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Kurz noch zu meiner Motivation:

Holmer hat es bereits beschrieben, durch Verdrängungszucht der Carnica und Ligustica ist diese hier früher einheimische Biene nahezu ausgerottet worden. Nicht nur durch Verdrängungszucht, es wurden laut meiner Recherchen auch aktiv wilde Völker abgetötet um eine Vermischung mit den „neuen“ ertragsreichen in imkerlicher Hand gehaltenen zu vermeiden. All dies zu Beginn des 20ten Jahrhunderts. Ich bin 46 Jahre alt, mit dieser Wahrheit wuchs ich auf, für was sind wir Deutschen nochmal bekannt……?

Nun schreitet die Klimaveränderung voran, so schnell, dass eine Anpassung der vorhandenen Arten schnell genug nicht stattfindet. Unsere Bienen gehen in den Wintern nicht mehr aus der Brut, in den Trachtlücken, die durch Wetterextreme, Landwirtschaft und somit Verdrängung natürlicher Wiesen, Feuchtgebiete, etc. entstehen hungern die Völker. Nicht nur Varroa ist ein großes Problem, es kommen weitere Fressfeinde und sicherlich Parasiten durch den Klimawandel in unsere Breitengrade, die asiatische Hornisse, der afrikanische Beutenkäfer, es kommen andere.

Und da, so glaube ich, brauchen wir alles Erbgut, alle wehrhaften Eigenschaften, die im Laufe von Millionen Jahren der Evolution entstanden sind. Vor allem interessant scheinen die Eigenschaften, die man der Dunklen nachsagt, im Rahmen der Varroaresistenz, hier freue ich mich besonders mit Alexander Tönnies und seinen Forschungen zum Bücherskorpion zusammen zu arbeiten. Vielleicht ist der Honigertrag geringer, das ist nicht schlimm für mich. Ich werde, wenn denn alles hoffentlich gut geht, im Januar Opa, meine Kinder und Enkel werden sich nicht von Honig ernähren, wohl aber sind sie angewiesen auf Bestäuber und somit auch auf Bienen.

Das Einweiseln von dunklen Königinnen über einen Freiluftkunstschwarm

Hier sehen wir die drei Königinnen samt Begleitbienen, es sind belegstellenbegattete Dunkle Königinnen aus norwegischer Linie. Erhalten habe ich sie von einem Züchter aus dem Landesverband Dunkle Biene Bayern e.V.

Laut Informationen im Netz und in Gesprächen mit Züchtern ist das Umweiseln von Carnicavölkern mit dunklen Königinnen nicht ganz einfach. Standardverfahren funktionieren häufig nicht, nun war es aufgrund der Wetterlage im Frühjahr auch noch sehr spät im Jahr, nach Empfehlung sollte es also eine Volksbildung über einen Freiluftkunstschwarm nach Guido Sklenar sein, die ein neues Volk entstehen lässt.

Dazu habe ich die Dunklen Königinnen in 40 KG Hobbocks gehängt.

Dann habe ich aus meinen zwei Wirtschaftsvölkern und 3 Ablegern Bienenmasse aus Brut- und Honigraum in die Eimer abgeschüttelt. Ziel sollten ca. 1,5 Kilo Schwärme sein.

Zwischendurch habe ich immer wieder Bilder gemacht, chronologisch bekomme ich das nicht mehr hin. Man sieht aber, es wurden immer mehr Bienen, nachdem sich kleine Trauben um die Zusetzkäfige gebildet hatten, habe ich die Königinnen unter das Brett gezogen. Hier sollten sich dann die Schwarmtrauben bilden.

Anfangs sah das Ganze gut aus, mit der Waage konnte ich in den besten Momenten ca. 1 Kilo Bienenmasse am Holz wiegen. Leider flogen die allermeisten Bienen zurück, es blieb nur so wenig übrig, dass ich das Ganze nochmals anders mit nochmal mehr Bienenmasse versuchte.

Hier die Minischwärme, so hätte es nicht gereicht:

Den zweiten Versuch zeige ich in Bildern, diesmal habe ich die Bienen auf dem Boden auf Beutendeckel geschüttelt. Die Hölzer mit den Königinnen ließ ich sehr nah am Boden hängen.

Diesmal blieben deutlich mehr Bienen in der Schwarmtraube hängen, diese schlug ich am späten Abend in Beuten ein. Dummerweise machte ich wohl den Fehler, eine Futterzarge mit Flüssigfutter aufzusetzen. Als ich am nächsten Tag kam, war große Räuberei im Gange. In maßloser Überforderung und Hoffnungslosigkeit habe ich ab da das Fotografieren vergessen.

Was ich dann aber tat: Ich verschloss die Fluglöcher am nächsten Morgen um 4 Uhr. Die Futterzargen nahm ich ab, sie waren sogar bereits leer geräubert. Brachte die Beuten an einen Bienenstand außerhalb des Flugradius. Leider kamen auch dort sofort Suchbienen und wollten ins Flugloch. Dass Flüssigfutter so stark riecht….

Also ließ ich die Beuten mit geschlossenem Flugloch einen Tag stehen und besorgte neue leere Beuten. In diese zogen die Minivölkchen um, je 2 Honigwaben und eine verdeckelte Brutwabe aus anderen Völkern dazu. Und sie zogen wieder zurück in meinen Garten auf den ersten Stand, nicht aber an den gleichen Platz dort, sondern 20 Meter entfernt.

Die Königinnen leben, morgen werde ich eine weitere verdeckelte Brutwabe in die Völker hängen und etwaige Weiselzellen brechen. Meine Gedanken zum Freiluftkunstschwarm: Er funktioniert nicht, wenn die Schwarmzeit gegen Ende geht. Irgendwie ging alles schief, so spät im Jahr würde ich Ähnliches nicht mehr versuchen, aber gerade habe ich Hoffnung. Ich berichte bald weiter.

Tobias

Danke an den Autor Tobias für seinen Beitrag hier.

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