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Heute war der erste warme Tag nach dem Winter, die Temperatur stieg auf ein Maximum von 14,5 Grad.

Ich nutzte diese Gelegenheit, um nach den gestrigen ersten Beobachtungen und der Völkerschau mit der ActionCam den Flugbetrieb an den Bienenstöcken zu filmen. Vor den einzelnen Fluglöchern war der Betrieb sehr unterschiedlich. Von fast noch null bis zu äußerst rege reichte die Skala hierbei. Viele Bienen trugen orange- oder gelbfarbene Pollenhöschen. Pollen ist jetzt die erste Eiweißquelle nach dem Winter und dient vor allem der Aufzucht von neuer Brut. Faustregel: je mehr Pollen desto stärker die Brut und damit das Volk.

Den Link zu Youtube habe ich nachfolgend eingefügt:

 

An diesem Wochenende sind die Außentemperaturen das erste Mal wieder deutlich angestiegen und so hoch, dass die Bienen bereits ausgeflogen sind.

Gegen Mittag setzte in den Beuten ein unterschiedlich reges Summen, Brummen und der Flugbetrieb ein. Zu dritt haben wir auf der Streuobstwiese gearbeitet und konnten den Bienen zusehen und zuhören und miterleben, wie sie ihren Reinigungsflug unternommen hatten. Selber hatte ich mehrfach das Gefühl von Regentropfen auf dem Kopf verspürt. Beim Anfassen und Wischen zeigte sich jedoch, dass die Tropfen ockerfarben bis braun waren. Ein klares Indiz: ein "Kotangriff". Die Bienen sind aus ihrer Wintertraube im Stock nun wieder nach außen in die Natur geflogen.

Wie ursprünglich für heute vorgesehen, habe ich neben den Rodungs- und Pflanzarbeiten auf der Streuobstwiese auch nach den Bienenvölkern sehen, um festzustellen wieviele Völker den Winter überlebt haben. Laut Voraussage war mit großen Verlusten zu rechnen.

Von den elf aufgestellten Völkern haben neun den Winter überlebt, zwei Völker sind leider eingegangen. Nach meinen Unterlagen vom Herbst 2014 war ein Volk damals bereits schon recht schwach entwickelt, so dass wir damit rechnen konnten, es würde den Winter nicht überstehen. So war es dann auch.

Das zweite Volk war der im letzten Jahr gezogenen Ableger mit der durch Umlarven gezüchteten Königin. Dieses Volk ist sehr stark in den Winter gegangen, so dass es mich wundert. Schade, das tut mir besonders leid, weil an diesem Ableger schon eine Portion Herzblut hing.

Mit neun Völkern starten wir nun in den Frühling.

Am 1. März 2015 waren wir auf einer Lehrveranstaltung des Frankfurter Imkervereins. Bernhard Jaesch aus Springe bei Hannover, seines Zeichens Gärtner- und Imkermeister, stellte hierbei Pflanzen vor, die besonders für Bienen geeignet sind. Zum Teil blühen sie zu Zeiten, in denen die normale Tracht eher spärlich ist, oder erst spät im Sommer, so dass die Bienen durch sie noch eine biologische Futterquelle für den kommenden Winter finden.

Wir haben für die Streuobstwiese, auf der unsere Bienen stehen, ein paar von den erwähnten Pflanzen gekauft und stellen sie hier vor.

  1. Wilsons Berberitze [Berberis wilsoniae] wird bis 1,50 Meter hoch und blüht im Juli. Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Wilsons_Berberitze Strauch mit einer Höhe bis zu 1,80 Meter. Hellgelbe Blüten in der Zeit von Juni bis Juli. Standort: Sonne bis Halbschatten, trocken und frisch.
  2. Schneebeere [Symphoricarpos albus] – bekannt auch als Knallerbsenpflanze Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Gew%C3%B6hnliche_Schneebeere - Strauch bis zu 2 Meter Höhe, rosa Blüten von Juni bis August, Standort Sonne bis Schatten, trocken.
  3. Blauraute [Perovskia superba] – Link: http://rosenwelten.de/rosen/rose.php?rose_nr=19943 - Halbstrauch bis zu 1,50 Meter Höhe; blaue Blüten von Juli bis September, Standort kann sonnig und trocken sein.
  4. Bienenbaum / Duftraute [Euodia hupehensis] - Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Samthaarige_Stinkesche - Baum, der bis zu 12 Meter Höhe erreichen kann. Die Blüte geht vom Juli bis zum September, die Hauptblüte ist im August. Die Blüten bestehen aus gelbweißen Dolden ähnlich dem Holunder. Standort: Sonnig, Boden anspruchslos, trocken, frisch. Beste Bienenweide! Zieht magisch viele Insekten an
  5. Immerblühende Mandelweide [Salix continua triandra semperflorens] – Link: http://www.eggert-baumschulen.de/products/de/Laubgehoelze/deutsch-botanisch/M/Salix-triandra-Semperflorens.html Zweimal blühende Strauchweide, als Baum bis zu 7 Meter hoch, Blütezeiten sind April-Mai und Juli bis September. Standort Sonne bis Halbschatten, trocken bis feucht. Blütenfarbe gelb-grün.
  6. Diels Zwergmispel [Cotoneaster dielsianus] – Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Diels_Zwergmispel - Strauch bis 2 Meter Höhe, rosa Blüten im Juni und Juli. Aufgrund des intensiven Besuchs von Bienen, Hummeln und Hornissen "hört" ihn geradezu blühen. Ist auch ein Vogelnährgehölz. Standort: sonne und frisch.
  7. Bartblume [Caryopteris clandonensis] "White Surprise" - Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Bartblumen Halbstrauch bis 1,0 Meter Höhe. Blüte September in weiss bis hellblau, ein wertvoller Spätblüher. Benötigt Sonne und einen trockenen Standort. Ist besonders bienenfreundlich. Wird im Frühjahr zurückgeschnitten.
  8. Korea-Berberitze [Berberis koreana], ein Strauch mit einer Höhe bis zu 1,80 Meter. Die Blüten sind gelb und erscheinen im Mai. Die Pflanze benötigt Sonne bis Halbschatten. Der Standort kann trocken bis frisch sein. Die Früchte sind rot, essbar und enthalten sehr viel sehr Vitamin C. Im Herbst erfolgt eine intensive Rotfärbung des Laubes.
  9. Fiederspiere [Sorbaria sorbifolia] – Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Sibirische_Fiederspiere – Strauch bis 3 Meter Höhe, Blüten weiß von Juni bis Juli, Standort Sonne bis Schatten, trocken

 

All diese Maßnahmen machen wir, damit den Bienen auf dem Riedberg in Frankfurt ein optimaler Lebensraum geschaffen werden kann. Die Streuobstwiese, auf der die Bienenvölker stehen, ist über viele Jahre lang verwildert. Alte Luftaufnahmen von Google Earth lassen den ursprünglichen systematischen Aufbau des Grundstücks als Streuobstwiese sehr gut erkennen. Die seinerzeit angepflanzten Bäume stehen dort parallel in zwei Reihen, von Wildwuchs ist dabei nichts zu erkennen. Viele Wildpflanzen haben sich im Lauf der vergangenen Jahre dazwischen gedrängt und bilden teilweise ein dichtes Unterholz. In zwei aufeinander folgenden Wintern haben wir begonnen den Wildwuchs zu entfernen und das Unterholz zu lichten. Als eine Folge war bereits nach dem ersten Schnitt zu erkennen, dass die alten Obstbäume plötzlich vermehrt Früchte getragen haben. Natürlich hatte die Bestäubungsleistung unserer Bienen ebenfalls dazu beigetragen.

Im Winter 2013/14 ging es mit den ersten Arbeiten los. Auf einem kleinen "Versuchsareal" hatte ich im Frühjahr 2014 eine Saatmischung von bienenfreundlichen Pflanzen ausgesät. Die Keimung erfolgte leider erst sehr spät. Die ersten Pflanzen standen zum Ende des Sommers in  Blüte. Überwiegend war es Borretsch.

Nach einem von der IG Riedberg veranstalteten Baumschnittkurs im April 2014 und im Herbst 2014 waren plötzlich bereits Teile des weiter bestehenden Unterholzes verschwunden. Im Januar/Februar 2015 sägte ich dann weitere Stellen frei und schuf so etwas größere zusammenhängende Flächen. Das Holz haben wir in den folgenden Wochen abtransportiert und zu einem Randwall an der Westseite des Grundstückes aufgeschichtet. Dort bleibt es liegen und bildet ein Biotop für heimische Tiere.

 

 

Am 7. März 2015 startete Markus Schaufler von der IG Riedberg den Versuch mit einer Bodenfräse den Boden aufzuarbeiten und die verbliebenen Baumstümpfe zu entfernen. Beides misslang. denn der Vorwärtsantrieb der Fräse war leider defekt. Deshalb mussten wir diese Aktion aufgeben.

Die oben erwähnten Pflanzen habe ich trotzdem schon ausgesetzt. Sie waren abgehärtet und haben nur darauf gewartet in den Boden zu gelangen.

 

 

Freigelegtes Gelände
Freigelegtes Gelände

 

 

Bienenbaum-0327
Bienenbaum - Euodia hupehensis

 

Cotoneaster dielsianus -0334
Cotoneaster dielsianus

 

Perovskia superba-0329
Perovskia superba - Blauraute

 

 Sorbaria sorbifolia - Federspiere

Sorbaria sorbifolia - Fiederspiere

 

Pflanzareal, auf dem im letzten Jahr versuchsweise die Bienenweide ausgesät worden ist.
Pflanzareal, auf dem im letzten Jahr versuchsweise die Bienenweide ausgesät worden ist.

Auf diesem Areal habe ich zwei Berberitzen, zwei Bartblumen und eine Blauraute ausgepflanzt. Sie stehen zwischen zwei Reihen von Bienenbeuten. Das Prinzip der kurzen Wege .... Auch Bienen sind faul.

Der Winter scheint nun doch auf sein Ende zuzugehen. Auf der Streuobstwiese war ich heute Nachmittag gerade mit Holzarbeiten beschäftigt, als ein Vater mit seinen zwei Söhnen kam und fragte, wann die Bienen denn wieder fliegen.

Noch herrscht Ruhe in den Völkern. Wir haben bisher keine Beute geöffnet, um nach dem Überlebensstand zu sehen. Auf den Anflugbrettern liegen teilweise tote Bienen, der sogenannte Totenfall.

Die Winterbienen leben länger als die Frühjahrs- oder Sommerbienen. Im Winter herrscht keine Tracht. Es gibteine Suche nach Pflanzen mit Nektar, der in den Bienenstock transportiert werden soll. Die Winterbienen dienen mehr oder minder dem Fortbestand ihres Volkes. Sie halten im Inneren die Temperatur bei etwa 20 Grad in der Wintertraube, zu der die Bienen sich im Spätherbst mit Beginn der kalten Zeit zusammengezogen haben. In der Beute hängen sie deshalb dicht aufeinander und wärmen sich so gegenseitig.

Die toten Bienen fallen zu Boden und werden zumeist abtransportiert. Wenn es draußen dann doch einmal warm geworden sein sollte, fliegen einige Bienen auch aus. Nicht alle überleben diesen Ausflug, weil es dann für die Bienen doch zu kalt ist und sie wegen Energiemangels erschöpft sterben. Diese Zeit im Bienenjahr ist so etwas wie eine Ruhe vor dem Sturm.

Wenn es jetzt allmählich wieder wärmer wird, fliegen die Bienen als erstes zu ihrem Reinigungsflug aus. Dabei entleeren sie ihre Kotblase und hinterlassen draußen in der Umgebung braune Tröpfchen. Langsam kommt dann wieder Leben in das Volk. Die Königin beginnt mit der Eiablage und zeugt so die neuen Nachkommen. Sobald die Hasel erblüht ist, finden die Bienen ihre ersten Pollenquellen. Pollen ist als Eiweißquelle für die Aufzucht unerlässlich. Je reichlicher er vorhanden ist, desto stärker wird die Eiablage und somit das neue Volk werden. Heute Morgen habe ich übrigens die ersten blühenden Gänseblümchen entdeckt!

Die Aufgabe des Imkers ist es in dieser Zeit dafür zu sorgen, dass die Bienen bald gut brüten und Honig produzieren können. Das heißt, die alten Rahmen und Zargen werden gesäubert, die Absperrgitter gereinigt, Mittelwände in neue Rahmen eingelötet. Lauter Arbeiten der Logistik, von denen man als Nichtimker nur wenig oder gar nichts mitbekommt.

Daneben bereiten wir derzeit noch etwas anderes vor: auf der Streuobstwiese haben wir in den letzten Wochen wildwachsende Bäume und Unterholz gefällt, um den Charakter des Geländes als Streuobstwiese wieder herzustellen, nachdem das Grundstück etwa 15 bis 20 Jahre lang verwildert war. Hierüber kommt demnächst ein eigener Beitrag.

Im März werden wir die erste Völkerkontrolle vornehmen und dabei sehen, welche Völker überlebt haben, welche eventuell zu schwach geworden und welche gestorben sind. Die toten Bienen werden dann aus allen Stöcken beseitigt. Schwache Völker kann man zusammenlegen, damit sie gemeinsam ein starkes Volk bilden. Das aber werden wir erst nach der Beschau sehen und dann entsprechend handeln. Hier im Blog halten wir die Leser auf dem Laufenden.

 

 

In den letzten Wochen hat der Specht – vermutlich der Grünspecht – an unseren Beuten gehämmert und Holzschäden verursacht.

Um zu verhindern, dass er wieder zuschlägt, haben wir unsere Beuten mit Vogelschutznetzen gesichert. Diese Netze sind eher ein Saisonartikel. Also woher sie im Winter bekommen?

Ich habe diverse Baumärkte abgeklappert und bin in Offenbach bei Obi fündig geworden. So schaut es nun zurzeit bei unseren Bienenbeuten aus:

 

 

Am 27. Dezember 2014 ist in Frankfurt der Winter eingebrochen und es hat zu schneien begonnen. Vor der Haustür steht unsere Ape, die italienische Biene. Sie ist inzwischen ein wenig mit Schnee beladen. Hier ein paar winterlich geprägte Eindrücke von der "Biene":

 

 

 

 

 

 

Als wir am 21.12.2014 unsere Oxalsäurebehandlung an den Bienen durchführten, mussten wir leider eine weniger schöne Entdeckung machen: unsere Beuten hatten Besuch, unerwünschten Besuch bekommen. An mehreren Stellen war das Holz aufgesplittert. Bislang kannte ich das nur aus Erzählungen und war der felsenfesten Annahme, dass uns das natürlich niemals passieren wird. Ein Specht hat hier seine Spuren hinterlassen. Befallen ist etwa ein Drittel unserer Beuten.

Auf der Rückseite einer Beute in der oberen Zarge

 

 

Die Rückseite einer anderen Zarge. Hier sieht man sogar, dass der Specht ein kleines Löchlein in die Wand gehämmert hat.

 

Die Konsequenz wird nun sein, dass wir über die Beuten ein weitmaschiges Kunststoffnetz oder eventuell Kaninchendraht spannen werden, um so weitere Schäden zu verhindern. Sobald es wieder warm geworden ist im nächsten Frühjahr, werden wir die entstandenen Löcher mit Holzspachtelmasse wieder ausbessern und verschließen.

Am 4. Advent 2014 haben wir bei einer Außentemperatur von 6 Grad Celsius unsere diesjährige zweite Behandlung gegen die Varroamilbe durchgeführt. Unterstützt wurden wir dabei von drei Mitgliedern unserer Neuimkergruppe 2014.

Die einzelnen Völker waren sehr unterschiedlich von ihrer Größe her, aber auch von ihrem Verhalten. Bereits das erste geöffnete Volk war ziemlich aggressiv, die übrigen weniger. Beim Reflektieren und gemeinsamen Besprechen mit allen fünf Imkern kamen wir zu interessanten Resultaten:

- seit den letzten Arbeiten im Sommer sind wir in der dadurch entstandenen Pause wieder ein wenig unsicherer im Umgang mit den Bienen geworden, es fehlte die gewohnte Routine,

- ab dem zweiten Volk haben wir einfach zügiger gearbeitet und uns weniger um Details gekümmert.

 Alle Völker sind zurzeit brutfrei. Die Völkergröße ist sehr unterschiedlich. Bei einem Volk rechnen wir vorsichtshalber damit, dass es den Winter wohl nicht überleben wird, weil es recht klein zu sein scheint. Ein Teil der Bienen in den einzelnen Beuten hält sich im oberen, ein anderer im unteren Brutraum auf. In diesen Fällen ist die obere Zarge nahezu bienenfrei. Erst beim Kippen der oberen Zarge war das Volk unten in seiner Größe erkennbar. Freudig überrascht waren wir von unserem jüngsten Kind, dem Sammelbrutableger. An und mit ihm hatten wir die ersten Versuche einer Königinnenzucht durch Umlarven unternommen. Dieses Volk ist kräftig und sehr aktiv. Wir sind gespannt wie es den Winter überstehen wird.

In jedem der Völker haben sich die vorhandenen in der Beutenmitte zu einer Traube zusammengezogen. In die zugehörigen Wabengassen haben wir ein Gemisch aus 3,5%iger Oxalsäure und Zucker geträufelt. Die Bienen wurden damit benetzt. Wenn sie sich anschließend gegenseitig putzen, nehmen sie die Oxalsäure mit dem Zucker auf. Die Oxalsäure geht in das Blut, genauer gesagt in die Hämolymphe, der Bienen über und säuert das Blut an. Wenn die vorhandenen Varroamilben die Bienen beißen und durch die Bißwunde die angesäuerte Hämolymphe aufnehmen, sterben sie ab, weil sie diesen veränderten pH-Wert nicht vertragen. Für die Bienen ist der etwas angesäuerte pH-Wert unschädlich.

 

Mit einer klassischen Injektionsspritze wird die Oxalsäure aufgezogen

 

und anschließend in die Wabengassen geträufelt. Die Bienen werden dabei durchaus benetzt. Dies ist übrigens der erwähnte Sammelbrutableger vom Sommer.

 

                                Die obere Zarge oder der obere Brutraum ist leer. Man kann durch die Wabengassen hindurch sehen. Die Wintertraube sitzt unten.                       Die Oxalsäure wird auch hier in die Mitte der Wabengassen geträufelt.

"Gerade habe ich den ersten Löffel von Ihrem Honig probiert (Zwietracht): wirklich sehr, sehr lecker!!

Ich weiß nicht, wem das Kompliment gebührt, den Bienen oder dem Imker, aber ich werde jeden Löffel genießen."

"Vorhin habe ich die wenigen Sonnenstrahlen genutzt, um mal schnell ein Foto vom Honigglas zu machen. Oskar hat sein Übriges dazu beigetragen, ein besseres Ergebnis zu verhindern, aber ich denke, es reicht, um es auf eine Homepage zu Referenzzwecken zu stellen... Vielleicht können Sie, bzw. Herr Drews das Bild ja auch für Ihren Blog gebrauchen..."

Das schrieb uns heute Frau Schulz aus Japan. Dort lebt sie mit ihrer Familie in der Nähe von Tokyo. Sie ist die Graphikerin, die für uns die Entwürfe für unsere Honigglasetiketten, die Ape die neuen Visitenkarten erstellt hat. In der letzten Woche hat sie von unseren Honigen als Dankeschön entsprechende Kostproben erhalten.

Wir haben es an unseren eigenen Völkern selber erlebt: die Honigernte im Jahr 2014 war nicht sehr groß gewesen. Bei Recherchen zu einem anderen Thema habe ich im Internet den Hinweis gefunden, dass es in Österreich zu einem Ernteeinbruch von 90 % gegenüber dem Vorjahr gekommen sein soll.

In der FAZ stand zur diesjährigen Honigernte ein kurzer Artikel, allerdings nicht sehr aussagekräftig. Demnach ging die Durchschnittsernte um 25 % je Volk von 40 auf 30 Kg Honig zurück. Selbst auf diese Mengen sind wir mit unseren Bienenvölkern nicht gekommen. Bei uns haben wir etwas über 20 Kg Honig je Volk ernten können.

Eine der Ursachen dafür war der zu warme Winter 2013/2014. Zum Teil haben die Bienen keinerlei Brutpause eingelegt. Durch den frühen Beginn der Blüte und das ebenso recht frühe Ende der Hauptblüteperiode etwa im Juni/Juli war es den Bienen nicht gut möglich, den gesammelten Nektar einzutragen. Hoffen wir auf einen kalten Winter 2014/2015, dann besteht die Chance, dass im nächsten Jahr alles besser wird.

Offizielle Zahlen zu den Mengenangaben habe ich bin zum 27. Oktober 2014 noch nicht gefunden.

Der FAZ-Artikel ist hier nachzulesen: http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/geringe-honigernte-fuer-hessens-imker-13229427.html

Heute nachmittag erreichte mich die Nachricht, dass in einem Naturschutzgebiet an der Nidda zwischen Frankfurt-Heddernheim und dem Mertonviertel Bienen gestohlen worden sind.

Gestern besuchten zwei Imkerinnen ihre dort stehenden Völker und mussten feststellen, dass bei sechs von zwölf Völkern die Brutwaben und Königinnen "entfernt" worden sind.

Von daher gilt für alle Imkerinnen und Imker mal wieder erhöhte Wachsamkeit. Unsere eigenen Völker stehen nur etwa einen Kilometer in der Luftlinie entfernt. Bei meiner Durchsicht war alles intakt.

Zur Sicherheit habe ich jedoch in diesem Blog alle Hinweise auf den Standort entfernt. Wer unsere Bienen besuchen möchte, muss sich deshalb bei mir die Wegbeschreibung individuell abholen. Per Telephon oder eMail ist das heutzutage ja auch kein großes Problem mehr.

Am 31. August 2014 haben wird aus unseren Beuten die eingesetzten Wannen mit 15%iger Ameisensäure wieder entfernt. Bedingt durch unseren Urlaub und das hiesige nicht sehr warme Wetter, haben wir die Ameisensäure nicht vier, sondern fünf Wochen in den Bienenstöcken belassen.

Spannend war es beim Abschätzen und Zählen der toten Varroamilben wie unterschiedlich stark der Befall war und von Volk zu Volk teilweise extrem geschwankt ist. Die absolute Zahl ist im Grunde nicht sehr relevant.

Das Minimum waren 18 Milben in der Säurewanne, das Maximum betrug über 300 Milben in einer Wanne. Zwei Völker hatten jeweils über 300 Milben. Am niedrigsten waren die Ableger befallen.

Leider konnten wir nicht alle Völker gleichzeitig behandeln. Für das elfte Volk fehlte uns eine Wanne. Diese Behandlung haben wir inzwischen am letzten Sonntag nachgeholt.

Günther Michels, ein Reporter der Zeitung "Die Lokale – Monatszeitung für den Frankfurter Norden" war am 20. Juli 2014 während des public bee-keeping zu Gast und schaute uns über die Schultern, stellte Fragen, machte Photos. Das Ergebnis seiner Arbeit veröffentlichen wir hier sehr gerne – auch unter dem Aspekt wie uns andere Menschen sehen.

Das Urheberrecht für alle folgenden Bilder liegt bei Günther Michels, der uns freundlicherweise gestattet hat, seine Photos und den Artikel hier zu veröffentlichen.

Sein Artikel steht auf Seite 7 in der Juli-Ausgabe der Zeitung Die Lokale – Monatszeitung für den Frankfurter Norden:

Die Imker vom Riedberg

Vor einem Jahr wurde eine Bienenzucht auf einem Grundstück hinter der Trattoria Ciceri angesiedelt, mittlerweile fließt der erste Riedberger Honig.

Riedberg. Wenn man vor der alten Streuobstwiese an den Riedberallen das Ape-Fahrzeug mit dem Bienenaufdruck stehen sieht, weiß man, die Imker sind wieder am werkeln. Ape heißt übrigens auf Deutsch Biene, passt ja. Vor einem guten Jahr haben Holmer Drews und Mathias Adler sich dazu entschlossen, ihre Begeisterung für die Bienenzucht in ein praktisches Vorhaben umzusetzen. Über den Imkerverein und die IG-Riedberg wurde ihnen für dieses interessante Projekt ein kleines Grundstück zur Verfügung gestellt, das für die Imkerei ideale Voraussetzungen bietet. Mittlerweile stehen hier 11 Bienenvölker und es konnte bereits der erste Honig des Riedbergs gewonnen werden. "Geplant ist noch bis zu 16 Völkern aufzustocken", erklärt Holmer Drews. Die begeisterten Hobbyimker haben es sich auch zur Aufgabe gemacht, diese Faszination der Bienenzucht anderen Interessierten näher zu bringen. Auf dem eigenen Blog www.bienenblog.eu erhält man ausführliche Informationen rund um die Bienenpflege und die Riedberger Bienenvölker. Außerdem treffen sich jeden Sonntag an der Streuobstwiese Imkergruppen, um zu lernen, wie man so eine Zucht führt. Am 20. Juli wurden den Besuchern die geschlüpften Königinnenwaben gezeigt. Die Gründung eines neuen Volkes sollte ins Leben gerufen werden und hierzu braucht man erst mal eine neue Königin. Von den zehn angesetzten Larven ist immerhin eine geschlüpft. Letztlich reicht auch eine aus, die anderen würden von den Arbeiterbienen ohnehin nach erfolgreichem Schlüpfen des ersten Exemplars abgetötet. Hört sich erst mal rabiat an, aber es ist wirklich faszinierend, mit welch einer durchorganisierten Systematik die Natur hier dieses Bestehen selbst reguliert. "Im Grunde ist ein Bienenvolk eine sehr demokratische Einrichtung", so Drews. "Wohl eher eine parlamentarische Monarchie", würde Adler es nennen. Auf jeden Fall ist dieses Funktionieren ein absolutes "Faszinosum", wie die beiden es auch auf ihrer Internetseite beschreiben. Jeder kennt Bienen, jeder weiß wie sie aussehen und sicherlich wurde auch jeder schon mal von einer gestochen – Drews dieses Jahr bereits zwölf Mal. Jedoch kaum einer weiß genau Bescheid, wie sich diese Tiere in der Natur vor unserer Haustür verhalten und entwickeln. Man muss sich bei einem Besuch jedoch nicht auf Stiche einstellen, die Bienen sind recht friedlich, solange man sie nicht intensiv stört. Ein sonntäglicher Besuch um 11 Uhr bei den Riedbergimkern gibt einen schönen Einblick in die Bienenwelt. von Günther Michels

 

Holmer Drews und die Bienenvölker

Eine leere Zarge mit zehn Rahmen

Die Bienen vom Riedberg

Aufbau eines neuen Bienenvolkes

Aufbau eines neuen Bienenvolkes

Aufbau eines neuen Bienenvolkes: Vorbereitung des Beutenbodens

Aufbau eines neuen Bienenvolkes: Rahmen werden in den Brutraum gehängt

Aufbau eines neuen Bienenvolkes: der Ableger aus dem das Volk entsteht

Aufbau eines neuen Bienenvolkes: Rahmen aus dem Ableger werden umgehängt

Aufbau eines neuen Bienenvolkes: der fast fertige Brutraum

Aufbau eines neuen Bienenvolkes: der Königinnenzuchtrahmen

Aufbau eines neuen Bienenvolkes: der Königinnenzuchtrahmen

obere Reihe links: die Zelle aus der die Königin geschlüpft ist

Fertige Beute für das neue Bienenvolk

Einflugloch des neuen Bienenvolkes

Völkerkontrolle eines Bienenstockes mit aufgeklapptem Brutraum

Völkerkontrolle im oberen Brutraum

Matthias Adler und Holmer Drews mit einem Rahmen zur Kontrolle

Die große Biene - unsere Ape von Piaggio

Wenn wir mit der Ape im Einsatz sind ...

Am Ende der Tracht wird gegen die Varroamilbe behandelt. In diesem Jahr, 2014, ist dieses Trachtende besonders früh.

Das hat zur Folge, dass auch die Behandlung mit Ameisensäure früher als sonst erfolgt. Die Varroamilbe hält sich in jedem Bienenvolk auf. In unseren Breiten gibt es praktisch kein varroafreies Volk mehr. Die Zahl der Milben erreicht im Sommer natürlicherweise ihren Höhepunkt. Jetzt heißt es deshalb intensiv und konsequent zu behandeln, damit die Bienen möglichst varroaarm in den Winter gehen können.

Im Lauf dieses Frühjahrs und Sommers haben wir eine biologische Methode zur Behandlung eingesetzt. Weil die Milben sich in den verdeckelten Brutzellen vermehren und dazu in besonders hoher Zahl die Drohnenzellen bevorzugen, haben wir in jedem Bienenstock zwei Drohnenrahmen (auch Baurahmen genannt) eingehängt. Das sind Rahmen ohne Mittelwände, in denen die Bienen ohne die Hilfestellung durch eine Mittelwand selber Waben bauen. Die so erzeugten Waben sind etwas größer als die Waben für die Arbeiterinnen. Hierein legt die Königin unbefruchtete Eier, aus denen Drohnen werden. Kurz vor der Verdeckelung der Drohnenzellen schlüpfen die Milben mit hinein. In die Arbeiterinnenzellen wandert in der Regel nur nur ein Weibchen hinein. Die Drohnenzellen hingegen werden von mehreren Varroaweibchen besucht.

Mit der Verdeckelung beginnt im geschützten Raum die Fortpflanzung der Varroamilben. Die einfachste und "biologischste" aller Maßnahmen ist es deshalb, aus den Drohnenrahmen die verdeckelte Brut zu entfernen. Damit wird die Menge der Milben deutlich verringert, allerdings nicht auf Null reduziert.

Für unsere eigene Übersicht haben wir regelmäßig den Fall der toten Varroamilben auf die "Windel" (dem Einschubbrett im Beutenboden) kontrolliert. Dazu wurden die Einschubbretter aus dem Boden herausgezogen und die toten Milben darauf gezählt. Das gibt natürlich keine Sicherheit, aber einen Überblick über die Befallstärke des betreffenden Volkes.

Zum Trachtende erfolgt der erste von zwei Schritten zur Varroabehandlung. Viele Imker - so auch wir - setzen hierzu Ameisensäure ein. Über Ameisensäure hatte ich hier vor kurzem einen Artikel eingestellt.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten beziehungsweise Verfahren zur Behandlung. Wir setzen ein äußerst schonendes und noch relativ junges Verfahren ein. Klassisch wir mit Ameisensäure in relativ hoher Konzentration (60%) behandelt. Die Säure muss in der Beute verdunsten. Die Milben mögen diese Säuredämpfe nicht und sterben daran. Den Bienen macht diese Konzentration nichts oder nur wenig aus. Der Nachteil ist, dass man das Verdunsten mit 60%iger Säure mehrfach in Abständen von wenigen Tagen wiederholen muss. Die schonende Variante ist die mit 15%iger Säure.

Diese Säure wird über vier Wochen in einer mit einem Gitter abgedeckten Wanne im Beutenboden deponiert. Die Flüssigkeit verdunstet langsamer, die Konzentrationen sind weniger hoch, aber ausreichend effektiv. Parallel zur Säurebehandlung kann bereits die Einfütterung für die Wintervorräte erfolgen.

Wie sind wir praktisch vorgegangen?

Je Volk werden benötigt:

  • eine Wanne mit Abdeckgitter und einem Fassungsvermögen von mindestens drei Litern,
  • 2,47 Liter Wasser (wir haben es der Einfachheit halber vorher in 1-Liter-Flaschen abgefüllt),
  • 530 ml Ameisensäure von 85%.

Zunächst gaben wir 2 Liter Wasser (=2 Flaschen) in die Wanne getreu der Chemiker-Regel: "Erst das Wasser, dann die Säure, sonst geschieht das Ungeheure". Dann wurden 530 ml 85%iger Ameisensäure abgemessen und zu dem vorgelegten Wasser gegossen. Zum Schluss werden die fehlenden 430 ml Wasser abgemessen und ebenfalls zugesetzt. Wichtig ist, dass unbedingt ein Absperrgitter auf die Wanne gelegt wird. Die Bienen würden sonst darin ertrinken.

Der Einschub mit der Varroawindel wird von hinten aus dem Boden der Beute entfernt. Zugleich wird ein Brett auf den nach unten offenen Boden eingelegt. Dadurch wird die Zufuhr von Frischluft eingeschränkt und die Konzentration der Säuredämpfe innerhalb des Bienenstockes erhöht.

Anschließend wird die vorbereitete und abgedeckte Wanne in den Boden geschoben und die rückseitige Öffnung wieder verschlossen.

Die Säure verdunstet im Laufe der folgenden Tagen und Wochen. Hierzu ist eine möglichst warme Außentemperatur förderlich. In dieser Zeit stirbt ein großer Teil der Varroen ab und fällt zu Boden. Die toten Milben werden später zusammen mit der Säurewanne entfernt.

 

 

Wir haben es geschafft und sind stolz:

Nur eine einzige Königin hatten wir während unseres Übe-Programmes zur Königinnenzucht erhalten. Da waren wir alle zunächst enttäuscht. Aber diese Königin hatten wir im Ableger belassen und gewartet, ob sie vom Hochzeitsflug zurückkommen würde. Ist sie!

Bei der heutigen Durchsicht der Waben dieses Ablegers haben wir ganz junge, frische Larven entdeckt. Dieser Fund lässt den Schluss zu, dass  eine begattete Königin hier ihre Eier abgelegt haben muss. Unsere Königin ist also zurückgekehrt und hat ihre Eiablage aufgenommen. Damit entsteht ein neues Volk.

Dieses Volk stammt aus einem Sammelbrutableger und hat nun eine Carnicakönigin.

Wir haben heute fünf zusätzliche Rahmen mit ausgebauten Waben eingehängt und damit die Zarge voll auf zehn Rahmen erweitert. Wegen der fortgeschrittenen Zeit im Jahr haben wir nicht einfach Mittelwände genommen, die noch zu Waben hätten ausgebaut werden müssen. Damit haben die Bienen es einfacher. Jetzt müssen sie sich noch ihren Wintervorrat zulegen und zahlenmäßig so anwachsen, dass sie den Winter überleben können. Im nächsten Jahr ist es dann ein Jungvolk. Es wird bei uns unter der Nummer 12 geführt.

In diesem Jahr ist die Tracht inzwischen weitgehend beendet. Das hat zur Folge, dass wir diesen Bienen sehr viel Starthilfe geben müssen. Das machen wir über eine Einfütterung. Als Tracht-Ersatz erhalten sie einen fertigen Futterteig aus Zucker. Der Teig wird innerhalb der Beute auf die Rahmenoberkanten gelegt. Damit haben die Bienen in ihrem Stock kurze Wege und stellen  sich auf diese Art und Weise selber ihren Wintervorrat her.

In der letzten Woche haben wir auf dem Riedberg den zweiten Honig geerntet und geschleudert. Es sind etwa 18 kg geworden. Vom Offenbacher Volk habe ich heute den Honig geholt. Dort sind es 14 kg.

Vermutlich werden diese Honige wieder Niedertracht beziehungsweise Eintracht heißen. Bis sie allerdings fertig und in Gläser abgefüllt sind, wird es vermutlich September werden. Ein Großteil hiervon soll auf dem Riedberger Weihnachtsmarkt am Stand der IG Riedberg verkauft werden. Bis dahin heißt es also noch sich zu gedulden.

Im nächsten Jahr werden wir, sofern unsere Völker gesund durch den Winter gekommen sind, unser Honigangebot deutlich vergrößern können. Darauf freuen wir uns bereits jetzt schon.

13.7.14 Heute war es soweit. Voller Neugier und Spannung haben wir den Ablegerkasten geöffnet. Der Zuchtrahmen steckte in der Mitte der fünf eingesetzten Rahmen. Nach der Herausnahme waren wir allerdings schon etwas enttäuscht: nur in einem einzigen der zehn Näpfchen haben war eine Königin entstanden. Im obigen Bild ist es das Näpfchen ganz links oben. Alle anderen Näpfchen waren leer. Die eingelegten Larven sind daraus verschwunden. Eine Ummantelung mit Wachs zum Bau einer Weiselzelle fand dort auch nicht statt. Lediglich etwas Wildbau ist tropfenförmig in der Mitte der oberen Reihe zu sehen. Im linken oberen Weiselnäpfchen bewegte sich noch eine Biene. Es war übrigens nicht die neue Königin, sondern eine Arbeiterin. Unten, fast an der Spitze, ist zu erkennen, wie das Wachs verschwunden ist. Es dürfte sich hierbei um die Schlupföffnung der Königin handeln.   Alles in Allem: die Ausbeute von 10% ist für uns als Anfänger nicht einmal so schlecht. Natürlich haben wir alle mehr erhofft. Immerhin war es für uns alle eine wertvolle Erfahrung. Königinnen nachzuziehen ist also gar nicht einmal so schwer. Den Kasten haben wir hinterher wieder verschlossen. Wir haben sein Inneres nicht nach der Königin durchsucht. Wir warten erneut ab, ob sie auf ihren Hochzeitsflug geht und zurückkehrt. Wenn ja, hätten wir einen neuen Ableger geschaffen als Grundlage für ein neues Volk.

Inzwischen sind unsere ersten Honige fertig. Gerührt und in Gläser abgefüllt sind sie bereits seit einiger Zeit.

Am 4. Juli 2014 sind endlich die Etiketten eingetroffen. Noch am gleichen Abend habe ich die Gläser damit etikettiert und für diesen Blog photographiert.

 Das also sind die ersten Honige vom Riedberg.

 

 

Sie heißen Eintracht und Zwietracht. Diese Namen erklären sich ganz einfach: zwei Völker standen an zwei Standorten, die nur etwas 1 km voneinander entfernt waren. Daher also die Zwietracht (von zwei Trachten). Ein Volk ist an seinem angestammten Riedberger Platz stehen geblieben. Dessen Honig heißt folglich Eintracht.

Die Namen haben nichts mit dem Frankfurter Sportverein zu tun oder dem Streit beziehungsweise Spannungsverhältnis  unter Menschen.

In Offenbach steht derzeit noch ein weiteres Volk. Dessen Honig war der erste, den wir erhalten haben. Ihn haben wir Niedertracht genannt. Da fallen einem natürlich sofort die Rankünen zwischen den beiden Nachbarstädten Frankfurt und Offenbach ein. Der Name bezieht sich selbstverständlich nur auf die topographischen Höhenmeterunterschiede zwischen dem Riedberg und dem in der Niederung am Fluß gelegenen Areal in Offenbach. Ein Narr, der Böses dabei denkt …

 

Bei der heutigen Völkerkontrolle und -durchsicht war einiges spannend und anderes unerwartet.

  • Im abgeschwärmten Volk legt die Königin wieder Eier, wir haben Larven gesehen. Somit  haben wir indirekt einen Hinweis auf das Vorhandensein einer Königin bekommen.
  • Das eingefangene Schwarmvolk hat Unmengen an Nektar eingetragen und sämtliche 20 Mittelwände gut ausgebaut. Aber: es scheint keine Königin (mehr) zu haben. Auf den Rahmen waren weder Eier oder Larven noch verdeckelte Brut zu finden. Somit ist dieses Volk weisellos. Um es für den Winter zu retten, haben wir eine Wabe mit Eiern, Maden und verdeckelter Brut aus einem anderen Volk entnommen und dem Schwarmvolk zugefügt. Damit hat das Volk nun die Möglichkeit, sich eine Königin nachzuziehen. Diese zugesetzte Wabe dient auch zugleich als Weiselprobe: wenn nicht innerhalb von 2 - 3 Tagen eine Weiselzelle gebaut wird, besitzt das Volk eine Königin, die wir dann allerdings nicht gesehen haben, weder direkt noch indirekt (denn Eier und Brut waren keine vorhanden).
  • Bei allen Völkern haben wir auf den Varroaschiebern keine Varroamilben gefunden. Das bedeutet jedoch nicht, dass unsere Bienen frei von den Milben sind. Wir haben lediglich keine toten Milben gesehen. Nach der demnächst fälligen Behandlung mit Ameisensäure dürfte sich das natürlich ändern.

Am Sonnabend, den 22. Juni 2014, war es um 12:51 Uhr soweit. Die Sonne stand in diesem Jahr an ihrem höchsten Punkt an unserem Himmel. Damit beginnt dann astronomisch der Sommer und der Frühling endet. Von nun an geht es bergab, die Tage werden  - wenn zunächst noch unmerklich - wieder kürzer.

Was hat diese Information auf einem Blog über Bienen zu suchen?

Mit der Sommersonnenwende ändert sich auch in den Bienenvölkern einiges. Bis etwa zu diesem Zeitpunkt erreichen die Populationen ihre größten Zahlen. Ab jetzt beginnt die Vorbereitung für den Winter. Das mag für uns Menschen merkwürdig klingen, aber die Bienen leben nun einmal in einem anderen Jahreszyklus.

Die Zahl der Bienen im Volk hat ihr Maximum erreicht und geht langsam zurück. Parallel dazu geht die Tracht zu Ende. In diesem Jahr geht sie übrigens besonders früh zu Ende. Jetzt kommt die Zeit, um den letzten Honig zu schleudern. Anschließend heißt es die Völker gegen die Varroamilbe zu behandeln, damit die Bienen gesund in den Winter gehen und ihn überstehen können.

Zugleich kommt nun die Zeit der Auffütterung. Wir haben den Bienen ihren eingesammelten Wintervorrat, den Honig, entnommen und müssen ihn nun ersetzen, damit sie nicht im Winter verhungern. Auf dem Riedberg profitieren wir von der Großstadtlage. Die Blütezeit verlängert sich innerstädtisch oft bis in den November hinein. Wenn die Außentemperaturen zu diesem Zeitpunkt nicht zu niedrig sind, wird auch noch immer Nektar gesammelt und eingetragen. Damit kann man jedoch nicht fest rechnen, es bleibt ein Risiko, das sich nicht einzugehen lohnt. Schließlich sollen die Bienen ja gesund überleben.

Sowohl zur Varroamilbenbehandlung als auch zur Einfütterung kommt demnächst noch mehr.

 

 

Seit dem 7. Juni 2014 sind es nun zehn Bienenstöcke. An diesem Morgen habe ich aus Butzbach drei neue Ableger geholt und bei uns aufgestellt. Damit nähern wir uns unserem Ziel rasant. Im Laufe des Sommers kommt noch ein Volk aus Offenbach dazu.

Am 8. Juni 2014 haben wir mit der Neu-Imkergruppe erneut einen Teil unserer Völker durchgesehen.

Das Volk 1 hatte am 22. Mai eine neue unbegattete Königin zugesetzt bekommen. Es dauert etwa zwei Tage, bis die Königin von den Arbeiterinnen aus ihrem Zusetzkäfig "freigefressen" worden ist. Dessen eines Ende ist durch einen Propf aus Futterteig verschlossen, der sowohl vom Inneres des Käfigs als auch von außen gefressen werden muss, damit die Königin ihn verlassen und ins Volk wechseln kann.  Wenige Tage später würde ihr Hochzeitsflug stattfinden und nach weiteren wenigen Tagen würde sie mit ihrer Eiablage beginnen. Bei der Kontrolle der Waben sollten wir jetzt bereits erste Anzeichen von neuer Brut finden: Eier/Stifte und eventuell bereits Larven. Leider war das überhaupt nicht der Fall. Das Volk war völlig brutlos. Was nun? Folgende Überlegungen dazu:

  • das Volk hat die neue Königin nicht angenommen,
  • die Königin ist noch nicht zurück,
  • sie ist zwar zurück, wir haben sie nicht gesehen und sie hat noch nicht mit der Eiablage begonnen,
  • meine Überlegungen und Handlungen sind und waren falsch.

Ein weiselloses Volk würde sich beim Fehlen der Königin aus den Larven eine neue Königin selbst nachziehen. Im Volk waren jedoch keine Eier oder Larven zu finden. Also kann die Nachzucht auf diese Weise nicht gelingen. Es sei denn, aus einem anderen Volk würde ein Rahmen mit frischer Brut eingehängt werden. Aus dem Volk 3 habe ich eine Wabe mit Stiften und verdeckelter Brut entnommen und in den oberen Brutraum des Volkes 1 gesetzt.

Aus den schlüpfenden Larven kann das Volk sich eine neue Königin ziehen. Spätestens nach 16 Tagen sollte sie geschlüpft sein, wahrscheinlich bereits einen Tag früher. Nach dem Hochzeitsflug und ihrer Rückkehr wird es nochmals knapp 10 Tage dauern, bis sie ihre Bruttätigkeit aufnimmt. Vier Wochen bleibt das Volk unberührt. Frühestens dann erfolgt eine Nachschau.

In den benachbarten Völkern 2 , 3 und 4 herrschte eine rege Bruttätigkeit. Das Volk 4 war ebenfalls weisellos geworden. War hier vielleicht auch ein Schwarm abgegangen, den wir nicht bemerkt hatten? Hier hatte ich am 28. Mai eine begattete Königin zugesetzt. Larven und verdeckelte Brut waren wieder zu sehen, also hat die Königin ihre Tätigkeit aufgenommen.

Die Völker 6 und 7 sind Ableger aus den Völkern 2 und 3. Auch hier hatte ich eine unbegattete Königin zugesetzt. Eine kräftige Eiablage, Larven und verdeckelte Brut weisen auf die Legetätigkeit der neuen Königinnen hin. Der Brutraum wurde mit Mittelwänden auf jeweils zehn Rahmen aufgefüllt. Ziel ist es hier, das Volk über den Sommer so groß und stark werden zu lassen, dass es sicher über den Winter kommen kann. Gleiches gilt für die neuen Ableger. Bei ihnen wurde noch am Tag der Aufstellung der Brutraum mit Mittelwänden auf je 10 Rahmen erweitert. Die Völker #6 und #7 sind so aktiv, dass sie heute (10.6.14) bereits die ersten Mittelwände zu Waben ausgebaut haben. Ich hoffe, das wir im Lauf des weiteren Sommer einen zweiten Brutraum aufsetzen können. Dann gingen die Völker zweizargig in den Winter.

Volk 5 ist der eingefangene Schwarm. Ihn hatte ich zunächst in eine leere Zarge geschlagen, am nächsten Tag eine weitere Zarge mit 10 Mittelwänden aufgesetzt. Die Mittelwände waren nach wenigen Tagen komplett zu Waben ausgebaut. Dieses Volk ist dermaßen stark, dass es in der unteren Leerzarge sich noch immer in Massen herumgetummelt hat. Eigentlich wollte ich bereits vor einer Woche schon "nur" in den Boden ein Absperrgitter, eine Bausperre und den Varroaschieber einsetzen. Doch hingen von den Mittelwänden noch Trauben von Bienen herab, die Seitenwände und der Boden waren voll mit Bienen besetzt, dass mir dieses Vorhaben unmöglich erschien. Deshalb hatte ich geplant, die untere Leerzarge einfach mit weiteren zehn Mittelwänden aufzufüllen.

Hierzu wurde die Zarge angehoben – ich hatte dabei schnell ihre Unterseite photographiert – und die Mittelwände in die Leerzarge eingesetzt. Spannend war es, zu spüren, was für ein Wind vom Volk ausging und nach oben stieg.

                                          Das Schwarmvolk in seiner Beute mit großem Flugbetrieb

                Die Unterseite des Schwarmvolkes. Die gleiche Menge war noch einmal in der Leerzarge

 

 

Unsere Bienenvölker am 1.6.2014
Unsere Bienenvölker am 1.6.2014
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Niemals zu den Bienen ohne Rauch!
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Niemals zu den Bienen ohne Rauch!
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Vorbereitungen zum Rauchen mit dem Smoker
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Vorbereitungen zum Rauchen mit dem Smoker
Der Smoker raucht.
Der Smoker raucht.
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe und zugleich public bee-keeping: Öffnen eines Bienenstockes
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe und zugleich public bee-keeping: Öffnen eines Bienenstockes
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen eines Volkes durch Abheben des Honigraumes
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen eines Volkes durch Abheben des Honigraumes
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen eines Bienenstockes. Abheben des Absperrgitters
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen eines Bienenstockes. Abheben des Absperrgitters
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe und public bee-keeping: ein Rahmen bzw. eine Wabe wird gezogen
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe und public bee-keeping: ein Rahmen bzw. eine Wabe wird gezogen
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe und public bee-keeping: Sichtkontrolle einer Wabe
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe und public bee-keeping: Sichtkontrolle einer Wabe
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe und public bee-keeping: Demonstration einer Wabe oder eines Rahmens
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe und public bee-keeping: Demonstration einer Wabe oder eines Rahmens
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Ziehen und Inspektion einer weiteren Wabe
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Ziehen und Inspektion einer weiteren Wabe
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Untersuchung der Varroawindel auf Varroamilben
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Untersuchung der Varroawindel auf Varroamilben
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Untersuchung des Varroaschiebers
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Untersuchung des Varroaschiebers
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Inspektion der Varroamilbenwindel
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Inspektion der Varroamilbenwindel
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe und public bee-keeping: Öffnen und Durchsicht eines Volkes
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe und public bee-keeping: Öffnen und Durchsicht eines Volkes
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Ziehen von Waben aus dem Bienenvolk oder der Beute
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Ziehen von Waben aus dem Bienenvolk oder der Beute
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Einblick durch die Absperrfolie in einen Ableger
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Einblick durch die Absperrfolie in einen Ableger
public bee-keeping: Einblick durch eine Absperrfolie in einen Ableger
public bee-keeping: Einblick durch eine Absperrfolie in einen Ableger
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Einblicknahme in einen Ableger eines Bienenvolkes
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Einblicknahme in einen Ableger eines Bienenvolkes
public bee-keeping: Besucher schauen in die ausgebauten Waben hinein
public bee-keeping: Besucher schauen in die ausgebauten Waben hinein
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Inspektion einer Waben oder eines Rahmens
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Inspektion einer Waben oder eines Rahmens
public bee-keeping: einer Besuchergruppe wird eine Mittelwand gezeigt
public bee-keeping: einer Besuchergruppe wird eine Mittelwand gezeigt
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: eine zur Seite gestellte Wabe mit Bienen und Honig
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: eine zur Seite gestellte Wabe mit Bienen und Honig
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Zählen der Varroamilben auf der Windel
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Zählen der Varroamilben auf der Windel
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Zählen der Varroamilben auf der Windel
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Zählen der Varroamilben auf der Windel
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Niemals ohne Rauch. Bereiten des Smokers
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Niemals ohne Rauch. Bereiten des Smokers
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen einer Beute am Honigraum
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen einer Beute am Honigraum
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen einer Beute am Honigraum
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen einer Beute am Honigraum
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen eines Volkes am Honigraum
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen eines Volkes am Honigraum
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Inspektion einer Mittelwand
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Inspektion einer Mittelwand
Völkerkontrolle dirch die Neu-Imkergruppe: Untersuchung einer Mittelwand
Völkerkontrolle dirch die Neu-Imkergruppe: Untersuchung einer Mittelwand
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Abnahme des Absperrgitters zum Honigraum
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Abnahme des Absperrgitters zum Honigraum
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen des oberen Brutraumes
Völkerkontrolle durch die Neu-Imkergruppe: Öffnen des oberen Brutraumes

Mit unseren Völkern hatten wir teilweise Probleme. Aus dem Volk 1 zog während wir am Imkern waren, ein Schwarm aus. Vermutlich hat auch das Volk 4 geschwärmt, denn dort waren keinerlei Eiablage oder Larven geschweige denn eine verdeckelte Brut zu erkennen.

Ins Volk 1 habe ich eine unbegattete Königin und ins Volk 4 eine begattete Königin gesetzt.

Nach wenigen Tagen hat sich bereits am Flugloch ein erkennbar intensives Treiben wieder eingestellt.

Im Clip zeige ich ganz links das vor sechs Tagen eingefangene Schwarmvolk und ganz rechts das Restvolk 1. Bei allen Völkern herrscht (wieder) reger bis sehr reger Flugbetrieb. Das läßt auf eine gesunde weitere Entwicklung hoffen. Die Völker, denen eine Königin zugesetzt worden ist, sind frühestens nach 10 Tagen wieder zu öffnen und zu kontrollieren. Noch ist diese Zeit nicht vorbei.

 

 

 

Nun hat es uns auch erwischt:

Am Sonntag, den 18. Mai 2014, traf sich die Neu-Imker-Gruppe zum public bee-keeping. Bei den aufgestellten Völkern herrschte noch relativ wenig Flugbetrieb. Während an den Völkern gearbeitet wurde, rief ein Mitglied der Gruppe, dass sich vor dem ersten Volk plötzlich etwas Merkwürdiges tat. Vor dem Bienenstock flogen viele Bienen, mehr als sonst. Es war ein lautes Gesumme zu hören. Zugleich entdeckte ein anderes Mitglied oberhalb eines benachbarten Baumes ebenfalls viele Bienen, die dort herumschwirrten.

Wir waren irritiert und fragten uns, was da wohl gerade ablaufe. Minuten später wurde es wieder ruhiger. Aber aufmerksam geworden, verfolgte jemand aus der Gruppe die Bienen mit seinen Blicken weiter und rief uns zu sich. In einem zehn Meter entfernten Baum konnten wir alle die Bescherung sehen: das Volk war stiften gegangen und ist ausgeschwärmt. Wir alle waren damit unmittelbar zu Zeugen eines schwärmenden Volkes geworden. Der Schwarm hatte sich in etwa acht bis zehn Meter Höhe an einem Ast niedergelassen und war leider unerreichbar geworden.

Auf dem Videoclip ist der Schwarm etwas rechts unterhalb der Bildmitte als ein punktförmiges Flirren mehr zu ahnen als zu sehen.

Am Abend war er bereits verschwunden. Im Volk herrschte hingegen noch reger Betrieb.

Natürlich fragen wir uns, was wir eventuell falsch gemacht haben. Eines der Kriterien für ein Volk in Schwarmstimmung trifft zu: ein verminderter Ertrag. Die Honigräume wurden nicht angenommen, obwohl in der Beute Enge war. Spiel- oder Weiselzellen habe ich auch gesehen, aber nicht entfernt. Einen Ableger haben wir nicht entnommen.

Der Schwarm ist bedauerlich, aber natürlich. Jetzt müssen wir sehen, wie wir mit dem verbleibenden Bienenbestand weiter umgehen können.

Der Clip hierzu:

https://www.youtube.com/watch?v=oIzIU9v5Nx4

Am Sonntag, den 18. Mai 2014, war es soweit: wir haben den ersten Honig aus den Riedberger Völkern geschleudert.

Zur Vorbereitung hatte ich am Samstagabend in den beiden Völkern, die noch in den Rapsfeldern stehen, sowie in dem neuen Volk 4 auf dem Riedberg eine sogenannte Bienenflucht unter den jeweiligen Honigraum gesetzt (erkennbar als schmaler Streifen im oberen Bild). Eine Bienenflucht ist im Prinzip so etwas wie eine Drehtür mit Einbahnrichtung: die Bienen können nur in einer Richtung passieren.

Früh am Sonntagmorgen bin ich erneut zu den Beuten, habe die Honigräume abgenommen und nach Hause gebracht. In der Tat waren nur noch vereinzelte Bienen im Honigraum, so dass ich selber überrascht war, wie einfach und elegant das Abnehmen geht. Innerlich hatte ich mich schon auf ein Abkehren größerer Anzahl Bienen und damit auf diverse Bienenstiche eingestellt. Jedem Volk hatte ich anschließend als neuen Honigraum eine Flachzarge aufgesetzt (siehe unteres Bild).

Nachmittags ging es dann an das eigentliche Schleudern. Alle notwendigen Gerätschaften hatte ich vorher gesäubert, mit heißem Wasser gespült und trocknen lassen. Um keine Fremdkörper in das Lebensmittel Honig einzubringen, wurden die Gerätschaften und Gefäße nicht mit einem Tuch abgetrocknet, sondern so aufgestellt, dass das Wasser ablaufen konnte.

Mit einer Entdeckelungsgabel wurden die Wachsdeckel auf beiden Seiten der Rahmen abgehoben. Die so geöffneten Rahmen wurden dann hochkant auf ihre Schmalseite in die Honigschleuder gestellt. Zur Aufnahme der Ohren (= Verlängerung der Rahmenoberkanten) sind im Boden des Drehkorbes kleine Aussparungen vorgesehen. Hierdurch wird eine Fixierung und Verhindern des Rutschens ermöglicht.

Beim ersten Schleudergang besteht die Gefahr eines Wabenbruchs, wenn die Drehzahl zu hoch und die dadurch verursachten Fliehkräfte zu groß sind. Die Masse des auf der Innenseite verbliebenen Honigs wird beim Schleudern in die Waben gepresst und kann dadurch die Waben zerdrücken und brechen lassen. Um diesen Bruch zu vermeiden, erfolgt das erste Schleudern zunächst nur vorsichtig "mit gebremstem Schaum", also nicht zu hoher Drehzahl. Die Waben werden anschließend um 180° gedreht und können nun mit voller Kraft geschleudert werden. Im Anschluss daran müssen sie ein weiteres Mal gewendet werden, um an den Resthonig zu gelangen.

Das Schleudern übt auf die Rahmen und Waben eine Zentrifugalkraft (Fliehkraft) aus. Hierbei werden die außen liegenden Honigmengen streifenförmig an die Innenwand der Trommel geschleudert und fließen nach unten auf den Boden. Nicht nur Honig wird auf diese Weise entfernt, auch Wachsteilchen und andere Festkörper landen an der Trommelwand und werden ausgeschieden. Über ein Ausflussrohr fließt diese gemischte Masse in ein Doppelsieb, das auf einem Sammelgefäß liegt. Das erste Sieb ist eher grobmaschig und hält die größeren Festteile zurück. Das darunter liegenden feinmaschige zweite Sieb trennt die kleineren Partikel ab, die ebenfalls nicht in den Honig gehören. Als ein Gemisch aus Honig und Luft tropft von dort eine mehr oder minder zähe Flüssigkeit in das Auffanggefäß.


siehe auch:

Spannend war für uns, dass die Honige aus jedem Volk sowohl anders aussahen als auch anders schmeckten. Volk 2 hatte eine Flachzarge als Honigraum. Der Honig war sehr hell. Die Honigwaben aus dem danebenstehenden Volk 3 waren normale Zanderwaben. Der gewonnene Honig war deutlich dunkler und schmeckte herber. Beide Völker standen sowohl vor dem Wandern ins Rapsfeld als auch im Feld direkt nebeneinander.

Noch dunkler war der Honig aus dem Volk 4. Dieses Volk hatte ich erst Anfang April aus Butzbach im Taunus geholt und auf dem Riedberg aufgestellt.

Insgesamt haben wir 29 Kilogramm Honig gewonnen, davon 6 Kilo aus dem Volk 2, 13  aus dem Volk 3 und 10 aus dem Volk 4.

 

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