In der Bienenzucht ist die Ameisensäure sehr wichtig. Als "Biological" wird sie zur Bekämpfung der Varromilbe eingesetzt. Zu den Arten dieser Bekämpfung kommt ein gesonderter Beitrag.
Ameisensäure kommt in der Natur häufig vor, allerdings nicht frei, sondern in Körpern oder Pflanzen. Selbst im Weltall hat man inzwischen Ameisensäure ausfindig gemacht. Im Kometen Hale-Bopp wurde in dessen Hülle unter anderem Ameisensäure entdeckt. Viele Tiere, aber auch Pflanzen benutzen sie zu Verteidigungszwecken. Bekannte Beispiele hierfür sind die Ameisen und Brennesseln. In den Brennhaaren der Brennesseln ist sie neben anderen unangenehmen Stoffen zu finden. Aber auch Quallen benutzen sie.
Im menschlichen Körper entsteht sie bei der Verstoffwechselung von Methanol. Eine der bekanntesten Verbindungen der Ameisensäure ist das Formaldehyd.
Nach neuester chemischer Nomenklatur hat die Ameisensäure ihre gewohnte Bezeichnung verloren und heißt statt dessen entsprechend ihres molekularen Aufbaus Methansäure.
Die organischen Säuren führen in ihrem Molekülaufbau stets ein -COOH. Ameisensäure ist hierbei die strukturell einfachste Säure: vor das -COOH kommt lediglich ein Wasserstoffatom H, also HCOOH. Methan ist der einfachste Kohlenwasserstoff. An jedem freien Arm des Kohlenstoffatoms C ist ein Wasserstoffatom gebunden. CH4 ist die Formel für Methan. Die Kohlenwasserstoffe werden auch Alkane genannt. Methan, Aethan, Propan, Butan sind bekannte Vertreter dieser Gruppe. Entsprechend heißen die Säuren demnach Aethansäure (Trivialname: Essigsäure), Propansäure (Trivialname: Propionsäure), Butansäure (Trivialname: Buttersäure).
Ein Sauerstoffatom des Säurerestes steht in eine Doppelbindung zum Kohlenstoffatom.
Dadurch ist das Molekül sehr polar und lässt sich gut mit Wasser vermischen. Die Salze der Ameisenäure heißen nach alter Nomenklatur Formiate, nach der neuen Bezeichnung Methanoate.
Ameisensäure ist eine farblose stark und stechend riechende Flüssigkeit. Ihr Siedepunkt bei bei 100,7°C, bei 8°C erstarrt sie zu einer farblosen festen Masse. Ihre Geruchschwelle liegt bei 1 ml / m³. Oberhalb ihres Flammpunktes von 45°C können sich entzündliche Dampf-Luft-Gemische bilden.
Bis 1998 wurde sie unter der E-Nummer E236 als Konservierungsmittel für Fisch, Obst und Gemüse eingesetzt. In der Medizin wird sie als Antirheumatikum verwendet, in der Textil- und Lederindustrie zum Beizen und Imprägnieren. Teilweise wird sie auch alsDesinfektionsmittel (auch in sauren Reinigungsmitteln) verwendet. Gemäß der Einfuhrvorschriften der EU wird sie z. B. bei bestimmten Gütern aus dem EU-Ausland eingesetzt, um die Ausbreitung von Tierseuchen zu verhindern.[15] Sie tötet zudem auch Bakterien gut ab. Allerdings kann sie dabei auch mit anderen Stoffen in Reaktion treten. In der chemischen Industrie wird sie zur Neutralisation, bei der Gummiproduktion und allgemein in der organischen Synthese genutzt. In der Elektronikproduktion wird Ameisensäure als Reduktionsmittelbeim Lötprozess verwendet. (Quelle: Wikipedia)
Wir Imker verwenden sie zur Behandlung der Varromilben in den Bienenstöcken.
Vom menschlichen Körper kann sie abgebaut werden. Bei direktem Kontakt mit ihr oder durch konzentrierte Dämpfe werden die Augen und die Atemwege gereizt. Ab einer Konzentration von 10% und höher kommt es bei direktem Hautkontakt zu Verätzungen und Blasenbildung. In extrem hohen Dosen können sie diese Verätzungen auch auf den Schleimhäuten von Mund, Rachen Speiseröhre und Magen und Darm ausdehnen. Schädigungen im Blutbild, an der Leber, der Niere und des Herzens sind beschrieben worden. Bei der Einatmung der hoch konzentrierten Dämpfe kann es auch zu einer Lungenentzündung kommen.
Als Zerfallsprodukt der Ameisensäure kann das giftige und geruchlose Kohlenmonoxid entstehen. Deshalb sollen die Aufbewahrungsorte kühl und gut be- und durchlüftet sein. Ausserdem ist ein Sicherheitsverschluß am Behältnis erforderlich, der dem im Inneren des Behälters entstehenden Gasdruck der Zerfallsprodukte standhalten kann.
Ihren Namen verdankt die Ameisensäure dem Vorkommen in Ameisen. Bereits im 15. Jahrhundert haben Alchemisten oder Naturalisten dieses entdeckt. 1671 hat ein Engländer namens John Ray zum ersten Mal Ameisen destilliert.
"Der Arzt Christoph Girtanner schrieb 1792 zur Gewinnung von Ameisensäure folgenden Text:
„Die Ameisensäure erhält man durch Destillation aus den Ameisen (Formica rufa). Man destilliert Ameisen bei gelindem Feuer, und erhält in der Vorlage die Ameisensäure. Sie macht ungefähr die Hälfte des Gewichtes der Ameisen aus. Oder man wäscht die Ameisen in kaltem Wasser ab, legt sie nachher auf ein Tuch, und gießt kochendes Wasser darüber. Drückt man die Ameisen gelinde aus, wird die Säure stärker. Um die Säure zu reinigen, unterwirft man sie wiederholt der Destillation, und um sie zu konzentrieren, lässt man sie gefrieren. Oder noch besser: man sammelt Ameisen, preßt sie aus, ohne Wasser, und destilliert die Säure davon.“