Die Schwarmzeit 2022 hat begonnen und ist bereits in vollem Gange. Eine der Voraussetzungen für das Abschwärmen eines Bienenvolkes ist die Produktion einer nachfolgenden Königin. Die allerersten Anzeichen für die Schwarmbereitschaft sind die Spielnäpfchen, aus denen sich später die Weiselzellen entwickeln können.
Aus diesem Grunde legen wir Imker in diesen Wochen einen Schwerpunkt in unserer Arbeit auf die Schwarmverhinderung. Wir durchsuchen die Völker auf mögliche Spielnäpfchen. Haben wir welche entdeckt, werden sie vernichtet. Dabei werden mitunter auch welche übersehen. Aus ihnen entwickeln sich im Laufe der nächsten Tage die erwähnten Weiselzellen. Sind sie erst einmal verdeckelt, reift in ihnen innerhalb von acht Tagen eine neue Königin heran.
Bei meinen Kontrollen in den letzten Tagen habe ich bei zwei Völkern etliche Königinnenzellen gefunden und fotographiert.
Heute zeige ich Photos, die bei Völkerdurchsichten in der letzten Woche entstanden sind.
Unsere eigenen Bienen stehen stehen an zwei verschiedenen Standorten, nämlich auf dem Frankfurter Riedberg und im Niddapark in der Frankfurter Römerstadt. Die meisten Bilder stammen vom Riedberg.
Wildbau am Absperrgitter Dadant
Die meisten Bienenvölker werden in Beuten nach dem Zandermaß geführt. Allerdings habe ich auch - zum Ausprobieren - drei Beuten, die im Dadant-Maß sind. Das sind Ein- beziehungsweise Großraumbeuten.
Am Absperrgitter eines der Dadant-Völker haben die Bienen Wildbau betrieben und ein Werk aus Wachs geschaffen. In seiner Form erinnert es ein wenig an die vor nicht zu langer Zeit verstorbene berühmte Architektin Zaha Haddid.
Ganz anders - fast schon sehr gesittet zu nennen - geht es in einem Zander-Volk zu. Hier sind die Rahmenmaße kleiner als im Dadantbau. Zudem kann man in der Zanderbetriebsweise durchaus zwei Räume übereinander setzen. Das haben wir konsequenterweise in diesem Jahr erstmals nicht getan. Alle Zandervölker sind mit einem einzigen Brutraum geführt worden, auf den jeweils ein Honigraum aufgesetzt worden ist.
Zum ersten Mal habe ich in diesem Jahr Brutflächen auf Zander-Rahmen gesehen, die die gesamte Fläche bedecken. In dieser Größe ist das eher etwas ungewöhnlich.
Solche riesigen Brutnester kenne ich von Dadant-Rahmen, aber noch nicht von Zander.
Derzeit "königinnt"es bei uns. Im letzten Beitrag habe ich von den vielen Königinnenzellen in der EZB berichtet. Auch bei uns auf dem Riedberg erleben wir dieses Phänomen zurzeit.
Weiselzellen
An mehreren Rahmen hängen sie die tropfenförmigen Königinnenzellen. Das andere imkerliche Wort für die Königinnenzellen heißt Weiselzelle. Manchmal sogen die Bienen selber dafür, dass neue Königinnen nachgezogen werden. Diese Zellen heißen dann Nachschaffungszellen. Ich verwende diese Begriffe gerne parallel.
Weiselzellen, auch Nachschaffungszellen genanntNachschaffungszelleNachschaffungszelleNachschaffungszelleNachschaffungszellen Zander
Eines der Dadantvölker ist mittlerweile so stark geworden, dass ich von ihm einen Ableger bilden musste. Er steht nun zusammen mit dem Ableger aus der EZB in einer Ecke unserer Streuobstwiese.
Im Niddapark herrscht ebenfalls emsiger Betrieb bei den Bienen. Der Honigraum wird täglich schwerer. Wenn es ab Mittag immer heißer wird, sammeln die Bienen sich vor dem Flugloch und bilden eine Traube, die wir Bienenbart nennen. Hier hier abgebildeten Bienen sind davon jedoch noch weit entfernt.
Flugbetrieb im Niddapark
Nicht nur im Niddapark werden die Honigräume schwerer. Auch bei uns auf dem Riedberg kündigt sich die zweite Honigernte bereits an.
Zuvor werden wir noch eine (biologische) Varroamilbenbehandlung durchführen. Geplant ist, dass wir in einer Woche sämtliche Brutwaben aus den Völkern entnehmen. Die Bienen bleiben in den Völkern erhalten. Für die entnommenen Waben gibt es Mittelwände als Ersatz. Durch die Entnahme induzieren wir eine Brutpause, in der die Milbe sich nicht weiter vermehren kann. Dadurch bleibt der Befall mit Milben sehr gering. Positiver Nebeneffekt: in dieser Zeit müssen die Bienen sich nicht um die Brutpflege kümmern, sondern steigern den Eintrag von Honig. Deshalb werden die Honigräume dann kurze Zeit danach abgenommen und der Honig geerntet. Von beidem später mehr.
Mit diesem Zitat fange ich heute Abend mal an. Der Grund: ein klassischer Fehler ist mir unterlaufen und zwar bei den neuen Völkern auf Dadant.
Letzten Sonntag , bei der Durchsicht von Heinrich, dem Volk aus Bamberg, wundere ich mich über zwei Phänomene: im Volk ist keinerlei unverdeckelte Brut mehr zu erkennen und sehr viele Weiselzellen hängen auf mehreren Rähmchen. Will das Volk etwa schwärmen? Spielnäpfchen sind allerdings nicht vorhanden gewesen. Lebt die Königin etwa nicht mehr und hat vielleicht den Transport doch nicht so gut wie gedacht überstanden? Dagegen sprechen allerdings die riesigen Brutnester. Will das Volk selber seine Königin nicht mehr?
Knapp zwei Wochen zuvor habe ich aus diesem Volk bereits eine Weiselzelle entnommen und in einen Dadant-Ablegerkasten gehängt. Diesen Kasten habe ich vor zwei Tagen das erste Mal danach geöffnet. Die Weiselzelle ist nicht mehr vorhanden. Also dürfte die Königin daraus geschlüpft sein. Tatsächlich, eine Königin läuft auch plötzlich über die Waben. Sie hat einen spitz zulaufenden Hinterleib wie gewöhnlich, aber mit gelblichen Ringen. Also ist sie keine klassische Carnica-Biene.
Die vielen Weiselzellen im Muttervolk machen mich nachdenklich. Deshalb halbiere ich zunächst dieses Volk, Heinrich von mir genannt, und gebe jeder Hälfte einige der Weiselzellen mit in die Beute und verteile die verdeckelte Brut einigermaßen gleichmäßig.
Die zweite Beute platziere ich neben den Dadant-Ablegerkasten und freue mich darüber, auf diese Weise ein weiteres Bienenvolk zu erhalten.
Später, beim Überdenken dessen, was ich gemacht habe, fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Mir ist hier ein klassischer Fehler unterlaufen:
Beim Einhängen der einzelnen Weiselzelle in den Ablegerkasten habe ich die ursprüngliche Königin aus dem Muttervolk nicht erkannt und unbemerkt mitgenommen. Genau diese Königin hat den gelb-schwarzen Hinterleib! Und: die Königin ist nicht markiert.
Im Muttervolk haben die Bienen ebenfalls ganz klassisch reagiert und sich aus der vorhandenen unverdeckelten Brut mehrere Weiselzellen als Nachschaffungszellen gezogen, weil sie keine Königin mehr gehabt haben! Das erklärt sowohl die große Zahl der Königinnenzellen in diesem Volk und das Fehlen von unverdeckelter Brut! Mit anderen Worten: dumm gelaufen.
Immerhin ist der Fehler schnell entdeckt worden. Die Bienen ziehen sich in beiden Beuten neue Königinnen und die Ursprungskönigin lebt nun im Ableger. So kann sich alles noch zum Guten wenden.
Die logischen Konsequenzen: die neuen Königinnen müssen markiert werden, damit so etwas nicht so schnell wieder geschieht und beim Entnehmen von Rahmen sorgfältiger nach der Königin suchen ...
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