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Ende April ist bereits die Schwarmzeit bei den Bienen angebrochen. Die Völker vermehren sich und geraten in Schwarmstimmung. Beim Schwärmen vermehrt sich das Volk als Ganzes, der Bien. Hierbei zieht ein Teil des Volkes mit der alten Königin aus dem Volk aus und sucht sich eine neue Bleibe.

Dieses Schwärmen ist ein den Bienen innewohnender natürlicher Trieb, dazu gedacht, die Art zu erhalten. Unter den heutigen Lebensbedingungen sind geschwärmte Bienen allerdings nicht mehr (über)lebensfähig. Von daher achten wir Imker darauf, das Schwärmen zu verhindern oder Schwärme wieder einzufangen.

Einer der ersten und wichtigsten Schritte hierzu ist es, die Bienen gut zu beobachten und an ihrem Verhalten die Schwarmlust zu erkennen. Eine sehr einfache Maßnahme führt man in dieser Zeit bei der Völkerkontrolle durch.

Wenn eine Magazinbeute zwei Bruträume besitzt, wird der obere Brutraum um 90° gekippt. Das ermöglicht dann von unten einen Blick in die Wabengassen des Volkes ohne das Volk auseinander zu nehmen. Steigt die Schwarmstimmung, beginnen die Bienen am unteren Wabenrand Spielnäpfchen zu bauen. In ihnen sollen neue Königinnen gezüchtet werden, die später im restlichen Volk verbleiben sollen.

Kippkontrolle 28.04.2019 mit Spielnäpfchen

Im obigen Bild sind auf der Unterseite der Rahmen bereits Spielnäpfchen zu erkennen. Jetzt heißt es, das komplette Volk Rahmen für Rahmen auf weitere Spielnäpfchen oder gar Weiselzellen zu untersuchen. Gefundene Näpfchen oder Königinnenzellen, werden zerstört. Damit ist erst einmal wieder für ein paar Tage Ruhe im Volk. Gleichzeitig wird dabei das Volk daraufhin untersucht, ob es reif für Ableger oder Drohnenrahmen ist.

Ein wenig platt und vereinfacht gesagt, wenn die Bienen genug zu tun haben, kommen sie weniger schnell auf dumme Gedanken zu Schwärmen. Eine mögliche Maßnahme ist hierzu das Schröpfen des Volkes, indem ihm Waben mit frischester Brut entfernt und durch leere Rahmen mit Mittelwänden ersetzt werden. Die entnommenen Rahmen können zu einem Ableger verwendet werden. Diese Maßnahmen zählen zur Schwarmlenkung.

Parallel dazu wird in dieser Zeit auf die Drohnenbrut geachtet. Wegen ihrer längeren Brutdauer sind die Drohnenzellen wahre Brutstätten der Varroamilbe. Deshalb kommt in jedes Volk mindestens ein Drohnenrahmen in den obersten Brutraum. Dies ist ein leerer Rahmen, den die Bienen mit Wildbau auffüllen. Anders als bei den Mittelwänden ist hier kein Maß vorgegeben. An den Rand des Brutnestes gehängt, meistens als zweite und/oder neunte Wabe, werden hier Zellen für die Drohnen aufgebaut, bestiftet und bebrütet. Sobald die Brut in ausreichendem Maße verdeckelt ist, wird sie aus dem Volk entfernt und vernichtet. Damit werden Milben entfernt, die sich somit nicht weiter in der Beute ausbreiten können, und zugleich wird Platz geschaffen, den die Bienen wieder neu bebauen können. Im Prinzip sind das Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, die damit auch der Schwarmverhinderung dienen können.

Jetzt, in der Hauptzeit des Schwärmens, machen wir diese Kontrolle bei den Wirtschaftsvölkern einmal in der Woche. Das reicht erfahrungsgemäß aus, um einen guten Überblick über die Schwarmstimmung zu erhalten. Sollte dieses nicht ausreichend sein, dann müßten wir eventuell einen sogenannten Zwischenableger bilden, um das Schwärmen zu verhindern. Davon später.

Allmählich kommen die Bienen beim Brüten in Fahrt. Die ersten eingehängten Drohnenrahmen sind inzwischen ausgebaut und bereits mit Eiern versehen. Das bedeutet, dass die Bienen fleißig dabei sind sich zu vermehren.

Tropfenförmiger Wachsbau in einem Drohnen oder Baurahmen

Bieneneier auf dem Boden der Wachszellen im Drohnenrahmen. Die Eier liegen noch nicht ganz auf dem Boden, sind also als "Stifte" noch recht frisch

Diese Eier im obigen Bild sind noch recht frisch, wahrscheinlich keine zwei Tage alt. Ab dem dritten Tag liegen sie für gewöhnlich der Länge nach auf dem Boden ihrer Zelle, damit aus ihnen die Larve oder Made schlüpfen kann.

Diese Drohnen- bzw. Baurahmen sind Bestandteil einer biologischen Methode, um die Ausbreitung der Varroamilbe einzudämmen. Weil die Drohnenbrut von allen Bienenwesen am längsten bis zur Schlupfreife braucht, wandern die Milben bevorzugt in diese Zellen ein. Theoretisch können sie sich in ihnen am stärksten vermehren. Sobald die Zellen verdeckelt sind, werden die Rahmen entnommen und die Brut vernichtet. Damit sind die Milben aus dem Volk entfernt. Dieses rein biologische Verfahren nutzt man aus, solange die Bienen im Frühjahr am brüten sind. Ab dem Sommer werden keine Drohnen mehr in einem Volk benötigt. Deshalb  ist nach diesem Zeitpunkt das Verfahren wenig sinnvoll.

In einigen Völkern beginnt es bereits eng zu werden. Wenn in deren Beuten die jetzt noch verdeckelte Brut in wenigen Tagen schlüpft, werden es in kurzer Zeit sehr viele Bienen auf recht engem Raum sein. Das hat zur Folge, dass das Volk in Schwarmstimmung geraten kann, um sich als Volk zu vermehren und zu teilen.

Die ersten Anzeichen haben wir bereits entdecken können: damit ein Volk abschwärmen kann, zieht es für das verbleibende Restvolk schon vorsorglich eine neue Königin, die in einer besonderen Zelle, der Weiselzelle, aufgezogen wird. Das Auftauchen einer oder mehrerer Weiselzellen zu dieser Zeit weist deshalb  auf eine zunehmende Schwarmlust hin. Die noch unbesetzten Weiselzellen nennt man zu Beginn auch Spielnäpfchen.

Um ein Schwärmen zu verhindern, brechen wir die entdeckten Weiselzellen aus und entnehmen dem Volk möglichst viele Bienen, die wir zu Ablegern zusammenstellen, aus denen ein neues Bienenvolk entstehen kann. Dadurch verringern wir den Schwarmdruck in einem Volk und ziehen uns gleichzeitig neue Bienenvölker heran.

In den nächsten Wochen heißt es nun die Bienen gut zu beobachten und regelmäßig die Völker auf den Schwarmtrieb hin zu untersuchen, damit uns nicht, wie schon einmal geschehen, während wir am Imkern waren, ein Bienenvolk abschwärmt. Hierzu sucht man verstärkt nach Spielnäpfchen und Weiselzellen. Je nach Situation werden die Näpfchen ausgebrochen und eventuell Rahmen entnommen, um wieder Ableger zu bilden.

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