Wir schreiben heute den 5. Februar 2020. Draußen scheint die Sonne, die Luft ist zwar relativ kalt, in der Sonne ist es dagegen angenehm warm (zumindestens für diese Jahreszeit).
Ich besuche heute Nachmittag unsere Völker auf der Streuobstwiese. Dabei möchte ich nachsehen, ob sie 1.) noch leben und sie 2.) ggfs. noch Futter benötigen. Anfang Februar kann es bereits geschehen, dass die Bienen mit dem Brüten beginnen ("in die Brut gehen"). Dazu muss es draußen nur warm genug sein. Hierzu passt, dass die Hasel bereits zu blühen begonnen hat. Die Hasel ist der Eiweißlieferant für die Nahrungskette der Bienen. Das Problem beim frühen Brutbeginn ist dann häufig ein Nahrungsmangel im Volk. Beim Brüten steigt der Futterbedarf deutlich an.
Auf der Streuobstwiese bin ich ziemlich überrascht: etwa bei der Hälfte der Völker herrscht bereits ein von außen sichtbarer kleiner Flugbetrieb.
Beim vorsichtigen Öffnen der Völker bin ich noch überraschter und freue mich sehr. Selbst die vor sich hinmickernden Ableger aus dem letzten Jahr leben. Damit habe ich, ehrlich gesagt, nicht gerechnet. Mit allen Völkern, die wir im System der Zanderbeuten führen, sind wir bislang heil und verlustfrei durch den Winter gekommen. Lediglich in den Dadant-Beuten haben wir ein Volk verloren.
Um dem oben erwähnten erhöhten Futterbedarf Rechnung zu tragen und um sicher zu gehen, dass die Bienen nicht verhungern, habe ich jedem Volk noch eine Portion Futter gegeben.
Nach den Rückschlägen der letzten beiden Jahre ist dies ein für uns wieder ausgezeichnetes Ergebnis. So stark wie in diesem Jahr ist unsere Völkerzahl kurz vor dem Auswintern seit drei Jahren nicht mehr gewesen. Zwar ist der Winter noch nicht beendet, aber die Zeit spricht momentan für uns.
Die selbstkritische Frage nach den Verlusten der beiden letzten Jahre lautet natürlich: was haben wir falsch, was in diesem Jahr anders gemacht?
Im letzten Jahr haben wir konsequent eine Varroabehandlung mit Brutentnahme bei den Wirtschaftsvölkern und Amseisensäurebehandlung bei den gebildeten Ablegern durchgeführt. Kurz vor Silvester sind alle Völker zusätzlich noch mit Oxalsäure behandelt worden. Aus mehreren Ablegern haben wir konsequent je zwei zusammengeführt und somit möglichst starke Völker gebildet. Ferner haben wir konsequent aufgefüttert und jetzt im Frühjahr noch einmal etwas Futter nachgegeben. So konsequent wie bei diesem Mal sind wir vermutlich in den beiden Jahren zuvor nicht gewesen. Dies dürfte den einzigen Unterschied gemacht haben und als Erklärung reichen. Aber: noch ist der Winter nicht vorbei, noch kann einiges bei und mit den Bienen passieren.....
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