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(17.08.2023) Diesen Begriff gibt es nicht nur in Geschichtsbüchern, auch heute noch finden Völkerwanderungen statt. Momentan meine ich natürlich mit Völkern Bienenvölker.

Im Rahmen der Varroabehandlung habe ich bei etlichen Völkern eine Totale Brutentnahme (TBE) durchgeführt. Hierbei werden sämtliche Rahmen, die Brut, egal in welchem Zustand, tragen aus dem Volk entnommen. Aus ihnen lässt sich beispielsweise über Sammelbrutableger eine Völkervermehrung erzielen. Allerdings sollten diese hoch mit Varroamilben kontaminierten Brutableger weit weg von den Muttervölkern aufgestellt werden.

Genau so habe ich es auch gemacht. Heute morgen, nach dem verheerenden Unwetter über Frankfurt, habe ich die ersten Völker umgezogen. Gestern Abend, nach Einbruch der Dämmerung, habe ich bei den Völkern noch schnell die Fluglöcher verschlossen, damit alle Bienen in ihrer Beute bleiben und mitgenommen werden können.

Heute Morgen dann habe ich die Beute verschnürt, ins Auto gestellt und zu uns zum neuen (alten) Standort verbracht.

Dort hat diese Beute mit dem Sammelbrutableger ihren neuen Stammplatz gefunden. Vorher allerdings sind die Bienen in dieser Beute gegen die Varroamilbe behandelt worden. Bei der Nachkontrolle hat sich gezeigt, dass die gesamte (alte) Brut ausgelaufen ist. Die Bienen haben sich inzwischen eine neue Königin angeschafft, die übrigens bereits in die Eiablage gegangen ist. Von daher ist es genau der richtige Zeitpunkt jetzt gewesen, dieses Volk umzuziehen.

So sieht der Sammelbrutableger nun an seinem neuen Platz aus. Er hat ein Anflugbrett erhalten und auf die untere Zarge, dem unteren und einzigen Brutraum, habe ich eine zweite Zarge, gefüllt mit Tierstreu als "Dampfabzugshaube" gesetzt. Die Bienen stehen bei uns auf einem Nordhang, dort ist die Luftfeuchtigkeit in der Regel etwas erhöht. Um Wabenschimmel zu vermeiden, erhalten unsere Bienenvölker nach und nach ihre "Dunstabzugshaube". Die Feuchtigkeit innerhalb der jeweiligen Beute ist dadurch signifikant niedriger, was sich nebenbei auch beim etwas geringeren Wassergehalt des Honigs bemerkbar macht.

Was jetzt noch weiterhin geschehen wird, ist die Auffütterung, damit die Bienen gut in den Winter hineingehen und ebenso gut aus ihm herauskommen können.

Aufgrund entsprechend schlechter Erfahrungen des letzten Jahres werde ich Ende August oder Anfang September zusätzlich noch eine weitere Varroabehandlung durchführen, indem ich die Bienen mit Oxalsäure besprühe.. Dadurch versuche ich eine späte Reinvasion von Varroamilben, wie wir sie in den letzten warmen Sommern erlebt haben, zu verhindern.

(31.07.2023) Anfang Juli 2023 habe ich bei der Totalen Brutentnahme (TBE) aus den dabei entnommenen Brutwaben zwei Sammelbrutableger gebildet. Diese mit Varroamilben stark belasteten Bienenstöcke sind anschließend entfernt von unserem Bienenstand aufgestellt, "geparkt", worden.

Bei der gestrigen Kontrolle stellte sich heraus, dass alle Brut inzwischen - wie erwartet - geschlüpft ist. Zur weiteren Varroabehandlung haben diese Ableger wenige Tage nach dem Umstellen eine Wanne mit drei Litern 15%iger Ameisensäure in den Boden gestellt bekommen. Dieses Verfahren ist vor Jahren im Bieneninstitut Oberursel entwickelt worden. Es hat sich nicht durchgesetzt und keine "amtlichen Weihen" der Anerkennung erhalten. Trotzdem funktioniert es sehr gut. Die Ameisensäure verbleibt vier und mehr Wochen in der Beute. In dieser Zeit schlüpft sämtliche Brut und die Ameisensäure wirkt auf die Varroamilben ein.

Zugleich ziehen die mitgenommenen Bienen aus der zu Beginn noch vorhandenen unverdeckelten Brut sich eine Königin nach. Auf den Rahmen sind mehrere aufgebrochene Königinnenzellen zu erkennen. Das bedeutet, dass die Nachschaffung einer Königin vermutlich geklappt hat. Frische Brut ist noch keine vorhanden. Gleichzeitig sind sämtliche Futtervorräte, die ich den Bienen mitgegeben habe, inzwischen aufgebraucht. Die Bienen dürften also Hunger haben.

Für die Brutaufzucht und -pflege ist ein gutes Nahrungsangebot unerlässlich. Aus diesem Grunde haben die Bienen heute ein massives Futterangebot erhalten nach dem Motto: "nicht kleckern, sondern klotzen!" Soll im Einzelnen heißen: auf die Rahmenoberträger habe ich drei Packungen mit Futter gelegt. Eine Packung mit Flüssigfutter "Apiinvert", eine Packung mit Futterteig "Apifonda" und wegen des zu erwartenden erhöhten Pollenbedarfs eine Packung Neopoll (Futterteig mit Pollenversetzt).

Nun bin ich gespannt, wie es mit diesen beiden Ablegern weitergehen wird. Die Königin dürfte ihren Hochzeitsflug inzwischen absolviert haben und zurückgekehrt sein. Im Volk habe ich übrigens nicht gezielt nach ihr gesucht! Mit dem jetzt vorhandenen Nahrungsangebot sollte die Eiablage und Brutpflege starten. In zwei Wochen werde ich weiter dazu berichten.

Im Bild von links oben im Uhrzeigersinn: 2,5, kg Flüssigfutter Apiinvert, 1 Kg Neopoll und unten 2,5 kg Apifonda Futterteig.

Der April 2021 ist in diesem Jahr bei uns viel zu kalt gewesen. Im Durchschnitt liegt seine Temperatur 2021 3° unterhalb des langjährigen Mittels.

Entsprechend verläuft auch die biologische Entwicklung. Die Baumblüte hat fast pünktlich eingesetzt. Ebenso auch die Rapsblüte. Auch in den Bienenvölkern ist die Entwicklung kontinuierlich vorangeschritten, wenngleich auch ein wenig langsamer als sonst.

Durch die viel zu niedrigen Temperaturen fliegen die Bienen trotz vorhandenem Trachtangebot viel zu wenig aus. Es ist ihn sehr häufig einfach viel zu kalt. Ein paar wenige wärmere Tage haben das leider nicht kompensieren können.

Kirschblüten am 28.4.2021

Am Mittwoch, 28.4.21, habe ich auf der Streuobstwiese die obigen Kirschblüten fotografiert. Die Blüten sind um diese Zeit normalerweise kaum noch vorhanden und zum großen Teil abgefallen. Die Apfelblüte beginnt gerade.

Beginn der Apfelblüte 28.04.2021

In unseren Völkern hingegen herrscht bereits eine ziemliche Enge. Während der kalten Tage haben die Bienen kaum Nektar eingetragen und damit begonnen ihre Vorräte zu fressen. Die Futterkränze sind in diesem Jahr zu dieser Zeit relativ klein. Dafür sind die Brutflächen ziemlich groß. Für uns Imker bedeutet es, dass wir jetzt zügig dafür sorgen müssen, dass neue Brutflächen bereit stehen. Also stellen wir entweder eine zweite Zarge als oberen Brutraum auf oder bilden die ersten Ableger.

Letzteres habe ich am 28.4. getan.

Von einem Volk im Frankfurter Niddapark habe ich diesen Ableger gebildet und mit zu uns auf die Streuobstwiese getragen. In seinem Inneren hängen drei Rahmen: eine Futterwabe mit ansitzenden Bienen, eine Brutwabe mit Eiern und offener und verdeckelter Brut sowie eine Mittelwand. Aus den Eiern können die Bienen sich selber eine neue Königin heranziehen. Das wird allerdings noch zwei Wochen dauern. Die neue Königin startet anschließend zu ihrem Hochzeitsflug, auf dem sie von Drohnen begattet wird. Wenige Tage nach ihrer Rückkehr beginnt sie mit der ersten Eiablage und legt damit die Grundlage für ein neues Bienenvolk.

Das Flugloch auf dem obigen Bild habe ich deutlich verkleinert. Noch sind die Bienen nicht in der Lage Eindringlinge sicher und wirkungsvoll abzuwehren. Das verkleinerte Flugloch gibt ihnen deshalb mehr Sicherheit.

Aus drei anderen Völkern habe ich jeweils zwei Rahmen entnommen und aus ihnen einen Sammelbrutableger gebildet.

Kreißsaal würde noch nicht so ganz stimmen. Wir haben hier zwar erstellte Ableger, aber daraus sind noch keine Völker geworden. Bei den Imkern gibt es für die Gesamtheit eines Volkes die merkwürdig klingende Bezeichnung Bien. Der Bien, männlich.

Mit diesem Begriff tue ich mich schwer, aus aesthetischen Grunden mag mir dieses Wort nicht so gut über die Lippen kommen. Aber: ohne Königin kein komplettes Volk, auch kein Jungvolk.

Also sind wir hier in der Station vor der Geburt, vor dem Kreißsaal. In dieser Reihe stehen vier Völker. Drei davon am gleichen Tag aus Waben mit Eiern erstellt. Aus diesen Eiern ziehen sich die vorhandenen Bienen selber eine neue Königin. das dauert ein einem Bienenvolk von der Eiablage bis zum Schlüpfen der Königin 16 Tage. Weil die Eier bereits vorhanden sind, wird es hier ein oder zwei Tage schneller gehen.

Bei dem vierten Volk wird es noch schneller gehen (wenn alles wie gewünscht klappt). Hier haben wir eine Wabe mit bereits verdeckelten Königinnenzellen zugehängt. Mehrere dieser Zellen sind auf der Wabe. Eine der Königinnen sollte es wohl als erste schaffen und innerhalb von acht Tagen schlüpfen. Diese Königin sticht nach ihrer "Geburt" ziemlich zügig ihre möglichen Rivalinnen ab und tötet sie. Die anderen Waben stammen von mehreren Bienenvölkern ab. Deshalb nennt man dieses dann einen Sammelbrutableger.

Das Imkern und Arbeiten an Bienen lässt manchmal tolle Einblicke zu. So auch heute.

Vor einer Woche habe ich von einem Volk einen Ableger erstellt und hierbei doch nicht richtig aufgepasst: ich habe versehentlich die Königin mit in den Ableger genommen. Demnach ist das Muttervolk eine Woche ohne Königin gewesen. Bei seiner Durchsicht habe ich mich schon gewundert. Es gibt viel verdeckelte Brut, aber keine Eier zu sehen.

Am Ende der Durchsicht ist der Donnerschlag gekommen. Auf zwei Waben habe ich mindestens fünf verdeckelte Königinnenzellen gefunden. Nach dem ersten Erschrecken ist dann das Nachdenken gekommen.

Habe ich vor einer Woche etwa die Spielnäpfchen übersehen? Auszuschließen ist so etwas niemals. Allerdings habe ich selber nicht daran glauben gewollt. Als rettende Idee ist mir der versehentliche Mitnahmetransport der alten Königin gekommen. Überlegung: wenn das so stimmt, dann müßten ja im Ableger bereits Eier vorhanden sein. Also schaue ich im Ableger nach und werde sehr schnell fündig: frische Stifte sind dort zu sehen.

Bei einem normalen Ableger kann das aus biologischen Gründen gar nicht sein. Ergo: ich muss die Königin doch mitgenommen haben trotz sorgfältiger Kontrolle. Die Königin ist übrigens nicht gekennzeichnet....

Damit wird verständlich, dass die Muttervolkbienen sich sehr schnell eine Königin nachgezogen haben. Eier sind vor einer Woche ja reichlich im Volk vorhanden gewesen. Vom Ablauf her kommt es zeitlich auch gut hin: nach acht Tagen ab Eiablage sind die Weiselzellen bereits verdeckelt.

Weiselzellen in einem Volk

Genau so sieht es auch aus. Das Bild zeigt eine der beiden Waben mit den tropfenförmig nach unten hängenden Weiselzellen.

So sieht es in der Vergrößerung aus. Im Grunde ist dies ein phantastisches Geschehen, das ich hier sehen darf. Die Natur der Bienen regelt das von selber so schnell wie möglich. Dies ist sozusagen ein Einblick in die Kinderstube einer noch nicht einmal geborenen Königin.

Eine dieser beiden Waben mit den Weiselzellen habe ich entnommen und als Grundlage für einen Sammelbrutableger benutzt. Aus zwei anderen Völkern sind jeweils noch eine weitere Wabe mit offener und verdeckelter Brut sowie eine Futterwabe in den neuen Ableger gewandert.

Beide Kästen, den des Muttervolkes und den des Ablegers, gilt es nun für die nächste Zeit völlig in Ruhe zu lassen. Die Königinnen müssen darin heranwachsen. Das dauert ab jetzt noch etwa acht Tage bis zum Schlupf. Anschließend benötigt die neue Königin noch ein paar Tage bis sie zu ihrem Hochzeitsflug startet. Nach der hoffentlich erfolgreichen Rückkehr wird es ebenfalls noch ein paar Tage dauern bis sie in die erste Eiablage geht. Das heißt, dass in etwa zwei Wochen eine erste vorsichtige Völkerkontrolle wieder möglich sein dürfte. Gegebenenfalls ist es sogar sinnvoll, noch eine weitere Woche abzuwarten, um ganz sicher zu sein.

Diese beschriebenen Vorgänge laufen normalerweise im Verborgenen ab. Von daher ist es ein glücklicher Zufall, diesen Blick in die Kinderstube einer Königin werfen zu können. Nach der Eiablage dauert es acht Tage, bis eine Königinnenzelle komplett ausgebaut und verdeckelt ist. Anschließend macht die Made der zukünftigen Königin noch eine Metamorphose über verschiedene Puppenstadien durch, bis sie nach weiteren acht Tagen schlüpfen wird.

Hier haben wir nun sogar die Besonderheit, dass gleich mehrere Königinnen in der Entwicklung parallel vorhanden sind. Die erste, die schlüpft, wird dann später als eine der ersten "Amts"handlungen die noch nicht geschlüpften potentiellen Rivalinnen abtöten. Es kann nur eine Königin im Volk geben. Die Natur ist schon grausam.... Irgendwie erinnert das durchaus an den derzeitigen amerikanischen Präsidenten......

Zu Beginn des Sommers steht für jeden Imker die Behandlung gegen die Varroamilbe an. Hierfür gibt es sehr viele und sehr unterschiedliche Verfahren. Das bekannteste ist die Anwendung von Ameisensäure 60% in verschiedenen Verdunsterformen. Diese Methode darf aber erst nach der abgeschlossenen Honigernte durchgeführt werden, damit die Säure sich nicht im Honig einlagert.

Andere Säuren, die angewendet werden und zugelassen sind, sind inzwischen die Oxalsäure, die wie die Milchsäure auf die Waben gesprüht werden muss.

Daneben gibt es inzwischen auch nicht-chemische Behandlungsmethoden, die eher auf der Biologie der Milben und der Bienen beruhen. Ein solches Prinzip ist das künstliche Herbeiführen einer Brutpause. Die Milben vermehren sich nur in der verdeckelten Brut der Bienen. Einfacher Schluss: keine Brut - keine Milben.

Um die Brutunterbrechung herbeizuführen, gibt es mehrere Methoden. Bei einer fängt man die Königin ein und sperrt sie in einen Käfig, den man dann zurück in das Volk hängt. Durch die Gefangenschaft kann die Königin keine Eier legen und es kommt zur Brutunterbrechung. In dieser Zeit entwickelt sich die vorhandene Brut und schlüpft, ohne dass es zu weiterem Nachwuchs kommt. Nach spätestens drei Wochen besteht keinerlei Brut mehr im Volk, weil die normale Entwicklung vom frisch gelegten Ei bis zum Schlupft der Biene genau 21 Tage beträgt. Die Milben können sich in dieser Zeit nicht weiter vermehren und sterben langsam ab. Zur Sicherheit hängt man noch eine Woche Karenzzeit dran, bevor die Königin wieder freigelassen wird.

Ein anderer Weg zur Brutpause ist radikaler und einfacher: sämtliche Brut wird einem Volk entnommen. Auch hier gilt dann die Regel: keine Brut - kein Milbenwachstum. Die totale Brutentnahme kombiniert man gerne mit der gleichzeitigen Wabenerneuerung. Wie das geht beschreibe ich im Folgenden in mehreren Teilschritten und demonstriere das mit entsprechenden aktuellen Photos.

Die Brutentnahme gilt als eine Materialschlacht. Man benötigt in der Tat eine Menge an Material, aber so viel ist es nun auch wiederum nicht.

Materialien für die totale Brutentnahme

Benötigt werden frische Mittelwände, ein Boden und mehrere Zargen. Auf dem Boden werden in den aufzusetzenden Zargen die Brutwaben eingehängt und bilden damit einen Brutsammler oder auch Sammelbrutableger.

Wie geht man nun vor? Am einfachsten geht dieses Verfahren in einem zweifarbigen Volk mit aufgesetztem Honigraum. Aber auch bei einem einarmigen Volk kann man die Brut entnehmen. Das geht ebenso.

Schritt 1 heißt Abstapeln. Das komplette Volk wird in seinem Beutensystem auseinandergenommen. Nur der Boden bleibt an Ort und Stelle stehen.

Schritt: Boden
Schritt: Abstapeln

Die Bruträume und der Honigraum werden abgehoben und neben der Beute abgesetzt. Der ursprüngliche Boden verbleibt.

Schritt 2: Auf den leeren Boden kommt eine leere Zarge. Sie bildet den zukünftigen neuen Brutraum. Das gesamte Volk wird hierbei auf eine einzige Zarge eingeengt!

Schritt: Leerzarge als neuer Brutraum

Schritt 3: Aus den vorhandenen Brutflächen wird eine Wabe mit möglichst viel frischer und unverdeckter Brut herausgesucht. Diese Wabe ist die Fangwabe. Natürlich sitzen auf den Bienen noch Milben. Die können wir kaum entfernen, sondern schleppen sie mit in das neue System. Die vorhandene offene Brut jedoch zieht diese Milben an. Kurz vor der Verdunkelung schlüpfen die ansitzenden Milben in die Brutzellen. Damit geht die Milbenbelastung bei den Bienen noch weiter nach unten. Zu glauben, dass das Volk nun silbenfrei sei, ist eine Illusion! Der Trick ist, diese Fangwabe kurz nach der Verdeckelung ebenfalls zu entfernen. Dadurch erzielen wir in der Tat ein milbenarmes Volk.

Schritt: Fangwabe

Schritt 4: Nachdem die Fangwabe in der Zargenmitte hängt, wird die komplette Zarge mit Mittelwänden aufgefüllt. Weil hier noch keine Waben existieren, müssen die Bienen diese noch erst bauen. Das dauert natürlich seine Zeit. Das ist genau die Zeit der Brutunterbrechung, die wir benötigen.

Schritt: Mittelwände auffüllen

Die ansitzenden Bienen in der Zargenmitte zeigen an, wo die Fangwabe sitzt. Der Rest sind Mittelwände. Auf ihnen bauen die Bienen neue Waben auf und wir erneuern somit das vorhandene Wabenmaterial..

Schritt 5: Auf den mitgebrachten zusätzlichen Boden wird ebenfalls eine Leerzarge gesetzt. Sie nimmt anschließend die Brutwaben auf.

Schritt: Brutsammler mit Boden und Leerzarge

Sinnvoll ist es natürlich, diese Leerzarge mit dem Boden so dicht wie möglich ans zu behandelnde Volk zu stellen, damit die Arbeitswege nur kurz sind.

Schritt 6: Auf die Zarge mit den Mittelwänden wir eine Leerzarge als "Trichterzarge" aufgesetzt. Dieser Trichter erleichtert es ungemein, die Bienen in die neue Behausung zu schlagen.

Schritt: Trichterzarge

Schritt 7: Nun werden nacheinander sämtliche Rahmen aus den Bruträumen entnommen und die Bienen in den Trichter gestoßen. Auf dem Rahmen sollen nicht mehr als eine Handvoll Bienen verbleiben. Wichtig: hierbei darf die Königin nicht mit in den Brutsammler gelangen. Meistens wird die Königin automatisch mit in den Trichter gestoßen. Ist sie markiert, fällt sie leichter auf als eine unmarkierte Königin. In diesem Fall ist die Nachkontrolle auf den entnommenen Waben besonders wichtig. Dadurch, dass nur noch wenige Bienen vorhanden sind, ist die Suche nach der Königin sogar eher etwas vereinfacht.

Schritt 8: Sämtliche Rahmen werden in den Brutsammler gehängt.

Schritt: Brutsammler erstellen

Schritt 9: Sind alle Rahmen aus den Bruträumen entnommen und die Bienen in den Trichter geschlagen, wird zurückgebaut. Auf den einzigen, unteren, Brutraum kommt das Absperrgitter und darauf der Honigraum.

Bei uns ist in diesem Jahr eine Besonderheit: Wir schleudern bereits am nächsten Tag und haben aus diesem Grunde zwei Honigräume, die wir aufsetzen. Der obere davon geht in die Ernte. Der untere bleibt für die nächsten Wochen an seiner Stelle. Teilweise haben wir hier bereits mit Nektar gefüllte Rahmen eingehängt, die zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht reif für die Ernte gewesen sind. Klassisch bleibt nur ein einziger Honigraum bestehen, wenn man auf Zander imkert.

Schritt: ENDE alles ist wieder aufgebaut

Gerne demonstriere ich das Vorgehen an einem anderen Volk:

Beginn: rechtes Volk - Ausgangssituation

Das rechte Volk im Bild soll die totale Brutentnahme erhalten. Wir erkennen den Aufbau: unten der Boden mit seinem Anflugbrett, darüber stehen zwei Bruträume und abschließend ist unterhalb des Metalldeckels oben der Honigraum zu erkennen.

Zunächst wird abgestapelt:

Schritt: Abstapeln
Schritt: Abstapeln

Der Honigraum und die beiden Bruträume kommen jetzt neben dem ursprünglichen Standort zu stehen.

Auf den verbliebenen Boden kommt eine Leerzarge.

Schritt: Boden und Leerzarge

In die Leerzarge wird eine Fangwabe gehängt, die die restlichen auf den Bienen ansitzenden Milben anziehen und aufnehmen soll.

Schritt: Fangwabe

Anschließend wird dieser Brutraum mit Mittelwänden vollständig aufgefüllt.

Schritt: Mittelwände auffüllen

Hierauf stellen wir eine Trichterzarge, entnehmen Rahmen für Rahmen aus den ursprünglichen Beuten, schlagen die Bienen ist die Trichterzarge hinein und hängen die Rahmen in den zu bildenden Brutsammler.

Schritt: fertiger neuer Brutraum

Nachdem alle Rahmen so behandelt worden sind, wird auf die Mittelwände ein Absperrgitter gelegt.

Schritt: Absperrgitter

Hierauf kommt der Honigraum zu stehen. Damit die die totale Brutentnahme beendet.

Wichtig: nach sieben bis zehn Tagen muss die Fangwabe entnommen werden. Die ursprünglich offene Brut sollte zu diesem Zeitpunkt vollständig verdeckest sein. Die Varroamilben sitzen dann in den geschlossenen Zellen. Aus mehreren Fangwaben läßt sich sogar noch ein weiterer Sammelbrutableger herstellen. Die so gebildeten Sammelbrutableger sollten jedoch möglichst weit entfernt vom Ursprungsort aufgestellt werden. Sobald die Brut darin geschlüpft ist, muss hier natürlich unbedingt eine Behandlung mit Säure gegen die Varroamilben erfolgen. In der Zwischenzeit haben die Bienen die Gelegenheit genutzt und sich eine neue Königin herangezogen. Die Säurebehandlung in diesem Ableger sollte deshalb noch vor der ersten Verdunkelung erfolgen, damit die Milben durch die Säure auch erreicht werden können.

Langsam geht auch der Goldene Oktober auf sein Ende zu. Die letzten Tage sind noch sommerlich warm gewesen, aber von Tag zu Tag wird es deutlich kühler. Morgens 4° ist schon nicht mehr sommerlich zu nennen, auch wenn die Höchsttemperatur immerhin noch 16° heute betragen hat.

Herbstsonne bei einem Teil unserer Völker

Bei diesem Wetter sind wir heute Mittag bei den Bienen gewesen. Die Streuobstwiese ist weitgehend bereits gemäht. Blühendes ist leider nicht mehr zu sehen. Das passt natürlich zur Jahreszeit. Trotzdem fliegen die Bienen noch rege ein und aus. Gemessen am Frühjahr und Sommer ist der Flugbetrieb allerdings deutlich ruhiger. Bei einigen großen Völkern ist auf dem Anflugbrett noch eine Menge los.

Selbstverständlich haben wir das gute Wetter ausgenutzt, um in die Beuten zu schauen und die Wintervorbereitungen zu beurteilen. Bereits vor einigen Tagen ist mir bei zwei Beuten aufgefallen, dass dort mehr oder minder Ruhe vor dem Flugloch herrscht. Ich bin davon ausgegangen, dass nur noch wenige Bienen in ihnen leben und wir sie als schwaches Restvolk mit einem starken Volk vereinigen würden. Wenige hieß in diesen beiden Fällen jedoch null. Beides sind Sammelbrutableger gewesen, die ich bei der sommerlichen vollständigen Brutentnahme gebildet habe. Sie haben nicht überlebt.

Natürlich frage ich mich, was dazu geführt hat. Futter ist in den Rahmen nicht mehr vorhanden gewesen, wohl aber noch Futterteigreste auf den Rahmenoberträgern. Sind sie verhungert? Sind Räuberei und Wespen daran schuld? Fakt ist, dass ich seit knapp sechs Wochen nicht mehr nach ihnen gesehen habe. Insofern kommen Futtermangel und Verhungern durchaus in Betracht. Auch, wenn ich nach dem Auslaufen der Brut in diesen Ablegern eine Oxalsäurebehandlung durchgeführt habe, ist es nicht ausgeschlossen, dass die Varroabelastung so hoch war, dass die Ableger nur geringe Überlebenschancen gehabt haben könnten.

Die übrigen Völker und Ableger sind jedoch wohlauf. Bei einigen von ihnen haben wir noch einmal nachgefüttert. Nun können wir nur noch hoffen, dass sie gut in und durch den Winter kommen werden.

Die beiden Völker mit den neuen Königinnen haben sich sehr gut entwickelt. Da wird noch zurzeit voll gebrütet.

Sammelbrutableger in Bergen-Enkheim

Anfang Juli habe ich bei den Völkern die vollständige Brutentnahme durchgeführt. Sämtliche Rahmen, die Brut enthalten, habe ich dabei aus dem Volk entfernt und zu Sammelbrutablegern zusammengestellt. Drei sind es insgesamt geworden. Zwei haben ihren neuen festen Platz in der Frankfurter Römerstadt am Rande des Niddaparks, der dritte einen vorübergehenden Standort in Frankfurt-Bergen-Enkheim erhalten.

Alle Sammelbrutableger sind weisellos, haben also keine Königin. Weil in jedem Ableger frische Eier in den Zellen sind, können die Bienen sich aus ihnen selbst eine neue Königin heranziehen. Das dauert 15 bis 16 Tage. Wenige Tage nach ihrem Schlupf fliegt sie zu ihrem Hochzeitsflug aus. Nach ihrer Rückkehr benötigt sie noch ein paar Tage Pause bevor sie mit der Eiablage beginnt und so den Grundstock für ein neues Volk bildet.

Im Sammelbrutableger ist es durch das Fehlen einer Königin vorübergehend zu einer Brutunterbrechung gekommen. Für die Varroamilben fehlt damit die Möglichkeit des eigenen Vermehrens in der geschlossenen Brut. Bis die Königin wieder in Eiablage geht, dauert es vier Wochen. Anschließend ist die neue Brut noch 8 Tage offen und wird erst am 9. Tag verdeckelt. Die Brutpause ist also relativ lang. Viele Milben sterben deshalb bereits in dieser Zeit ab.

Unterstützt wird das Absterben der Varroamilben noch durch eine ergänzende Säurebehandlung drei bis vier Wochen nach Bildung des Sammelbrutablegers. Dieser Zeitpunkt ergibt sich aus biologischen Gründen: die Entwicklung einer Biene vom Ei bis zum Schlupf dauert 21 Tage. Nach drei Wochen dürften also aus allen vorhandenen Eiern geschlüpfte Bienen geworden sein.

Mit der Säurebehandlung werden die auf den Bienen ansitzenden Varroamilben erreicht und abgetötet. Es kommen auf diese Weise zwei unterschiedliche Verfahren zur Varroabekämpfung im Ableger zusammen. Wichtig ist es, mit der Säurebehandlung zu beginnen, bevor die Königin in die Eiablage getreten und die neue Brut verdeckelt ist.

Als Behandlungssäure habe ich Oxalsäure benutzt. Sie ist seit dem letzten Jahr für die Sprühbehandlung im Sommer neu zugelassen und wird flächig auf das gesamte Wabenwerk Rahmen für Rahmen aufgesprüht. Die so behandelten Bienen habe ich anschließend noch einige Tage stehengelassen. Gestern Abend ist das Flugloch verschlossen worden.

Heute am späten Vormittag haben wir die Beute samt Einwohnerinnen mit zwei Spanngurten fest verschlossen, auf einer Sackkarre zum Kofferraum unseres Autos transportiert und darin abgestellt. Die Spanngurte verhindern, dass sich die Beute während des Transportes öffnet und die Bienen im Auto frei fliegen können.

Sammelbrutableger in Spanntgurtsicherung

Mit Hilfe einer Schubkarre haben wir die Beute bei uns dann zum vorgesehen Standplatz gefahren. Vor dem Öffnen des Fluglochs habe ich noch allerhand Pflanzen entfernt, die den Flug der Bienen behindert hätten. Zum leichteren Landen und Starten habe ich beim Öffnen des Fluglochs noch ein Anflugbrett angehängt.

Aufgestellter Sammelbrutableger

Gleichzeitig haben die Bienen ihre erste Winterfütterung oder Auffütterung erhalten, damit sie genug Wintervorräte einlagern können. Wie üblich habe ich dazu fertigen Futterteig verwendet.

Sammelbrutableger fertig aufbereitet an Ort und Stelle

Vor vier Wochen haben wir die vollständige Brutentnahme bei unseren Völkern durchgeführt. Hierbei haben wir alle bruthaltigen Waben/Rahmen entfernt und zu drei Sammelbrutablegern vereinigt. Diese Sammelbrutableger haben wir in über 2 Km Entfernung in Frankfurt aufgestellt und sich zunächst selber überlassen.

Der Grund dafür ist sehr einfach: in den einzelnen Waben befinden sich zu Beginn noch die Brutnester mit der verdeckelten und unverdeckelten Brut. Diese Brut muss noch erst auslaufen, also schlüpfen. Bei den Arbeiterinnen dauert das ziemlich genau 21 Tage von der Eiablage bis zum Schlupf.

Mangels vorhandener Königin muss das Volk sich parallel dazu auch noch eine Königin aus einem der vorhandenen Eier heranziehen. Das dauert von der Eiablage bis zum Schlupf 16 Tage. Bis die Königin dann von ihrem Begattungsflug zurückgekehrt ist und selbst mit der Eiablage beginnt, dauert es noch einmal sieben bis zehn Tage.

Das ist der Grund, weswegen ich diese Ableger erst jetzt geöffnet haben. Ich sehe jetzt nach ausreichend langer Wartezeit, ob sich die Bienen nun zu einem Jungvolk entwickeln können.

Bei der Durchsicht bin ich auf das Angenehmste überrascht worden: auf keinem der Rahmen ist noch geschlossene Brut zu sehen, in beiden Ablegern habe ich sowohl frische Eier als auch Maden gefunden. Mit anderen Worten, in beiden Ablegern haben die Bienen sich erfolgreich eine neue Königin herangezogen. Damit kann die Bildung zweier neuer Jungvölker beginnen.

Der zweite Grund, weswegen ich die Völker durchgesehen habe, ist der der Varroabehandlung. Sämtliche entnommenen Waben sind ja voll Varroamilben gewesen. Jetzt, im Stadium einer offenen Brut, ist der ideale Zeitpunkt, um gegen die Milben vorzugehen.

Zu diesem Zweck werden alle Rahmen einzeln herausgezogen und auf beiden Seiten mit Oxalsäure besprüht. Oxalsäure ist seit dem letzten Jahr auch in dieser Form zur Sprühbehandlung zugelassen worden.

Neben der Behandlung gegen die Varroamilbe, nutze ich das natürlich aus und gebe den Bienen den ersten Futterteig zur Auffütterung. Jedes der beiden Völker erhält 5 kg Futterteig. An Honigvorräten haben beide Völker zwar sehr viel, aber der Winter kommt noch. Außerdem möchte ich sichergehen, dass die Bienen im Winter oder gar erst im Frühjahr nicht verhungern müssen.

Im Laufe des Frühjahrs 2018 haben wir mehrere Ableger aus unseren Völkern erstellt. Die allerersten habe ich an einem über 2 Km entfernten Standort aufgestellt.

Ablegerkästen in der Frankfurter Römerstadt

Bei der totalen Brutentnahme vor wenigen Tagen haben wir zwei Sammelbrutableger beziehungsweise Brutsammler gebildet. Damit sie sich entwickeln können, müssen sie an einem entfernten Ort aufgestellt werden. Der Einfachheit halber, habe ich sie mit den ersten Ablegern getauscht.

Die "alten" Ableger kommen zurück, an ihrer Stelle stehen jetzt die Brutsammler.

zwei der gebildeten Sammelbrutableger bei der TBE

Die beiden unteren großen Ableger im oberen Bild stehen jetzt wieder bei unseren Bienen. Sie haben sich im Niddapark prächtig entwickelt.

Ableger aus der Römerstadt

Ableger aus der Römerstadt

Beide Ableger stammen aus je einem unserer stärksten Völker. Die Zargen habe ich inzwischen mit Mittelwänden komplett aufgefüllt. Damit können sich hier zwei neue Jungvölker entwickeln. Sie werden in den nächsten Wochen - wie alle anderen Völker bei uns auch - aufgefüttert und damit auf den kommenden Winter vorbereitet.

Die Totale Brutentnahme [TBE] ist eine biologische Methode zur Bekämpfung der Varroamilbe in den Bienenstöcken. Sie erfordert ein wenig vorausschauende Planungen und Vorbereitungen. Unter Imkern sagt man auch über sie, dass sie eine Materialschlacht sei. Das stimmt übrigens in gewissen Grenzen durchaus wie als erstes zu beweisen sein wird:

Vorbereiten von Zargen, Böden und Beuten

Benötigt werden viele Zargen und Mittelwände. Am Abend zuvor habe ich deshalb noch knapp 100 Mittelwände eingelötet. Das Ergebnis ist unten zu sehen.

Vorbereitung: Mittelwände en masse

Ohne die Zargen sah das Arbeitsmaterial dann so aus:

ein Teil der Materialschlacht. Es fehlen die Böden und Zargen

Doch damit nun ans Werk:

Als erstes werden die Arbeitsmaterialien bereitgestellt. Neben dem Üblichen wie Stockmeißel, Kehrbesen, Smoker sind dies ein Boden, drei Zargen und viele Mittelwände.

Beute vor der Brutentnahme.

Schritt 1: Die entsprechende Beute wird abgestapelt. Der Honigraum wird zur Seite gestellt. Der vorhandene Boden bleibt stehen.

Abstapeln eines Volkes. Im Hintergrund der Honigraum

Schritt 2: Auf den Boden des Ursprungsvolkes kommt eine leere Zarge. Sie bildet den neuen Brutraum.

Leerzarge auf dem Boden

Schritt 3: In Arbeitsnähe werden ein Boden und eine Leerzarge aufgestellt. Die Fluglöcher im Boden müssen verschlossen sein! Dies ergibt den zu erstellenden Brutsammler. Es empfiehlt sich, eine zweite Leerzarge in unmittelbarer Nähe zu deponieren.

Schritt 4: Aus den Bruträumen wird eine Wabe (Rahmen) mit möglichst viel unverdeckelter Brut herausgesucht und in die Mitte der Leerzarge gehängt. Dies ist die Fangwabe.

Fangwabe: Wabe mit offener Brut

Schritt 5: Aus den vorhandenen Bruträumen wird eine Futterwabe entnommen und an den Rand der Leerzarge gehängt. Die Futterwabe sollte möglichst viel an Nektar und Pollen enthalten.

Schritt 6: Um die Fangwabe herum werden links und rechts je eine möglichst helle und natürlich brutfreie Wabe gehängt.

Fangwabe plus Mittelwände. Am Rand hängt bereits eine Futterwabe.

Schritt 7: Aus den Bruträumen werden nacheinander alle bruthaltigen Waben entnommen und die darauf sitzenden Bienen in die Leerzarge geschlagen. Wichtig ist dabei, dass die Königin mit in die Leerzarge gelangt. Etwa eine handvoll Bienen soll auf den Ursprungsrahmen verbleiben. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Königin nicht auf diesem Rahmen verbleibt.

Schritt 8: Die abgeschüttelten Waben werden mit den verbliebenen Bienen in die bereitgestellte Zarge des Brutsammlers gehängt.

Schritt 9: Schritte 7 und 8 werden für jede Brut enthaltende Wabe wiederholt.

Schritt 10: Die brutfreien Randwaben können in die Leerzarge mit eingehängt werden.

Schritt 11: Sobald die alten Bruträume durchgesehen und leer sind, werden in die Leerzarge so viele Mittelwände eingehängt, bis die ursprüngliche Rahmenzahl wieder erreicht ist.

Fangwabe, Mittelwände und Futterwabe

Schritt 12: Das Absperrgitter wird auf die Leerzarge gelegt und der ursprüngliche Honigraum wieder aufgesetzt.

Damit ist das vorher zweizargige Volk auf eine Zarge reduziert worden. Brut und Volk sind dabei voneinander getrennt. Im Prinzip ist es wie bei einem Bienenschwarm: ein Volk mit Bienen, aber ohne Brut. Oder anders formuliert: durch diesen starken Eingriff haben wir eine Brutpause initiiert.

Die Bienen bauen in der nächsten Zeit entsprechend viele neue Waben auf. Die Flugbienen hingegen tragen den Nektar weiter ein. Weil kein Stauraum vorhanden ist, kommt es zu einer verstärkten Einlagerung im Honigraum. Deswegen ist es sinnvoll, diese Aktion 10 bis 14 Tage vor der geplanten Honigernte durchzuführen.

Wie oben beschrieben, kann auf diese Weise jedes Volk behandelt werden. Sämtliche entnommenen Brutwaben kommen in den Brutsammler. Sobald er in seinen beiden Zargen voll besetzt ist, wird er verschlossen.

Schritt 13: Die Sammelbrutableger (Brutsammler, Brutscheunen) werden anschließend abtransportiert und an einem neuen Standort außerhalb des Flugradius der Bienen von 2-3 Km aufgestellt. Am neuen Standort werden die Fluglöcher geöffnet. Die Bienen ziehen sich aus den im Sammler vorhandenen Eiern eine neue Königin heran.

zwei der gebildeten Sammelbrutableger bei der TBE

Sobald die alte vorhandene Brut nach 21 bis 24 Tagen ausgelaufen (geschlüpft) ist, muss das gesamte Volk mit Ameisen- oder Oxalsäure behandelt werden, bevor die neue Brut bereits wieder verdeckelt ist! Wir bevorzugen hierbei die inzwischen zur Sommerbehandlung zugelassene Oxalsäure. Sie kann einfach auf die Bienen aufgesprüht werden.

Die Brutsammler können, sobald die neue Königin in die Eiablage getreten ist, wieder zurücktransportiert werden. Zusätzlich kann jetzt eine Wabenerneuerung durchgeführt werden: die alten und dunklen Waben werden entnommen, die ansitzenden Bienen ins Volk abgeschüttelt. Die entstandenen Lücken werden mit Mittelwänden oder hellen Waben, die vom Schleudern übrig geblieben sind, ersetzt.

 

Murphy's Gesetz habe ich vorgestern mal wieder eindrucksvoll bewiesen. Dieses Mal beim Imkern an unseren Bienen.

Bei der regelmäßigen Völkerdurchsicht habe ich zwei Ableger gebildet, damit die Bienen mehr Platz in ihren Beuten erhalten und nicht in Schwarmstimmung geraten. Der eine ist ein Sammelbrutableger mit Waben aus zwei Völkern. Der andere stammt aus dem neuen Volk, das so unglaublich aktiv ist.

Die Rahmen habe ich in eine klassische Zarge für 10 Rahmen gehängt. Unter die Zarge kommt ein Boden und oben zum Abschluss der Deckel und ein Metalldeckel. Markus hat mir beim Tragen der Beuten ins Auto dankenswerterweise geholfen.

Während die beiden Beuten im Auto sind, arbeite ich an den restlichen Völkern weiter. Einen Drohnenrahmen mit bereits verdeckelter Drohnenbrut entnehme ich einem Volk und ersetze ihn durch einen leeren Baurahmen. Die ansitzenden Bienen kehre ich vor dem Flugloch ab.

Plötzlich beginnt der Wachsbau kurz unterhalb der Oberkante zu reißen. Ich reagiere schnell und lege die Brut auf den Boden, um das Material in eine Pastiktüte zu stecken, damit ich es daheim erst einfrieren und anschließend einschmelzen kann. Was habe ich vergessen mitzubringen? Richtig, die dafür vorgesehenen Mülltüten. Ich habe sie daheim liegen gelassen. Also hilft nur eines: improvisieren. Es gilt zu vermeiden, dass Bienen sich auf dem gefüllten Drohnenrahmen niederlassen. Zum Glück habe ich noch eine Abdeckfolie übrig. Sie lege ich über den gerissenen Teil dieses Drohnenrahmens und beschwere ihn, damit die Bienen nicht herankommen können. Die Entnahme der Drohnenbrut ist eine wichtige Maßnahme der biologischen Varroabekämpfung. In der längeren Brutzeit der Drohnen, entstehen in den verdeckelten Zellen mehr Varroamilben als sonst. Deswegen ist die Entnahme dieser verdeckelten Zellen sehr gut geeignet, die Zahl der Varroamilben duetlich zu reduzieren ohne dabei chemische Bekämpfungsmittel anwenden zu müssen.

In einem anderen Volk finde ich zwei frische Spielnäpfchen. Mir scheint, die Bienen können in Schwarmstimmung geraten. Das gilt es zu verhindern: die Spielnäpfchen, aus denen Königinnenzellen werden können, zerstöre ich einfach.

 

Nach dem Ende der Durchsicht gehe ich zurück zum Auto, um die beiden Ablegerkästen abzutransportieren. Doch was sehe ich? Lauter frei fliegende Bienen im Autoinneren. Bei aller Vorsicht, irgendwo müssen die "Mädels" doch noch ein Schlupfloch zum Entweichen gefunden haben.

Wie wird man Bienen aus dem Autoinneren nur wieder los? Schutzkleidung angeziehen, einen Abkehrbesen nehmen, die Heckklappe öffnen und die Bienen versuchen nach außen zu kehren. Das klingt einfach und scheint einigermaßen wirkungsvoll zu sein. Doch plötzlich sind wieder Bienen da, wo vorher kaum noch welche gewesen sind. Also, das gleiche Spiel noch einmal. Prima, jetzt kann es losgehen. Aber: nichts davon! Erneut sind viele Bienen im Heck zu sehen. Zwar sind es längst nicht mehr so viele wie zuvor, aber es ist zunehmend nervend und irritierend.

In der Schutzkleidung fahre ich erst einmal in die Römerstadt in Frankfurt. Dort im Garten von Herrn T. will ich die Kästen abstellen. Von ihm habe ich einen Torschlüssel erhalten, damit ich jederzeit seinen Garten betreten kann.

Ich stehe vor dem Tor und suche den Schlüssel in meinen Taschen. Ich weiß, dass ich ihn eingesteckt habe, aber ich finde ihn nicht. Ärger und Hektik machen sich zunehmend breit in mir. Noch einmal alle Taschen abgesucht, ein drittes, viertes Mal. Der Schlüssel ist nicht auffindbar. Er muss doch irgendwo sein, ich bin mir sehr sicher , dass ich ihn eingesteckt habe. Je mehr und verzweifelter ich auch suche, er taucht einfach nicht auf.

Was mache ich denn nun mit den Ablegern? Ich schelle bei Herrn T. Keiner reagiert und öffnet, niemand ist zuhause. Gut, dann muss ich die Kästen woanders unterbringen. Also rufe ich eine befreundete Imkerin aus unserem Verein Bee Friends Frankfurt an. Bei ihr habe ich im letzten Jahr bereits Ableger abgestellt. Es ist wie verhext. Statt ihrer geht die Mailbox an und fragt mich, ob ich per SMS um Rückruf bitten möchte.

In den nächsten Minuten passiert natürlich nichts. Im Auto stehen zwei Ableger und innen fliegen viele Bienen frei herum. Es bleibt mir vorerst nur ein geordneter Rückzug übrig, zumal ich unter einem gewissen Zeitdruck stehe, denn abends wollen wir noch in die Oper nach Darmstadt fahren.

Die Kästen fahre ich im Auto zurück und stelle sie im Schatten auf der Streuobstwiese ab. Dafür plane ich, sie am nächsten Morgen, Pfingsten, um 7 Uhr zu Herrn T. zu bringen.

Daheim angekommen, öffne ich die Heckklappe und kehre wieder und wieder Bienen aus dem Inneren des Fahrzeugs nach draußen ab. Dabei entdecke ich schließlich, dass sie sich geschickt in Sicherheit bringen: sie krabbeln an der Glasscheibe und in einem Spalt ins Innere der Innenverkleidung und summen dort wie wild. So lassen sie sich nicht vertreiben.

Was tun? Mir bleiben nur noch wenige Minuten, um sie zu entfernen, damit wir ohne sie nach Darmstadt fahren können. In meiner Verzweiflung greife ich zu einem gemeinen Mittel: mit breitem durchsichtigen Paketklebeband klebe ich in Etappen den Spalt zu. Die Bienen sind nun darin gefangen und wir können fahren. Gewiss, das ist nicht die feine englische Art und auch nicht sehr bienenfreundlich und tierlieb, aber ein anderer Weg ist mir auf die Schnelle nicht eingefallen.

Noch vor unserer Abfahrt erreiche ich Herrn T. am Telephon. Wir verabreden uns für Pfingstsonntagmorgen 7 Uhr, um die Ableger in seinem Garten aufzustellen. Prima, das hat ja dann doch noch gut geklappt.

Während der Fahrt nach Darmstadt entdecken wir drei weitere Bienen im Heck. Zwei von ihnen lassen sich durch den entstandenen Luftstrom bei geöffneten Hinterfenstern herauspusten. Die dritte verlässt das Auto später im Parkhaus der Oper. Danach istRuhe.

Das Aufstellen der Ableger verläuft dann heute morgen völlig problemlos. Herr T. und sein Garten freuen sich nun über insgesamt vier Ableger. Einen davon werden wir später bei ihm belassen und zu einem Volk heranziehen. Im Gespräch erzählt Herr T. mir, dass er gestern bei unserer Vereinsaktion zum Weltbienentag gewesen ist. Deswegen konnte ich ihn also nicht erreichen.....

Ach ja, den Schlüssel habe ich auch gefunden. Er steckt in einer Tasche meiner mitgenommenen Jacke. Die Tasche ist mit einem Reißverschluss verschlossen gewesen. In meiner Hektik habe ich stets in den anderen, offenen Taschen gesucht. Murphy's Law.....

In diesem Jahr habe ich zum ersten Mal zur Behandlung gegen die Varroamilben die vollständige Brutentnahme durchgeführt. Es ist ein Experiment für mich. Andere haben es erfolgreich praktiziert, warum sollte es bei uns nicht auch klappen?

Die Brutentnahme ist ein deutlicher Eingriff in das Bienenvolk. Das Prinzip: sämtliche Waben, die Brut enthalten, werden entnommen. Im Grunde ist es so, also ob wir künstlich einen Schwarm erzeugen.

Die zu entnehmenden Brutwaben werden eventuell von mehreren Völkern gesammelt (Sammelbrutableger) und auf einem neuen Platz aufgestellt, der weit genug vom Ursprungsort entfernt gelegen ist, damit sie nicht zurückfliegen können.

Aus unseren vorhandenen Völkern habe ich vier Sammelbrutableger erzeugt. Aus ihnen hoffe ich vier neue Völker entstehen zu lassen, um somit einen Teil unserer diesjährigen Winterverluste ausgleichen zu können.

Wie geht man dabei vor? Benötigt werden ein neuer Boden und mehrere Leerzargen sowie Mittelwände.

Als erstes wird ein Boden mit Leerzarge aufgestellt, der den neuen Sammelbrutableger aufnehmen soll.

Leerzarge mit Boden für den Sammelbrutableger

Vom zu behandelnden Volk werden die Bruträume mit den Rahmen vom vorhandenen Boden genommen und zur Seite gestellt, auf den dann freien Boden wird eine Leerzarge gestellt.

Das zweizargige Volk

Zur Seite gestellte Zargen mit den Bienen des zu behandelnden Volkes

Leerzarge auf dem ursprünglichen Boden

Danach geht es los: In die leere Zarge des Ursprungvolkses hänge ich eine Futterwabe und mehrere Mittelwände. Das zur Seite gestellte Volk wird Rahmen für Rahmen durchgesehen. Wichtig ist es dabei die Königin zu finden. Von allen Rahmen, die verdeckelte und unverdeckelte Brut enthalten, werden die Bienen in die vorbereitete Leerzarge abgeschlagen. Etwa eine Hand voll Bienen soll auf jeder Rahmenseite verbleiben. Sie übernehmen die weitere Brutpflege. Diese Rahmen werden in die Leerzarge des Sammelbrutablegers gehängt. Die Königin darf dabei nicht in den Sammelbrutableger gelangen, sondern muss im eigenen Volk verbleiben. Sie soll dort ja wieder mit der Eiablage beginnen und ein neues varroafreies Volk aufbauen. Die entnommenen Rahmen werden durch Mittelwände ersetzt.

Aus mehreren Völkern kann man auf diese Weise die Brutwaben entnehmen. Auch für den Sammelbrutableger ist es wichtig, dass genügend Futter vorhanden ist. Der Stock wird verschlossen und abtransportiert. Die in ihm enthaltene Brut schlüpft in den nächsten Tagen und Wochen. Mangels vorhandener Königin versucht dieses Ablegervolk sich eine neue Königin aus den jungen Maden nachzuziehen.

Das ursprüngliche Volk wird ebenfalls wieder verschlossen. Bereits vorher wird - wenn nicht bereits am Anfang geschehen - in die untere Zarge noch eine Wabe mit etwas unverdeckelter Brut gehängt. Vorhanden gebliebene Varroamilben nutzen diese offene Brut, um dorthin einzuwandern. Sobald diese Zellen nach wenigen Tagen verschlossen sind, wird dieser Rahmen wieder entnommen und das Volk ist anschließend varroaarm oder im Idealfall varroafrei.

Nachdem die entnommene Brut im Sammelbrutableger geschlüpft ist, erfolgt dort eine Behandlung mit Ameisensäure oder - neu zugelassen - mit Oxalsäure. Letztere wird auf die brutfrei gewordenen Waben gesprüht. Jetzt fehlt hier nur noch eine neue Königin. Entweder zieht das Ablegervolk sich selber eine neue nach oder es wird von außen eine Königin zugesetzt.

 

 

 

 

Nachdem uns im Winter 80% unserer Völker gestorben sind, habe ich mich entschlossen, in diesem Jahr ein besonderes Augenmerk auf die Varroabehandlung zu legen, damit die Bienenvölker möglichst stark in den Winter gehen.

Bislang hatten wir mit der Ameisensäure behandelt, hierbei im niedrig konzentrierten Langzeitverfahren mit 15%iger Ameisensäure über vier Wochen. Nach Vorträgen im Frankfurter Imkerverein, habe ich mich entschieden, ein anderes Verfahren zu verwenden: die komplette Brutentnahme. Es ist kein wirklich neues Verfahren, sondern seit einigen Jahren bereits bekannt.

Hierbei kopiert man im Grunde das Schwarmverhalten der Bienen. Aus der Beute werden sämtliche Rahmen, die Brut enthalten, entfernt. Dafür werden frische Mittelwände eingesetzt. Hierdurch kommt es zunächst zu einem Einbruch der Bruttätigkeit. Die Bienen müssen sich zunächst ihr Wohnzimmer neu einrichten, also neue Waben aufbauen, bevor die Königin wieder mit der Eiablage beginnen kann.

Die entnommenen Rahmen mit der Brut werden zu einem Brutsammler oder Sammelbrutableger zusammengestellt und an einem entfernten Ort neu aufgestellt. Ein paar Bienen sind auf jedem Rahmen belassen worden. Sie übernehmen weiterhin die Brutpflege. Sobald die vorhandene Brut geschlüpft ist, werden diese Waben beziehungsweise die Bienen mit Oxalsäure behandelt, damit die noch vorhandenen Varroamilben absterben.

Zugleich ziehen sich die Bienen aus der frischen Brut eine neue Königin. Auf diese Weise entsteht ein neues Bienenvolk. Damit die Bienen überleben können, werden ihnen natürlich die vorhandenen Futtervorräte nicht entfernt, sondern bleiben erhalten.

Die Brutentnahme ist ein rein biologisches Verfahren ohne den Einsatz von Chemie. Von daher ist es sehr bienenschonend.

Ganz unscheinbar: in dieser Beute ist die Brut von zwei Völkern.

Vertäut geht es auf die Reise, zunächst mit der Sackkarre,

dann geht es im Auto weiter,

bis zum neuen Zwischenstandort im Frankfurter Niddapark.

Inzwischen ist dort auch das Flugloch geöffnet

Neu ist die Zulassung der Oxalsäure für die Sprühbehandlung im Sommer. Bislang wurde sie überwiegend im Winter mit der Träufelmethode eingesetzt. Das hat sich inzwischen verändert. Oxalsäure darf nun auch im Sommer zur Varroabehandlung verwendet werden. Die Erfolge hierunter sind deutlich höher als unter der Milchsäure, die sich als zunehmend ineffektiv erweist. Oxalsäure ist eine natürlich vorkommende Säure. Ein klassisches Beispiel für ihr Vorkommen ist der saure Rhabarber.

15. Mai 206

Zurzeit erleben wir die Eisheiligen: draußen es ist kühler bis kalt geworden. Aber es ist nicht kalt genug, um die Bienen am Fliegen zu hindern. Bei der heutigen routinemäßigen Völkerkontrolle gab es manche Überraschungen.

Bereits vor etwa zwei Wochen ist mir aufgefallen, dass am Anflugbrett einer leeren Beute einige Bienen landen und in sie hineinwandern. Diese Beute ist seit dem Herbst 2015 leer, ich wollte sie ausflämmen und in 2016 aus Heimat für einen neuen Ableger oder Bienenschwarm verwenden. Zunächst dachte ich, die Bienen dort würden von einem Nachbarvolk stammen. Aus Neugier haben wir die Beute geöffnet und waren mehr als erstaunt: ohne fremdes Zutun hat sich hier ein neues Bienenvolk eingenistet. War es ein Schwarm, der sich darin niedergelassen hat? Flugbetrieb am Anflugbrett gibt es dort erst seit wenigen Tagen. Also liegt die Vermutung nahe, dass sich ein fremder Bienenschwarm dort niedergelassen haben könnte.

 

Volk 1: Anflugbrett
Volk 1: Anflugbrett

Volk 1 - Flugloch
Volk 1 - Flugloch mit ausfliegenden Bienen

Ich weiß, dass ich an dieser Beute seit dem vergangenen Herbst einen imkerlichen Fehler gemacht habe: das Flugloch ist von mir im Herbst nicht verschlossen worden. Weder nach einer Reinigung im Frühjahr noch nachdem Matthias aus dem Inneren eine vertrocknete Feldmaus entfernt hatte, die sich zwischenzeitlich dort hinein verirrt hatte. Dieser wiederholte Fehler ist dem jetzt eingezogenen Volk zum "Verhängnis" geworden. Mal sehen, was daraus wird....

Im Vergleich zum letzten Jahr sind wir dieses Mal bislang schwarmlos geblieben. Hatten wir in 2015 zu vergleichbarer Zeit bereits vier Schwärme eingefangen, sind es bisher keine, wenn man vom obigen Volk einmal absieht.

Dafür sind umgedreht unsere Bienen teilweise in guter Schwarmstimmung. Der erste Schwarm 2015 erhielt von mir den Namen San Marco nach dem Vornamen seines Entdeckers. Dieses Volk hatte im Sommer 2015 eine Carnica-Reinzuchtkönigin erhalten, die als Eigenschaften neben Ertragsreichtum und Sanftmut auch Schwarmträgheit haben soll. Von letzterem ist allerdings wenig zu spüren. Bereits vor einer Woche hatten wir viele Spielnäpfchen und verdeckelte Weiselzellen darin gefunden, sie ausgebrochen oder zur Gänze  für einen Ableger entfernt.

Volk "San Marco" mit der Unterseite der Rahmen des oberen Brutraums.
Volk "San Marco" mit der Unterseite der Rahmen des oberen Brutraums.

Diese Woche waren erneut viele Schwarmzellen zu finden. Das lässt einerseits den Schluss zu, dass wir wohl nicht alle Schwarmzellen entdeckt und ausgebrochen hatten, was ich für durchaus wahrscheinlich halte, oder aber, dass dieses Volk nicht schwarmträge, sondern im Gegenteil sogar recht schwarmaktiv ist. Das Schwärmen ist ja das normale Verhalten eines Bienenvolks, also wesensgemäß. Doch wollen wir bei unseren Wirtschaftsvölkern genau diesen Trieb verhindern, um das bestehende Volk nicht zu schwächen.

Weiselzellen an der Unterseite des Volkes "San Marco"
Weiselzellen an der Unterseite des Volkes "San Marco"

Aus diesem Grund haben wir erneut einen Ableger erstellt und wieder die Weiselzellen mitgenommen und dort eingehängt. Eine imkerliche Weisheit besagt, dass hierbei das entstehende Volk durchaus noch schwarmfreudiger wird. Trotzdem habe ich dieses Verfahren gewählt, damit sich ein neues Volk erst einmal aufbauen kann. Die junge geschlüpfte Königin wird jedoch im Laufe dieses Jahres durch neue Königin ersetzt werden.

Bedingt durch die vielen entdeckten Weisel- oder Königinnenzellen, haben wir aus anderen Völkern, in denen es inzwischen auch recht eng zugeht, mehrere Ableger erstellt. Hierbei haben wir sowohl Brutrahmen aus verschiedenen Völkern (=Sammelbrutableger) als auch nur aus einem einzigen Volk (=Brutableger) erstellt. Weiselzellen haben wir aus zwei Völkern entnommen und zu den gebildeten Ablegern gehängt. Gleichzeitig haben wir darauf geachtet, dass in diese Ableger Rahmen mit Eiern eingehängt worden sind. Man könnte dieses Vorgehen als "mit Netz und doppeltem Boden" bezeichnen.

Weiselzellen im Volk "San Marco"
Weiselzellen im Volk "San Marco"

Ein königinnenloses Volk kann sich aus den Eisern beziehungsweise aus frisch geschlüpften Larven eine Königin selber nachziehen. Sollte die eine Methode nicht funktionieren, bleibt der andere Weg übrig, so dass auf alle Fälle das Volk seine Königin bekommt. Die erste im Ablegervolk geschlüpfte Königin sorgt übrigens dafür, dass sie keine Rivalinnen bekommt und tötet sehr schnell ihre potentiellen Konkurrentinnen.

Durch die erstellten Ableger haben wir seit gestern alle unsere vorbereiteten zwanzig Stellplätze belegt. Mehr als zwanzig Bienenvölker wollen wir nicht führen. Natürlich werden wir noch mehrere Ableger erstellen, alleine schon, um den Schwarmtrieb zu lenken. Allerdings werden diese Ableger im Laufe des Sommers dann mit  den anderen Völkern wiedervereinigt, um auf diese Weise sehr starke Völker aufzubauen, die dann in den Winter gehen.

 

In der Tat, nicht nur bei Menschen ist es so, dass die Hormone und Triebe in diesem Monat fröhliche Urständ feiern. Auch die Bienen geraten ins Schwärmen - und das im wortwörtlichen Sinne. Imkerlich gesehen ist der Mai eine der spannendsten Zeiten im Laufe des Bienenjahres.

Etwa ab Mitte/Ende April geht es los, der Höhepunkt ist im Mai bis in den Juni. Etwa drei Wochen nach dem Ende der Salweidenblüte vermehren sich die Bienen in ihren Völkern rasant. Die Bevölkerungszahl explodiert förmlich.

Neben der Vermehrung der Individuen beginnen nun auch die Völker als Ganzes sich zu vermehren. Das Platzangebot in der Beute wird durch die steigende Bewohnerzahl und den zunehmenden Pollen- und Nektareintrag eng. Jetzt kann es passieren, dass die Bienen sich eine neue Königin heranziehen. Erste Anzeichen dafür findet der Imker bei der Völkerdurchsicht in Form sogenannter Spielnäpfchen. Das sind kleine halbkugelförmige Zellen, die oft, aber nicht immer, am Unterrand eines Rahmens hängen.

zwei Spielnäpfchen = Weiselzellen
zwei Spielnäpfchen

Sobald diese Spielnäpfchen von der Königin mit einem Ei bestiftet worden sind, bauen die Bienen diese Näpfchen zu echten Weiselzellen aus. In ihnen wächst eine neue Königin heran.

zwei verdeckelte Weiselzellen am gleichen Rahmen
zwei verdeckelte Weiselzellen am gleichen Rahmen

Beim Auftauchen solcher Zellen heißt es aufmerksam zu bleiben, denn nun steigt die Schwarmstimmung im Volk. Um zu verhindern, dass das Volk schwärmt, gibt es mehrere Möglichkeiten. Zunächst untersucht man die Bienenbeuten nur auf das Vorhandensein der Spielnäpfchen. Dazu kippt man den oberen Brutraum nach oben - die sogenannte Kippkontrolle. Die ersten Spielnäpfchen sind gewöhnlich an der Unterseite der Rahmen des oberen Brutraumes zu finden. Wenn keine entdeckt worden sind, ist zunächst alles in Ordnung. Die Wahrscheinlichkeit, dass im Inneren des Brutraums weitere Spielnäpfchen zu finden sind, ist zwar nicht Null, aber recht gering. Sobald jedoch nur ein einziges Spielnäpfchen entdeckt worden ist, muss man das gesamte Volk durchsehen und auf weitere Näpfchen hin untersuchen. Sämtliche Näpfchen müssen zerstört werden. Am einfachsten gelingt das mit dem Stockmeißel oder mit den Fingern. Die Wachswände sind dünn und lassen sich somit leicht zusammendrücken. Sind die Bienen in Schwarmstimmung, werden sie zügig neue Näpfchen bauen. Deshalb ist es wichtig, diese Kippkontrolle regelmäßig zu wiederholen.

Bei der heutigen Durchsicht haben wir in einem Volk bei der Kippkontrolle an der Rahmenunterseite eines einzigen Rahmens sowohl mehrere verdeckelte Weiselzellen als auch unverdeckelte Spielnäpfchen entdeckt. Das bedeutet Alarmstimmung. Dieses Volk will demnächst abschwärmen.

Um dieses Schwärmen zu verhindern, gibt es mehrere Möglichkeiten. Entweder ich schaffe den Bienen im Volk durch mein eingreifen Platz oder ich trenne vorübergehend die Flugbienen von den Stockbienen. Ich habe mich für die erste Möglichkeit entschieden. Zu diesem Zweck habe ich den Rahmen mit den Weiselzellen komplett entnommen. Weil hier bereits Königinnen fast fertig und bald schlupreif sind, bildet dieser Rahmen die ideale Grundlage für einen Ableger. Mehre Rahmen mit großen Brutnestern habe ich aus dem Volk entnommen und ebenfalls in eine neue Zarge neben die in wenigen Tagen schlüpfenden Königinnen gehängt. Damit die Bienen für die nächsten Wochen genug Futter haben, bekamen sie zusätzlich eine gut gefüllte Honig- oder Nektarwabe als Futterwabe. Das ist deshalb wichtig, weil die auf den Rahmen ansitzenden Bienen noch keine Flugbienen sind und zunächst noch im Stock verbleiben. Die mitentnommenen Flugbienen fliegen in das Ursprungsvolk zurück und fehlen damit als Nahrungslieferanten.

Innerhalb von einer Woche würde eine Königin in diesem Ableger schlüpfen. Weil sie noch unbegattet ist, muss sie erst ihren Hochzeitsflug absolvieren und sich dabei von mehreren Drohnen begatten lassen. Wenn sie danach unversehrt zurückgekehrt ist, kann sie nach kurzer Pause mit ihrer Legetätigkeit beginnen und ein neues Volk aufbauen.

Nun sind allerdings mehrere Weiselzellen in diesem erstellten Ableger vorhanden, und ein Volk verträgt nur eine Königin. Die zuerst geschlüpfte Königin tötet als eine ihrer ersten "Amtshandlungen" ihre Rivalinnen, die sich noch in den restlichen Weiselzellen befinden.

Aus einem Nachbarvolk haben wir ebenfalls einen Ableger erstellt, um dort die Schwarmstimmung zu senken. Allerdings waren hier keine Spielnäpfchen oder Weiselzellen zu finden. Für diesen Ableger haben wir aud dem betreffenden Volk mehrere Brutwaben herausgesucht, in denen auch Eier zu sehen waren. Sobald aus diesen Eiern Larven schlüpfen, würden die Bienen aus einer larvenhaltigen Zelle eine Königinnenzelle bauen und sich auf diese Weise eine neue Königin heranziehen. Zur Sicherheit jedoch habe ich aus dem oben beschriebenen Volk eine Weiselzelle  vorsichtig ausgebrochen und die unbeschädigte Zelle mit in den neuen Ableger gehängt. Sollte aus dieser zugesetzten Zelle eine Königin schlüpfen, hätte der Ableger günstigere Startbedingungen für seine Weiterentwicklung zum Bienenvolk.

Bei dem beschriebenen Verfahren stammen die Bienen und Waben beziehungsweise Rahmen stets aus einem einzigen Volk. Man kann diese Rahmen auch aus mehreren Völkern entnehmen und so über einen Sammelbrutableger ein neues Jungvolk heranziehen.

Während wir heute an den Bienen standen, zog in großer Höhe der erste sichtbare Bienenschwarm an uns vorbei. Leider ließ er sich nicht in erkennbarer Nähe nieder. Vielleicht wird er später von anderen Menschen entdeckt und eingefangen werden. Ansonsten würde ihm das gleiche Schicksal wie den meisten Schwärmen drohen: sie überleben den Winter nicht und gehen zugrunde. Von daher ist das Einfangen von Bienenschwärmen zugleich auch Bienenrettung.

29. Juli 2015

Inzwischen stehen 16 Beuten auf der Streuobstwiese.  Entgegen unserer ursprünglichen Absicht haben wir vor zwei Wochen noch einen neuen Ableger gebildet als Sammelbrutableger. Das heißt, er stammt aus mehreren Völkern, in denen es durch rege Bautätigkeiten der Bienen zu eng geworden ist, so, dass dort Platz geschaffen werden musste.

Wir haben in diesem Jahr relativ viele Schwärme gefangen und Ableger erstellt. Hier die Ableger:

Zwei Sammelbrutableger aus dem Jahr 2015. Der linke ist so stark gewachsen, dass bereits ein zweiter Brutraum aufgesetzt werden musste.
Zwei Sammelbrutableger aus dem Jahr 2015. Der linke ist so stark gewachsen, dass bereits ein zweiter Brutraum aufgesetzt werden musste.

Der neue und letzte Sammelbrutableger des Jahres 2015
Der neue und letzte Sammelbrutableger des Jahres 2015

Links ebenfalls ein starkes Volk, rechts ein Ableger aus diesem Jahr.
Links ebenfalls ein starkes Volk, rechts ein Ableger aus diesem Jahr.

Und nun die Schwärme, wobei ich zwei nicht photographiert hatte:

Zwei Schwärme. Der linke aus dem Jahr 2014, leider wenig ertragreich; der rechte aus dem Jahr 2015 mit dem Namen San Marco, äußerst baufreudig.
Zwei Schwärme. Der linke aus dem Jahr 2014, leider wenig ertragreich; der rechte aus dem Jahr 2015 mit dem Namen San Marco, äußerst baufreudig.

Die beiden nicht abgebildeten Schwärme hatten schon so ihre Besonderheiten: der eine, genannt "Schwarmolino" war sehr klein gewesen. Es handelte sich hierbei um einen Nachschwarm. Er kam anfangs überhaupt nicht in die Gänge. Erst nachdem wir ihm eine Carnica-Reinzuchtkönigin zugesetzt hatten, setzte die Bruttätigkeit und damit die Vermehrung gut ein. Auch der andere Schwarm erhielt eine neue Carnica-Reinzuchtkönigin. Diese Dame scherte sich zunächst überhaupt um ihre eigentliche Aufgabe, die des Eierlegens. Sie war im Volk zu sehen, aber es gab keinerlei Bruttätigkeit. Dann plötzlich lagen in den Waben zwei Eier oder zum Teil auch verkrüppelte Eier. Aus Fortbildungen habe ich im Hinterkopf gehabt, dass so etwas bei jungen Königinnen initial schon mal geschehen kann und blieb deswegen gelassen. Diese Ruhe hat sich ausgezahlt, denn inzwischen legt die Königin mit der Nummer 10 völlig normale Eier und ihr Volk beginnt zu wachsen.

Begeistert sind wir vom ersten auf dem Riedberg gefangenen Schwarm, der eine unglaubliche Bau- und Bruttätigkeit entwickelt hat. Nach seinem "Entdecker", der uns darüber informiert hatte, habe ich ihn San Marco genannt. Der im Frankfurter Berg neben der A661 gefangene Schwarm des letzten Jahres hingegen, hat uns mehr als enttäuscht. 2014 erhielt er eine Königin mit grünem Punkt, als aus dem Jahre 2014 stammend. Die Bruttätigkeit und damit die Vermehrung ließ jedoch sehr zu wünschen übrig. So rege im letzten Jahr die Bautätigkeit und Vermehrung war, so lahm war sie in diesem Frühjahr und Sommer. Entsprechend gering war auch der Honigeintrag. Erst mit dem Wechsel der Königin, wieder eine Carnica-Reinzuchtkönigin, nahmen Brut- und Sammeltätigkeit zu. Honig haben wir jedoch in diesem Jahr von diesem Schwarmvolk nicht geerntet.

Zweimal haben wir Honig geerntet. Insgesamt sind es etwa 140 Kilogramm. Mit dieser Menge bin ich durchaus zufrieden. Schließlich ist es erst das zweite Mal, dass wir Honig gewonnen haben. Mag die Völkerzahl mit jetzt 16 hoch erscheinen, den Honig haben wir nur von sechs Völkern entnommen. Von daher ist das ebenfalls ein sehr gutes Ergebnis. Mit Glück steigert sich die Menge im nächsten Jahr noch weiter ...

Das setzt voraus, dass alle Völker gut über den Winter kommen werden. Mitten im Sommer mag es merkwürdig klingen, über den Winter zu schreiben. Aber bienenmäßig steht er bald an. Die Tracht ist weitgehend vorbei. Natürlich blüht bei uns auf dem Riedberg noch vieles, so dass die Bienen weiterhin Nektar eintragen können. Diese Menge reicht allerdings zum Überleben im Winter nicht aus. Deshalb ist es unsere imkerliche Aufgabe, für die Bienen zu sorgen und ihnen nach der Honigentnahme Ersatzfutter zu geben, das sie anschließend als Wintervorrat einlagern können. Im letzten Winter haben bei uns drei Völker nicht überlebt. Schlußendlich bin ich zu der Einsicht gelangt, dass sie uns verhungert sein müssen. Das war traurig und tat weh und es schmerzt auch jetzt noch. Diese Erfahrung möchte ich kein zweites Mal machen müssen. Deshalb wird in diesem Jahr sehr viel konsequenter und nach Gewicht aufgefüttert. Dazu kommt noch ein eigener Blogbeitrag.

Zuletzt: ein schmerzhaftes Thema sind die erlittenen Bienenstiche. Zwar waren sie in diesem Jahr deutlich weniger an Zahl als im letzten Jahr, dafür waren sie um so heftiger. 2014 war der Stand zwischen mir und Matthias 14:4, 2015 ist es 5:8. Meine persönliche Konsequenz daraus in diesem Jahr -  auch inzwischen auch die von Matthias - geimkert wird nur noch unter Schutzkleidung!

Inzwischen sind alle Königinnen eingesetzt (eingeweiselt) worden. Die letzten vier wurden heute Vormittag drei Ablegern und einem Schwarm (# 1/2015 San Marco) zugesetzt. Einer der Ableger ist ein neu gebildeter Sammelbrutableger, den ich aus zwei Völkern zusammengestellt habe. Zwei gefangene Königinnen haben wir weitergereicht. Sie können ihr Aktivität in anderen Völkern ausüben und dort für Nachwuchs sorgen. Alle unsere gefangenen Schwärme haben nun auch eine neue Königin aus dem Jahr 2015 und können somit zu einem gesunden und guten Volk heranwachsen.

Damit habem wir insgesamt zehn neue Königinnen in unseren Bienenbestand gebracht, alles Carnica-Reinzuchtköniginnen.

Nachdem wir in der Neu-Imkergruppe das Zeichnen von Königinnen am 24. Mai 2015 geübt haben, kommt hier noch ein Nachschlag:

ich bin am 30. Mai 2015 zu einem Lehrgang gefahren. Auch hierbei ging es unter anderem um das Thema Königinnenzucht. Vormittags kam die Theorie, nachmittags die Praxis.

Das Kennzeichnen von Königinnen haben wir mit unterschiedlichen Methoden und Werkzeugen geübt. Das Prinzip ist dabei stets das gleiche: die Königin wird gefangen, festhalten, markiert und anschließend wieder ihrem Volk zugesetzt. Die Hilfsmittel ändern sich hierbei nur. Eine Variante ist das Opalithplättchen, das mit Schellack auf dem Rückenschild der Königin aufgeklebt wird. Die andere Möglichkeit der Markierung erfolgt mit einem Farbstift. Je nach Erfahrung und Befindlichkeit oder Mut der ausführenden Person, erfolgt die Kennzeichnung nur per Hand (die Königin wird dabei zwischen zwei Fingern am Brustkorb festgehalten) oder mit röhrenartigen Hilfsmitteln, an deren einem Ende ein Verschluß mit einer Öffnung ist, an die die Königin von innen im Röhrchen herangeführt und darunter fixiert wird. Über die Öffnung (Schlitz oder Gitter) erfolgt die eigentliche Markierung.

 

Eine Möglichkeit zur eigenen Zucht von Königinnen geht über das Umlarven. Hierzu wählt man aus einem Volk, dessen Eigenschaften weitergegeben werden sollen, eine Wabe mit frisch geschlüpften Larven aus, die nicht älter als eineinhalb Tage sein sollen. Im Prinzip kopiert man damit auch einen Vorgang wie er im Bienenstock beim Nachschaffen von Weiselzellen stattfindet.

Die jungen Larven beziehungsweise Maden werden mit einem Instrument auf dem Boden der Wabenzelle aufgegabelt, angehoben und in eine künstliche Weiselzelle gelegt. Diese Zelle kann aus Bienenwachs oder aus Kunststoff sein. Wichtig ist dabei der besonders vorsichtige Umgang, um die Larve nicht zu verletzen. Nach diesem Umlarven wird die neue Weiselzelle in ein Pflegevolk ohne Königin gehängt. Durch das Fehlen einer Königin ist dieses Volk darauf bedacht, sich schnellstmöglich eine neue Königin heranzuziehen und nimmt diese Gabe in der Regel gut an.

Auf diese Art und Weise kann man sich eine oder auch mehrere Königinnen heranziehen. Im letzten Fall bildet man dazu einen Pflegevolk-Ableger aus mehreren Völkern, einen sogenannten Sammelbrutableger, in dem dann über einige Wochen viele Königinnen heranziehen kann.

Soweit die Theorie. Mir selber ist vor wenigen Wochen von zehn umgelarvten Maden nicht eine einzige im Pflegevolk angenommen worden. Im letzten Jahr hingegen hatte die Methode gut funktioniert.

Am 4. Advent 2014 haben wir bei einer Außentemperatur von 6 Grad Celsius unsere diesjährige zweite Behandlung gegen die Varroamilbe durchgeführt. Unterstützt wurden wir dabei von drei Mitgliedern unserer Neuimkergruppe 2014.

Die einzelnen Völker waren sehr unterschiedlich von ihrer Größe her, aber auch von ihrem Verhalten. Bereits das erste geöffnete Volk war ziemlich aggressiv, die übrigen weniger. Beim Reflektieren und gemeinsamen Besprechen mit allen fünf Imkern kamen wir zu interessanten Resultaten:

- seit den letzten Arbeiten im Sommer sind wir in der dadurch entstandenen Pause wieder ein wenig unsicherer im Umgang mit den Bienen geworden, es fehlte die gewohnte Routine,

- ab dem zweiten Volk haben wir einfach zügiger gearbeitet und uns weniger um Details gekümmert.

 Alle Völker sind zurzeit brutfrei. Die Völkergröße ist sehr unterschiedlich. Bei einem Volk rechnen wir vorsichtshalber damit, dass es den Winter wohl nicht überleben wird, weil es recht klein zu sein scheint. Ein Teil der Bienen in den einzelnen Beuten hält sich im oberen, ein anderer im unteren Brutraum auf. In diesen Fällen ist die obere Zarge nahezu bienenfrei. Erst beim Kippen der oberen Zarge war das Volk unten in seiner Größe erkennbar. Freudig überrascht waren wir von unserem jüngsten Kind, dem Sammelbrutableger. An und mit ihm hatten wir die ersten Versuche einer Königinnenzucht durch Umlarven unternommen. Dieses Volk ist kräftig und sehr aktiv. Wir sind gespannt wie es den Winter überstehen wird.

In jedem der Völker haben sich die vorhandenen in der Beutenmitte zu einer Traube zusammengezogen. In die zugehörigen Wabengassen haben wir ein Gemisch aus 3,5%iger Oxalsäure und Zucker geträufelt. Die Bienen wurden damit benetzt. Wenn sie sich anschließend gegenseitig putzen, nehmen sie die Oxalsäure mit dem Zucker auf. Die Oxalsäure geht in das Blut, genauer gesagt in die Hämolymphe, der Bienen über und säuert das Blut an. Wenn die vorhandenen Varroamilben die Bienen beißen und durch die Bißwunde die angesäuerte Hämolymphe aufnehmen, sterben sie ab, weil sie diesen veränderten pH-Wert nicht vertragen. Für die Bienen ist der etwas angesäuerte pH-Wert unschädlich.

 

Mit einer klassischen Injektionsspritze wird die Oxalsäure aufgezogen

 

und anschließend in die Wabengassen geträufelt. Die Bienen werden dabei durchaus benetzt. Dies ist übrigens der erwähnte Sammelbrutableger vom Sommer.

 

                                Die obere Zarge oder der obere Brutraum ist leer. Man kann durch die Wabengassen hindurch sehen. Die Wintertraube sitzt unten.                       Die Oxalsäure wird auch hier in die Mitte der Wabengassen geträufelt.

Wir haben es geschafft und sind stolz:

Nur eine einzige Königin hatten wir während unseres Übe-Programmes zur Königinnenzucht erhalten. Da waren wir alle zunächst enttäuscht. Aber diese Königin hatten wir im Ableger belassen und gewartet, ob sie vom Hochzeitsflug zurückkommen würde. Ist sie!

Bei der heutigen Durchsicht der Waben dieses Ablegers haben wir ganz junge, frische Larven entdeckt. Dieser Fund lässt den Schluss zu, dass  eine begattete Königin hier ihre Eier abgelegt haben muss. Unsere Königin ist also zurückgekehrt und hat ihre Eiablage aufgenommen. Damit entsteht ein neues Volk.

Dieses Volk stammt aus einem Sammelbrutableger und hat nun eine Carnicakönigin.

Wir haben heute fünf zusätzliche Rahmen mit ausgebauten Waben eingehängt und damit die Zarge voll auf zehn Rahmen erweitert. Wegen der fortgeschrittenen Zeit im Jahr haben wir nicht einfach Mittelwände genommen, die noch zu Waben hätten ausgebaut werden müssen. Damit haben die Bienen es einfacher. Jetzt müssen sie sich noch ihren Wintervorrat zulegen und zahlenmäßig so anwachsen, dass sie den Winter überleben können. Im nächsten Jahr ist es dann ein Jungvolk. Es wird bei uns unter der Nummer 12 geführt.

In diesem Jahr ist die Tracht inzwischen weitgehend beendet. Das hat zur Folge, dass wir diesen Bienen sehr viel Starthilfe geben müssen. Das machen wir über eine Einfütterung. Als Tracht-Ersatz erhalten sie einen fertigen Futterteig aus Zucker. Der Teig wird innerhalb der Beute auf die Rahmenoberkanten gelegt. Damit haben die Bienen in ihrem Stock kurze Wege und stellen  sich auf diese Art und Weise selber ihren Wintervorrat her.

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