Nachdem ich mich entschlossen hatte, mit dem Imkern zu beginnen, bin ich von vielen Leuten angesprochen und gefragt worden, wie das denn so gehe. Aus diesem Interesse heraus habe ich mich entschlossen, dieses Blog zu schaffen und zu erzählen. Imkern ist spannend und bringt viel Spaß. Daran dürfen und sollen andere gerne teilhaben....... Da viele Menschen hiervon wenig wissen, werde ich versuchen in diesem Blog auch vieles über die Imkerei zu erklären.
Als Kind war ich öfter bei einem Nachbarn und Schrebergartennachbarn meiner Eltern. In der Schrebergartenanlage besaß er ein großes Bienenhaus und hatte mich öfters dorthin mitgenommen. An Erinnerungen ist nicht mehr viel geblieben. Oft sehe ich den Mann noch mit seinem Schleier und einer rauchenden Pfeife.
Am 14. April fand in Frankfurt auf dem Lohrberg ein Vortrag des Frankfurter Imkervereins zum Thema Bienen und Imkern statt. Nachdem ich vorher immer wieder meinem Mann erklärt hatte, dass ich Lust zum Bienenzüchten hätte, aber niemals "in die Puschen gekommen" bin, hatte er mich zu diesem Vortrag geschleppt. Dort war beim ersten Sonnentag nach dem Winter alles hoffnungslos überfüllt. Stinkig und sauer wollte ich wieder verschwinden, ließ mich aber überreden, dort zu bleiben und beim Kaffeetrinken auf die Wiederholung des Vortrages um 10 Uhr zu warten.
Das Warten hat sich mehr als gelohnt. Zum einen waren es nur noch knapp zehn Zuhörer und zum anderen war der Vortrag von Alfred Meixner sehr motivierend für mich bzw. für uns.
Nach einem kurzen Gang zu den Bienenstöcken auf dem Lohrberg waren wir uns sehr schnell einig, dass wir beide am angebotenen Praktikum des Frankfurter Imkervereins teilnehmen werden. Fast jeden folgenden Mittwoch fand dann um 17 Uhr im Frankfurter Wasserpark dieses Praktikum statt.
Unter Anleitung von Alfred Meixner, der Vorsitzenden des Frankfurter Imkervereines, haben wir dann viele der anfallenden Tätigkeiten geübt und gelernt bis hin zur Königinnenzucht.
Natürlich haben wir auch mehrere Ableger gebildet. Oft kam das Thema auf, woher jeder denn sein erstes eigenes Volk bekommen könnte. Eine Möglichkeit war, eines der Ablegervölker zu erwerben. Doch solange wollte ich nicht mehr warten und es war auch bei der Vielzahl der Teilnehmerinnen ungewiss, ob ich eines davon abbekommen könnte.
Über das Internet habe ich dann Imker gesucht, die Völker verkaufen wollen. Bei den Ebay-Kleinanzeigen habe ich viele Anzeigen gefunden. Leider waren die angebotenen Ableger oft sehr weit entfernt oder in einem Rähmchenmaß, mit dem ich nicht arbeiten wollte oder es fehlte ein neues Gesundheitszeugnis. Nach langem Suchen fand ich dann eine Imkerin in der Nähe von Karlsruhe. Es entspann sich ein sehr schöner Email-Kontakt und daraus resultierte die Zusage, ich könnte drei Ableger übernehmen, wenn sie soweit wären. Soweit sein hieß, dass das Volk stark genug für eine Abgabe und Umzug ist.
Zwischenzeitlich habe ich in Schlüchtern die Beuten bestellt. Für die Nicht-Imker: Beuten sind die "Häuser" eines jeden Bienenvolkes. In Schlüchtern werden sie von einer Behindertenwerkstätte gebaut. Aus den Erfahrungen des Praktikums heraus habe ich mich für das Zandermaß entschieden. Zum Start habe ich drei komplette Holzbeuten mit allem nötigen Zubehör und hundert Rahmen zum Einhängen bestellt.
Für Nicht-Imker: so eine Beute besteht aus mehreren Teilen: zuunterst steht der Boden mit dem Flugloch, der "Haustür" zum Rest des Hauses. Der Boden ist nach unten offen und durch Drahtgitter gesichert. Auf diesen Boden kommen die "Zargen". Sie stellen den eigentlichen Wohnraum der Bienen dar. In jeder Zarge werden Rähmchen gehängt. Diese sind mit einer Mittelwand aus Bienenwachs bestückt. Auf ihnen bauen die Bienen auf beiden Seiten der Wand ihre Waben. Zehn Rahmen passen in eine Zarge hinein. Je nach Stärke und Größe des Volkes kommt auf diese erste noch eine zweite Zarge mit Rahmen. Um später Honig zu ernten, fügt man eine dritte Zarge mit Rahmen hinzu. Zwischen die zweite und dritte Zarge wird ein Absperrgitter gelegt. Seine Maschen sind so weit, dass die Bienen gut durchschlüpfen können und so eng, dass die Königin nicht hindurch kommt. Auf diese Weise wird verhindert, dass im Honigraum die Königin ihre Eier ablegt und Brut entsteht.
Inzwischen hatten wir ein riesiges Glück. Wir wußten noch nicht, wo wir unsere Bienen aufstellen konnten. Durch Zufall ergab es sich, dass in unserem Neubaugebiet eine Interessengemeinschaft von der Stadt Frankfurt die Betreuung einer Streuobstwiese übernommen hatte. Als ich davon erfuhr und nachfragte, lief ich nur offene Türen ein. Vom Vorstand wurden Bienenzüchter gesucht.... So wurden wir uns schnell und unkompliziert einig.
Auf dem Gelände dieser Streuobstwiese bereiteten wir den Unterbau für die Beuten vor, ebneten das Gelände ein wenig ein, stellten Steine aus Beton auf, legten waagerecht Balken darüber, auf die die Beuten dann später gestellt werden sollten.
Am 8. Juni 2013 war es dann soweit. Spät am Nachmittag sind wir nach Nordbaden gefahren, im Kofferraum die leeren Beuten, um die neuen Bienen, unsere Bienen, zu holen. Wir haben je Beute zehn Rahmen erhalten, die gut mit Brut und Bienen besetzt waren. Um die noch draußen fliegenden Bienen nicht alleine zurückzulassen, haben wir noch eine Stunde gewartet, damit sie gleich in ihr neues Zuhause fliegen konnten.
Gegen 23 Uhr waren wir mit ihnen daheim und haben sie auf einer Streuobstwiese aufgestellt. Im Dunkeln trugen wir die Beuten zu ihrem zukünftigen Standort. Hierbei geschah es, nachdem ich die Fluglöcher geöffnet hatte, dass ich quasi zum Dank von einer Biene beim Bücken an einer äußerst empfindlichen Stelle am Allerwertesten gestochen worden bin.
(c) Markus Schaufler von der IG Riedberg
So sieht es dann nach einigen Wochen und dem Aufsetzen der zweiten Zarge aus. Die Bienen hatten sich kräftig vermehrt und brauchten mehr "Wohnraum".