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(08.07.2023) Es ist Anfang Juli 2023. Draußen herrscht wieder ein "viel zu"-Wetter. Es ist viel zu heiß mit über 34°C und viel zu trocken. Zwar hat es in der letzten Woche etwas geregnet, doch die wenigen Liter haben nicht ausgereicht. Die Konsequenzen heißen deshalb Trachtende und frühe Varroabehandlung. Trachtende bedeutet, die Bienen tragen nichts mehr ein. Zwar blüht noch vieles, aber wegen der anhaltenden Trockenheit "honigen" die Blüten kaum noch. Das heißt, sie produzieren keinen Nektar mehr. Das wiederum heißt in der Folge, dass die Bienen ihren eingetragenen Nektar oder Honig selber verzehren, also von der Substanz leben. Und das bedeutet in der weiteren Konsequenz, dass wir die Sommerhonigernte und die darauf folgende Varroabehandlung vorziehen müssen.

Eine Form der Varroabehandlung besteht darin, dass wir Imker im Volk eine Brutpause künstlich herbeiführen. Die Varroamilbe vermehrt sich nur in der Brut der Bienen. Demnach ist es nur logisch, dass, wenn keine Brut existiert, die Milben sich auch nicht vermehren können.

So eine Brutpause entsteht im Winter durch den Kältereiz automatisch. Das ist also für die Bienen nichts ungewöhnliches. Wir nutzen bei einem Teil unserer Völker dieses Phänomen aus, indem wir künstlich die Brutpause herbeiführen. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten.

Die eine ist die, dass wir das Volk öffnen und sämtliche Waben, auf denen gebrütet wird, entfernen. Das ist die Totale Brutentnahme.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass die Königin daran gehindert wird, ihre Eier zu legen. Hierzu wird die Bienenkönigin ein einen Käfig gesperrt, der im Volk belassen wird. Die Arbeiterinnen können in den Käfig hinein und wieder heraus, damit ist die Ernährung der Königin gesichert. Weil keine Waben vorhanden sind, kann sie nirgendwo ihre Eier ablegen. In den Anfängen dieses Verfahrens hat man das für vier Wochen gemacht. Diese Zeit erklärt sich dadurch, dass ein normaler Brutzyklus 21 Tage, drei Wochen, dauert. Während dieser Zeit der Käfighaltung läuft sämtliche vorhandene Brut aus. In den überzähligen Tagen sterben die Varroamilben ab.

Mittlerweile gibt es Forschungsergebnisse, die zeigen, dass es möglich ist, die Königin sogar über Monate in einem etwas größeren Käfig zu halten. Dazu später in einem gesonderten Beitrag.

Ich habe damit begonnen, die Totale Brutentnahme, TBE, durchzuführen. Das hat sogar vor der Honigernte noch einen möglichen praktischen Nutzen. Weil die Bienen keine Brutpflege betreiben müssen, können sie theoretisch noch ein wenig mehr Honig sammeln.

Die TBE ist eine Materialschlacht. Was benötigt man hierfür?

Hier sind bereits die wichtigen Dinge im Bild zu sehen. Benötigt wird ein Boden, auf den eine leere Zarge gestellt wird. Ebenso sind viele Mittelwände oder bereits vorhandene zu Waben ausgebaute Mittelwände nötig.

Vom zu behandelnden Volk wird zunächst der Honigraum abgenommen und zur Seite gestellt. Dann geht es los: Der oder die Bruträume werden durchgesehen und jeder Rahmen, der Brut enthält, wird entnommen und in die bereitgestellte Leerzarge gehängt. Die ansitzenden Bienen werden bis auf einen kleinen Rest abgeschüttelt oder abgekehrt. Wichtig ist hierbei, dass die Königin im Volk bleibt und nicht mitgenommen wird. Etwa eine Handvoll Bienen dürfen sitzen bleiben und werden mitgenommen.

Auf diese Weise werden sämtliche Rahmen durchgesehen. Alle brutfreien Rahmen bleiben zurück. Als Ersatz für die entnommenen Waben werden Mittelwände eingehängt. Das ist damit gleichzeitig auch eine Wabenerneuerung.

Vier Waben sind im oben abgebildeten Bienenvolk zurückgelassen, sechs Mittelwände hinzugefügt. Dieses Volk ist vorher auf zwei Bruträumen, zwei Zargen, geführt worden. Mit der Brutentnahme wird es auf nur noch eine Zarge eingeengt.

In das "Altvolk" könnte ich nun noch eine Fangwabe hängen. Das wäre eine der vorhandenen Waben mit offener Brut. Hinge ich sie wieder ein und beließe ich sie dort, würde die offene Brut die noch vorhandenen Varroamilben anziehen. Nach einer Woche käme diese Wabe dann auch aus dem Volk, so dass eine gewisse Restentmilbung erfolgt. Dieses habe ich nicht gemacht!

Aus den entnommenen Brutwaben bilde ich Sammelbrutableger. Konkret heißt das, dass ich die Brut von drei Völkern in zwei Zargen gesammelt habe. Diesen zweizargigen Sammelbrutableger habe ich anschließend abtransportiert und an einem entfernten Ort aufgestellt. Hierbei habe ich zugleich aus dem einen zweizargigen Ableger zwei einzargige erstellt.

Natürlich sind diese Sammelbrutableger ziemlich voll mit Varroamilben. Deswegen gilt auch hier, dass nach dem Auslaufen der Brut, also spätestens nach drei Wochen, gegen die Milben mit 60%-iger Ameisensäure behandelt wird, um eine umfassende Entmilbung zu erzielen. Auch dieses mache ich nicht!

Stattdessen stelle ich in jeden Boden eine Wanne mit drei Litern 15%-iger Ameisensäure. Diese Wanne bleibt vier Wochen im Volk. Die Ameisensäure verdunstet langsam und tötet die Mehrzahl der Milben ab. Damit schütze ich zugleich auch die umgebenden Bienenvölker.

Dieses Verfahren geht auf Nikolaus Koeniger und seine Frau zurück. Beides sind Biologen und in der Bienenforschung im Bieneninstitut Oberursel tätig gewesen. Allerdings hat sich diese Methode nicht durchgesetzt. "Amtlich" anerkannt ist nur die Verwendung der 60%-gen Ameisensäure. Mir hingegen gefällt diese Anwendung außerordentlich gut. Sie ist wesentlich schonender als der amtliche Standard. Ich verwende sie bereits seit Jahren erfolgreich.

Neben der Ameisensäure ist inzwischen auch die Verwendung von Oxalsäure zur Varroabehandlung als Verfahren amtlich zugelassen. Aber alle diese Säurebehandlungen dürfen logischerweise erst dann durchgeführt werden, wenn die Honigernte abgeschlossen ist.

Noch etwas: auch auf den Bienen der Altvölker sitzen natürlich noch Varroamilben. Um auch deren Menge zu reduzieren, werden diese Bienen nach einer Woche mit Oxalsäure besprüht. Das geht auch deswegen sehr gut, weil es zu diesem Zeitpunkt noch keine verdeckelte Brut gibt bzw. geben kann.

Efeu 2021

Gestern, am 3. Oktober 2021, habe ich die letzten Arbeiten an den Bienen auf unserer Streuobstwiese abgeschlossen. Alle Bienenbeuten sind nun im Prinzip winterfertig, eingewintert. Genügend Futter ist in jedem Stock vorhanden. Zwei schwache habe ich mit zwei starken Völkern vereinigt.

Das Wetter ist in den letzten Tagen noch sehr angenehm warm gewesen. Die Bienen sind immer noch fleißig unterwegs und sammeln aus den restlichen Blüten Nektar ein. Und hierdurch komme ich voller Stolz auf den gepflanzten Efeu zurück. Mittlerweile blühen fast alle Setzlinge. Das zu beobachten, ist eine richtige Freude. Zeigt es sich doch tatsächlich, dass Efeu eine der letzten Nektarquellen für die Bienen darstellt. Ich hoffe nun, dass die Pflanzen wachsen, gedeihen und in den nächsten Jahren immer kräftiger blühen mögen. Natürlich habe ich von den Blüten einige Photos gemacht, die ich hier zeige.

Efeu 2021
Efeu 2021

Sofern jetzt nichts mehr dazwischen kommt, haben wir als Imker nun bis etwa Weihnachten Ruhe. Die Bienen nicht. Sie ziehen sich in den kälter werdenden Tagen in ihrer Beute zur Wintertraube zusammen. Die Brutaktivität der Königinnen lässt weiter nach, so dass jetzt nur noch die Winterbienen erzeugt werden. Sie müssen bis zum kommenden Frühjahr durchhalten. Dann erwacht das Volk zu neuem Leben.

Eines wird noch geschehen: sofern es kalt genug gewesen sein wird, erfolgt im Winter die zweite Behandlung gegen die Varroamilbe. Der Kältereiz durch die niedrigen Außentemperaturen sollte im Grunde dafür sorgen, dass die Königin ihre Eiablage einstellt. Das ist dann die ideale Zeit für die Behandlung mit der Oxalsäure.

Bei uns im Rhein-Main-Gebiet haben wir leider diese kalten Winter so gut wie nicht mehr. Deshalb kann es geschehen, dass die Königin keine Brutpause einlegt, sondern den gesamten Winter über durchbrütet. Deshalb haben wir es uns angewöhnt, die Oxalsäure zwischen Weihnachten und Silvester anzuwenden, auch, wenn die Umstände dann suboptimal sein sollten. Die Verringerung der Varroamilben steht hier absolut im Vordergrund. Über die Vorgehensweise berichte ich demnächst an dieser Stelle.

Zu Beginn des Sommers steht für jeden Imker die Behandlung gegen die Varroamilbe an. Hierfür gibt es sehr viele und sehr unterschiedliche Verfahren. Das bekannteste ist die Anwendung von Ameisensäure 60% in verschiedenen Verdunsterformen. Diese Methode darf aber erst nach der abgeschlossenen Honigernte durchgeführt werden, damit die Säure sich nicht im Honig einlagert.

Andere Säuren, die angewendet werden und zugelassen sind, sind inzwischen die Oxalsäure, die wie die Milchsäure auf die Waben gesprüht werden muss.

Daneben gibt es inzwischen auch nicht-chemische Behandlungsmethoden, die eher auf der Biologie der Milben und der Bienen beruhen. Ein solches Prinzip ist das künstliche Herbeiführen einer Brutpause. Die Milben vermehren sich nur in der verdeckelten Brut der Bienen. Einfacher Schluss: keine Brut - keine Milben.

Um die Brutunterbrechung herbeizuführen, gibt es mehrere Methoden. Bei einer fängt man die Königin ein und sperrt sie in einen Käfig, den man dann zurück in das Volk hängt. Durch die Gefangenschaft kann die Königin keine Eier legen und es kommt zur Brutunterbrechung. In dieser Zeit entwickelt sich die vorhandene Brut und schlüpft, ohne dass es zu weiterem Nachwuchs kommt. Nach spätestens drei Wochen besteht keinerlei Brut mehr im Volk, weil die normale Entwicklung vom frisch gelegten Ei bis zum Schlupft der Biene genau 21 Tage beträgt. Die Milben können sich in dieser Zeit nicht weiter vermehren und sterben langsam ab. Zur Sicherheit hängt man noch eine Woche Karenzzeit dran, bevor die Königin wieder freigelassen wird.

Ein anderer Weg zur Brutpause ist radikaler und einfacher: sämtliche Brut wird einem Volk entnommen. Auch hier gilt dann die Regel: keine Brut - kein Milbenwachstum. Die totale Brutentnahme kombiniert man gerne mit der gleichzeitigen Wabenerneuerung. Wie das geht beschreibe ich im Folgenden in mehreren Teilschritten und demonstriere das mit entsprechenden aktuellen Photos.

Die Brutentnahme gilt als eine Materialschlacht. Man benötigt in der Tat eine Menge an Material, aber so viel ist es nun auch wiederum nicht.

Materialien für die totale Brutentnahme

Benötigt werden frische Mittelwände, ein Boden und mehrere Zargen. Auf dem Boden werden in den aufzusetzenden Zargen die Brutwaben eingehängt und bilden damit einen Brutsammler oder auch Sammelbrutableger.

Wie geht man nun vor? Am einfachsten geht dieses Verfahren in einem zweifarbigen Volk mit aufgesetztem Honigraum. Aber auch bei einem einarmigen Volk kann man die Brut entnehmen. Das geht ebenso.

Schritt 1 heißt Abstapeln. Das komplette Volk wird in seinem Beutensystem auseinandergenommen. Nur der Boden bleibt an Ort und Stelle stehen.

Schritt: Boden
Schritt: Abstapeln

Die Bruträume und der Honigraum werden abgehoben und neben der Beute abgesetzt. Der ursprüngliche Boden verbleibt.

Schritt 2: Auf den leeren Boden kommt eine leere Zarge. Sie bildet den zukünftigen neuen Brutraum. Das gesamte Volk wird hierbei auf eine einzige Zarge eingeengt!

Schritt: Leerzarge als neuer Brutraum

Schritt 3: Aus den vorhandenen Brutflächen wird eine Wabe mit möglichst viel frischer und unverdeckter Brut herausgesucht. Diese Wabe ist die Fangwabe. Natürlich sitzen auf den Bienen noch Milben. Die können wir kaum entfernen, sondern schleppen sie mit in das neue System. Die vorhandene offene Brut jedoch zieht diese Milben an. Kurz vor der Verdunkelung schlüpfen die ansitzenden Milben in die Brutzellen. Damit geht die Milbenbelastung bei den Bienen noch weiter nach unten. Zu glauben, dass das Volk nun silbenfrei sei, ist eine Illusion! Der Trick ist, diese Fangwabe kurz nach der Verdeckelung ebenfalls zu entfernen. Dadurch erzielen wir in der Tat ein milbenarmes Volk.

Schritt: Fangwabe

Schritt 4: Nachdem die Fangwabe in der Zargenmitte hängt, wird die komplette Zarge mit Mittelwänden aufgefüllt. Weil hier noch keine Waben existieren, müssen die Bienen diese noch erst bauen. Das dauert natürlich seine Zeit. Das ist genau die Zeit der Brutunterbrechung, die wir benötigen.

Schritt: Mittelwände auffüllen

Die ansitzenden Bienen in der Zargenmitte zeigen an, wo die Fangwabe sitzt. Der Rest sind Mittelwände. Auf ihnen bauen die Bienen neue Waben auf und wir erneuern somit das vorhandene Wabenmaterial..

Schritt 5: Auf den mitgebrachten zusätzlichen Boden wird ebenfalls eine Leerzarge gesetzt. Sie nimmt anschließend die Brutwaben auf.

Schritt: Brutsammler mit Boden und Leerzarge

Sinnvoll ist es natürlich, diese Leerzarge mit dem Boden so dicht wie möglich ans zu behandelnde Volk zu stellen, damit die Arbeitswege nur kurz sind.

Schritt 6: Auf die Zarge mit den Mittelwänden wir eine Leerzarge als "Trichterzarge" aufgesetzt. Dieser Trichter erleichtert es ungemein, die Bienen in die neue Behausung zu schlagen.

Schritt: Trichterzarge

Schritt 7: Nun werden nacheinander sämtliche Rahmen aus den Bruträumen entnommen und die Bienen in den Trichter gestoßen. Auf dem Rahmen sollen nicht mehr als eine Handvoll Bienen verbleiben. Wichtig: hierbei darf die Königin nicht mit in den Brutsammler gelangen. Meistens wird die Königin automatisch mit in den Trichter gestoßen. Ist sie markiert, fällt sie leichter auf als eine unmarkierte Königin. In diesem Fall ist die Nachkontrolle auf den entnommenen Waben besonders wichtig. Dadurch, dass nur noch wenige Bienen vorhanden sind, ist die Suche nach der Königin sogar eher etwas vereinfacht.

Schritt 8: Sämtliche Rahmen werden in den Brutsammler gehängt.

Schritt: Brutsammler erstellen

Schritt 9: Sind alle Rahmen aus den Bruträumen entnommen und die Bienen in den Trichter geschlagen, wird zurückgebaut. Auf den einzigen, unteren, Brutraum kommt das Absperrgitter und darauf der Honigraum.

Bei uns ist in diesem Jahr eine Besonderheit: Wir schleudern bereits am nächsten Tag und haben aus diesem Grunde zwei Honigräume, die wir aufsetzen. Der obere davon geht in die Ernte. Der untere bleibt für die nächsten Wochen an seiner Stelle. Teilweise haben wir hier bereits mit Nektar gefüllte Rahmen eingehängt, die zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht reif für die Ernte gewesen sind. Klassisch bleibt nur ein einziger Honigraum bestehen, wenn man auf Zander imkert.

Schritt: ENDE alles ist wieder aufgebaut

Gerne demonstriere ich das Vorgehen an einem anderen Volk:

Beginn: rechtes Volk - Ausgangssituation

Das rechte Volk im Bild soll die totale Brutentnahme erhalten. Wir erkennen den Aufbau: unten der Boden mit seinem Anflugbrett, darüber stehen zwei Bruträume und abschließend ist unterhalb des Metalldeckels oben der Honigraum zu erkennen.

Zunächst wird abgestapelt:

Schritt: Abstapeln
Schritt: Abstapeln

Der Honigraum und die beiden Bruträume kommen jetzt neben dem ursprünglichen Standort zu stehen.

Auf den verbliebenen Boden kommt eine Leerzarge.

Schritt: Boden und Leerzarge

In die Leerzarge wird eine Fangwabe gehängt, die die restlichen auf den Bienen ansitzenden Milben anziehen und aufnehmen soll.

Schritt: Fangwabe

Anschließend wird dieser Brutraum mit Mittelwänden vollständig aufgefüllt.

Schritt: Mittelwände auffüllen

Hierauf stellen wir eine Trichterzarge, entnehmen Rahmen für Rahmen aus den ursprünglichen Beuten, schlagen die Bienen ist die Trichterzarge hinein und hängen die Rahmen in den zu bildenden Brutsammler.

Schritt: fertiger neuer Brutraum

Nachdem alle Rahmen so behandelt worden sind, wird auf die Mittelwände ein Absperrgitter gelegt.

Schritt: Absperrgitter

Hierauf kommt der Honigraum zu stehen. Damit die die totale Brutentnahme beendet.

Wichtig: nach sieben bis zehn Tagen muss die Fangwabe entnommen werden. Die ursprünglich offene Brut sollte zu diesem Zeitpunkt vollständig verdeckest sein. Die Varroamilben sitzen dann in den geschlossenen Zellen. Aus mehreren Fangwaben läßt sich sogar noch ein weiterer Sammelbrutableger herstellen. Die so gebildeten Sammelbrutableger sollten jedoch möglichst weit entfernt vom Ursprungsort aufgestellt werden. Sobald die Brut darin geschlüpft ist, muss hier natürlich unbedingt eine Behandlung mit Säure gegen die Varroamilben erfolgen. In der Zwischenzeit haben die Bienen die Gelegenheit genutzt und sich eine neue Königin herangezogen. Die Säurebehandlung in diesem Ableger sollte deshalb noch vor der ersten Verdunkelung erfolgen, damit die Milben durch die Säure auch erreicht werden können.

Sammelbrutableger in Bergen-Enkheim

Anfang Juli habe ich bei den Völkern die vollständige Brutentnahme durchgeführt. Sämtliche Rahmen, die Brut enthalten, habe ich dabei aus dem Volk entfernt und zu Sammelbrutablegern zusammengestellt. Drei sind es insgesamt geworden. Zwei haben ihren neuen festen Platz in der Frankfurter Römerstadt am Rande des Niddaparks, der dritte einen vorübergehenden Standort in Frankfurt-Bergen-Enkheim erhalten.

Alle Sammelbrutableger sind weisellos, haben also keine Königin. Weil in jedem Ableger frische Eier in den Zellen sind, können die Bienen sich aus ihnen selbst eine neue Königin heranziehen. Das dauert 15 bis 16 Tage. Wenige Tage nach ihrem Schlupf fliegt sie zu ihrem Hochzeitsflug aus. Nach ihrer Rückkehr benötigt sie noch ein paar Tage Pause bevor sie mit der Eiablage beginnt und so den Grundstock für ein neues Volk bildet.

Im Sammelbrutableger ist es durch das Fehlen einer Königin vorübergehend zu einer Brutunterbrechung gekommen. Für die Varroamilben fehlt damit die Möglichkeit des eigenen Vermehrens in der geschlossenen Brut. Bis die Königin wieder in Eiablage geht, dauert es vier Wochen. Anschließend ist die neue Brut noch 8 Tage offen und wird erst am 9. Tag verdeckelt. Die Brutpause ist also relativ lang. Viele Milben sterben deshalb bereits in dieser Zeit ab.

Unterstützt wird das Absterben der Varroamilben noch durch eine ergänzende Säurebehandlung drei bis vier Wochen nach Bildung des Sammelbrutablegers. Dieser Zeitpunkt ergibt sich aus biologischen Gründen: die Entwicklung einer Biene vom Ei bis zum Schlupf dauert 21 Tage. Nach drei Wochen dürften also aus allen vorhandenen Eiern geschlüpfte Bienen geworden sein.

Mit der Säurebehandlung werden die auf den Bienen ansitzenden Varroamilben erreicht und abgetötet. Es kommen auf diese Weise zwei unterschiedliche Verfahren zur Varroabekämpfung im Ableger zusammen. Wichtig ist es, mit der Säurebehandlung zu beginnen, bevor die Königin in die Eiablage getreten und die neue Brut verdeckelt ist.

Als Behandlungssäure habe ich Oxalsäure benutzt. Sie ist seit dem letzten Jahr für die Sprühbehandlung im Sommer neu zugelassen und wird flächig auf das gesamte Wabenwerk Rahmen für Rahmen aufgesprüht. Die so behandelten Bienen habe ich anschließend noch einige Tage stehengelassen. Gestern Abend ist das Flugloch verschlossen worden.

Heute am späten Vormittag haben wir die Beute samt Einwohnerinnen mit zwei Spanngurten fest verschlossen, auf einer Sackkarre zum Kofferraum unseres Autos transportiert und darin abgestellt. Die Spanngurte verhindern, dass sich die Beute während des Transportes öffnet und die Bienen im Auto frei fliegen können.

Sammelbrutableger in Spanntgurtsicherung

Mit Hilfe einer Schubkarre haben wir die Beute bei uns dann zum vorgesehen Standplatz gefahren. Vor dem Öffnen des Fluglochs habe ich noch allerhand Pflanzen entfernt, die den Flug der Bienen behindert hätten. Zum leichteren Landen und Starten habe ich beim Öffnen des Fluglochs noch ein Anflugbrett angehängt.

Aufgestellter Sammelbrutableger

Gleichzeitig haben die Bienen ihre erste Winterfütterung oder Auffütterung erhalten, damit sie genug Wintervorräte einlagern können. Wie üblich habe ich dazu fertigen Futterteig verwendet.

Sammelbrutableger fertig aufbereitet an Ort und Stelle

Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Die Honigernte steht demnächst an. Doch vorher geschieht noch etwas anderes.

Normalerweise schließt sich an die Honigernte zeitnah die Behandlung gegen die Varroamilbe an. Diese Behandlung erfolgt üblicherweise mit organischen Säuren wie Ameisen- oder Oxalsäure. Damit diese Substanzen nicht in den Honig gelangen, muss die Entnahme des Honigs vorher abgeschlossen sein.

So machen wir das nicht (mehr). Wir drehen den Spieß um. Wir können und dürfen das, weil wir keine der genannten organischen Säuren, sondern eine biologische Methode verwenden: die totale Brutentnahme.

Das Prinzip ist recht einfach: wir führen künstlich eine Brutpause herbei. Die Brutentnahme ist eine Möglichkeit dafür, eine andere, mittlerweile ebenso gut anerkannte, ist das Käfigen der Königin. Hierbei wird die Königin ein einem gesonderten Käfig gefangen und mit ihrem Hofstaat für etwa vier Wochen darin in ihrem Volk gehalten. In dieser Zeit kann sie keine neuen Eier legen. Die im Nest vorhandene Brut entwickelt sich zu Ende und "läuft aus". Die Varroamilbe benötigt für ihre Vermehrung Brut, die kurz vor der Verdeckelung steht. Fehlt diese Brut, kann die Milbe sich nicht vermehren. Das gleiche Prinzip - nur mit anderer Technik - haben wir bei der Brutentnahme.

Für die Brutentnahme braucht es relativ viel an Material: neue Mittelwände und Zargen. Wie bereits angekündigt kommt hierzu ein gesonderter Bericht.

Derzeit stecke ich in den Vorbereitungen dazu: neue Mittelwände müssen eingelötet , alte Mittelwände im Dampfwachsschmelzer eingeschmolzen werden. Bei dieser Gelegenheit bietet es sich auch an, vorhandene Zargen zu reinigen.

Klassisch reinigt man die Zargen in einem Bad mit heißer Natronlauge. Hierfür habe ich in meinem städtischen Umfeld keinerlei Möglichkeiten. Ich habe lange nach Alternativen gesucht und bin bei einem Hochdruckreiniger hängengeblieben. Mit ihm reinige ich Böden und Zargen. Das geht einigermaßen schnell und praktisch und hinterlässt keine chemischen Rückstände. Der einzige Nachteil: das weiche Kiefernholz beginnt gelegentlich zu zerfasern. Dann war der Druck zu hoch.

 

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