Jetzt ist es tatsächlich soweit: alle Honige sind abgefüllt und lagern in unserem 16 Grad kühlen Keller.
Dieses Wochenende steht unter dem Zeichen des Honigabfüllens. Ich bin ja bereits vielfach daraufhin angesprochen worden, wann es den neuen Honig denn nun endlich gibt.
Jetzt ist er fertig. Besser: sind sie fertig. Auch wenn die Honigernte in diesem Jahr sehr sehr knapp ausgefallen ist, haben wir doch drei verschiedene Honige des Jahrgangs 2019 gewonnen und stellen ihn vor:
Eintracht ist der Name des Honigs der ersten Ernte. Manche Imker nennen diese Honige auch Frühtracht. Es ist der Honig von den Blüten des Frühlings. Ein großer Anteil entfällt hierbei auf die Obstblüte.
Das Besonderes dieses Jahrgangs ist, dass wir erneute keinen bis kaum Raps darin haben. Bedingt durch die Trockenheit des letzten Jahres haben die Landwirte der Umgebung keinen Raps gesät. Lediglich ein paar sehr kleine Flächen sind in diesem Jahr mit Raps in unserer Riedberger Umgebung zu finden gewesen.
Das könnte auch der Grund dafür sein, dass die Eintracht, entgegen meiner ersten Voraussage, trotzdem ein wenig zu kristallisieren, also fest zu werden, beginnt. Um die sich bildenden Zuckerkristalle zu zerstören, habe ich diesen Honig gerührt. Der dafür nötige Zeitpunkt ist dann erreicht, wenn es zu einem Farbumschlag im Honig kommt und ein perlmuttartiges Schimmern auftritt. Durch mechanisches Rühren werden die Kristalle wieder zerkleinert und der Honig wird dann später eher etwas cremig. Wie weit es mir gelungen ist, diesen physikalischen Vorgang zu unterbrechen, wird sich in den nächsten Wochen herausstellen. Möglicherweise wird er doch noch fest(er).
Zwietracht stellt den Namen der zweiten Ernte dar. Sommertracht wäre eine andere Bezeichnung dafür. Von der Menge dieser Ernte sind wir ziemlich enttäuscht. Große Mengen an Nektar sind bei der ersten Wabenentnahme in den Bienenstöcken verblieben und haben auf eine starke Ernte hoffen lassen. Doch durch die Hitze, zu lang und zum falschen Zeitpunkt, mit ihren Auswirkungen auf die Pflanzenwelt, haben die Bienen sich selber über ihre gesammelten Vorräte hergemacht und uns Imkern wenig übrig gelassen. Aber: so ist es nun einmal mit der Natur. Solche Entwicklungen gehören im Naturkreislauf dazu und wir nehmen es mit einer gewissen Gelassenheit hin.
Die Zwietracht besteht aus den nicht geschleuderten Resten der Frühtracht und den von den Bienen aus den Sommerblumen gesammelten Nektaren. Momentan vermute ich auch hier, dass dieser Honig flüssig bleiben könnte. Bislang zeigt er selbst nach einigen Wochen im Keller keinerlei Anzeichen zur Kristallisation.
Der dritte Honig dieses Jahres stammt von einer Außenstelle im Frankfurter Niddapark. Dort haben wir zwei Völker stehen. Hier habe ich zur Zeit der ersten Ernte nichts entnommen, sondern viele unverdeckelte mit Nektar gefüllte Waben im Volk hängen gelassen. Die eigentliche Ernte habe ich Mitte Juli durchgeführt und bin von den Mengen her auch hier enttäuscht worden. Hier habe ich ebenfalls größere Erträge erwartet. Dafür ist die Qualität dieses Honigs allerdings hervorragend.
Dieser Honig heißt Niedertracht. Das läßt sich zum Beispiel auf den Fluss Nidda zurückführen, aber auch auf die geographische Höhenunterschiede. Auf dem Riedberg leben wir auf etwa 150 Höhenmetern, während die Nidda etwa bei 100 Höhenmetern in Richtung Main fließt.
Die Niedertracht ist demnach ein Ganzjahreshonig. Theoretisch sind sowohl die Früh- als auch die Spätblüher mit ihren Nektaren darin enthalten. Mangels Rapsvorkommen in dieser Gegend, dürfte der Honig ebenfalls flüssig bleiben.
In Anbetracht der geringen Mengen, die wir in diesem Jahr geerntet haben, habe ich mich entschlossen, alle Honige überwiegend in kleinen Gläsern zu je 250 Gramm abzufüllen, damit möglichst viele Menschen von diesen Honigen etwas abhaben können. Lediglich dem Umstand, dass ich zu wenig kleine Gläser organisiert habe, ist es zu verdanken, dass es von der Zwietracht auch einige wenige Gläser mit 500 Gramm Inhalt gibt.
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