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Ableger und Schwarmverhinderung sind die derzeitigen angesagten Themen beim Imkern.

Schon wieder Ableger.... Gestern bin ich im Frankfurter Niddapark bei unseren dort aufgestellten Bienen gewesen. Das eine Volk dort ist sehr stark. Schon beim ersten entnommenen Ableger ist klar gewesen, dass die nächsten nur eine Frage der Zeit sein werden.

Eine als Ersatz für die entnommene Wabe eingehängte Mittelwand ist bereits nach wenigen Tagen nahezu komplett ausgebaut.

Innerhalb weniger Tage ausgebaute Mittelwand im Niddapark

Aus diesem Volk habe ich nun zwei weitere Ableger gebildet und entsprechende Waben mit frischer Brut entnommen.

Beute bei der Völkerdurchsicht und Ablegererstellung im Niddapark
Brutnest auf einem Rahmen im Zandermaß im Niddapark

Diese Rahmen sowie je eine Mittelwand und eine Futterwabe kommen in dieser Reihenfolge an den Rand einer Zarge. Die Fluglöcher sind vorher bereits verschlossen. Die Zarge mitsamt Boden und Deckel sichere ich kreuzweise mit Spanngurten für den Transport, damit nicht versehentlich Bienen entweichen können.

Daheim, auf unserer Streuobstwiese werden diese Beuten aufgestellt, die Spanngurte entfernt, die Fluglöcher wieder geöffnet und die Anflugbretter angebracht. Ab jetzt nimmt das Bienenschicksal seinen Lauf.

Aus den frischen Eiern oder Larven lassen die mitgenommenen Bienen eine Königin entstehen. Sie wächst in der Beute heran, schlüpft, fliegt auf ihren Hochzeitsflug und kommt dann hoffentlich heil und begattet zurück. Nach wenigen Tagen beginnt sie mit der ersten Eiablage und aus dem Ableger wird ein Jungvolk.

Ich versuche so viele Ableger wie möglich zu erstellen und diese möglichst groß und stark werden zu lassen. Die ersten vier Wochen bleiben sie unberührt stehen. Dann erst erfolgt die erste Sichtkontrolle. Aus den mitgenommenen Stockbienen sind in der Zwischenzeit Flugbienen geworden, die für einen Futtereintrag sorgen. Hier muss gegebenenfalls zusätzlich gefüttert werden, wenn die eingetragene Futtermenge nicht ausreicht. Ohne ausreichendes Futter können die Bienen ihren Nachwuchs nicht ernähren. Mein Ziel ist, bis zum Sommer möglichst starke Ableger zu erzielen. Mit ihnen gehe ich dann in den Winter. Im nächsten Jahr sind sie dann ein echtes Bienenvolk, das ich zur Honigernte einsetzen kann.

Sind die Ableger im Sommer zu schwach entwickelt, vereinige ich sie mit einem anderen starken Ableger. Deshalb sehe ich zu, so viele Ableger wie möglich zu erstellen, damit ich zum Sommerende möglichst starke und gesunde Ableger entwickelt habe, die ohne Schaden zu nehmen, durch den Winter kommen können.

Naturgemäß steigt ab April bei den Bienen die Lust, der Trieb, zum Schwärmen. Schwärmen ist der Versuch ein Volk als Ganzes zu vermehren, indem es sich teilt. Hierbei geht es nicht mehr um die einzelne Biene, sondern um den Gesamtorganismus des jeweiligen Volkes. In der imkerlichen Bezeichnung wird ein einzelnes Volk auch der "Bien" genannt.

Jedes Schwärmen schwächt das Volk. Neben der alten Königin gehen Tausende von Bienen auf die Reise und verlassen die angestammte Behausung. Das Restvolk ist dadurch nicht nur zahlenmäßig geschwächt. Es muss in der Regel noch warten, bis seine neue Königin reif ist, das alte Volk weiter zu führen und zu vergrößern. In dieser Zeit kommt es manchmal noch zu einem oder zwei Nachschwärmen, die dieses Volk noch weiter schwächen.

Als Wirtschaftsvolk ist dieses Volk für die Honigernte kaum noch einzusetzen. Von daher gesehen ist es im Interesse des Imkers, das Schwärmen zu verhindern. Die wichtigste Methode zur Schwarmverhinderung ist die, aus dem Volk immer wieder Bienen zu entnehmen, damit es möglichst gar nicht erst in Schwarmstimmung kommt. Die Ablegerbildung ist so gesehen vom doppelten Nutzen: sie dient sowohl der Schwarmverhinderung als auch der Völkervermehrung.

Ein anderer "Eingriff" um das Schwärmen zu verhindern, ist es, rechtzeitig die Honigräume aufzusetzen. Dies erspart den Bienen eine mögliche Enge im Volk, wenn sie die Futtervorräte nach oben in die Honigräume tragen. Bei diesem Volk im Niddapark habe ich die Honigräume erst vor wenigen Tagen aufgesetzt und bereits jetzt sind darin die ersten Waben mit Nektar gefüllt. Wenn das in diesem Tempo weitergehen wird, verspricht es eine gute Ernte zu geben.

29. Juli 2015

Inzwischen stehen 16 Beuten auf der Streuobstwiese.  Entgegen unserer ursprünglichen Absicht haben wir vor zwei Wochen noch einen neuen Ableger gebildet als Sammelbrutableger. Das heißt, er stammt aus mehreren Völkern, in denen es durch rege Bautätigkeiten der Bienen zu eng geworden ist, so, dass dort Platz geschaffen werden musste.

Wir haben in diesem Jahr relativ viele Schwärme gefangen und Ableger erstellt. Hier die Ableger:

Zwei Sammelbrutableger aus dem Jahr 2015. Der linke ist so stark gewachsen, dass bereits ein zweiter Brutraum aufgesetzt werden musste.
Zwei Sammelbrutableger aus dem Jahr 2015. Der linke ist so stark gewachsen, dass bereits ein zweiter Brutraum aufgesetzt werden musste.

Der neue und letzte Sammelbrutableger des Jahres 2015
Der neue und letzte Sammelbrutableger des Jahres 2015

Links ebenfalls ein starkes Volk, rechts ein Ableger aus diesem Jahr.
Links ebenfalls ein starkes Volk, rechts ein Ableger aus diesem Jahr.

Und nun die Schwärme, wobei ich zwei nicht photographiert hatte:

Zwei Schwärme. Der linke aus dem Jahr 2014, leider wenig ertragreich; der rechte aus dem Jahr 2015 mit dem Namen San Marco, äußerst baufreudig.
Zwei Schwärme. Der linke aus dem Jahr 2014, leider wenig ertragreich; der rechte aus dem Jahr 2015 mit dem Namen San Marco, äußerst baufreudig.

Die beiden nicht abgebildeten Schwärme hatten schon so ihre Besonderheiten: der eine, genannt "Schwarmolino" war sehr klein gewesen. Es handelte sich hierbei um einen Nachschwarm. Er kam anfangs überhaupt nicht in die Gänge. Erst nachdem wir ihm eine Carnica-Reinzuchtkönigin zugesetzt hatten, setzte die Bruttätigkeit und damit die Vermehrung gut ein. Auch der andere Schwarm erhielt eine neue Carnica-Reinzuchtkönigin. Diese Dame scherte sich zunächst überhaupt um ihre eigentliche Aufgabe, die des Eierlegens. Sie war im Volk zu sehen, aber es gab keinerlei Bruttätigkeit. Dann plötzlich lagen in den Waben zwei Eier oder zum Teil auch verkrüppelte Eier. Aus Fortbildungen habe ich im Hinterkopf gehabt, dass so etwas bei jungen Königinnen initial schon mal geschehen kann und blieb deswegen gelassen. Diese Ruhe hat sich ausgezahlt, denn inzwischen legt die Königin mit der Nummer 10 völlig normale Eier und ihr Volk beginnt zu wachsen.

Begeistert sind wir vom ersten auf dem Riedberg gefangenen Schwarm, der eine unglaubliche Bau- und Bruttätigkeit entwickelt hat. Nach seinem "Entdecker", der uns darüber informiert hatte, habe ich ihn San Marco genannt. Der im Frankfurter Berg neben der A661 gefangene Schwarm des letzten Jahres hingegen, hat uns mehr als enttäuscht. 2014 erhielt er eine Königin mit grünem Punkt, als aus dem Jahre 2014 stammend. Die Bruttätigkeit und damit die Vermehrung ließ jedoch sehr zu wünschen übrig. So rege im letzten Jahr die Bautätigkeit und Vermehrung war, so lahm war sie in diesem Frühjahr und Sommer. Entsprechend gering war auch der Honigeintrag. Erst mit dem Wechsel der Königin, wieder eine Carnica-Reinzuchtkönigin, nahmen Brut- und Sammeltätigkeit zu. Honig haben wir jedoch in diesem Jahr von diesem Schwarmvolk nicht geerntet.

Zweimal haben wir Honig geerntet. Insgesamt sind es etwa 140 Kilogramm. Mit dieser Menge bin ich durchaus zufrieden. Schließlich ist es erst das zweite Mal, dass wir Honig gewonnen haben. Mag die Völkerzahl mit jetzt 16 hoch erscheinen, den Honig haben wir nur von sechs Völkern entnommen. Von daher ist das ebenfalls ein sehr gutes Ergebnis. Mit Glück steigert sich die Menge im nächsten Jahr noch weiter ...

Das setzt voraus, dass alle Völker gut über den Winter kommen werden. Mitten im Sommer mag es merkwürdig klingen, über den Winter zu schreiben. Aber bienenmäßig steht er bald an. Die Tracht ist weitgehend vorbei. Natürlich blüht bei uns auf dem Riedberg noch vieles, so dass die Bienen weiterhin Nektar eintragen können. Diese Menge reicht allerdings zum Überleben im Winter nicht aus. Deshalb ist es unsere imkerliche Aufgabe, für die Bienen zu sorgen und ihnen nach der Honigentnahme Ersatzfutter zu geben, das sie anschließend als Wintervorrat einlagern können. Im letzten Winter haben bei uns drei Völker nicht überlebt. Schlußendlich bin ich zu der Einsicht gelangt, dass sie uns verhungert sein müssen. Das war traurig und tat weh und es schmerzt auch jetzt noch. Diese Erfahrung möchte ich kein zweites Mal machen müssen. Deshalb wird in diesem Jahr sehr viel konsequenter und nach Gewicht aufgefüttert. Dazu kommt noch ein eigener Blogbeitrag.

Zuletzt: ein schmerzhaftes Thema sind die erlittenen Bienenstiche. Zwar waren sie in diesem Jahr deutlich weniger an Zahl als im letzten Jahr, dafür waren sie um so heftiger. 2014 war der Stand zwischen mir und Matthias 14:4, 2015 ist es 5:8. Meine persönliche Konsequenz daraus in diesem Jahr -  auch inzwischen auch die von Matthias - geimkert wird nur noch unter Schutzkleidung!

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