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(16.03.2024) Vorhin hat mich ein Anruf erreicht. Im Frankfurter Mertonviertel, gegenüber eines Hotels, sei an der Bushaltestelle ein Bienenschwarm gesichtet worden.

Bienenschwarm

Ich bin ungläubig. Um diese Zeit, Mitte März? Das ist eigentlich viel zu früh im Jahr. Aber: wir sind in allem in diesem Jahr viel zu früh dran, warum also nicht auch mit Bienenschwärmen?

Zum Glück ist der genannte Ort keine 2 km von uns entfernt. Bei der Suche vor Ort habe ich keine einzige Biene, geschweige denn einen ganzen Schwarm, entdecken können. Nach einer halben Stunde habe ich die Suche erfolglos aufgegeben. Einer Gassigeherin und einer Mitarbeiterin an der Anmeldung des benachbarten Hotels habe ich zur Sicherheit eine unserer Visitenkarten gegeben. Wer weiß ja, ob nicht vielleicht doch noch .....?

Abgesehen vom Datum, von der Uhrzeit - es ist 11 Uhr gewesen - und von den Temperaturen - draußen zeigt das Thermometer 14°C an - würde alles zueinander passen.

Vermutlich hat sich der Schwarm inzwischen aufgelöst und ist bereits weitergezogen, um von dort aus eine neue Heimat zu finden. Leider sind die Chancen zum Überleben nicht sehr groß. Mein Dank gilt auf alle Fälle dem aufmerksamen Anrufer, auch wenn der Weg zum Ziel vergebens gewesen ist.

Bienenschwarm als Traube

Im Übrigen passt dieser Anruf auch zum Geschehen in den Beuten. Dort sind die Bienen schwer am Brüten, in wenigen Wochen könnte es deshalb in den Bruträumen bereits eng werden. Das fördert die Schwarmstimmung. Neben der Arbeiterinnenbrut ist bereits jetzt die erste verdeckelte Drohnenbrut vorhanden. In der freien Natur blühen die Obstbäume und in etwa zwei Wochen dürfte der Raps zu blühen beginnen.

Alles das sind Gründe, in der nächsten Woche an den Völkern zu handeln. Um die Varroalast niedrig zu halten, kommen dann die ersten Drohnenrahmen in jeden Brutraum. Spätestens eine bis zwei Wochen danach müssen die ersten Honigräume aufgesetzt werden, damit es den Bienen nicht zu eng in ihrer Beute wird und sie in Schwarmstimmung geraten.

(19.05.23) Wie geplant öffne ich heute Morgen das Flugloch der Bienenbox. Und wie zu erwarten, geschieht zunächst nichts. Aber ich bin ja neugierig und die Bienenbox hat auf der Rückseite ein Fenster. Ich öffne es und sehe lauter Bienen auf der Glaswand krabbeln.

Hier herrscht also Leben, vorne hingegen Ruhe. Noch!

Zum Glück bleibe ich noch einige Zeit auf dem Lehrbienenstand und betreibe dort Grundstückspflege. Als ich nach knapp zwei Stunden wieder zur Bienenbox zurückkehre, sieht es dort schon ganz anders aus: auf dem grauen Holz liegen einige tote Bienen, während vor dem Flugloch reger Betrieb herrscht. Viele Bienen kommen heraus und ebenso wieder ins Flugloch hinein. Auf der Rückseite ist die gläserne Wand deutlich leere geworden. Die Bienen scheinen sich also tatsächlich einzufliegen.

Knapp zwei Stunden später

Bis jetzt hat das alles gut geklappt. Meine Sorge ist die, ob und wie die Bienen die Leerrähmchen annehmen werden. In unserer Magazinimkerei stellen wir den Bienen Mittelwände als Bauhilfe zur Verfügung. In der Box sind jedoch nur leere Rahmen vorhanden. Die Bienen müssen also einen Wildbau betreiben. In der Magazinimkerei funktioniert dies beim Drohnen- oder Baurahmen ja ziemlich gut. Die Bienen bauen diesen Rahmen in relativ kurzer Zeit vollständig im Wildbau aus. Jedoch sind die Drohnenrahmen zwischen zwei "normale" Rahmen eingebettet..... Ich bin gespannt wie sich das hier entwickeln wird.

(17.05.23) Anruf heute Morgen: am Nelly-Sachs-Platz hängt seit gestern ein Bienenschwarm in 3-4 Metern Höhe. Die Außentemperaturen sind noch recht frisch zu dieser Zeit, so dass keine große Eile geboten ist. Nach dem Frühstück sind wir zu dritt losgefahren und haben den Schwarm nach kurzer Suche gefunden.

Matthias und Laura bergen den Schwarm, ich übernehme die Videodokumentation. Auch für uns ist es dieses Mal Neuland: der geborgene Schwarm kommt, wie die letzten auch, auf den Lehrbienenstand der Bee Friends Frankfurt. Aber dieses Mal nicht in eine "normale" Beute, sondern in eine Bienenbox.

Auf unserem Lehrbienenstand wollen wir nicht nur zeigen, wie wir standardmäßig imkern, sondern möglichst einige unterschiedliche Beutenformen und damit verbundene Haltungsformen vorstellen. Eine davon ist die Bienenbox. Während die meisten verwendeten Beuten vertikal aufgebaut sind, ist die Bienenbox eine horizontal ausgerichtete Behausung. In ihr sind andere Rahmenmaße erforderlich. Sie heißen "Kuntzsch hoch". Die Bienen erhalten hierin keine Mittelwände als Vorgabe für ihren Wabenbau. Das bedeutet, dass die Bienen in den Rahmen wild bauen müssen. Das ist ein Teil der zugehörigen Philosophie dieser Haltungsform.

Im Video zeige ich zunächst wie wir den Schwarm bergen: aus der Sprühflasche erhält er eine Umhüllung aus Wasser. Das verhindert ein größeres Auffliegen. Der Schwarm wird dann in einer Plastikkiste aufgefangen. Anders als sonst, verschließen wir die Kiste sofort mit einem Deckel und fahren mit ihm zum Lehrbienenstand in knapp einem Kilometer Entfernung.

Bevor der Schwarm in die Box geleert wird, habe ich das Flugloch mit einem Blatt Papier und Klebeband verschlossen. Dadurch möchte ich verhindern, dass die Bienen sehr schnell wieder davonfliegen. Sie werden zunächst in der Box eingesperrt und sollen sich an den neuen Standort gewöhnen. Das Flugloch öffne ich dann entweder noch heute am späten Abend oder morgen früh. Anschließend können die Bienen sich in der für sie neuen Umgebung orientieren. Wir Imker nennen das "einfliegen".

Über die Bienenbox werde ich später mehr berichten.

(6.5.23) Gerade bin ich dabei mich am Telephon von einem Freund zu verabschieden, als auf der anderen Leitung ein Anruf eingeht, den Matthias übernommen hat. Seine nur kurze Frage: "Willst Du noch einen Schwarm auf dem Riedberg fangen?" Meine noch kürzere Antwort: "Ja!". Also, Adresse notiert, aus dem Keller die nötigen Utensilien und vom Lehrbienenstand eine Beute geholt und sofort weiter zur notierten Adresse.

Dort, im Garten hinter dem Haus in einem Kirschbaum in 2 bis 2,5 Meter Höhe hängt er, der Schwarm. Groß sieht er aus, fast genau so mächtig wie der letzte.

Dieses Mal verlief alles sehr routiniert und sehr schnell: während Matthias die Schutzkleidung holt, sprühe ich den Schwarm mit Wasser ein. Matthias stellt sich auf die Beute und ich halte unsere Fangkiste. Nach mehrmaligem Ruckeln an den Zweigen landen die Bienen nahezu vollständig in der Kiste. Ihr Gewicht beträgt etwa 2 Kilogramm. Die Bienen werden in die Leerbeute gekippt, das Flugloch geöffnet - und das war es fürs erste. Die verbliebenen Bienen werden sich nun in den nächsten Stunden in Richtung Königin, die wir ziemlich wahrscheinlich mit in der Beute haben, bewegen.

Abends in der Dämmerung ist die Beute außen nahezu bienenfrei. Das Flugloch schließen wir und transportieren den Schwarm anschließend zu seinem neuen Standort, dem neuen Lehrbienenstand unseres Imkervereins Bee Friends Frankfurt.

Unmittelbar nach dem Aufstellen bekommt er noch eine Zarge mit zehn Mittelwänden aufgesetzt. In oder auf sie können sich die Bienen in der nun folgenden Nacht hinaufwandern und ein neues "Nest" darauf errichten. Das Flugloch bleibt während der Nacht noch verschlossen. Es wird erst am nächsten Morgen geöffnet. Danach beginnen die Bienen sich "einzufliegen", das heißt sich neu in der Umgebung zu orientieren und Futterquellen zu suchen.

(7.5.23) Zusammen mit der Neuimkergruppe haben wir heute Morgen die Beute und das Flugloch geöffnet. Die Bienen haben sich noch nicht in den Mittelwänden eingenistet. Viele sind noch in der unteren Leerzarge und im Boden zu finden. Aus diesem Grunde geben wir ihnen die nötige Zeit, um nach oben zu wandern und haben die Leerzarge einfach belassen. In einer Woche werden wir erneut in die Beute hineinschauen.

(09.05.2023) Heute mittag komme ich gerade auf unser Gelände und höre dort ein Summsen und Rauschen in der Luft. Dieses Geräusch kenne ich gut. Das ist der typische Klang eines Bienenschwarms. Meine erste Sorge: schwärmt da etwa ein Volk von unseren eigenen ab?

Gleich neben der Geräuschquelle in der Höhe steht auf dem Boden eine unserer Beuten mit einem sehr starken Volk und außen herrscht ein sehr reger Betrieb. Ein Teil der Bienen bevölkert die Beutenvorderwand, ein anderen sitzt auf dem Anflugbrett. Zu meiner Beruhigung: die Bienen stürzen sich nicht aus dem Inneren nach außen und fliegen nicht weg, im Gegenteil viele kommen mit Pollenhöschen zurück.

Mit meinem Smartphone habe ich auf die Schnelle ein Video erstellt. Zuerst den Bienenstock, von dem ich befürchtet habe, dass er abschwärmen könnte, dann die Schwarmwolke im Himmel wie sie sich langsam in das Innere eines benachbarten Baumes bewegt. Leider ist der Schwarm aufgrund der Höhe nicht zu erreichen, so, dass wir ihn nicht bergen können. Andererseits ist die niedergelassene Traube von meinem Standpunkt aus gesehen, auch recht klein.

3.5.2023 Am frühen Nachmittag klingelt es am Telephon. Ob hier die Imkerei ist, wollte eine Anruferin wissen. Auf ihrer Pferdekoppel hat sie einen Bienenschwarm entdeckt und möchte ihn gerne los werden, weil sie wegen des Wohlbefindens der Pferde besorgt ist. Wir besprechen kurz die genaue Ortsangabe und versprechen so zügig wie möglich dort vor Ort zu sein.

Unsere Nachmittagsruhe und die Pläne für den weiteren Verlauf sind damit völlig durcheinander gebracht worden. Aber: als leidenschaftliche Imker ist das für uns so auch in Ordnung. So ist es nun einmal in der Schwarmzeit, plötzlich kommt alles oder vieles ganz anders ....

Es ist unser erster Schwarm in diesem Jahr und wir haben noch nichts dafür vorbereitet. Im Grunde benötigt man auch nicht viel: eine Fangkiste, eine Sprühflasche, einen Besen, eine leere Beute und etwas kräftige Unterstützung sowie eventuell eine Leiter. Ich bereite weitgehend alles vor, nur die Beute macht Probleme. Unsere eigenen sind alle belegt. Aber, weil der Schwarm sowieso zu unserem neuen Lehrbienenstand gebracht werden soll, holen wir uns von dort eine leere Beute. Sie besteht aus einem Boden, einer Leerzarge und einem Deckel. Spanngurte gehören noch dazu, damit der Transport sicher erfolgt und die Beute sich nicht im Auto öffnet.

Die Ausrüstung zum Schwarmfangen: eine Sprühflasche mit Wasser, eine Kiste zum Fangen und ganz hinten eine Leiter

Damit ausgestattet fahren wir zum Ort des Geschehens und werden dort sogleich von einem Hund, einem Pferd und mehreren Menschen begrüßt. Wir orientieren uns und sehen den Schwarm:

Er hängt in einem alten Kirschbaum in etwa drei Metern Höhe. Eigentlich (!) wäre er gut zu erreichen, wenn da nicht so viele Äste im Wege wären. Die Leiter an die Äste zu legen, trauen wir uns nicht, weil das Ganze zu instabil und brüchig aussieht. Also müssen wir vom Erdboden aus arbeiten. Normalerweise sprüht man die Bienen mit Wasser ein und erzeugt eine umgebende Hüllschicht aus Wasser, damit sie nicht so schnell beim Bergen auffliegen. Auch hierfür hängt der Schwarm zu hoch, der Wassernebel erreicht sie kaum. Matthias versucht mit einer Harke, die Äste herab zu ziehen, doch gibt er das schnell auf und nimmt nur seine Hände, um an den Zweigen zu rütteln.

Mit der Fangkiste stelle ich mich direkt und mittig unter die Schwarmtraube und versuche die herabfallenden Bienen darin aufzufangen. Leider misslingt das bei diesem Versuch. Ein kleiner Teil landet über mir in der Kiste, der größte Teil landet auf dem Boden oder fliegt wie der gesamte Restschwarm auf. Die Bienen bilden eine Wolke und ziehen einige Meter weiter. Die eingefangenen Bienen gieße ich vorsorglich schon einmal in die Beute hinein und verschließe sie mit ihrem Deckel. Wie wir vermuten, ist die Königin nicht dabei.

Nach dem Auffliegen sammeln sich die Bienen in einem noch älteren Apfelbaum mit noch mehr Zweigen, die im Weg stehen, in etwa 30 Meter Entfernung auf einer Nachbarkoppel. Mit der Leiter ist auch dieses Mal dorthin nicht zu kommen. Vor allem ist dann unter der Traube kein Platz mehr für den Fänger mit der Fangkiste. Also was tun? Wir brechen etwas vom Totholz ab, schaffen so ein wenig mehr Platz und stellen die geschlossene Beute direkt unter die Traube. Dann erfolgt ein fast gleiches Spiel wie zuvor. Nur, dass Matthias dieses Mal auf die Beute steigt und mit einem Arm selber die Plastikkiste zum Auffangen hält, während er mit seinem anderen Arm an den Ästen rüttelt.

Dieses Mal fallen mehr Bienen in die Kiste, während erneut viele auffliegen. Ich gieße diesen Fang zu den anderen Bienen in der Beute. Während wir erneut warten, erkennen wir, dass wir doch den größten Teil des Schwarmes eingefangen haben. Die Chance, dass dieses Mal die Königin dabei sein könnte, ist relativ groß.

Schneller als zuvor sammeln die Bienen sich am gleichen Ort und wir wiederholen den Vorgang erneut. Danach beschließen wir, auf Risiko zu gehen: es haben sich doch recht viele Bienen außen vor der geschlossenen Beute gesammelt. Also öffnen wir das Flugloch und warten ab. Wenn die Königin gefangen ist, zieht ihr Duft die anderen Bienen magisch an und sie krabbeln in die Beute hinein.

So hat die Beute unmittelbar nach dem Öffnen des Fluglochs ausgesehen. Die Außenwand ist voller Bienen. Wir können jetzt bereits die ersten Wanderbewegungen ins Innere hinein erkennen. Deshalb entschließen wir uns dazu, erst einmal heimzufahren und kurz vor Sonnenuntergang zurück zu kehren. Dann dürften die allermeisten Bienen wohl in die Beute hinein gewandert sein.

Gegen 20:30 Uhr sind wir zurückgekehrt. Und siehe da, die Bienen sind fast alle in der Beute! Wir schließen das Flugloch, legen einen Spanngurt um die Holzbeute herum, damit während der Fahrt keine Bienen ins Auto entweichen können.

Die ansitzenden Bienen kehre ich ab und dann geht es los zum neuen Standort. Unser Imkerverein, die Bee Friends Frankfurt, bauen gerade einen neuen Lehrbienenstand auf. Da kommt ein neues Volk, noch dazu ein Bienenschwarm, wie gerufen.

Wir haben uns angewöhnt, dass wir den Bienen sehr schnell am neuen Standwort Mittelwände geben.

Diese Zarge mit Mittelwänden setze ich noch am gleichen Abend auf die vorhandene Zarge auf. Die Bienen können dann rasch auf die Mittelwände wandern und vom Erdgeschoss quasi in den ersten Stock ziehen, denn dass soll später ihre normale Wohnung werden.

Dazu öffne ich die Beute und hebe den Deckel ab. Unglaublich, was in der kurzen Transportzeit geschehen ist: fast alle Bienen hängen an der gesamten Innenfläche des Deckels. Dort haben sie bereits die ersten Wachsflecken angesetzt. Das heißt, sie haben bereits zu bauen begonnen! Die Bienen werden zurück in das Beuteninnere gestoßen und ich setze die Zarge mit den Mittelwänden auf und verschließe den Deckel erneut. Das Flugloch bleibt bis zum nächsten Morgen noch geschlossen.

4.5.2023 Am nächsten Vormittag komme ich zurück, um das Flugloch zu öffnen. Dabei stelle ich fest, dass wir abends die Beute um 180° verdreht haben. Nachdem ich sie richtig aufgestellt habe, hebe ich den Deckel hoch, um einen ersten Blick ins Volk zu werfen.

Noch immer hängen viele der Bienen am Deckel fest. Ich kehre sie mit einem Besen in die Gassen der Mittelwände ab und bin erstaunt, wie die Innenseite des Deckels aussieht:

Dort, wo zuletzt die Bienentraube hing, sind die meisten Wachsflecken zu sehen. Das bedeutet, dass hier in diesem Volk ein starker Baudruck geherrscht haben muss. Das freut mich natürlich sehr, weil es die Chancen erhöht, dass dieses Volk nicht gleich erneut abschwärmt.

Unmittelbar nach dem Öffnen des Fluglochs ist so gut wie gar nichts passiert. Kaum eine Biene hat sich nach draußen getraut. Eine Viertelstunde später hat es schon anders ausgesehen:

erneut einige Minuten danach ist es richtig lebendig vor der Beute geworden:

Die Bienen fliegen aus und orientieren sich. Sie "fliegen sich ein", so nennen wir Imker diesen Vorgang. Ihre Mägen dürften wohl recht leer und die Tiere entsprechend hungrig sein. Also geht sofort die Suche nach Futterquellen los. Im Inneren werden sie in den nächsten Tagen die Mittelwände zu Waben ausbauen. Bauen kostet sie sehr viel Energie. Also benötigen sie viel Futter, in diesem Falle Nektar. Glücklicherweise herrscht daran hier in der neuen Heimat kein Mangel.

In wenigen Tagen werde ich mit unserer Neuimker-Gruppe wieder in das Volk hineinsehen. Davon dann später mehr!

Im April hat es bereits angefangen, jetzt zum Beginn des Mai ist sie schon im Hochbetrieb. Gemeint ist die Schwarmzeit. Gestern hat sich, während wir geimkert haben, über unseren Köpfen ein Schwarm niedergelassen, leider in unerreichbarer Höhe.

In den Bienenstöcken geht es momentan sehr lebhaft zu. Die meisten Königinnen legen ihre Eier in die Zellen, Larven schlüpfen daraus hervor und werden zu Puppen in verdeckelten Zellen. Diese bilden an einigen Stellen große flächige Brutnester. Drum herum ist der Futterkranz. Bienen sind intelligent und ersparen sich lange Wege, indem sie wichtige Vorräte in der Näher des Brutnestes einlagern.

Brutnest mit Spielnäpfchen links unten

Aber nicht nur das wird im Bienenstock gebildet. Während die Königin durch die Eiablage die geschlechtliche Vermehrung der Bienen als einzelne Tiere fördert, gibt es auch eine ungeschlechtliche Vermehrung der Bienen. Hierbei ist ein Bienenvolk wie eine Amöbe: durch Zellteilung vermehrt und verdoppelt sie sich.

Ähnlich ist es bei den Bienen. Auch hier teilt sich das Volk und vermehrt sich dadurch. Die Vorbereitungen hierzu sind in vollem Gange: auf den einzelnen Rahmen bilden die Bienen sogenannte Spielnäpfchen. Sie sollen später die möglichen Königinnenzellen werden, damit nach eine Volksteilung der verbleibende Rest schnell wieder zu einer Bienenkönigin kommt. Mit anderen Worten ist das Erscheinen der Spielnäpfchen ein Hinweis auf eine mögliche Volksteilung. Diese Teilung erfolgt durch das Schwärmen, auch Abschwärmen, eines Teiles der vorhandenen Bienen zusammen mit der alten Königin.

Übrig bleibt dann ein Restvolk, das sich nach dem Schlüpfen einer neuen Bienenkönigin und ihrem erfolgten Hochzeitsflug erst wieder neu aufbauen muss. Das dauert einige Wochen. In dieser Zeit tragen die Bienen weniger Nektar ein. Für ein Wirtschaftsvolk bedeutet dies, dass es später eine geringere Honigernte geben wird. Aus diesem Grunde versuchen wir Imker die Bienen möglichst am Schwärmen zu hindern. Dazu brechen wir die Spielnäpfchen aus und kontrollieren in diesen Wochen die Völker engmaschig daraufhin, ob sie neue Spielnäpfchen oder gar Weiselzellen gebildet haben.

Spielnäpfchen

Wenn die Bienen in ihrer Beute zu wenig Platz zum leben haben, sei es durch einen zu hohen Futtereintrag oder durch zu große Brutnester, steigt die Gefahr des Schwärmens an. In der Konsequenz bedeutet dies, dass wir Imker bei der Völkerkontrolle auch darauf achten müssen, dass den Bienen für ihre Entwicklung genügend Raum zur Verfügung steht. Hierbei kann sowohl die Bildung eines Ablegers, aber auch die Erweiterung des Brutraumes oder das Aufsetzen eines Honigraumes durchaus als probates Mittel zur Schwarmverhinderung angesehen werden.

Auch am 1. Mai sind wir wieder am Imkern. Die Bienen kennen keine Feiertage. Während wir so an den Völkern arbeiten, den Bienen im Stock zusehen und ihrem Summen lauschen, bin ich etwas irritiert. Das Summen und Brummen ist unmerklich lauter geworden und scheint mir nicht mehr nur aus einer Bienenbeute zu kommen. Während ich mich umschaue, entdecke ich über mir am Himmel lauter Bienen in etwa acht bis zehn Metern Höhe. Sie fliegen alle auf einen Baum zu.

Mir schwant Übles: das sollte doch nicht etwa ein Bienenschwarm sein? Und wenn doch, ist er hoffentlich nicht von unseren eigenen Völkern?

Nach kurzem Überblick bin ich sehr erleichtert: es sind nicht unsere Bienen, die abgeschwärmt sind und sich dort oben gerade sammeln!

Sich sammelnde schwärmende Bienen genau über unseren Völkern

Wir arbeiten an unseren Völkern weiter und finden es bestätigt, dass es wirklich nicht unsere eigenen Bienen sind, die ausgeschwärmt sind. Das ist schon einmal sehr beruhigend.

Weniger beruhigend, sondern vielmehr sehr ärgerlich, ist die Tatsache, dass der sich bildende Schwarm in unerreichbarer Höhe von etwa 8 Metern hängt. Dorthin gelangt man nicht mehr, auch nicht mit einer Leiter. Also ist dieser Schwarm leider verloren.

Das ist beim Schwarmfangen die normale Risikoabwägung: ist der Schwarm so zu erreichen und zu bergen, dass der Fänger sich nicht in Gefahr begibt? Bei aller Liebe zu den Bienen und dem Reiz des Schwarmfangens, aber kein Bienenschwarm ist es wert, einen Unfall zu erleiden, zu stürzen und sich eventuell Knochen zu brechen.

So hängt der Schwarm letztlich im Baum:

Wie auf den Bildern zu erkennen ist, ist der Schwarm ziemlich groß. Ich schätze sein Gewicht auf über 3 Kilogramm. Da tut es dann schon sehr in der Seele weh, ihn nicht bergen zu können.

Am späten Nachmittag hängt er noch immer an gleicher Stelle. Vielleicht gibt es morgen für jemanden eine Chance ihn zu bergen, wenn die Bienen weiter fliegen und sich möglicherweise an einem besser erreichbaren Ort niederlassen.

Damit sind natürlich nicht die Kleidungsstücke gemeint, die als Tracht in manchen Gegenden noch gebräuchlich sind, sondern das Eintragen (=Tracht)von Nektar und Pollen. Jetzt, im letzten Drittel des April, sind die ersten Obstbäume bereits am Ende ihrer Blütezeit angelangt oder haben eventuell bereits ausgeblüht. Andere folgen noch.

Bei uns in Frankfurt auf dem Riedberg blühen an wenigen Stellen inzwischen die Rapsfelder. Wenige sind es nur in diesem Jahr. Leider. Fast bin ich geneigt, sie nur "Räpselchen" in der Verkleinerung zu nennen. Die Flächen sind dieses Mal wirklich nur klein. Sollte es, wie angekündigt, in den nächsten Tagen etwas regnen, dann hätten die Pflanzen einen feuchten Fuß und können ihren Nektar besser produzieren. Wir Imker hätten damit die Chance, später etwas mehr vom Rapshonig zu ernten .....

Beim Spazierengehen habe ich heute die erste Blüte der Rosskastanie in diesem Frühjahr entdeckt. Auch sie ist also schon soweit und geht in die Blüte.

Kastanie am 24.04.2022

Die Bienenbeuten sind zum großen Teil bereits gut mit Brutnestern und eingelagertem Futter gefüllt. Die ersten Spielnäpfchen sind angelegt, auch die ersten verdeckelten Weiselzellen habe ich schon gefunden. Nicht nur mit der Tracht geht es los, auch mit dem Schwärmen dauert es nicht mehr lange. Der erste Schwarm in Frankfurt ist bereits gesichtet und nach Meldung über unsere Schwarmhotline geborgen worden.

Wir schreiben Fronleichnam 2021, das ist am 3. Juni 2021. Ein Anruf erreicht uns am späten Vormittag, dass in Kopfhöhe ein Bienenschwarm an einem Apfelbaum in einem Kleingarten hängt. Er sei groß und habe bestimmt so 2 bis 3 Kilogramm Gewicht, ist sehr gut erreichbar. Alleine schon an diesen Angaben ist zu erkennen, dass da jemand ist, der sich ein wenig auskennt.

Schwärme zu bergen kann manchmal sehr gefährlich werden. Wir fangen aus diesem Grunde nur (noch) Bienenschwärme ein, die für uns gefahrlos zu erreichen sind. Die örtlichen Gegebenheiten müssen ein für uns ungefährliches Arbeiten zulassen.

Für das eigentliche Bergen bedarf es keiner allzu großen Ausrüstung: ein Gefäß zum Auffangen, eine Wassersprühvorrichtung, die einen feinen Nebel abgibt, ein Abkehrbesen, eine leere Zarge mit Boden und Deckel, Spanngurte.

Utensilien

Wir sind stets in Schutzkleidung beim Fangen von Schwärmen. Es gibt Leute, die das heldenhaft in normaler Straßenkleidung ausführen. Ich fühle mich in der Schutzkleidung sicherer und vor allem ruhiger.

Vor dem eigentlichen Bergen wird alles vorbereitet und in Stellung gebracht. Zuerst wird die Schwarmtraube von einer feinsprühenden Sprühflasche mit einem Wassermantel umhüllt. Dadurch fliegen die Bienen später weniger auf.

Je nach den lokalen Verhältnissen braucht es eine oder zwei Personen zum Bergen. Eine, die den Ast schüttelt und eine, die die herabfallenden Bienen auffängt. Das Fangen geht manchmal auch durch den Schüttler.

Was man allerdings nicht vergessen sollte: wenn die Traube fällt, muss der Fänger die Kiste gut im Griff haben und festhalten. Es gibt einen kleinen Rückstoß. Sollte dabei die Fangkiste zu Boden fallen, ist alle Mühe umsonst gewesen.

Nach dem Fangen werden die Bienen, ähnlich wie ein Eimer mit Wasser, in die vorbereitete leere Zarge gegossen. Sofort muss der Deckel aufgelegt werden, damit sie nicht erneut davonfliegen können. Das war es dann - im Prinzip.

Die Beute wird danach so ausgerichtet, dass das Flugloch in Richtung des Ortes zeigt, an dem die Bienen gehangen haben. Das Flugloch wird dann geöffnet und an jetzt heißt es: warten.

Die Bienen folgen dem Pheromon, dem Duftstoff, ihrer Königin. Unter der Annahme, dass die Königin mit in der gefangenen Traube ist, werden die noch frei fliegenden Bienen sich in der nächsten Zeit in Richtung Flugloch bewegen und in das Beuteninnere laufen. Das kann mehrere Stunden dauern. Aber spätestens mit dem Beginn der Dämmerung sollte das beendet sein. Jetzt kann das Flugloch verschlossen werden. Um die Beute werden zur Sicherung gegen unbeabsichtigtes Öffnen im Auto noch zwei Spanngurte gelegt und festgezurrt. Jetzt ist die Beute transportfähig und kann sofort m neuen Standort aufgestellt werden.

Schwarmolino zum Abtransport bereit

Ab diesem Zeitpunkt scheiden sich die Geister über das weitere Vorgehen. "Früher" hieß es, dass der Schwarm erst einmal drei Tage in Kellerhaft sollte, damit die Bienen sich beruhigen können. Wie ich es gelernt habe, ist diese Methode heute überholt.

Wir stellen ihn sofort am neuen Ort auf und öffnen auch anschließend das Flugloch. Unmittelbar danach setzen wir eine Zarge mit Mittelwänden auf die Leerzarge auf. Es gibt nichts baufreudigeres als einen Bienenschwarm. Innerhalb weniger Tage sind die Mittelwände zu Waben ausgebaut. Die Bienen können erste Futtervorräte anlegen und die Königin kann zügig mit ihrer Eiablage beginnen.

Spätestens, bevor die erste Brut verdeckelt worden ist, sollte natürlich noch eine Varroabehandlung erfolgen. Dazu werden die Bienen und Waben mit Oxalsäure eingesprüht. Manche Imker nehmen auch Milchsäure. Allerdings soll dabei die Resistenzlage inzwischen nicht mehr so günstig sein.

Eines fällt mir beim Lesen auf: der Schwarm ist doch recht klein gewesen und wiegt keine drei Kilogramm. Aus diesem Grunde habe ich ihn auch Schwarmolino, kleiner Schwarm, genannt.

Kaum wird es wärmer, häufen sich die Meldungen, Informationen oder Anrufe zu Bienenschwärmen. So auch am Abend des 28. Mai 2021. Geplant war, sich mit Freunden zu treffen. Ich bin gerade im äußersten Osten Frankfurts unterwegs gewesen, als ein Anruf daheim eingegangen ist, in dem ein Bienenschwarm gemeldet worden ist.

Die erste Frage lautet natürlich: "in welcher Höhe?" Die Antwort: 3,5 Meter. Das ist mit einer Leiter noch gut zu erreichen, wenn die örtlichen Gegebenheiten dazu stimmen.

Schwarmkiste, Leiter und Schutzanzüge von daheim und von der Streuobstwiese eine leere Beute geholt, fahren wir zum beschriebenen Ort. Dort heißt es dann erst einmal suchen! Die Ortsbeschreibung ist doch ziemlich ungenau gewesen. Nach einigen Minuten finden wir ihn. Höhe 3,5 Meter? Ab wo gemessen?

Schwarm in Frankfurt-Kalbach

Eine schöne große Bienentraube hängt an einem Baum an einem relativ dünnen Ast. Die Höhenangabe könnte stimmen, wenn man nur vom Weg davor ausgeht. Nur hängt der Schwarm über einem 2 Meter tiefer gelegenen Grund.

Eine Leiter hier anzulegen ist nicht möglich. Damit scheiden die klassischen Methoden erst einmal aus: es gibt keinen Hüllmantel aus Wasser, wir kommen nicht einmal in die Nähe der Schwarmtraube. Im Grunde stehen alle Zeichen auf Abbruch der Unternehmung.

Doch wollen wir es trotzdem versuchen: einer von uns (ich) stellt sich direkt und senkrecht mit der Fangkiste unter die Traube, der andere (Matthias) klettert auf die Leiter und schüttelt kräftig am Ast, an dem die Bienen sitzen.

Gesagt getan. Allerdings wollten die Bienen es anders als wir es uns gedacht haben: statt als Traube herabzufallen, sind die meisten aufgeflogen. Ein Teil landet auf dem Erdboden und ein noch kleinerer Teil in der Fangkiste. Der fehlende Wassermantel hat sich eben doch bemerkbar gemacht.

Ich gieße die Bienen in die bereitgestellte Beute, richte das offene Flugloch in Richtung der Bienen auf dem Boden aus und warte. Tatsächlich laufen die ersten Bienen nach wenigen Augenblicken zum Flugloch und in das Beuteninnere ein. Aber es sind nur wenige. Der Rest kümmert sich wenig darum und bleibt einfach draußen. Augenscheinlich haben wir die Königin nicht in die Beute bekommen.

Einlaufende Bienen in die bereitgestellte Beute

Die restlichen Bienen sammeln sich erneut vor dem ursprünglichen Ast. Ein großer Teil orientiert sich weiter und fliegt zunächst cirka 50 Meter zu einem anderen Baum, kehrt aber im Lauf der nächsten halben Stunde unverrichteter Dinge zurück. Die Suche nach einem neuen Standort ist demnach für die Bienen erfolglos gewesen.

Aus der ursprünglich einen großen Traube sind dadurch mittlerweile drei kleinere Trauben am gleichen Baum geworden.

Wir beschließen, dass wir die Aktion abbrechen, lassen aber vorsichtshalber die geöffnete Beute dort stehen, um am nächsten Morgen danach zu sehen. Im günstigsten Fall sind die Bienen ja doch über Nacht in das Beuteninnere gelaufen, im ungünstigsten Falle nicht. Dann kommt die Beute eben leer zurück auf die Streuobstwiese.

Mit meinem Smartphone habe ich mehrere kleine Videos gedreht, die ich zu einem Gesamt-Clip zusammengefügt habe.

Fazit: wir hätten uns diese Mühen sparen sollen und anerkennen, dass der Schwarm für uns unerreichbar gewesen ist. Das ist falscher Ehrgeiz gewesen.

Nachtrag vom 29.05.2021: die zurückgelassene Beute ist leer. Die einzigen Bewohner sind vereinzelte Ameisen. Auch in den umliegenden Bäumen sind keine Bienen mehr zu sehen. Der Schwarm ist spätestens dann heute Morgen weiter gezogen.

am nächsten Morgen

Am Pfingstmontag spricht mich vor der Streuobstwiese ein Radfahrer an, als er mich in meinem Schutzanzug sieht. Ob ich etwas mit Bienen zu tun habe? Ihm ist aufgefallen, dass in kurzer Entfernung von hier ganz viele Wespen um einen Apfelbaum herum fliegen und die Spaziergänger davor große Angst hätten....

Er beschreibt mir die Stelle und wir gehen gemeinsam dorthin. Wie zu erwarten gewesen ist, handelt es sich natürlich nicht um Wespen, sondern um Bienen, und der Apfelbaum entpuppt sich als ein Ahorn.

Vor dem Baum sind viele Bienen im Anflug und sammeln sich gerade dort an einem Ast zu einer Traube. Ich rufe kurz Matthias an, ob wir den Schwarm fangen wollen. Wir einigen uns sehr schnell auf ein ja.

Ich kehre zur Streuobstwiese zurück und trage von dort eine leere einzargige Beute ins Auto. Von daheim hole ich noch die stets vorbereitete Schwarmfangkiste samt Sprühflasche und Kehrbesen sowie einen weiteren Schutzanzug und eine ausziehbare Leiter. Schließlich hängt Schwarm in etwa vier bis fünf Metern Höhe über dem Erdboden.

Nachdem ich alle Utensilien vor Ort bereitgestellt habe, mache ich mit dem Smartphone noch ein paar Videos. Ihren Zusammenschnitt seht ihr hier:

So sieht der Schwarm aus der unmittelbare Nähe aus

Ich ziehe die Leitersprossen auseinander und klettere mit einer Sprühpistole in die Höhe. Soweit es möglich ist, besprühe ich die Bienentraube mit einem dünnen Wasserfilm. Das verhindert das Fortfliegen der Bienen bzw. erschwert es ihnen ein wenig.

Anschließend wechseln wir: mit der Fangkiste in der Hand klettert Matthias nach oben, positioniert die Kiste unterhalb des Bienenschwarmes, schüttelt kräftig am Ast, so dass die Bienen dadurch nach unten in die Kiste fallen. Natürlich fliegen trotzdem etliche von ihnen auf.

Aber es ist egal, wenn wir nur die Königin mitbekommen haben. Matthias reicht mir die Kiste an und ich gieße die Bienen wie einen Eimer voller Wasser in die leere Zarge der bereitgestellten Beute. Sofort verschließe ich sie mit dem zugehörigen Deckel und öffne vorne unten das Einflugloch. Die Beute steht dabei auf dem Rasen und ist mit der Fluglochöffnung dem Ahorn zugewandt.

Jetzt kommen die entscheidenden Augenblicke: haben wir die Königin in der Beute oder nicht. Wenn ja, ist alles weitere recht einfach: der Duftstoff der Königin lockt die restlichen Bienen an und sie fliegen zum Flugloch und laufen dort in Richtung Königin. Sollte die Königin jedoch nicht im Beuteninneren sein, würden die Bienen von dort wieder auswandern und sich um die Königin sammeln.

Wir haben Glück. Sehr schnell orientieren sie sich in Richtung Beute und laufen dort ein. Am Baum oben sammeln sich allerdings noch viele weitere Bienen. Sie werden erneut wie oben beschrieben eingesammelt und ebenfalls in die Zarge gegossen.

Ziemlich schnell bemerken wir, dass es vor der Beute bereits wieder ruhiger wird. Während Matthias Beutenwache hält, fahre ich mit der nun nicht mehr benötigten Ausrüstung heim und kehre mit zwei Spanngurten zurück. Nach noch nicht einmal zwei Stunden können wir die Beute damit sichern und auf die Streuobstwiese zu ihrem neuen Standort transportieren.

Der geborgene Schwarm an seinem neuen Standort

Dort stelle ich die Beute auf und setze anschließend eine Zarge mit zehn Mittelwänden auf. Die Bienen können nun zügig nach oben wandern und mit dem Ausbau ihres zukünftigen Heimes beginnen. Der erste Ausbau ist meistens schon nach wenigen Tagen erledigt. Für die Bienen ist dieses Tempo wichtig, stellen die neuen Waben doch sowohl die Vorratskammern als auch Brutstätten für den Nachwuchs dar.

Am Sonntag, 9.5.2021, sind wir gerade beim Imkern, als uns ein Herr auf der Streuobstwiese besucht und erzählt, in seinem Garten hänge eine Traube voller Bienen. Unsere allererste Frage dazu lautet: "In welcher Höhe?" Die zweite Frage heißt. "Wo?"

Wir erhalten eine Wegbeschreibung. Der Schwarm hängt tatsächlich nur wenige hundert Meter von uns entfernt. Zum Glück wohnen wir auch nur wenige hundert Meter entfernt, so dass die benötigten Utensilien schnell geholt worden sind. Währenddessen erhalten die Bienen vom Grundstückseigentümer bereits ihren ersten Hüllmantel aus einer feinnebligen Blumenspritze.

Was benötigt man, um einen Schwarm einzufangen? Im Grunde recht wenig: ein Behältnis zum Auffangen der Bienentraube, eine leere Bienenbeute, eine Sprühflasche, einen Besen. Mehr bedarf es nicht.

Wir verwenden zum Auffangen stets eine große Plastikkiste mit Deckel. Sie ist leicht. Das ist wichtig, denn wenn die Traube herabfällt, kann es schlagartig schwer werden. Ferner sollte die Kiste große genug sein, damit möglichst wenig Bienen daneben fallen. Mit einem kräftigen Schlag auf den Ast, an dem die Bienen hängen, fallen sie meist sofort herab.

Der Schwarm vom Muttertag 2021

Aus der Kiste werden sie dann in die vorbereitete Beute gegossen. Anfangs habe ich noch gelernt, dass die Bienen in eine Leerzarge geschüttet werden. Heute machen wir das zwar auch noch so, setzen aber sofort eine zweite Zarge mit Mittelwänden auf und verschließen das Ganze oben mit einem Deckel. Das Flugloch bleibt offen und ist in Richtung des ursprünglichen Fundortes gedreht.

In der Regel landen nicht alle Bienen in der Fangkiste. Etliche fliegen hierbei auf, andere fliegen im Lauf der nächsten Stunden noch zu dem Ast, an dem die Traube sich ursprünglich angesiedelt hat.

Mit Glück haben wir bei dieser Aktion die Königin mitgenommen. Ihr Pheromon wirkt weiter und lockt aus der offenen Beute heraus die restlichen Bienen an. Im Laufe der nächsten Stunden fliegen und krabbeln sie zu ihrem angestammten Volk und ihrer Königin. Draußen sind dann nur noch sehr wenige Bienen anzutreffen, quasi die Nachzügler.

Die am Flugloch geöffnete Beute bleibt etwa bis zur einsetzenden Dämmerung stehen. Dann wird das Flugloch verschlossen, die Beute mit Spanngurten transportfähig gemacht und zu ihrem neuen Standort verbracht.

Früher sagte man, der gefangene Schwarm solle erst einmal in Dunkel- oder Kellerhaft, um sich zu beruhigen. Das sehen wir heute nicht mehr so streng. Beim Aufstellen am neuen Standort ist es sowieso schon an Abend oder gar späten Abend. Deshalb öffne ich dort das Flugloch, so dass die Bienen bereits ab dem kommenden Morgen sich neu orientieren und einfliegen können.

Ein Bienenschwarm besteht aus einem vollständigen Bienenvolk. Das bedeutet, dass es sofort als ein Wirtschaftsvolk angesehen werden kann. Das wiederum heißt, es könnte davon sogar später Honig geerntet werden.

Nichts ist baufreudiger als ein Bienenschwarm. Die eingehängten Mittelwände werden von den Bienen in kürzester Zeit zu Waben ausgebaut. Die Schwarmbienen besitzen kein Nest, keine Heimat. Dies alles müssen sie sich erst anschaffen, damit das Volk leben kann. Die Waben dienen einerseits sowohl der Königin für die Eiablage als auch andererseits dem Volk, um Pollen und Nektar einzutragen und speichern zu können, also der Vorratsanlage. Je nach Größe des Schwarmes sind die ersten Mittelwände bereits in wenigen Tagen zu Waben ausgebaut.

Wichtig ist ferner, dass die Bienen noch gegen die Varroamilbe behandelt werden. Zwar reisen im Schwarm nur wenige Milben mit, aber im neuen Nest beginnen auch sie sich zu vermehren. Deshalb ist es sinnvoll, den Schwarm früh mit Milch- oder Oxalsäure zu besprühen, um die Milbenzahl so klein wie möglich zu halten.

Nachtrag: nach 5 Tagen bin ich heute Morgen noch einmal an der Fundstelle des Schwarmes gewesen. Dort hat sich erneut eine kleine Traube gebildet.

Rest-Schwarm - klein im Vergleich mit den Apfelblüten daneben

Diese Traube, eigentlich sogar nur ein "Träublein", ist sehr klein. Ich habe sie an Ort und Stelle hängen lassen und nicht mitgenommen, um sie dem ursprünglichen Volk zuzusetzen.

Das Schöne: heute Mittag klingt es an der Tür und ein Mann, früher selber Imker, macht uns auf den abgebildeten Restschwarm aufmerksam.

Heute Nachmittag bin ich bei den Bienen auf der Streuobstwiese gewesen und habe nach dem Schwarm gesehen. Es ist fast unglaublich: dort herrscht ein reger Flugbetrieb.

Anfang Mai 2021. Nach dem zu kalten April 2021 ist es draußen noch nicht wesentlich wärmer geworden. Trotzdem schreitet die Entwicklung in den Bienenvölkern weiter voran.

Die meisten Königinnen legen ihre Eier wie wild, um ihr Volk möglichst groß und stark zu machen. Die Folge: in den Beuten wird es langsam eng und es herrscht bald Platzmangel.

Dies ist jetzt die Zeit, in der sich Bienenvölker auf das Schwärmen vorbereiten. Bevor es losgeht, sorgt das "Muttervolk" für seinen Nachwuchs, indem es eine neue Königin für das verbleibende "Tochtervolk" heranzieht. Dazu bauen die Bienen lauter Spielnäpfchen. Das sind kugelförmige Zellen, die auf den normalen Waben aufgebaut werden. Ihre Öffnung zeigt immer in Richtung Boden, also nach unten. In ihnen legt die Königin je ein Ei. Die Bienen bauen später an den Spielnäpfchen weiter und formen daraus die typischen Weiselzellen, in denen die späteren Königinnen heranreifen.

Spielnäpfchen
Spielnäpfchen mit Besuch

Für uns Imker ist diese Zeit höchst spannend. Der Schwarmdruck wächst stetig weiter. Wir kontrollieren deshalb unsere Völker derzeit einmal pro Woche und versuchen den Schwarmdruck dadurch zu vermindern, indem wir die Spielnäpfchen zerstören.

Parallel dazu schaffen wir den Bienen mehr Raum. Eine Möglichkeit besteht darin, den Bienen einen zweiten Brutraum zu verschaffen, damit das Volk sich entsprechend ausdehnen kann. Eine andere Möglichkeit ist es, aus dem Volk Waben heraus zu nehmen und Ableger zu bilden. Mitunter hilft auch ein aufgesetzter Honigraum dabei, den Bienen im Brutraum mehr Platz zum Brüten zu geben. Hierbei können sie ihre Futtervorräte in den Honigraum auslagern und auf diese Weise freie Wabenzellen zum Brüten schaffen.

Alle diese Maßnahmen dienen der Schwarmverhinderung. Nicht immer gelingt es, ein abgeschwärmtes Volk wieder einzufangen. Weil es in unserer Umgebung immer weniger natürliche Zufluchtsorte für Schwärme gibt, ist ein Schwarm auf mittlere Sicht verloren und überlebt den kommenden Winter nicht.

Sieht man ein einziges Bienenvolk als eine organisatorische Einheit an, in der es eine regelrechte Arbeitsteilung gibt, spricht man von einem "Superorganismus". Ein anderer Ausdruck hierfür klingt für uns ziemlich ungewöhnlich: der Bien. Das Schwärmen ist unter diesem Aspekt die Vermehrung des Superorganismus Bien.

Normalerweise führe ich unsere Bienenvölker im Zandermaß. Das ist ein von Enoch Zander entwickeltes Beuten- und Beutengrößensystem. Es hat sich in Deutschland fast als Standard inzwischen eingebürgert.

Seit dem letzten Jahr versuche ich mich auch darin Bienen in Großraumbeuten zu halten. Dabei habe ich mich für das System von Dadant entschieden.

Ein Volk hat auf Dadant überwintert und sich unglaublich stark entwickelt. Sein Honigraum ist schwer, schwerer sogar als in einem Zander-Volk.

Gestern habe ich einen gefangenen Bienenschwarm in eine weitere Dadantbeute geschlagen und aufgestellt. Anders als beim letzten Mal habe ich allerdings das Flugloch über Nacht geschlossen gelassen. Erst heute, am 6. Mai, habe ich es geöffnet. Damit die Bienen genug Energie bekommen, um die Mittelwände auszubauen, habe ich den Bienen noch eine Packung Flüssigfutter auf die Oberträger gelegt.

In wenigen Tagen werde ich wieder in dieses Volk hineinschauen. Es gibt bekanntlich nichts baufreudigeres als einen Bienenschwarm. Deshalb kann ich mir gut vorstellen, dass innerhalb einer Woche ein Großteil der zugefügten Mittelwände bereits zu Waben ausgebaut sein wird. Damit kann dann die Königin mit ihrer Eiablage starten und das abgeschwärmte Volk wieder anwachsen lassen.

Ich hätte doch auf meinen Bauch hören und gestern zum eingefangenen Schwarm gehen sollen. Das habe ich heute gemacht, aber möglicherweise wäre ich gestern ebenso irritiert wie heute gewesen.

Bei kühlen und sonnigem Wetter habe ich das Anflugbrett an der Beute anbringen wollen und mich schon ein wenig darüber gewundert, dass es an diesem Bienenstock so ruhig zugeht. Vielleicht sind die Bienen alle mit dem Wabenbau beschäftigt?

Der Blick durch die Abdeckfolie lehrt mich ein anderes: in der Beute ist tote Hose, wahrhaftig tote Hose. Nicht eine einzige Biene ist zwischen den Rahmen zu finden, nicht einmal eine tote!

Frage an mich: habe ich etwas falsch gemacht? Hätte ich das Flugloch doch, wie sonst, mindestens einen ganzen Tag geschlossen halten sollen? Fakt ist: der Schwarm ist tatsächlich wieder abgeschwärmt und weitergezogen!

Dadantbeute mit ....

Drei Tage "Kellerhaft" hat man früher den gefangenen Schwärmen "verordnet". In dieser Zeit brauchen sie ihre eigenen Futtervorräte im Magen auf. Aber geht damit auch tatsächlich die Schwarmstimmung nach unten? Ich weiß es nicht.

Diese Kellerhaft habe ich nie durchgeführt. Nach einem Tag der Gefangenschaft in der neuen Beute habe ich bisher das Flugloch geöffnet und bis heute noch nie ein erneutes Abschwärmen erlebt. Vielleicht sollte ich bei den nächsten Schwärmen dahin wieder zurückkehren und dieses Erlebnis unter Erfahrungen verbuchen.

Am Nachmittag erreicht mich ein Anruf: "Da ist ein Bienenschwarm zum Fangen!" Meine Arbeit kann ich allerdings noch nicht beenden, sie muss weitergehen. Also, wenn die Bienen abends noch dort sind, fangen wir sie gerne ein, wenn nicht, dann haben sowohl die Bienen als auch wir eben Pech gehabt.

Zu Hause angekommen fahren wir, nachdem wir uns versichert haben, dass die Bienen immer noch vor Ort sind, los und sind in wenigen Minuten dort.

Im Garten eines Hauses hängen sie als Traube ruhig an einem Eibenast in knapp drei Metern Höhe. Ein Nachbar stellt uns freundlicherweise seine Klappleiter zur Verfügung. Mit unserer eigenen, mitgebrachten, Leiter, könnte es vielleicht zu wackelig werden.

Schwarmtraube in Eibe versteckt

Was benötigt man zum Fangen beziehungsweise Bergen eines Schwarmes? Im Grunde nicht viel. Auch, wenn die Schwarmbienen in der Regel nicht sehr stechfreudig sind, tragen wir stets eine Jacke mit Schleier und Handschuhe.

Als erstes werden die Bienen mit einem Wassernebel von einer Sprühflasche eingesprüht und mit Wasser umhüllt. Dadurch sind sie ruhig(er) und fliegen nicht so schnell auf und davon.

Im zweiten Schritt klettert einer von uns beiden auf die Leiter, während der andere sich mit einem Auffangbehälter darunter stellt. Wir verwenden dazu eine große Plastikkiste aus dem Baumarkt. Sie ist stabil und vor allen Dingen leicht!

Wenn die Bienen idealerweise an einem gut erreichbaren Ast sitzen, genügt oft ein kräftiger Schlag auf ihn, um die Bienen zum Fallen in die Kiste zu bringen. Hier haben wir keine idealen Bedingungen gehabt. Die Bienen haben sich um mehrere kleinere Äste herum festgesetzt. Zum Glück lassen sie sich über die Kiste biegen, aber nicht vollständig. Deshalb werden sie auch mit einem Besen abgekehrt und fallen dabei nach unten.

Auf dem Boden steht eine vorbereitete Beute. Früher haben wir stets eine Leerzarge mit einem Bodenteil dafür verwendet. Heute versuchen wir eine etwas veränderte Methode: in der leeren Zarge hängen bereits einige Mittelwände. Ich gieße die Bienen aus der Kiste in die Beute hinein, verschließe sie zunächst mit einer Abdeckfolie und ich öffne das Flugloch.

Natürlich schaffen wir es nicht, alle Bienen auf einmal mitzunehmen. Deswegen gibt es eine zweite Runde zum Einfangen. Auch diese Bienen werden in die Beute gekippt. Danach wird die Beute mit dem zugehörigen Deckel verschlossen.

Nun heißt es abzuwarten. Etliche Bienen hängen noch draußen an der Beute oder krabbeln auf ihr oder dem Boden herum. Wenn wir die Königin bei dieser Aktion mitgenommen und in die Beute geschlagen haben, laufen die außen verbliebenen Bienen in der nächsten Zeit zu ihren Halbgeschwistern und der Königin in das Innere der Beute hinein. Deswegen ist es jetzt sinnvoll zu warten.

Wir lassen die Beute, so wie sie ist, mit dem geöffneten Flugloch stehen und kommen etwa eine Stunde später wieder, als es bereits dämmert. Tatsächlich sind inzwischen alle Bienen nach innen gewandert. Also haben wir die Königin dabei. Das Flugloch wird verschlossen, ich fülle noch die Beute mit weiteren Mittelwänden vollständig auf und verschließe sie mit einem Spanngurt. Den Fluglochkeil sichere ich mit einem Klebeband vor versehentlichem Öffnen.

Wichtig ist in diesem Fall das vollständige Auffüllen mit Mittelwänden. Dadurch verhindere ich beim Transport ein Verkippen und Verrutschen der Waben oder Mittelwände und sorge so damit, dass keine Biene dadurch zu Tode kommt.

Die Beute heben wir ins Auto und bringen sie die kurze Strecke zu unserem Bienenstand. Dort wird sie sofort aufgestellt, das Flugloch öffne ich noch im Dunkeln und nicht, wie es oft gemacht wird, erst am nächsten Tag.

Die Bienen werden jetzt am neuen Standort sehr schnell damit beginnen, die zugesetzten Mittelwände zu Waben auszubauen, sie mit Futtervorräten zu füllen und, sobald die Waben fertig sind, wird die Königin ihre ersten Eier in die neuen Waben legen. Es ist unglaublich, wie schnell so ein Bienenschwarm in dieser Situation sich neues Wabenwerk zulegt. Meistens ist der Neubau bereits nach einer Woche beendet.

Auch das ist für uns dieses Mal neu: statt der üblichen Beuten im Zandermaß, haben wir dieses Mal eine Großraumbeute im Dadant-Maß verwendet. In wenigen Tagen werde ich bereits in die Beute schauen und dem Volk ein wenig Futter zur Starthilfe geben. Der Neubau mit dem ausgeschmolzenen Wachs kostet die Bienen viel Energie und sie haben keine Futtervorräte dafür zur Verfügung.

Vier Wochen zuvor haben wir aus dem Frankfurter Niddapark einen Schwarm gefangen. Er steht inzwischen bei uns auf dem Riedberg und ist nach dieser Zeit in voller Blüte.

Brutnest vom Bienenschwarm Theo
Brutnest vom Bienenschwarm Theo - Vorderseite
Brutnest von Theo - gleicher Rahmen - Rückseite

Das Brutnest ist sehr groß. Wir haben dem Volk keine zweite Zarge als Brutraum hinzugegeben, sondern statt dessen einen Honigraum aufgesetzt. Auch der ist bereits ziemlich schwer geworden. Das sind sehr fleißige Bienen......

So einfach lässt sich für heute die Überschrift finden. Zu zweit haben wir heute alle Beuten durchgesehen, das erste Mal übrigens, denn auch die letzten erstellten Ableger sind inzwischen "reif" genug, um zum ersten Mal durchgesehen zu werden.

Insofern gibt es doch etwas neues zu berichten. Ach ja, und noch etwas: vor einer Woche haben wir im Schwarmvolk eine Weiselprobe durchgeführt. Das Ergebnis: die Bienen haben sich daraus keine Königinnenzelle erbaut. Das bedeutet: im Volk ist eine Königin vorhanden. Und dazu der Clou: bei weiterer Durchsicht habe ich zwei Rahmen entdeckt, bei denen sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite die Flächen vollständig mit Brut verdeckelt sind. Das heißt im Umkehrschluss: mit oder kurz nach dem Beginn der Weiselprobe hat die Königin ihre Eier abgelegt und zwar in einem äußerst rasanten Tempo. So, als ob sie alles an verlorener Zeit aufholen wollte. Klasse! Das wird ein starkes Volk!

Im zweiten Schwarm, Theo genannt, vom Niddapark, haben die Bienen fleißiger als im anderen gebaut. Auf allen zugesetzten Mittelwänden herrscht regester Baubetrieb. Diesen Bienen habe ich daraufhin noch etwas Futterteig zugesetzt.

Einen Ableger, den ich auf Dadant führe, habe ich aufgelöst. Auf den Waben ist trotz aller unserer vorherigen Bemühungen keinerlei Brutaktivität zu finden gewesen. Die noch vorhandenen Bienen habe ich dem Nachbarvolk, einem Ableger von Heinrich, zugefegt. Bei diesem Ableger hat die neue Königin zu brüten begonnen. Bei Heinrich, dem Bamberger Volk auf Dadant, dessen Königin ich versehentlich mit in einen Ableger genommen habe ohne es zu bemerken, ist die neue Königin ebenfalls schon wieder fleißig beim Eier legen. Ebenso bei dem Bamberger Ableger namens Kunigunde. Bei beiden kommen in den nächsten Tagen noch Schiede hinein. Ich habe die Rahmenzahl etwas begrenzt, um nicht so zu imkern wie es auf einer Zanderbeute der Fall wäre.

Sämtliche weiteren Ableger entwickeln sich gut. Der Stellplatz auf der Streuobstwiese wird langsam ein wenig knapp. Wir dürfen nicht mehr allzu viele neue Ableger bilden oder nur noch wenige Schwärme fangen .....

Mit nur wenigen Völkern sind wir in diesem Jahr aus dem Winter gekommen. Dafür ist der Verlauf dieses Bienenjahres unglaublich gut gelaufen. Ich rechne mit noch weiteren Ablegern und auch damit, im Sommer / Spätsommer mehrere Ableger vereinigen zu müssen, um so mit starken Bienenvölkern in den Winter zu gehen.

Noch knapp drei Wochen sind es bis zur Mittsommernacht. Das Bienenjahr ist somit bereits weitgehend beendet. Nach Mittsommer werden die Tage wieder kürzer. Die schwindende Tageslänge ist für die Bienen das Signal mit der Brutaktivität zurückzugehen. Die Bienen beginnen dann bereits schon sich auf den kommenden Winter einzustellen.....

Schwarm Teil 2

Gestern Abend hat sich die Situation bei den geschwärmten Bienen erwartungsgemäß schnell beruhigt. Noch vor der Dämmerung sind die Bienen in der Beute gewesen, die Herr T. dann verschlossen hat.

Leere Kiste nach Einlaufen der Bienen in die Beute

Heute, 30.05.2019, bin ich erst gegen 12 Uhr dort aufgeschlagen, um den Schwarm samt Beute abzuholen.

Verschlossener Schwarm

Bei dieser Gelegenheit will ich gleich in die drei dort stehenden Beuten sehen und eine Völkerkontrolle durchführen. Theoretisch hätte der Schwarm auch von dem einen dort aufgestellten Volk sein können. Dagegen spricht für mich allerdings der unverändert rege Betrieb am Einflugloch. Hier sieht es nicht so aus, als ob dem Volk ein großer Teil der Bienen fehlen würde. Nicht nur aus diesem Grunde schaue ich in die dort stehenden Völker hinein.

Der Honigraum des Wirtschaftsvolkes ist schon recht schwer und dürfte so ca. 15 bis 20 kg wiegen. Der obere Brutraum ist mit Bienen gefüllt. Bei der Kippkontrolle entdecke ich beim ersten Blick bereits ein Spielnäpfchen und eine Weiselzelle an der Rähmchenunterseite. Das ist der nun wichtige Grund dieses Volk genauer anzusehen. Erstaunliches tritt dabei zutage. Alleine sieben voll verdeckelte Weiselzellen finde ich auf den mittleren Rähmchen. Dazu aber auch ganz frische Brut und Stifte.

Weiselzellen auf einem Rahmen
Weiselzellen
Arbeiterin füttert zukünftige Königin

Im unteren Brutraum ist es dagegen sehr viel ruhiger. Die Rahmen sind voller Vorräte. Ein großer Teil davon ist eingelagerter Pollen, aber auch Nektar. Der Bienenbesatz ist spärlicher als im oberen Brutraum.

Für mich ist es nun schwer zu entscheiden, ob der Schwarm aus diesem Volk stammt oder nicht. Dagegen spricht die frische unverdeckelte Brut im Volk. Eine schwarmwillige Königin stellt die Eiablage schon rechtzeitig vorher ein und legt nicht bis zum Abflug noch ihre Eier. Also entscheide ich mich dafür, dass der Schwarm ein fremder Schwarm ist.

Mir fällt es schwer diese Königinnenzellen zu vernichten. Gleichzeitig gehören sie aber nicht ins Volk hinein. Also was tun? Ich entschließe mich dazu, das Volk zu schröpfen und einen weiteren Ableger zu erstellen. Ein Rahmen mir vier Weiselzellen bildet dazu die Grundlage. Zwei weitere Rahmen nehme ich dazu und bilde damit den Grundstock für ein neues Volk. Einen weiteren Rahmen mit den verdeckelten Weiselzellen hänge ich in einen Ablegerkasten an Ort und Stelle, der so ein wenig vor sich hinmickert und sich nicht entwickeln will. Diesen Kasten sowie den Schwarm und den neu gebildeten Ableger nehme ich mit auf den Frankfurter Riedberg und stelle beide bei uns auf der Streuobstwiese auf.

Der Schwarm nach Öffnen des Fluglochs

Kaum öffne ich das Flugloch des Schwarmvolkes, quellen auch schon die ersten Bienen hervor. Ob sie etwa weiterziehen wollen?

links der "alte" Ableger mit zugesetzten Weiselzellen, rechts der neu gebildete Ableger ebenfalls mit zugefügten Weiselzellen

Die beiden Ableger stehen nun bei uns und ich hoffe, dass sie sich prächtig entwickeln mögen. Der Schwarm vom Niddapark hat übrigens in der Zwischenzeit (s)einen Namen erhalten. Unabhängig voneinander sind Herr T. und ich sogar auf den gleichen Namen gekommen: Theo.

29. Mai 2019 - !4:02 Uhr Frank ruft mich über das Smartphone an und erreicht mich nicht (ich bin im Studio beim Training)

14:33 Uhr Ich rufe zurück und erreiche Frank nicht.

14:34 Uhr Frank ruft mich an und erzählt, Herr T aus Frankfurt habe bei ihm angerufen, in seinem Garten sei ein Bienenschwarm im Pflaumenbaum. Ob das eventuell Bienen von uns sein könnten?

14:35 Uhr - Ich rufe Herrn T an, der mir ganz aufgeregt von einem Schwarm in seinem Pflaumenbaum berichtet. Leider hat er keine Ausrüstung, um den Schwarm bergen zu können.

Sowohl Frank als auch ich sind zu diesem Zeitpunkt noch am Arbeiten. Ich beende meine Tätigkeit und fahre nach Hause, um Schutzkleidung und notwendige Gerätschaften zu holen. Von dort aus fahre ich direkt in den Niddapark zu Herrn T., den ich um 15:56 Uhr anrufe und Bescheid gebe, dass ich in seinem Garten stehe.

Noch ohne Schutzkleidung wird der Schwarm erst einmal eingesprüht und so mit einer Wasserhülle umgeben, die verhindern soll, dass die Bienen vorschnell auffliegen.

Schwarm im Zwetschgenbaum
Den Schwarm direkt vor den Augen

In unmittelbarer Nähe stelle ich die Bienenbeute auf. Das Flugloch ist bereits geöffnet. Neu ist dieses Mal, dass ich keine Leerzarge verwende, sondern gleich eine mit zehn Mittelwänden gefüllte.

Zwei Leitern stehen bereit, beide benutzen wir. Vorher legen wir uns jeder Schutzkleidung an. Dann sprechen wir die möglichen Arbeitsschritte ab und einigen uns darauf, dass Herr T. die Auffangkiste hält und ich die Bienen vom Geäst abschlage.

So machen wir das dann auch, klettern beide auf unsere in Stellung gebrachten Leitern. Nach einem kräftigen Schlag auf den Hauptast fallen die Bienen in die Plastikkiste hinein. Ein kleiner Teil fällt auf den Boden und ein noch kleinerer Teil auf Herrn T.

Bergen des Schwarms - Bienen sind auf dem Boden der Kiste erkennbar

Von der Anzahl der Bienen und dem Gewicht her ist dies ein durchaus schon ein etwas größerer Schwarm.

Bergen des Schwarms - Bienen auf dem Boden der Kiste

Es ist ein wunderschöner Anblick zu sehen wie die Bienen aus der Kiste dann über die Mittelwände gegossen werden und sofort in den Wabengassen verschwinden. Dieses Fließverhalten erinnert mich an zähe Lava oder auch an etwas hochvisköses Öl. Natürlich fliegen viele Bienen dabei wieder auf. Ein großer Teil versammelt sich erneut an der Stelle im Baum, von der wir den Schwarm entnommen haben.

Umgießen der Bienen in die Bienenbeute

Den Deckel der Beute schließe ich. Durch das breite Einflugloch krabbeln die Bienen sowohl vom Erdboden als auch aus der Plastikkiste in die Beute hinein. Vermutlich dürfte ich somit wohl die Königin erfolgreich mit ins Volk gegossen haben.

Verschließen der Beute

Wir warten einige Minuten ab, dann schlagen wir in gleicher Arbeitsverteilung und nach gleichem Plan die sich inzwischen zu einem großen Tropfen versammelten und im Baum an gleicher Stelle hängenden Bienen in die Kiste.

Restbienen

Dieses Mal stelle ich die Kiste hochkant neben das Einflugloch auf den Boden. Innerhalb von nur wenigen Minuten laufen die Bienen in die Beute ein und gesellen sich dem Rest zu.

Gefangene Restbienen in Kiste
Geborgene Restbienen in der Plastikkiste vor der Beute

Bis zur Dämmerung bleibt die aufgestellte Beute noch offen. Dann wird das Flugloch von Herrn T. geschlossen und morgen, am Himmelfahrtstag hole ich die Bienen ab, um sie bei uns auf der Streuobstwiese aufzustellen. Davon folgt demnächst mehr.

Leere Kiste nach Einlaufen der Bienen in die Beute
Flugloch der Beute - die Bienen sind jetzt im Inneren

4

In Frankfurt herrscht dieses Jahr ein reger Schwarmtrieb. Unglaublich viele Bienenschwärme sind unterwegs. Kaum zurück vom heutigen Imkern, kommt ein Anruf, dass in Höhe von fünf oder sechs Metern ein Bienenschwarm hängt. Die Feuerwehr hätte den Anrufer an mich verwiesen. Ob wir den Schwarm nicht holen könnten?

Nach einigen Fragen zeigt sich, das die Bienen zu hoch hängen, um gefahrlos an sie heranzukommen und sie zu bergen. Also müssen sie dort hängenbleiben. Vielleicht gelingt es besser, wenn sie weitergezogen sind und sich einen anderen Standort gesucht haben....

Bei unseren Bienen versuchen wir den Schwarmtrieb zu unterdrücken. Dies machen wir, indem wir Ableger erstellen und so das jeweilige Volk schröpfen. Auch der regelmäßige Einsatz von Drohnenrahmen bewährt sich hier. Und natürlich kontrollieren wir einmal in der Woche unsere Bienen auf das Vorhandensein von Spielnäpfchen. Sobald welche bei der Kippkontrolle erkennbar sind, wird das komplette zugehörige Volk untersucht und sämtliche Spielnäpfchen dabei zerstört.

Ableger haben wir heute keine gebildet. Dafür haben wir jedoch Waben mit offener Brut aus mehreren Völkern entnommen und sie sowohl dem neulich gefangenen Schwarm als auch einigen Ablegern zugesetzt.

Vor einer Woche haben wir den Schwarm durchgesehen und keinerlei Brutaktivitäten vorgefunden. Heute war das nicht sehr viel anders. Allerdings haben wir in einigen sehr wenigen Zellen Eier entdeckt. Dies könnte darauf hinweisen, dass die ursprüngliche geschwärmte Königin nun doch endlich mit der Eiablage begonnen hat.

Zur Sicherheit habe ich mich zu einer Weiselprobe entschlossen. Hierbei hängt man dem Volk, bei dem unklar ist, ob es eine Königin besitzt, eine Wabe mit offener Brut zu. In den nächsten Tagen entscheidet sich dann folgendes:

Ist eine Königin im Volk vorhanden, werden sich die zugehängten Brutzellen ganz normal weiter entwickeln. Fehlt jedoch die Königin, bauen die Bienen aus mindestens einer bestifteten Eizelle eine Weiselzelle heraus, um sich auf diese Weise eine neue Königin nachzuziehen.

Mit anderen Worten: der Blick nach wenigen Tagen in dieses Volk auf den zugehängten Rahmen gibt entsprechende Auskunft.

Bei einigen der erstellten Ablegern sieht es ähnlich aus: auch hier ist nach mindestens vier Wochen Wartezeit keine Brutaktivität zu erkennen. Entsprechend führen wir auch hier eine Weiselprobe durch und werden in wenigen Tagen das Ergebnis zu sehen bekommen.

Auf dem Boden der Streuobstwiese tut sich etwas. Ich habe dort vor Jahren eine Bienenweide ausgesät. Die ersten großen Pflanzen blühen inzwischen wieder.

Gewöhnlicher Natternkopf
Gewöhnlicher Natternkopf

Am 2. Mai 2019 haben wir in Frankfurt-Harheim einen Bienenschwarm gefangen, in eine Beute geschlagen, bei uns auf dem Riedberg aufgestellt und Mittelwände nach einem Tag zugegeben, damit die Bienen auf ihnen ihr Wabenwerk errichten können.

Siebzehn Tage später schauen wir in den Schwarm hinein, um zu sehen, wie weit er sich eingerichtet und entwickelt hat. Zehn Tage nach dem Fang haben wir das erste Mal in die Beute geblickt und dabei mit 3%iger Oxalsäure eine Varroabehandlung durchgeführt. Zu diesem Zeitpunkt waren die ersten Mittelwände im Anfangsausbau begriffen, so dass die Königin noch gar nicht in die Eiablage getreten sein konnte. Deswegen sichten wir jetzt wieder eine Woche später das Volk erneut. Dabei habe ich relativ viele Waben, zum Teil auf beiden Seiten, photographiert, um so die Entwicklung festhalten zu können. Einen Teil der Bilder zeige ich hier.

Schwarm in Beute durch die Folie

Nach dem Öffnen des Deckels sieht man noch nicht viel. An der Abdeckfolie hängt etwas Wildbau, ein paar Bienen wuseln über die Oberträger.

Schwarm in Beute ohne Folie

Ohne die Folie ist bereits deutlich zu erkennen, dass die dem Betrachter zugewandten Rahmen gut ausgebaut zu sein scheinen. Wenn wir die Rahmen durchnummerieren, dann ist im Bild unten die Position 1, ganz oben in diesem Bild die Position 10.

Schwarm - Randwabe auf Position 10 - Außenseite
Randwabe auf Position 10 - Innenseite

Die am weitesten entfernte Wabe auf der Position 10 ist am schwächsten ausgebaut. Einzelne Aufbauten aus Bienenwachs sind bereits zu erkennen, aber so richtig viel los ist dort noch nicht.

Wabe auf Position 9

Etwas weiter sieht es auf der Wabe davor, Position 9, aus. Hier sind bereits erste Nektare eingelagert. Deswegen erscheinen die Zellen links oben schon dunkler.

Wabe von Position 8 - Innenseite

Noch weiter ist es auf der Wabe davor gediehen.

Wabe von Position 7 - Innenseite

Auch hier ist der Ausbau schon gut vorangekommen.

Wabe auf der Position 5

Die Mittelwabe auf der Position 5 sieht schon recht gut ausgebaut aus.

Der Wachsbau beginnt ab hier bereits die Kanten der Oberträger zu überragen. Dadurch haben die Zellen eine größere Tiefe erhalten. Besonders gut ist dies auf dem Bild ohne Abdeckfolie in der Ansicht von oben zu erkennen.

Wabe auf der Position 2
Wabe auf der Position 1

So interessant es im Inneren auch aussehen mag, ist das Bautempo jedoch eher bescheiden. Wir haben einige Schwärme erlebt, die innerhalb nur einer Woche sämtliche Mittelwände komplett zu Waben um- oder ausgebaut haben. Dagegen sind die Bienen eher ein wenig träge zu nennen.

Was ebenfalls auffällig ist: auch nach siebzehn Tagen sehen wir noch keinerlei Aktivität der Königin in Bezug auf den Nachwuchs. Keine Eier und logischerweise dann auch keine Larven. Wir haben uns vorgenommen, deshalb nach einer weiteren Woche Wartens erneut das Volk durchzuschauen. Sollten dann noch immer keine Brutaktivitäten erfolgt sein, sollten wir etwas dagegen unternehmen.

In solchem Falle wäre es dann am einfachsten, eine Wabe mit frischen Eiern aus einem anderen Volk dazuzuhängen und quasi eine Weiselprobe zu machen. Sollten die Schwarmbienen eine Königin haben, würden sie die Eiter sich "normal" zu Arbeiterinnen entwickeln lassen. Ist keine Königin im Schwarmvolk, können die Bienen sich aus den zugesetzten Stiften eine neue Königin ziehen. Damit wäre das Volk dann auch gerettet. Anhand des zu erfolgenden Ablaufes an den Eiern können wir damit erkennen, ob das Volk eine Königin besitzt oder nicht.

Seit einem Tag stehen die eingesammelten Bienen aus dem Schwarm vom 2. Mai 2019 stehen nun bereits auf der Streuobstwiese, ihrem neuen Standort. Hierbei leben sie vorübergehend in einer Art Dunkelkammer. Die Beuten-eingänge sind verschlossen, der Boden ist nach unten durch ein Gitter offen und zugleich für die Bienen undurchlässig. In diesem Setting sollen sie zur Ruhe kommen und sich vom Schwarm- in den Normalbetrieb umstellen.

Es gibt Imker, die lassen die als Schwarm gefangenen Bienen bis zu drei Tage stehen und "abkühlen". Nach meiner Erfahrung reicht dazu jedoch auch nur eine einzige Nacht aus.

Der Bienenschwarm am neuen Standort

Wie geht es dann weiter?

Die Bienen hängen oder sitzen ohne Halt gebende äußere Struktur in der Beute. Deshalb ist der erste Schritt, ihnen Mittelwände zum Besiedeln und Ausbauen zu geben. Eine Zarge mit 10 Mittelwänden wird dazu auf die vorhandene Leerzarge gestellt.

vorne: 10 Mittelwände in Zarge, hinten: der Schwarm in der Beute

Anschließend sollen und müssen die Bienen draußen herumfliegen und bestäuben und sammeln können. Dementsprechend wird das Flugloch auf der Vorderseite der Beute geöffnet und mit einem Anflugbrett versehen. Letzteres erleichtert den Bienen das Landen und hilft der Orientierung.

Beim Fangen und Bergen ist alles nahezu perfekt abgelaufen. Jetzt es ist das nicht mehr ganz so. Als ich den Deckel anhebe, hängen die Bienen allesamt direkt an und unter ihm in einer dichten Traube zusammen. Beim Abheben und zur Seite Stellen fällt ein Teil der Traube neben die Beute auf den Erd-boden. Den besetzten Deckel stelle ich mit den ansitzenden Bienen kurz ab, platziere die Mittelwände über der Leerzarge und schlage die Deckelbienen dort hinein. Sie sickern schnell durch die Wabengassen nach unten.

Bienenschwarm auf Deckel

Die Außentemperatur ist an diesem Abend schon nicht mehr gerade bienen freundlich zu nennen. Dadurch reagieren die Bienen deutlich langsamer als sonst. Um die auf dem Boden sitzenden krabbelnden Bienen in die Beute zu bekommen, positioniere ich den ihnen vertrauten Deckel einfach hochkant neben ihnen. Bereits nach wenigen Minuten krabbeln sie auf ihn herauf, nach weiteren Minuten sind alle Bienen vollständig dort versammelt und lassen sich einfach in die Wabengassen einschlagen.

Bienen laufen in Richtung Deckel

Schwärmende Bienen sind im Regelfall relativ ruhig. Die niedrige Tempe-ratur tut hierzu ein Übriges. Die jetzt inzwischen eingehausten Bienen haben außer ihrem Futtervorrat im Magen nichts weiteres zu Essen dabei. Für den kommenden Wachsbau benötigen sie viel Energie. Von daher ist es logisch, dass ich ihnen Futter zur Verfügung stelle. Hierzu nehme ich einen mit Pollen versetzten Fertigfutterteig und lege ihn ganz einfach auf die Oberträger der Rahmen. Abschließend kommt noch eine Folie darüber, dann die beiden Deckel und alles ist mehr oder minder fertig und vollbracht.

Mittelwände mit aufgelegtem Futterteig

Am Ende wird noch das Flugloch geöffnet. Jetzt können die Bienen sich in ihrer neuen Behausung einrichten. Es wird nicht sehr lange dauern, bis die ersten ausfliegen und nach Futterquellen Ausschau halten. Damit die Königin Eier legen und die Bienen neben dem Bauen die Brut pflegen können, brauchen sie eines: Futter und Energie, also Nahrung.

Aus der Erfahrung heraus sind die Mittelwände bereits nach einer knappen Woche vollständig mit Waben ausgebaut, so dass die Königin zügig in die Eiablage gehen kann. Kurz bevor die ersten Zellen verdeckelt werden, erfolgt noch eine Sprühbehandlung zur Bekämpfung der Varroamilbe.

Des Schwarmes neues Zuhause

Man sagt zwar, dass die Schwarmbienen weitgehend frei von Milben sind, aber eine Garantie hierfür gibt es nicht. Viele Milben sitzen direkt auf den Bienen und reisen als blinde Passagiere mit. Deshalb wird zur Sicherheit und zur Gesunderhaltung einmalig eine Sprühbehandlung durchgeführt. Hierzu bieten sich entweder Milchsäure oder Oxalsäure an. Beide sind für die Bienen unschädlich. Wegen der besseren Resistenzlage bevorzuge ich die Oxalsäure (die übrigens jeder, der schon einmal Rhabarber gegessen hat, aus eigener Erfahrung kennt).

2. Mai 2019 Kaum bin ich heute Abend nach Hause gekommen, schellt das Telephon. Eine Dame aus Frankfurt-Harheim ruft an und fragt, ob sie bei einem Imker sei. Im Garten ihrer Mutter sind viele Bienen, die sich dort an einem Baum festgesetzt haben. Es klingt nach einem Bienenschwarm! Die Bienen hängen in etwa 2 bis 3 Metern Höhe und sind gut zu erreichen. Also sagen wir zu und versprechen ihr, dass wir zu ihr ausrücken, um die Bienen dort zu fangen.

Bereits vor Tagen habe ich mir gedacht, dass es langsam Zeit wird, die nötige Ausrüstung zum Schwarmfangen vorzubereiten, damit wir im Ernstfall möglichst unverzüglich ausrücken können. Gemacht habe ich es allerdings zu diesem Zeitpunkt nicht.

Das rächt sich, denn jetzt heißt es zügig alles zusammenzustellen: zwei Schutzanzüge, zwei Paar Handschuhe, eine Wassersprühflasche, eine große Plastikkiste zum Auffangen, eine leere Bienenbeute mit Boden, eine leere Zarge und die zugehörigen Deckel sowie Spanngurte zum Transportieren.

Zum Glück geht das alles sehr schnell und fast genau so schnell sind wir vor Ort. Da hängt er im Baum. Sehr groß ist der Schwarm nicht, aber zum Einfangen lohnt es sich allemal.

Der erste Bienenschwarm für uns in 2019

Nach dem obligatorischen Photo sprüht Matthias die Bienen mit Wasser von außen ein. Dadurch fliegen sie weniger auf. Bei den herrschenden leicht kühlen Außentemperaturen habe ich da keinerlei Zweifel. Wir einigen uns über die Rollen, die jeder von uns hierbei einnehmen soll. Matthias schlägt ab, ich bin der Fänger.

Die Plastikkiste halte ich gezielt und möglichst mittig unter den Schwarm, während Matthias auf eine Leiter klettert. Nach einem kurzen und kräftigen Ruck am Ast lösen die Bienen sich sofort und fallen in die Plastikkiste. Routiniert halte ich sie fest, damit sie mir nicht durch die Wucht des Aufpralls aus den Händen fällt.

Wie einen Eimer Wasser kippe ich die Bienen anschließend in die bereitgestellte leere Beute hinein. Weil wir gleich beim ersten Versuch fast alle Bienen zu fassen bekommen haben und nur sehr wenige aufgeflogen sind, verschließen wir die Beute recht schnell danach. Sinnvoll ist es normalerweise, das Flugloch noch solange geöffnet zu belassen, bis möglichst viele der noch frei fliegenden Bienen dem Duft der Königin ins Beuteninnere gefolgt sind. Das entfällt hier heute allerdings.

Die Beute wird kreuzweise mit Spanngurten verschlossen und im Auto an ihren neuen Standort bei uns auf der Streuobstwiese transportiert.

Bienenschwarm - reisefertig verpackt

Dort stelle ich die Bienen am vorgesehenen Platz auf und lasse das Flugloch noch geschlossen. Erst morgen werde ich es öffnen und sogleich eine Zarge mit Mittelwänden aufsetzen. Dieser Schwarm ist für uns ein Rekord: so schnell haben wir noch nie einen Schwarm gefangen, geborgen, transportiert und neu aufgestellt. Nach knapp eineinhalb Stunden sind wir bereits wieder daheim. Alles ist wie am Schnürchen perfekt gelaufen!

Es gibt nichts baufreudigeres als geschwärmte Bienen. Sie wandern schnell in die Wabengassen nach oben und bauen innerhalb weniger Tage die Mittelwände zu Waben aus. Davon berichte ich in wenigen Tagen.

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