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Sant’Erasmo ist eine Insel in der Lagune von Venedig. Sie ist eine - die (!) - grüne Insel, nämlich das Anbaugebiet, dass die Stadt Venedig mit Gemüse versorgt. Man nennt sie auch die grüne Lunge von Venedig.

Die Fläche von Sant'Erasmo beträgt 3,26 km2. Damit ist sie die größte Insel innerhalb der Lagune. Zum Vergleich: Venedigs Fläche (nur das historische Zentrum) beträgt 5,2 km2 und setzt sich aus mehr als 100 Inseln zusammen.

Während meines Aufenthaltes in Venedig bin ich auf die Insel Sant’Erasmo gefahren und habe dort festgestellt, dass diese Insel voller Bienen ist. Zwei sehr unterschiedliche Typen von Bienen gibt es hier. Der wissenschaftliche und zoologische Name für Biene lautet ja ape.

Das Wetter zum Zeitpunkt meines Besuches war nicht sehr freundlich: der Himmel eher regnerisch bewölkt bei Temperaturen von etwas über zehn Grad. Direkt an der Haltestelle des Vaporettos sind schon die ersten Bienen, ape, zu sehen. Sie stehen ungeordnet am Stationsausgang im Grünen herum.

Beim Durchwandern der Insel entdecke ich immer mehr von ihnen. Einige kommen mir in raschem Tempo entgegen, andere überholen mich schnell. Sie sind dort massenhaft sowohl auf den asphaltierten Straßen, als auch auf den Feldern oder in Hauseinfahrten zu finden und stellen für die wenigen Bewohner und Gemüsebauern das wichtigste Transportmittel dar. Gemeint ist hier natürlich das typische italienische Fahrzeug auf drei Rädern, die Ape von Piaggio. Sie ist übrigens aus der Wespe, zoologisch und italienisch vespa, durch Umbauten hervorgegangen.

Es gibt allerdings auch richtige Bienen. Mitten auf der Insel, fast genau im Zentrum, habe ich einen Imker angetroffen. Er besitzt tatsächlich echte Bienen. Geschätzte 120 bis 130 Völker stehen auf seinem Grundstück. Lange habe ich mich mit Elio Mavaracchio unterhalten. Während ich ihn auf Italienisch frage, antwortet er mir nuschelnd und verwaschen in einer Mischung aus Italienisch und seinem Dialekt, dem Veneziano. Trotzdem schaffen wir beide es, uns vergnügt miteinander zu verständigen.

Seine Bienen sind Carnica-Bienen. Er ist Autodidakt und hat sich das Imkern selber beigebracht. Gut zu wissen: er hat die selben Probleme wie wir in Deutschland. 2021 ist auch für ihn ein schlechtes Ertragsjahr gewesen, auch er hat mit der Varroamilbe zu kämpfen und auch sonst läuft es bei ihm im Bienenjahr wie bei uns.

Jetzt, zum Zeitpunkt meines Besuchs Mitte November 2021, ist er noch dabei, seine Bienen aufzufüttern und Völker zu vereinigen, um für den kommenden Winter starke Bienenvölker zu haben. Er nimmt mich mit in seine Werkstatt. Dort sehe einen mir sehr vertrauten gelben Karton mit der Aufschrift: "Apifonda". Für die Nicht-Imker: das ist die Marke einer süddeutschen Zuckerfabrik, die unter anderem auch Bienenfutterteige zum Auffüttern vor dem Winter herstellt. Wir Imker entnehmen den Bienen im Sommer nahezu ihren gesamten gesammelten Wintervorrat, den Honig. Damit sie in der kalten Jahreszeit nicht verhungern müssen, erhalten sie im Spätsommer ein Ersatzfutter aus Zucker, das sie statt des entnommenen Honigs in ihren Waben einlagern.

Neben Elio Mavaracchio gibt es auf Sant’Erasmo noch einen weiteren Imker. Er vertreibt einen in Venedig bekannten Honig namens Miele del Doge. Dieser Honig stammt sowohl von Sant'Erasmo, aber auch von den Randbezirken der Lagune und besonders von den Barene, den äußerst niedrigen flachen Sumpfinseln der Lagune. Legt man den gewöhnlichen Flugradius einer Biene von drei Kilometern zugrunde, werden die meisten Barene kaum von den auf Sant'Erasmo lebenden Bienen erreicht. Elio Mavaracchio geht mit seinen Bienenvölkern nicht auf Wanderschaft. Das ist ihm zu viel Aufwand. Seinen Honig verkauft er an seiner Haustür beziehungsweise auf seinem Grundstück inmitten der Insel. Auch ohne den Titel des Dogenhonigs kann er sich über mangelnden Absatz nicht beklagen. Beim Abschied schenkt er mir ein Gläschen seines Honigs. Das Glas ähnelt einer Amphore, durch deren Henkel ein rotes Band mit dem Etikett geführt ist.

Nicht weit von Sant'Erasmo entfernt, auf der Insel Certosa gibt es den dritten Imker der Lagune. Ihn werde ich bei meinem nächsten Aufenthalt in Venedig besuchen.

Während einer Fortbildung in Boppard (am Rhein südlich von Koblenz) ging ich mittags in eine lokale Bäckerei, um mir etwas zum Essen zu kaufen. Dort fand ich in der Auslage folgendes:

Doppelgänger? Imker Matthias Adler in Boppard

Doppelter Zufall: sowohl die Namensgleichheit als auch die Tätigkeit als Imker. Zufall? Oder gibt es dort einen heimlichen Ableger vom Riedberg in Frankfurt..?

 

Seit April 2013 bzw. Mai 2013 sind wir, Matthias und Holmer, mit Bienen beschäftigt. Das ist eine faszinierende Welt, in der es vieles Neues zu entdecken gilt. Durch diese Beschäftigung hat sich auch der Blick auf und in die Umwelt und Natur verändert. Wir schauen viel genauer und interessierter hin, nehmen sehr viel deutlicher oder bewußter wahr, was zurzeit zum Beispiel gerade für Pflanzen oder Bäume blühen.

Durch die Begeisterung kam ich, Holmer, auf die Idee, das festhalten zu wollen und anderen Menschen davon zu erzählen, sie vielleicht ebenfalls zu begeistern. Um das umzusetzen bin ich auf das Bloggen gekommen. Seit Juli 2013 existiert dieses Blog. Noch ist es in der Phase des Ausprobierens und Experimentierens, aber es wird immer besser....

Für mich ist ein Faszinosum hierbei, dass ich dadurch auch mehr über Bienen lerne und zugleich über ein Neuland, das Bloggen. Ich bemühe mich, möglichst breitgestreute Informationen hier einzustellen und zu sammeln, die besonders auch für Nicht-Imker sein sollen. Bienenzüchter und Imker bitte ich deshalb, mir manches nachzusehen, was an fachlichem Wissen bekannt und selbstverständlich ist. Für viele andere ist es das nicht und für mich auch nicht immer. Wie geschrieben: ich lerne selber darüber unglaublich viel über den Titelgegenstand:  Bienen und Bienenzucht.

Etwas anderes könnte dabei noch im Laufe der Zeit entstehen: eine Art Handbuch für Imker und Nicht-Imker.

Natürlich bin ich nicht frei von Fehlern. Deshalb bitte ich die geneigten LeserInnen, mir in diesen Fällen eine Nachricht zukommen zu lassen. Ebenso freue ich mich über Kommentare und Anregungen.

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