(14.04.2025) Heute Mittag bei der Völkerdurchsicht habe ich bei unserem schwächsten Volk die Königin gesehen und gefilmt. Dieses Volk hat vor wenigen Wochen nur aus einer Handvoll Bienen bestanden. Inzwischen ist es dabei, sich langsam, aber sehr langsam, zu entwickeln. Um so mehr freut es mich, die Königin zu sehen und ihr bei der Arbeit, der Eiablage zuzusehen.
Die "Mutti", wie wir Imker sie auch scherzhaft nennen, wuselt auf den Waben herum und legt ihre Eier in die Zellen hinein. Rechts oben im Bild sind viele weiße kommaähnliche Strukturen auf den Böden der Zellen zu sehen. Das sind die von ihr frisch gelegten Eier.
Unmittelbar nach der Eiablage ragen sie wie ein Stift senkrecht nach oben. Wir Imker sprechen deswegen auch von "Stiften", wenn wir die Eier meinen. Eine Königin bestiftet die Zellen.
Nach drei Tagen liegen die Eier flach auf dem Boden und aus ihnen kriecht eine kleine Larve heraus. Zu disem Zeitpunkt sind die Larven noch quasi omnipotent. Aus ihnen können - abhängig von der Ernährung - sowohl Arbeiterinnen als auch Königinnen werden. Am Anfang werden alle Larven mit dem Königinnenfuttersaft Gelée Royale gefüttert. Soll aus der Larve eine neue Königin werden, wird mit dem Gelée Royale bis zur Verdeckelung der Weiselzelle weitergefüttert. Die Arbeiterinnen erhalten diesen Saft nur zu Beginn. Sie werden anschließend mit Pollen und Nektar bis zu ihrer Verdeckelung ernährt.
(078.04.2025) Seit Tagen kündigt es sich bereits so langsam an. Auf den grünen Rapsfeldern tauchen sehr vereinzelte gelbe Flecken seit einer knappen Woche auf. Inzwischen sind es keine einzelnen Flecken mehr, sondern bereits größere Areale, die gelb leuchten.
Mit anderen Worten: wir sind am Beginn der Rapsblüte. Das Dumme ist aber, kaum einer hat zurzeit etwas davon. Wettermäßig ist es vor allem morgens noch zu kühl für die Bienen zum Ausfliegen. Erst ab dem späten Vormittag ist es für sie warm genug. Zum anderen ist es seit Wochen viel zu trocken. Damit der Raps Nektar produzieren kann, den die Bienen aufnehmen, bedarf es eines feuchten Bodens. Ein Landwirt und Imker hat das auf die gängige Formel gebracht: "der Raps braucht einen feuchten Fuß." Ohne Nektar gibt es nun einmal keinen Honig!
Im letzten Jahr sind wir von sehr vielen Rapsfeldern umgeben gewesen. Bedingt durch die Fruchtfolge ist es damit in diesem Jahr sehr spärlich bestellt. Nur vereinzelt ist es gelb in der Landschaft.
Das hat Konsequenzen. Rapshonig ist im letzten Jahr das Ergebnis einer Massentracht gewesen, die dieses Jahr ausfällt. In unserer Gegend fallen sehr oft die Obst- und die Rapsblüte zusammen. Das ist auch in diesem Jahr der Fall. Apfel, Birne, Schlehe, Pflaume blühen bereits. Die Kirsche beginnt damit in den nächsten Tagen. Für unsere Bienen fallen damit genügend Trachtmöglichkeiten an. Der dann als Frühtracht geerntete Honig dürfte damit in diesem Jahr anders, nämlich obstblütenlastiger, werden.
Laut der Wettervorhersage soll es in knapp einer Woche ein wenig regnen. Dann haben unsere "Mädels" voll zu tun mit dem Eintragen.
Den ersten Honig, den wir später ernten, heißt bei uns Riedbergimkern immer "Eintracht". In Frankfurt ist dieser Name eng verknüpft mit einem Sportverein. Das ist jedoch purer Zufall. Wir leiten uns vom Begriff Tracht her ab. Tracht ist das (ein)getragene, das die Bienen in die Beuten und Waben körperlich eingebracht haben. Die zweite Honigernte heißt bei uns deswegen "Zwietracht". Alles sind Wortspiele, die wir nun einmal sehr mögen.
(06.0702025) Gestern habe ich unsere eigenen Völker mal wieder kontrolliert. Fazit: ich bin recht angetan, denn sie leben noch. Bei zweien habe ich ja die Sorge gehabt, dass sie nicht überleben würden. Inzwischen haben sie sich erholt. Die Königinnen legen Eier. Damit ist der Fortbestand der beiden Völkchen wahrscheinlich gesichert.
An drei Bienenvölkern und deren Beuten habe ich gestern etwas neues ausprobiert. Ganz klassisch benutzt so ziemlich jeder Imker eine Stockkarte. Sie dient dazu, den Verlauf, die Historie, eines Bienenvolkes während eines Bienenjahres zu dokumentieren. Das ist wichtig, um in bestimmten Situationen eine Entscheidungshilfe zu haben. Wie hat das Volk vor einer Woche ausgesehen? Was muss ich jetzt vorbeugend machen, damit die Bienen in wenigen Wochen noch genügend Platz haben und nicht abschwärmen? Um solche Fragen beantworten zu können, muss ich die Entwicklungsgeschichte des jeweiligen Volkes gut kennen.
Stockkarten zur Verlaufskontrolle
Stockkarten kann sehr vielfältig sein. Meistens ist es ein Blatt Papier, auf dem man sich entsprechende Notizen macht. Ich verwende im Normalfall eine Excel-Tabelle, die ich als Mustervorlage von unserem Landesverband kopiert und an meinen eigenen Arbeits- und Handlungsweisen angepasst habe. Die Tabelle habe ich für jedes meiner Völker ausgedruckt. Nach jeder Durchsicht wird in einer Zeile dieser Tabelle alles Wichtige und Auffällige festgehalten. Damit reicht eine DIN A4-Seite ein ganzes Jahr.
Inzwischen gibt es viele Neuerungen. Einige der Stockkarten sind nur noch elektronisch auf einem Smartphone oder einem Tablett geführt. Das kann gerade bei vielen Völkern an vielen Standorten sehr hilfreich sein, weil man ständig auf sämtliche Daten zugreifen kann.
Eine relativ neue Variante probiere ich in diesem Jahr zum ersten Mal aus. Es handelt sich um eine PIN-Stockkarte. Sie wird an der Beute festgeschraubt. Schwarze Pins markieren dann jeweils das Ergebnis der Durchsicht. Damit habe ich, wenn ich wieder an das Volk gehe, sofort einen Überblick über die Verhältnisse während der letzten Kontrolle. Nach einer Durchsicht passe ich die Pin-Positionen den Ergebnissen an. Der Nachteil: ich habe damit aber keinen kontinuierlichen Überblick über das betrfeffende Bienenvolk. Allerdings kann ich jedes Mal die Stockkarte photographieren. Eine passende App setzt mir das dann in entsprechende Tabellen um und schon kann ich den Verlauf wieder einsehen.
Volk 22Volk 41Volk 43
Jedoch, da bin ich dann eben doch sehr konservativ: meine papiernen Stockkarten führe ich dazu parallel weiter.
Einen Nachteil hat die App: bis zu drei Völker werden kostenfrei damit verwaltet. Ab dem vierten Volk kostet es Geld. Der Betrag steigt mit der Anzahl der Völker. Die PIN-Stockkarte selber kostet einmalig knapp 8€. Dagegen ist die konventionelle Art natürlich spottbillig, um nicht zu sagen, unschlagbar günstig.
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