Morgen beginnen wir mit der Ernte unseres ersten diesjährigen Honigs. Zwar haben wir nur noch wenige Völker, aber diese sind, wie es aussieht, sehr aktiv.
Der Honig wird in der Magazinimkerei von den Bienen in einem besonderen Honigraum gesammelt. Hierzu wird auf den obersten Brutraum ein Absperrgitter gelegt. Dessen Streben sind nur so breit, dass Arbeiterinnen ohne Schwierigkeiten gerade noch hindurchschlüpfen können. Die wesentlich dickeren Drohnen und die Bienenkönigin kommen jedoch nicht mehr hindurch. Hierauf wird eine normale Zarge mit entweder Mittelwänden oder leeren Waben gesetzt. In diesen Raum tragen die Bienen den gesammelten Nektar ein. Als Folge des Absperrgitters wird der Honigraum nicht mehr zu einem Brutraum, denn die Königin bleibt draußen und kann folglich keine Eier dorthin legen. Wenn die einzelnen Zellen mit Nektar gefüllt sind, werden sie von den Arbeiterinnen verdeckelt.
Zur Honigernte wird der komplette Honigraum samt Rahmen entfernt. Die Verschlussdeckel der Zellen werden entfernt und die Waben ausgeschleudert. Anschließend werden die Rahmen mit dem nun leeren Wabenwerk zurückgestellt und können von den Bienen ohne Neubaumaßnahmen sofort wieder verwendet werden.
Zum Ernten und Schleudern ist es wenig sinnvoll, dass der Honigraum noch Bienen enthält. Damit sie aus dem Honigraum verschwinden, legt man kurz vor dem geplanten Erntetermin eine Bienenflucht zwischen das Absperrgitter und der Zarge mit den Rahmen. In der Bienenflucht befindet sich eine Art Drehür, die den Bienen zwar das Herauskommen erlaubt, aber nicht mehr das Hineinkommen.
Wir verwenden eine italienische Bienenflucht: unter ein rundes Lock im einzulegenden Zwischenboden wird eine Kunststoffplatte angebracht. Sie enthält Löcher in ihrem Boden, die den Bienen die Geräusche und Düfte des Volkes vermitteln. Sternförmig gehen schmaler werdende Gänge ab, die zurück ins Muttervolk führen.
Im Idealfall sind nach kurzer Zeit die Bienen nach unten in die Bruträume gewandert und kehren nicht wieder dorthin zurück. Die bienenfreien Rahmen werden als Ganzes zusammen mit der Zarge entnommen und ausgeschleudert.
Sollten jedoch noch Bienen auf den Honigwaben verblieben sein, hilft nur eines: sie werden vor das Volk mit dem Besen abgekehrt. Die Wabe wird danach schnell in eine leere Zarge gehängt, damit sie nicht erneut von Bienen beflogen werden kann. Auf diese Weise muss man dann mit allen einzelnen Rahmen verfahren, bevor sie geschleudert werden können.
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