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Allmählich werden die Bienen und wir als Imker auf dem Frankfurter Riedberg heimisch.

Der Ortslandwirt machte uns zum Beispiel darauf aufmerksam, dass in der kurzen Entfernung von knapp 1 Kilometer Luftlinie ein großes zusammenhängendes Rapsfeld besteht. Der Raps ist jetzt bereits in Blüte, viel zu früh im Vergleich zu den Vorjahren.

Deshalb werden wird, wenn wir es transporttechnisch hinbekommen, mit zwei Völkern direkt in das Rapsfeld wandern.

Der Nutzen liegt dabei auf beiden Seiten: der Raps wird intensiver bestäubt und bringt somit für den Landwirt einen höheren Ertrag und wir erhalten einen Sortenhonig von Rapsblüten.

Das Wandern geschieht folgendermaßen: tagsüber sind die Flugbienen unterwegs zu den umgebenden Blüten, also außerhalb des Bienenstockes. Im Stock sind die Stockbienen, die die Brut versorgen, den Stock bewachen, putzen etc. Um die vorhandenen Flugbienen mitzunehmen, wird abends nach ihrer Rückkehr das Flugloch verschlossen, damit sie am nächsten Morgen nicht erneut ausfliegen können. Die Beuten werden am Morgen zum neuen vorübergehenden Standort gebracht, dort wird das Flugloch wieder geöffnet und die Kundschafterbienen können sich sofort an den nahe- oder nächstgelegenen Blütenvorräten orientieren. Im Stock wird die Info: "Nahrung unmittelbar vor der Haustür" weitergegeben und die Sammel- oder Flugbienen fliegen aus.

Nachtrag von 18:00 Uhr

Der neue Standort ist inzwischen gefunden und vorbereitet. Morgen früh kommen zwei Völker hierher

Vorbereiteter Standort in Rapsfeldern im Norden von Frankfurt. Hier bleiben die Bienen bis zum Abschluss der Rapsblüte stehen.
Vorbereiteter Standort in Rapsfeldern im Norden von Frankfurt. Hier bleiben die Bienen bis zum Abschluss der Rapsblüte stehen.

 

Die Temperaturen draußen sind in diesem Jahr deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Bedingt durch den äußerst milden oder gar ausgefallenen Winter ist die Natur der gewohnten Entwicklung um Wochen voraus.

Vor einer Woche hat der Raps vereinzelt zu blühen begonnen, inzwischen werden die Rapsfelder zusehends gelber. Die Bienen brüten sehr starkt, in wenigen Wochen wird die Menge der Bienenzahlen in den einzelnen Völkern quasi explodieren.

Als Beispiel dient der folgende Clip von unserem Volk Nr. 3:

 

Das ist die Zeit, um nun Erweiterungen vorzunehmen. Wir haben auf alle Völker am 30. März eine weitere Zarge als Honigraum aufgesetzt. Hierbei wird die Beute von ober her geöffnet: der Metall- und der Holzdeckel werden abgenommen, die Schutzfolie entfernt, die Rahmen durchgesehen. Anschließend wird ein metallenes Absperrgitter auf den obersten Brutraum gelegt. Dieses Gitter ist so dimensioniert, dass die Bienenkönigin und die Drohnen nicht hindurchkriechen können, wohl aber die Arbeiterinnen. Dadurch bleibt der Honigraum frei von Brut. Die Arbeiterinnen lagern hier ihren eingetragenen Nektar ein, aus dem dann der Honig wird.

Wir verwenden als Honigraum sogenannte Flachzargen: sie sind nicht ganz so hoch wie die übrigen Zargen. Zwar sammelt sich deshalb in ihnen weniger Honig an, aber dafür sind sie leichter zu heben und zu transportieren. Zur Not kann man zusätzlich auch einen zweiten Honigraum aufstellen, wenn die Tracht sehr üppig ist. Ein gewöhnlicher Rahmen kann etwa 3 kg Honig aufnehmen. Bei zehn Rahmen in einer Zarge kommen dann schnell 30 Kg Gewicht und mehr zusammen. In der Flachzarge werden es etwa 20 Kg.

Ein weiterer Vorteil der Flachzarge ist der, dass sich auf diese Weise leichter Sortenhonige erzielen lassen. Absolut sortenreine Honige gibt es fast gar nicht. Jeder Honig stellt ein Gemisch aus Nektareintrag von verschiedenen Blüten dar. Je kleiner die Wabenfläche zum Eintrag, desto schneller ist sie gefüllt. Wenn zeitgleich mit der Aufstellung des Honigraumes eine Blütensorte in der Natur vorherrscht, ist die Durchmischung mit  anderen Nektaren eher gering.   Auf diese Weise kann man Honige wie Raps-, Akazien-, Lindenblütenhonig usw. gewinnen. Ebenso läßt sich die Gesamtmenge an Honigerträgen steigern, wenn die gefüllten Waben nach der jeweiligen Blüte entfernt, ausgeschleudert und erneut in die Zarge gehängt werden für den nächsten Eintrag.

Als Neuimker verfügen wir noch nicht über einen Bestand ausgebauter Waben. Deshalb hängen wir in die Honigräume zunächst sogenannte Mittelwände. Das sind Wachsplatten mit einem Wabenmuster. Auf ihnen müssen die Bienen als erstes die Waben erreichten bevor sie mit Nektar gefüllt werden können.

Auf den folgenden Photos sind zunächst die Beuten der Völker 1 bis drei und ein Turm mit drei Flachzargen zu erkennen. Das zweite Bild zeigt die aufgestellten Honigräume auf den einzelnen Beuten. Im Clip ist die Errichtung zu sehen.

Beuten und Flachzargen als Honigräume vor dem Aufsetzen
Beuten und Flachzargen als Honigräume vor dem Aufsetzen

 

Aufgesetzte Honigräume

Aufgesetzte Honigräume

 

In der Großstadt Bienen zu halten, auf Neudeutsch: Urban Beekeeping genannt,  ist in vielen Ländern in Mode geraten.

Nicht nur in Frankfurt werden innerstädtisch Bienen gehalten, sondern zum Beispiel auch in Tokyo. Dort unter anderem in der berühmten Nobeleinkaufstraße, der Ginza. Als Matthias im November 2013 in Tokyo war, hat er von dort folgende kurze Informationen mitgebracht:

Das Ginpachi-Projekt selbst (nur Japanisch): http://www.gin-pachi.jp/ . Das Gin stammt von Ginza, das Pachi von Hachi/Mitsubachi, was Biene bedeutet.

"L´ abeille" ist ein Fachgeschäft mit fünf Niederlassungen in Tokyo, das ausschließlich Honig und Honigprodukte vertreibt. Niederlassung  bedeutet hier Ladengeschäft oder auch Verkaufsstand nach dem Shop-in-Shop-Prinzip in einer der riesigen Lebensmittelabteilungen im Untergeschoß von besseren Kaufhäusern  http://www.labeille.jp/top/
In der Filiale auf der Ginza im Kaufhaus Matsuya wird der Honig vom Ginpachi-Projekt verkauft (das Bild in der Mitte mit Logo-Anhänger des Projektes, Preis für 36 gr 1680 Yen [ca 12 €], für 180 gr 7350 Yen [ca. 52 €] - man sollte wohl darauf hinweisen (wir wollen ja keine nationalen Stereotype hinsichtlich der angeblich astronomischen Preise in Japan nähren), daß anderer Honig, vor allem ausländischer, viel günstiger ist, wenn auch das Preisniveau über dem hiesigen liegt): http://www.labeille.jp/company/shop/Ginza/ . Ein Großteil des Honigs wird von westlichen Honigbienen produziert. Es gibt jedoch auch einige Völker japanischer Bienen, deren Ertrag bei nur etwa 20% des Ertrages westlicher Honigbienen liegt.

Weitere Informationen über Urban Beekeeping  fand ich auf einer schweizerischen Seite:

Urbane Honigbienen | Asienspiegel.

 

In Frankfurt am Main stehen Bienenvölker unter anderem auf dem Dach des Museums für Moderne Kunst, also mitten in der City. Die imkernden Künstler, die daraus ein soziokulturelles Projekt gestartet haben, halten zugleich auch Bienen auf dem alten Flugplatz in Frankfurt-Bonames.

http://www.fingerweb.org/html/bienen.html

Selbst in Kirchtürmen Frankfurts findet man heute schon Bienenvölker!

Rezepte mit Honig es gibt zur Zeit (31.8.2013) alleine auf der Website chefkoch.de 11175 Rezepte, in denen Honig verwendet wird. Von daher verzichte ich vorerst darauf, hier Rezepte einzustellen.

Wer jedoch eigene Koch- oder Backrezepte besitzt und sie hier einfügen möchte, darf das gerne über die Kommentarfunktion machen.

 

http://www.chefkoch.de

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