In den letzten Tagen habe ich abends auf dem Balkon die erste Honigernte des Jahres 2016 verkaufsfertig gemacht. Genauer heißt das, dass ich die Gläser, in die ich den Honig abgefüllt hatte, etikettiert habe. Wie so vieles in der Imkerei, zumindest in der Kleinimkerei, ist das alles Handarbeit.
1. Schritt: Gläser aus dem Karton nehmen und die Deckel fest verschrauben.
2. Schritt: quer über den Deckel kommt der Gewährstreifen. Solange er unbeschädigt ist, wurde der Deckel nicht aufgeschraubt. Damit ist die Verschlusssicherheit seit dem Abfüllen gewährleistet.
3. Schritt: Das Hauptetikett kommt über den Gewährstreifen auf die Vorderseite
4. Schritt: auf die Rückseite kommt ebenfalls über den Gewährstreifen das Etikett mit den gesetzlich vorgeschriebenen Pflichtangaben
5. Schritt: die Gläser werden zurück in den Karton gepackt
6. Schritt: das Mindesthaltbarkeitsdatum wird mit einem Datumsstempel aufgedruckt
7. Schritt: auf den Gewährstreifen wird noch das Etikett mit dem Honignamen geklebt. Wir verwenden für die erste Ernte eines Jahren den Namen Eintracht (dieser Name hat nichts mit dem Frankfurter Fußballverein zu tun) und für die zweite Ernte den Namen Zwietracht. Gelegentlich nennen wir den Honig eines bestimmten Volkes, das früher in Offenbach stand, Niedertracht. Damit wird natürlich nicht die lokale traditionelle Rivalität zwischen Frankfurt und Offenbach angesprochen, sondern der Name bezieht sich auf die Höhe über dem Meeresspiegel. Am Main beträgt die Meereshöhe etwa 100 Meter, auf dem Riedberg etwa 150 Meter.
Allein schon anhand dieser sieben Schritte sieht man, wieviel Handarbeit in einem einfachen Glas Honig steckt. Im Vergleich mit der Bienenpflege, Honigernte und dem Abfüllen ist das sogar noch der kleinste Teil.
Der Honig des Frühjahr 2016 ist ein sehr rapsbetonter Honig. Im Glas ist der Honig fast weiß und zeigt eine marmorierte Struktur als Zeichen dafür, wie er im Glas noch weiter in Wirbeln beziehungsweise Schlieren langsam bei einer Kellertemperatur von 16 Grad kristallisiert ist. Der Rapsnektar ist sehr traubenzuckerhaltig und kristallisiert von daher schnell aus. Überwiegt hingegen im Honig die Fruktose, kann er über lange Zeit noch flüssig bleiben.