Springe zum Inhalt

(4.7.2023) Seit Tagen fällt es nicht nur mir, sondern auch vielen Imkerkollegen auf: die Königinnen legen derzeit in fast allen Völkern kaum noch Eier, die Bienen tragen so gut wie nichts mehr ein. Bei uns in der Straße ist in den Linden zwar ein Summen zu hören, aber auch unter den Bäumen bleiben die parkenden Autos frei vom herabfallenden Sekret.

Was ist los? Ganz einfach: es ist viel zu trocken in der letzten Zeit gewesen. Die noch blühenden Pflanzen produzieren aus diesem Grund zu wenig bis gar keinen Nektar mehr. Der Regen der letzten Tage hat nur 3,5 Liter auf den Quadratmeter gebracht. Das ist nicht einmal homöopathisch zu nennen. Es ist nichts!

Das hat Konsequenzen für uns Imker. Normalerweise sammeln die Bienen im Juni/Juli noch einmal erhebliche Nektarmengen ein, doch dieses Jahr ist es äußerst spärlich. Damit sich das ändert, müsste es jetzt mehre Tage hintereinander heftig regnen. Das ist jedoch nicht zu erwarten. Leider für Umwelt und Natur. Zeichen des Klimawandels?

Also bedeutet das, dass wir jetzt recht schnell die zweite Honigernte einbringen und anschließend mit der Varroabehandlung und dem Einfüttern für den Winter starten müssen. Normalerweise führe ich etwa eine bis zwei Wochen vor der zweiten Honigernte als biologische Varraobekämpfungsmaßnahme die Totale Brutentnahme (TBE) durch. Wegen des Fehlens der Brutpflege steigert sich dann der Honigertrag noch ein wenig. Letzteres wird in diesem Jahr allerdings entfallen. Wo nichts ist, kann nichts gesammelt werden (nicht nur alte Imkerweisheit).

Das zwingt mich nun, in den nächsten Tagen viele Mittelwände einzulöten und Zargen zu reinigen, damit ich die TBE vorzeitig durchführen kann. Die Honigschleuder steht sowieso schon startbereit. Ameisensäure für eine Ameisensäurebehandlung ist ebenfalls ausreichend vorhanden. Mit anderen Worten: die nächsten Tage werden arbeitsintensiv werden.

Heute Morgen, während ich um 6 Uhr am Joggen war, lief ich an den bei uns gelegenen Rapsfeldern entlang. In der fortgeschrittenen Dämmerung war bereits deutlich zu erkennen, wie sehr die Pflanzen wachsen und die Blütenknospenbildung eingesetzt hat, aber die charakteristischen gelben Blüten waren noch nicht vorhanden.

Auf dem Heimweg am Abend fuhr ich über die Autobahn A661 in Richtung Norden und glaubte meinen Augen nicht zu trauen: östlich der Autobahn, in Richtung des Frankfurter Stadtteils Bonames leuchtete es bereits gelb. Der dort wachsende Raps hat bereits voll zu blühen begonnen.

Kaum daheim, musste ich deshalb mit meiner Photoausrüstung sofort losgehen und vom oben erwähnten Rapsfeld eine Bestandsaufnahme machen. Nach dem Erschrecken an der Autobahn, war ich etwas beruhigter. Aber auch hier hat sich der Raps im Laufe des Tages zunehmend verändert. Die ersten Blüten sind, wenn auch noch sehr vereinzelt, hier bereits aufgegangen.

Noch sehr vereinzelte Blüten

Nur wenige Blüten sind bereits aufgegangen, die anderen stehen kurz davor

Einzelne Dolden stehen bereits in voller Blüte

Durch die Wärme der letzten Tage und Wochen bedingt, sind wir mit dem Erscheinen der Blüten viel zu früh dran. Leider ist der Boden viel zu trocken. Es fehlt der notwendige Regen, damit die Blüten ihren Nektar ausreichend bilden können. Ohne Regen und somit ohne Nektar sammeln die Bienen nichts ein und produzieren somit keinen Honig. Faustregel: der Raps benötigt einen feuchten Boden, damit er Nektar produzieren kann.

Für uns hat der frühe Blütebeginn die Konsequenz, dass wir ziemlich zügig nun doch schon die ersten Honigräume aufsetzen müssen.

Follow

Get every new post on this blog delivered to your Inbox.

Join other followers: