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(29.04.2025) Gestern Abend haben wir in unserem Stadtteil einen weiteren Bienenschwarm gefangen, den fünften innerhalb der letzten Tage. Der Schwarm hängt auch dieses Mal ziemlich weit oben. Zum Glück haben wir das als Vorabinformation mitgeteilt bekommen und entsprechend eine ausziehbare Leiter mitgenommen.

Der Schwarm hängt in etwa 3 bis 4 Metern Höhe. Wie das Bergen abgelaufen ist, zeigt das zugehörige Video:

Die allermeisten Bienen habe ich in der Fangkiste mitnehmen und in die Beute einschlagen können. Deshalb haben wir darauf verzichtet, die Beute noch einige Stunden dort vor Ort stehen zu lassen, damit auch die letzten Bienen noch einziehen können.

An unserem Bienenstand haben die Bienen ihre neue Heimat gefunden. Leider haben wir zu diesem Zeitpunkt keine Leerzarge mit Mittelwänden zur Verfügung gehabt. Deshalb haben die Bienen dort in nur einer Zarge übernachten müssen. Normalerweise setze ich die Mittelwände sofort am Standort auf, damit die Bienen dort während der Nacht noch nach oben wandern und sich auf den Mittelwänden schon niederlassen können.

Heute Mittag, 29.04.2025, habe ich das nachgeholtbeziehungsweise nachholen wollen. Schon beim Öffnen des Fluglochs ist mir aufgefallen, dass sich keine Bienen heraus gedrängt haben wie es sonst fast immer der Fall ist. Beim Aufsetzen der Zarge mit den Mittelwänden ist sehr schnell klar geworden, was geschehen ist. Die Beute ist leer! Der Schwarm ist ausgeflogen!

Ursächlich oder Schuld daran ist ein im Boden leicht verschobenes Gitter gewesen. Ein kleiner Spalt hat sich beim Abstellen gebildet. Durch ihn sind die Bienen dann entweder noch gestern Abend, was ich stark bezweifle, spätestens aber heute Vormittag auf und davon geflogen.

Damit ist die gestrige Mühe leider umsonst gewesen. Aber immerhin haben wir jetzt für den nächsten Schwarm schon einmal alles Nötige vorbereitet.....

(27.04.2025) Gestern hat es unseren Nachmittag und Abend völlig durcheinander gebracht. Während ich draußen dabei gewesen bin, ausgeschmolzene Rahmen zu reinigen, damit neue Mittelwände eingelötet werden können, ist bereit der erste Schwarm gemeldet worden.

Zum Glück ist das nur 50 Meter von unserer Haustür entfernt gewesen. Also schnell die Fangkiste geschnappt, eine leere Beute vorbereitet und direkt zu Fuß zum Einsatzort. Der Schwarm hängt in einer Hecke in noch nicht einmal einem Meter Bodenhöhe. Deswegen ist er sehr bequem zu erreichen und zu bergen. Nach dem Einschlagen in die Beute, bleibt letztere bis zum Abend stehen. Dann wird das Flugloch verschlossen und die Beute zu ihrem neuen Stellplatz am Bienenstand transportiert.

Kurze Zeit später das gleiche Schauspiel erneut: ich reinige meine Rahmen weiter, da wird der nächste Schwarm gemeldet. Er befindet sich in der Nähe einer Schule in unserem Stadtteil und soll in sechs Metern Höhe hängen. Na, ob das wohl gelingen kann? Ab einer gewissen Höhe ist es zu gefährlich Schwärme retten zu wollen. Da geht die eigene Unversehrtheit vor!

Vor Ort sieht es auch so wie vermutet aus: ein einem Baum ganz oben hängt eine relativ große Schwarmtraube. Sie ist auch mit einer Leiter nicht zu erreichen. Das Dumme: die Feuerwehr ist sich für solche Hilfestellung in unserer Stadt Frankfurt zu fein. Das Argument: es besteht keine Gefahr für die Öffentlichkeit, also müssen wir auch nichts unternehmen. In kleinen Städten oder Dörfern ist das anders, häufig kennt man sich noch und hilft sich gegenseitig ohne großen Aufwand.

In dieser Situation kommt mir der Gedanke, dass wir in der Nachbarschaft einen Landwirt haben, der uns schon einmal mit einer Hebebühne Bergehilfe geleistet hat. Er ist einverstanden und will uns in einer halben Stunde wieder einmal unkomplizierte nachbarschaftliche Hilfe leisten. Man kennt sich. Das Netzwerk funktioniert dann einfach sehr gut.

In der Zwischenzeit bereite ich eine weitere aufnehmende Beute vor und deponiere alle nötigen Materialien vor Ort. Als Stefan dann mit seinem Traktor und der Hebebühne angekommen ist, geht alles plötzlich ganz schnell. Nach wenigen Positionierungsversuchen bin ich unmittelbar unterhalb des Bienenschwarmes.

Von unten sieht er größer als als hier oben. Trotzdem ist er beachtlich groß. Aus der Sprühflasche bekommen die Bienen ihre Wasserhülle, die sie beim Auffliegen hindern sollen. Die Fangkiste kann ich gut auf dem Geländer der Hebebühne abstellen, mit dem anderen Arm mir den Ast darüber ziehen und dann mit kurzen heftigen Schlägen die Bienen in die Kiste schütteln. Nur sehr wenige sind nicht mitgenommen.

Unten angekommen, werden die Bienen in die Beute gegossen, der Deckel wird verschlossen, das Flugloch bleibt geöffnet. Somit können die restlichen Bienen dem Duft ihrer Königin folgen und in die Beute einwandern. Bis zum Abend bleibt die Bienenbeute jetzt hier stehen. Dann erst wird sie abgeholt.

Seitdem steht sie an unserem Bienenstand. Noch ist das Flugloch verschlossen. Morgen, 28.04.2025, werde ich es öffnen.

(14.04.2025) Heute Mittag bei der Völkerdurchsicht habe ich bei unserem schwächsten Volk die Königin gesehen und gefilmt. Dieses Volk hat vor wenigen Wochen nur aus einer Handvoll Bienen bestanden. Inzwischen ist es dabei, sich langsam, aber sehr langsam, zu entwickeln. Um so mehr freut es mich, die Königin zu sehen und ihr bei der Arbeit, der Eiablage zuzusehen.

Die "Mutti", wie wir Imker sie auch scherzhaft nennen, wuselt auf den Waben herum und legt ihre Eier in die Zellen hinein. Rechts oben im Bild sind viele weiße kommaähnliche Strukturen auf den Böden der Zellen zu sehen. Das sind die von ihr frisch gelegten Eier.

Unmittelbar nach der Eiablage ragen sie wie ein Stift senkrecht nach oben. Wir Imker sprechen deswegen auch von "Stiften", wenn wir die Eier meinen. Eine Königin bestiftet die Zellen.

Nach drei Tagen liegen die Eier flach auf dem Boden und aus ihnen kriecht eine kleine Larve heraus. Zu disem Zeitpunkt sind die Larven noch quasi omnipotent. Aus ihnen können - abhängig von der Ernährung - sowohl Arbeiterinnen als auch Königinnen werden. Am Anfang werden alle Larven mit dem Königinnenfuttersaft Gelée Royale gefüttert. Soll aus der Larve eine neue Königin werden, wird mit dem Gelée Royale bis zur Verdeckelung der Weiselzelle weitergefüttert. Die Arbeiterinnen erhalten diesen Saft nur zu Beginn. Sie werden anschließend mit Pollen und Nektar bis zu ihrer Verdeckelung ernährt.

(078.04.2025) Seit Tagen kündigt es sich bereits so langsam an. Auf den grünen Rapsfeldern tauchen sehr vereinzelte gelbe Flecken seit einer knappen Woche auf. Inzwischen sind es keine einzelnen Flecken mehr, sondern bereits größere Areale, die gelb leuchten.

Mit anderen Worten: wir sind am Beginn der Rapsblüte. Das Dumme ist aber, kaum einer hat zurzeit etwas davon. Wettermäßig ist es vor allem morgens noch zu kühl für die Bienen zum Ausfliegen. Erst ab dem späten Vormittag ist es für sie warm genug. Zum anderen ist es seit Wochen viel zu trocken. Damit der Raps Nektar produzieren kann, den die Bienen aufnehmen, bedarf es eines feuchten Bodens. Ein Landwirt und Imker hat das auf die gängige Formel gebracht: "der Raps braucht einen feuchten Fuß." Ohne Nektar gibt es nun einmal keinen Honig!

Im letzten Jahr sind wir von sehr vielen Rapsfeldern umgeben gewesen. Bedingt durch die Fruchtfolge ist es damit in diesem Jahr sehr spärlich bestellt. Nur vereinzelt ist es gelb in der Landschaft.

Das hat Konsequenzen. Rapshonig ist im letzten Jahr das Ergebnis einer Massentracht gewesen, die dieses Jahr ausfällt. In unserer Gegend fallen sehr oft die Obst- und die Rapsblüte zusammen. Das ist auch in diesem Jahr der Fall. Apfel, Birne, Schlehe, Pflaume blühen bereits. Die Kirsche beginnt damit in den nächsten Tagen. Für unsere Bienen fallen damit genügend Trachtmöglichkeiten an. Der dann als Frühtracht geerntete Honig dürfte damit in diesem Jahr anders, nämlich obstblütenlastiger, werden.

Laut der Wettervorhersage soll es in knapp einer Woche ein wenig regnen. Dann haben unsere "Mädels" voll zu tun mit dem Eintragen.

Den ersten Honig, den wir später ernten, heißt bei uns Riedbergimkern immer "Eintracht". In Frankfurt ist dieser Name eng verknüpft mit einem Sportverein. Das ist jedoch purer Zufall. Wir leiten uns vom Begriff Tracht her ab. Tracht ist das (ein)getragene, das die Bienen in die Beuten und Waben körperlich eingebracht haben. Die zweite Honigernte heißt bei uns deswegen "Zwietracht". Alles sind Wortspiele, die wir nun einmal sehr mögen.

(06.0702025) Gestern habe ich unsere eigenen Völker mal wieder kontrolliert. Fazit: ich bin recht angetan, denn sie leben noch. Bei zweien habe ich ja die Sorge gehabt, dass sie nicht überleben würden. Inzwischen haben sie sich erholt. Die Königinnen legen Eier. Damit ist der Fortbestand der beiden Völkchen wahrscheinlich gesichert.

An drei Bienenvölkern und deren Beuten habe ich gestern etwas neues ausprobiert. Ganz klassisch benutzt so ziemlich jeder Imker eine Stockkarte. Sie dient dazu, den Verlauf, die Historie, eines Bienenvolkes während eines Bienenjahres zu dokumentieren. Das ist wichtig, um in bestimmten Situationen eine Entscheidungshilfe zu haben. Wie hat das Volk vor einer Woche ausgesehen? Was muss ich jetzt vorbeugend machen, damit die Bienen in wenigen Wochen noch genügend Platz haben und nicht abschwärmen? Um solche Fragen beantworten zu können, muss ich die Entwicklungsgeschichte des jeweiligen Volkes gut kennen.

Stockkarten zur Verlaufskontrolle

Stockkarten kann sehr vielfältig sein. Meistens ist es ein Blatt Papier, auf dem man sich entsprechende Notizen macht. Ich verwende im Normalfall eine Excel-Tabelle, die ich als Mustervorlage von unserem Landesverband kopiert und an meinen eigenen Arbeits- und Handlungsweisen angepasst habe. Die Tabelle habe ich für jedes meiner Völker ausgedruckt. Nach jeder Durchsicht wird in einer Zeile dieser Tabelle alles Wichtige und Auffällige festgehalten. Damit reicht eine DIN A4-Seite ein ganzes Jahr.

Inzwischen gibt es viele Neuerungen. Einige der Stockkarten sind nur noch elektronisch auf einem Smartphone oder einem Tablett geführt. Das kann gerade bei vielen Völkern an vielen Standorten sehr hilfreich sein, weil man ständig auf sämtliche Daten zugreifen kann.

Eine relativ neue Variante probiere ich in diesem Jahr zum ersten Mal aus. Es handelt sich um eine PIN-Stockkarte. Sie wird an der Beute festgeschraubt. Schwarze Pins markieren dann jeweils das Ergebnis der Durchsicht. Damit habe ich, wenn ich wieder an das Volk gehe, sofort einen Überblick über die Verhältnisse während der letzten Kontrolle. Nach einer Durchsicht passe ich die Pin-Positionen den Ergebnissen an. Der Nachteil: ich habe damit aber keinen kontinuierlichen Überblick über das betrfeffende Bienenvolk. Allerdings kann ich jedes Mal die Stockkarte photographieren. Eine passende App setzt mir das dann in entsprechende Tabellen um und schon kann ich den Verlauf wieder einsehen.

Jedoch, da bin ich dann eben doch sehr konservativ: meine papiernen Stockkarten führe ich dazu parallel weiter.

Einen Nachteil hat die App: bis zu drei Völker werden kostenfrei damit verwaltet. Ab dem vierten Volk kostet es Geld. Der Betrag steigt mit der Anzahl der Völker. Die PIN-Stockkarte selber kostet einmalig knapp 8€. Dagegen ist die konventionelle Art natürlich spottbillig, um nicht zu sagen, unschlagbar günstig.

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