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Seit dem 7. Juni 2014 sind es nun zehn Bienenstöcke. An diesem Morgen habe ich aus Butzbach drei neue Ableger geholt und bei uns aufgestellt. Damit nähern wir uns unserem Ziel rasant. Im Laufe des Sommers kommt noch ein Volk aus Offenbach dazu.

Am 8. Juni 2014 haben wir mit der Neu-Imkergruppe erneut einen Teil unserer Völker durchgesehen.

Das Volk 1 hatte am 22. Mai eine neue unbegattete Königin zugesetzt bekommen. Es dauert etwa zwei Tage, bis die Königin von den Arbeiterinnen aus ihrem Zusetzkäfig "freigefressen" worden ist. Dessen eines Ende ist durch einen Propf aus Futterteig verschlossen, der sowohl vom Inneres des Käfigs als auch von außen gefressen werden muss, damit die Königin ihn verlassen und ins Volk wechseln kann.  Wenige Tage später würde ihr Hochzeitsflug stattfinden und nach weiteren wenigen Tagen würde sie mit ihrer Eiablage beginnen. Bei der Kontrolle der Waben sollten wir jetzt bereits erste Anzeichen von neuer Brut finden: Eier/Stifte und eventuell bereits Larven. Leider war das überhaupt nicht der Fall. Das Volk war völlig brutlos. Was nun? Folgende Überlegungen dazu:

  • das Volk hat die neue Königin nicht angenommen,
  • die Königin ist noch nicht zurück,
  • sie ist zwar zurück, wir haben sie nicht gesehen und sie hat noch nicht mit der Eiablage begonnen,
  • meine Überlegungen und Handlungen sind und waren falsch.

Ein weiselloses Volk würde sich beim Fehlen der Königin aus den Larven eine neue Königin selbst nachziehen. Im Volk waren jedoch keine Eier oder Larven zu finden. Also kann die Nachzucht auf diese Weise nicht gelingen. Es sei denn, aus einem anderen Volk würde ein Rahmen mit frischer Brut eingehängt werden. Aus dem Volk 3 habe ich eine Wabe mit Stiften und verdeckelter Brut entnommen und in den oberen Brutraum des Volkes 1 gesetzt.

Aus den schlüpfenden Larven kann das Volk sich eine neue Königin ziehen. Spätestens nach 16 Tagen sollte sie geschlüpft sein, wahrscheinlich bereits einen Tag früher. Nach dem Hochzeitsflug und ihrer Rückkehr wird es nochmals knapp 10 Tage dauern, bis sie ihre Bruttätigkeit aufnimmt. Vier Wochen bleibt das Volk unberührt. Frühestens dann erfolgt eine Nachschau.

In den benachbarten Völkern 2 , 3 und 4 herrschte eine rege Bruttätigkeit. Das Volk 4 war ebenfalls weisellos geworden. War hier vielleicht auch ein Schwarm abgegangen, den wir nicht bemerkt hatten? Hier hatte ich am 28. Mai eine begattete Königin zugesetzt. Larven und verdeckelte Brut waren wieder zu sehen, also hat die Königin ihre Tätigkeit aufgenommen.

Die Völker 6 und 7 sind Ableger aus den Völkern 2 und 3. Auch hier hatte ich eine unbegattete Königin zugesetzt. Eine kräftige Eiablage, Larven und verdeckelte Brut weisen auf die Legetätigkeit der neuen Königinnen hin. Der Brutraum wurde mit Mittelwänden auf jeweils zehn Rahmen aufgefüllt. Ziel ist es hier, das Volk über den Sommer so groß und stark werden zu lassen, dass es sicher über den Winter kommen kann. Gleiches gilt für die neuen Ableger. Bei ihnen wurde noch am Tag der Aufstellung der Brutraum mit Mittelwänden auf je 10 Rahmen erweitert. Die Völker #6 und #7 sind so aktiv, dass sie heute (10.6.14) bereits die ersten Mittelwände zu Waben ausgebaut haben. Ich hoffe, das wir im Lauf des weiteren Sommer einen zweiten Brutraum aufsetzen können. Dann gingen die Völker zweizargig in den Winter.

Volk 5 ist der eingefangene Schwarm. Ihn hatte ich zunächst in eine leere Zarge geschlagen, am nächsten Tag eine weitere Zarge mit 10 Mittelwänden aufgesetzt. Die Mittelwände waren nach wenigen Tagen komplett zu Waben ausgebaut. Dieses Volk ist dermaßen stark, dass es in der unteren Leerzarge sich noch immer in Massen herumgetummelt hat. Eigentlich wollte ich bereits vor einer Woche schon "nur" in den Boden ein Absperrgitter, eine Bausperre und den Varroaschieber einsetzen. Doch hingen von den Mittelwänden noch Trauben von Bienen herab, die Seitenwände und der Boden waren voll mit Bienen besetzt, dass mir dieses Vorhaben unmöglich erschien. Deshalb hatte ich geplant, die untere Leerzarge einfach mit weiteren zehn Mittelwänden aufzufüllen.

Hierzu wurde die Zarge angehoben – ich hatte dabei schnell ihre Unterseite photographiert – und die Mittelwände in die Leerzarge eingesetzt. Spannend war es, zu spüren, was für ein Wind vom Volk ausging und nach oben stieg.

                                          Das Schwarmvolk in seiner Beute mit großem Flugbetrieb

                Die Unterseite des Schwarmvolkes. Die gleiche Menge war noch einmal in der Leerzarge

 

 

Am 1. Mai 2014 hatten wir vom Volk Nr. 1 einen weiteren, unseren zweiten, Ableger gebildet.

Heute, 4. Mai 2014, bei der Kontrolle, fiel mir im Muttervolk eine ungewöhnliche Bildung von vielen Weiselzellen auf. Bei der Ablegerbildung waren sie noch nicht vorhanden.

Haben wir etwas falsch gemacht?

Haben wir die Königin eventuell mit in den Ableger genommen?

Weder im Muttervolk noch im Ableger haben wir frische Stifte oder Eier gefunden. Eiablage hieße, dass die Königin vorhanden sein muss.

Bei der Durchsicht aller Waben im Ursprungsvolk oder im Ableger konnten wir die Königin nicht entdecken. Im Ableger war auch keine Weiselzelle zu finden, wohl aber junge Larven.

Ein Volk ohne Königin, ein weiselloses Volk, vermisst ab etwa zwei Stunden nach Trennung sein "Wir-Gefühl". Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl wird durch ein Pheromon erzeugt, das die Königin abgibt. Fehlt es nach einiger Zeit, beginnt das Rest-Volk mit der Nachzüchtung einer Königin. Hierzu ist frische Brut erforderlich. Für alle drei Bienenwesen gilt die 3-Tage-Regel: aus dem Ei schlüpft erst nach drei Tagen die Larve. Durch die Gabe von Futtersaft entscheidet sich jetzt erst die weitere Entwicklung. Fünf Tage Fütterung mit dem besonderen Futtersaft, dem Gelee Royale reichen aus, um dann die Königin zu "ziehen" und ihre Zelle zu verdeckeln. Nach weiteren acht Tagen schlüpft sie dann.

Für uns bedeutet das nun, sowohl das Ursprungsvolk als auch den Ableger nach wenigen Tagen erneut zu kontrollieren.

 

Viele Weiselzellen bei der Kippkontrolle auf der Unterseite des oberen Brutraumes


Ableger haben mehrere Funktionen.

Zum einen dienen sie der Vermehrung der Anzahl der Völker, zum anderen können sie dem ursprünglichen Volk in seiner eigenen Entwicklung helfen. Letzteres zum Beispiel bei der Verhinderung des Schwärmens. Aber auch im frühen Frühjahr, wenn ein Volk als Gesamtheit zu stark ist, kann man es „schröpfen“ und seine Entwicklung dadurch steuern.

Viele (Berufs)Imker leben beispielsweise auch davon, dass sie zeitig beginnen, Ableger zu erstellen und zu verkaufen.

Wir haben vor, von unseren Völkern Ableger zu ziehen und dadurch mehr Völker zu erhalten.

Hierzu machen wir folgendes:

Aus einem Volk entnehmen wir mehrere Rahmen mit Brut und Eiern. Die Königin sollte dabei möglichst nicht auf den Waben sitzen, dafür aber umso mehr Ammen- oder Stockbienen. Diese besorgen im Stock die klassische Brutpflege. Die Flugbienen würden aus dem Ableger recht schnell zurück ins Ursprungsvolk ziehen. Wir nehmen sie aus diesem Grund gar nicht erst mit. Jedoch sorgen die Flugbienen für Futter, damit die Bienen nicht verhungern. Deshalb kommen in den Ableger Futterwaben: Waben mit eingetragenem Nektar und/oder Honig. Diese Waben können aus Altbeständen stammen oder frisch sein.

Ablegerbildung. Im Brutraum sind vier Rahmen. An den Positionen 1 und 4 hängen Futterwaben von diesem Jahr, an den Positionen 2 und 3 hängt das Brutnest.
Ablegerbildung. Im Brutraum sind vier Rahmen. An den Positionen 1 und 4 hängen Futterwaben von diesem Jahr, an den Positionen 2 und 3 hängt das Brutnest.

Im ersten Ableger, erstellt am 27. April, habe ich zwei Futterwaben und zwei Brutrahmen in die Beute gehängt. Heute, am 1. Mai 2014,  haben wir einen zweiten Ableger erzeugt und insgesamt fünf Rahmen eingehängt.

Sobald die Bienen mehr als zwei Stunden ohne Königin sind, verlieren sie das Wir-Gefühl einer Volkszugehörigkeit, da ihnen das Königinnenpheromon fehlt. Königinnen- oder Weisellos ist es ihr Bestreben, möglichst rasch an eine neue Königin zu kommen, damit die Eiablage und damit der Bestand des Volkes gesichert werden. Wenn die Bienen im Ableger ihre Königin vermissen, beginnen sie schnell, sich eine neue Königin aus der vorhandenen Brut nachzuziehen.

Für alle Bienenwesen sind die ersten drei Tage nach einer Eiablage gleich. Sobald sich jedoch die Larven entwickelt haben, werden je nach Art der Ernährung die unterschiedlichen Bienenwesen (Königin, Biene oder Drohne) entstehen. Das heißt, dass aus den ersten aus den Eiern geschlüpften Larven die Königin-Nachzucht beginnt. Normalerweise dauert die Entwicklung von der Eiablage bis zum Schlupf bei einer Königin 16 Tage. Weil bereits Eier gelegt worden sind, verkürzt sich diese Zeit entsprechend. Allerdings muß die geschlüpfte Königin noch ihren Hochzeitsflug absolvieren, begattet werden und in den Stock zurückkehren. Erst danach beginnt sie mit ihrer eigentlichen Tätigkeit, der Eiablage, und hält dieses Volk am Leben. Diese Übergangsphase dauert also nicht ganz drei Wochen.

Ableger. Links in der Mitte ist das verdeckelte Brutnest zu erkennen. An seinem unteren Rand hängt eine Weiselzelle. Um die Brut lagert sich der Futterkranz aus Nektar an, am rechten Rahmenrand ist verdeckelter Honig.
Ableger. Links in der Mitte ist das verdeckelte Brutnest zu erkennen. An seinem unteren Rand hängt eine Weiselzelle. Um die Brut lagert sich der Futterkranz aus Nektar an, am rechten Rahmenrand ist verdeckelter Honig.
In der kugel- oder tropfenförmigen Weiselzelle wird eine Königin herangezogen.
In der kugel- oder tropfenförmigen Weiselzelle wird eine Königin herangezogen.

 

Wie geht es mit den Ablegern weiter?

Eine Honigernte wird in diesem Jahr bei den Ablegern noch nicht stattfinden können. Diesen Umstand nutzt man aus, um recht zügig eine Behandlung gegen die Varroamilbe durchzuführen. Diese Behandlung macht man mit 15%-iger Milchsäure, die auf jede Wabenseite aufgesprüht wird, sobald es keine verdeckelte Brut mehr gibt. Für die Bienen ist die Milchsäure unschädlich, die Varroamilben sterben jedoch dadurch ab.

Sobald die Königin mit der Eiablage begonnen hat, wird das Volk über eingehängte Rahmen mi Mittelwänden langsam erweitert. Ziel ist, daß es bis zum Ende des Sommers eine Größe erreicht hat, die ihm das Überleben im Winter ermöglicht. Im nächsten Jahr kann es dann als Jungvolk ganz normal als Wirtschaftsvolk für die Honigernte angesehen werden.

 

Am Mittwoch, 2. April 2014, bekommen wir Zuwachs und erhalten ein viertes Volk. Näheres dazu zu einem späteren Zeitpunkt.

Im Juni 2014 vergrößern wir uns mit drei weiteren Ablegern.

Parallel dazu werden wir aus unseren drei vorhandenen Völkern je einen Ableger bilden und vermehren unsere Völker damit von zurzeit drei auf zehn Völker.

 

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