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Kalt ist es heute draußen. Während wir imkern, bleibt die Temperatur im einstelligen Bereich und es wehr ein kalter Wind aus Osten. Trotzdem schauen wir einen Teil der Völker an. Allerdings tragen wir der Temperatur Rechnung und lassen die Bienenbeute nicht lange geöffnet.

Erstaunlicherweise herrscht vor den Fluglöchern doch deutlicher Flugbetrieb. Das hätte ich bei den "Wärme"verhältnissen von 8° nicht unbedingt erwartet. Die Sonne scheint allerdings auf und in die Fluglöcher hinein. Das könnte den Reiz dafür ausmachen.

Sechs Völker haben wir durchgesehen. Allen gemeinsam ist, dass sie gut in der Brut sind. Bei einigen sind die ersten Drohnen bereits im Aufbau. Hier sind die Zellen deutlich größer und breiter. Zum Teil sind sie sogar noch nicht ganz verdeckelt. Auch die hervorstehenden Buckel kennzeichnen sie eindeutig als Drohnenzellen. Das bedeutet für uns, dass wir demnächst mit den Drohnenrahmen arbeiten werden.

Für Newcomer: dies ist eine biologische oder biotechnische Methode zur Bekämpfung der Varroamilbe. Darüber demnächst mehr.

Die Brutnester sind überall gut angelegt, teilweise sogar richtig groß. D.h. dass in wenigen Tagen mehr Leben im Volk sein wird und wir uns über die weitere Planung Gedanken machen müssen: bald eine zweite Zarge als oberen Brutraum? Oder gleich einen Honigraum aufsetzen? Die Kirschblüte ist in der Regel so ein Zeitpunkt, ab dem es mit dem Honigraumaufsetzen losgehen kann.

Die Durchsicht heute lässt uns gut hoffen.

Durchsicht am 22.3.2020

Dieser Tage spricht alle Welt von CoViD-19 und dem Corona-Virus. Fast wie bei dieser Infektion wird es uns Riedberg-Imkern auch gehen. Aber nur fast.

Derzeit ist es draußen sehr warm. Die Temperaturen betragen bis 17° bei uns. Die Natur sprießt und es beginnt überall zu blühen. Die Pflaumenblüten sind bereits geöffnet. Die Kirschblüte und die Apfel- und Birnenblüten erscheinen in den nächsten Wochen.

Parallel zu dieser Obstblüte erwarten wir in diesem Jahr noch etwas anderes: die Rapsblüte. Bei uns, im Einzugsgebiet der Bienen. steht in diesem Jahr relativ viel Raps auf den Äckern. Das wäre für sich nicht weiter schlimm. Jedoch ist der Raps in diesen Tagen am "Schießen". Er ist noch relativ niedrig, aber die Blütenansätze sind bereits weit entwickelt.

Die ersten Knospen des Raps am 18. März 2020

So wie oben sieht hier bei uns der Raps fast überall schon aus. Das bedeutet, es sind nur noch wenige Tage, bevor er zu blühen beginnen wird.

Beim Spazierengehen habe ich heute schon zwei erste Rapsblüten photographiert.

Erste Rapsblüten am 18. März 2020
Rapsblüte am 18. März 2020

So sehr ich mich jedes Jahr auf die Rapsblüte freue, so sehr bedaure ich, dass sie in diesem Jahr wieder einmal mit der Obstblüte zusammenfallen wird. Damit werden die Bienen so etwas wie eine Massentracht bekommen und diese wird dann eindeutig vom Raps dominiert. Mit anderen Worten: unser erster in diesem Jahr zu erntender Honig wird ein Honig mit großem bis sehr großen Rapsanteil werden, bei dem die Obstblütennektare mehr oder weniger untergebuttert sind. Ein Obstblütenhonig als Frühtrachthonig wird damit ziemlich unwahrscheinlich.

Entgegen dem derzeitigen Trend in der Luftfahrt sind bei uns die Flüge voll ausgelastet. Hier wird auch nichts storniert oder reduziert, alle Flüge finden statt.

Wir haben heute, am 15. Lenzing des Jahres 2020, die erste Kontrolle der Beuten gemacht, den Totenfall aus dem Boden gekehrt. Alle Völker, die neulich noch gelebt haben, leben weiterhin und entwickeln sich jahreszeitengemäß gut. Also: keine Winterverluste in 2020...

Heute, 14.3.2020, Kurzbesuch mit meiner Kamera auf der Streuobstwiese bei den Bienen.

Die Blütezeit geht nun wirklich los. Bei Temperaturen um die 10 Grad sind einzelne Bienen ausgeflogen. Morgen soll es wärmer werden und damit wird es flugreicher.

Ein paar der photographierten Blüten von heute zeige ich im Folgenden. Teilweise bilden sie die Pollengrundlage für die Bienen und damit für die Brut. Das letzte Bild ist auf dem eigenen Balkon entstanden. Durch den Winterschutz hat sich ein Ast mit Blüten gedrängt.

Pflaumenblüte auf der Streuobstwiese 14.3.20
Blüten und Knospe vom Weinbergpfirsich auf der Streuobstwiese am 14.3.20
Knospe vom Bienenbaum am 14.3.20
Pflaumenblüte am 14.3.2020
Veilchen (Viola odorata) am 14.3.2020 auf der Streuobstwiese
Aprikose bei uns auf dem Balkon im Winterschutz am 14.3.2020

Jeder Imker hat es schon erlebt, dass ein mehr oder minder großer Teil seiner Bienenvölker, die er im Herbst eingewintert hat, den Winter nicht überlebt haben. Das ist bedauerlich, aber es ist Realitität.

Viele Gründe können dazu geführt haben, dass die Bienen nicht über den Winter gekommen sind. Dazu zählen Krankheiten der Bienen und der Befall mit der Varroamilbe. Aber auch der Imker kann etwas falsch gemacht haben. Vielleicht hat er im Sommer und Spätsommer den Bienen zu wenig Futter als neuen Wintervorrat gegeben, so dass sie verhungert sind; vielleicht hat er die Varroamilbe nicht oder nur unzureichend bekämpft. Es gibt viele mögliche Ursachen…

Wenn im Februar/März die Bienen „ausgewintert“ werden, schaut man in die Beuten hinein und kontrolliert, ob die Bienen noch leben. Ist das nicht der Fall, heißt es Ursachenforschung zu betreiben. Woran hat es gelegen? Diese Ursachenforschung ist Aufgabe bei der Totenschau. Hierbei werden die Bienenbeuten, die Behausungen der Bienen, und die Bienen im Inneren der Beuten gründlich und systematisch untersucht. Das ist im Prinzip das gleiche Vorgehen wie bei einem menschlichen Toten in einem Sektionssaal der Pathologie oder Gerichtsmedizin. Was hat den Tod nun wirklich verursacht?

Diese Totenschau haben wir mit unserem Imkerverein, Bee Friends Frankfurt, mit mehreren Imkern und Gästen so zum ersten Mal überhaupt in dieser Weise systematisch durchgeführt. Dafür haben mehrere Mitglieder ihre toten Bienenvölker zur Verfügung gestellt und wir in einer Gruppe von Imkerinnen und Imkern an und von ihnen geübt und gelernt. Das Ziel dabei ist natürlich, zukünftige Fehler zu vermeiden und die Überlebensrate der Völker zu steigern, im Idealfall auf 100 Prozent.

Beuten mit toten Bienenvölkern - Photo: Holger Jaensch

Bei der Untersuchung an vier Völkern am Sonntag, 8. März 2020, haben wir sehr spannende Dinge sehen können. Die Haupttodesursache ist der Befall mit der Varroamilbe gewesen. Normalerweise wird diese Milbe im Frühjahr und Sommer sowie einmal im Winter bekämpft. Hier sind die Bekämpfungsmaßnahmen eindeutig nicht ausreichend und effektiv genug gewesen. Gleich beim ersten Volk haben wir zudem festgestellt, das neben dem Befall mit der Varroamilbe auch eine Infektion mit dem „Deformierten Flügel Virus“ DWV stattgefunden hat. In einzelnen noch verdeckelten Waben sind die Puppen nicht mehr vollständig ausgebildet gewesen, sondern haben verkrüppelte Flügel gehabt. Auch dies ist eine Folge des Varroabefalls. Die Varroamilbe gilt als Wegbereiter für verschiede übertragbare Bienenkrankheiten.

Imkerinnen und Imker untersuchen ein totes Volk - Photo: Holger Jaensch

In einem anderen Fall ist das zu überwinternde Volk so klein und schwach gewesen, dass viele Bienen noch in der Beute bereits gestorben und herabgefallen sind. Diese toten Bienen haben den lebenden am Flugloch den Ausgang ins Freie versperrt. Dadurch hat das Volk Stress bekommen, der sich in deutlichem Durchfall bei den Bienen gezeigt hat. Dieses Volk ist von Beginn an zu klein und schwach gewesen, um zu überleben.

Die Varroabehandlung eines dritten Volkes mit Oxalsäure hat nicht gut genug gegriffen, so dass die Bienen an diesen Milben zugrunde gegangen sind. Hierbei ist im Volk Oxalsäure zweimal verdampft worden. Im vierten Volk ist die Varroabesiedlung schon im Herbst 2019 so stark gewesen, dass die Bienen daran gestorben sind.

Für uns Imker sind diese Totenschauen sehr schmerzhaft, aber auch sehr hilfreich. Zeigen sie einem doch sehr deutlich, was geschehen ist. Von daher ist das eine sehr hilfreiche und gute Fortbildungs- und Lehrveranstaltung um die imkerliche Qualität zu erhöhen und gesunde Bienen zu züchten.

Gleichzeitig habe ich den Anwesenden eine Methode vorgeführt, wie man im Herbst die Güte der eigenen Behandlung gegen die Varroamilben erkennen kann. Diese Methode nennt sich Auswaschmethode. Hierbei werden die auf den Bienen ansitzenden Milben ausgewaschen, in einem Sieb aufgefangen und können gezählt werden.

Auswaschmethode - im Sieb sind die ausgewaschenen Varroamilben zu finden - Photo: Holger Jaensch
Verschimmelter Pollen auf einer Wabe - Photo: Holger Jaensch
Tote Bienen auf dem Gitterboden einer Beute - Photo: Max Häberle

So heißt es in einem Kinderlied. Es tönen die Lieder, der Frühling kehrt wieder....

In der Tat geht es jetzt kräftig in Richtung Frühling. Draußen ist es bereits etwas wärmer geworden. Gänseblümchen blühen schon seit Tagen, die Forsythien knospen, die ersten blühen bereits. Die Haselblüte ist inzwischen schon wieder vorbei.

Für die Bienen kommt jetzt der Pollen aus der Salweide, Salix caprea. Die Weidenkätzchen verändern sich. Aus den flauschigen Kätzchen sprießen gelbe Fäden mit Köpfchen hervor.

sich entwickelnder Blütenpollen der Salweide
Weidenkätzchen der Salweide
Salweide
blühende Salweide

Das alles bildet den nächsten Pollen, die Eiweißquelle der Bienen. Allerdings muss es draußen warm genug werden, damit die Bienen fliegen und den Pollen eintragen können.

Neben der Salweide blüht auf dem Boden in niedriger Höhe schon einiges, nicht nur das Gänseblümchen.

Persischer Ehrenpreis

Alle Bilder stammen von heute, Mittwoch, 4. März 2020, nachmittags um 16 Uhr nach einem Regen- und Hagelschauer.

In wenigen Tagen werden wir erstmals in die Völker schauen und sie auswintern. Davon dann später.

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