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(5. und 6.April 2024) Die Kuriositäten nehmen kein Ende. Vor wenigen Tagen ist es noch kühl gewesen. Plötzlich entsteht eine Wetterlage, in der es innerhalb von zwei Tagen auf Temperaturen um die 25° bis 30° gehen soll.

Gestern habe ich die ersten unserer Bienenvölker durchsucht. Alleine der bereits sichtbare Flugbetrieb ist eine Augenweide gewesen.

Heute, einen Tag später, ist er noch intensiver geworden.

In diesem Jahr sind wir mit allen biologischen Phänomen um etwa vier Wochen früher als üblich dran. In den Bienenvölkern wird es eng. Die ersten Honigräume sind bei einigen Völkern schon vor zwei Wochen aufgesetzt worden. Bei dieser Durchsicht kommen weitere hinzu! Nahezu alle Völker haben inzwischen ihren Honigraum.

Die Brutnester sind teilweise riesig. Hier zeige ich ein Beispiel davon:

Brutnest - füllt fast den gesamten Rahmen aus

Auch die Produktion der Drohnen läuft auf Hochtouren. Weil die Drohnen, die männlichen Bienen, in ihrer Entwicklung drei Tage länger als die Arbeiterinnen brauchen, sind ihre Zellen der ideale Nährboden für die Vermehrung der Varroamilben. Dieses Phänomen nutzen wir Imker aus: wir hängen leere Rahmen in ein Volk. Die Bienen bauen im Wildbau dort größere Waben, die für die Drohnenaufzucht geeignet sind. Sobald die Zellen verdeckelt sind, nehmen wir Imker die Waben heraus, schneiden sie ab und hängen den leeren Rahmen für einen erneuten Ausbau zurück. Die ausgeschnittene Drohnenbrut wird eingefroren und später eingeschmolzen. Damit vernichten wir die Varroamilben darin, halten somit ihren Bestand niedrig, und gewinnen wertvollen Wachs, das wir später den Bienen als Mittelwände in einem eigenen Wachskreislauf zurückgeben.

Drohnenrahmen im Ausbau - noch unvollständig
Drohnenrahmen voll ausgebaut und verdeckelt
Drohnenrahmen - ausgebaut und verdeckelt - dieses Mal ohne die ansitzenden Bienen

Jetzt ist die Zeit gekommen, in der es heißt, regelmäßig, einmal pro Woche, die Völker durchzuschauen. Auf den Rahmen habe ich während der Durchsicht bereits die ersten Spielnäpfchen zerstört. Sie sind die ersten Anzeichen für die beginnende Schwarmzeit. Um das Schwärmen zu verhindern, müssen die Bienen genügend Platz in den Beuten haben, den sie bebauen und bewirtschaften können. Und natürlich muss ausreichend Platz für weitere Brut vorhanden sein, damit das Volk sich bis zum Sommer weiter vergrößern kann.

(4.7.2023) Seit Tagen fällt es nicht nur mir, sondern auch vielen Imkerkollegen auf: die Königinnen legen derzeit in fast allen Völkern kaum noch Eier, die Bienen tragen so gut wie nichts mehr ein. Bei uns in der Straße ist in den Linden zwar ein Summen zu hören, aber auch unter den Bäumen bleiben die parkenden Autos frei vom herabfallenden Sekret.

Was ist los? Ganz einfach: es ist viel zu trocken in der letzten Zeit gewesen. Die noch blühenden Pflanzen produzieren aus diesem Grund zu wenig bis gar keinen Nektar mehr. Der Regen der letzten Tage hat nur 3,5 Liter auf den Quadratmeter gebracht. Das ist nicht einmal homöopathisch zu nennen. Es ist nichts!

Das hat Konsequenzen für uns Imker. Normalerweise sammeln die Bienen im Juni/Juli noch einmal erhebliche Nektarmengen ein, doch dieses Jahr ist es äußerst spärlich. Damit sich das ändert, müsste es jetzt mehre Tage hintereinander heftig regnen. Das ist jedoch nicht zu erwarten. Leider für Umwelt und Natur. Zeichen des Klimawandels?

Also bedeutet das, dass wir jetzt recht schnell die zweite Honigernte einbringen und anschließend mit der Varroabehandlung und dem Einfüttern für den Winter starten müssen. Normalerweise führe ich etwa eine bis zwei Wochen vor der zweiten Honigernte als biologische Varraobekämpfungsmaßnahme die Totale Brutentnahme (TBE) durch. Wegen des Fehlens der Brutpflege steigert sich dann der Honigertrag noch ein wenig. Letzteres wird in diesem Jahr allerdings entfallen. Wo nichts ist, kann nichts gesammelt werden (nicht nur alte Imkerweisheit).

Das zwingt mich nun, in den nächsten Tagen viele Mittelwände einzulöten und Zargen zu reinigen, damit ich die TBE vorzeitig durchführen kann. Die Honigschleuder steht sowieso schon startbereit. Ameisensäure für eine Ameisensäurebehandlung ist ebenfalls ausreichend vorhanden. Mit anderen Worten: die nächsten Tage werden arbeitsintensiv werden.

Kalt ist es heute draußen. Während wir imkern, bleibt die Temperatur im einstelligen Bereich und es wehr ein kalter Wind aus Osten. Trotzdem schauen wir einen Teil der Völker an. Allerdings tragen wir der Temperatur Rechnung und lassen die Bienenbeute nicht lange geöffnet.

Erstaunlicherweise herrscht vor den Fluglöchern doch deutlicher Flugbetrieb. Das hätte ich bei den "Wärme"verhältnissen von 8° nicht unbedingt erwartet. Die Sonne scheint allerdings auf und in die Fluglöcher hinein. Das könnte den Reiz dafür ausmachen.

Sechs Völker haben wir durchgesehen. Allen gemeinsam ist, dass sie gut in der Brut sind. Bei einigen sind die ersten Drohnen bereits im Aufbau. Hier sind die Zellen deutlich größer und breiter. Zum Teil sind sie sogar noch nicht ganz verdeckelt. Auch die hervorstehenden Buckel kennzeichnen sie eindeutig als Drohnenzellen. Das bedeutet für uns, dass wir demnächst mit den Drohnenrahmen arbeiten werden.

Für Newcomer: dies ist eine biologische oder biotechnische Methode zur Bekämpfung der Varroamilbe. Darüber demnächst mehr.

Die Brutnester sind überall gut angelegt, teilweise sogar richtig groß. D.h. dass in wenigen Tagen mehr Leben im Volk sein wird und wir uns über die weitere Planung Gedanken machen müssen: bald eine zweite Zarge als oberen Brutraum? Oder gleich einen Honigraum aufsetzen? Die Kirschblüte ist in der Regel so ein Zeitpunkt, ab dem es mit dem Honigraumaufsetzen losgehen kann.

Die Durchsicht heute lässt uns gut hoffen.

Durchsicht am 22.3.2020

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