Wegen Pflanzarbeiten bin ich heute auf dem Gelände unseres Bienenstandes gewesen und habe natürlich nicht umhin kommen können, mir die Bienenstöcke zu betrachten.
Die Außentemperatur betrug 14°C zu dieser Zeit. Die Bienen sind sehr rege und intensiv unterwegs gewesen. Bei den meisten Völkern ist der Flugbetrieb so stark gewesen, dass es aussieht, als ob es wie auf der Autobahn einen Stau vor dem Flugloch geben könnte.
Auf fast allen Bienenstöcken ist es das gleiche Bild: sehr viele außen sitzende Bienen, fast schon wie an warmen Sommertagen. Wie es innen aussieht, weiß ich noch nicht. Morgen ist die Völkerkontrolle dran. Anschließend kann ich gerne mehr über den Zustand dieser Völker berichten.
So schnell kann es gehen - und das ist kein Aprilscherz!
Pflaumenblüten
So wie oben im Bild hat es vor wenigen Tagen noch ausgesehen. Frühlingshaft warm ist es schon gewesen. Derzeit erleben wir nun einen Wintereinbruch. Die Tagestemperaturen haben sich von +3°C heute Morgen auf -0,1°C heute Abend beim Schreiben dieses Blogbeitrages entwickelt. Und: es hat am Mittag zu schneien begonnen.
Schnee im Kirschbaum am 1. April 2022
Für die Bienen ist diese Temperatur natürlich nicht sehr gut. Zum Ausfliegen ist es viel zu kalt. Auch zum Arbeiten an den Bienenvölkern ist die Außentemperatur viel zu niedrig. Jedes Öffnen der Beuten kann zu Schäden an der Brut und an der Menge der Futtervorräte führen. Um die Temperatur im Inneren des Volkes hoch zu halten, benötigen die Bienen Energie, die derzeit nur aus den gesammelten Vorräten stammen kann.
Eine weitere Gefahr sind jetzt mögliche Nachtfröste. Wobei Fröste weniger für die Bienen bedrohlich sind. Die ersten Blüten und Knospen an den Obstbäumen sind bereits ausgebildet. Sie könnten jetzt erfrieren. Die Folge kennen wir von vor wenigen Jahren: keine oder nur eine sehr geringe Obsternte, aber auch entsprechend wenig Nektar für die Bienen. Futterabriss! Das ist nicht gut so.
Sommerflieder im Schnee am 1. April 2022
Alle Bilder habe ich übrigens unmittelbar vor dem Schreiben bei uns aufgenommen, es sind keine Archivbilder.
Zum Glück soll es in den nächsten Tagen wieder etwas wärmer werden, allerdings sollen die Temperaturen im einstelligen Bereich bleiben. Kälteeinbrüche im April sind gar nicht so selten in unseren Breitengraden. Ich erinnere mich an manches Osterfest mit Schneefall oder "nur" Kälte. Zum Ostereiersuchen ist das natürlich nicht besonders schön, aber das gehört auch in Zeiten des Klimawandels noch dazu.
Der April 2021 ist in diesem Jahr bei uns viel zu kalt gewesen. Im Durchschnitt liegt seine Temperatur 2021 3° unterhalb des langjährigen Mittels.
Entsprechend verläuft auch die biologische Entwicklung. Die Baumblüte hat fast pünktlich eingesetzt. Ebenso auch die Rapsblüte. Auch in den Bienenvölkern ist die Entwicklung kontinuierlich vorangeschritten, wenngleich auch ein wenig langsamer als sonst.
Durch die viel zu niedrigen Temperaturen fliegen die Bienen trotz vorhandenem Trachtangebot viel zu wenig aus. Es ist ihn sehr häufig einfach viel zu kalt. Ein paar wenige wärmere Tage haben das leider nicht kompensieren können.
Kirschblüten am 28.4.2021
Am Mittwoch, 28.4.21, habe ich auf der Streuobstwiese die obigen Kirschblüten fotografiert. Die Blüten sind um diese Zeit normalerweise kaum noch vorhanden und zum großen Teil abgefallen. Die Apfelblüte beginnt gerade.
Beginn der Apfelblüte 28.04.2021
In unseren Völkern hingegen herrscht bereits eine ziemliche Enge. Während der kalten Tage haben die Bienen kaum Nektar eingetragen und damit begonnen ihre Vorräte zu fressen. Die Futterkränze sind in diesem Jahr zu dieser Zeit relativ klein. Dafür sind die Brutflächen ziemlich groß. Für uns Imker bedeutet es, dass wir jetzt zügig dafür sorgen müssen, dass neue Brutflächen bereit stehen. Also stellen wir entweder eine zweite Zarge als oberen Brutraum auf oder bilden die ersten Ableger.
Letzteres habe ich am 28.4. getan.
Von einem Volk im Frankfurter Niddapark habe ich diesen Ableger gebildet und mit zu uns auf die Streuobstwiese getragen. In seinem Inneren hängen drei Rahmen: eine Futterwabe mit ansitzenden Bienen, eine Brutwabe mit Eiern und offener und verdeckelter Brut sowie eine Mittelwand. Aus den Eiern können die Bienen sich selber eine neue Königin heranziehen. Das wird allerdings noch zwei Wochen dauern. Die neue Königin startet anschließend zu ihrem Hochzeitsflug, auf dem sie von Drohnen begattet wird. Wenige Tage nach ihrer Rückkehr beginnt sie mit der ersten Eiablage und legt damit die Grundlage für ein neues Bienenvolk.
Das Flugloch auf dem obigen Bild habe ich deutlich verkleinert. Noch sind die Bienen nicht in der Lage Eindringlinge sicher und wirkungsvoll abzuwehren. Das verkleinerte Flugloch gibt ihnen deshalb mehr Sicherheit.
Aus drei anderen Völkern habe ich jeweils zwei Rahmen entnommen und aus ihnen einen Sammelbrutableger gebildet.
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