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Aus einem Totenhaus

(21.01.2024) Damit sind weder der Roman von F.J. Dostojewsky oder die gleichnamige Oper von Leoš Janáček gemeint, sondern ein totes Bienenvolk von uns. Während der Winterbehandlung mit Oxalsäure habe ich bemerkt, dass dieses Volk nicht mehr lebt. Aus hygienischen Gründen habe ich es sofort verschlossen, damit es zu keiner Invasion von außen kommt. Gleichzeitig habe ich damit auch ein totes Volk als Anschauungsmaterial für die Totenschau unseres Imkervereines gehabt.

Einmal im Jahr, im Januar, veranstalten wir von unserem Imkerverein aus diese Totenschau, um hierbei zu lernen und zu erkennen, woran die vorgestellten Bienenvölker gestorben sind. Jeder von uns Mitgliedern kann hierzu mit seinen toten Völkern kommen und sie dort präsentieren. Gemeinsam nehmen wir sie auseinander und versuchen zu verstehen, was letztlich dazu geführt hat, dass ein Volk nicht mehr lebt.

Nach dem Öffnen des Deckels und Entfernen der Schutzfolie hat sich der folgende Anblick gezeigt:

Auf den Rahmenoberträgern liegen ein paar Reste von Plastik. Sie stammen von den Futterbeuteln ab, die bei der Auffütterung im Sommer benutzt worden sind. Zu erkennen sind ferner tote Bienen auf den Oberträgern und in den Wabengassen, mehrere Gespinste zwischen ihnen und Puppen und Raupen von Wachsmotten sowie schwarze Kotablagerungen von Wachsmotten.

Nach diesem ersten Eindruck haben wir das ehemalige Volk Rahmen für Rahmen von links nach rechts auseinander genommen und alle Waben einzeln angeschaut und untersucht. Auffällig an allen zehn Waben: sie enthalten kein Futter mehr. Die meisten von ihnen, aber nicht alle, sind von Wachsmotten befallen. An einigen Stellen ist das ehemals vorhandene Bienenwachs völlig verschwunden, nur einzelne Sechsecke sind wie Deckelringe noch vorhanden. Viele schwarze Kotflecken und Gespinste sind zu erkennen. Einzelne Raupen haben sich in das Holz hinein gefressen. Wenige Bienen sitzen noch auf den Rahmen, eine hat ihren Kopf noch in die Wabe hineingesteckt.

Dieses Volk ist ein im Frühjahr 2023 gebildeter Ableger gewesen, der sich im Spätsommer nur noch schwach entwickelt hat. Seinerzeit ist er gut aufgefüttert gewesen. Weil jetzt sämtliche Vorräte verschwunden sind, liegt die Vermutung nahe, dass hier eine Räuberei stattgefunden hat und das ohnehin schon schwache Volk sich nicht dagegen wehren konnte. Wann die Besiedlung mit Wachsmotten stattgefunden hat, lässt sich nicht genau bestimmen, vermutlich aber erst sekundär. Hinweise auf Schäden, die durch die Varroamilbe ausgelöst sein könnten, habe ich nicht entdecken können.

Bilder aus dem ehemaligen Volk zeige ich im Folgenden in einer Galerie.

Was nun weiter mit diesem Material? Hier hilft nur eines: alles konsequent im Dampfwachsschmelzer einschmelzen. Dadurch lässt sich noch etwas Wachs zurück gewinnen während die Eier auf den Rahmen durch den heißen Dampf thermisch vernichtet werden. Die Zarge werde ich mit einem Hochdruckreiniger vor allem in den Ecken und Ritzen säubern und anschließend noch abflämmen. Ansonsten käme für die leere Zarge auch noch die Verdunstung von Essigsäure in einem geschlossenen System infrage. Anschließend können alle Materialien wieder verwendet werden.

English version

From a house of the dead

(21.01.2024) This does not refer to the novel by F.J. Dostoyevsky or the opera of the same name by Leoš Janáček, but to one of our dead bee colonies. During the winter treatment with oxalic acid, I noticed that this colony was no longer alive. For hygienic reasons, I sealed it up immediately to prevent an external invasion. At the same time, I also had a dead colony as visual material for our beekeepers' association's mortuary show.

Once a year, in January, we organise this necropsy from our beekeepers' association in order to learn and recognise the causes of death of the bee colonies presented. Each of us members can come with their dead colonies and present them there. Together we take them apart and try to understand what ultimately led to a colony no longer being alive.

After opening the lid and removing the protective film, the following view was revealed: .....

There are a few remnants of plastic on the upper frame beams. They come from the feed bags that were used for feeding in the summer. You can also see dead bees on the upper beams and in the honeycomb alleys, several webs between them and pupae and caterpillars of wax moths as well as black faecal deposits of wax moths.

After this first impression, we took the former colony apart frame by frame from left to right and looked at and examined all the combs individually. What was striking about all ten combs was that they no longer contained any food. Most of them, but not all, are infested with wax moths. In some places, the beeswax that used to be there has completely disappeared, only individual hexagons are still present like lid rings. Many black faecal spots and webs can be seen. Individual caterpillars have eaten their way into the wood. A few bees are still sitting on the frames, one has still stuck its head into the comb.

This colony was an offshoot formed in spring 2023, which only developed weakly in late summer. It was well fed at the time. As all the stores have now disappeared, it is reasonable to assume that a robbery has taken place here and the already weak colony was unable to defend itself against it. It is not possible to determine exactly when the colonisation with wax moths took place, but it is probably secondary. I have not been able to discover any evidence of damage that could have been caused by the varroa mite.

I show pictures from the former colony in a gallery below......

What to do with this material? There's only one thing to do: melt everything down in the steam wax melter. This allows some wax to be recovered while the eggs on the frame are thermally destroyed by the hot vapour. I will clean the frame with a high-pressure cleaner, especially in the corners and cracks, and then scour it. Another option for the empty frame would be to evaporate acetic acid in a closed system. All materials can then be reused.

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