(19.01.2025) Der Titel mag irritierend klingen. Aber die diesjährige Totenschau hat es in sich gehabt und ist für alle Teilnehmer ein großer erfolg gewesen. Im abgelaufenen Jahr hat es bei etlichen unserer Mitglieder des Imkervereines Bee Friends Frankfurt viele tote Völker gegeben. Um zu klären, was letztlich die Ursache für den Tod eines Volkes gewesen ist, veranstalten wir regelmäßig im Januar eine Totenschau. Hierzu werden dafür tote Bienenvölker zu uns gebracht und ähnlich wie auf dem Sektionstisch in der Pathologie auseinander genommen und seziert.
In diesem Jahr sind uns sechs Völker angeliefert worden. Jeweils in zwei Gruppen und der Supervision je eines Bienensachverständigen haben wir sie dann untersucht. Jedes Volk ist für sich ein Individuum gewesen. Trotzdem haben letztlich alle die gleiche Todesursache gehabt. Dirk hat es kurz und knapp auf den Punkt gebracht: "6:0 für die Varroa!" Daneben hat es noch weitere Begleitphänomene gegeben. Sie heißen Räuberei, Invasion der asiatischen Hornisse, aber letztlich ist kein Bienenvolk wegen Futtermangel verhungert. Ein wenig Gutes ist zusätzlich dabei herausgekommen: nirgendwo sind die Symptome der amerikanischen Faulbrut zu finden gewesen.
So eine Totenschau hat nicht nur die Aufgabe rückwärts zu schauen, um die Todesursache festzustellen, sondern auch noch vorne mit der Fragestellung: Was können wir mit den erworbenen Erkenntnissen besser machen, damit das möglichst nicht wieder passiert.
Die Antwort ist da und im Grunde genommen auch sehr einfach: unsere gewohnten Maßnahmen bei der Behandlung der Varroamilbe greifen nicht mehr. Die früher üblichen relativ starren und festen Behandlungsschemata sind passé, nun heißt es dynamisch mit der Milbe umzugehen. Im letzten Imkerkurs haben wir damit in der Ausbildung bereits begonnen. In diesem Jahr veranstalten wir deshalb für die Mitglieder unseres Imkervereines hierzu einen Praxistag, an dem das neue Konzept vorgestellt und vor allem geübt wird.
Große Angst und Unsicherheit herrscht wegen der asiatischen Hornisse. Um es vorwegzunehmen: sie hat keine große Rolle gespielt. Das ist auch nicht anders zu erwarten gewesen. Allerdings haben wir in einem Volk eine Hornisse gefunden. Das aber auch nur, weil der betreffende Imker nach ihrem Eindringen sofort das Flugloch verschlossen hat. Insgesamt hat sie im Volk keinen großen Schaden angerichtet, auch wenn auf dem Boden einige zerteilte tote Bienen gelegen haben. Die Bedrohung durch die asiatische Hornisse ist natürlich nicht abgeklungen, im Gegenteil. Aber wir werden lernen beziehungsweise lernen müssen auch mit ihr vernünftig umzugehen. Sie ist angekommen und wird vermutlich nicht wieder verschwinden.
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