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Mir scheint, dass ich es in diesem Jahr mit den Königinnen habe... Heute erfolgt wieder ein Bericht über sie.

Bei der EZB betreue ich drei Völker. Von allen habe ich vor 10 Tagen je zwei Rahmen gezogen und diese zu einem Sammelbrutableger vereint. Bei dieser Aktion habe ich natürlich streng darauf geachtet, dass ich die - grün markierte - Königinnen nicht mit aus den Bienenvölkern entferne. Um dabei sicher zu sein, muss ich die Königin gesehen haben. Das ist auch der Fall gewesen.

Für die entnommenen Rahmen habe ich Mittelwände eingefügt. Diese sind bei der heute erfolgten Kontrolle allesamt gut ausgebaut. In den Beuten ist dadurch wieder Platz für die Brut geworden.

Lediglich im dritten Volk habe ich keine Eier gefunden, wohl aber Larven in unterschiedlicher Größe. Demnach muss die Königin noch vor wenigen Tagen in ihrem Volk vorhanden gewesen sein.

Umso erstaunlicher ist für mich die Überraschung, dass ich bei der Rahmendurchsicht insgesamt acht (!) verdeckelte Weiselzellen entdecken musste. Genau genommen sind es nur sieben vollständig verdeckelte und eine noch unten offene Weiselzelle. Mit anderen Worten: die Bienen haben versucht sich eine Königin nachzuschaffen. Auch bei sorgfältiger Kontrolle habe ich keine Königin mehr im Volk finden können.

Die Menge der vorhandenen Bienen hat im Vergleich zur letzten Durchsicht nicht abgenommen. Ein Abschwärmen hat demnach nicht stattgefunden. Was bleibt also an Möglichkeiten übrig?

Theoretisch könnte ich die Königin doch mit in den Ableger genommen haben. Dagegen sprechen die noch relativ kleinen Larven. Sie sind keine Woche alt. Die Königin muss also noch vorhanden gewesen sein. Ebenso könnte ich beim Hantieren die Königin zerdrückt haben. Aber hier sprechen die vorhandenen kleinen Larven dagegen.

Vielleicht wollten die Bienen ihre Königin einfach nicht mehr und haben von sich aus mit dem Bau von Nachschaffungszellen begonnen.

Ich zeige im Folgenden die Bilder von den oben erwähnten Königinnen- beziehungsweise Nachschaffungszellen.

Weiselzelle am eingehängten Drohnenrahmen

Weiselzelle am oberen Rand eines Rahmens

Weiselzelle und Spielnäpfchen am linken Rand eines Rahmens
Weiselzelle am linken Rand eines Rahmens
Weiselzelle
zwei Weiselzellen nebeneinander am oberen Rand eines Rahmens
Weiselzelle, dieses Mal rechts unten
Weiselzelle, noch nicht verschlossen. Eine Biene ist darin gerade zu Besuch

Was ist zu tun? Wie so oft heißt es ganz einfach: abwarten. Nachdem ich auch bei einer erneuten Kontrolle keine markierte Königin gefunden habe, kann ich - theoretisch - davon ausgehen, dass das weisellos ist. In diesem Fall kann ich die Nachschaffungszellen hängen lassen.

Eine neue Königin, die als erste schlüpft, kümmert sich quasi selbst um den Rest. Für die Nicht-Imker heißt das, die erste geschlüpfte Königin setzt sich durch und tötet ihre potentiellen Rivalinnen in deren Weiselzellen ab. Auf alle Fälle kommt es somit zu einer neuen Königin. Nach einem anzunehmenden Hochzeitsflug wird es noch ein paar weitere Tage dauern, bis die Eiablage wieder erfolgen wird. Also: früheste Kontrolle erst in zwei Wochen wieder.

Für Außenstehende mag dieses Wort ungewohnt oder fremdartig klingen, erfahrene Imker und fortgeschrittene Anfänger können jedoch viel damit anfangen.

Jeder Imker kommt früher oder später einmal in die Lage, dass er in einem seiner Völker plötzlich keine junge Brut mehr findet. Die sich dabei ergebende wichtigste Frage ist, ob sich im Volk noch eine eierlegende Königin befindet. Ist die Königin vorhanden, ist das Volk weiselrichtig; fehlt sie, ist es weisellos.

Um die Königin zu finden, könnte man natürlich das gesamte Volk durch ein Absperrgitter "sieben". Sämtliche Bienen werden hierzu auf ein Absperrgitter oder vor einen Feglingskasten gekehrt. Die Bienen können durch die Gitterstreben hindurchwandern, die Drohnen und die Königin können es aufgrund ihrer Größe nicht und bleiben draußen.

Der Aufwand hierfür ist relativ groß. Einfacher geht es mit der Weiselprobe. Ist ein Volk ohne Königin, wird es unruhig und ändert sein Verhalten. Es versucht relativ rasch sich dann eine neue Königin heranzuziehen. Das Paradoxe dabei: hierzu müssen allerdings von der Königin gelegte Eier oder eventuell ganz junge geschlüpfte Larven vorhanden sein. Ist dies nicht der Fall, kann keine neue Königin aus dem eigenen Bestand herangezogen werden.

Hier setzt die Weiselprobe an. Ist man unsicher, ob eine Königin vorhanden ist oder nicht, hängt man einfach einen Rahmen mit fremden Eiern in das betreffende Volk hinein. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Die Königin ist vorhanden. In diesem Fall entwickeln die Eier sich ganz "normal" zu Arbeiterinnen.
  2. Die Königin ist nicht vorhanden. Dann entwickeln die Bienen über ein Spielnäpfchen eine Königin- beziehungsweise Weiselzelle. Sie ziehen sich aus den fremden Eiern eine neue Königin nach.

Bereits am nächsten Tag kann man schon das Ergebnis sehen. Im zweiten Fall haben die Bienen bereits mit dem Bau von Spielnäpfchen begonnen. Diese Zellen haben in der Imkersprache einen eigenen Namen erhalten und heißen dann Nachschaffungszellen.

Nachschaffungszellen

Üblicherweise befinden sich die Spielnäpfchen am unteren Rand eines Rahmens. Hier in diesem Fall können sie jedoch irgendwo auf der Wabe sitzen. Weil die Bienen sich eine Königin auf diese Weise nachschaffen, heißen die Zellen entsprechend Nachschaffungszellen. Also ganz einfach...

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