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(16.05.2025) Unsere eigenen Völker wachsen derzeit recht gut. Aus dem Winter sind wir ja leider mit nur drei Völkern herausgekommen. Eines der schwächeren hat sich inzwischen erheblich gemausert und ist nahezu explodiert. Zwei Ableger habe ich daraus bereits entnommen. Ein Honigraum ist aufgesetzt. Bei der gestrigen Völkerdurchsicht habe ich viele große und geschlossene Brutnester vorgefunden. Ein Drohnenrahmen ist komplett ausgebaut gewesen. Ihn habe ich entnommen, ausgeschnitten und wieder als Leerrahmen zurückgehängt.

Ein krankes Volk ist mittlerweile gestorben. An seinen Platz habe ich den neuen Ableger gestellt. Dieses Mal ist es ein Vier-Waben-Ableger gewesen mit mehreren verdeckelten Weiselzellen und einem relativ großen verdeckelten Brutnest. Der Vorteil: die Entwicklung der neuen Königin ist deutlich schneller, sie muss aus einer der Weiselzellen nur noch schlüpfen. Den entstehenden Konkurrenzkampf der Königinnen regeln die Damen unter sich. Aus dem Brutnest schlüpfen demnächst viele junge Arbeiterinnen. Sie sorgen dann als neue Stockbienen schnell für die Brutpflege. Gehe ich von dem ungünstigsten Fall aus, dann schlüpft die neue Königin in acht Tagen und die neuen Arbeiterinnen in 12 Tagen. Vermutlich wird das alles aber deutlich früher stattfinden. Damit dürfte dieser Ableger innerhalb kurzer Zeit ziemlich wachsen.

Diese durchgeführte Maßnahme dient der Schwarmlenkung im Muttervolk. Die gebildeten Weiselzellen weisen bereits auf den Schwarmtrieb hin. Ich habe vier von zehn Rahmen entfernt und dabei alle Weiselzellen mitgenommen. Zurückgeblieben sind Rahmen mit sichtbaren Eiern (Stiften), Larven in allen Stadien und verdeckelter Brut. Wegen der kurz zuvor erfolgten Eiablage gehe ich nicht davon aus, dass dieses Volk in den nächsten Tagen schwärmen wird. Üblicherweise legt die Königin sonst eine Brutpause ein, bevor sie abschwärmt. Deswegen habe ich auch auf die Bildung eines Zwischenablegers verzichtet.

In den letzten Wochen haben wir mehrere eingefangene Bienenschwärme bei uns aufgestellt. Einer von ihnen ist besonders fleißig und baufreudig. Sämtliche Rahmen sind bereits ausgebaut, voller Brut und mit großen Mengen von Nektar gefüllt. Hier beginnt sehr schnell ein Platzmangel. Konsequenz: hier muss sehr schnell ein Honigraum aufgesetzt werden. Um den Bienen im Brutraum Platz zu verschaffen, kommt dabei mindestens eine Wabe mit offener Brut in den Honigraum. Weil die Brutpflege für die Bienen sehr wichtig ist, zwinge ich sie damit nach oben in den Honigraum zu gehen und ihn damit anzunehmen. Sobald die Brut geschlüpft ist, wird die Wabe wieder nach unten gehängt.

Die Bienen sind ausgewintert und vermehren sich bei recht warmem Wetter sehr gut. Allerdings verläuft die Entwicklung in einzelnen Völkern sehr unterschiedlich. Eines unserer Völker schwächelt vor sich hin. Es hat zwei Wochen zuvor so ausgesehen, als ob es eingehen würde. Inzwischen hat die Königin Eier gelegt. Nun bleibt zu hoffen, dass es sich langsam erholt und erstarken könnte. Die Nachbarvölker sind wesentlich weiter. Einige laufen inzwischen auf einen "Wohnungsmangel" zu, soll heißen, der Platz im Bienenstock zum Eiablegen wird langsam knapp. Hier hilft nur konsequentes Erweitern.

Mitte April tauchen jetzt auch die ersten "Spielnäpfchen" auf. Das sind halbkugelförmige Gebilde aus Wachs mit der Öffnung nach unten. Aus ihnen können später die "Weiselzellen" entstehen, wenn sie "bestiftet" worden, also mit einem Ei versehen sind. Wir Imker achten ab jetzt in den nächsten Wochen und Monaten vermehrt auf das Auftauchen dieser Näpfchen, denn sie können ein wichtiger Hinweis dafür sein, dass ein Bienenvolk in Schwarmstimmung gerät und sich teilen und vermehren will. Dies gilt es zu verhindern.

klassisches Spielnäpfchen am Rande eines Rahmens

Typische Orte für das entstehen der Spielnäpfchen sind in der Regel die oberen und unteren Ränder der Rahmen. Häufig hängen sie an der unteren Rahmenkante, aber nicht immer. Wie im obigen Bild können sie auch einmal am oberen Querträger sein, aber auch mitten innerhalb der Wabenfläche können sie entstehen:

Spielnäpfchen mitten auf den Zellen eines Rahmens. Oben ist das zuvor erwähnte Näpfchen zu erkennen.

Ab etwa Mitte April beginnt die Schwarmzeit. Sie dauert bis Ende Juni oder Anfang Juli eines Jahres. Wenn eine neue, zweite, Königin im Volk im Entstehen ist, schwärmt ein großer Teil der Bienen aus dem Volk, zusammen mit der alten Königin, und sucht sich eine neue Bleibe. Leider sind die meisten Schwärme nicht überlebensfähig, weil es für sie kaum noch geeignete neue Wohnorte gibt. Spätestens im Herbst/Winter sind die Bienen dann tot. Aus diesem Grunde versuchen wir Imker das Schwärmen weitgehend zu verhindern. Dazu ergreifen wir lenkende Maßnahmen. Die erste und einfachste: wir zerstören die Spielnäpfchen. Allerdings müssen wir die Völker nun konsequent in engen Abständen regelmäßig daraufhin kontrollieren, ob es nicht neue Näpfchen gibt.

Eine weitere Maßnahme könnte sein, dass ein Volk rechtzeitig so geschwächt wird, dass es gar nicht erst in Reise- und Aufbruchstimmung gerät. Hier hilft die Bildung von Ablegern. Aus dem Muttervolk werden ein oder mehrere Rahmen herausgenommen und zu einem Ableger vereint und in einer Bienenbeute untergebracht. Durch dieses Schröpfen hat das Ursprungsvolk wieder mehr Platz bekommen. Eine Erweiterung der Bruträume kann hier ebenfalls den Bienen mehr Platz zur Brutentwicklung geben. Mehr als zwei Bruträume sind allerdings nicht sinnvoll.

Die genannten Maßnahmen betreffen nur die Bienenhaltung in bestimmten Magazinbeuten wie z.B. nach Zander, Deutsch-Normal, Langstroth u.a. Beim Imkern in Großraumbeuten wie z.b. Dadant geht man anders vor. Hier kann der Brutraum selber in seiner Breite den Bedürfnissen der Bienen angepasst werden. Vereinfacht ausgedrückt geschieht die Brutraumerweiterung in Großraumbeuten in der Horizontalen, in den anderen Beutenformen in der Vertikalen.

Sollte alles nicht mehr helfen und es zu spät sein, hilft nur noch der Zwischenableger. Das ist eine sehr schnell wirkende Maßnahme, bei der innerhalb weniger Augenblicke in einem Bienenstock die Flugbienen von den Stockbienen getrennt werden. Hierzu schreibe ich zu einem späteren Zeitpunkt mehr.

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