussstutzen verlässt, fließt er in ein Doppelsieb. Im ersten Sieb werden die groben Teile, im darunter liegenden Sieb die feineren Partikel zurückgehalten. Hierdurch ist gewährleistet, dass der Honig frei von mechanischen Rückständen bleibt.

Mengenmäßig war der Honig von unserer Streuobstwiese deutlich mehr. Deshalb habe ich unter die Schleuder ein Metallgefäß mit einem integrierten Überlaufrohr gestellt. Sobald die Honigmenge dessen Unterkante erreicht, fließt sie über in ein weiteres Behältnis, das darunter aufgestellt wird. Im Prinzip ist es wie mit dem römischen Brunnen in Rilkes gleichnamigen Gedicht. Dort ergießt sich das überlaufende Wasser der einen Schale in die nächste und sobald diese überläuft, in die dritte Schale. Im obigen Bild ist dieser Aufbau gut zu erkennen.

Überlaufprinzig beim Honigschleudern
Überlaufprinzip beim Honigschleudern

Zum Sieben haben wir hier kein Doppelsieb verwendet, sondern statt dessen ein bis auf den Boden reichendes kegelförmiges Feinsieb eingehängt. In Ihm sammel sich die mechanischen Rückstände und schwimmen an der Oberfläche, während der Honig weiter fließen kann. Das erspart Zwischenstopps zum Reinigen. Zugleich kann das Sieb dann auch nicht verstopfen. Dieses Spitzsieb wird erst am Ende der Arbeiten entnommen, der restliche Honig fließt ab, das Wachs wird entsorgt.

Ablaufender Honig. In der Spiegelung sind Matthias Adler und Holmer Drews zu erkennen.
Ablaufender Honig. In der Spiegelung sind Matthias Adler und Holmer Drews zu erkennen.
Blick in die Honigschleuder
Blick in die Honigschleuder

Am Ende des Nachmittags waren es dann 81 Kilogramm Honig, davon 17 kg aus Offenbach. Der Honig steht inzwischen im Keller bei etwa 15° C und "reift". Zunächst steigen in den nächsten Tagen noch kleine eingeschlossene Luftbläschen nach oben und bilden einen Schaumteppich. Mit einem normalen Kuchenteigschaber wird dieser von der Oberfläche entfernt. Sobald der Honig zu kristallisieren beginnt, wird er gerührt. Dadurch werden die gebildeten Kristalle wieder zerstört und der Honig bekommt seine feincremige Konstistenz.

Als Reaktion und Rückmeldung zum Beitrag Imkerhundeprüfung hat eine Stammleserin dieses Blogs den folgenden Link geschickt.

Es geht hierbei um eine australische Erfindung, um einfach, sicher und schonend an Honig zu gelangen. Das klingt zwar zunächst wie ein Aprilscherz, doch dieser Beitrag stammt bereits vom Februar 2015.

http://www.tierwelt.ch/?rub=4498&id=40482

 

Vor knapp zwei Jahren haben wir einen Städtetripp nach Stralsund unternommen. Beim Bummel durch diese alte Hansestadt habe ich in einem Geschäft den lokalen Honig entdeckt: Sanddorn.

 

Sanddorn im Honig
Sanddorn im Honig

 

Sanddorn im Honig
Sanddorn im Honig

 

Diesen Honig hatten wir schnell aufgegessen. Eine Rügen-Urlauberin hat mir vor zwei Wochen die oben abgebildeten Gläser mit "Sanddorn-Honig" mitgebracht.

Bei genauer Betrachtung des Etiketts fiel mir ein bestimmtes Wort auf: "Honigzubereitung" oder "Brotaufstrich". Der Hintergrund: es gibt keinen Honig von den Sanddornblüten. Statt dessen wird Sanddornsaft einem Honig zugemischt. Damit erfüllt der Honig nicht mehr die rechtlichen Kriterien für die Bezeichnung Honig. Dieses neue Produkt darf dementsprechend auch nicht als Honig in den Verkauf gelangen, sondern nur mit den oben erwähnten Umschreibungen.

Auf den Etiketten der abgebildeten Gläser steht Sanddorn im Honig, ein cleverer Blickfang, der Sanddornhonig suggeriert, weil das Wort "im" etwas kleiner geschrieben steht.

Durch den Sanddorngeschmack ändert sich die Geschmacksrichtung des "Honigs" deutlich und bekommt eine deutlich andere Note, leicht bitter, die sicherlich nicht jedermanns Geschmack trifft und ist.

Kleine Randbemerkung: Sanddorn ist schwer zu ernten, sehr Vitamin C-haltig und hat eine goldgelbe Farbe. Er wächst wie der Name schon besagt, auf sandigen Böden. Hauptvorkommen in Deutschland sind die Inseln Rügen und Hiddensee in der Ostsee. Die Ernte ist sehr aufwendig, weil die Beeren sich nur schwer vom Strauch lösen lassen und dabei schnell platzen. Sie werden deshalb komplett abgeschnitten und tiefgefroren, danach gerüttelt oder abgeschlagen. Mit besonderen Handschuhen können die Beeren auch direkt am Strauch ausgepresst oder gemolken werden. Der dabei austretende Saft wird aufgefangen und weiter verarbeitet.

Musikalisch ist Sanddorn zu Zeiten der DDR durch Nina Hagen in einem Politsong berühmt geworden: "Hoch stand der Sanddorn.." Den Videoclip auf Youtube habe ich angehängt.

Vor gut einer Woche war ich (Matthias) mal wieder kurz in Tokio, wo ich im Supermarkt nach ungewöhnlichen Honigsorten Ausschau hielt. Leider ist das Angebot auch in größeren Geschäften sehr übersichtlich, es fehlt vor allem an einheimischen Sorten.

Hier in Deutschland gibt es neben dem üblichen Angebot der Markenhersteller (eher "Abfüller"), deren Honige zumeist eine Mischung aus Honigen von EU- und Nicht-EU-Ländern sind, fast immer auch ein Regal mit einer umfangreichen Auswahl an oft lokalen Imkerhonigen, die zwar mit den großen Marken preislich nicht mithalten können, diesen vermeintlichen Nachteil aber durch ihren einzigartigen Geschmack und ihre schonende Verarbeitung mehr als ausgleichen können.

Im Tokioter Supermarktregal fand sich zwischen Marmelade und anderen süßen Brotaufstrichen eine sehr bescheidene Auswahl an Honigen aus Ungarn, China und Neuseeland – jedoch ein einziges einheimisches Produkt.

Also griff ich zu zwei Quetschflaschen mit neuseeländischem Kleehonig und chinesischem Renge-Honig. Beide Honige sind sehr flüssig und zeigen nur am Boden der Flasche eine geringe Kristallisation.

 


Oben ist die Flasche mit Renge-, darunter die mit Kleehonig

Übersetzung der Packungsvorderseite:

Dezenter Duft

Reiner Renge (*)-Honig

Honig von Renge, der auf weiten Feldern wuchs. Er zeichnet sich durch seinen runden Geschmack und seinen dezenten Blütenduft aus.

200gr; die Illustration dient der Veranschaulichung

Siegel: Mitglied des Zenkoku Hachimitsu Kôsei Torihiki Kyôgikai (**)

Auf der Rückseite finden sich Hinweise zur Produktbezeichnung, Füllmenge, zum Mindesthaltbarkeitsdatum, zur Aufbewahrung, zum Hersteller sowie zum Anbieter. Das Mindesthaltbarkeitsdatum liegt 24 Monate nach dem Produktionsdatum. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Honig kristallisieren kann und daher nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden sollte. Gegebenenfalls könne er im Wasserbad bei 50 bis 60 Grad Celsius wieder verflüssigt werden. Zudem verbinde sich das Eisen im Honig mit dem Tannin von schwarzem Tee, was zu einer dunkleren Farbe des Tees führe, aber unbedenklich sei. Auch fehlt der (wie hier in Deutschland ebenfalls übliche) Hinweis nicht, dass man Kleinkindern unter einem Jahr keinen Honig geben solle.

Weiterhin gibt es Nährwertangaben. So hat der Honig auf 100 Gramm 330 Kilokalorien, 0,2 Gramm Proteine, kein Fett, 82,4 Gramm Kohlehydrate, keine Ballaststoffe und 1 Milligramm Natrium.

(*) Was ist Renge?

Mit der Bezeichnung Renge konnte man auch einen gestandenen Diplom-Übersetzer auf eine falsche Fährte locken, denn zu allererst fiel mir die Bedeutung "Lotosblüte" ein, wobei die Vorstellung von ausgedehnten Lotosfeldern doch ziemlich abwegig war, obwohl in Ostasien vor allem die Wurzel der Lotospflanze gerne gegessen wird. Allerdings passte die Illustration auf der Honigflasche nicht dazu, also half nur der Griff zum externen Gedächtnis in Form einsprachiger Wörterbücher…

Renge (auch Rengesô) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Hülsenfrüchte, die botanische Bezeichnung lautet Astragalus sinicus, die englische Entsprechung ist Chinese Milk Vetch, auf Deutsch findet man den Namen Chinesischer Tragant, diese Bezeichnung ist allerdings nicht gesichert. Die Pflanze wird als Futter für Kühe angebaut, verbreiteter ist jedoch ihre Nutzung als Gründüngung, vor allem im Reisanbau. Noch vor der Reisernte werden die Samen in den Feldern ausgebracht, wenn diese zur Vorbereitung der Ernte trockengelegt werden. Die Pflanzen entwickeln sich dann noch im Herbst und würden dann im Folgejahr im April und Mai zur Blüte kommen. Sie werden aber zur Vorbereitung der Felder vorher untergepflügt. In Japan ist Renge ursprünglich nicht beheimatet gewesen, es wurde wohl im 19. Jahrhundert (andere Quellen verweisen bereits auf eine Erwähnung 1709) aus China eingeschleppt und ist jetzt überall im Land zu finden. Die Wuchshöhe beträgt etwa 25 Zentimeter, kann aber auch bei klimatisch günstigen Bedingungen weitaus höher sein. Als Gründüngung ist auf zehn Ar mit einer Blattmasse von einer Tonne zu rechnen.

(**) Zenkoku Hachimitsu Kôsei Torihiki Kyôgikai

Diese 1987 gegründete Organisation hat es sich zum Ziel gesetzt, zum Schutz der Verbraucher reinen Bienenhonig entsprechend zu kennzeichnen, wofür ein Katalog an entsprechenden Kriterien verfasst wurde. Der minimale Jahresbeitrag von 35.000 Yen sowie 4 Yen pro Verwendung des Siegels wird aufgrund seiner Höhe oftmals kritisiert. Auch tauchten im Mai 2007 Honige mit Siegel auf, die jedoch vom Hersteller mit künstlichen Süßstoffen versetzt waren.

Doch wie ist der Honig eigentlich? Anders als auf der Verpackung angegeben ist der Duft eher stark und sehr aromatisch. Das gilt auch für den Geschmack, der über eine deutliche Karamellnote verfügt.

"Gerade habe ich den ersten Löffel von Ihrem Honig probiert (Zwietracht): wirklich sehr, sehr lecker!!

Ich weiß nicht, wem das Kompliment gebührt, den Bienen oder dem Imker, aber ich werde jeden Löffel genießen."

"Vorhin habe ich die wenigen Sonnenstrahlen genutzt, um mal schnell ein Foto vom Honigglas zu machen. Oskar hat sein Übriges dazu beigetragen, ein besseres Ergebnis zu verhindern, aber ich denke, es reicht, um es auf eine Homepage zu Referenzzwecken zu stellen... Vielleicht können Sie, bzw. Herr Drews das Bild ja auch für Ihren Blog gebrauchen..."

Das schrieb uns heute Frau Schulz aus Japan. Dort lebt sie mit ihrer Familie in der Nähe von Tokyo. Sie ist die Graphikerin, die für uns die Entwürfe für unsere Honigglasetiketten, die Ape die neuen Visitenkarten erstellt hat. In der letzten Woche hat sie von unseren Honigen als Dankeschön entsprechende Kostproben erhalten.

Wir haben es an unseren eigenen Völkern selber erlebt: die Honigernte im Jahr 2014 war nicht sehr groß gewesen. Bei Recherchen zu einem anderen Thema habe ich im Internet den Hinweis gefunden, dass es in Österreich zu einem Ernteeinbruch von 90 % gegenüber dem Vorjahr gekommen sein soll.

In der FAZ stand zur diesjährigen Honigernte ein kurzer Artikel, allerdings nicht sehr aussagekräftig. Demnach ging die Durchschnittsernte um 25 % je Volk von 40 auf 30 Kg Honig zurück. Selbst auf diese Mengen sind wir mit unseren Bienenvölkern nicht gekommen. Bei uns haben wir etwas über 20 Kg Honig je Volk ernten können.

Eine der Ursachen dafür war der zu warme Winter 2013/2014. Zum Teil haben die Bienen keinerlei Brutpause eingelegt. Durch den frühen Beginn der Blüte und das ebenso recht frühe Ende der Hauptblüteperiode etwa im Juni/Juli war es den Bienen nicht gut möglich, den gesammelten Nektar einzutragen. Hoffen wir auf einen kalten Winter 2014/2015, dann besteht die Chance, dass im nächsten Jahr alles besser wird.

Offizielle Zahlen zu den Mengenangaben habe ich bin zum 27. Oktober 2014 noch nicht gefunden.

Der FAZ-Artikel ist hier nachzulesen: http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/geringe-honigernte-fuer-hessens-imker-13229427.html

In der letzten Woche haben wir auf dem Riedberg den zweiten Honig geerntet und geschleudert. Es sind etwa 18 kg geworden. Vom Offenbacher Volk habe ich heute den Honig geholt. Dort sind es 14 kg.

Vermutlich werden diese Honige wieder Niedertracht beziehungsweise Eintracht heißen. Bis sie allerdings fertig und in Gläser abgefüllt sind, wird es vermutlich September werden. Ein Großteil hiervon soll auf dem Riedberger Weihnachtsmarkt am Stand der IG Riedberg verkauft werden. Bis dahin heißt es also noch sich zu gedulden.

Im nächsten Jahr werden wir, sofern unsere Völker gesund durch den Winter gekommen sind, unser Honigangebot deutlich vergrößern können. Darauf freuen wir uns bereits jetzt schon.

Inzwischen sind unsere ersten Honige fertig. Gerührt und in Gläser abgefüllt sind sie bereits seit einiger Zeit.

Am 4. Juli 2014 sind endlich die Etiketten eingetroffen. Noch am gleichen Abend habe ich die Gläser damit etikettiert und für diesen Blog photographiert.

 Das also sind die ersten Honige vom Riedberg.

 

 

Sie heißen Eintracht und Zwietracht. Diese Namen erklären sich ganz einfach: zwei Völker standen an zwei Standorten, die nur etwas 1 km voneinander entfernt waren. Daher also die Zwietracht (von zwei Trachten). Ein Volk ist an seinem angestammten Riedberger Platz stehen geblieben. Dessen Honig heißt folglich Eintracht.

Die Namen haben nichts mit dem Frankfurter Sportverein zu tun oder dem Streit beziehungsweise Spannungsverhältnis  unter Menschen.

In Offenbach steht derzeit noch ein weiteres Volk. Dessen Honig war der erste, den wir erhalten haben. Ihn haben wir Niedertracht genannt. Da fallen einem natürlich sofort die Rankünen zwischen den beiden Nachbarstädten Frankfurt und Offenbach ein. Der Name bezieht sich selbstverständlich nur auf die topographischen Höhenmeterunterschiede zwischen dem Riedberg und dem in der Niederung am Fluß gelegenen Areal in Offenbach. Ein Narr, der Böses dabei denkt …

 

Freunde aus Portugal haben uns von einer dortigen Spezialität erzählt, die aus Honig gewonnen wird: Água mel. Nicht nur die dortigen Imker lassen nichts unverwertet: So gewinnen sie aus den abgeschleuderten Honigwaben noch die ihnen anhaftenden Honigreste.

Dazu werden die Waben ausgeschnitten und das Wachs mit dem anhaftenden Honig in heißem Wasser geschmolzen. Nach dem Abkühlen schwimmt das Bienenwachs oben auf der Flüssigkeit und kann entnommen werden.

Das Honigwasser (= água mel) hingegen wird erneut erhitzt, mit verschiedenen Gewürzen versetzt und solange eingekocht, bis es eine sirupartige Konsistenz bekommen hat. Dieser Vorgang kann durchaus ein paar Stunden dauern. Der noch heiße Sirup wird anschließend in Gläser abgefüllt und später verkauft. Die Preise hierfür sind höher als für normalen Bienenhonig. Es gilt als Spezialität.

Wer mehr wissen möchte:

http://montedomel.blogspot.jp/2012/04/agua-mel-uma-doce-tradicao-em-mertola.html

Man muß übrigens nicht unbedingt Portugiesisch können, um den Inhalt der Webseite zu verstehen.

Am Sonntag, den 18. Mai 2014, war es soweit: wir haben den ersten Honig aus den Riedberger Völkern geschleudert.

Zur Vorbereitung hatte ich am Samstagabend in den beiden Völkern, die noch in den Rapsfeldern stehen, sowie in dem neuen Volk 4 auf dem Riedberg eine sogenannte Bienenflucht unter den jeweiligen Honigraum gesetzt (erkennbar als schmaler Streifen im oberen Bild). Eine Bienenflucht ist im Prinzip so etwas wie eine Drehtür mit Einbahnrichtung: die Bienen können nur in einer Richtung passieren.

Früh am Sonntagmorgen bin ich erneut zu den Beuten, habe die Honigräume abgenommen und nach Hause gebracht. In der Tat waren nur noch vereinzelte Bienen im Honigraum, so dass ich selber überrascht war, wie einfach und elegant das Abnehmen geht. Innerlich hatte ich mich schon auf ein Abkehren größerer Anzahl Bienen und damit auf diverse Bienenstiche eingestellt. Jedem Volk hatte ich anschließend als neuen Honigraum eine Flachzarge aufgesetzt (siehe unteres Bild).

Nachmittags ging es dann an das eigentliche Schleudern. Alle notwendigen Gerätschaften hatte ich vorher gesäubert, mit heißem Wasser gespült und trocknen lassen. Um keine Fremdkörper in das Lebensmittel Honig einzubringen, wurden die Gerätschaften und Gefäße nicht mit einem Tuch abgetrocknet, sondern so aufgestellt, dass das Wasser ablaufen konnte.

Mit einer Entdeckelungsgabel wurden die Wachsdeckel auf beiden Seiten der Rahmen abgehoben. Die so geöffneten Rahmen wurden dann hochkant auf ihre Schmalseite in die Honigschleuder gestellt. Zur Aufnahme der Ohren (= Verlängerung der Rahmenoberkanten) sind im Boden des Drehkorbes kleine Aussparungen vorgesehen. Hierdurch wird eine Fixierung und Verhindern des Rutschens ermöglicht.

Beim ersten Schleudergang besteht die Gefahr eines Wabenbruchs, wenn die Drehzahl zu hoch und die dadurch verursachten Fliehkräfte zu groß sind. Die Masse des auf der Innenseite verbliebenen Honigs wird beim Schleudern in die Waben gepresst und kann dadurch die Waben zerdrücken und brechen lassen. Um diesen Bruch zu vermeiden, erfolgt das erste Schleudern zunächst nur vorsichtig "mit gebremstem Schaum", also nicht zu hoher Drehzahl. Die Waben werden anschließend um 180° gedreht und können nun mit voller Kraft geschleudert werden. Im Anschluss daran müssen sie ein weiteres Mal gewendet werden, um an den Resthonig zu gelangen.

Das Schleudern übt auf die Rahmen und Waben eine Zentrifugalkraft (Fliehkraft) aus. Hierbei werden die außen liegenden Honigmengen streifenförmig an die Innenwand der Trommel geschleudert und fließen nach unten auf den Boden. Nicht nur Honig wird auf diese Weise entfernt, auch Wachsteilchen und andere Festkörper landen an der Trommelwand und werden ausgeschieden. Über ein Ausflussrohr fließt diese gemischte Masse in ein Doppelsieb, das auf einem Sammelgefäß liegt. Das erste Sieb ist eher grobmaschig und hält die größeren Festteile zurück. Das darunter liegenden feinmaschige zweite Sieb trennt die kleineren Partikel ab, die ebenfalls nicht in den Honig gehören. Als ein Gemisch aus Honig und Luft tropft von dort eine mehr oder minder zähe Flüssigkeit in das Auffanggefäß.


siehe auch:

Spannend war für uns, dass die Honige aus jedem Volk sowohl anders aussahen als auch anders schmeckten. Volk 2 hatte eine Flachzarge als Honigraum. Der Honig war sehr hell. Die Honigwaben aus dem danebenstehenden Volk 3 waren normale Zanderwaben. Der gewonnene Honig war deutlich dunkler und schmeckte herber. Beide Völker standen sowohl vor dem Wandern ins Rapsfeld als auch im Feld direkt nebeneinander.

Noch dunkler war der Honig aus dem Volk 4. Dieses Volk hatte ich erst Anfang April aus Butzbach im Taunus geholt und auf dem Riedberg aufgestellt.

Insgesamt haben wir 29 Kilogramm Honig gewonnen, davon 6 Kilo aus dem Volk 2, 13  aus dem Volk 3 und 10 aus dem Volk 4.

 

Heute morgen haben wir zwei Beuten umgesetzt. Zuvor hatte ich gestern abend noch die Fluglöcher verschlossen.

Erstaunlich wie schwer die Beuten sind. Zu zweit haben wir Mühe gehabt, sie auf einer Sackkarre durch die Streuobstwiese zum Auto zu transportieren und sie in den Kofferraum zu hieven. Aber es ging dann doch.

Beuten, ca 50 bis 60 Kg schwer, vor dem Einladen in den Kofferraum

Beuten, ca 50 bis 60 Kg schwer, vor dem Einladen in den Kofferraum

 

Nur etwa einen Kilometer weiter wurden die Bienenstöcke auf dem vorbereiteten Platz dann aufgestellt. Jetzt stehen sie - von außen kaum zu erkennen - inmitten mehrerer Rapsfelder.

Beuten nach dem Versetzen inmitten von Rapsfeldern in Frankfurt am Main
Beuten nach dem Versetzen inmitten von Rapsfeldern in Frankfurt am Main

 

Schon kurz nach dem Öffnen der Fluglöcher flogen die ersten Bienen aus. Jetzt müssen sie sich in der neuen Umgebung orientieren. Als Nektarquelle steht ihnen in jeder Himmelsrichtung fast ausschließlich Raps zur Verfügung.

Am Ende der Rapsblüte werden die Bienen zum alten Standort zurückgebracht werden.

Allmählich werden die Bienen und wir als Imker auf dem Frankfurter Riedberg heimisch.

Der Ortslandwirt machte uns zum Beispiel darauf aufmerksam, dass in der kurzen Entfernung von knapp 1 Kilometer Luftlinie ein großes zusammenhängendes Rapsfeld besteht. Der Raps ist jetzt bereits in Blüte, viel zu früh im Vergleich zu den Vorjahren.

Deshalb werden wird, wenn wir es transporttechnisch hinbekommen, mit zwei Völkern direkt in das Rapsfeld wandern.

Der Nutzen liegt dabei auf beiden Seiten: der Raps wird intensiver bestäubt und bringt somit für den Landwirt einen höheren Ertrag und wir erhalten einen Sortenhonig von Rapsblüten.

Das Wandern geschieht folgendermaßen: tagsüber sind die Flugbienen unterwegs zu den umgebenden Blüten, also außerhalb des Bienenstockes. Im Stock sind die Stockbienen, die die Brut versorgen, den Stock bewachen, putzen etc. Um die vorhandenen Flugbienen mitzunehmen, wird abends nach ihrer Rückkehr das Flugloch verschlossen, damit sie am nächsten Morgen nicht erneut ausfliegen können. Die Beuten werden am Morgen zum neuen vorübergehenden Standort gebracht, dort wird das Flugloch wieder geöffnet und die Kundschafterbienen können sich sofort an den nahe- oder nächstgelegenen Blütenvorräten orientieren. Im Stock wird die Info: "Nahrung unmittelbar vor der Haustür" weitergegeben und die Sammel- oder Flugbienen fliegen aus.

Nachtrag von 18:00 Uhr

Der neue Standort ist inzwischen gefunden und vorbereitet. Morgen früh kommen zwei Völker hierher

Vorbereiteter Standort in Rapsfeldern im Norden von Frankfurt. Hier bleiben die Bienen bis zum Abschluss der Rapsblüte stehen.
Vorbereiteter Standort in Rapsfeldern im Norden von Frankfurt. Hier bleiben die Bienen bis zum Abschluss der Rapsblüte stehen.

 

Die Temperaturen draußen sind in diesem Jahr deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Bedingt durch den äußerst milden oder gar ausgefallenen Winter ist die Natur der gewohnten Entwicklung um Wochen voraus.

Vor einer Woche hat der Raps vereinzelt zu blühen begonnen, inzwischen werden die Rapsfelder zusehends gelber. Die Bienen brüten sehr starkt, in wenigen Wochen wird die Menge der Bienenzahlen in den einzelnen Völkern quasi explodieren.

Als Beispiel dient der folgende Clip von unserem Volk Nr. 3:

 

Das ist die Zeit, um nun Erweiterungen vorzunehmen. Wir haben auf alle Völker am 30. März eine weitere Zarge als Honigraum aufgesetzt. Hierbei wird die Beute von ober her geöffnet: der Metall- und der Holzdeckel werden abgenommen, die Schutzfolie entfernt, die Rahmen durchgesehen. Anschließend wird ein metallenes Absperrgitter auf den obersten Brutraum gelegt. Dieses Gitter ist so dimensioniert, dass die Bienenkönigin und die Drohnen nicht hindurchkriechen können, wohl aber die Arbeiterinnen. Dadurch bleibt der Honigraum frei von Brut. Die Arbeiterinnen lagern hier ihren eingetragenen Nektar ein, aus dem dann der Honig wird.

Wir verwenden als Honigraum sogenannte Flachzargen: sie sind nicht ganz so hoch wie die übrigen Zargen. Zwar sammelt sich deshalb in ihnen weniger Honig an, aber dafür sind sie leichter zu heben und zu transportieren. Zur Not kann man zusätzlich auch einen zweiten Honigraum aufstellen, wenn die Tracht sehr üppig ist. Ein gewöhnlicher Rahmen kann etwa 3 kg Honig aufnehmen. Bei zehn Rahmen in einer Zarge kommen dann schnell 30 Kg Gewicht und mehr zusammen. In der Flachzarge werden es etwa 20 Kg.

Ein weiterer Vorteil der Flachzarge ist der, dass sich auf diese Weise leichter Sortenhonige erzielen lassen. Absolut sortenreine Honige gibt es fast gar nicht. Jeder Honig stellt ein Gemisch aus Nektareintrag von verschiedenen Blüten dar. Je kleiner die Wabenfläche zum Eintrag, desto schneller ist sie gefüllt. Wenn zeitgleich mit der Aufstellung des Honigraumes eine Blütensorte in der Natur vorherrscht, ist die Durchmischung mit  anderen Nektaren eher gering.   Auf diese Weise kann man Honige wie Raps-, Akazien-, Lindenblütenhonig usw. gewinnen. Ebenso läßt sich die Gesamtmenge an Honigerträgen steigern, wenn die gefüllten Waben nach der jeweiligen Blüte entfernt, ausgeschleudert und erneut in die Zarge gehängt werden für den nächsten Eintrag.

Als Neuimker verfügen wir noch nicht über einen Bestand ausgebauter Waben. Deshalb hängen wir in die Honigräume zunächst sogenannte Mittelwände. Das sind Wachsplatten mit einem Wabenmuster. Auf ihnen müssen die Bienen als erstes die Waben erreichten bevor sie mit Nektar gefüllt werden können.

Auf den folgenden Photos sind zunächst die Beuten der Völker 1 bis drei und ein Turm mit drei Flachzargen zu erkennen. Das zweite Bild zeigt die aufgestellten Honigräume auf den einzelnen Beuten. Im Clip ist die Errichtung zu sehen.

Beuten und Flachzargen als Honigräume vor dem Aufsetzen
Beuten und Flachzargen als Honigräume vor dem Aufsetzen

 

Aufgesetzte Honigräume

Aufgesetzte Honigräume

 

In der Großstadt Bienen zu halten, auf Neudeutsch: Urban Beekeeping genannt,  ist in vielen Ländern in Mode geraten.

Nicht nur in Frankfurt werden innerstädtisch Bienen gehalten, sondern zum Beispiel auch in Tokyo. Dort unter anderem in der berühmten Nobeleinkaufstraße, der Ginza. Als Matthias im November 2013 in Tokyo war, hat er von dort folgende kurze Informationen mitgebracht:

Das Ginpachi-Projekt selbst (nur Japanisch): http://www.gin-pachi.jp/ . Das Gin stammt von Ginza, das Pachi von Hachi/Mitsubachi, was Biene bedeutet.

"L´ abeille" ist ein Fachgeschäft mit fünf Niederlassungen in Tokyo, das ausschließlich Honig und Honigprodukte vertreibt. Niederlassung  bedeutet hier Ladengeschäft oder auch Verkaufsstand nach dem Shop-in-Shop-Prinzip in einer der riesigen Lebensmittelabteilungen im Untergeschoß von besseren Kaufhäusern  http://www.labeille.jp/top/
In der Filiale auf der Ginza im Kaufhaus Matsuya wird der Honig vom Ginpachi-Projekt verkauft (das Bild in der Mitte mit Logo-Anhänger des Projektes, Preis für 36 gr 1680 Yen [ca 12 €], für 180 gr 7350 Yen [ca. 52 €] - man sollte wohl darauf hinweisen (wir wollen ja keine nationalen Stereotype hinsichtlich der angeblich astronomischen Preise in Japan nähren), daß anderer Honig, vor allem ausländischer, viel günstiger ist, wenn auch das Preisniveau über dem hiesigen liegt): http://www.labeille.jp/company/shop/Ginza/ . Ein Großteil des Honigs wird von westlichen Honigbienen produziert. Es gibt jedoch auch einige Völker japanischer Bienen, deren Ertrag bei nur etwa 20% des Ertrages westlicher Honigbienen liegt.

Weitere Informationen über Urban Beekeeping  fand ich auf einer schweizerischen Seite:

Urbane Honigbienen | Asienspiegel.

 

In Frankfurt am Main stehen Bienenvölker unter anderem auf dem Dach des Museums für Moderne Kunst, also mitten in der City. Die imkernden Künstler, die daraus ein soziokulturelles Projekt gestartet haben, halten zugleich auch Bienen auf dem alten Flugplatz in Frankfurt-Bonames.

http://www.fingerweb.org/html/bienen.html

Selbst in Kirchtürmen Frankfurts findet man heute schon Bienenvölker!

Rezepte mit Honig es gibt zur Zeit (31.8.2013) alleine auf der Website chefkoch.de 11175 Rezepte, in denen Honig verwendet wird. Von daher verzichte ich vorerst darauf, hier Rezepte einzustellen.

Wer jedoch eigene Koch- oder Backrezepte besitzt und sie hier einfügen möchte, darf das gerne über die Kommentarfunktion machen.

 

http://www.chefkoch.de

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