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Als Imker erlebt man ständig Überraschungen. So auch heute. Wir imkern mit einer Gruppe von Neu-Imkern bei uns, als Matthias in einer Ableger-Beute Ungeahntes auf dem Gitterboden vorfand.

Immer wieder gibt es bei allen Bienenvölkern Invasionen von fremden Tieren, von Bienen und auch von Nicht-Bienen. Wespen und Wachsmotten sind häufige Fremdbesiedler zum Beispiel (auch wenn wir sie gar nicht gerne mögen).

"Presse!" ruft Matthias und meint damit mich mit meiner Kamera als Aufforderung hier zu Photographieren. So etwas habe ich auch noch nicht gesehen und schieße ein erstes Bild durch die Bodenöffnung an der Rückseite.

Mäuse-Invasion im Beutenboden

Dass sich Mäuse in einer Beute ansiedeln, ist im Winter nicht ungewöhnlich und kommt schon durchaus mal vor. Aber das hier? Gleich fünf Mäuse auf einen Schlag im Frühling? Das ist sehr ungewöhnlich.

Doch wie sind sie dort hineingekommen? Die hintere Bodenöffnung ist mit einem Holzbrett verschlossen gewesen. Das Bodengitter liegt nur lose auf. Hier können sie sich theoretisch durch einen Spalt hindurchgedrückt haben. Oder aber, das ist die für mich wahrscheinlichste Erklärung: sie haben sich, trotz Mäusesperre, erfolgreich durch das Flugloch gedrückt und den Bodenraum besiedelt. Mäuse besitzen keine Schlüsselbeine und können sich deshalb gut durch schmale Ritzen zwängen.

Mäuse auf dem Gitterboden. Das Flugloch für die Bienen befindet sich im Bild rechts.

Die Mäusesperre ist im obigen Bild rechts zu erkennen. Sie ist direkt hinter dem Flugloch angebracht. Bienen können sie problemlos passieren. Mäuse anscheinend auch. Letztlich ist ihr Besuch wenig erfolgreich gewesen, denn keine von ihnen hat diesen Ausflug überlebt.

Heute ist der erste richtig schöne Tag zum Imkern gewesen. Wir haben alle Völker durchgesehen und im Grunde jetzt erst das Auswintern vollzogen.

Bei Temperaturen, die plötzlich nach dem verzögerten Frühlingsbeginn deutlich über 20 Grad lagen, war die Arbeit anstrengend und interessant zugleich. Es stimmt schon, was alte und erfahrene Imker sagen: wenn jemand länger als drei Jahre beim Imkern durchhält, hat nicht derjenige mehr Bienen, sondern umgedreht, die Bienen haben ihn. Wie wahr!!!

Wir haben zwei Völker, die sozusagen am Explodieren sind. Voller verdeckelter Brut, von der auszugehen ist, dass sie in wenigen Tagen schlüpfreif wird. Dann wird es eng in diesen Völkern. Erste Konsequenz: hier wird in einer Woche bereits der Honigraum aufgesetzt.  Zweite Konsequenz: Drohnenrahmen werden eingehängt, um auf diese Weise die Belastung mit der Varroamilbe so niedrig wie möglich zu halten. Zum Glück habe ich heute bereits vier Drohnenrahmen dabei gehabt und in die dazu passenden Völker eingesetzt.

Aber auch das andere gibt es: ein Volk kümmert und mickert so richtig vor sich hin. Keine Anzeichen von Brutaktivitäten. Also schnell gehandelt und es mit einem Nachbarvolk, das stark ist, vereinigt.

Völkervereinigung: das schwache Volk wird auf das starke Volk aufgesetzt. Dazwischen kommt ein Blatt Zeitungspapier, das durchlöchert ist. Hierdurch haben die Bienen Zeit, um sich aneinander zu gewöhnen. Die oberen Bienen fressen sich durch das Zeitungspapier und werden dann Bestandteil des größeren Volkes. Nach wenigen Tagen wird die aufgesetzte Zarge mit leeren Rahmen wieder entfernt.

Bei der Durchsicht heute habe ich insgesamt sechs tote mumifizierte Mäuse in drei Beuten gefunden. Alle sind in Boden zwischen den Absperrgittern gelegen. Wie sie dort hineingekommen sind, erschließt sich mit überhaupt nicht. Es gibt keine entsprechenden Spuren und Hinweise. Spätestens im Winter werden sie dort Zuflucht gesucht haben, sind dann jedoch verhungert und vertrocknet. Wozu haben die Böden dann eigentlich eine Mäusesperre, wenn die Tiere trotzdem ungehindert eindringen konnten?

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