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(29.02.2024) Wir haben noch ein wenig Honig von der Ernte 2023 übrig. Ich habe mich entschlossen, daraus wieder einen Met herzustellen. Met ist ein Wein, der aus Honig hergestellt wird.

Was benötigt man dafür? Es ist ähnlich wie beim Bierbrauen, man braucht nur sehr wenig: Honig, Wasser, Hefe.

Für diesen neuen Met habe ich 6 kg Honig in angewärmten Wasser aufgelöst. Damit die Hefe gut arbeiten kann, darf der Zuckergehalt der Maische, also des zu vergärenden Stoffes, nicht zu hoch sein. Sonst stirbt die Hefe. Eine gute Mischung besteht aus 6 kg Honig und 22,5 Liter Wasser.

In einer kleinen davon abgezweigten Menge ist die Trockenhefe rehydriert, also gewässert, worden. Alleine dieser Vorgang hat mich schon überrascht. Denn bereits nach einer Stunde hat die Hefe mit der Gärung begonnen.

Der vollständig im angewärmten Wasser aufgelöste Honig ist in dieser Zeit in einen Gärballon eingefüllt worden. Die bereits in Gärung übergegangene Honig-Wasser-Hefe-Mischung wird zum Schluss dazu gegeben. Damit während der Gärung von außen keine fremden Hefen oder Bakterien eindringen können, wird der Hals des Ballons mit einem Stopfen und mit Wasser gefüllten Glasröhrchen verschlossen.

Um 17:30 ist dieser Ansatz gestern fertig gewesen. Die Hefe hat eine solche Potenz, dass bereits nach vier Stunden oben im Glasröhrchen die ersten Gasbläschen sichtbar gewesen sind. In solch einem rasanten Tempo habe ich das bisher noch nicht erlebt.

Am Morgen danach ist der Gärprozess bereits in vollem Gange. Hierzu zeige ich das folgende kleine Video:

Wie lange diese alkoholische Gärung dauern wird, kann ich nicht vorhersagen. Die verwendete Hefe ist bewusst eine Hefe, wie sie für einen Wein mit höherem Alkoholgehalt verwendet wird. Dadurch wird der Met später sehr trocken schmecken, enthält also wenig Restzucker.

english version

Mead production 2024

(29/02/2024) We still have a little honey left over from the 2023 harvest. I have decided to make mead from it again. Mead is a wine made from honey.

What do you need to make it? It's similar to brewing beer, you only need very little: honey, water, yeast.

For this new mead, I dissolved 6kg of honey in warmed water. For the yeast to work well, the sugar content of the mash, i.e. the substance to be fermented, must not be too high. Otherwise the yeast will die. A good mixture consists of 6 kg of honey and 22.5 litres of water.

The dry yeast has been rehydrated, i.e. soaked, in a small amount of water. This process alone surprised me. The yeast started fermenting after just one hour.

The honey, completely dissolved in the warmed water, is poured into a fermentation balloon. The honey-water-yeast mixture, which has already started to ferment, is added at the end. The neck of the balloon is sealed with a stopper and glass tubes filled with water so that no foreign yeasts or bacteria can enter from outside during fermentation.

This batch was ready yesterday at 17:30. The yeast has such potency that the first gas bubbles were visible at the top of the glass tube after just four hours. I have never experienced this at such a rapid pace before.

The next morning, the fermentation process is already in full swing. I show the following short video:

I cannot predict how long this alcoholic fermentation will take. The yeast used is deliberately a yeast that is used for a wine with a higher alcohol content. As a result, the mead will later taste very dry and therefore contain little residual sugar.

versione italiana

Produzione dell'idromele 2024

(29/02/2024) Ci è rimasto un po' di miele dal raccolto del 2023. Ho deciso di farne ancora dell'idromele. L'idromele è un vino fatto con il miele.

Cosa serve per farlo? È simile alla produzione di birra, basta poco: miele, acqua, lievito.

Per questo nuovo idromele ho sciolto 6 kg di miele in acqua riscaldata. Affinché il lievito funzioni bene, il contenuto di zucchero del mash, cioè della sostanza da fermentare, non deve essere troppo alto. Altrimenti il lievito morirà. Un buon impasto è composto da 6 kg di miele e 22,5 litri di acqua.

Il lievito secco è stato reidratato, cioè messo a bagno, in una piccola quantità di acqua. Questo processo mi ha sorpreso. Il lievito ha iniziato a fermentare dopo appena un'ora.

Il miele, completamente sciolto nell'acqua riscaldata, viene versato in un pallone di fermentazione. Alla fine si aggiunge la miscela di miele, acqua e lievito che ha già iniziato a fermentare. Il collo del pallone viene sigillato con un tappo e con tubi di vetro riempiti d'acqua, in modo che durante la fermentazione non possano entrare dall'esterno lieviti o batteri estranei.

Questo lotto era pronto ieri alle 17:30. Il lievito ha una potenza tale che le prime bolle di gas erano visibili in cima alla provetta di vetro dopo appena quattro ore. Non avevo mai sperimentato un ritmo così rapido.

Il mattino seguente, il processo di fermentazione è già in pieno svolgimento. Mostro il seguente breve video:

Non posso prevedere quanto tempo durerà questa fermentazione alcolica. Il lievito utilizzato è volutamente un lievito che si usa per un vino con un contenuto alcolico più elevato. Di conseguenza, l'idromele avrà un sapore molto secco e conterrà poco zucchero residuo.

In einem Hobbock haben wir noch einen nicht abgefüllten Honigrest von wenigen Kilogramm. Aus ihm wollen wir in den nächsten Wochen und Monaten wieder einmal den klassischen Honigwein, den Met, herstellen.

Wie der Prozess abläuft, werde ich in mehreren Folgebeiträgen kontinuierlich beschreiben.

Grundzutat für die Met-Herstellung: Honig

Honig selbst enthält sehr viel Zucker. Dadurch ist er nahezu unbegrenzt haltbar. Das bedeutet aber auch, dass er in seiner reinen Form nicht zur Metherstellung geeignet ist. Durch die hohe Zuckerkonzentration würde keine Gärung entstehen können. Also heißt es nun, den Honig in Wasser aufzulösen, seine in ihm enthaltenen Zuckermengen zu vermindern, den Wassergehalt zu erhöhen und damit eine gärungsfähige "Maische" für den Wein zu erzeugen. Das ist der erste von mehreren Schritten.

english version:

We still have a few kilograms of unfilled honey left in a hobbock. Over the next few weeks and months, we want to use it to make the classic honey wine, mead, once again.

I will describe how the process works in several subsequent posts.

Honey itself contains a lot of sugar. This means that it has an almost unlimited shelf life. However, this also means that it is not suitable for methanisation in its pure form. Due to the high sugar concentration, fermentation would not be possible. So the next step is to dissolve the honey in water, reduce the amount of sugar it contains, increase the water content and thus produce a fermentable "mash" for the wine. This is the first of several steps.

Translated with DeepL.com (free version)

versione italiana:

Abbiamo ancora qualche chilogrammi di miele non riempito in una Hobbock. Nelle prossime settimane e mesi vogliamo utilizzarlo per produrre nuovamente il classico vino al miele, l'idromele.

Descriverò come funziona il processo in diversi post successivi.

Il miele contiene di per sé molti zuccheri. Ciò significa che ha una durata di conservazione quasi illimitata. Tuttavia, questo significa anche che non è adatto alla metanizzazione nella sua forma pura. A causa dell'elevata concentrazione di zuccheri, la fermentazione non sarebbe possibile. Il passo successivo consiste quindi nello sciogliere il miele in acqua, ridurre la quantità di zucchero contenuta, aumentare il contenuto di acqua e produrre così un "mash" fermentabile per il vino. Questa è la prima di diverse fasi.

(19.12.2023) Beim Aufräumen habe ich heute im Keller eine Flasche aus Steingut gefunden.

Neben vielen anderen Spirituosen wollte ich sie schon entsorgen. Aber ein Blick auf das Etikett hat mich dann doch neugierig gemacht. Der Inhalt besteht aus einer Mischung von Honigwein, Wacholderbeeren sowie weiteren Gewürzen wie Nelkenblüte, Pappelknospen, Eicheln, und diversen Kräutern. Hinzu kommen Säfte von Beeren, schwarzen Johannisbeeren, und Himbeeren. Diese Mischung reift über 18 bis 20 Monate bevor sie abgefüllt wird und hat am Ende einen deklarierten Alkoholgehalt von 50%.

Wieviele Jahre es im Keller steht, weiß ich nicht. Natürlich habe ich diese ungewöhnliche Flasche geöffnet und den Inhalt probiert. Es schmeckt süß, sehr süß und aromatisch. Der hohe Alkoholgehalt kommt dadurch nicht so zum Tragen. Geschmacklich erinnert es mich sehr an den aromatisierten Met auf Mittelaltermärkten. Mein Geschmack ist es nicht.

Sämtliche Informationen hierzu stammen aus dem Internet von der Seite honigwein.de:

https://ehonigwein.de/module/iqitsearch/searchiqit?s=suktinis

Der Name dieses Getränks stammt von einem litauischen Volkstanz ab. Nachfolgend der Link dazu:

In unserem Keller lagern noch viele Rückstellproben unserer Honige. Wir bewahren sie mindestens bis zum Ende des jeweils angegeben Haltbarkeitsdatums auf. Danach dürfen sie allerdings nicht mehr in den Handel gehen. Das ist wirklich sehr schade, denn Honige sind Lebensmittel, die im Grunde kein Verfallsdatum im klassischen Sinne besitzen. Honig hält sich über viele Jahre, nahe zu ewig. Funde aus Pharaonengräbern beweisen dieses.

Zum Wegwerfen also zu schade, zum Verkaufen oder Verschenken rechtlich nicht geeignet. Also haben wir aus der Not eine Tugend gemacht.

Aus fast allen Rückstellproben habe ich den Honig entfernt, ihn mit Wasser vermischt und verdünnt und diese Maische in einen Gärballon gegossen. Hinzu kommt noch eine Reinzuchthefe, die die Gärung des Honig-Wasser-Gemisches zu einem trockenen Met bewirken soll. Mit dergleichen Hefe haben wir beim ersten Metgären einen Honigwein von über 13% Alkoholgehalt erzeugt. Das versuchen wir jetzt wieder.

Seit wenigen Wochen blubbert es im Gärballon vor sich hin. Die Hefen schaffen Tag und Nacht durch. Wir hören es am stetigen Blubbern im Gärröhrchen.

Beim Blick auf die braune Oberfläche sieht man es überall: kleine Bläschen aus Kohlendioxid steigen nach oben. Ist die Menge im Glasballon zu groß, entweicht sie nach oben durch das Gärröhrchen.

Die Metherstellung ist nur der erste Teilschritt unseres Projektes. Anders als beim letzten Mal wollen wir den Honigwein dieses Mal nicht in Flaschen abfüllen. Stattdessen soll er einer zweiten Gärung unterzogen werden. Hierbei wird der enthaltene Alkohol wieder abgebaut und zu Essig vergoren. Mit anderen Worten: wir versuchen erstmals aus dem Riedberger Honig einen Riedberger Essig herzustellen.

Ich habe (noch) keine Ahnung davon, wie lange es dauern wird, bis wir den Essig fertig haben werden. Optimistisch hoffe ich, dass wir damit bis zum Riedberger Weihnachtsmarkt fertig sein können. Das wäre dann natürlich ein wunderschönes und recht seltenes einzigartiges Geschenk zum kommenden Weihnachtsfest.

Aber, das ist das Schöne daran, dies alles ist ein biologischer Prozess, der seine Zeit benötigt und nicht künstlich beschleunigt werden kann. Damit bleibt es vollkommen natürlich, wie unser Honig auch. Sollte die Essiggärung länger dauern, dann ist es eben so. Wir werden das gelassen hinnehmen.

Sobald wir mit der Essigherstellung beginnen, werde ich darüber gesondert wieder berichten.

Nachdem wir unseren ersten Met angekündigt und ein wenig vorgestellt haben, sind wir bereits mehrfach auf ihn angesprochen und zu seiner Entstehung befragt worden. Somit ist er zwar schon in vieler Leute Munde, aber noch nicht in ihren Kehlen....

Für seine Herstellung haben wir einen Teil unseres Riedberger Honigs verwendet. Er wird mit Wasser vermischt und als Honig-Wasser-Gemisch je zur Hälfte in einen unserer beiden Gärballons eingefüllt. Zum Schutz dieser Flüssigkeit vor möglichen Verunreinigungen werden die Ballons sofort mit einem Stopfen verschlossen. Den so erstellten Ansatz nennt man übrigens wie beim Bierbrauen oder der Weinherstellung Maische.

Gärballons mit dem Honig-Wasser-Gemisch

Damit aus der Maische ein Honigwein (Met) werden kann, muss eine alkoholische Gärung stattfinden. Sie erfolgt durch Hefepilze, die den in der Maische enthaltenen Zucker des Honigs zu Alkohol vergären können.

Es gibt zwei Möglichkeiten hierbei:

-Ich kann einfach abwarten und hoffen, dass eine Spontangärung eintritt. Hefen sind natürlich vorkommend und bei jeder Honigernte immer mit vorhanden. Durch den geringen Wasser- und hohen Zuckergehalt eines Honigs kommen sie jedoch oft nicht dazu sich zu vermehren und damit zu gären. In der hergestellten Maische kann jedoch eine Spontangärung eintreten. Der Wassergehalt ist hier ja höher und der Zuckergehalt deutlich geringer als im Honig.

Bei einer Spontangärung habe ich keinerlei Einfluss auf das dann folgende Geschehen. Auch weiß ich nicht, ob überhaupt eine Gärung erfolgen wird, wie lange sie dauert, was am Ende bei herauskommen wird.

-Deshalb nehme ich eine spezielle Reinzuchthefe wie sie auch klassisch im Weinbau verwendet wird. Hierbei gibt es sehr verschiedene Hefen. Sie unterscheiden sich zum Beispiel darin, für welchen Wein sie verwendet werden und wieviel Alkohol sie produzieren können. Jede Hefe stirbt ab einer gewissen Alkoholmenge ab.

Weil ich einen Met haben möchte, der nicht so süß schmeckt (für mich ein Graus an Geschmack!), muss ich eine Hefe nehmen, die in der Lage ist hohe Alkoholkonzentrationen zu erzeugen und dafür möglichst viel Zucker abbauen und vergären kann. Die hierfür ideale Hefe ist eine, die auch zur Herstellung von Sherry oder Portweinen benutzt wird. Ich habe mich für eine Portweinhefe entschieden.

Ähnlich wie beim Backen eines Hefeteiges, muss die Hefe sich am Anfang erst einmal kräftig vermehren. Das nennt man Vorgehen oder Vorgärung. Hierfür nehme ich einen kleinen Anteil der Maische, gieße ihn in zwei Messbecher und füge jeweils die Hälfte der flüssigen Hefemenge hinzu. Abgedeckt lasse ich dieses Gemisch nun bei Zimmertemperatur eine Zeitlang sich vermehren und vorgehen.

Maische und Hefe zum Vorgären in zwei Portionen

Sobald die Hefen zu gehen beginnen, bilden sich Blasen und Schaum. Nach ein bis drei Tagen des Vorgärens werden sie dann in einen der beiden Ballons gegossen.

Ein Hefeansatz wird nach Vorgärung zur Maische hinzugefügt.

Anschließend kommen in die bereits erwähnten Verschlussstopfen die typischen Gärröhrchen. Sie werden mit etwas Wasser befüllt und verhindern so ein Eindringen von Bakterien in den Gärbereich. Sobald im Ballon die Gärung eingesetzt hat und Kohlendioxid gebildet wird, wird die über der Flüssigkeit stehende vorhandene Restluft im Ballon verdrängt, weil Kohlendioxid schwerer als Luft ist. Typisch sind dann die aufsteigenden Blasen im Gärröhrchen mit dem charakteristischen Blubb.

Gärröhrchen auf dem Stopfen in einem Gärballon.

Die eigentliche Gärung teilt sich oft in zwei Hälften auf. Nach der ersten, wichtigsten, erfolgt später noch eine Nachgärung. Beides kann einige Wochen bis Monate dauern. Die abgestorbenen Hefen sammeln sich auf dem Grund des Ballons als Bodensatz ab.

Der frische Met wird nun vorsichtig mit einer Pumpe vom Bodensatz abgezogen und geklärt. Wir haben ihn dann noch längere Zeit reifen lassen.

Bis zum Abfüllen haben wir dann eine noch leicht trübe und bernsteinfarbene Flüssigkeit vor uns. Um sie restlos klar zu bekommen, haben wir sie mit der Hand durch eine Hochdruckpumpe in einen speziellen Filter gepumpt. Die Filtermembran hält bis zu einer Größe von einem Mikrometer, das ist ein millionstel Meter, alles Feste zurück. Der daraus abgeflossene Met ist jetzt völlig klar und leuchtend gelb.

Dieses Filtrat haben wir sogleich in Flaschen abgefüllt und diese sofort verschlossen. Zur Sicherheit kommt auf den Schraubverschluss am Flaschenhals noch ein Plastiküberzug, der in heißes Wasser getaucht wird. Durch die Temperatur verformt er sich und legt sich dem Flaschenhals eng an. Hierdurch bildet sich ein Gewährverschluss, der die Unversehrtheit des Flascheninhaltes garantiert.

Sicherungsverschlusskappe auf dem Flaschenhals
Das Endprodukt sieht dann so aus.
Der fertige abgefüllte und etikettierte Met

Pünktlich zum Weihnachtsmarkt auf dem Riedberg können wir unseren ersten selbst gemachten Met vorstellen und anbieten.

Anfängerglück? Auf alle Fälle ist uns ein Super-Met in Premiumqualität gelungen. Anders als sonst, schmeckt er nicht überwiegend süß, sondern ist sehr trocken ausgebaut. Der Alkoholgehalt ist relativ hoch, 13,9 Vol%, und die Restzuckermenge sehr niedrig. Dieser Honigwein ist Natur pur: mit Hefe zum Gären versetzt, keinerlei Zusätze, ungeschwefelt.

Der abgefüllte Met

Wie bei unseren Honigen auch, bringen wir einen Gewährverschluss an.

Sicherungsverschluss auf dem Flaschenhals

Am Flaschenhals wird eine Sicherungshülle aufgeschmolzen. Solange sie unbeschädigt ist, ist die Flasche noch ungeöffnet.

Es ist für uns ein erster Versuch mit einem Honigwein. Von daher sind wir auf möglichst viele Rückmeldungen sehr gespannt. Am Sonnabend, 14.12.2019, sind wir ab 13 Uhr auf dem Riedberger Weihnachtsmarkt anzutreffen und eröffnen unseren Stand. Neben dem Met gibt es natürlich auch unsere Riedberger Honige. Zwar ist die Ernte in diesem Jahr sehr klein gewesen doch haben wir trotzdem drei verschiedene Honige im Angebot: Eintracht, die Frühjahrsernte, Zwietracht, den Sommerhonig, beide vom Riedberg, und Niedertracht, den Honig aus dem Niddapark in Frankfurt.

Heute Morgen habe ich erstmals aus jedem Gärballon eine Probe genommen und diese untersucht.

Der Ansatz, die Maische, ist inzwischen trüb geworden, hat keine Schaumkronen und gärt munter vor sich hin, was sich am ständigen Blubbern im Gärröhrchen, aber auch an den vielen kleinen Bläschen, die an die Oberfläche des Ansatzes steigen, deutlich bemerkbar macht.

Die Temperatur im Ansatz 1 betrug 19° C, der Zuckergehalt 64 ° Oechsle, Alkohol 0 % bisher. Im Ansatz 2 waren es auch 19° C, aber 70° Oechsle und ebenfalls noch kein messbarer Alkoholgehalt.

Damit hat sich der Zuckergehalt inzwischen fast halbiert. Die Hefe arbeitet fleißig. Mal sehen, wie es sich weiter entwickelt.

Gestern Abend um 18:36 hatte ich den Hefeansatz in die Gärballone gefüllt. Vorsichtig geschätzt bin ich davon ausgegangen, dass die Hefen sich vermehren und in ein bis zwei Tagen mit der eigentlichen Gärung loslegen würden.

Gründlich getäuscht! Die Hefen sind nach dem wohl gut gelungenem Starteransatz hochaktiv. Bereits nach wenigen Stunden "blubbte" es bereits und zwar so laut, dass unsere Hunde anfangs davon völlig irritiert waren. Seit heute Morgen blubbert und blubbt es aus beiden Ballonen unentwegt im Abstand von nur wenigen Sekunden. Auf der Oberfläche der Maische hat sich eine Schaumkrone gebildet. Mit anderen Worten: der Ansatz ist in Gärung geraten und es könnte gut geklappt haben. Aber genau wissen wir das erst am Ende.

Ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert: aus jedem Ballon hatte ich vor dem Gärstart eine Probe entnommen und mit einer Öchslewaage den Zuckergehalt bestimmt. Die Öchslewaage kennt man auch aus dem Weinbau. Im Standzylinder mit einer Spindel (Aräometer) gemessen, zeigte die Skala einen Zuckergehalt über 120 Grad Öchsle. Die Skala endet bei 120 Grad. Grob geschätzt waren es wohl 130 Grad Öchsle gewesen. Multipliziert man diese Gradzahl mit 0,13 erhält man den möglichen Alkoholgehalt. In diesem Fall sind es 16,9 % Alkohol. Das ist sehr viel. Ganz bewusst hatte ich wegen eines zu erwartenden hohen Alkoholgehaltes eine Reinzuchthefe gewählt, die in der Lage ist, auch einen entsprechenden Alkoholgehalt zu produzieren und nicht vorher abzusterben. Die gewählte Hefe ist eigentlich für die Herstellung von Portwein gedacht. Sie hält Alkoholkonzentrationen bis 14 % aus.

Unser erster Met wird ein Naturmet sein. Wir haben ihn im Ansatz nicht gewürzt, damit beim ersten Mal wirklich das reine Naturprodukt entstehen kann. Sollte dieser Versuch jetzt geglückt sein, wäre es vielleicht beim nächsten Mal eine Überlegung wert, den Met mit Gewürzen zu aromatisieren. Aber das steht ja noch nicht zur Entscheidung an.

 

Nachdem inzwischen alle Gerätschaften bei uns vorhanden sind, geht es los.

Trotzdem sind wir noch immer bei den Vorbereitungen, die jetzt allerdings konkreter werden.

1. Schritt: der Honig wird aus dem kühlen Keller geholt. Um eine Spontangärung mit den im Honig vorhandenen natürlich vorkommenden Hefen zu vermeiden, wird der Honig kurzfristig auf 70° Celsius erwärmt und muss dann anschließend wieder abkühlen. Hierdurch läßt sich die Gärung in der von uns gewünschten Richtung mit einer Reinzuchthefe steuern und es treten keine Geschmacksveränderungen durch die Gärung mit "Fremdhefe" auf.

2. Schritt: die benötigte Hefe wird zum Ansatz gebracht, damit wir später genügend Hefe mengenmäßig zur Verfügung haben. Dabei wird die Trockenhefe "rehydriert": in warmem Wasser quillt sie auf und wird nach kurzer Zeit mit einem kleinen Teil des Metansatzes vermischt zum weiteren Gehen.

 

3. Schritt: Der Honig wird in der Zwischenzeit mit weichem Wasser vermischt (das auch zur Kühlung mit eingesetzt wird). Ich habe 1 Teil Honig und 2 Teile Wasser genommen.

4. Schritt: Die Temperaturdifferenz zwischen der Hefe und dem Honig darf nicht größer als 2 Grad Celsius betragen, damit die lebendige Hefe keinen Schaden nimmt und die Gärung ohne Probleme starten kann.

5. Schritt: Während die Hefe geht, werden dem Metansatz in jedem Gärballon abgewogene Mengen von Zitronensäure und Hefenährsalz zugefügt.

6. Schritt: Die rehydrierte Hefe arbeitet und geht, die Menge wird in zwei gleich große Portionen geteilt.

7. Schritt: Dieser Hefeansatz wird in jeden Gärballon mit dem Honig-Wasser-Gemisch gefüllt.

Das war am 24.12.2016 um 18:36 der Fall. Damit sind die Vorbereitungen zur Metherstellung abgeschlossen. Am Ende kommt auf jeden Ballon noch ein Gärröhrchen aus Glas mit einer Wassersperre. Sie verhindert das Eindringen von Keimen und Verunreinigungen von außen und ermöglicht umgedreht das Entweichen von entstandenem Kohlendioxid aus der Gärmaische.

So stehen sie nun seit gestern Abend friedlich nebeneinander. In jedem Ballon befinden sich 30 Liter Honigwasser zum Gären.

Die Vorbereitungen für unsere erste Met-Herstellung laufen auf vollen Touren. Inzwischen sind viele der benötigten Zubehörteile eingetroffen. Dazu zählen die Gärballons (wir haben zwei Ballons zu jeweils 50 Liter), die Gärröhrchen zum Verschluss, die Reinzuchthefen, Hefenahrung und zugelassene Chemikalien zur Klärung und Schönung. In den nächsten Tagen kommen noch Spindeln zur Bestimmung des Zuckergehalts (=Oechslegrade), des Alkoholgehalts (=Vinometer), ein Thermometer und ein Standzylinder. Danach geht es dann los.

Seit meiner Jugend habe ich keinen Wein mehr hergestellt. Von daher bin ich gespannt und neugierig auf das, was wir dann über Weihnachten ansetzen und gären lassen. Natürlich werde ich hier im Blog Schritt für Schritt darüber berichten.

Heute, am 3. Advent 2016, haben wir mittags auf dem Riedberger Weihnachtsmarkt unser letztes Glas Honig verkauft.

Den nächsten Honig vom Riedberg gibt es voraussichtlich erst im Juni/Juli 2017 wieder, wenn alle Faktoren uns günstig geneigt sind.

Als besonderes Schmankerl für 2017 wird es dann auch den ersten Met vom Riedberg geben. Es wird ein Jahrgangs-Met unter dem Namen "Riedberger Auflese 2016" (Arbeitstitel) sein.

Bei der diesjährigen Honigernte hatten wir im Sommer eine Beute übersehen. Nachdem alle zuvor verwendeten Gerätschaften wieder gereinigt waren, fiel uns erst auf, dass da noch ein gefüllter Honigraum stand, der abgeerntet werden sollte. Diesen Nachzüglerhonig hatte ich dann bewußt mit dem Namen "Niedertracht" versehen.

Nach dem Abschleudern lagerte der Honig für mehrere Wochen in einem Hobbock (Eimersystem für Lebensmittel) und sollte für den Weihnachtsmarkt auf Gläser abgefüllt werden. Hierbei machte der Honig seinem Namen alle Ehre. Er war wirklich niederträchtig: nicht nur, weil er zuvor vergessen worden ist, sondern jetzt ein weiteres Mal, weil er im Lagerkeller  in Gärung übergegangen ist.

Zwar hat er bereits im Hobbock zu kristallisieren begonnen, doch nach dem Rühren stieg ein ungewöhnlicher weißer Schaum an die Oberfläche. Im Geschmack war der Honig ungemein fruchtig mit einem Akzent von Pflaumenaroma. All das sind ungünstige Vorboten und ernste Anzeichen: dieser Honig gärt und bildet Alkohol. Die natürlichen auf dem Nektar und Honig ansitzenden Hefen haben eine Spontangärung bewirkt. Einer der Hauptgründe hierfür ist der dann doch zu hohe Wassergehalt im Honig. Damit ist er für den Verkauf als Lebensmittel Honig nicht mehr verkehrsfähig.

Schaumige Oberfläche der Niedertracht. Honig in Gärung mit einzelnen Inseln aus kristallisiertem Honig

Also machen wir aus der Not eine Tugend. Wenn der Honig schon in Gärung gegangen ist, warum dann nicht gleich richtig? Soll heißen: wir verwenden ihn zur Herstellung von Met. Met ist der Aus Honig gewonnene Wein. Unsere germanischen Vorfahren tranken ihn regelmäßig. Eigentlich wollten wir das nie mit unserem Honig machen, aber bei diesen Ausgangsbedingungen bleibt uns nichts anderes übrig, wenn wir ihn nicht als Müll entsorgen wollen. Dafür ist der Honig aber zu schade.

Über die Metherstellung berichte ich später extra. Inzwischen trudeln die dazu nötigen Gerätschaften und Zutaten auf dem Postweg allmählich ein.

 

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