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(14.03.2024) Der Winter dauert noch eine Woche. Wettermäßig ist heute allerdings bereits schon warmer Frühling mit Temperaturen von über 21°C.

Den heutigen Tag habe ich ausgenutzt, um die letzten unserer Bienenvölker auszuwintern. Das heißt: die Böden der einzelnen Bienenstöcke öffnen, durchsehen und säubern, im Volk auf die "Weiselrichtigkeit" achten. Ein Volk ist dann weiselrichtig, wenn es a) eine Königin besitzt und b) die Königin auch ihren Job macht und Eier legt. Mit anderen Worten: es sollte dann also Brut in allen Stadien vom Ei bis hin zur Verdeckelung vorhanden sein.

So ist es auch! Überraschenderweise finde ich aber auch jetzt schon die erste Drohnenbrut. Die Drohnen werden normalerweise erst im April sichtbar. Wir sind derzeit etwa vier Wochen zu früh damit dran. Ein weiterer Hinweis auf den Klimawandel!

Sehr erfreut und glücklich bin ich über zum Teil sehr große Brutnester. Eines zeige ich hier von der Vorder- und Rückseite:

Besonders auf dem linken der beiden Bilder ist der Aufbau gut zu erkennen: ganz links im Bild stellt das weißlich Verdeckelte das Futter (den Honig) dar. Dann folgt eine Gasse mit erkennbar offenen Waben und nach rechts schließt sich ein gelb verdeckeltes großes Brutnest an. Spiegelbildlich ist das Gleiche auf der Rückseite zu sehen. Hier werden in wenigen Tagen sehr viele Bienen schlüpfen. Damit ist dieses Volk bereits jetzt schon sehr stark geworden und wird rasch weiter wachsen. Diese Stärke hat für unser Handeln Konsequenzen, denn demnächst wird es im Volk sehr eng werden. Folglich heißt es dann, den Bienen mehr Raum geben, entweder als zweiten Brutraum oder, wie wir es bevorzugen, als Honigraum. Davon später mehr.

Wir Imker nennen diese Phase am Winterausgang "durchlenzen". In dieser Zeit tauschen die Bienen ihre Bewohnerinnen aus. Die Winterbienen, die noch aus dem letzten Jahr stammen, sterben aus Altersgründen ab und werden durch neue, die Frühjahrsbienen ersetzt. Weil die Winterbienen in der Regel draußen nicht groß herumfliegen, sondern sich nur um die Versorgung des Volkes im Inneren kümmern, leben sie mehrere Monate. Die Frühjahrsbienen und alle jetzt entstehenden weiteren Bienen leben hingegen nur bis zu 42 Tagen = 6 Wochen. Sie sind diejenigen, die draußen die Blüten besuchen und mit Pollen und Nektar zurück in ihr Volk kommen.

Eine Besonderheit zeige ich hiermit noch auf. Wie bereits oben erwähnt, ist jetzt bereits die erste Drohnenbrut vorhanden. Drohnen sind die männlichen Bienen. Sie sind deutlich größer als die Arbeiterinnen. Das macht sich bereits in den Brutzellen bemerkbar.

Unten in der Mitte und rechts ist die normale Arbeiterinnenbrut zu erkennen. Ihre Wachsdeckel sind flach. Links oben im Bild ragt eine Gruppe von Kuppeln hervor. Das sind die zukünftigen Drohnen. Mitte März bedeutet, dass sie vier Wochen zu früh dran sind. Das wiederum hat zur Folge, dass wir Imker bereits demnächst mit einer biotechnischen Behandlung gegen die Varroamilben beginnen müssen. Diese Milben wachsen bevorzugt in der Drohnenbrut heran. Doch auch davon später zu einem anderen Zeitpunkt und Beitrag mehr.

Im Folgenden zeige ich noch ein paar Bilder von Fluglöchern. Die zurückkehrenden Bienen haben alle gelbe Punkte an den Hinterbeinen. Das sind die Pollenhöschen. Sie sind der gesammelte Pollen, den die Bienen nun in ihren Bienenstock eintragen.

Zu guter Letzt hier noch ein Bild, das ich mit der Wärmekamera aufgenommen habe. Hier sind die Farben verfälscht, weil sie die Temperaturen darstellen. Dass im Inneren 35°C herrschen, sieht man dem Äußeren der Bienenstöcke nicht an.

Seit wenigen Tagen liegen zwei Hoch über uns und bescheren uns kalte, frostige Nächte und am Tag sehr viel Sonnenschein. Dabei steigen die Temperaturen in Bereiche, dass die Bienen ausfliegen können.

Heute, am 9. März 2022, bin ich zum ersten Mal in diesem Jahr auf die Streuobstwiese zu unseren Bienen gegangen und habe dort nach dem Rechten gesehen.

Das Ergebnis ist sehr erfreulich gewesen. Die Winterverluste halten sich in engen Grenzen. Die Bienen fliegen und tragen fleißig Pollen ein.

Ich zeige hier exemplarisch einige Photos von unseren Bienen:

Das sieht alles schon wunderbar aus. Aber die kritische Zeit herrscht gerade jetzt. Die Königinnen haben mit der Eiablage begonnen. Folglich benötigen die Bienen sehr viel Futter, um die neue Brut aufzuziehen. In diesen Zeiten können nun Mangelzustände entstehen, wenn die Vorräte im Volk zu klein sind und draußen in der Natur noch nichts blüht, von dem die Bienen den Nektar sammeln können. Die Konsequenz wäre dann, dass das Volk verhungert, obwohl es durch den Winter gekommen ist.

In wenigen Tagen, wenn es noch wärmer geworden ist, werden wir die Völker auswintern. D.h. wir sehen sie durch, schauen, ob sie "weiselrichtig" sind, also eine Königin haben, ob genügend Futter noch vorhanden ist, wie die Brutentwicklung ist. Außerdem wird hierbei der Totenfall beseitigt, die gestorbenen Bienen aus dem Stock entfernt.

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