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Dieses Wort klingt äußerst ungewöhnlich bis befremdlich. Was ist damit gemeint? In der Imkersprache hieße das Umweiseln und sofort weiß jeder (Imker), was damit gemeint ist. Ein passendes "normal"sprachliches Wort dafür wäre Königinnenwechsel.

In Bienenvölkern geschieht dieser Prozess nicht einmal so ganz selten. Sobald zum Beispiel ein Bienenvolk mit seiner Königin nicht mehr zufrieden ist, sorgt es für einen Wechsel. Aus jedem befruchteten Ei kann ein Bienenvolk entweder eine Arbeiterin oder eine Königin werden lassen. Je nach Fütterung in den ersten Tagen ist das Schicksal der werdenden Biene bestimmt. Wenn die Bienen beschlossen haben, dass sie eine neue Königin haben möchten, wird die aus dem Ei geschlüpfte Larve eben mit Königinfuttersaft und nicht mit Bienenbrot gefüttert.

Dieser Vorgang spielt sich zum Beispiel in der Vorbereitung zum Schwärmen ab. Aber auch im Sommer und Spätsommer kann es zu einem Wechsel kommen. Die bestehende Königin lebt zunächst weiter während ihre Nachfolgerin bereits im Entwicklungsstadium ist. Damit es zu keiner Rivalität zwischen ihnen kommt, wird die alte Königin rechtzeitig vor dem Schlupf der neuen getötet. Natur kann sehr grausam sein!

Aber auch wir Imker wollen manchmal einen Königinnenwechsel. Der Grund kann in einer schwachen Volksentwicklung bestehen, aber auch in Krankheiten wie Steinbrut, in einer nachlassenden Legeleistung und damit Volksstärke, in nachlassender Tracht, also aus wirtschaftlichen Gründen.

Bei einigen unserer eigenen Völker ist die Königin inzwischen recht alt. Ein anderes kommt als Ableger nicht so richtig in Gang, heißt, die Königin legt zu wenige Eier. Um diesen Ableger mit einem anderen Volk zu vereinigen, ist er zu stark. Würde ich ihn sich selber überlassen, würde er vermutlich jedoch den Winter nicht überleben. Also habe ich mich dazu entschieden, diesen Bienen eine neue Königin zu geben.

Dazu muss die alte Königin aber erst einmal aus dem Volk entfernt werden, das Volk muss "weisellos" sein. Für die Nicht-Imker: Weisel ist ein anderer Begriff für die Königin.

Zu diesem Zweck habe ich im Volk die Königin gesucht, aber leider nicht gefunden. Deswegen greife ich auf einen Trick zurück: ich entferne die Bruträume (in diesem Fall nur einen) und lege auf den verbleibenden Boden ein Absperrgitter.

Boden mit Absperrgitter

Anschließend stelle ich eine Leerzarge auf diesen Boden mit dem Absperrgitter und setze alle Bienen vor das Einflugloch. Dazu nehme ich jeden einzelnen Rahmen des Brutraums und schüttele die ansitzenden Bienen vor das Flugloch. Die leeren Rahmen hänge ich anschließend in die neue Leerzarge. Dem Volk geht damit also nichts an Raum verloren.

Sämtliche Bienen einschließlich der Königin sitzen danach vor dem Flugloch auf dem Anflugbrett. Von hier aus krabbeln sie in den nächsten Minuten wieder zurück in ihre Beute. Dabei müssen sie das eingelegte Absperrgitter passieren. Die Arbeiterinnen sind schlank genug, um das Gitter durchqueren zu können. Die Königin ist etwas dicker und passt nicht zwischen den Stäben des Gitters hindurch. Sie bleibt deswegen an der Unterseite hängen.

Es hat keine halbe Stunde gedauert, bis die Bienen wieder in ihrer Beute sind.

Dies ist der erste Schritt zur Umweiselung. Wie es damit weitergeht, berichte ich morgen.

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