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Knapp zwei Wochen sind Heinrich und Kunigunde nun bei uns auf der Streuobstwiese. Zur Erinnerung: diese Bienen, ein Volk (Heinrich genannt) und ein Ableger (Kunigunde), habe ich aus Bamberg geholt. Gesucht habe ich bei den Kleinanzeigen auf ebay unter Dadant Blatt.

Dort, beim Abholen, gab es die böse Überraschung: ich besitze keine Beuten im Maß Dadant Blatt, sondern in Dadant modifiziert. Ich habe mich vorher geirrt...... Wie heißt doch die alte Ingenieursweisheit: wer misst, misst Mist!

Die Bamberger Rahmen sind ein wenig zu kurz für diese Beute. Um nicht unverrichteter Dinge wieder heimzufahren, habe ich die Bienen trotzdem mitgenommen und den Rat der Imkerin befolgt, an eine Seite der Beute innen eine schmale Leiste anzubringen, um die Differenz zu überbrücken. Im Laufe der Zeit kann ich die Rahmen dann entsprechend austauschen.

Dadant - Missverhältnis Rahmenbreite

Im obigen Bild ist das gut zu sehen: die Rahmen aus Bamberg sind um wenige Millimeter zu kurz, sie stehen auf der Fluglochseite auf dem Boden auf. Um die Rahmen wieder horizontal zum Hängen zu bekommen, habe ich auf die Metallschiene eine 5 mm dicke Holzleiste angebracht. Damit ist alles wieder - vorübergehend im Lot.

Spannend ist für mich die erste Durchsicht verlaufen. Im Volk sind viele Rahmen gut besetzt, die Brutnester sind groß, die Königin ist fleißig. Gleich beim Aufstellen in Frankfurt habe ich hieraus einen Ableger gebildet und anschließend sofort den ersten Honigraum aufgesetzt. Dort ist allerdings noch nicht viel passiert, die Bienen haben wenig bisher eingetragen. Ich hoffe, dass sich das bald ändern wird.

Ein wenig anders sieht es im Ableger aus. Bereits beim Öffnen des Königinnenkäfigs kommt mir die Königin ein wenig sonderbar vor: der Kopf ist weit vom Brustkorb entfernt und zur Seite geneigt. Sie lebt aber. Ein wenig skeptisch, bleibt mir nichts übrig als abzuwarten.

Am Sonntag, 28.4.19 hat das Warten ein Ende. Keine Eier, aber verdeckelte Brut. Das spricht dafür, dass die Königin den Umzug doch nicht überlebt haben könnte. Dazu passt ein weiterer Eindruck auf der folgenden Wabe.

Dadant - Weiselzellen und Spielnäpfchen

Hier sind am rechten und am unteren Rand jeweils klassische Königinnenzellen, auch Weiselzellen genannt, zu erkennen. Also liegt hier in der Tat, wie vermutet, ein Fehlen der Königin vor. In den Tagen nach dem Aufstellen haben die ansitzenden Bienen sich aus den vorhandenen Eiern mehrere Königinnen nachgezogen. Damit hat dieses Volk für seinen Fortbestand zu sorgen versucht. Die Zellen sind so weit fortgeschritten, dass aus ihnen in den nächsten Tagen die Königinnen schlüpfen werden.

Unter anderen Umständen hätte ich mir Sorgen gemacht und in Richtung Schwärmen gedacht. In diesem Falle müssten die Spielnäpfchen und Weiselzellen ausgebrochen und zerstört werden. So aber habe ich mich dazu entschlossen, der Natur einfach ihren Lauf zu lassen.

Dadant - Weiselzellen - Detail

Es können mehrere Königinnen schlüpfen. Die erste wird allerdings dafür sorgen, dass sie konkurrenzlos bleiben wird und ihre Rivalinnen abstechen. Hierfür können die Königinnen tasächlich ihren Stachel noch benutzen. Später geht das nicht mehr.

Dadant - Weiselzellen - Detail

Also heißt das nun, dass dieser Ableger in den nächsten Tagen eine neue Königin bekommt. Nach ihrem Schlupf wird sie noch ein paar Tage im Volk verbleiben und dann zu ihrem Hochzeitsflug aufbrechen.

Wenige Tage nach ihrer Rückkehr wird sie dann mit der Eiablage beginnen und diesem Ableger zu neuem Nachwuchs und neuer Größe damit verhelfen.

Neben dieser Wabe mit den Weiselzellen, steht eine weitere in der Beute, allerdings nur mit einer Königinnenzelle. Diesen Rahmen habe ich komplett entfernt und in den Ablegerkasten transportiert. Dort wird dann in den nächsten Tagen eine Königin schlüpfen und für den Nachwuchs im Ableger hoffentlich sorgen. Das macht es dem gebildeten Ableger natürlich auch ein wenig leichter, weil er dann schneller in Brut gehen kann.

Heinrich und Kunigunde? So habe ich die beiden neuen Völker genannt, die ich am 15. April aus Bamberg geholt habe. Genau genommen sind es nur ein Volk und ein Ableger. Allerdings sind beide Bienenvölker nicht auf Zander, sondern auf Dadant angesiedelt.

Am späten Nachmittag beziehungsweise frühen Abend haben wir, Lilja und ich, uns in Bamberg zur Übernahme getroffen. Wegen des doch relativ selten in Deutschland verwendeten Maßes Dadant-Blatt bin ich extra weit gefahren, um jemanden mit diesem Magazintyp zu finden.

Lilja zieht routiniert und vorsichtig Rahmen für Rahmen aus ihren grün angestrichenen Beuten heraus, sucht nach der Königin und hängt die Rahmen in die neue Behausung.

Umsetzen der Rahmen in Bamberg

Beim Umsetzen der Rahmen kam dann doch eine unangenehme Überraschung zum Vorschein: Die Ohren der Oberträger sind um einige Millimeter zu kurz. Laut Lilja sei die Beute dann eben doch nicht Dadant-Blatt. Weil ich die Fahrt aber nicht vergebens gemacht haben wollte, habe ich die Bienen trotzdem mitgenommen. Dafür muss ich in den nächsten Tagen allerdings auf der Beuteninnenseite eine kleine Leiste provisorisch anbringen, damit die Rahmen dort aufgelegt werden können. Bei einem späteren Wechsel der Rahmen kann die Leiste dann wieder entfernt werden.

Das fertige Volk im neuen Haus. Rechts oben sind die fehlenden Millimeter an den Ohren zu erkennen

Damit die Königinnen sicher den Transport überleben, hat Lilja sie in je einen Extrakäfig zusammen mit einigen Hofstaatbienen gesetzt. Beim Aufstellen vor Ort wird die jeweilige Königin dann wieder freigesetzt.

Käfigen der Königin

Das Volk bekommt den Namen Heinrich, der Ableger heißt Kunigunde. Diese Namen sind übrigens die Namen der Stifter des Bamberger Domes. Es besteht aus zehn voll besetzen Rahmen mit unglaublich viel verdeckelter Brut. Hier wird schon sehr schnell der erste Ableger zu erstellen sein.

In Frankfurt bin ich erst im Dunkeln wieder zurück gewesen. Ein Grund, die Bienen dann nicht mehr an Ort und Stelle zu bringen. Der andere Grund, sie zunächst noch im Auto zu belassen: die Beuten sind so schwer, dass ich sie alleine kaum die lange Strecke tragen kann. An eine Schubkarre kann ich frühestens am nächsten Morgen kommen.

Vormittags habe ich die Bienen dann am vorgesehenen Ort aufgestellt bzw, aufzustellen versucht. Kaum waren die Beuten auf dem Unterbau plaziert, wackelte alles. Irgendetwas passte nicht zusammen. So können die Beuten jedenfalls nicht stehen bleiben. Also: abbauen und beiseite stellen, die Palette verschieben und neu ausrichten, Steine und Balken aufsetzen, dann die Beuten darauf und es wackelte noch immer. Gleiches Spiel noch einmal, bis ich endlich die passende wackelfreie Stelle gefunden habe. Da stehen sie nun.

Die Dadantbeuten an ihrem neuen Stellplatz, Vorderseite


Rückseite

Erster Schritt: Spanngurte lösen. Zweiter Schritt: die Anflugbretter anbringen und als dritter Schritt: das Flugloch öffnen. Danach habe ich die Bienen erst einmal für einige Stunden in Ruhe gelassen.

Anflugbretter an den geöffneten Beuten

Später bin ich erneut zu ihnen und habe die Königinnen befreit. Es ist unglaublich, wie stark der Flugbetrieb vor den beiden Beuten zu diesem Zeitpunkt ist (siehe Photo).

Flugbetrieb wenige Stunden nach dem Öffnen

Auch im Inneren ist sehr viel los. Bei Heinrich sind bereits die in Bamberg zugesetzten Mittelwände im ersten Ausbau. Innen ist nur noch wenig Platz. Also entschließe ich mich, bereits jetzt den ersten Ableger zu erstellen und entnehme eine Wabe mit ganz frischer Brut. Wie üblich kommen eine Mittelwand und eine Futterwabe dazu, damit die Bienen in der ersten Zeit nicht hungern oder verhungern.

Ableger aus dem Volk

Unmittelbar nach dem Aufstellen hat das Volk namens Heinrich bereits den ersten Honigraum erhalten. Einer der Vorteile der Dadant-Imkerei ist, dass die Honigräume wesentlich flacher sind. Dadurch sind sie leichter zu transportieren. Gar nicht selten stellt man sogar - anders als unter Zander -, zwei Honigräume übereinander auf.

Fertiger Aufbau, links der Ableger, rechts das Volk mit Honigraum
Brutnest einer Wabe aus dem Volk namens Heinrich

Solche großen Brutnester sind typisch für die Dadantimkerei. Natürlich gibt es sie entsprechend kleiner auch in den anderen Rahmenmaßen. Doch das hier imponiert schon gewaltig.

10.04.2019Seit Beginn unseres Imkerns arbeite ich mit Magazinbeuten im Zander-Maß. Damit bin ich auch sehr zufrieden.

In den letzten drei Jahren bin ich immer häufiger mit der Dadant-Beute bzw. dem Dadant-Maß in Berührung gekommen. Hierbei verwendet man nur einen Brutraum, der allerdings größer ist als im Zander- oder DeutschNormalMaß ist. Dafür können auf diesen Brutraum dann mehrere kleinere Honigräume aufgesetzt werden. Das hat den Vorteil, dass sie leichter sind und einfacher getragen und transportiert werden können. Hierin ist allerdings auch der Nachteil zu finden: dieses Rahmenmaß ist nicht kompatibel zu den Maßen im Brutraum. D.h., ich kann nicht die Honigwaben später für den Brutraum verwenden.

Trotzdem habe ich mich entschlossen, mir zwei Beuten im Dadant-Maß zu besorgen und das Imkern darin auszuprobieren. Sie stammen von der Behindertenwerkstatt Bergwinkel und stehen derzeit im Keller. Dort nehmen sie viel Platz ein. Die einzelnen Teile sind unbehandelt. Das bedeutet, ich muss sie noch äußerlich lasieren oder anstreichen.

Danach könnten die Beuten aufgestellt und verwendet werden. Aber wie kommen Bienen dort hinein? Eine Lösung wäre, auf einen Schwarm zu warten und ihn dort einzuschlagen. Das ist machbar, aber unsicher.

Alternativ müsste es möglich sein, Bienen aus einem anderen Maß dort hinein abzuschlagen und die verbleibenden Rahmen mit der ansitzenden Brut in eine oder mehrere andere Beuten zu hängen. Im Prinzip wäre das damit ein Kunstschwarm. Hierdurch hätte ich eine Brutpause künstlich geschaffen, die somit gleichzeitig auch als ein biologisches Verfahren der Dezimierung von Varroamilben dient.

Bevor es ans Imkern und Bienenhalten geht, müssen die Zarge allerdings noch vorbereitet werden. Sie sind aus unbehandeltem Holz der Weymouthkiefer hergestellt. Zum Schutz vor der Witterung bekommen die einzelnen Teile noch einen Anstrich mit einer honiggelben Lasur auf Wasserbasis. Die Mittelwände müssen natürlich auch noch in die Rahmen eingelötet werden.

Der Boden, noch ohne Varroawindel, aber mit Anflugbrett
Dadantbeute komplett, unlasiert, ohne Deckel
Brutraum Dadant-Beute, lasiert, mit Anflugbrett

Auf dem Bild oben sieht man sehr gut, dass die Zargen keinen Falz besitzen. Das bedeutet, dass sie aufeinander gestellt, verschieblich sind und lediglich durch ihr Eigengewicht in der Position gehalten werden.

Dadant-Beuten: vorher-nachher, lasiert und unlasiert.

Bei diesem Dadant-Format handelt es sich um Dadant-Blatt. Es gibt noch eine weitere Variante namens Dadant-US. Beide unterscheiden sich lediglich in der Größe der Rahmen um einige Millimeter.

24.03.2017 Inzwischen sind alle Mittelwände eingelötet. Die Beuten sind nahezu vollständig lasiert. Auf der Streuobstwiese habe ich einen entsprechenden Platz bereits hergerichtet. Im Baumarkt Steine und Balken zum Unterlegen besorgt. Mit Imkern, die mit Dadant-Blatt imkern habe ich Kontakt aufgenommen und kann von dort demnächst zwei Ableger bekommen.

Insgesamt fühle ich mich dabei ein wenig aufgeregt und empfinde es als spannend, demnächst mit etwas Neuem zu beginnen. Über Literatur und über Videos von Youtube versuche ich so viele Informationen wie möglich im Vorfeld zu erhalten. In unserem Imkerverein Bee Friends Frankfurt führen inzwischen einige Mitglieder ihre Völker auf Dadant oder der Zwischenform Zadant. Auch hier sind also Ansprechpartner vorhanden.

In der Karwoche 2019 ist es soweit. Über ebay-Kleinanzeigen habe ich zwei Ableger im passenden Maß gefunden und werde sie dann abholen.

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