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Ein großes Problem ist es, dass in manchen Bienenstöcken die Feuchtigkeit einfach zu hoch ist. Auch bei uns ist dies häufig der Fall. Naturgemäß benötigen die Bienen für ihre Brutaktivitäten eine gewisse Feuchtigkeit in ihrem Bau, doch wenn dann noch Standortfaktoren hinzukommen, die die Feuchte im Stock nicht sinken lassen, kann es für das Volk problematisch werden. Theoretisch können die Waben zu schimmeln beginnen oder der Honig einen zu hohen Wassergehalt aufweisen.

An unserem Standort, einer Streuobstwiese, ist es von Hause aus schon relativ feucht. Zwar haben wir noch keinen Wabenschimmel erlebt, wohl aber einen Wassergehalt im Honig, der gelegentlich grenzwertig ist und einmal sogar zu einer Honiggärung nach der Ernte geführt hat.

Um dies zu vermeiden, habe ich eine Idee aufgegriffen, die ich in einem YouTube-Videoclip gefunden habe. Dazu habe ich so etwas wie eine "Dunstabzughaube" kreiert.

In eine Leerzarge habe ich innen an der Unterseite Hölzer angebracht, über die ich ein Leinentuch gespannt habe.

In die oberen Ecken habe ich jeweils innen ein Kantholz befestigt, dass etwas über den Oberrand hinausgeht. Dadurch liegt der Abschlussdeckel nicht mehr fest auf der Zarge auf.

Innen sieht es dann zunächst so aus:

Auf das gespannte Leinentuch kommt dann Tierstreu. Sie hilft bei der Durchlüftung des unten befindlichen Bienenstockes und lässt die Luftfeuchtigkeit durch. Warme Luft kann wesentlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte Luft. Weil die warme Stockluft nach oben steigt, kann sie nun mit der ihr innewohnenden Feuchtigkeit durch die Seitenschlitze unter dem Deckel entweichen.

Auf den klassischen Holzdeckel wird vor Ort noch der Metalldeckel gelegt. Dieser überragt den Holzdeckel zu allen Seiten und auch die umlaufende Spalte. Die Feuchtigkeit kann an ihm kondensieren und ggfs. an den Rändern nach unten abtropfen.

Versuchsweise habe ich diese Konstruktion erst einmal für zwei Völker gebaut. Ob es tatsächlich so funktioniert wie es theoretisch sein soll, werden wir spätestens am Saisonende bei der Honigernte wissen.

Bei der diesjährigen Honigernte hatten wir im Sommer eine Beute übersehen. Nachdem alle zuvor verwendeten Gerätschaften wieder gereinigt waren, fiel uns erst auf, dass da noch ein gefüllter Honigraum stand, der abgeerntet werden sollte. Diesen Nachzüglerhonig hatte ich dann bewußt mit dem Namen "Niedertracht" versehen.

Nach dem Abschleudern lagerte der Honig für mehrere Wochen in einem Hobbock (Eimersystem für Lebensmittel) und sollte für den Weihnachtsmarkt auf Gläser abgefüllt werden. Hierbei machte der Honig seinem Namen alle Ehre. Er war wirklich niederträchtig: nicht nur, weil er zuvor vergessen worden ist, sondern jetzt ein weiteres Mal, weil er im Lagerkeller  in Gärung übergegangen ist.

Zwar hat er bereits im Hobbock zu kristallisieren begonnen, doch nach dem Rühren stieg ein ungewöhnlicher weißer Schaum an die Oberfläche. Im Geschmack war der Honig ungemein fruchtig mit einem Akzent von Pflaumenaroma. All das sind ungünstige Vorboten und ernste Anzeichen: dieser Honig gärt und bildet Alkohol. Die natürlichen auf dem Nektar und Honig ansitzenden Hefen haben eine Spontangärung bewirkt. Einer der Hauptgründe hierfür ist der dann doch zu hohe Wassergehalt im Honig. Damit ist er für den Verkauf als Lebensmittel Honig nicht mehr verkehrsfähig.

Schaumige Oberfläche der Niedertracht. Honig in Gärung mit einzelnen Inseln aus kristallisiertem Honig

Also machen wir aus der Not eine Tugend. Wenn der Honig schon in Gärung gegangen ist, warum dann nicht gleich richtig? Soll heißen: wir verwenden ihn zur Herstellung von Met. Met ist der Aus Honig gewonnene Wein. Unsere germanischen Vorfahren tranken ihn regelmäßig. Eigentlich wollten wir das nie mit unserem Honig machen, aber bei diesen Ausgangsbedingungen bleibt uns nichts anderes übrig, wenn wir ihn nicht als Müll entsorgen wollen. Dafür ist der Honig aber zu schade.

Über die Metherstellung berichte ich später extra. Inzwischen trudeln die dazu nötigen Gerätschaften und Zutaten auf dem Postweg allmählich ein.

 

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