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Was ist alles zu klären? Ich versuche hier, unkompliziert einen kurzen Überblick zu geben. Sicher ist er nicht vollständig. Für Korrekturen, Anmerkungen oder Kritik bin ich dankbar!

 

  • Rechtliches
  • Der Ort der Aufstellung
  • Die Ausrüstung
  • Das eigene Wissen
  • Die Kosten
  • Die Logistik

 

Rechtliches

Bienenhaltung kann jeder betreiben. Hierzu bedarf es keinerlei Erlaubnis durch  Behörden. Wenn man schließlich seine Bienen hat, ist nur wichtig, dieses dem zuständigen Veterinäramt anzuzeigen. Das ist nötig, um im Falle von Bienenseuchen - wie zum Beispiel der Amerikanischen Faulbrut - schnell alle Imker informieren zu können.

Der Ort

Die Wahl des Ortes ist sehr wichtig. Bevor jemand mit der Imkerei beginnt, sollte er sich den Platz zum Aufstellen der Bienen besorgen. Dieser Platz kann auf dem eigenen Balkon sein (das geht!), auf einer Wiese, im eigenen Garten, am Waldrand oder oder.... sein.

Hilfreich kann es sein, zum Beispiel bei der örtlichen Verwaltung (wie Grünflächenamt, Gartenamt oder ähnlichem) oder beim Revierforstamt nachzufragen. Auch Landwirte sind mögliche Ansprechpartner. Ebenso hilfreich kann eine Anfrage bei den Imkervereinen sein. Hier sollte man übrigens auch Mitglied werden. Über die Mitgliedschaft erhält man eine Haftpflichtversicherung, die sich nach der Anzahl der Völker richtet. Preiswerter kann man sich nicht versichern!

Vor dem Einflugloch sollte für die Bienen zum Anfliegen und Landen sowie zum Starten etwas Platz sein. Eine Hecke oder Bepflanzung davor ist nicht schlimm, sie zwingt die Bienen schnell in die Höhe zu fliegen. Doch sollte die Bepflanzung nicht unmittelbar vor dem Flugloch sein, sondern etwa einen bis zwei Meter Abstand lassen.

Vollständig im Schatten sollten die Bienen auch nicht stehen. Ein paar Stunden Sonnenschein am Tag sind für die Volksentwicklung hilfreich. Stehen sie an einem Hang, ist es angeblich ideal, wenn das Flugloch hangabwärts zeigt. Aber das ist nicht immer möglich. Unsere eigenen Beuten weisen mit dem Flugloch hangaufwärts und nach Südwesten. Wichtig ist es, an die Wind- oder Hauptwindrichtung zu denken. In diese Richtung sollte das Einflugloch nach Möglichkeit nicht zeigen. Andere Aspekte sollten sich nach den lokalen Gegebenheiten richten.

Wichtig scheint mir, dass man auch genügend Platz hinter den Beuten hat, um dort in Ruhe arbeiten zu können. Faustregel: man sollte mit einer Schubkarre hinter den Beuten bequem durchkommen.

 

Die Ausrüstung

Viele sagen, man brauche nicht viel um zu imkern. Das halte ich so nicht aufrecht, denn man benötigt schon eine Menge an Ausrüstung.

Als erstes muß eine Behausung für die Bienen her. Dabei taucht bereits die erste Frage auf: Welches Rähmchenmaß: Zander, Deutsch Normalmaß (DN oder DNM), Dadant, Langstroth, Kuntzsch oder ...? Für Anfänger sind das alles böhmische Dörfer. In Deutschland ist mittlerweile das am weitesten verbreitete Maß das Zandermaß. Aber auch dann kommt die Frage: Holz oder Kunststoff für die Beuten?

Das alles ist vereinfacht gesagt Glaubenssache. Den Bienen selber ist es völlig egal, auf welchem Rähmchenmaß und in welchem Material sie leben. Jedes System hat seine Vor- und Nachteile für den Imker. Leider gibt es noch keine Übersichtstabelle, die das vergleichend darstellt.

In die Beuten gehören Rähmchen, in die Rähmchen Mittelwände aus Wachs. Wobei es auch Imker gibt, die die Rahmen vollständig oder nahezu vollständig von den Bienen ausbauen lassen und auf Mittelwände verzichten.

Um Honig zu gewinnen, sind weitere Zargen und Rahmen für einen Honigraum erforderlich, eventuell auch ein Absperrgitter. Selber habe ich mich für sogenannte Flachzargen entschieden. Sie sind etwas weniger hoch, wodurch sie deutlich weniger wiegen, wenn sie mit Honig gefüllt sind. Es ist auch kein Problem, bei genügendem Honigeintrag, zwei Flachzargen übereinander zu stellen. Üblicherweise werden die leeren Honigwaben später nach unten in die Bruträume gehängt. Dadurch werden die Waben kontinuierlich erneuert, denn sie werden im Laufe der Zeit immer dunkler und unhygienischer. Bei Verwendung von Flachzargen geht dieses Umhängen jedoch nicht. Diese Honigwaben können dadurch nur noch für den Honigraum verwendet werden.

Zur Hege und Pflege der Bienen kommen weitere Dinge hinzu: wir haben zum Beispiel eine Behandlungswanne, die im Sommer in den Boden unter die Zargen geschoben wird. Damit führen wir die Ameisensäurebehandlung gegen die Varroamilbe durch. Hierfür gibt es verschiedene Methoden, siehe dazu an anderer Stelle. Zum Auffüttern nach der Honigentnahme gibt es auch verschiedene Möglichkeiten, die jeweils für sich dann wieder entsprechende Ausrüstung benötigen.

Zum Wetterschutz empfiehlt es sich, einen Metalldeckel auf die Beuten zu legen und diesen mit einem Stein zu beschweren. Um Wildbau in der Beute zu vermeiden, sollte man auf die obersten Rähmchen eine Folie legen. Wir verwenden eine dafür fertig zugeschnittene klare Kunststofffolie. Ich kenne Imker, die stattdessen auch Isolierfolien aus dem Baumarkt verwenden.

Um an und mit den Bienen arbeiten zu können, braucht man einen Stockmeißel. Mit ihm werden die Beuten geöffnet, aneinander klebende Rahmen getrennt und gegebenenfalls die Rahmen an den Seiten, den Ohren, zum Herausheben untergefasst. Zum Abkehren der Bienen von den entnommenen Rähmchen ist ein spezieller Besen hilfreich. Um in Ruhe an den Bienen arbeiten zu können und sich auch vor den Bienen zu schützen, ist Rauch sehr hilfreich. Er wird in einem Smoker erzeugt. Früher hatten die Imker ihre Pfeife im Mundwinkel hängen, aus der sie den Rauch in und auf das Volk bliesen, heute geschieht das mit dem Smoker. Zum eigenen Schutz kann oder sollte man sich über den Kopf einen speziellen Schleier mit Hut ziehen. Handschuhe aus Leder oder dickerem Latex schützen die Finger vor Stichen und verhindern ein Beschmutzen mit Propolis, dem Bienenkitt. Manche Imker ziehen sich eine weiße Jacke oder auch einen Anzug an, der mit dem Schleier verbunden werden kann. Dadurch sind sie vor Bienen gut geschützt.

So ausgerüstet kann man schon einmal gut loslegen!

Später, wenn die Honigentnahme ansteht, benötigt man ein Entdeckelungswerkzeug für die Honigwaben, ein Messer oder eine Gabel. Die entnommenen Rahmen werden dann in einer Honigschleuder zentrifugiert, der ablaufende Honig fließt durch ein Doppelsieb in einen lebensmittelgeeigneten Eimer. Später muß der Honig gerührt und gelagert werden, bevor er in Gläser abgefüllt werden kann.

Viele dieser Teile kann man sich kaufen, manche kann man sich auch im örtlichen Imkerverein ausleihen, sofern das dort möglich ist.

 

Das eigene Wissen

Imkern selbst ist nicht besonders schwer. Hilfreich ist es, die nötigen handwerklichen Schritte und die Fähigkeit, ein Volk zu beurteilen, zu erlernen. Viele Imkervereine bieten hierzu Ausbildungsmöglichkeiten. Bei manchen bekommt man einen Paten zur Seite, der einen begleitet, andere bieten Kurse oder Praktika an. Über die Landesverbände werden Grundkurse und weitere Schulungen angeboten. In ihnen werden sowohl Theorie als auch Praxis vermittelt. Gut zu wissen ist es, dass Neuimker überall sehr willkommen und begehrt sind. Auch hier ist es sehr hilfreich, Mitglied im Imkerverein zu werden.

Natürlich gibt es auch eine Menge an Literatur. Sie kann meines Erachtens jedoch nur begleitend zur Praxis sein. Alleine hieraus sein Wissen zu beziehen, hilft nicht wirklich weiter.

 

Die Kosten

Die Kosten sind nicht zu unterschätzen. Den anfänglichen Worten, dass das alles ganz billig sei, glaube ich keinesfalls mehr. Sehr teuer ist es aber auch nicht. Die Kosten hängen natürlich von der Anzahl der Völker ab.

Grob gerechnet: wenn man pro Beute 200 € ansetzt, ist das mit allem Zubehör recht realistisch. In diesem Betrag sind alle oben genannten Zubehörteile enthalten. Ein einfacher Schleier, Stockmeißel und Abkehrbesen kosten zusammen etwa 50 bis 60 €, ein Smoker etwa 30€. Diese Dinge schafft man sich ja nur einmalig an. Eine neue Beute hält ebenfalls mehrere Jahre.

Einmalige Anschaffungen sind eine Honigschleuder, die neu bis durchaus 500 € kosten kann. Es gibt übrigens auch gebrauchte. Die sind deutlich günstiger zu erhalten. Eine Honigschleuder könnte man sich auch leihen. Manche Imkervereine bieten diesen Service an. Ein Rührstab für den Honig und Honigeimer kommen hinzu. Hier liegen die Kosten sehr unterschiedlich weit auseinander. Kunststoffeimer sind recht preiswert, bei Metall zahlt man schnell ca. 160 Euro. Zum Honigrühren empfiehlt sich ein spezieller Stab, Kosten ca 40 bis 100 €. Später kommen Kosten für Honiggläser und Etiketten hinzu. Deren Höhe liegt mengenabhängig bei ungefähr 40 Cent je Glas.

Nicht zu vergessen sind die Kosten für die eigentlichen Bienen. Falls man keinen Ableger oder Volk umsonst bekommt, zahlt man ca. 60/70 € für einen Ableger und bis zu ca 150 € für ein Volk.

 

Die Logistik

Was ist gemeint? Man benötigt Lagerkapazitäten für Zargen, Mittelwände, Waben, Rahmen, das Honig-Equipment. Das Material muß an seinen Aufstellungsort gebracht werden. Also sollte der Ort der Bienen möglichst dicht mit einem PKW ansteuerbar sein. Mit Honig gefüllte Zargen können 30 und mehr Kilogramm wiegen. Auch sie wollen transportiert sein.

Die meisten Sachen kann man über das Internet bei Zubehörhändlern bestellen, übrigens auch Bienenvölker. Ebay-Kleinanzeigen sind hier sehr hilfreich.

 

 

 

 

Heutzutage hat sich für die Bienenzucht die inzwischen sehr weit verbreitete Magazinimkerei durchgesetzt.

Wir alle kennen sicherlich noch das Bild vom Bienenkorb, einem glockenähnlichen Gebilde aus Stroh, als überliefertes und traditionelles Wohnhaus für Bienen. In dessen Inneren bauen Bienen wild drauf los, weil hier keine ordnungsgebende Struktur vorhanden oder vorgegeben ist. Die Wabenwände werden parallel geführt, von oben nach unten gebaut und an den Rändern fest mit dem Korb verbunden. Man nennt dies Stabilbau. Um an den Honig zu gelangen, muß das gesamte Wabenmaterial herausgeschnitten und damit der vorhandene Lebensraum zerstört werden. Das ist natürlich unpraktisch.

Wildbienen leben und bauen in Hohlräumen wie z. B. Baumstämmen, Erdhöhlen. Unsere Vorfahren hatten dieses ausgenutzt und Höhlungen in Baumstämme geschlagen und mit einem Brett teilweise verschlossen. Zum Honigernten mußten sie auf die Bäume klettern. Die Menschen, die diese Tätigkeit ausübten, hießen Zeidler. Sie besaßen das Recht zum Tragen einer Armbrust und waren verpflichtet, Kaiser und Reich zu dienen [1].

Bienen benötigen kein Tageslicht, um sich in ihrer Behausung zu orientieren. Zur Brutpflege ist es wichtig, im Inneren eine Temperatur von 35° Celsius möglichst konstant zu halten. Wärme steigt bekanntermaßen nach oben. Entsprechend wird auch das Bauen bzw. Brüten nach oben bevorzugt.

Unter Beachtung dieser Bedingungen ist in vielen Ländern die sogenannte Magazinbeute als Bienenwohnung entstanden. Über die geschichtliche Entwicklung schreibe ich später.

Es gibt zwei grundverschiedene Typen von Beuten:

bei der Hinterbehandlungsbeute ist der Zugang zum Inneren auf der Rückseite, also hinten, während er bei der Oberbehandlungsbeute von oben erfolgt. In Deutschland war lange Zeit die Hinterbehandlungsweise verbreitet. Die Oberbehandlung kam aus Amerika und hat sich bei uns inzwischen als Standard durchgesetzt.

Im Prinzip haben alle Oberbehandlungsbeuten den gleichen Aufbau. Ich beschreibe ihn analog zum Hausbau:

 

Dachgeschoß Außendeckel aus Blech als Abschluss zum Schutz des gesamten Baus, der flach und überkragend auf dem Innendeckel aufliegt
6. Etage Innendeckel, der die Beute in der Höhe abschließt
5. Etage Absperrfolie, die die Bienen am weiteren Wachstum in die Höhe hindert
4. Etage Zarge für den Honigraum: hier deponieren die Bienen ihren Honig.
3. Etage Absperrgitter: die Maschen sind so gewählt, dass nur die Arbeiterinnen hindurch schlüpfen können, nicht aber die etwas größere Königin. Dadurch ist der Honigraum frei von Bienenbrut.
2. Etage Zarge, die den oberen Brutraum bildet
1. Etage Zarge, die den unteren Brutraum bildet
Erdgeschoß Bodenkonstruktion mit dem Einflugloch vorne und weiteren Einbaumöglichkeiten, nach oben hin offen, nach unten hin meist auch, aber durch ein engmaschiges Gitter für Bienen unpassierbar
Keller nicht vorhanden

 

 

In alle Zargen werden Rahmen gehängt, in die zu Beginn eine dünne Wachsplatte gelötet oder geschmolzen wird. Auf dieser Mittelwand errichten die Bienen zu beiden Seiten ihre Waben. Erst nach deren Fertigstellung können die Waben für die Brut oder den Honigeintrag verwendet werden.

Dieses Prinzip ist für alle Beuten gleich, doch unterscheiden sie sich in vielen verschiedenen Punkten: Größe und Anzahl der Rahmen, Material der Beuten, Aufbau der Zargen, Richtung, in die die Rahmen gehängt werden. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Beutentypen wie Dadant, Deutsch Normalmaß (DN oder DNM), Zander, Langstroth. Darüber schreibe ich an anderer Stelle ausführlich weiter.

Anmerkungen/Quellenangaben

[1] Der Wochenendimker , Karl Weiß, Kosmos Verlag, S. 34, 12. Auflage 2003

Nachdem ich mich entschlossen hatte, mit dem Imkern zu beginnen, bin ich von vielen Leuten angesprochen und gefragt worden, wie das denn so gehe. Aus diesem Interesse heraus habe ich mich entschlossen, dieses Blog zu schaffen und zu erzählen. Imkern ist spannend und bringt viel Spaß. Daran dürfen und sollen andere gerne teilhaben....... Da viele Menschen hiervon wenig wissen, werde ich versuchen in diesem Blog auch vieles über die Imkerei zu erklären.

Als Kind war ich öfter bei einem Nachbarn und Schrebergartennachbarn meiner Eltern. In der Schrebergartenanlage besaß er ein großes Bienenhaus und hatte mich öfters dorthin mitgenommen. An Erinnerungen ist nicht mehr viel geblieben. Oft sehe ich den Mann noch mit seinem Schleier und einer rauchenden Pfeife.

Am 14. April fand in Frankfurt auf dem Lohrberg ein Vortrag des Frankfurter Imkervereins zum Thema Bienen und Imkern statt. Nachdem ich vorher immer wieder meinem Mann erklärt hatte, dass ich Lust zum Bienenzüchten hätte, aber niemals "in die Puschen gekommen" bin, hatte er mich zu diesem Vortrag geschleppt. Dort war beim ersten Sonnentag nach dem Winter alles hoffnungslos überfüllt. Stinkig und sauer wollte ich wieder verschwinden, ließ mich aber überreden, dort zu bleiben und beim Kaffeetrinken auf die Wiederholung des Vortrages um 10 Uhr zu warten.

Das Warten hat sich mehr als gelohnt. Zum einen waren es nur noch knapp zehn Zuhörer und zum anderen war der Vortrag von Alfred Meixner sehr motivierend für mich bzw. für uns.

Nach einem kurzen Gang zu den Bienenstöcken auf dem Lohrberg waren wir uns sehr schnell einig, dass wir beide am angebotenen Praktikum des Frankfurter Imkervereins teilnehmen werden. Fast jeden folgenden Mittwoch fand dann um 17 Uhr im Frankfurter Wasserpark dieses Praktikum statt.

Unter Anleitung von Alfred Meixner, der Vorsitzenden des Frankfurter Imkervereines, haben wir dann viele der anfallenden Tätigkeiten geübt und gelernt bis hin zur Königinnenzucht.

Natürlich haben wir auch mehrere Ableger gebildet. Oft kam das Thema auf, woher jeder denn sein erstes eigenes Volk bekommen könnte. Eine Möglichkeit war, eines der Ablegervölker zu erwerben. Doch solange wollte ich nicht mehr warten und es war auch bei der Vielzahl der Teilnehmerinnen ungewiss, ob ich eines davon abbekommen könnte.

Über das Internet habe ich dann Imker gesucht, die Völker verkaufen wollen. Bei den Ebay-Kleinanzeigen habe ich viele Anzeigen gefunden. Leider waren die angebotenen Ableger oft sehr weit entfernt oder in einem Rähmchenmaß, mit dem ich nicht arbeiten wollte oder es fehlte ein neues Gesundheitszeugnis. Nach langem Suchen fand ich dann eine Imkerin in der Nähe von Karlsruhe. Es entspann sich ein sehr schöner Email-Kontakt und daraus resultierte die Zusage, ich könnte drei Ableger übernehmen, wenn sie soweit wären. Soweit sein hieß, dass das Volk stark genug für eine Abgabe und Umzug ist.

Zwischenzeitlich habe ich in Schlüchtern die Beuten bestellt. Für die Nicht-Imker: Beuten sind die "Häuser" eines jeden Bienenvolkes. In Schlüchtern werden sie von einer Behindertenwerkstätte gebaut. Aus den Erfahrungen des Praktikums heraus habe ich mich für das Zandermaß entschieden. Zum Start habe ich drei komplette Holzbeuten mit allem nötigen Zubehör und hundert Rahmen zum Einhängen bestellt.

Für Nicht-Imker: so eine Beute besteht aus mehreren Teilen: zuunterst steht der Boden mit dem Flugloch, der "Haustür" zum Rest des Hauses. Der Boden ist nach unten offen und durch Drahtgitter gesichert. Auf diesen Boden kommen die "Zargen". Sie stellen den eigentlichen Wohnraum der Bienen dar. In jeder Zarge werden Rähmchen gehängt. Diese sind mit einer Mittelwand aus Bienenwachs bestückt. Auf ihnen bauen die Bienen auf beiden Seiten der Wand ihre Waben. Zehn Rahmen passen in eine Zarge hinein. Je nach Stärke und Größe des Volkes kommt auf diese erste noch eine zweite Zarge mit Rahmen. Um später Honig zu ernten, fügt man eine dritte Zarge mit Rahmen hinzu. Zwischen die zweite und dritte Zarge wird ein Absperrgitter gelegt. Seine Maschen sind so weit, dass die Bienen gut durchschlüpfen können und so eng, dass die Königin nicht hindurch kommt. Auf diese Weise wird verhindert, dass im Honigraum die Königin ihre Eier ablegt und Brut entsteht.

Inzwischen hatten wir ein riesiges Glück. Wir wußten noch nicht, wo wir unsere Bienen aufstellen konnten. Durch Zufall ergab es sich, dass in unserem Neubaugebiet eine Interessengemeinschaft von der Stadt Frankfurt die Betreuung einer Streuobstwiese übernommen hatte. Als ich davon erfuhr und nachfragte, lief ich nur offene Türen ein. Vom Vorstand wurden Bienenzüchter gesucht.... So wurden wir uns schnell und unkompliziert einig.

Auf dem Gelände dieser Streuobstwiese bereiteten wir den Unterbau für die Beuten vor, ebneten das Gelände ein wenig ein, stellten Steine aus Beton auf, legten waagerecht Balken darüber, auf die die Beuten dann später gestellt werden sollten.

Aufbau des Unterbaus für die künftigen Bienenwohnungen
Aufbau des Unterbaus für die künftigen Bienenwohnungen

Am 8. Juni 2013 war es dann soweit. Spät am Nachmittag sind wir nach Nordbaden gefahren, im Kofferraum die leeren Beuten, um die neuen Bienen, unsere Bienen, zu holen. Wir haben je Beute zehn Rahmen erhalten, die gut mit Brut und Bienen besetzt waren. Um die noch draußen fliegenden Bienen nicht alleine zurückzulassen, haben wir noch eine Stunde gewartet, damit sie gleich in ihr neues Zuhause fliegen konnten.

Gegen 23 Uhr waren wir mit ihnen daheim und haben sie auf einer Streuobstwiese aufgestellt. Im Dunkeln trugen wir die Beuten zu ihrem zukünftigen Standort. Hierbei geschah es, nachdem ich die Fluglöcher geöffnet hatte, dass ich quasi zum Dank von einer Biene beim Bücken an einer äußerst empfindlichen Stelle am Allerwertesten gestochen worden bin.

 

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(c) Markus Schaufler von der IG Riedberg

 

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So sieht es dann nach einigen Wochen und dem Aufsetzen der zweiten Zarge aus. Die Bienen hatten sich kräftig vermehrt und brauchten mehr "Wohnraum".

 

 

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